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Vollständige Version anzeigen : Angst vor dem Kampf



bit & byte
17-11-2012, 02:49
Hallo, ich brauche dringend einen Rat.

In meiner Kindheit und auch im Jugendalter wurde ich ständig bedroht und des öfteren auch geschlagen. Ausserdem war ich sowohl in meinem Privatleben als auch im Arbeitsleben ein Mobbingopfer, weil ich durch die Erlebnisse in meiner Kindheit/Jugend durch meine Angst gehemmt war, mich verbal verteidigen zu können. Ich hatte einfach zu viel Angst und habe sie immer noch.
Ich bin deswegen krank geworden und bin seit mehreren Jahren in psychotherapeutischer Behandlung.

Nach vielen langen Gesprächen mit meinem psychotherapeuten hat sich herausgestellt, dass es für mich sehr sinnvoll wäre, meine Ängste durch den Besuch einer Kampfkunstschule unter Kontrolle zu kriegen.

Das hatte ich vor dem aufsuchen des Psychotherapeuten sogar schon einmal selbst gemerkt, indem ich leider nur für eine kurze Zeit eine Kampfkunstschule besucht hatte:
Während eines Sparringkampfes hatte ich unglaublich viel Angst davor, dass mich mein Gegner treffen und dies bei mir Schmerzen verursachen würde. Schließlich und endlich habe ich ihn durch meine Angst und Hemmungen kaum treffen können, er hat mich aber ein paar Mal getroffen und es hat auch "wehgetan". Aber allein vom psychologischen Aspekt her, etwas weggesteckt zu haben, hat bei mir dazu geführt, dass sich meine Angstgefühle zumindestens für einige Stunden nach dem Sparring stark runtergesetzt haben, also nicht nur die Angst vor dem Kampf, sondern vielmehr die Angst davor, verbal attackiert zu werden.

Ich besuche z.Z. wieder eine Kampfkunstschule, aber ich habe nach wie vor grosse Angst vor dem "getroffen" werden.

Gibt es keinen gedanklichen oder psychologischen Trick, diese Angst einzudämmen?

Wie kann ich am besten lernen, mich beim Sparring oder auch bei einem möglichen Straßenkampf sinnvoll zu verteidigen, ohne ständig Angst davor zu haben, getroffen zu werden und dadruch beim Kampf vollkommen gehemmt zu sein?
Das ist echt ein Scheissgefühl.

Savateur73
17-11-2012, 09:07
Damit Du deine Angst im Sparring oder auch im Kampf verlierst , empfehle ich dir eine gute Schutzausrüstung zuzulegen.
Das heisst das du dir ein Vollvisier-Kopfschutz und noch eine Körperweste für das Kampftraining zulegst und mit der Zeit brauchst du viel weniger Schutzausrüstung und dann klappt es auch mit dem kämpfen.

Nelsoix
17-11-2012, 13:56
Meiner Meinung nach solltest du auch mit einem Kampfsport anfangen bei dem man Sparring machen kann, um deine Angst im Zweikampf wegzukriegen (Man kann ja erst mal leicht beginnen) und dafür ist Wing Chun sicherlich nicht das Beste. :)

Tratos
17-11-2012, 14:15
Vilt wäre Shotokan Karate für den Anfang etwas für dich, das du dich mit Leichtkontakt estmal daran gewöhnst überhaupt treffer zu merken und dich dann langsam steigerst entweder zu Semi und/oder später zu Vollkontakt damit du die Hemmung komplett verlierst.

Mir geht es meist nich anders als dir, hab auch ab und an angst vorm Sparring aber da heist es nur Zähne zusammen beißen und durch und wenn es dir zu viel wird brichst du den Kampf ab. ;)

