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Vollständige Version anzeigen : Bedeutung eurer DAN-Graduierungen?



matz21
23-10-2012, 20:18
Mich würde interessiern, wie wichtig eure DAN-Graduierungen oder auch andere Meistertitel für euch persönlich sind. Angeregt durch den Thread im MMA-Forum, habe ich mich persönlich gefragt, wie ich zu einem Schwarzgurt stehe und ob er heute noch für mich die Bedeutung hat, wie er sie zu meiner Kinder- oder Jugendzeit für mich hatte.

Wenn ich zurückdenke, dann waren damals die Schwarzgurte egal aus welcher Sparte immer ein Vorbild und man wünschte sich irgendwann selbst eine DAN-Graduierung zu erreichen.

Ich habe Systeme wie Judo, Taekwondo, Allkampf-Jitsu, oder Ju-Jutsu trainiert, aber unbewusst war das Training in all diesen Systemen auch immer in Richtung nächste Gürtelprüfung ausgelegt. Die Gruppe wollte immer den nächsten Grad erreichen, obwohl doch eigentlich die Gürtelfarbe gar nichts aussagt.

Nach über 20 Jahren Training habe ich eine andere Einstellung zu einer DAN-Graduierung. Ich kann es verstehen, dass Anfänger und Farbgurte nach dem Ziel des Schwarzgurtes streben. Ich selbst sehe aber meine DAN-Graduierungen nicht mehr als etwas besonderes an. Ich trainiere nur noch aus Spaß an der Sache, weil mir die Bewegungen und das Training an sich gefallen und wichtig ist.

Ich glaube deswegen gefallen mir momentan auch das Training im Muay Thai oder BJJ am besten, hier ist das Training einfach Training. Und es geht um nichts anderes als diese Art des Sportes.

Andererseits gibt es Momente, da frage ich mich warum nicht wieder mit dem JJ-Training beginnen und den Weg bis zum Schwarzgurt im JJ weitergehen? Aber würde ich mit meiner damaligen Graduierung im JJ (Blaugurt) wirklich weniger Spaß im Training haben oder weniger Techniken lernen, als wenn ich auf den Schwarzgurt hin trainieren würde oder später als DAN-Träger im JJ mittrainiere.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Freiheit im Training zum Beispiel im Taekwondo erst mit der DAN-Graduierung angefangen hat. Man kann sich seine Schwerpunkte selbst auswählen und es wird von der Gruppe auch akzeptiert.

Das sind für mich dann eher die Beweggründe im JJ doch noch auf den Schwarzgurt zu trainieren, um dann auch hier die Freiheit zu erfahren. Ich glaube als Farbgurt ist diese in vielen Vereinen einfach nicht gegeben.

Die einzigen DAN-Graduierungen die mich heute noch beindrucken und für mich ein Vorbild sind, sind Schwarzgurte im BJJ oder auch im Kyokushin.

Wie steht ihr zu euren Graduierungen und der Freiheit als DAN-Träger? Oder auch ein trainiertes System mit der DAN-Graduierung abzuschließen?

Im Muay Thai Training oder auch beim "Rollen" habe ich von Anfang an eine gewisse Freiheit im Training erfahren.


Gruß

Schnueffler
23-10-2012, 20:31
Was bedeutet mir mein Dan?
Wenn ich nen Gi anhabe, ist die Bauchbinde in meinem System schwarz, ich stelle mich weiter rechts auf und bei Einteilungen in Gruppen bin ich in der, von der am meißten erwartet wird.
Wenn ich vorn stehe, sehen die Anfänger das "Vorbild" anhand des Gürtels, die mehr Erfahrungen haben, überzeuge ich anders.
Habe auch keine Pommes oder was anderes drauf.

die Chisau
23-10-2012, 20:51
Siehe meine Signatur.
Zitat von Master Ken - Ameri do Te. :D
http://www.youtube.com/watch?v=syYsxVUQeV4

DeepPurple
24-10-2012, 06:34
Mich würde interessiern, wie wichtig eure DAN-Graduierungen oder auch andere Meistertitel für euch persönlich sind.
Angeregt durch den Thread im MMA-Forum, habe ich mich persönlich gefragt, wie ich zu einem Schwarzgurt stehe und ob er heute noch für mich die Bedeutung hat, wie er sie zu meiner Kinder- oder Jugendzeit für mich hatte.
....


Ich begegne jedem Hochgraduierten wie jedem anderen Menschen erst mal mit dem Respekt und mit der Annahme, dass er das kann, was seine Graduierung vermuten lässt, dass er sich das hart erarbeitet hat.

Das ist heute nicht anders wie früher, nur dass ich heute besser abschätzen kann, was die Graduierung bedeutet und dass das Können durchaus Grenzen haben kann und haben wird.

Das ist völlig unabhängig davon, was derjenige betreibt.

Mila Superstar
24-10-2012, 11:06
Ich sehe einen Schwarzgurt als abgeschlosse Ausbildung.
Wie eine Meister Prüfung im Handwerk. Damit
Hast du dein "Beruf" gelernt. Und dann kommt es
Darauf an, seinen "Beruf" zu praktizieren.
Erst die Erfahrung und dein angagement
Lassen dich mit der zeit gut werden. Es gibt Kfz
Meister die bleiben schlecht, wenn sie keine vortbildungen
Machen. Wenn du dich auf deinem erreichten ausruhst
wirst du nicht zu den kompetenten zählen.

Da es für mich als ausbildung zählt, sollte
Es auch nie länger als 3-5 Jahre dauern bis man
Die Prüfung abschliessen darf.

Ein Schwarzer Gurt ist auch eine Referenz
Für einige echte Berufe: Polizei, sicherheitsdienst...

ThomasL
24-10-2012, 11:08
Ich sehe einen Schwarzgurt als abgeschlosse Ausbildung.

Ist für mich eher das Abitur, dass einem zum eigentlichen Studium bringt.

hand-werker
24-10-2012, 11:10
Ist für mich eher das Abitur, dass einem zum eigentlichen Studium bringt.

+1
oder die gesellenprüfung, ab der es dann richtig losgehen kann.

Sojobo
24-10-2012, 11:37
Ich seh meinen Schwarzgurt als Modeaccessoir. Stellt man sich einen Karateka vor, hat der nämlich einen weißen Gi an und einen schwarzen Gurt um.

Die Graduierungen halte ich zumindest im deutschen Karate für sinnlos. Das liegt daran, dass an sie nur sehr schwammige Kompetenzen gebunden sind. Was unterscheidet denn einen 2. Dan wie mich von einem 8. Dan? Was muss er besser können? Ist er charakterlich weiter? Ich glaube kaum, dass man charakterliche Reife in einer Dan-Prüfung messen kann. Ist er technisch besser? Ui, da hab ich schon Sachen erlebt... die werden dann mit Altersgründen entschuldigt. Im Alter kann man ja nicht mehr so gut... warum aber kann man hohe Dan-Graduierungen dann nur im hohen Alter erreichen? Ich selbst bin auch nicht der technisch Sauberste, da sind manche mit niederen Graduierungen deutlich sauberer. Sind es die kämpferischen Aspekte? Kann auch nicht sein, denn es gibt Kyu-Träger, die mich fertig machen und viele hohe Dan-Träger, die ich fertig machen kann.

Ne, sorry, außer oberflächliche Aspekte wie Ästhetik (ein Schwarzgurt sieht gut aus), Ansehen (mit einem Dan kann man prahlen) und vielleicht Qualifikation (in unwissenden Kreisen hält man hohe Dan-Grade ja für Auszeichnungen besonderer Kompetenzen) finde ich keinen Grund, weshalb man einen Dan braucht. Andere Kampfkünste kommen auch ohne Graduierungssysteme aus.

Sensei-T
24-10-2012, 12:48
Hiho,

Mhhhmmm, eigentlich 'ne interessante Fragestellung, die ich so erstmal nicht beantworten könnte...

Geht es in erster Linie um Anerkennung? Als Kyu biste nichts, wie 'n Azubi ("hol den Hammer", "trag die Tasche", "stell den Ordner soundso in den Schrank", "Dat is falsch, kannste das nicht richtig machen?") teilweise "behandelt" wird, schlägt's auch hier in einigen KK ein.

Das, in meinen Augen, kranke Bild einiger Personen, sie seien etwas besseres, nur weil sie einen z. B. akademischen Abschluss haben, beeinflusst andere, denselben Weg zu gehen. Dies gibt es auch (leider !) in den bereits genannten Bereichen der KK.

