Welche Rechtsform für ein Dojo [Archiv] - Kampfkunst-Board

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LazarusLong
27-12-2012, 19:50
Hallo miteinander

Ich bin nach 15 Jahren im Ausland wieder in Deutschland und trage mich mit dem Gedanken ein Dojo zu eröffnen. Es würde mich von Eurer Seite interessieren, welche Rechtsform ihr für Euer eigenes Dojo gewählt habt und warum. Ein paar Anmerkungen über evtl. Fallstricke und Probleme wären auch sehr hilfreich.

NB: Ich weiss, daß man in Deutschland mit einem Karate-Dojo, insbesondere klassischem Karate, kein Geld verdienen kann, daß ist auch nicht meine Absicht. Ich möchte nur mein eigenes Dojo, in dem ich trainieren und unterrichten kann, wie ich will, mit wem ich will, ohne daß mir jemand reinredet, der vom Thema keine grosse Ahnung hat. Hilfe von meinem Verband kann ich in organisatorischen und rechtlichen Fragen nicht erwarten, da mein Dojo das erste in Deutschland aus unserem Verband wäre.

Danke schon mal im Voraus für Eure Hilfe

Frank

KlingonJake
27-12-2012, 21:24
im Prinzip kannst du dich beinm Finanzamt als selbststaendig registrieren lassen und dann Einzelunternehmer sein.
Wie ist das mit dem Jobcenter/Arbeitsamt bei dir? Die muessten dann auch noch informiert werden, bzw. koenntest du bei denen eine Anschubfinanzierung beantragen.
Am besten du gehst zu einem Existenzgruenderseminar, die koenne dir dann auch deine Fragfen beantworten...

...soweit aus meiner Erfahrung...

hashime
28-12-2012, 09:00
Bei uns sind das alles Vereine.

Schnueffler
28-12-2012, 09:23
Bei uns sind das alles Vereine.

In D kann man einen Verein privat laufen lassen, als eV und noch mehr.

hashime
28-12-2012, 09:52
In D kann man einen Verein privat laufen lassen, als eV und noch mehr.

Hier kann man einen Verein auch privat laufen lassen :)

LazarusLong
28-12-2012, 10:34
Danke erst mal an Euch alle für die Antworten.
Ich habe mit der Vereinsmeierei ein kleines Problem: Ich brauche 7 Mann um einen eV zu gründen, die dann alle mitreden wollen. Ich möchte aber Karate trainieren, so wie ich es mir vorstelle und keinen Debattierverein haben, in dem 4 Stunden über die Farbe des Klopapiers diskutiert wird. (Habe da schlechte Erfahrungen im Bootsverein meines Vaters gemacht).
Ich bin durchaus für Vorschläge und Neuerungen offen, aber die letztendliche Entscheidung möchte ich mir vorbehalten (Erster unter Gleichen, wenn ihr versteht was ich meine). Daher habe ich nach Euren persönlichen Erfahrungen und Beweggründen gefragt. Sollte das nicht so deutlich geworden sein, sorrry.

@klingonjake

Ich habe einen guten Job, der es mir erlaubt, ein kleines Dojo als Hobby für eine gewisse Zeit zu finanzieren. Irgendwann sollte es sich selbst tragen, sollte irgendwo noch Geld übrigbleiben, kaufe ich davon Handschuhe, Pratzen, etc., finanziere ein Weihnachtsessen oder spende die Kohle für Bedürftige, richte ein Turnier aus, was auch immer. Von diesem Punkt bin ich aber noch Jahre entfernt, das weiss ich.

Frank

Inumeg
28-12-2012, 11:11
Du kannst auch einen Verein gründen, der nicht ins Vereinsregister eingetragen wird. Dazu brauchst du keine 7 Leute. Und mit einer passenden Satzung kannst auch festlegen, welches Organ deines Vereins welche Entscheidungskompetenzen hat.

