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Vollständige Version anzeigen : Mindfulness Meditation



Pustekuchen
02-12-2012, 15:45
Hallo

Wer kennt gute Quellen (Buecher, Internet usw) ueber mindfulness- oder Achtsamkeitsmeditationen ?

Gerne lese ich auch eure persoenlichen Erfahrungen und Meinungen dazu!

Danke
Euer Pusti

dermatze
02-12-2012, 16:38
Da ist das Netz doch voll mit Anleitungen. Ich denke nicht, dass da eine Methode besser ist als eine andere. Mach einfach und schau, was dir liegt.

In dem Video erklärt es Matthieu Ricard. Ich möchte kurz anmerken, dass ich nicht sonderlich viel von alternativer Medizin halte und das Video nur wegen der Beschreibung verlinke...

ICi_yucy2XY

gasts
02-12-2012, 17:11
Hallo

Wer kennt gute Quellen (Buecher, Internet usw) ueber mindfulness- oder Achtsamkeitsmeditationen ?

Gerne lese ich auch eure persoenlichen Erfahrungen und Meinungen dazu!



Ich kenne die Methode von Jon Kabat Zinn (http://de.wikipedia.org/wiki/Jon_Kabat-Zinn).
Hier eine Meditations-CD mit geleiteten Meditationen, die mir persönlich gefallen.

Achtsamkeit und Meditation im täglichen Leben: Amazon.de: Jon Kabat-Zinn, Heike Born, Elisabeth Pitzenbauer: Bücher (http://www.amazon.de/Achtsamkeit-Meditation-im-t%C3%A4glichen-Leben/dp/3936855560/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1354463690&sr=8-6)

gearbeitet wird z.B. mit Achtsamkeit auf Atem, auf Körper, auf Hören, auf Gedanken und auf Gefühle.
Dazu gibt es noch den Bodyscan, bei dem man den ganzen Körper eben abscannt (im Liegen auf dem Rücken mit geschlossenen Augen, dabei schlafe ich regelmäßig ein)
und weitere Meditationen.

Daneben hat er ein paar Yogaübungen zusammengestellt

Man kann die Methode MBSR (http://de.wikipedia.org/wiki/MBSR)in einem achtwöchigen Kurs (1x pro Woche) erlernen. Da kriegt man dann auch Hausaufgaben...

Achtsamkeit besteht aus Aufmerksamkeit und nicht wertender Annahme.
Die größeren Werke von Kabbat Zinn hab ich dann doch nicht geschafft zu lesen, insbesondere wenn er sich über allgemein gesellschaftliche Probleme auslässt.

Es gibt auch Vorträge von ihm auf YT, z.B.:

Cy4ds0Q1RO4

samuraigladiator
02-12-2012, 18:19
Jack Kornfield-Meditation für Anfänger
6 geführte Vipassana Meditationen

Pustekuchen
03-12-2012, 09:03
Da ist das Netz doch voll mit AnleitungenDas ist mir auch klar, ausserdem bin ich stolzer Besitzer eines Buecheriausweises, ich weiss mir also zu helfen. Aber ich moechte gerne eure Meinung hoeren :)


Ich kenne die Methode von Jon Kabat ZinnDefinitiv der erste Name, der einem bei Recherchen zu dem Thema begegnet!

Danke fuer die Tipps soweit!

gasts
03-12-2012, 09:47
Das ist mir auch klar, ausserdem bin ich stolzer Besitzer eines Buecheriausweises, ich weiss mir also zu helfen. Aber ich moechte gerne eure Meinung hoeren :)

Definitiv der erste Name, der einem bei Recherchen zu dem Thema begegnet!

Danke fuer die Tipps soweit!