Also, bereits genannt:

"Freiheit" am Beispiel vom genannten Azubi, der die Gesellenprüfung abgelegt hat und damit auch
Anerkennung
Verantwortung


Warum hab ich 'ne Graduierung im (Karate)?

das war das Ziel ("Black-Belt; Yeaaahhh"), auf das man hingearbeitet hat
ein Stück mehr Freiheit ("Du machst das soundso. Warum, darüber brauchst Du dir keine Gedanken machen"; hab ich persönlich mir zwar nie anhören müssen und das hören auch meine Schüler nicht von mir)


Warum hab ich mich weiteren Prüfungen gestellt?
- um weitere persönliche Ziele zu erreichen
- nicht um zu prahlen oder Ansehen/Respekt zu erlangen

Respekt kann man sich nicht mit 'ner Bauchbinde "erkaufen", da gehören andere Dinge zu. Und jemand höher graduiertes, der anderen keinen Respekt erweist, braucht auch keinen Respekt zu erwarten!

Achja, in Richtung Sojobo: du sprichst von Graduierungen im dt. Karate. Wie sieht's mit deiner Aussage bzgl. Graduierungen der asiatischen Karateka aus? Oder meinst Du generell "Karate", egal welcher Herkunft der Dan-Träger ist?

Sojobo
24-10-2012, 13:05
Achja, in Richtung Sojobo: du sprichst von Graduierungen im dt. Karate. Wie sieht's mit deiner Aussage bzgl. Graduierungen der asiatischen Karateka aus? Oder meinst Du generell "Karate", egal welcher Herkunft der Dan-Träger ist?

Ich hab nur vom deutschen Karate gesprochen, weil ich im Ausland oder speziell in Japan keine eigenen Erfahrungen gesammelt habe. Das kann dort anders sein, das kann dort aber auch genauso sein. Ich frag mich halt, was macht einen Dan aus? Konkret.




"Freiheit" am Beispiel vom genannten Azubi, der die Gesellenprüfung abgelegt hat und damit auch
Anerkennung
Verantwortung

Kann man das alles nicht auch haben, wenn man Trainer/Instructor ist? Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass bei uns 2 Systeme nebeneinander stehen, deren Bedeutungen zusammengewachsen sind: Die Trainer-Lizenzen, die noch mal abgestuft sind in A, B und C, und die Dan-Grade.

DerLenny
24-10-2012, 13:14
Die Gruppe wollte immer den nächsten Grad erreichen, obwohl doch eigentlich die Gürtelfarbe gar nichts aussagt.


Es ist immer dann ein Problem, wenn die Leute den Gürtel wollen, und nicht da Können / Wissen das der Gürtel repräsentieren sollte.

Generell ist es so, dass die miesten ab dem schwarzen etwas entspannter werden, und auch in den meisten vereinen ist es so, dass man mit schwarz aus einer artverwanten KK mitmachen kann, solange man nicht auf den nächsten Gürtel aus ist.

Von daher verstehe ich den Gedanken, dass Schwarz für dich eine gewisse Freiheit bedeutet ;)

Ilsebill
24-10-2012, 13:36
Ein Gurtsystem finde ich in der KK recht wichtig.

Der Schwarzgurt hat für mich als Dan-Träger nicht mehr so viel Magie, wie er noch in meiner Anfängerzeit hatte.

Im Grunde geht es als Schwarzgurt erst richtig los. Daher bin ich auch bei ThomasL und seinem Abitur-Vergleich.

Sensei-T
24-10-2012, 13:58
Ich hab nur vom deutschen Karate gesprochen, weil ich im Ausland oder speziell in Japan keine eigenen Erfahrungen gesammelt habe. Das kann dort anders sein, das kann dort aber auch genauso sein. Ich frag mich halt, was macht einen Dan aus? Konkret.


Kann man das alles nicht auch haben, wenn man Trainer/Instructor ist? Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass bei uns 2 Systeme nebeneinander stehen, deren Bedeutungen zusammengewachsen sind: Die Trainer-Lizenzen, die noch mal abgestuft sind in A, B und C, und die Dan-Grade.

Zum ersten Teil: "Prüfung" in Japan, so hat Fritz mal folgendes erzählt:
Als er in Japan hängen geblieben ist, während seiner Reise, oder vielleicht auch mal später, gab es einen Schüler, der nie voran gekommen ist. Er trug stets dieselbe Binde um den Bauch. Irgendwann hat Fritz dann mal Kisaki gefragt, was denn mit dem sei. Kisaki soll geantwortet haben, dass er (der andere Schüler) technisch ok sei, aber der Kopf nicht mitspiele (Charakter, Fleiß). Dort gehört dann nunmal das auch zum Weiterkommen dazu. Nicht nur am Tag x seine Leistung zeigen, eben mehr.

Zum zweiten Teil: ja und nein. Im Karate zählt (gerade für Außenstehende) nicht die Lizenz, die sieht man nicht, wenn man in der Halle steht. Da sehen die Leute "nur" den Gurt, den man um hat. Genauso wie ein Schwarzgurt 'ne Nulpe sein kann, ist auch eine Trainer-Lizenz kein Prädikat zur guten Leistung.
Und noch etwas: 'ne Lizenz kann verfallen, 'n Schwarzgurt nimmt Dir niemand mehr. Ob das nu gut ist oder nicht, lassen wir mal dahingestellt.
Man könnte die Dan-Prüfungen jedoch auch als "Qualitätsmerkmal" sehen: es zeigt dass sich der Karateka weiter mit der Materie beschäftigt hat. Allerdings wird das bei uns im ersten Moment schwierig zu beurteilen sein, ob man den ersten oder x-ten Dan hat, das keine, wie sagte Schnüffler, "Pommes" auf den Gurt gestickt werden. Eine Trainer-Lizenz (nach DOSB-Richtlinien), da machst Du einmal 'ne Prüfung, alle Verlängerungen bekommst Du bei/nach dem Besuch der Fortbildungslehrgänge (ohne Prüfung; Anwesenheit vorausgesetzt)

Cillura
24-10-2012, 14:10
Seit ich extrem krasse Unterschiede zwischen den Leistungen einzelner Danträger gesehen habe, ist für mich die Magie auch raus. Ist ein Gurt wie jeder andere auch. :)

DerLenny
24-10-2012, 14:21
Seit ich extrem krasse Unterschiede zwischen den Leistungen einzelner Danträger gesehen habe, ist für mich die Magie auch raus. Ist ein Gurt wie jeder andere auch. :)

Auf nem Trainer LG habe ich an einem Nachmittag mit nem Weissgurt trainiert. ich hab mich gefragt, was der da macht, dachte mir aber "der wird halt irgendwo was aufbauen wollen."
Der hat sich auch wirklich ordentlich angestellt, also meinte ich irgendwann "hey, du machst das ja schon ganz gut, wie lange bist denn schon dabei? Wird sicher bald Zeit für die Prüfung!" (Ich hätte ihn für nen guten Gelb, evtl. auch schon Richtung Orange her eingeschätzt, so wie er sich bewegt hat).

Naja... da hat er mich angelacht und mir gesagt er hätte ja bereits den 4ten Dan, und nur den Gürtel vergessen.

Ich hab auch schon mal (als ein Video diskutiert wurde) gefragt, warum denn alle an dem Orangegurt rummäkeln. Für Orange und das Alter des Ausführenden wäre das doch gar nicht schlecht. Mir wurde dann gesagt, dass die Farbe des Gürtels nicht "orange" sondern "rot" wäre.
Und da wurde ich dann auch still.

Gast
24-10-2012, 14:49
Seit ich extrem krasse Unterschiede zwischen den Leistungen einzelner Danträger gesehen habe, ist für mich die Magie auch raus. Ist ein Gurt wie jeder andere auch. :)
Ich stimme dir zu, der Gurt an sich ist nichts besonderes. Er kann aber durch die Umstände wie er erworben wurde und was dafür geleistet wurde was besonderes werden.
Im Endeffekt verhält es sich wie Meisterschaftsgürteln. So ein Gürtel ist eben erstmal nur ein Gürtel mit viel Blink Blink drauf. Er wird erst durch die Umstände zu etwas besonderem das anstrebbar ist.

Sven K.
24-10-2012, 14:53
Mal unabhängig von der Qualität einiger "Träger".

Für mich hatte der Schwarzgurt, in meinen Anfängen, auch eine "Faszination". Man wollte so sein wie "die". Das waren aber auch die 70/80ger (ja, ich bin alt.)
Danach bekam ich mehr "Einblicke" und sammelte Erfahrungen, auch in vielen Systemen ohne Gürtel. Wie schon gesagt wurde, ist der schwarze Gürtel auch eher der "Türöffner" für die spannenden Sache eines Systems. Meisten kommen sie ja erst in den höheren Bereichen.

