Vollständige Version anzeigen : Wie häufig trainieren?
Moin moin,
ist hier zufällig jemand unter euch der eventuell etwas mehr über die Geschichte und über Funakoshi Gichin weiß?
Denn ich würde sehr gerne wissen wie er zur Trainingsintensität stand.
Wenn das jemand weiß würde ich mich sehr über aussagekräftige Antworten freuen.
Royce Gracie 2
26-09-2012, 14:29
Intensität und Häufigkeit haben nur sehr wenig miteinander zu tun.
Das wird oft verwechselt.
Intensität = wie sehr gehst du ans Limit
Häufig = wie viele Trainingseinheiten hast du die Woche
Umfang = wie lange trainierst du am Stück bzw wie viele Stunden/wdh die Woche
Wie Funakoshi dazu stand weiss ich nicht.
Wenn du von einem erfahrenen Kämpfer eine ernstgemeinte Antwort hören willst.
Häufig = so viel wie nur geht
Mehr = besser
Intensiv = maximal 3-4x die Woche intensiv
Am besten bin ich mit 3 intensiven , 4-5 lockeren und 2reinen regenerationseinheiten die Woche gefahren.
Also 10x die Woche trainig
2x am Tag Mo- Do dann Samstag und Sonntag je 1 Regenerationstraining
Die ansicht ist natürlich mal sehr interessant und danke auch für den Hinweiß wegen Intensität, Häufigkeit etc.
Trotzdem würde ich sehr gern erfahren wie oft es der Stilgründer getan hat, bzw wie er seinen Schülern dazu geraten hat.
"Kämpfer" haben mit dem traditionellen, wonach ich ja frage, meist nur sehr sehr wenig zu tun.
Zingultas
26-09-2012, 14:52
Funakoshi empfiehlt täglich.
Ich meine wie die meisten Begründer empfahl auch er eine Stunde am Morgen und 1Std am Abend
Nachlesen kann man es in einem Teil seiner Bücher
Das hört sich doch schonmal interessant an. Und ich werde mir auf jeden Fall mal ein Buch von ihm holen. Es ist ja nicht ganz unwichtig auch was über seinen Stilgründer zu wissen..!
SKA-Student
26-09-2012, 15:55
Das hört sich doch schonmal interessant an. Und ich werde mir auf jeden Fall mal ein Buch von ihm holen. Es ist ja nicht ganz unwichtig auch was über seinen Stilgründer zu wissen..!
Genau, denn sicherlich waren die Trainingsmethoden damals viel besser als die von heutigen, nicht-traditionellen aber professionellen Kämpfern...
:rolleyes:
[Sarkasmus-OFF]
Die Frage ist: was willst du erreichen?
chun tian
26-09-2012, 16:15
Genau, denn sicherlich waren die Trainingsmethoden damals viel besser als die von heutigen, nicht-traditionellen aber professionellen Kämpfern...
Darüber lässt sich streiten, möchtest du eine neue Debatte anfangen? :D
Spaß beiseite. Traditionelles Training beruht auf den guten alten Grundübungen die im Repertoire eines jeden traditionellen Kampfkunstlehrers sein sollten:
Liegestütze auf den Fingerspitzen, unzählige Stunden im Horsestance stehen, einbeinige Kniebeugen, gegen Palmen/Bäume oder Felsen treten, die Grundschule Milliarden mal hintereinander durchmachen(mit und ohne Partner), Kamae, noch mehr Kamae und schliesslich richtig schön tiefe Kamae, Fauststösse aus den unbequemsten Kamae, Tritte aus den unbequemsten kamae, Waffenformen von A-Z durchüben, Liegestütze auf den Waffen, Kniebeugen mit den Waffen, mit den Waffen Hindernisparkours absolvieren(einmal im jahr machen wir das in Jena auf Zeit !), Waffenrituale, Waffenreinigung, die komplette japanische Bezeichnung für jede noch so unwichtige Technik(einschliesslich der jap Bezeichnung für die Punkte auf die man schlägt und mit welcher Seite man das macht), Abhärtungsübungen für die Schienbeine und Unterarme....
Matten putzen für die Weissgurte ist mit Sicherheit auch eine tolle traditionelle Disziplin!