Eine gute Einführung und auch Erfahrungen mit der MBSR-Methode findet sich IMO in diesem Büchlein:

Gesund durch Meditation: Das große Buch der Selbstheilung (http://www.amazon.de/Gesund-durch-Meditation-gro%C3%9Fe-Selbstheilung/dp/3426875381/ref=la_B000AQ12GA_1_1?ie=UTF8&qid=1354524985&sr=1-1)

hier die entsprechende Lehrrede, die Buddha zugeschrieben wird (Erleuchtung garantiert:p):

Die Grundlagen der Achtsamkeit - Satipaṭṭhāna Sutta
(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html)

und hier eine Dissertation eines buddh. Mönchs und Gelehrten, die sich fundiert mit diesem Sutta auseinandersetzt:

Der direkte Weg - Satipatthana: Amazon.de: Bhikkhu Analayo, Siegried C. A. Fay: Bücher (http://www.amazon.de/Der-direkte-Weg-Bhikkhu-Analayo/dp/3931095118/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1354523362&sr=8-2)

Pustekuchen
03-12-2012, 11:25
Da habe ich ja schon mal viel zu tun!

Danke!

gasts
03-12-2012, 17:55
Da habe ich ja schon mal viel zu tun!


für weltliche Zwecke reicht auch das Zeug von Kabat Zinn, da musst Du Dir nicht vorstellen, wie Dein Körper nach dem Tod langsam verwest.... :D


"Wiederum, ihr Bhikkhus, vergleicht ein Bhikkhu, als ob er eine Leiche sähe [12], die auf ein Leichenfeld geworfen wurde - schon einen, zwei oder drei Tage lang tot, aufgedunsen, blau angelaufen, aus der Flüssigkeiten heraus sickern - so vergleicht er diesen seinen Körper damit: 'Dieser mein Körper ist von der selben Natur, so wird er sein, er kann diesem Schicksal nicht entgehen.'"

genaugenommen muss man sich gar nix vorstellen, nur wahrnehmen...

Jadetiger
03-12-2012, 18:40
Wer kennt gute Quellen (Buecher, Internet usw) ueber mindfulness- oder Achtsamkeitsmeditationen ?Darf ich mal fragen, ob es das wirklich als eigene Meditationsrichtung gibt?

Meiner Erfahrung nach zielen sehr viele Formen der Meditation auf Achtsamkeit ab.
Mir fallen spontan ein:
- Zen-Meditation;
- Zhan Zhuang (Stehende Säule);
- Teilbereiche Autogenes Training;
- Teilbereiche Schamanistische Meditation

Es dürfte also Tonnen an Material zu dem Thema geben.

Ich trainiere sogar eine Kampfkunst, die auf dem Prinzip der Achtsamkeit basiert und das entsprechend intensiv trainiert:
I Liq Chuan - The Martial Art of Awareness (http://iliqchuan.com/content/introduction)
Wir trainieren besonders die Wahrnehmung der eigenen Körperstruktur (durch Zhan Zhuang und Partnerübungen), die optische und akkustische Wahrnehmung in der Annäherung zum Gegner/Partner und auch die taktile Wahnehmung durch Partnerübungen (Kreisende Hände, Klebende Hände, Schiebende Hände).
Das alles soll immer in einem "State of Mindfulness" geschehen.

dermatze
03-12-2012, 19:43
Das ist mir auch klar, ausserdem bin ich stolzer Besitzer eines Buecheriausweises, ich weiss mir also zu helfen. Aber ich moechte gerne eure Meinung hoeren :)


Finde ich gut. Wie gesagt, meine Meinung ist: Fang einfach an.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass

-eine aufrechte Haltung sinnvoll ist,
-Meditation vom Tun lebt und nicht vom darüber Philosophieren,
-die gewählte Methode sekundär ist,
-für dein Anliegen, Visualisation nicht unbedingt nötig ist.

:)

gasts
03-12-2012, 19:48
Wir trainieren besonders die Wahrnehmung der eigenen Körperstruktur (durch Zhan Zhuang und Partnerübungen), die optische und akkustische Wahrnehmung in der Annäherung zum Gegner/Partner und auch die taktile Wahnehmung durch Partnerübungen (Kreisende Hände, Klebende Hände, Schiebende Hände).
Das alles soll immer in einem "State of Mindfullness" geschehen.

Nehmt ihr diese Dinge (z.B. Körperstruktur) nur wahr, oder bewertet/korrigiert ihr die auch nach einer Vorgabe?
Letzteres wäre ein Unterschied zu der Achtsamkeitsmethode, die ich kennenlernte.