Ich habe mittlerweile den 3.Meistergrad. Dies auch nur, weil ich dazu "gezwungen" wurde. ;) Ob ich den ersten, zweiten oder hundertsten Gurt habe, ist mir egal. Es sagt allerhöchstens etwas über die abgesessene Zeit, in einem System, aus. Wie wir aber auch alle genau wissen, ist selbst dies nicht immer gewährleistet. :D
Einbilden kann ich mir darauf auch nichts, da ich eben "nur" die erforderlichen Dinge aus unserem PP gezeigt habe und dies - in den Augen meines Trainers- in ausreichender Qualität. Viel weiter werde ich aber auch wohl nicht mehr gehen.

Ich trainiere/trainierte auch einiges "Cross". Da interessieren mich Dan-Grade auch eher nebenbei. Wenn ich von jemanden etwas lernen kann, spielt der Gurt keine Rolle. Auch ein "Orangegurt" kann mir, unter Umständen, etwas zeigen, das ich noch nicht kannte. Daher hänge ich eher an den Menschen und nicht so sehr an den Gurten.

amasbaal
24-10-2012, 15:53
hätte ich nie ne prüfung zur stufe gemacht, mit der die graduierungen anfangen, die dan-graden in etwa entsprechen, müsste ich heute noch bei offiziellen anlässen ein rotes oder gar weißes t-shirt tragen. schwarze shirts zu schwarzen hosen sind viel cooler - zumal das "verbandslogo" auf den schwarzen t-shirts rot ist. einfach nur schick.:cool:
leuten in schwarz zeugen anfänger immer mehr respekt, als leuten in anderen farbkombinationen. schwarz ist .... gefährlich.

außerdem und ganz ernsthaft: will ich ne gruppe leiten, die auch für völlig ahnungslose offen ist, brauch ich nen offiziellen und sichtbaren "mindestrang", damit mein system als "echte" kk und ich selbst als "qualifiziert" gelte.
klar sagen graduierungen und deren äußere kennzeichen null komma nichts über die tatsächlichen fähigkeiten als trainer aus, aber es ist nun mal so, dass kk-fremde personen so etwas als anhaltspunkt nehmen.
will ich auch neue schüler, die nicht eh schon ne weile in der kk/ks welt unterwegs sind, dann brauch ich das einfach.

wer nur für sich selbst trainiert, dem kann das ganze lametta aber echt wurscht sein.

p.s.: ich hab auch schon so manche erlebt, die "niedrige" graduierungen hatten und darunter sogar ein paar, die tatsächlich so was wie "anfänger" waren, aber sämtliche "meister" weghauen konnten. von denen hat die gruppe immer profitiert. habe ich zb. nen erfahrenen thai-boxer in der gruppe, der in "meinem" system aber anfänger ist, lass ich den gerne auch mal unterrichten, wenn es um dinge geht, die bei uns nahezu identisch mit bestimmten thai-box techniken sind.
auf die art wird der mythos "schwarzgurt" und "trainer ist immer der beste in allem" zumindest abgeschwächt und das selbstvertrauen niedriger graduierter gestärkt. jeder sollte jeden unterrichten können/dürfen, wenn er was sinnvolles zum system beitragen kann!

noch n p.s.: auch ich werde regelmäßig "gezwungen", mich weiter prüfen zu lassen. das letzte mal wurde ich aufm seminar einfach nur angesprochen: "you do the next step. go to the other hall. we make examination." - und das, obwohl ich null vorbereitet war und zt. das "programm" gar nicht kannte. manches musste dann halt erst mal gezeigt werden, dann der "aha" effekt (kenn ich ausm training) und dann nachgemacht.... na ja...
im grunde bekam ich in letzter zeit mehrere "verleihungen", weil man mich aus dem training kannte und die einschätzung hatte, "das passt schon"...
im silat ist das übrigens TRADITONELLERWEISE üblich (heute aber wohl recht selten in deutschland, glaub ich). keine prüfung, die von tagesform, fleißiger lernphase kurz zuvor, prüfungspartner usw. abhängig ist, sondern ernennung, wenn der chef meint, es sei nun so weit.
find ich schöner und meist auch aussagekräftiger, als die ganze künstliche "prüferei". aber das ist ja eigentlich ein anderes thema.

Eskrima-Düsseldorf
24-10-2012, 15:57
will ich auch neue schüler, die nicht eh schon ne weile in der kk/ks welt unterwegs sind, dann brauch ich das einfach.


:halbyeaha

matz21
25-10-2012, 23:39
Danke für eure vielen Antworten. Ich finde auch, man kann den ersehnten Schwarzgurt als Abitur oder auch als Ende einer Berufsausbildung sehen. Denn jetzt beginnt das eigentliche Training. Natürlich ist mit dem Schwarzgurt auch einen gewisse Verantwortung verbunden, man wird von anderen in der Gruppe anders wahrgenommen und sollte somit auch immer ein Vorbild sein.

Im Taekwondo z.b. hatte ich 11 Jahre meinen Rot-Schwarzgurt, erst auf Drängen meines koreanischen Meisters habe ich dann meine DAN-Prüfung gemacht. Mir hat der Gurt einfach nichts bedeutet, heute bin ich froh dass ich die Prüfung gemacht habe, denn nun bin ich frei und kann einfach nur noch den Sport genießen und trainieren. Aber ich muss zugeben, leider ist die Leistungsspanne bei den DAN-Trägern sehr unterschiedlich.

In meinem Post hatte ich ja geschrieben vielleicht wieder mit dem Ju-Jutsu beginnen zu wollen. Also war ich heute seit zig Jahren mal wieder in einem Ju-Jutsu Training. Ich finde JJ ist wirklich ein super System und kann bei entsprechendem Training mit jedem modernen Hybrid-System (KM, Alpha usw.) locker mithalten.

Aber heute war wieder eine Erfahrung wie ich sie leider schon in vielen JJ-Vereinen zuvor gemacht habe. Die Truppe war wirklich super nett, aber von der Trainingshärte einfach nicht meins. 45 Min Basketball gespielt und danach lockere Dehnübungen und im Anschluß zwei drei Techniken gemacht. Dann hieß es Prüfungsprogramm abspulen. Es war einfach für mich nicht das was ich suche. Ich möchte schwitzen und flexibel und spontan auf Angriffe reagieren dürfen. Und die Angriffe und Abwehr sind einfach jenseits von Gut und Böse gewesen. Auf der Straße würde man so keine 5 Sekunden überstehen. Allein beim Thema Stock Angriff und Abwehr, hier würde es einigen nicht schaden sich wirklich mal auf einem FMA-Lehrgang ein paar Dinge von den Profis zeigen zu lassen.

Übernächste Woche gehe ich nochmal in ein anderen JJ-Verein. Dort sind zwei Kollegen Trainer, ich hoffe die berufliche Erfahrung lässt das Training ein bisschen härter und realer werden. Sonst behalte ich einfach meinen Blaugurt im JJ und beende das Kapitel JJ für mich für immer.

Hier komme ich mit meinem persönlichen Mix von Taekwondo, Muay Thai, BJJ und FMA einfach besser zurecht.

DeepPurple
26-10-2012, 07:19
Danke für eure vielen Antworten. Ich finde auch, man kann den ersehnten Schwarzgurt als Abitur oder auch als Ende einer Berufsausbildung sehen. Denn jetzt beginnt das eigentliche Training.
...

Wenn man mal ganz ehrlich ist, hört doch auf dem Sektor "Kämpfen" das lernen sowieso nicht auf. Hier gibts immer wieder was neues, neue Situationen, und an Technik und Taktik kann man immer feilen.

Kensei
26-10-2012, 08:57
Also irgendwie versteh ich dich nicht ganz matz21...
Du sagst mit dem Dan im TKD hätte deine "Gürteljagd" eigentlich ein Ende gefunden (oder schon mit Rot/Schwarz), willst jetzt aber trotzdem JJ machen um von deinem Blaugurt zum Dan zu kommen? Oder hab ich das falsch verstanden??

Hab selber keinen DAN, aber Braungurt im Karate und war damals auch der absolute Gürteljäger. Irgendwann kam dann aber die Ernüchterung, wenn man sieht was manche Braun-und Schwarzgurte (auf Seminaren, teilweise aber auch im eigenen Verein) so abliefern, und mit welcher Trainingseinstellung man so an die ganze Sache rangeht.

Bei mir kam dann dazu, dass ich berufsbedingt selber nur noch unregelmäßig trainieren konnte und dadurch die Leistung nichtmehr erbringen konnte, die von einem Braungurt erwartet wurde. Da wurde mir dann richtig bewusst, dass so'ne Gürtelprüfung wirklich nur eine Momentaufnahme darstellt.