Achja :D Damals war doch eben nicht alles besser^^
Ich finds schade das auf diesen Sachen rumgehackt wird. Das ist immerhin die Traditionelle Form meiner Kampfkunst und ich möchte gern über die Trainingsmethoden lernen die mein Stilgründer nutzte!
Und lasst uns auch alle nicht vergessen das Karate eigentlich Waffenlos ist... Die Kunst an sich wird zur Waffe. Es wurde nicht umsonst verboten..!
Ich möchte einfach nur wissen wie trainiert wurde, was Funakoshi Gichin als wichtig und was als unwichtig empfand, wie er Katas gelehrt hat. All das interessiert mich sehr!
Übrigens...
Funakoshi hat auch mit Waffen trainiert. Es gibt Bilder von ihm mit Sai und Bo. Kanazawa (hat teilweise noch bei Funakoshi gelernt) empfiehlt übrigens auch für fortgeschrittene Karateka das Üben mit Kobudo-Waffen.
Die Umbenennung in "leere Hand" hat Funakoshi so weit ich weiß erst in Japan eingeführt.
So weit man es aus Funakoshis Büchern herauslesen kann, empfiehlt er tägliches Training, das intensive Auseinandersetzen mit einzelnen Kata und die bekannten Kumte-Formen.
Viel Grüße,
Randori
SKA-Student
27-09-2012, 07:36
Niemand hackt darauf rum.
Aber ich glaube schon, dass es einen Unterschied bezüglich der Effizienz der alten und neuen Trainingsmethoden geben könnte.
Einer meiner Shotokan-Cheftrainer macht jeden morgen eine Stunde Karate Solo-Training (+2-3x Dojo). Im Prinzip wird bei uns ab dem 4. Dan tägliches Üben der Lieblingskata erwartet.
Die Sache ist eben, was bedeutet schon "ich sollte x mal in der Woche trainieren", letztendlich hängen ohnehin die meisten an ihrer moralischen Grenze (wie viel sie zu trainieren bereit sind). Wo das bei einem selbst liegt kann man nur selbst beantworten.
Dass über den Tellerrand schauen das Verständnis enorm fördert ist ja bekannt, gerade Waffenkampfkünste - denn das ist der Ursprung der Waffenlosen.
Wenn es richtig zur Sache geht greife ich mir nun einmal das Erstbeste (Stein, Stock, Langschwert..). Unbewaffnet nur wenn es überhaupt nicht anders geht.
Wohlgemeint nicht mehr in unseren Zeiten, in der die Polizei in 5 Minuten vor Ort ist und zum Glück weniger Gewalt nötig ist.
shorinryuchemnitz
28-09-2012, 15:19
Und lasst uns auch alle nicht vergessen das Karate eigentlich Waffenlos ist... Die Kunst an sich wird zur Waffe. Es wurde nicht umsonst verboten..!
Hallo es ist immer gut sich über die Hintergründe und Wurzeln einer Tradition zu informieren und nicht unreflektiert nachzureden was man vorgesetzt bekommt. Wie man an Deiner Aussage bezüglich des waffenlosen Karate ja sehen kann.
Das Karate aus Okinawa ist genauso mit dem Kobudo verbunden wie ein einfacher Wagen 2 Räder hat. Das eine kann ohne das andere nicht so richtig funktionieren. Es wird in Okinawa nicht als etwas getrenntes angesehen.
Karate und Kobudo gehören zusammen die Darstellung die Du genannt hast ist eine heute weit verbreitet moderne Ansicht.
Dadurch wird Sie aber nicht richtiger.
Karate 唐手 bedeutet "Hand der Tang" (China) und nicht 空手 "leere Hand".
Dies ist nur eine nationalistische Umdeutung bei der zwei Kanjis gleicher Aussprache vertauscht wurden um so die chinesische Herkunft des Karate zu verschleiern und so Karate zu einer "reinen" japanischen KK zu machen.
Gruß
Andreas
Karate 唐手 bedeutet "Hand der Tang" (China) und nicht 空手 "leere Hand".
Dies ist nur eine nationalistische Umdeutung bei der zwei Kanjis gleicher Aussprache vertauscht wurden um so die chinesische Herkunft des Karate zu verschleiern und so Karate zu einer "reinen" japanischen KK zu machen.