Jadetiger
03-12-2012, 20:03
Nehmt ihr diese Dinge (z.B. Körperstruktur) nur wahr, oder bewertet/korrigiert ihr die auch nach einer Vorgabe?
Letzteres wäre ein Unterschied zu der Achtsamkeitsmethode, die ich kennenlernte.Beides.
Einerseits lernt man, die Dinge einfach nur wahrzunehmen. Man öffnet die Sinne für Eindrücke ohne diese zu bewerten, denn Bewertung löst praktisch automatisch einen Filtermechanismus im Gehirn aus.
Wenn man übt, diese Bewertung wegzulassen, kann man in einen entspannten Zustand mit sehr klarer Wahrnehmung kommen, den wir "State of Mindfulness" bzw. "State of Suchness" nennen. Man lauscht gewissermaßen mit dem ganzen Körper.
Ich habe z.B. festgestellt, dass man sich in diesem Zustand unglaublich schnell auf einem vollen Bahnsteig bewegen kann, ohne mit jemandem zusammenzustoßen :)
Das ist der Aspekt der Achtsamkeitsmeditation.

Daneben gibt es natürlich den Aspekt der Kampfkunst.
Hier lernt man, Aktionen des Gegners/Partners möglichst früh wahrzunehmen, einzuschätzen und entsprechend zu reagieren (z.B. Korrektur/Optimierung der Körperstruktur gegen Ziehen oder Schieben).
Das Ganze kann man auch offensiv einsetzen: Entweder durch Nutzung der Eigenwahrnehmung zur Optimierung der Körpermechanik (z.B. zur Erhöhung der Schlagkraft) oder Nutzung der Wahrnehmung der Körperstruktur des Gegners, um diesen zu kontrollieren und/oder aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Die Bewertung erfolgt über ein recht komplexes Physik-Geometrie-Gebäude (Body Lines / Body Limits), das extrem logisch und sehr gut überprüfbar ist.

gasts
04-12-2012, 02:32
Ich habe z.B. festgestellt, dass man sich in diesem Zustand unglaublich schnell auf einem vollen Bahnsteig bewegen kann, ohne mit jemandem zusammenzustoßen :)

und wie geht man damit um, wenn man doch mit jemandem zusammenstößt?

Pustekuchen
04-12-2012, 07:23
Finde ich gut. Wie gesagt, meine Meinung ist: Fang einfach an.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass
[...]Danke!
Allerdings ist meine Intention nicht unbedingt "einfach irgendwas mit Meditation", sonder ich moechte ja ganz konkrete Erfahrungen und Meinungen von den Leuten hoeren und an ihrem Wissen teilhaben. Ich bin nicht voellig unerfahren und mich interessieren auch immer die "akademischen" Hintergruende, daher lese ich gerne ueber die Themen, mit denen ich mich beschaeftige.


für weltliche Zwecke reicht auch das Zeug von Kabat Zinn, da musst Du Dir nicht vorstellen, wie Dein Körper nach dem Tod langsam verwest....Dann doch lieber die Rosinen... :D


Darf ich mal fragen, ob es das wirklich als eigene Meditationsrichtung gibt?Achtsamkeit scheint ein Bestandteil einer Meditation zu sein, in der mindfulness Meditation ist sie auf diesen einen Faktor konzentriert.
Im Autogenen Training zB wird ja nicht nur passiv wahrgenommen, sondern aktiv selbst-suggeriert, so dass sogar physische bzw, pysiologische Veraenderungen im Koerper geschehen. In fortgeschrittenen "Leveln" soll man mittels der verankerten Suggestionen sein Verhalten aendern.

Viele andere Meditationsarten haben zB auch rein religioese Zwecke. Im Zen (oder Zazen - definitiv die Quelle fuer die Achtsamkeitmeditation) wurde ja quasi auch die Meditation von den religioesen Anteilen anderer buddhistischer Meditationen befreit, bzw, es wurde auf eine Methode reduziert.

