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Vollständige Version anzeigen : Hanging Paper Drill



james cagney
16-11-2012, 05:41
Es existiert anscheinend so etwas wie ein schlag drill mit nem hängenden papier:

Viele schlagen vor das papier um es als imaginäres "ziel" (paper target) zu benutzen, so auch dargestellt in bruce lees fighting method, und im video dazu von ted wong. dort wird es größtenteils benutzt um hüft rotation zu üben und es wird in rythmischen rechts links kombinationen vor das papier geschlagen.

dann habe ich auch in irgend einem buch von bruce lee, oder einer interpretation seiner aufzeichnungen, gelesen dass das papier mit kraft geschlagen und getroffen werden soll. und zwar nur mit einzelnen schlägen, über die man längere zeit nachdenken sollte, bis das papier wieder ruht, um dann einen weiteren koordinierten und formbewussten schlag abzugeben.

dann habe ich oft gelesen und auf youtube gesehen das leute dem flatternden papier hinterherjagen und kombos in das papier schlagen.



Was meint ihr zu dem drill. macht einer eins davon. bringt es was ? bringt es etwas das papier wirklich zu treffen und zu schlagen?

ich glaube variante 1 bringt sehr viel. variante 2 hab ich auch probiert aber bin mir nicht sicher ob das gut oder schlecht ist. variante 3 halte ich für unfug :D

Gin Lai
16-11-2012, 07:28
Das Training am Hanging Paper soll in erster Linie Koordination, Timing, Reaktionsgeschwindigkeit, Distanzgefühl, Antizipation, Treffgenauigkeit sowie Body Alignment (=Körperausrichtung/„Facing“) schulen und wurde von Bruce Lee speziell dazu verwendet, vornehmlich die „straight-line“ vorgetragenen Angriffswaffen, wie beispielsweise Jab, Cross oder Fingerjab zu perfektionieren.
Besonders Letzterer kann am Hanging Paper ungebremst, „voll ausgefahren“ und ohne das Risiko von Fingerbrüchen oder Verstauchungen, effektiv trainiert werden.

Um das Papier (besser: Folie, z.B. Röntgenbild) von der Decke baumelnd anzubringen, sollte man eine leichte Kette verwenden, an der am unteren Ende eine Krokodilklemme angebracht ist. An dieser sollte das Papier dann etwa auf Kopfhöhe befestigt werden.
Man positioniert sich in Schlagdistanz, führt z.B. einen Fingerjab aus und wartet darauf, dass das Papier in Reichweite zurückpendelt um es dann erneut, auch mehrfach hintereinander, auf der „Breitseite“ zu treffen. Das Papier reagiert, anders als bspw. ein Sandsack o.ä, völlig unvorhersehbar, da es sich, einmal getroffen, eigendynamisch entweder: seitlich, vor/zurück, nach oben, oder um die eigene Achse drehend bewegt und dabei mal schneller, mal langsamer wieder in die Ausgangsposition zurückkehrt. Dabei kann man dem Papier im Oberkörper entgegenkommen oder zurückweichen, muss entsprechende Beinarbeit anwenden um sich ausrichtungsmässig ständig den Bewegungen anzupassen und versuchen diese zu antizipieren. Konzentriert man sich darauf, das Papier immer (mit gestrecktem! Schlagarm) mittig auf der Breitseite zu treffen, ergibt sich ein interessantes „Random-Play-Workout“, innerhalb dessen die oben genannten Aspekte eingesetzt, geschult und verbessert werden.

Mit entsprechender Phantasie, lässt sich das Hanging Paper Training auch im Zusammenhang mit allerlei anderen Techniken sinnvoll einsetzen.

james cagney
16-11-2012, 07:44
das wäre dann methode 2.


hier ab minute 19 sieht man methode 1.

Bruce Lee's Fighting Method - Basic Training and Self Defence (http://video.google.com/videoplay?docid=-177717141525038140)


das ist vom ansatz her ne ganz andere übung und hat eher mit hüft rotation zutun. da ted wong den drill aus erster hand kennt würde ich fast denken dass die anderen varianten die es gibt ne fehlinterpretation von irgendwelchen überlieferungen sind. oder gibt es beides ? ich meine wenn man sich schon mit phantasie was vorstellen soll, dann kann man das auch ohne papier. für fingerjabs könnte es hinhauen aber gegen ein papier zu schlagen fühlt sich nicht wirklich sinnvoll an. und ist ein papier nicht ein bisschen groß für nen fingerjab. den müsste man doch eher mit nem zettel vom notizblock trainieren :D

jkdberlin
16-11-2012, 08:17
Quatsch, man muss ein Loch mit dem Fingerjab reinpieken :)

Gin Lai
16-11-2012, 09:43
Quatsch, man muss ein Loch mit dem Fingerjab reinpieken :)

Quatsch, dafür war doch ein Apfel vorgesehen. Du bringst auf deine alten Tage aber auch alles durcheinander, Champ! :rolleyes:

jkdberlin
16-11-2012, 09:49
Den ess ich, den hau ich nicht :)

ThomasL
16-11-2012, 11:14
Dafür nehme ich die Luftpistole, hat sich als effektiver erwiesen und man kann dabei auf dem Sofa sitzen bleiben.

