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Vollständige Version anzeigen : Karate mit Senkfuß?



thomas_kig
27-12-2012, 14:02
Ich habe schon über die Forumsuche gesucht aber keine Antwort auf meine Frage gefunden.

Mich würde interessieren, ob es überhaupt Sinn macht mit einem mehrfachoperierten Senkfuß Karate zu beginnen. Ich bin nun 31 Jahre alt. Ich bin als Kind mit einem kürzeren Fuß auf die Welt gekommen. Bei mir wurde dann mit 3 Jahren die Fußsehne verlängert. Außerdem wurden ein paar andere Korrekturen vorgenommen. Diverseste Sportarten wie Skifahren, Laufen oder Tennis darf ich nicht machen. Ich soll aber mehr barfuß gehen.
Grundsätzlich habe ich keine Probleme mit meinem Fuß lediglich langes Stehen und sehr langes Gehen (mehr als 4 Stunden) machen mir Probleme.

Hab vor kurzem einen Qi Gong Kurs besucht und dabei bin ich mit dem Trainer ins Reden gekommen. Er hat gemeint ich sollte mal zur Stärkung meiner Rückmuskulatur und zur Kräftigung meines Bewegungsapparats es mit Karate versuchen. Und Karate hat mich schon immer gereizt, nur hatte ich bisher nicht die Zeit bzw. den Mut dazu es anzupacken.

Natürlich werde ich auch noch meinen Orthopäden zu rate ziehen. Mich würde aber grundsätzlich interessieren, was ihr meint? Bzw. ob es vielleicht jemand mit ähnlicher Erfahrung gibt, der mir sagen kann ob ich es probieren soll oder es besser lassen soll.

Danke im Voraus.

LG Tom

Sven K.
27-12-2012, 14:14
Ich habe X-Senk-Spreizfüße und habe jahrelang Karate betrieben, ohne irgendwelche Einschränkungen. Im Gegenteil. Das Barfuß laufen im Karate stärkt die Fußmuskulatur. Im Bereich des Laufens geht man ja momentan eh in Richtung "natural running" und schwört auf Barfuß laufen. ;)

shenmen2
27-12-2012, 15:08
Ich habe einen Knick-Senk-Spreizfuß (die "übliche" Kombination :D).
Früher hatte ich damit kaum Probleme, aber seit ein paar Jahren ist es so schlimm, dass an Barfußlaufen auf hartem Boden nicht zu denken ist.
Von einem Barfußsport auf normalem Hallenboden würde ich dir dringend abraten.
Ich habe es zwei Jahre mit Taekwondo versucht, aber trotz Schuhen mit Vorfußstütze hatte ich immer wieder arge Probleme (TKD ist allerdings auch ein Sport, in dem extrem viel gehüpft wird).
Wenn der Nerv erstmal gereizt wird, hast du tage- und wochenlang stechende, brennende Schmerzen mit Ausstrahlung in die beiden äußeren Zehen, was dich im Alltag ernsthaft behindert.
Ganz anders sieht es aus, wenn auf Matten (dünne Puzzlematten sind ausreichend) trainiert wird. Da kann ich ohne Schmerzen problemlos barfuß laufen und hüpfen.
Mein Orthopäde sagte, dass man durch Training nichts machen kann, weil das Problem nicht schwache Muskeln, sondern "ausgeleierte" Sehnen sind.
Auch wenn man Spreizfuß/Hallux Valgus nicht wegtrainieren kann, habe ich aber doch den deutlichen Eindruck, dass regelmäßiges Laufen auf weichem Boden die Füße stärkt.
Langer Rede kurzer Sinn:
Kampfsport gerne, bei diesen Fußproblemen aber nur, wenn auf Matten trainiert wird. Je nach Dojo kann das auch beim Karate der Fall sein. Ansonsten sieh dir alles an, in dem Würfe trainiert werden: z.B. Jujutsu oder Judo (wenn es japanisch sein soll).

Sojobo
27-12-2012, 15:55
Ich glaub, ich hab sogar Knick-Senk-Spreiz-Platt-Füße (und hässlich sind sie auch noch!) und trotzdem nie Probleme gehabt :)

Luaith
27-12-2012, 20:15
Die Menschen von heute sind eigentlich fast alle unglaublich kaputt und von Haltungsstörungen und degenerierten Muskelgruppen zerfressen. Ich habe schon Leute mit kaputten Bandscheiben, stählernen Hüften, Platten in der Schulter oder fehlenden Gliedmaßen Karate betreiben sehen. Am Ende muss jeder selbst schauen, wie der eigene Körper damit klarkommt.

