Rechts, links oder doch beides? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Rechts, links oder doch beides?



Muravej
24-11-2012, 12:31
Wenn wir Technik trainiert haben, war ich fest entschlossen den Griff immer beiderseitig ausfúhren zu mússen. Gerade habe ich das Interview mit Marcelo Garcia gesehen wo er meint: "Lieber eine Seite sehr gut als beide mittelmässig."

Bin verwirrt und habe leichte Kopfschmerzen bekommen. Was tun?

Watt
24-11-2012, 13:51
Ja sowas schreibt er in seinem Buch auch.

So wie ich das aber verstehe, meint er, man soll ruhig seine natürliche Seite nehmen, aber man braucht dann eben trotzdem Techniken für beide Seiten. Also quasi nicht alle Passes oder Würfe rechtsrum, sondern lieber einen Pass, der einem rechts liegt und einen der einem links liegt, 100% üben.

Cornholio
24-11-2012, 13:59
Erst eine Seite, die der anderen langfristig alles beibringt. Transfer von linker in die rechte Gehirnhälfte oder so.

Hook
24-11-2012, 14:13
Sollte erst mal eine Seite passen dann kann man sich der anderen widmen.

Beide üben finde ich aber schon wichtig allein der Koordination willen und um die Muskulatur beidseitig zu vordern. Z.B. bei Würfen auch mal in die andere Seite eindrehen. Muss ja nicht der gleiche Grif sein.

Gruß Peter

sivispacemparabellum
25-11-2012, 13:05
Was Hook schreibt würde ich unterschreiben. Wenn man etwas weiter kommt im Bjj, bekommt man es mit Leuten zu tun die merken, dass du Halfguard immer auf deiner linken Seite liegend spielst und lassen sie deshalb nur auf der anderen Seite zu. Und schon ist es nur dein B-Game. Ist wie beim Boxen, erst nur regular, später auch mal die Auslage wechseln zu können macht einen besser.

SSebi1
25-11-2012, 15:02
ich war letztens bei Christian Graugart in Copenhagen, wir haben dort Open Guard passes trainiert und ich habe auch immer versucht sowol links als auch rechts zu passen, er meinte dann, dass es besser ist eine Seite zu 100% zu können als beide Seiten nur 50%, ich denke bei Passes macht das Sinn, weil ich dort zumindest zum teil diktieren kann wo es hin geht. Bei Submissions bin ich allerdings der Meinung, dass man die auf beide Seiten können sollte, weil ich dort ja davon lebe, was mir der Gegener gibt...

Gruss
Sebi

tehjay
26-11-2012, 11:39
Bei Submissions bin ich allerdings der Meinung, dass man die auf beide Seiten können sollte, weil ich dort ja davon lebe, was mir der Gegener gibt...

Das sehe ich nicht so. Wenn du im Zweifelsfall nur zu einer Submission gelangst, weil dein Gegner sie dir gibt ist das ...naja, sehr passiv. Wenn du für die Submissions deines Games Set ups hast und sie aus deinem Game rausarbeitest dann kann lässt du eigentlich nur zu, dass dein Gegner Möglichkeiten hat für die du ein Rezept hast.

So begreife ich für mich "Game": Ich habe eine Auswahl an Positions (die oft auch an bestimmte Seiten gebunden sind) mit einer Auswahl von dazugehörigen Submissions. Ich trainiere spezifisch Mittel und Wege die mich in mein Game, meine Comfortzone, bringen (Transisitions, Escapes, Sweeps). Von dort aus kenne ich die meisten Sachen die mein Gegner machen kann ganz genau und weiß wie ich ihn dahin bringe wo ich ihn haben will.

Im Wettkampf ist es für mich persönlich immer erstma das wichtigste in mein Game zu kommen. Wenn mein Gegner das nicht zulässt, ist mein Game lückenhaft oder seins besser.

Aber das gilt für mich persönlich für trainieren mit Wettkampfvorbereitung im Hinterkopf.

jkdberlin
26-11-2012, 11:48
Ich sehe das ähnlich wie Tehjay.

Als ich mit dem Training begann, sagten mir meine ersten Instructoren immer, ich sollte alles rechts wie links trainieren, damit ich auf beiden Seiten besser werde.
Später lass ich von Renzo Gracie sogar, dass er meine, man sollte alles auf der schlechteren Seite doppelt so häufig wie auf der besseren machen, damit beide Seiten gleich gut werden.
Ich neige aber eher zu dem Marcello Garcia Approach mit der Konsequenz, ass ich auf der einen Seite einfach ein anderes Spiel habe als auf der anderen. Beide Seiten beinhalten Kontrolle, Sweeps, Passes und Submissions, sind aber teilweise (nicht immer, manchmal ist das Game auch durchaus identisch) unterschiedlich.

BlackSpY
26-11-2012, 15:01
Was ich vorallem bei einigen Techniken gemerkt habe, ist, dass ich als ich am Anfang eine Seite etwas vernachlässigt habe, dass sehr schwierig ist später wieder aufzuholen. Es müssen ja nicht die gleichen Techniken auf beiden Seiten sein, aber man sollte aufjedenfall regelmäßig beide Seiten trainieren.

xTex
26-11-2012, 16:21
Ich versuche Sweeps und Transitions beidseitig zu beherrschen, um mir einfach die maximalen Möglichkeiten offen zu halte. Sicherlich habe ich die ein oder andere Lieblingsseite, aber trotzdem versuche ich das halbwegs gleich zu halten.

Bei Submissions sieht das wieder etwas anders aus. Da versuche ich die Submissions zu machen, die mir liegen. Und dem Gegner meinen Stil derart aufzuzwingen, dass er mir das gibt, was ich haben will. Denn was bringt es mir, wenn ich beide Seiten halbherzig kann, aber nichts zuende bekomme? Dann bleibe ich lieber auf der "sicheren Seite" (haa! Wortspiel! :D ) und mache damit meine saubere Submission. Viele Submissions beherrscht man beidseitig aber dennoch liegt einem (meistens) die eine Seite dann doch etwas besser.

Wobei ich aber nicht sagen würde, dass ich nur Submissions auf der einen Seite habe. Stattdessen benutze ich für die andere Seite einfach andere Techniken, die aber genauso zum Erfolg führen (können).

SSebi1
27-11-2012, 08:12
vielen Dank für euer Feedback!

Was man hier vielleicht auch noch in Betracht ziehen muss, dass ich doch noch ein grünschnäblliger White Belt bin und momentan noch nicht davon sprechen kann, mein Game gefunden bzw. entwickelt zu haben. Ich habe einige Abfolgen von Moves oder auch Counters zu gewissen Aktionen, am meisten profitiere ich momentan halt, wenn mein Gegener einen Fehler macht und mir eben etwas gibt.

Mir ist schon klar, dass das mehr Reaktionismus als Aktionnismus ist, nur zu einem gewissen Maße halte ich es da auch mit Leo Nogueira der mal während eines Seminars bei Alliance Frankfurt mehrmals zu mir sagte, "you gotta take whata he gives you"

Shanghai Kid
27-11-2012, 10:41
Ist ein heisses Eisen. Zum einen macht es Sinn was Marcelo sagt, zum anderen gibt es die Aussage von Leo Vieira zu seinem Match mit Eddie Bravo, dass er merkte das EB sehr gut auf einer Seite den HG-Pass verteidigte, auf der anderen aber nicht. Was dann folgte ist ja bekannt.