Ich find Systeme wie BJJ mittlerweile viel cooler, wo der Schüler über einen längeren Zeitraum (Jahre!) im Training und in Wettkämpfen "beobachtet" wird und dann irgendwann entschieden wird, das man jetzt bereit für den neuen Gürtel ist. Am besten würde mir gefallen, wenn es auch die Möglichkeit gäbe Gürtel wieder abzuerkennen.
Ist doch glaub ich im PTK so, dass man alle zwei oder drei Jahre die aktuelle Gurtprüfung wiederholen muss, und bei Nichtbestehen wieder runtergestuft wird.

Zum Argument, Fremde würden so leichter den Trainer/die Struktur der Gruppe erkennen; Im Boxen oder Ringen sowie in vielen Hybrid-Stilen gibt es auch keine (sichtbaren) Graduierungen, und trotzdem glaube ich nicht, dass es da Probleme gibt Anfänger, Fortgeschrittene und Trainer zu unterscheiden ;)

Schnueffler
26-10-2012, 09:16
Ich habe gerade mal nachgeschaut, ich habe meine letzte Prüfung im April 2004 gemacht. Also schon ein bißchen was her. Kann also getrost sagen: KEIN Gürteljäger. :cool:

matz21
26-10-2012, 09:38
Hallo Kensei,

ich habe Ju-Jutsu damals nur bei der Polizei trainiert. Und das Training war einfach Top. Viel Sparring, Pratzentraining und es war frei von jeder Technikgebundenheit. Es lief zwar unter der Flagge des DJJV bzw. Allkamp-Jitsu, aber jeder Ausbilder brachte seine eigenen Einflüsse und Ideen mit. War wirklich eine super Sache.

Ich habe immer wieder mal versucht JJ zu trainieren, eben aufgrund der oben beschriebenen Erfahrungen. Jedoch habe ich feststellen müssen, dass der Schwarzgurt für viele das langersehnte Ziel ist und somit das Training auch auf Prüfungsprogramm ausgelegt ist. Ich habe meinen persönlichen Mix ja gefunden, aber in denke in einer guten JJ-Schule würde ich vieles abdecken können und müsste nicht fünf verschiedene Stile trainieren.

Und nun kommt der Schwarzgurt ins Spiel, ich bin der Überzeugung dass sobald ich den Schwarzgurt hätte, vom Prüfungsprogramm losgelöst trainieren könnte. Ich habe es so im TKD erlebt und möchte diese Art von Training nicht mehr missen. Somit hat der Schwarzgurt für mich keinen Status den ich erreichen möchte, sondern einfach um dann für mich trainieren zu können.

Und als erste Vorraussetzung müsste ich einen passenden JJ-Verein finden, dann würde ich mich wieder dem JJ-Training widmen und den Schwarzgurt anvisieren. Ansonsten bleibe ich bei meinem Mix und bin froh nichts mehr mit Prüfungen am Hut zu haben.

Gestern war es leider auch so, ich wurde gefragt wie lang hast du denn schon dein Blaugurt, ich sagte knapp 10 Jahre. Antwort dann wird es aber Zeit dass du Prüfung machst.

Mir bedeuten Gürtel wirklich nicht viel, bin froh dass ich mein DAN-Prüfungen im Tkd gemacht habe, aber ich möchte einfach trainieren, neue Techniken und Bewegungsabläufe lernen und mein Niveau halten bzw. verbessern.

Und im Muay Thai Training oder BJJ habe ich eben diese Erlebnisse bzw. Erfolge. Hier wird viel Sparring gemacht und das Training ist darauf ausgelegt besser zu werden und mit jedem Training etwas gewonnen zu haben.

Das JJ-Trainig gestern war für mich eigentlich eine Null-Nummer, auch wenn die Gruppe menschlich Top war.

Sensei-T
26-10-2012, 10:03
[...]
aber ich möchte einfach trainieren, neue Techniken und Bewegungsabläufe lernen und mein Niveau halten bzw. verbessern.
[...]

Kenn ich auch. Ich find's "erfrischend", wenn mir ein(e) JJka, der seinen früheren Schwerpunkt im Rollen (Judo) hatte, etwas erzählen möchte, von Fauststößen, Fußtritten, etc. Hört sich vielleicht abgedroschen an, ähm, ich berücksichtige nur seine/ihre Erfahrung zu meinen in diesen Themen. Aber wat soll's... nun ist er/sie im JJ-Training nunmal "Herr auf der Matte".

Ich feile dann an meinen Tsuki, Keri, Uke und versuche zu optimieren was geht (auch mal anders zu machen) und freue mich auf den Tag, an dem etwas für mich neues kommt.

Hug n' Roll
26-10-2012, 11:02
Als ich 1992 meine 1. Dan gemacht habe (Jûdô), war das für mich von großer Bedeutung, weil ich mich als Jugendlicher darauf als Ziel fokussiert hatte.

Heute sehe ich mit einem 4. Dan gelassen zurück und stelle fest, daß mir das zunehmend weniger bedeutet. Ich glaube, das ist Teil des weiteren Weges, daß einem selber die Bedeutung von Graduierung zunehmend unwichtiger wird. Mir geht es um Inhalte. Das finde ich spannend. Aktuell trainiere ich z.B. mit einem weissen Gürtel um den Bauch BJJ....

-Alexej-
27-10-2012, 15:04
Ich mache seit langem keine KK mehr wo es Gürtel oder sonstige Stufen gibt, aber aus den Zeiten wo ich sie gemacht habe weiß ich noch, dass die Gürtel überhaupt nichts bedeuten. Es gibt Unmengen an Schwarzgurtträgern, die in Wirklichkeit überhaupt nichts können. Man an Dan-Stufen nicht wirklich beurteilen, ob jemand die KK auch beherrscht, oder ob er bloß die Prüfungen abgelegt hat(die nicht wirklich viel über seiner echter Leistung aussagen).

icken
27-10-2012, 15:14
Ich habe gerade mal nachgeschaut, ich habe meine letzte Prüfung im April 2004 gemacht. Also schon ein bißchen was her. Kann also getrost sagen: KEIN Gürteljäger. :cool:

weiß-gelb? :ups:

Gast
27-10-2012, 15:22
oder ob er bloß die Prüfungen abgelegt hat(die nicht wirklich viel über seiner echter Leistung aussagen).
Kommt wie immer auf die Prüfung an. Manche sind einfach ein Witz bei anderen würden viele wohl einfach aufgeben.
2tere sind leider wohl selten geworden.

Schnueffler
27-10-2012, 15:37
weiß-gelb? :ups:

N, den dritten Dan.

icken
27-10-2012, 15:49
N, den dritten Dan.

War ein Scherz.;)
Mir war klar, das du schon lange in der Lage bist, alleine den Knoten zu binden.:D

Wenn es noch Probleme gibt, hier kommt Hilfestellung.:p

ja2YZplc8hs

Schnueffler
27-10-2012, 15:52
War ein Scherz.;)
Mir war klar, das du schon lange in der Lage bist, alleine den Knoten zu binden.:D

Dafür gibt es doch Klettverschlüsse! ;)

amasbaal
28-10-2012, 00:18
nur noch unregelmäßig trainieren konnte und dadurch die Leistung nichtmehr erbringen konnte, die von einem Braungurt erwartet wurde. Da wurde mir dann richtig bewusst, dass so'ne Gürtelprüfung wirklich nur eine Momentaufnahme darstellt.


definitiv einer der faktoren, die reinen "graduierungsbesitz" von tatsächlicher fähigkeit unterscheidet. ich war noch nie so "gut", wie vor einigen jahren, und da hatte ich ne graduierung weniger. so viel, wie damals, werde ich wohl auch künftig nicht mehr trainieren können und jünger und fitter will ich eh einfach nicht mehr werden.



ich bin der Überzeugung dass sobald ich den Schwarzgurt hätte, vom Prüfungsprogramm losgelöst trainieren könnte. Ich habe es so im TKD erlebt und möchte diese Art von Training nicht mehr missen. Somit hat der Schwarzgurt für mich keinen Status den ich erreichen möchte, sondern einfach um dann für mich trainieren zu können.

das ist aber nicht in jeder trainingsgruppe so (unabhängig von kk/ks und stil). bei uns gibt es so gut wie kein "prüfungsprogrammtraining", sondern nur verschiedene themen. dabei kann prüfungsrelevantes durchaus MIT DRIN sein, ist aber nicht das thema. jeder trainiert alles (im rahmen des themas und natürlich das, was von trainer/in gerade dazu geboten wird) - und zwar graduierungsunabhängig.
als allgemeingültiger grund für den run auf den dan taugt das also nicht, wohl aber als grund in einer gruppe, die strikt nach programm vorgeht.