Wichtig ist auch, dass du über Haftung nachdenkst und die Rechtsform entsprechend wählst. Sonst kann es sein, dass du mit deinem gesamten Privatvermögen haftest. Weitere Stichworte sind: "Versicherungen für's Dojo/Dich" und "Das Finanzamt will auch Bescheid wissen"

Helmut Gensler
28-12-2012, 11:34
das mit den 7 Leuten und dem Mitspracherecht ist eigentlich kein Problem. Sei doch froh, wenn du Mitstreiter hast, die dir Arbeiten abnehmen. Ich weiß, wovon ich spreche ;-))

borni
28-12-2012, 12:30
In Deutschland führst du mit deinem Dojo eine lehrende Tätigkeit aus. Deshalb bist du ein Freiberufler und fällst unter die Katalogberufen ähnliche Berufe. Hier ist auch der Trainer aufgelistet. Die Rechtsprechung - in der Regel die des Bundesfinanzhofes hat zu einer Einbeziehung zahlreicher Berufe, der sogenannten Katalogberufen "ähnlicher Berufe", im Sinne des § 18 Abs. 1 EStG, in den Kreis der freien Berufe geführt. Du kannst dich auf dem Finanzamt trotz allem noch einmal schlau machen und dann einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Wichtig dabei: "Entscheide dich für die Kleinunternehmerregelung nach §19 UStG, wo man unterhalb der 17.500 EUR Grenze bleibt."

Schnueffler
28-12-2012, 13:06
Hier kann man einen Verein auch privat laufen lassen :)

HAt alles aber unterschiedliche Auswirkungen auf Versichrungen, Beiträge, Beihilfen, Erstattungen und Steuern.

raptor49
28-12-2012, 15:36
Ich habe kein wirklichen Plan, mit welcher Rechtsform sich das verwicklichen lässt, mit einem eV aber sicher nicht. Sprich Mitsprache von zig Leuten etc.

Es wird wohl die gleiche/ähnliche Rechtsform sein, wie bei WT-Schulen. Am besten beim IHK Büro für Existenzgründungen Fragen!

Zentrale Anlaufstelle für Existenzgründer: (http://www.muenchen.ihk.de/de/starthilfe/Unternehmensgruendung/Beratung-fuer-Existenzgruender-und-Jungunternehmer/Muenchner-Existenzgruendungs-Buero)

Für Allgemeine Infos:
BMWi Existenzgründungsportal | Weg in die Selbständigkeit (http://www.existenzgruender.de/selbstaendigkeit/index.php)

Dazu wäre auch wichtig sich einen Steuerberater zu suchen.

Schnueffler
28-12-2012, 15:38
Mitsprache von mehreren hast du immer im eV!
Mitgliederversammlung!!!

Wai-Ming-Lee
28-12-2012, 15:52
In Deutschland führst du mit deinem Dojo eine lehrende Tätigkeit aus. Deshalb bist du ein Freiberufler und fällst unter die Katalogberufen ähnliche Berufe. Hier ist auch der Trainer aufgelistet. Die Rechtsprechung - in der Regel die des Bundesfinanzhofes hat zu einer Einbeziehung zahlreicher Berufe, der sogenannten Katalogberufen "ähnlicher Berufe", im Sinne des § 18 Abs. 1 EStG, in den Kreis der freien Berufe geführt.

Gilt nicht mehr. Nichtmal mehr für Dozenten an der Volkshochschule und schon übehaupt nicht für Karateschulen und ähnliches (zumindest in Bayern).
Ich habs versucht.

deliasTJ
28-12-2012, 17:36
Hi,

wichtig ist was du erreichen willst.

Haftungsbeschränkung
e.V. oder UG -haftungsbeschränkt-
Eine Möglichkeit neben dem e.V. ist die UG(Unternehmergesellschaft) -haftungsbeschränkt-. Gründungskapital ist 1 Euro. Da sind noch weitere Dinge zu beachten die dir ein Notar sicherlich besser erklären kann.
Ohne Haftungsbeschränkung ist die bereits genannte Einzelunternehmung eine Alternative.