Ne, Spass beiseite. Als ich noch hohe Kicks trainiert habe, war das Papierziel eine meiner bevorzugten Trainingsmethoden. Hat sich dafür auch wirklich bewährt.

silberkatze
31-12-2012, 01:15
Quatsch, man muss ein Loch mit dem Fingerjab reinpieken :)

Das habe ich früher wie wahnsinnig geübt, bis ich es konnte. Eine Zeitungsseite im freien Fall mit dem Fingerjab durchschlagen. Dann habe ich es meiner Mutter gezeigt. Sie war damals schon 67. Sie wollte auch probieren. Hat es im ersten Versuch geschafft. Dann habe ich es nicht weiter verfolgt.

Boxtechniken gegen eine aufgehängte A4 Seite mache ich jedoch immer nocht gerne.

metalsteve20
31-12-2012, 17:00
:D

das kann das ego kränken sowas kenne ich auch ;)

Mahmut Aydin
02-01-2013, 07:36
Den ess ich, den hau ich nicht :)

gesunde alternative zum verkloppen von obst... vorbildlich

james cagney
02-01-2013, 07:46
Boxtechniken gegen eine aufgehängte A4 Seite mache ich jedoch immer nocht gerne.

und wie machst du das , um nochmal auf den ersten post zu verweisen ?

schlägst du das papier, schlägst du nur davor, lässt du das papier ruhen oder schlägst du combos etc ?

das war eigentlich der knackpunkt dieses threads hier. ich glaub der hanging paper drill nach bruce lee ist das was von ted wong dargestellt wurde und hat nicht viel zu tun mit dem was die meisten machen.

Gin Lai
02-01-2013, 10:18
das war eigentlich der knackpunkt dieses threads hier. ich glaub der hanging paper drill nach bruce lee ist das was von ted wong dargestellt wurde und hat nicht viel zu tun mit dem was die meisten machen.

In dem Fighting Method Video ist nur eine von mehreren Verwendungszwecken des Hanging Paper Targets (übrigens von Richard Bustillo und nicht von Ted Wong) dargestellt. Diese richtet sich nach der Buchvorlage, wo das aufgehangene Papier zur Vorbereitung auf das Schlagtraining am Sandsack eingesetzt wird.

Wie man ja auch im Video sieht, erfüllt es lediglich den Zweck eines Targets, welches als imaginäres Ziel zur Orientierung für die eigene Körperausrichtung und nicht als Schlaggegenstand dienen soll. (Dazu hätte man genau genommen auch jeden anderen Gegenstand, oder die kleine Schwester verwenden können.:D)

Im Video wird das Paper als Ziel benutzt, die für eine kraftvolle Schlagtechnik notwendige und wichtige Hüftrotation abzustimmen; wobei aus der Nahdistanz erst einmal die Ellbogen, später aus etwas weiterer Entfernung dann die rechte und linke Straight Lead behandelt werden.

Das Paper wird in dieser Trainingsvorstufe bewusst dem Sandsack vorgezogen um der Problematik vorzubeugen, letzteren instinktiv häufig mit aller Kraft und Härte zu bearbeiten. Dieses verursacht eine mentale, in eine muskuläre Anspannung resultierende ´Verhärtung´, welche den Körper verkrampfen und die Bewegungen „fest“ werden lässt.
Dieser mentalen Barriere kann eben durch das Üben an einer leichten Trainingshilfe, wie z.B. dem Hanging Paper, wirkungsvoll entgegengewirkt werden - man lernt sich zu entspannen und sich auf die korrekte Form zu konzentrieren.

Der gleiche Aspekt kommt auch beim Speed-Training zum tragen, wo (wie in meinem ersten Beitrag ja schon beschrieben) das Hanging Paper dazu verwendet wird, vornehmlich den Fingerjab ungebremst und ohne Verletzungsrisiko zu trainieren.

Hanging Paper verinnerlicht ein Trainingskonzept, welches man innerhalb des Techniktrainings auf vielfältige Weise einsetzen kann und ist nicht ausschliesslich nur ein weiteres Hitting Device.

Gruß,
Michael

silberkatze
07-01-2013, 16:44
und wie machst du das , um nochmal auf den ersten post zu verweisen ?

schlägst du das papier, schlägst du nur davor, lässt du das papier ruhen oder schlägst du combos etc ?

das war eigentlich der knackpunkt dieses threads hier. ich glaub der hanging paper drill nach bruce lee ist das was von ted wong dargestellt wurde und hat nicht viel zu tun mit dem was die meisten machen.

Eigentlich ergeben sich die Combos von selbst - das Papier wird ja hin und her geschleudert. Wenn die Fläche zu mir zeigt werden es gerade Stöße sein, wenn es sich dreht, werden es Hooks, und jeh nachdem, ob es mehr in die eine oder die andere Richtung zeigt, werden es rechte, jew. linke sein.

Und dann muss es einfach richtig knallen, wenn man das Papier trifft. Sonst war man zu langsam. Kann richtig Spaß machen.
Rick Tucci zeigt es auch in einem Video. Mit Glück findest du es auf Youtube.