Cillura
28-10-2012, 06:25
...
das ist aber nicht in jeder trainingsgruppe so (unabhängig von kk/ks und stil). bei uns gibt es so gut wie kein "prüfungsprogrammtraining", sondern nur verschiedene themen. dabei kann prüfungsrelevantes durchaus MIT DRIN sein, ist aber nicht das thema. jeder trainiert alles (im rahmen des themas und natürlich das, was von trainer/in gerade dazu geboten wird) - und zwar graduierungsunabhängig.
als allgemeingültiger grund für den run auf den dan taugt das also nicht, wohl aber als grund in einer gruppe, die strikt nach programm vorgeht.

So ists bei uns auch. Wir haben ein Thema (meist für eine Woche) und dann trainieren das alle. Je nach Grad sind die einzelnen Aufgaben leichter oder schwieriger / komplexer. Eine reine Prüfungsvorbereitung gibts in den Stunden nicht (oder so selten, dass mans vernachlässigen kann).

Wenn ich zusätzlich zum Wochentraining Prüfungsvorbereitung mache, dann besteht die aus Wiederholung des bisherigen Stoffs zu allen Themen. Geht dann um Auffrischung im Kopf (Ach ja, das hatten wir ja auch mal) und um Wiederholungen zu Technikverbesserung. :)

chuckybabe
28-10-2012, 08:49
Für mich persönlich sind meine Dangraduierungen heutzutage vollkommen unwichtig geworden. Mein Wissen u. Können, dass ich als Trainer und Ausbilder für Trainer erworben habe und im Training täglich zeige und mit meinen Athleten in Wettkämpfen nachgewiesen habe, ist mir persönlich wichtig und hat Wert für mich.

Als junger Bengel in den Siebzigern (Judo) oder auch als junger Mann in den Achtzigern war ich auch auf "Gürteljagd", konnte die nächste Prüfung kaum erwarten. Was mir dann zum erstenmal zu denken gab, war, als ich als Grün- und Blaugürtel im TKD mit den meisten Schwarzgurten relativ gut klar kam, was ich auch auf Wettkämpfen erfolgreich nachweisen konnte. Außerdem kamen wir beim Boxen u. Ringen ja auch super gut ohne Gürtel aus, im Gegenteil, das kämpferische Niveau war subjektiv gefühlt sogar deutlich höher.

Als ich dann in der ersten Hälfte der Neunziger zum erstenmal aktiven Danhandel mitbekommen hatte, war ich mit dem Thema Dangraduierungen/-prüfungen durch und innerlich fertig damit. Danach bin ich nur noch zweimal damit in Kontakt gekommen (IKBF, WKA) und dann nie wieder und dass ist jetzt auch knapp zehn Jahre her.

Für Kinder finde ich ein Gürtelprüfungssystem eigentlich ganz gut, es gibt den Kindern einen Anreiz sich reinzuhängen, auf ein Ziel hinzuarbeiten, erhält die Motivation. Doch die Prüfungsinhalte müssen passen, es muß echte Leistung abgefordert werden. Meinetwegen kann so ein Graduierungssystem auch ohne Prüfung funktionieren, wenn immer darauf geachtet wird, dass die Leistung passt.

Die Gürtelgraduierungen beim BJJ z.B. scheinen relativ hoch anzusiedeln zu sein, beim LL gibt es glaube ich auch ein Graduierungssystem oder?

Aber wieviele Systeme gibt es, wo die Prüfungen nur so "wischiwaschi" sind und schlichtweg und ausschließlich dem Gelderwerb dienen und/oder der plumpen Egobefriedigung, um auch noch die kampfschwächsten Schüler und größten "Bewegungskünstler" bei der Stange zu halten. Fast kein "Meister" hat die Eier dem Schüler offen zu sagen: "So mein Freund, mit deinem Orangegürtel hast Du nun für den Rest Deines Daseins hier Deine Möglichkeiten ausgeschöpt, such Dir besser einen anderen Sport, wie Zwergenwerfen oder geh Hallenhalma spielen.";)

Und so sind leider auch viele Dangraduierungen in meinen Augen ohne Aussagekraft. Respekt natürlich all jenen, die ihre Graduierungen mit harter und schweißtreibender Arbeit (mit oder ohne Prüfung) fair erworben haben!

Gast
28-10-2012, 11:43
Aber wieviele Systeme gibt es, wo die Prüfungen nur so "wischiwaschi" sind und schlichtweg und ausschließlich dem Gelderwerb dienen und/oder der plumpen Egobefriedigung, um auch noch die kampfschwächsten Schüler und größten "Bewegungskünstler" bei der Stange zu halten. Fast kein "Meister" hat die Eier dem Schüler offen zu sagen: "So mein Freund, mit deinem Orangegürtel hast Du nun für den Rest Deines Daseins hier Deine Möglichkeiten ausgeschöpt, such Dir besser einen anderen Sport, wie Zwergenwerfen oder geh Hallenhalma spielen.";)

Kurz gesagt alle. Wo man bescheißen kann wird auch beschissen. Ist im WKsport nicht anders.
Deinen Ansatz finde ich übrigens falsch. Ein Dan hat mMn. primär was mit Wissen um den Stil, Verständnis der Techniken und Anwendungen und das Übermitteln eben dieser zu tun. Nur Sekundär mit der Kampfstärke.
Mir kann auch noch jemand was beibringen den ich im direkten Vergleich einfach weghaue.

@Cillura, amasbaal
Also bei uns wechselt das immer. So 2 Monate vor der Prüfung wird verstärkt auf die hintrainiert. Zumindest die die eine machen wollen. Im Rest der Zeit wird eher frei trainiert. Prüfung gibt es ca alle 6 Monate.

chuckybabe
28-10-2012, 13:09
...
Deinen Ansatz finde ich übrigens falsch. Ein Dan hat mMn. primär was mit Wissen um den Stil, Verständnis der Techniken und Anwendungen und das Übermitteln eben dieser zu tun. Nur Sekundär mit der Kampfstärke.
Mir kann auch noch jemand was beibringen den ich im direkten Vergleich einfach weghaue.
...

Unterschreibe ich Dir zu ca. 80 %, den letzten hier zitierten Satz von Dir zu 100%!!!

Wo habe ich im übrigen geschrieben, dass eine Dangraduierung primär etwas mit der Kampfstärke zu tun hat?

Schnueffler
28-10-2012, 13:17
@Cillura, amasbaal
Also bei uns wechselt das immer. So 2 Monate vor der Prüfung wird verstärkt auf die hintrainiert.

Jepp, so handhabe ich es auch.
Im "normalen" Training wird auf SV trainiert. Vor der Prüfung schießen sich die Leute etwas aufeinander ein, um die Show zu bestehen! ;)

Bubatz
28-10-2012, 13:34
Mir kann auch noch jemand was beibringen den ich im direkten Vergleich einfach weghaue.



Das ist eine gute Einstellung. Andernfalls wäre das wie wenn man erwarten würde, dass der Trainer von Roger Federer besser Tennis spielen muß als dieser, damit dem das Training was bringt.

Gast
28-10-2012, 15:14
Wo habe ich im übrigen geschrieben, dass eine Dangraduierung primär etwas mit der Kampfstärke zu tun hat?

Naja du hast geschrieben:

Was mir dann zum erstenmal zu denken gab, war, als ich als Grün- und Blaugürtel im TKD mit den meisten Schwarzgurten relativ gut klar kam, was ich auch auf Wettkämpfen erfolgreich nachweisen konnte. Außerdem kamen wir beim Boxen u. Ringen ja auch super gut ohne Gürtel aus, im Gegenteil, das kämpferische Niveau war subjektiv gefühlt sogar deutlich höher.
Anscheinend warst du also von der Kampfstärke der Danträger enttäuscht. Klingt für mich nach dem typischen Denken der Schwarzgurt muss unbedingt die dickeren Eier im Ring haben. Ich sehe das halt nicht so. MMn. heißt das eben nur, dass er mehr Wissen im System hat und für mich daher Anlaufstelle ist wenn ich was lernen will. Das jemand in irgendeinem offiziellen Rahmen gekämpft haben sollte wenn er mir was übers kämpfen erzählt sollte klar sein. Er muss mMn. nur net alle niedriger graduierten weghauen können, das ist utopisch. Aber vl. verstehe ich dich auch nur falsch.
Das es in Systemen die ungefähr ein 10tel des Umfanges wie andere haben keine Graduierungen gibt sollte auch irgendwie logisch sein.
Das Graduierungen immer noch was aussagen können sieht man auch immer noch an diversen Systemen. Das auch ältere diesen Weg fertig gehen können ohne, dass der Gurt an Bedeutung verliert hat man auch schon gesehen.
Außerdem finde ich den Ansatz falsch Leute weg zu schicken weil sie nicht das gleiche Potential wie andere haben. Das Wissen, und das können dieses zu vermitteln können sie sich immer noch aneignen auch wenn sie eher schlechte Kämpfer sind oder halt schlechtere körperliche Vorraussetzungen haben.