Und auf jeden Fall einen fähigen Trainer suchen! Den wirst du leider in vielen Breitensport-Vereinen nur mit Glück à la Münzwurf finden. Aber prinzipiell gilt hier wohl: Ausprobieren und schauen, was passiert! Und natürlich Rücksprache mit dem Arzt halten. Wobei du dich da ggf. auch mal durchsetzen musst.

lG
L.

kampflos
27-12-2012, 22:55
Da jeder Körper anders ist, wird dir auch niemand was wirklich sicheres dazu sagen können. Letztendlich hilft nur ausprobieren.

Wir haben jemand im Verein mit unter anderem massiven Rheuma, aber auch noch so einiges anderes.
Der Orthopäde (natürlich mal wieder einer, der selber kein Karate macht und sich nicht auskennt) hatte ihr schon mehrfach verboten, weiter Karate zu treiben.... sie hat trotzdem immer weiter gemacht, weil sie fand, dass es ihr gut tat. Inzwischen hat es auch der Orthopäde eingesehen.... nach mehreren Jahren...

Judoka70
28-12-2012, 08:48
Klar geht das, mit einem Karatelehrer der Rücksicht nimmt und Dich nötigenfalls Übungen modifiziert ausführen lässt.

Bin ich zu alt/ jung/ dick/ schwach/ unbeweglich für Kampfsport? - SpecialMove.de (http://www.specialmove.de/ratschlag/bin-ich-zu-alt-jung-dick-schwach-unbeweglich-fur-kampfsport/)

thomas_kig
29-12-2012, 10:02
Bin zwar noch immer ziemlich hin und her gerissen, aber die Antworten machen mir Mut zumindest mal zum Probetraining zu gehen. Da werde ich ohnehin merken, ob ich nachher Probleme hab oder nicht.

Ich hab in Eisenstadt einen Karate Verein gefunden, der einen ausgebildeten Lehrwart hat. Unterrichtet wird Shotakan Karate. Der Trainer ist Polizist und trainiert anscheinend auch Einsatzteams. Auch Selbstverteidigung in der Praxis fließt ins Training mit ein.
Was ich wissen wollte, ist Shotakan gelenkschonender als andere Stile? Hab da was im Netz gelesen.

Meinen Arzt frag ich natürlich auch noch. Bin gespannt was der sagt.

Lg Tom

Bubatz
29-12-2012, 12:12
Als besonders gelenkschonend ist Shotokan jetzt nicht unbedingt verschrien ...

Vegeto
29-12-2012, 12:18
Was ich wissen wollte, ist Shotokan gelenkschonender als andere Stile?
Nein. Aber meines Erachtens nach auch nicht schädlicher. Kommt auch immer darauf an wie man es trainiert. Probier es aus und höre auf deinen Körper, bei Beschwerden aufhören und Rat einholen.

freakyboy
29-12-2012, 12:41
Kommt drauf an wie man es trainiert. Mir hat das Training mit den tiefen Ständen usw. nicht gerade gut getan. Aber als Anfänger weiß man halt auch manchmal nicht so wirklich wodrauf man achten muss usw.

KlingonJake
29-12-2012, 13:06
ich bin jetzt im 19. Jahr beim Kung Fu, habe Skoleose, Beckenschiefstellung, inzwischen 1 Liter Lungenvolumen weniger (unschoene Geschichte) und einen Senk-Spreizfuss, der sich gewaschen hat...das hat mich bis jetzt noch nie wirklich gestoert, es scheint zwar, dass ich hinke (durch die Beckenschiefstellung), aber: who cares?

Du warst bei nem Qi Gong-Kurs , wo der Lehrer dir geraten hat zum Karate zu gehen? es scheint, solche Leute sind nicht von dem ueberzeugt , was sie da machen....ich meine, ich persoenlich sehe QiGong (ja, man beachte die Schreibweise, ist bewusst so gewaehlt) als das beste Mittel, alle koerperlichen Fehlstellungen und-leiden zu beheben - sollte natuerlich schon so geuebt werden, dass es auch wirkt, nicht dieses 0815-Zeugs was jetzt achso toll und modern ist...

thomas_kig
29-12-2012, 22:46
Du warst bei nem Qi Gong-Kurs , wo der Lehrer dir geraten hat zum Karate zu gehen? es scheint, solche Leute sind nicht von dem ueberzeugt , was sie da machen....

Das stimmt nicht. Ich fand der Trainer war sehr gut. Ich meine sogar er ist der beste im Burgenland auf dem Gebiet. Er war auch jahrelang Karate Trainer und hat soweit ich weiß den 2. oder 3. Dan. Er liebt Karate, hat es aber aufgegeben (als Trainer zu arbeiten) da Qi Gong sein Leben ist. Das merkte man sofort. Qi Gong ist für mich aber reine Meditation und Entspannung. Obwohl ich es sehr angenehm empfind.