Besteuerung und Beihilfen
Die UG ist eine Kapitalgesellschaft und unterliegt der Regelbesteuerung. Die Vorteile eines e.V. wirst du voraussichtlich nicht erhalten.
Durch einen gemeinnützigen Verein kannst du eventuell einige steuerliche Vorteile nutzen. Z.B. können sich Vereine von der Umsatzsteuer befreien lassen. Weiterhin werden Vereine durch die Länder gefördert indem beispielsweise vergünstigt staatliche Sportplätze zur Verfügung gestellt werden oder der Unterhalt einer Sportstätte finanziell unterstützt wird.

Versicherung
Eine weitere Einschränkung kann der Versicherungsschutz sein. Hier kenne ich mich nicht besonders aus. Es kann durchaus sein, dass du für einige Versicherungen bzw. Tarife eine bestimmte Rechtsform benötigst. Vorausgesetzt du willst dein Dojo versichern ist ein Gespräch mit einem Sportversicherer im Vorfeld zu empfehlen.

Zu guter letzt kommt deine persönliche Präferenz. Was ist dir wichtig und was willst du erreichen.

Solltest du dich entschieden haben nimm dir die Zeit und lass dich von einem Steuerberater und Notar die genauen Datails und Konsequenzen erklären. Das kostet zwar Geld ist aber gut investiert.
Hier können dir die Mitglieder wertvolle Tipps geben die dir bei der Suche und Entscheidungsfindung helfen. Jedes wichtige Detail das zu beachten ist wird hier sicherlich nicht veröffentlicht.

Gruß Delias

Helmut Gensler
29-12-2012, 09:23
Mitsprache von mehreren hast du immer im eV!
Mitgliederversammlung!!!
Hast du Angst davor???

LazarusLong
29-12-2012, 09:52
Hast du Angst davor???

Um ehrlich zu sein, ja.

Ich trainiere zur Zeit in einem e.V. und was ich dort erlebe....
Ich weiss nicht, ob das Trainingsniveau in Zusammenhang mit der Rechtsform steht, aber:

Ein Braungurt, der entgegen der Empfehlung seines Senseis die Dan-Prüfung ablegen will und sie laut Sensei auch bestehen wird. Technisches Niveau des Braungurtes unter aller .......

Kumite ohne jeglichen Kontakt.

Eine Schwarzgurtträgerin, die die Fortsetzung des Trainings verweigert, weil sie beim Kumite Angst auch vor leichtem Kontakt hat.

Ippon Kumite mit Absprache der Techniken ist ja noch ok, aber absichtliches Vorbeizielen? Ich habe mich nicht mal bewegen müssen, um nicht getroffen zu werden.

Ein Teil der Mannschaft, inclusive Sensei möchte von und mit mir lernen, andere sind beleidigt, wenn ich auch nur andeute, daß man etwas anders und evtl. besser machen könnte.

Solche Zustände möchte ich in meinem eigenen Dojo vermeiden und das geht IMO nur, wenn ich eine klare Linie vorgebe und diese auch konsequent gehalten wird. Deshalb möchte ich Alleinherrscher, zumindest was Trainingsinhalte und Prüfungszulassungen angeht, sein. Offen für Vorschläge jederzeit, aber die letztendliche Entscheidung liegt bei mir, genauso wie auch die Verantwortung.

Frank

Schnueffler
29-12-2012, 10:05
Dann bleibt dir nur die PrivateSchule, eine Einmanndiktatur. ;)

Bubatz
29-12-2012, 11:09
Hmm ... das genannte Problem ist allerdings nicht zwingend das eines e.V. Ich bin zwar kein großer Freund von Verbänden, aber gerade bei einem verbandslosen Verein ist es natürlich wichtig, dass die Prüfungen trotzdem nach hohen Standards vorgenommen werden.

raptor49
29-12-2012, 11:48
Eine UG zu gründen ist Sinnfrei. Kein Fachkundiger IHK-Berater wird seinen Beistand dazu geben. Haftung mit 1 € - das ist in den Köpfen eventueller Geldgeber für den Umbau einer zum bsp Halle zu einem Dojo drin.