Jepp, so handhabe ich es auch.
Im "normalen" Training wird auf SV trainiert. Vor der Prüfung schießen sich die Leute etwas aufeinander ein, um die Show zu bestehen!
Naja mir gefällt der Ansatz weil es in dieser Zeit einfach technischer wird und man dann versucht das ganze wieder kämpferischer umzusetzen. So wechselt sich das immer ab.

Schnueffler
28-10-2012, 15:35
Naja mir gefällt der Ansatz weil es in dieser Zeit einfach technischer wird und man dann versucht das ganze wieder kämpferischer umzusetzen. So wechselt sich das immer ab.

Danke!

KAJIHEI
30-10-2012, 19:14
Je älter ich werde um so egaler wird mir die Danaktion. Ich hab sowas na schön, und weiter ?
Inzwischen arbeite ich mehr für mich als für die Bauchbinden.

devzero
01-11-2012, 21:05
Kosten euch eure Dans eigentlich was? Also mehr als nur die "Bearbeitungsgebühr"?

Schnueffler
01-11-2012, 21:11
Kosten euch eure Dans eigentlich was? Also mehr als nur die "Bearbeitungsgebühr"?

Meinst du Prüfungsgebühr?
Ich meine 75€.

devzero
01-11-2012, 21:17
Meinst du Prüfungsgebühr?
Ich meine 75€.

wird das bei jedem Dan teurer, oder bleibt das gleich?

Schnueffler
01-11-2012, 21:18
wird das bei jedem Dan teurer, oder bleibt das gleich?

1-5 alles gleich!
P.S.
Wobei es beim 1. den Gürtel dazu gibt. ;)

Cillura
02-11-2012, 05:47
Ein Trainingskollege tritt im Dez zu seiner Schwarzgurtprüfung an. Der meinte was von 100 oder 120 Eiern ... äh Euros :D ... Eier wären glaub bisl billiger :D

Sensei-T
02-11-2012, 07:13
Moin,

kurzer Einwurf:
- beim DKV kosten die Dan-Prüfungen zwischenzeitlich, seit 2012, 150 Euro...

devzero
02-11-2012, 10:57
Was ich mit bekommen habe, hält nämlich das Hombu Dojo, wenn man den Dan über die macht, durchaus anständig die Hand auf.
beim ersten kommt man noch mit einem 100er davon, aber das steigt da recht fix an.

Peaceful Warrior
02-11-2012, 15:24
Mich würde interessiern, wie wichtig eure DAN-Graduierungen oder auch andere Meistertitel für euch persönlich sind. Angeregt durch den Thread im MMA-Forum, habe ich mich persönlich gefragt, wie ich zu einem Schwarzgurt stehe und ob er heute noch für mich die Bedeutung hat, wie er sie zu meiner Kinder- oder Jugendzeit für mich hatte.

Wenn ich zurückdenke, dann waren damals die Schwarzgurte egal aus welcher Sparte immer ein Vorbild und man wünschte sich irgendwann selbst eine DAN-Graduierung zu erreichen.

Ich habe Systeme wie Judo, Taekwondo, Allkampf-Jitsu, oder Ju-Jutsu trainiert, aber unbewusst war das Training in all diesen Systemen auch immer in Richtung nächste Gürtelprüfung ausgelegt. Die Gruppe wollte immer den nächsten Grad erreichen, obwohl doch eigentlich die Gürtelfarbe gar nichts aussagt.

Nach über 20 Jahren Training habe ich eine andere Einstellung zu einer DAN-Graduierung. Ich kann es verstehen, dass Anfänger und Farbgurte nach dem Ziel des Schwarzgurtes streben. Ich selbst sehe aber meine DAN-Graduierungen nicht mehr als etwas besonderes an. Ich trainiere nur noch aus Spaß an der Sache, weil mir die Bewegungen und das Training an sich gefallen und wichtig ist.

Ich glaube deswegen gefallen mir momentan auch das Training im Muay Thai oder BJJ am besten, hier ist das Training einfach Training. Und es geht um nichts anderes als diese Art des Sportes.

Andererseits gibt es Momente, da frage ich mich warum nicht wieder mit dem JJ-Training beginnen und den Weg bis zum Schwarzgurt im JJ weitergehen? Aber würde ich mit meiner damaligen Graduierung im JJ (Blaugurt) wirklich weniger Spaß im Training haben oder weniger Techniken lernen, als wenn ich auf den Schwarzgurt hin trainieren würde oder später als DAN-Träger im JJ mittrainiere.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Freiheit im Training zum Beispiel im Taekwondo erst mit der DAN-Graduierung angefangen hat. Man kann sich seine Schwerpunkte selbst auswählen und es wird von der Gruppe auch akzeptiert.

Das sind für mich dann eher die Beweggründe im JJ doch noch auf den Schwarzgurt zu trainieren, um dann auch hier die Freiheit zu erfahren. Ich glaube als Farbgurt ist diese in vielen Vereinen einfach nicht gegeben.

Die einzigen DAN-Graduierungen die mich heute noch beindrucken und für mich ein Vorbild sind, sind Schwarzgurte im BJJ oder auch im Kyokushin.

Wie steht ihr zu euren Graduierungen und der Freiheit als DAN-Träger? Oder auch ein trainiertes System mit der DAN-Graduierung abzuschließen?

Im Muay Thai Training oder auch beim "Rollen" habe ich von Anfang an eine gewisse Freiheit im Training erfahren.


Gruß

Seitdem ich in den 80ern als 2facher Schwarzgurt (TKD und KF) einen Boxer herausforderte und nach 2 Minuten KO war, zählen für mich Gürtel nix mehr, es sei denn ich muß mich vermarkten um eine Trainerstelle zu bekommen oder eine Schule aufzumachen.

Diese Hierarchie Sch**ße will auch heute keiner mehr.

Außerdem kann man was für´s Leben lernen: Wie wichtig sind berufliche oder andere Titel ?????

Schnueffler
02-11-2012, 15:29
Außerdem kann man was für´s Leben lernen: Wie wichtig sind berufliche oder andere Titel ?????

Ein Shaolinzertifikat z.B.?

Peaceful Warrior
02-11-2012, 15:36
Ein Shaolinzertifikat z.B.?

wenn ich einen Trainerjob suche............:D:D:D

Zumindest ist meins echt.

Schnueffler
02-11-2012, 16:46
wenn ich einen Trainerjob suche............:D:D:D

Zumindest ist meins echt.

Aha!

DerLenny
02-11-2012, 17:08
wenn ich einen Trainerjob suche............:D:D:D

Zumindest ist meins echt.

Boah!
Ich hab nur nen Jodeldiplom. Ist aber wenigstens auch was eigenes.

bouncer
02-11-2012, 18:03
Hab ein zwiespältiges Verhältnis zu meinen Titeln.. Einerseits hat so eine Graduierung speziell in einer kämpfenden Disziplin wie Muay Thai nur eine bedingte Aussagekraft und Erfolge als Kämpfer oder Trainer sind sicher höher einzuordnen! Das sehe ich auch zu 100 % so!
Andererseits bin ich auf meine Lehrerprüfung im Muay Thai sehr stolz, weil mir der Meister ( Ajarn Chai Sitisute) viel bedeutet und ich sehr stolz darauf bin von ihm als Lehrer in seinem Namen anerkannt zu werden. Das ist aber eher eine persönliche Sache für mich und nichts was ich nach außen zeige. Meinen Kämpfern hilft dieser Titel gar nichts wenn sie im Ring stehen und ich denke im allgemeinen wird zu viel Wert auf die Aussenwirkung von Graduierungen gelegt. :-)


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Mr.Fister
02-11-2012, 18:15
Hab ein zwiespältiges Verhältnis zu meinen Titeln.. Einerseits hat so eine Graduierung speziell in einer kämpfenden Disziplin wie Muay Thai nur eine bedingte Aussagekraft und Erfolge als Kämpfer oder Trainer sind sicher höher einzuordnen! Das sehe ich auch zu 100 % so!
Andererseits bin ich auf meine Lehrerprüfung im Muay Thai sehr stolz, weil mir der Meister ( Ajarn Chai Sitisute) viel bedeutet und ich sehr stolz darauf bin von ihm als Lehrer in seinem Namen anerkannt zu werden. Das ist aber eher eine persönliche Sache für mich und nichts was ich nach außen zeige. Meinen Kämpfern hilft dieser Titel gar nichts wenn sie im Ring stehen und ich denke im allgemeinen wird zu viel Wert auf die Aussenwirkung von Graduierungen gelegt. :-)

rundum sympathisches posting - musste ich mal loswerden! :)

bouncer
03-11-2012, 07:30
Danke :-)


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Bubatz
03-11-2012, 09:42
Was ich mit bekommen habe, hält nämlich das Hombu Dojo, wenn man den Dan über die macht, durchaus anständig die Hand auf.
beim ersten kommt man noch mit einem 100er davon, aber das steigt da recht fix an.