Jein. Du hast da natürlich recht mit dem Waffenverbot, der Name "leere Hand" stammt jedoch von Funakoshi selbst. Das Motiv dazu weiß ich leider nicht mehr.
der Name "leere Hand" stammt jedoch von Funakoshi selbst. Das Motiv dazu weiß ich leider nicht mehr.
Nationalismus. Auf Okinawa konnte man wohl recht mit gut den Chinesen, aber die Japaner waren sich mit den Chinesen nie grün. Wollte man also eine Dienstleistung an Japaner verkaufen hat man sich gut getan ihnen nicht auf die Nase zu binden, dass das chinesische Wurzeln hat.
SKA-Student
01-10-2012, 18:10
... uuuuund wieder bitte zurück zum Thema!
Oder kann ich zumachen?
Wie oft man trainieren "sollte" lässt sich so einfach nicht sagen,denn es kommt ganz darauf an,was man erreichen will.
Unter Training kann man z.B. auch verstehen wenn jemand immer abwechselnd KK trainiert und am nächsten Tag läuft oder Krafttraining macht.
Die Ausübung eines Kampfsports oder einer Kampfkunst hängt ja direkt mit dem physischen (..und auch psychischen...) Zustand zusammen : eine tolle Technik nutzt nix,wenn man sie mangels Ausdauer in nem Kampf nur 3 mal bringen kann und dann das Bein nicht mehr hochbekommt oder wenn der optisch tolle Haken den Boxsack kein Stück bewegt weil er nur aus warmer Luft besteht...:-))...
Da laufen Technik,Ausdauer,Koordination,Beweglichkeit,Reakti on und Kraft immer zusammen - sollte so sein.Einer hat halt von einem mehr,der andere von was anderem.
Wie oft man trainiert ist eine Sache,meiner Meinung nach ist das "was" und vor allem das "wie" entscheidender.
Man kann jeden Tag 2 Stunden trainieren aber eiert davon die Hälfte nur rum....man kann aber auch 3-4 Mal die Woche ne 3/4 Stunde trainieren,zieht die aber ganz konsequent voll durch.
Gerade beim Training zuhause kann man sehr gezielt an Schwächen arbeiten und sich genau das vornehmen,was im Verein oder der Schule nicht geklappt hat.Ich überlege mir oft,was ich besser oder anders machen könnte und warum das oder jenes immer wieder passiert - z.B. warum grosse Gegner mich immer ganz easy am Kopf treffen.
Das setzt allerdings voraus,dass man selbstkritisch an sich arbeitet und beim Trainieren den Kopf anschaltet.
Dann kann man auch in kürzerer Zeit ganz gut was schaffen.
Für Ausdauer-Powern am Boxsack oder Laufen brauch man dann eher nicht ganz so viel Kopfarbeit :-))
Ich bin auch der Meinung,dass das,was die Leute sich vor hunderten von Jahren ausgedacht haben,sicher immernoch seine Berechtigung hat aber man sollte dabei auch nicht vergessen,dass die Sportmedizin in dieser Zeit einiges dazugelernt hat und man mittlerweile weiss,dass einige dieser alten Lehrmethoden nicht wirklich gesundheitsfördernd sind.
Manche können es ab,andere machen sich damit ihre Gelenke kaputt...
Generell kann man sagen,dass ein Treining dann "gut" war,wenn man nachher die Belastung spürt,aber nicht total am Ende ist und die Hände zittern sondern man das Gefühl hat,dass man eigentlich noch was machen könnte.Dann brauch der Körper nicht so lange zur Regeneration wie wenn man bis ans Maximum geht und man kann am nächsten Tag wieder loslegen.
Gut ist auch ,wenn man das Training variiert,also einen Tag vor allem Hände,am nächsten Füsse,dann mehr Ausdauer und Beweglichkeit.....
Ist jetzt alles keine Antwort auf die Frage,was der Meister gemacht hat aber wiegesagt : das muss heute auch nicht unbedingt genauso gelten wie vor hunderten von Jahren.
...aber das sehen Leute,die eine "moderne" Sportart wie z.B. Kickboxen betreiben vielleicht auch anders,als die,die ganz traditionell trainieren.Das,was wir damals beim Karate gemacht haben wie z.B. Liegestütz auf den Fingerspitzen (...mit allen 10 anfangen und dann immer ein Finger weniger bis zum Daumen...) würde ich heute gewiss nicht mehr machen.....
Gruss
Ingo
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