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Vollständige Version anzeigen : Koordinationsprobleme



Rakshasa
18-10-2012, 10:32
Hallo,

ich mache seit drei Wochen 2x die Woche Ju Jutsu, bin also noch absoluter Anfänger. Ich stehe vor dem Problem, dass ich mir fast nichts von dem merken kann, was zu Anfang vorgemacht wird. Klassisches Beispiel ist dieser 3er-Kontakt, also ein Schlag von oben, der so Richtung Hals zielt, den man gleichseitig aufnehmen, dann mit der anderen Hand den Arm des Angreifers packen und ihn dann wiederum mit der anderen Hand sichern soll. Obwohl das nur drei Kontakte sind, überfordert das bereits meine Koordination, d.h. ich stehe dann da, während mein Gegenüber mit links angreift und frage mich: Ääääääh, nehme ich den Schlag jetzt mit links oder rechts auf.. wie war das denn..

Das führt dazu, dass man jede Übung SEHR LANGSAM mit mir machen muss, immer und immer wieder und bis ich es dann halbwegs kapiert habe, wird schon die nächste Übung erklärt. Ich weiß nicht, ob das anfangs normal ist. Klar müssen sich die Bewegungsabläufe erst mal einprägen, aber dass es SO langsam geht, manchmal gar nicht, hätte ich auch nicht erwartet.

Leider kann ich das auch nicht mit anderen Anfängern vergleichen, da ich im Rahmen des Hochschulsports im Erwachsenenkurs bin (noch nicht fortgeschritten) und mit mir nur ein weiterer Student neu ist und der hat vorher Judo gemacht, bei dem merkt man, der kennt sich schon etwas aus.

Ich komme mir in solchen Situationen ziemlich dumm vor, meine Trainingspartner sind zwar freundlich und sagen dann irgendwann ,,Ok, kein Problem, fangen wir ganz von vorne an", aber es nervt mich trotzdem, weil ich sie dann jedes Mal damit aufhalte, mir jede Bewegung im Einzelnen in Zeitlupe zu erklären.

Ich frage mich wie gesagt, ob das auch für einen Anfänger normal ist oder ob ich vielleicht wirklich in Sachen Körperkoordination begriffsstutziger bin als andere, kann ja auch sein. Falls ja, würde ich daran gerne arbeiten, denn ich will diesen Sport unbedingt lernen, möglichst ohne andere dabei aufzuhalten.

Sebastian_H
18-10-2012, 10:40
Wenn es dich beruhigt, mir gehte s auch bei manchen Techniken so.

Aus dem Canne habe ich da mitgenommen, dass es eine Weile dauern kann bis man die Bewegungsmuster sehen kann. Kannst du schön bei Videos von guten Leuten sehen, bis man versteht was da gemacht wird dauert es etwas.

Mit zunehmenden Trainigsdauer wirst du auch immer mehr in den gleichen Abfolgen finden und manchmal erst dann ein Verständnis dafür entwickeln was der genaue Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Griffvariante ist.

Ayur
18-10-2012, 11:27
Würde auch sagen, dass das bei den meisten Leuten normal ist - vor allem wenn man überschüttet wird mit zu vielen neuen Techniken. Da hilft nur üben, üben, üben ;) Oder wenn es zu viel wird (ist oft gerade im JJ so) könnte man auch schauen, dass man fragt, ob man sich mit anderen Anfängern eher auf weniger Dinge konzentrieren kann - das hilft meiner Meinung nach ungemein. Weiß natürlich nicht, wie gut sich das realisieren lässt (hängt ja auch mit der Trainerzahl, Bereitschaft der Trainer dazu, usw. zusammen).

Bubatz
20-10-2012, 20:43
Solche Koordinationsprobleme am Anfang sind völlig normal und man muss da einfach "durch". Bei regelmäßigem Training bilden sich schon bald Automatismen heraus. Ich finde allerdings wichtig, dass man von Anfang an jede Technik konsequent immer rechts und links übt, sonst "hinkt" eine Seite später durchgängig deutlich hinterher.