Jadetiger
04-12-2012, 09:56
Achtsamkeit scheint ein Bestandteil einer Meditation zu sein, in der mindfulness Meditation ist sie auf diesen einen Faktor konzentriert.
Im Autogenen Training zB wird ja nicht nur passiv wahrgenommen, sondern aktiv selbst-suggeriert, so dass sogar physische bzw, pysiologische Veraenderungen im Koerper geschehen. In fortgeschrittenen "Leveln" soll man mittels der verankerten Suggestionen sein Verhalten aendern.
Nur falls das falsch verstanden wurde: Ich meinte oben speziell den Wahrnemungsteil, der ja immer die erste Stufe des autogenen Trainings darstellt.

Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, bei der Achtsamkeitsmeditation die Augen zu schließen. Das Sehen ist für den Menschen der primäre Sinn. chaltet man ihn aus, kommen gleich alle anderen Sinne viel stärker zum Tragen.

Ein Tipp: Ein Freund, der sich mit schamanistischen Praktiken beschäftigt, hat mir mal den Rat gegeben "Setz dich einfach regelmäßig mit verbundenen Augen für ca. eine Stunde in den Wald".
Das ist tatsächlich eine sehr faszinierende und im wahrsten Sinne des Wortes bewußtseinserweiternde Erfahrung (Nein, das hat nix mit Drogen zu tun!). Probierts mal aus!

@Pustekuchen
Willst du Meinungen und Erfahrungen zu Büchern haben oder zur Achtsamkeitsmeditation generell?

Pustekuchen
04-12-2012, 10:38
Ich meinte oben speziell den Wahrnemungsteil, der ja immer die erste Stufe des autogenen Trainings darstellt.Meinst du mit erster Stufe die ersten Erfahrungen, die ein Meditierender macht? Die erste Stufe ist ja die Waerme-Suggestion, man kann zwar verschiedene (zB Wahrnehmungs-) "Aufwaermuebungen" machen, diese gehoeren aber nicht zum AT-Protokoll und sind eher individuell.


Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, bei der Achtsamkeitsmeditation die Augen zu schließen.Definitiv!


Setz dich einfach regelmäßig mit verbundenen Augen für ca. eine Stunde in den WaldDas ist vielleicht ein wenig zu viel fuer mich :o


@Pustekuchen
Willst du Meinungen und Erfahrungen zu Büchern haben oder zur Achtsamkeitsmeditation generell?Ja :p

Jadetiger
04-12-2012, 12:02
Meinst du mit erster Stufe die ersten Erfahrungen, die ein Meditierender macht? Die erste Stufe ist ja die Waerme-Suggestion, man kann zwar verschiedene (zB Wahrnehmungs-) "Aufwaermuebungen" machen, diese gehoeren aber nicht zum AT-Protokoll und sind eher individuell.Entschuldige bitte die ungenaue Ausdrucksweise. Nein ich meine nicht die erste Stufe des Programms (das wäre ja wie du richtig sagst "Wärme").
Ich habe Autogenes Training so gelernt, dass man jede Sitzung mit Wahrnehmungsübungen einleitet:
Entspannung -> Die Umgebung wahrnehmen -> Den eigenen Körper wahrnehmen -> eigentliche AT-Übung
Das scheint dann aber wohl speziell die individuelle Praxis dieses Lehrers zu sein...

Pustekuchen
04-12-2012, 13:14
Ich habe Autogenes Training so gelernt, dass man jede Sitzung mit Wahrnehmungsübungen einleitetJupp, habe ich auch so gemacht, wobei ich Atemtechniken aus dem Apnoetauchen und andere benutzt habe. Spaeter dann waren die "Zwischensequenzen" ("Ich bin ganz ruhig und voellig entspannt") ausreichend, um mich genuegend zu entspannen, bzw, mich in Stimmung zu bringen.

ich denke, jede Form der (aktiven) Entspannung benoetigt eine Form der Intraspektion (oder Besinnung), die dann natuerlich eine gewisse Achtsamkeit erfordert, insofern muesste man "Meditation" erst einmal definieren. Eni religioeses Gebet oder Mantra zB benoetgit diese Dinge nicht.