Bjarne
17-11-2012, 14:20
ich persönlich halte nicht soo viel von mega mäßiger schutzasusrüstung....
ich an deiner stelle, und das ist keine expertenmeinung, wprde darauf achten viel und regelmäßig zu sparren und bei absoluten leichtkontakt anzufangen. dich dann langsam hocharbeiten über halbkontakt und dann vollkontakt mit aussparungen (z.B. zum kopf nur LK oder so) und dann irgendwann wirklich vollkontakt zu kämpfen.
evtl. als ergänzung noch einen ringerischen oder bodenkampflastigen stil (LL, BJJ, ringen, judo) in dem man von anfang an quasi vollkontakt kämpfen kann ohne zu schlagen.
einen "trick" gibts leider nicht um damit fertig zu werden. grundsätzlich gilt im kampfsport/in der kampfkunst, dass es keine abkürzungen gibt. man muss sich dinge einfach hart erarbeiten. denn in diesem bereich ist ganz besonders der weg das ziel!
evtl. helfen auch übungen bzw stile in denen sowas angeboten wird, wie mugging oder so. also einer im schutzanzug an dem man dann einerseits sich etwas "austoben" kann und wenn man drin steckt dann mal sich etwas schlagen lassen kann ohne dass es gleich stark weh tut. aber sowas nicht zu viel, damit man sich nicht an diese künstlichkeit gewöhnt.

Bubatz
17-11-2012, 15:48
Ich finde auch, dass es gut wäre, mit Leichtkontakt aber eher wenig Schutzausrüstung anzufangen zu sparren. Der menschliche Körper ist zwar einerseits zerbrechlich, hält aber andererseits viel mehr aus als man denkt. Eine wichtige Erfahrung ist zum Beispiel, dass Treffer ab einem gewissen Grad zwar recht ordentlich weh tun, der Schmerz aber schon nach wenigen Sekunden komplett und verletzungsfrei wieder weg ist. Dasselbe gilt auch z.B. für Hebel. Der Geist muss sich sozusagen "lernen" wo die Grenze vom Warnschmerz zum Verletzungsschmerz "sitzt". Umso mehr Erfahrung man hier sammelt, umso stärker geht auch die Angst weg.

Paradoxerweise tun Treffer, die man kognitiv besser einschätzen kann, auch weniger "weh": Sagen wir, ich bekomme bei einer Partnerübung oder beim Sparring einen Tritt in die Seite - das kann schon mal ganz ordentlich ziehen. Wenn ich aber aus Erfahrung weiß, dass der Schmerz einer von der Sorte "geht gleich wieder weg" ist, kann ich trotzdem gleichmütig am Ball bleiben, statt abzubrechen/zu jammern/die Stelle zu befühlen etc - es macht dann irgendwie einfach "weniger aus".

james cagney
17-11-2012, 20:25
Eigentlich tut es überhaupt nicht weh getroffen zu werden. das schlimmste ist eigentlich vor allen k.o. zu gehen, also die demütigung, schmerzen spürt man da überhaupt keine. da ist das adrenalin viel zu hoch, und es geht zu schnell und zu plötzlich, bevor was ist, ist es auch wieder vorbei. wenn das so ne harte angelegenheit wäre und jeder treffer wie 1000 nadelstiche wäre würde doch kein schwein kämpfen, unter der harten schale sind doch die meisten ziemliche warmduscher :D

ausserdem sollst du auch "angst" haben getroffen zu werden, du sollst ja nicht getroffen werden. wenn es doch mal passiert wirst du keine schmerzen verspüren sondern nur nen leichten schock der dich für nen bruchteil von ner sekunde orientierungslos macht. ich hab auch schon "blitze" gesehen als mich ein schlag getroffen hat. aber wirklich weh tut es nicht höchstens am nächsten tag ein bisschen.

dieKrake
17-11-2012, 20:52
Eigentlich tut es überhaupt nicht weh getroffen zu werden. das schlimmste ist eigentlich vor allen k.o. zu gehen, also die demütigung, schmerzen spürt man da überhaupt keine.

Also ich weis nicht, im richtigen Kampf mag das sein das kann ich nicht beurteilen, aber im Sparring steht man doch nicht die ganze Zeit voll unter Adrenalin ?!
Volltreffer auf die Nase finde ich zumindest ätzend, wenn sie anknackst hat man auch noch länger was davon. Rippenprellung ist auch nicht schön und durchaus schmerzhaft. Mussten wir das Sparring auch mal unterbrechen, weil der Partner akut Schmerzen hatte. ( Viel dann auch in der Arbeit aus was Stress gab für ihn )
Klar, man lernt mit der Zeit eine Menge zu ignorieren - bei mir ist es weniger die Angst vor dem akuten Schmerz (Stich) der schnell wieder nachlässt sondern der Respekt vor einem Folgeschaden wie z.B. Nase, Rippen, Trommelfell.