Dann wäre der Eingetragene Kaufmann e.K schon eher was. Aber wie gesagt, zum Existenzberatungsbüro der IHK oder auch HWK in der nähe und auch einen Steuerberater hinzuziehen.

@ LazarusLong, das mit den seltsamen Blüten die du nennst, kenne ich auch und sind nicht nur auf KK/KS bezogen, sondern Grundsätzlich auf "Verein".

Wenn ich mir verschiedene Impressum von KK/KS-Schulen ansehe, sehe ich relativ viele Einzelunternehmen oder Gbr.

Wie gesagt, suche dir Fachkundigen Rat!

panzerknacker
29-12-2012, 16:35
Hauptproblem sind Hallenzeiten, das ist deutlich einfacher, wenn man e.V. ist, einfacher nicht selbst verständlich.
Mitglied in einem entsprechenden Sportverband.
Mitglied im Landessportbund, wegen Versicherung usw. .
Mitglied in der örtlichen Turnerschaft, Netzwerk, Hallenzeit, usw.
Hier kosten übrigens auch Hallenzeiten in Schulen Geld .....
Oder ´ne Garage mieten wenn möglich.
Wer e.V. ist hat Vorteile beim Finanzamt, finanzierte Weihnachtsfeiern werden da aber nicht so gern gesehen.
Kasse kann in einer Keksdose geführt werden.
Ansonsten wirklich gewerblich aufziehen, aber da bringt man sicher Geld mit.
Lohnt aber eh erst, wenn Du Leute findest findest, die auf Deiner Wellenlänge liegen, dann sollte irgendwann wohl auch e.V. möglich sein.
Mach doch erstmal Privattraining in einer Garage o.ä., wachsen kannst Du immer noch.
Gruß Franck

krokin
29-12-2012, 19:30
also unser Gym ist eine GmbH.
Vorteile sind u.a., dass Gewinne erzielt werden können und sollte etwas passieren ist die Haftung beschränkt.
Nachteil ist natürlich, dass das Gründungskapital zumindest teilweise eingezahlt werden muss. Aber das scheint ja nicht so das Problem zu sein.

Ich würd dir raten, das mit nem Steuerberater zu besprechen, die wissen am besten welche Rechtsform am geeignetsten ist.

Grüße

Sturmnacht
29-12-2012, 20:51
Ich habe einen guten Job, der es mir erlaubt, ein kleines Dojo als Hobby für eine gewisse Zeit zu finanzieren. Irgendwann sollte es sich selbst tragen, sollte irgendwo noch Geld übrigbleiben, kaufe ich davon Handschuhe, Pratzen, etc., finanziere ein Weihnachtsessen oder spende die Kohle für Bedürftige, richte ein Turnier aus, was auch immer. Von diesem Punkt bin ich aber noch Jahre entfernt, das weiss ich.

Frank

Guter Mann!!!!
So sehe ich es auch und so macht es aus Idealismus auch Spaß!!!
wünsche dir alles Gute und viel Erfolg!


Ich hatte eine GbR die jetzt in ein Einzelunternehmen übergehen wird...
Solange unter 17500 ist alles gut...
Danach wird esinteressant.. das mit Freiberufler ist möglich mit der richtigen Argumentation gibt es auch schon Urteile zu in beide Richtungen..

Kampfsport-Bochum
29-12-2012, 21:49
In Deutschland führst du mit deinem Dojo eine lehrende Tätigkeit aus. Deshalb bist du ein Freiberufler und fällst unter die Katalogberufen ähnliche Berufe. Hier ist auch der Trainer aufgelistet. Die Rechtsprechung - in der Regel die des Bundesfinanzhofes hat zu einer Einbeziehung zahlreicher Berufe, der sogenannten Katalogberufen "ähnlicher Berufe", im Sinne des § 18 Abs. 1 EStG, in den Kreis der freien Berufe geführt. Du kannst dich auf dem Finanzamt trotz allem noch einmal schlau machen und dann einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Wichtig dabei: "Entscheide dich für die Kleinunternehmerregelung nach §19 UStG, wo man unterhalb der 17.500 EUR Grenze bleibt."