BlackSpY
07-11-2012, 16:51
Ich kann es jetzt nicht mit meiner Ju-Jutsu Anfangszeit vergleichen (mache seit ca. 2 Jahren JJ), da ich schon vorher viele Jahre Kampfsport gemacht habe, aber da ich mittlerweile schon mehrere Stile ausprobiert habe kann ich zmd. sagen, es dauert immer einige Zeit, bis man sich auf bestimmte Bewegungen eingestellt hat.
Man darf dann aber nicht den Fehler machen und versuchen alles so schnell wie möglich auswendig zu lernen. Manche Menschen lernen etwas schneller und z.B. eher über die visuelle Schiene (müssen eine Technik also oft vorgeführt bekommen), andere lernen eher über die haptische Wahrnehmung, also durch das "Fühlen" der Technik bzw. ständiges eigenes Wiederholen.
Ein guter Trainer/Meister kann und sollte das beim jeweiligen Schüler erkennen und sich zmd. nach Möglichkeit darauf einstellen.
Es ist absolut normal, dass jeder sein eigenes Tempo hat, wichtig ist Regelmäßigkeit des Trainings und dann wird sich zwangsläufig sogar eher früher als später ein Erfolg einstellen.
Ansonsten kann ich auch nur meinen Vorrednern beipflichten, gerade bei SV-Stilen wie Ju-Jutsu spielen letztendlich Automatismus und Instinkt eine große Rolle und wenn sich der einstellt, dann hat man auch keine Probleme mehr damit, sich Techniken zu merken.

Viel Erfolg noch weiterhin! :)

amasbaal
07-11-2012, 22:24
3er-Kontakt, also ein Schlag von oben, der so Richtung Hals zielt, den man gleichseitig aufnehmen, dann mit der anderen Hand den Arm des Angreifers packen und ihn dann wiederum mit der anderen Hand sichern soll. Obwohl das nur drei Kontakte sind, überfordert das bereits meine Koordination, d.h. ich stehe dann da, während mein Gegenüber mit links angreift und frage mich: Ääääääh, nehme ich den Schlag jetzt mit links oder rechts auf.. wie war das denn..

Das führt dazu, dass man jede Übung SEHR LANGSAM mit mir machen muss, immer und immer wieder und bis ich es dann halbwegs kapiert habe, wird schon die nächste Übung erklärt. Ich weiß nicht, ob das anfangs normal ist.

:D
da nen moment aus nem flowdrill der fma als beispiel zu nehmen, der, meist missverstanden, seinen weg ins jj gefunden hat, ist recht passend.

zunähst mal: wenn das wirklich wie oben erklärt wird, hat sich nichts gebessert. schauderhaft, was da aus dem original gemacht wird.
schau mal in den 3er-kontakt / hubud thread hier im jj forum rein, da ist das "ding" thema und da hab ich ne menge zu geschrieben: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f92/hubud-3er-kontakt-jj-hnliches-110317/

aus dem thread wir auch ersichtlich, dass gerade das von dir beschriebene in flow-drill form wesentlich eine koordinationsübung ist, in der techniken eingebaut werden.
koordination soll dadurch u.a. erst geschaffen werden (und zeitgleich lassen sich techniken einbauen, die als solche "im fluss" trainiert werden können).

aber mal ganz ab von fma-drills mit ihren speziellen koordinativen aspekten:
jedem geht es in jeder kk, in jedem ks und in jedem sv-system erstmal so, dass man seinen eigenen körper quasi im sinne des stils "neu entdeckt". dass das koordinativ erst mal ne herausforderung ist, ist doch absolut normal.
das ist wie laufen lernen als kleinkind. schau dir mal an, wie lange die brauchen, nicht ständig auf den hintern zu plumpsen und wie putzig unkoordinativ die beine (und der ganze am gehen beteiligte körper) beim gehen/laufen agieren...
in dem sinne: lass den dingen seine zeit und hör nicht auf zu laufen, damit du bald sicher und geradlinig laufen gelernt hast ;).