Ich finde es jedenfalls ganz wichtig das die Trainingspartner vom Threadersteller anfangs wirklich Rücksicht nehmen. Und ich hoffe er wächst da rein und legt seinen Schalter irgendwann einfach mal um.
Nichts ist schöner als wenn man seinen eigenen "Dämonen" besiegt, sich irgendwann nicht mehr wegdreht sondern auch mal wie so schön in Million Dollar Baby gesagt "dem Schmerz entgegen geht"

Aber bevor man ihn ins kalte Wasser wirft sollte es erstmal in lauwarme und dann ins kühle Wasser gehen, so würd ich es empfehlen.

core
18-11-2012, 09:57
Eigentlich tut es überhaupt nicht weh getroffen zu werden. das schlimmste ist eigentlich vor allen k.o. zu gehen, also die demütigung, schmerzen spürt man da überhaupt keine. da ist das adrenalin viel zu hoch, und es geht zu schnell und zu plötzlich, bevor was ist, ist es auch wieder vorbei. wenn das so ne harte angelegenheit wäre und jeder treffer wie 1000 nadelstiche wäre würde doch kein schwein kämpfen, unter der harten schale sind doch die meisten ziemliche warmduscher :D


Reden wir hier von Sparring oder Wettkampf?
Also bei uns ist noch keiner im Sparring K.O. gegangen.
Ansonsten kann ein unerwarteter Bauch bzw. Lebertreffer auch im Sparring ordentlich schmerzen :o

Helmut Gensler
18-11-2012, 10:19
weil ich durch die Erlebnisse in meiner Kindheit/Jugend durch meine Angst gehemmt war, mich verbal verteidigen zu können. Ich hatte einfach zu viel Angst und habe sie immer noch.
schon bei Reden gehemmt und das durch Sparring bekämpfen????
welcher psychologische Ansatz steht dahiner???

kläre doch erst mal zusammen mit einem guten Freund oder Trainer ab, vor was du wirklich primär Angst hast. Dann können wir weiter reden.

Bubatz
18-11-2012, 11:03
Reden wir hier von Sparring oder Wettkampf?
Also bei uns ist noch keiner im Sparring K.O. gegangen.
Ansonsten kann ein unerwarteter Bauch bzw. Lebertreffer auch im Sparring ordentlich schmerzen :o

Da kann schon vorkommen. Ich bin jedenfalls beim Sparring für Ju-Jutsu Allkampf (in den 90ern) immer mal wieder K.O. gegangen.

dieKrake
18-11-2012, 15:10
Bei mir war es mal knapp davor, das Gefühl ist allerdings wirklich nicht schlimm. Fand es war ähnlich wie wenn man im Meer von einer grossen Welle weggezogen und untergetaucht wird.
Schlimmer fand ich in dem Moment den Tinnitus, wo ich gleich dachte oh sch... hoffentlich geht der gleich wieder weg. ( Hatte früher mal über 1,5 Jahre einen der zum Glück wieder verschwunden ist )

Wenn ein Treffer perfekt sitzt im Sparring kann es sicher schon passieren das man k.o. geht. Sollte aber die absolute Ausnahme sein.
Meist ist man nur "angeklingelt" und im Unterschied zum Kampf sehe ich das dann im Sparring eben nicht mehr hart nachgesetzt wird wenn es zwischendurch tatsächlich einmal einen Wirkungstreffer gegeben hat.

Puddingkuchen
18-11-2012, 17:23
kein witz hast du es mal mit hypnose versucht?:idea: deine hemmungen getroffen zu werden verlierst du dann automatisch wenn dein hauptproblem gelöst ist.:idea: ansonsten weiter therapie machen.:narf:

bit & byte
19-11-2012, 01:20
Hallo an alle, ich bedanke mich für eure guten Vorschläge und werde sie auch, so wahr mir Gott helfe, befolgen.

bit & byte

Pharao
20-11-2012, 13:57
kümmer dich nicht um den schmerz. er ist dein freund. er will dir nur alarmieren das was nicht stimmt. Da du aber weisst woher der Schmerz kommt bist du fähig ihn zu ignorieren. ich bin selber sehr wehleidig, dennoch schaffe ich es durch gute Atmung und in Schlagrichtung es kurzfristig auszuhalten.
wandel deine Angst in Antrieb, nicht in Hemmung!