Leider kann ja immer nur ein Verband eine KK im deutschen Sportbund repräsentieren. Der ist dann in allem günstiger, weil er darüber subventioniert wird.

Helmut Gensler
03-11-2012, 10:08
bei uns im Kae-In-Sog-In bekommt man nur seinen DAN (Instructor,..) wenn vorher die Fachübungsleiterprüfung in Theorie und Praxis bestanden wurde. Da zählt die Fähigkeit, eine Gruppe differenziert leiten zu können, nicht die eigene Beherrschung irgendwelcher vorgegebener Techniken. Das eigene stilartunabhängige Können wird "automatisch" vorausgesetzt ... und auch von den Prüfern bewertet.
Die Außenwirkung so eines Gürtels besteht vor allem darin, dass es damit viel weniger blöde Fragen gibt wie: was macht ihr da? Bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen reden halt auch viele Gutmenschen höchstkompetent rein... ;-))

icken
03-11-2012, 10:53
bei uns im Kae-In-Sog-In bekommt man nur seinen DAN (Instructor,..) wenn vorher die Fachübungsleiterprüfung in Theorie und Praxis bestanden wurde. Da zählt die Fähigkeit, eine Gruppe differenziert leiten zu können, nicht die eigene Beherrschung irgendwelcher vorgegebener Techniken. Das eigene stilartunabhängige Können wird "automatisch" vorausgesetzt ... und auch von den Prüfern bewertet.
Die Außenwirkung so eines Gürtels besteht vor allem darin, dass es damit viel weniger blöde Fragen gibt wie: was macht ihr da? Bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen reden halt auch viele Gutmenschen höchstkompetent rein... ;-))

Euer Training ist mit Sicherheit, etwas spezieller wie bei Leuten ohne Handicap. Soll jetzt nicht negativ gemeint sein.;)
Man muss da viel den Gegebenheiten anpassen.

Wird bei einem Dan Träger dann automatisch vorausgesetzt eine Gruppe zu leiten?
Manche wollen das ja nicht unbedingt.

Helmut Gensler
03-11-2012, 16:39
da gehen wir sehr konservativ vor. Der alte deutsche Begriff des "Meisters" beinhaltet immer die Fähigkeit zur Ausbildung /Weitergabe seines Wissens.

Schnueffler
03-11-2012, 16:43
Schwarzgurt ist aber nicht gleichbedeutend mit Meister.

Tyrdal
03-11-2012, 17:36
da gehen wir sehr konservativ vor. Der alte deutsche Begriff des "Meisters" beinhaltet immer die Fähigkeit zur Ausbildung /Weitergabe seines Wissens.
Das ist nicht konservativ, da traditionell der Dan nur das Beherrschen der Grundlagen attestierte. Also statt Meister eher ein Geselle, um mal im Handwerksdeutsch zu bleiben.

Helmut Gensler
08-11-2012, 16:53
wir sind im KISI da ganz sicher nicht "ostasiatisch" geprägt... also wie die das gehandhabt haben ist nebensächlich.
Es gäbe sicherlich die Möglichkeit, einen schwarzen Gürtel bei uns zu wünschen, aber keinerlei Verantwortung für die anderen in Form von Übungsstunden und Unterstützungen leisten zu wollen. Ich würde diesem Sportler dann empfehlen zu prüfen, ob er bei mir in der richtigen Sportgruppe ist. Das ist kein Rausschmiß, ich würde ihn auch zu anderen Dojos begleiten und dort vorstellen.:cool:

どうして
12-11-2012, 10:46
wir sind im KISI da ganz sicher nicht "ostasiatisch" geprägt.
Nein, ganz offensichtlich nicht.
Aber ihr nennt es schon "dan"? Und ihr tragt schon einen schwarzen Gürtel?
Warum benennt ihr diese Stufe denn nicht mit einem deutschen oder meinetwegen englischen Begriff?
"Leiht" ihr euch sozusagen die "Faszination" dieses Systems, um den "normalen" ÜL emotional aufzuwerten?


(Zumal die ersten vier dan in den klassischen Systemen Schülergrade sind. Der erste Lehrergrad ist eigentlich erst der fünfte dan. Der Gedanke Schwarzgurt=Lehrer ist also ein sehr westlicher.)

Grüße,
Carsten

Helmut Gensler
12-11-2012, 12:34
Die Bezeichnungen haben wir vom Stilrichtungsgründer übernommen. Außerdem machen die meisten von uns auch andere KS/KK.
Das mit dem schwarzen Gürtel hat halt auch seine bekannte Außenwirkung. Wenn ich z.B. bei Vorführungen am Kliniktag oder Symposien antrete, dann bekomme ich mit dem schwarzen Gürtel eine ganz andere Aufmerksamkeit des Publikums als wenn ich im Hawai-Tshirt antanze. Warum soll ich mir das Leben schwerer machen??

devzero
13-11-2012, 06:30
(Zumal die ersten vier dan in den klassischen Systemen Schülergrade sind. Der erste Lehrergrad ist eigentlich erst der fünfte dan. Der Gedanke Schwarzgurt=Lehrer ist also ein sehr westlicher.)

Grüße,
Carsten

Im klassischem System gab es dafür keine Kyu-Grade, oder?

moni94
29-11-2012, 15:30
Naya, die erste Dan-Prüfung mit dem Abitur vergleichen? bin in beiden Situationen, für meine Dan-Prüfung letzte Woche habe ich in diesem Jahr beinahe jeden tag trainiert, und ich fange jetzt an für Vorabi was zusammen zu fassen (erste Klausur diesen Samstag). ich sollte mal lernen meine Prioritäten richtig zu setzen :D Ok, durch die Dan-Prüfung bin ich gut gekommen und das Abi schaffe ich auch schon, weiß gar nicht warum die sich alle gegenseitig Panik machen.
Ansonsten kann ich diesen Vergleich nur unterstützen. Man hat sich einer Prüfung gestellt und ist nun bereit, sich dem Studium zu widmen (im wahrsten Sinne des Wortes). Ich weiß jetzt nicht wer von euch das gesagt hat, aber derjenige meinte, dass die meisten nach ihrer Prüfung lockerer werden. Voll ins schwarze getroffen. Trainiert wie vorher auch, aber ohne den Gedanken "oh mein Gott wenn ich die Technik in sieben Wochen genauso verbocke dann wars das". Solche oder ähnliche Gedanken hat vermutlich jeder, egal wie lange man schon dabei ist.

Das schwarze Bändchen ist ansonsten für mich recht uninteressant. Natürlich, ich habe schon als Kind davon geträumt, wenn mein Trainer mir den schwarzen Gürtel überreicht (und wenige Monate später hab ich blöde Kuh aufgehört), und das ist für mich heute eigentlich richtig faszinierend. In Grunde genommen ist damit ein kleiner Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, auch wenn sich das Bild vom tollen Schwarzgurt natürlich geändert hat. Heute weiß man, dass ein Dan-Träger auch nur mit Wasser kocht und im Normalfall keine Superkräfte hat.
Der Grund, warum ich wirklich stolz auf meinen ersten Dan bin ist folgender: Ich habe mich ganz anderen Prüfern gestellt, die mich zwar schon mal auf ein paar Lehrgängen getroffen haben, mich ansonsten rein gar nicht kennen. Sprich allzu viele Sympathie-Punkte gab es nicht zum verteilen. Sie haben meine Leistung gesehen und gewertet und kamen zu den Schluss, dass ich die Leistung bringe, die nötig ist, um mein eigentliches "Studium" zu beginnen. Keiner der Prüfer hätte mit den Durchfallen gezögert, wenn es offensichtlich gewesen wäre, dass ich meine Leistung nicht bringe. an mir hatten sie schließlich die selben Anforderungen wie an jeden anderen Prüfling auch.
lg moni

SandraH.
01-02-2013, 20:15
Also , alles was ich dazu sagen kann ist das mir die Gürtel immer egal waren, bis ich dann mit nem Braunen dastand. Das war der Moment wo ich das erste mal auf ne Prüfung wirklich intensiv hin gearbeitet habe, da ich dann doch unbedingt schwarz wollte. jetzt wo ich den 1. Dan mitlerweile habe ( Ju Jutsu ) , lass ichs wieder ruhig angehen und mach nur wegen dem Spass weiter, so wie all die Jahre zuvor auch.
Und wenn ich das gefühl habe es ist zeit für den 2. Dan, dann kann man immernoch speziell dafür tranieren, aber das wird sicher dauern.

silberkatze
02-02-2013, 02:01
Die suggstive Wirkung eines Dan-Grades war zumindest früher immens. Und damit war die Möglichkeit, durch Sparring etwas zu lernen auch schon begrenzt. Wie es heute ist, kann ich nicht sagen. Ich habe noch einen Karate-Gi mit schwarzem Gürtel irgendwo. Mindestens 12 Jahre lang nicht benutzt.