Jedenfalls wollte ich bei dem Gespräch seine Meinung wissen, was für einen Sport er mir empfehlen würde, auch hinsichtlich meinem Interesse an Selbstverteidigung, Achtsamkeit und Konzentration.
Er hat mir Bogen schießen, Fechten, Golf oder eben auch Karate nahe gelegt. Alle vier finde ich immer schon sehr interessant.

Wichtig sind für mich aber auch die Faktoren Entfernung ( Trainingsstätte zu Arbeit oder Heimat), Konditionssteigerung, Muskelaufbau und Kosten. Karate würde alles erfüllen.

Nochwas: Ich habe ein sehr schlechtes Gleichgewicht. Grund dafür ist auch mein kürzerer Fuß und weil ich nie etwas in dieser Richtung getan hab. Deswegen hab ich Netz nach Übungen gesucht und bin dabei über Beiträge gestolpert bei denen vor Karate gewarnt wird, da es Gelenksprobleme verursachen kann. Oft im Zusammenhang mit Knie aber auch Knöchel und Co.

Und deshalb bin ich hier gelandet.

Entengummitiger
30-12-2012, 22:36
probier es aus. mein senk-spreiz-fuss ist von taekwondo und kickboxen besser geworden.

sei aber vorsichtig. sprich das vorher mit dem trainer ab, und wenn du schmerzen hast, die eindeutig nicht aus den muskeln kommen, mach ne pause, oder frühzeitig schluss, oder lass übungen weg. schmerzen ignorieren ist keine gute idee

SKA-Student
04-01-2013, 10:28
Bin zwar noch immer ziemlich hin und her gerissen, aber die Antworten machen mir Mut zumindest mal zum Probetraining zu gehen. Da werde ich ohnehin merken, ob ich nachher Probleme hab oder nicht.
...

Vergiss nicht, dass nach dem 1. (Karate-)Training vieles Probleme machen kann, eben aufgrund der ungewohnten Belastung. Muskelkater bei bisher unbekannten Muskeln...

andi_s_69
24-01-2013, 16:25
AUSNAHMSLOS jeder, der über eine normale (schmerzfreie) Beweglichkeit verfügt, kann Karate trainieren!

Wenn bestimmte körperliche Einschränkungen bestehen, muss dies jedoch dem Trainer VOR dem Training mitgeteilt werden, damit er dies berücksichtigen kann.

HellAdmiral
24-01-2013, 19:50
Wenn bestimmte körperliche Einschränkungen bestehen, muss dies jedoch dem Trainer VOR dem Training mitgeteilt werden, damit er dies berücksichtigen kann.

Dafür gibt's bei uns sogar direkt im Vertrag schon einen Abschnitt, wo sowas eingetragen werden muss. Wenn der Teil leer bleibt, wird der Vertrag nicht angenommen. (Wer nichts hat, schreibt eben "keine" oder "nichts" oder so rein, aber so sieht der Ausbilder, dass dieser Teil wenigstens gelesen wurde.)

Karateka87
25-01-2013, 09:29
Ich würde dir auf jeden fall empfehlen es zu Probieren, mach mit so gut es geht.
Wenn du schmerzen bekommst, oder verhindert wirst, wird dein Sensai das schon mitbekommen, und du kannst ihn ja auch vorher Informieren.:)

thomas_kig
26-01-2013, 12:38
Also danke erstmal an alle für die motivierenden Worte. War nun schon vor 3 Wochen beim ersten Training. Klar anfangs war alles ganz ungewohnt, besonders die vielen Japanischen Ausdrücke und fremden Bewegungen.

Was ich toll finde ist, dass die Trainer speziell auf meine Bedürfnisse eingehen und mir zeigen wie ich manche Stellungen anpassen kann um meinen linken Fuß nicht zu stark zu belasten. Auch wird immer wieder die Stellung ausgebessert, damit man auf Dauer keine Probleme mit den Gelenken bekommt. Meine Trainer haben mich auch darauf hingewiesen, wenn die Schmerzen zu stark werden, soll ich es ihnen sofort sagen.
Aber bei Karate kann man ohnehin einen Gang zurückschalten, wenn es mal nicht so gut geht. Ich hab ja nix zu verlieren. Karate ist ja ohnehin ewiges Lernen.

Bin mit dem Dojo sehr zufrieden und hab mich auch entschieden Karate weiter zu betreiben. Gehe nun ein bis zwei mal pro Woche zum Training.