Kevke
20-11-2012, 13:59
yS1pobj6RLI

Allele
20-11-2012, 16:52
Erfahrungsgemäß ist es auch eine Frage, WIE du an das ganze herangehst.


Wenn es dein ZIEL ist, deine Angst zu kontrollieren (was ein super Ziel ist!), dann kann es im Training auch eigentlich kaum "Fehlschläge" oder so etwas geben, was dich demotivieren könnte. Denn wenn du getroffen wirst ist es dann nichts "Schlimmes", sondern einfach etwas, das dir hilft, deinen Weg weiterzugehen und über dich hinauszuwachsen. :)
Je nach Trainingsatmosphäre kannst du sicher auch mit den Sparringspartnern sprechen, dass dir das unheimlich ist - das geht Allen so - und du dich erst mal stückweise reinarbeiten willst.

Ansonsten, schau einfach darauf, dass du dein Ziel im Auge behältst: Über DICH hinauszuwachsen, dich nicht mit anderen zu vergleichen und dich wohler zu fühlen.

Feitosa
20-11-2012, 23:44
Hallo, ich brauche dringend einen Rat.

In meiner Kindheit und auch im Jugendalter wurde ich ständig bedroht und des öfteren auch geschlagen. Ausserdem war ich sowohl in meinem Privatleben als auch im Arbeitsleben ein Mobbingopfer, weil ich durch die Erlebnisse in meiner Kindheit/Jugend durch meine Angst gehemmt war, mich verbal verteidigen zu können. Ich hatte einfach zu viel Angst und habe sie immer noch.
Ich bin deswegen krank geworden und bin seit mehreren Jahren in psychotherapeutischer Behandlung.

Nach vielen langen Gesprächen mit meinem psychotherapeuten hat sich herausgestellt, dass es für mich sehr sinnvoll wäre, meine Ängste durch den Besuch einer Kampfkunstschule unter Kontrolle zu kriegen.

Das hatte ich vor dem aufsuchen des Psychotherapeuten sogar schon einmal selbst gemerkt, indem ich leider nur für eine kurze Zeit eine Kampfkunstschule besucht hatte:
Während eines Sparringkampfes hatte ich unglaublich viel Angst davor, dass mich mein Gegner treffen und dies bei mir Schmerzen verursachen würde. Schließlich und endlich habe ich ihn durch meine Angst und Hemmungen kaum treffen können, er hat mich aber ein paar Mal getroffen und es hat auch "wehgetan". Aber allein vom psychologischen Aspekt her, etwas weggesteckt zu haben, hat bei mir dazu geführt, dass sich meine Angstgefühle zumindestens für einige Stunden nach dem Sparring stark runtergesetzt haben, also nicht nur die Angst vor dem Kampf, sondern vielmehr die Angst davor, verbal attackiert zu werden.

Ich besuche z.Z. wieder eine Kampfkunstschule, aber ich habe nach wie vor grosse Angst vor dem "getroffen" werden.

Gibt es keinen gedanklichen oder psychologischen Trick, diese Angst einzudämmen?

Wie kann ich am besten lernen, mich beim Sparring oder auch bei einem möglichen Straßenkampf sinnvoll zu verteidigen, ohne ständig Angst davor zu haben, getroffen zu werden und dadruch beim Kampf vollkommen gehemmt zu sein?
Das ist echt ein Scheissgefühl.

ich rate dir zu einem grappling stil (brazilian jiu jitsu,judo,ringen)
dort wirst du nicht geschlagen und musst nicht schlagen
im brazilian jiu jitsu z.B. lernst du dich mit würfe,hebel und würgetechniken
zu verteidigen ! und das sehr effektiv ;)

befass dich doch mal mit leuten wie royce und renzo gracie,die nogueira brüder,fabricio werdum
oder frank mir ! vielleicht findest du gefallen daran