Dafür habe ich viel mehr Spaß beim Sparring.

Hug n' Roll
04-02-2013, 19:13
Mein 1. Dan war mir wichtig. Da war ich 16 und hatte 8 Jahre darauf hin gearbeitet. :D
Mein 4. Dan war mir dann weitgehend egal. Da war ich 37 und hatte nicht darauf hin gearbeitet.:o

Mein Obi hält die Jacke. - That´s it.;)

Was die Wirkung auf die Schüler (und Sparringspartner) angeht, ist leider was dran: Viele verwechseln Respekt mit Überschätzung.:ups:

Gruß in die Runde,

BS

TheMute666
05-02-2013, 09:13
Mal ein paar Gedanken meinerseits zu dem Thema.

Im Allgemeinen bin ich ein großer Freund von Gürtelprüfungen:
- mit Prüfungen geht eine Strukturierung der Techniken einher. Und der Mensch lernt strukturiert nun mal am effektivsten. Nicht ohne Grund wird in der Schule, der Uni, in der Ausbildung usw. der Stoff strukturiert vermittelt.
- auch wenn immer mal wieder anekdotisch berichtet wird, dass da ein Dan-Träger schlechter ist als Farbgurt *** (und ja, kenn ich natürlich auch), hat das im Grunde keine Aussagekraft. Ich bin mir recht sicher, dass IM MITTEL Dan-Träger die Techniken besser beherrschen als Farbgurte.
- Prüfungen und die Vorbereitung darauf schleifen die Techniken durch hohe Wiederholungszahl erst richtig ein, und geben vor allem ein Feedback bzgl. der Beherrschung einer Technik.

Warum bin ich bei Gürtelverleihungen eher skeptisch:
- siehe oben. Häufig fällt auch die Strukturierung weg oder schwach aus.
- zwar ist die Trennung von Kämpfergraden und Lehrerqualis auch irgendwie sinnvoll, aber den Gurt würde ich nicht auf das kämpfen beziehen wollen (wie ja im BJJ und LL üblich). Gute Kämpfer spezialisieren sich häufig und es ist nicht immer klar, inwieweit sie tatsächlich die Gesamtheit der Techniken auf hohem Maß beherrschen... Ausserdem macht sich ein Kämpfer doch auch so einen guten Ruf, oder? Muss das ein Gurt anzeigen?
- Verleihungen sind zwangläufig sehr subjektiv. Bei einer Püfung sind meist mehrere Prüfer da, die mit Score-Cards arbeiten. Das macht es im Mittel etwas weniger subjektiv.
- Das im BJJ/LL die Verleihung dafür sorgt, dass alle viel entspannter mit dem Gürteljagen sind, halte ich eher für ein Gerücht. Gerade im Bjj wird doch enorm viel geredet a la "der hat Schwarz, aber der nur Braun", "der hat Blau, echt, trainiert, wie ein weißer"... usw. Gerade Schwarzgurte scheinen mir da geradezu mystifiziert zu sein.

Was bedeutet der Gurt für mich:
- mache seit dem ich 9 bin Kampfsport; habe viel ausprobiert und mache immer noch X-Training. Hauptsport ist jetzt aber schon lange Ju-Jutsu. Bin eher Prüfungsfaul, so dass ich trotz häufigem Training 16 Jahre bis zum ersten Dan "gebraucht" habe.
- In gewisser Weise habe ich es als nen Abschluss eines Lernabschnitts empfunden - die Bestätigung, dass ich eine solide Basis habe und die Grundtechniken beherrsche.
- Und natürlich ändert das die Aussenwirkung, ob man will, oder nicht. Gerade für Anfänger hat man eine Vorbildfunktion - und die sollte man auch, im Sinne des Sports/der KK wahrnehmen. Wie gesagt, im Schnitt kennt man einfach mehr Techniken und beherrscht die Techniken etwas besser. Also versuche ich den Anfängern bei ihrer Entwicklung zu helfen, so wie mir auch Dan-Träger geholfen haben und es auch immer noch tun...

Ave!

Asahibier
07-02-2013, 07:36
In meiner Gruppe habe ich Titel und Gürtel abgeschafft, Dan Grade sind untereinander kaum vergleichbar und Titel dienen oft mehr dem Ego als der Tradition ;)

Ansonsten volle Zustimmung zu Budo-Sensei!

hallosaurus
07-02-2013, 08:08
In meiner Gruppe habe ich Titel und Gürtel abgeschafft, Dan Grade sind untereinander kaum vergleichbar und Titel dienen oft mehr dem Ego als der Tradition ;)

Ansonsten volle Zustimmung zu Budo-Sensei!

Wie uncool für was loslaufen wenn man kein Ziel hat?

Schnueffler
07-02-2013, 08:31
Wie uncool für was loslaufen wenn man kein Ziel hat?

Für das Können?

hallosaurus
07-02-2013, 08:38
Für das Können?

Ich kenne kaum einen bei uns im Dojo der sagt :"Ich möchte so gut werden wie Kämpfer xy sondern ich will den schwarzen Gürtel!" Das gilt vorallem für die Jungen und es ist auch eine echte Motivation.

Asahibier
07-02-2013, 08:47
Wie uncool für was loslaufen wenn man kein Ziel hat?

Kämpfen lernen und kämpfen üben, mehr kann und will ich nicht anbieten. Wenn jemand Ziele braucht - gerne, soll er/sie an sich arbeiten ein besserer Mensch zu werden oder was auch immer. Von Gürteln als Ziele halte ich nunmal nichts...

Außerdem heißt nicht der Klassiker unter den asiatischen Klugscheißersprüchen "der Weg ist das Ziel"?:D

Schnueffler
07-02-2013, 08:53
Ich kenne kaum einen bei uns im Dojo der sagt :"Ich möchte so gut werden wie Kämpfer xy sondern ich will den schwarzen Gürtel!" Das gilt vorallem für die Jungen und es ist auch eine echte Motivation.

Für die Kurzen ist es sicherlich ne Motivation, für manch Egoträger auch, aber es kommt ja drauf an, mit was für Zielen man zum Training geht.
Will ich gut im Bereich Wettkampf/SV/etc. sein oder will ich schick angezogen sein? Wenn es von vornherein klar ist, habe ich mit beiden Einstellungen auch kein Problem! Bei mir trainiert auch jemand, der es wegen des Schwarzgurtes und der sportlichen Motivation macht, zur Prüfung so fit und gut zu sein, dass es passt. Sein Hauptziel liegt auch laut seiner Aussage nicht im Bereich SV, da er in seinen 54 Jahren noch nie in solch eine Situation kam. Ist für ihn höchstens ein nettes AddOn.

Indariel
07-02-2013, 09:03
mit Prüfungen geht eine Strukturierung der Techniken einher. Und der Mensch lernt strukturiert nun mal am effektivsten. Nicht ohne Grund wird in der Schule, der Uni, in der Ausbildung usw. der Stoff strukturiert vermittelt.


Lerntheoretisch sehe ich die Aussage so zumindest als schwierig an.

Natürlich braucht der Mensch Struktur zum Lernen (Krabbeln->Gehen->Rennen), fasse ich diese Strukturierung jedoch in feste, nicht am Individuum orientierte Muster (Wie z.B. durch eine feste Prüfungsordnung/feste Inhalte) wird kaum auf sein Vorwissen, seine Erfahrungen und Stärken eingegangen. Daher ist das erlernte Wissen idR wenig individuell und wird dadurch beim Lernenden schlechter gespeichert werden.

Nicht umsonst steht unser Schulsystem so in der Kritik und was Struktur in der Uni angeht so habe ich an manchen Tagen begründete Zweifel:D