Vom Fuß her kann ich folgendes sagen, leichte Schmerzen sind da, aber es sind die selben die ich auch nach langem Gehen habe. Ich hab das meist am darauffolgenden Tag. Und das auch nur in der ersten Tageshälfte. Es ist halt der Trainingsreiz und ich bin das Ganzkörpertraining auch noch nicht gewohnt. Das habe ich bei anderen Sportarten auch.

Während des Trainings muss ich ein wenig aufpassen beim Aufwärmen, aber das ist nicht anders als bei anderen Tätigkeiten im Alltag und dafür habe ich ohnehin ein sehr gutes Gespür wo definitiv Schluss ist. Allerdings wird man im Training schon immer gefordert mehr zu machen als man sich selber zu traut. Das ist auch ganz gut so.
Gleich nach dem Training und speziell am Abend nach dem Training spüre ich gar nix. Fühl mich immer sehr entspannt und hellwach. Daher sehe ich die Sache eher als Trainingsreiz und nicht als Schmerzen.

Außerdem kann es sein, dass der Trainingsreiz zusätzlich davon verstärkt wird, da ich seit kurzem sehr viel mehr Barfuß auch zu Hause gehe, um die Muskulatur zu stärken. Vorher ging ich immer mit Kroks zu Hause. Des weiteren trainiere ich jeden Tag in fast jeder freien Minute mein Gleichgewicht, da ich am linken Fuß nur kurz (1-2 Sekunden) einbeinig stehen kann. Das fordert den Fuß zusätzlich.

Doch der Trainingsreiz im Fuß ist gar nix gegen den Muskelkater in den unteren Bauchmuskeln und Waden, den ich nach dem zweiten Training hatte. 20 min aufwärmen, 20 min dehnen und dann 20 min Kihon waren extrem fordernd.

Solange es bei derlei Trainingsreizen bleibt, kann ich damit sehr gut leben.

Mir macht Karate sehr viel Spaß und ich kann es nur jedem empfehlen es auch zu versuchen.

Danke nochmals an alle für eure Meinungen.

Bubatz
26-01-2013, 17:31
Hört sich doch gut an. Viel Spaß beim neuen Hobby! :)

SKA-Student
27-01-2013, 12:13
....

Vielen Dank an dich, die meisten Fragen hier und berichten dann nicht von ihrem Trainingsbeginn!
Viel Spaß!

thomas_kig
28-03-2013, 11:04
Also nachdem ich hier schon einmal ein Feedback gegeben habe, möchte ich nun auch noch meine 3 monatige Erfahrung kundtun.

Karate macht mir großen Spaß und ich besuche mittlerweile 2 mal wöchtenlich das Dojo in Eisenstadt. Ich hab auch schon große Fortschritte gemacht.

Vom Fuß her kann ich folgendes sagen. Weh tut mittlerweile nichts mehr. Klar auf ein hartes Training folgt der obligatorische Muskelkater. Aber die Schmerzen, die ich am Anfang hatte, sind verschwunden. Die Muskulatur passt sich an. Wichtig ist beim Training für mich das Aufwärmen und das Dehnen. Fehlt das Dehnen einmal flach, hab ich am Folgetag oft mehr Muskelkater als an Tagen wo das Dehnen im normalen Umfang gemacht wird.

Festgestellt hab ich beim Training, dass ich am linken Fuß also am betreffenden Senkfuß verkürzte Sehnen im Bereich des unteren Sprunggelenks habe. Mit speziellen Übungen hoffe ich diesen Umstand aber mit der Zeit auszugleichen. Gut Ding braucht eben Weile.
Das hab ich auch beim einbeinig Stehen gelernt. Mittlerweile schaffe ich links auch mal 10-15 sek. Staune manchmal, dass das viele Üben wirklich was bringt. Hatte die Hoffnung schon aufgegeben.

Zum Schluss kann ich nur jedem raten, lieber probieren als zu studieren. Ich bereue keinen Moment.

SKA-Student
28-03-2013, 12:05
Also nachdem ich hier schon einmal ein Feedback gegeben habe, möchte ich nun auch noch meine 3 monatige Erfahrung kundtun.

Karate macht mir großen Spaß und ich besuche mittlerweile 2 mal wöchtenlich das Dojo in Eisenstadt. Ich hab auch schon große Fortschritte gemacht.....

:yeaha:

Super! Viel Spaß weiterhin.
Und nicht frustriert sein, wenn irgendwann das erste "Plateau" kommt, und du denkst du verbesserst dich nicht mehr. In den ersten 3 - 6 Monaten ist die Lernkurve am steilsten - ein tolles Gefühl.