Exakt!

Kannix
29-12-2012, 21:50
Ich würde einfach einen nicht eingetragenen Verein wählen. Brauchst keine Satzung und nix. Gemeinnützig kann man trotzdem sein, bei Sport ist das relativ einfach

Asahibier
30-12-2012, 08:45
Bei mir unterschreibt jeder in jedem Training erneut eine Art "auf eigene Verantwortung"- Erklärung gleich mit der Anwesenheitsliste.

Gleiches Prinzip wie bei den DB, jeder ist für sich verantwortlich (solange keine Fahrlässigkeit vorliegt) - ich hatte nach all den Jahren auch kein Bock mehr auf Vereinsgedöns...

Das bisserl Geld was in der Kasse liegt geht in Schutzausrüstung und gut ist, bzw. ich kann so trainieren wie ich es für richtig halte ;)

Rene
30-12-2012, 11:09
"Entscheide dich für die Kleinunternehmerregelung nach §19 UStG, wo man unterhalb der 17.500 EUR Grenze bleibt."

Da sollte man bitte exakt beschreiben. Die Regelung sagt aus dass man im Jahr der Gründung nicht mehr als 17,500 Euro Umsatz generiert, und in den Folgejahren nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz macht. Dies ist interessant für Leute die wirklich mit geringen Aufwand als Einzelunternehmer tätig sind. Ich habe mich nach einem Umzug 2006 für das Modell entschieden und fahre damit sehr gut, zumal eine einfache Buchführung reicht und man nur seine Einkommenssteuer zu erledigen hat.

Einen Verein leite ich auch, da bin ich seit 20 Jahren der Präsident. Da kommt es drauf an wie gut man die Satzung kreiert hat. Nur mal als Gedankenbrocken. Ein Verein braucht nur für die Gründung 7 stimmberechtigte Mitglieder, von denen z.B. 4 nach Gründung - so es in der Satzung steht - gleich wieder austreten können. In der Satzung kann die anschließende Neuaufnahme von Stimmberechtigten auch an ein einstimmige Votum geknüpft werden.

Du kannst als Person dem Verein deine Arbeitszeit in Rechnung stellen. Aber da wäre drauf zu achten, für die Aufnahme in Landessportbünde - was sehr viele Vorteile bringen kann, man denke nur an die finanziellen Förderungen - muss der Verein gemeinnützig sein, sprich die Finanzbehörde schauen sich das sehr genau an.

Der Vorteil eines eingetragenen Vereines ist eindeutig die Haftung. Der Verein agiert als juristische Person, der durch seine Organe vertreten ist. Sprich, wenn du als Vorstand ordentlich agierst und die Umstände des Lebens das Ding in den Untergang führen bist du als Person aussen vor.

Helmut Gensler
02-01-2013, 16:14
Ich trainiere zur Zeit in einem e.V. und was ich dort erlebe....

wo ist das Problem?
Wenn in der Satzung steht,dass bei einem Mitgliedsantrag die Vorstandschaft zustimmen muss, so hast du in der Hand, wer mitspielen darf.

LazarusLong
03-01-2013, 06:48
wo ist das Problem?
Wenn in der Satzung steht,dass bei einem Mitgliedsantrag die Vorstandschaft zustimmen muss, so hast du in der Hand, wer mitspielen darf.

Genau das sind für mich die Fragen, die ich im Vorfeld klären will. Ich habe bestimmte Vorstellungen und Ansprüche, was mein Training angeht und da möchte ich keine Abstriche machen.
Ich kenne es zB so, daß der Sensei entscheidet, ob Du "reif" bist für eine Prüfung oder nicht. An dieser Entscheidung wird dann auch nicht lange rumdiskutiert, sondern sie wird akzeptiert. Ich habe es jetzt zum ersten Mal in meiner Laufbahn erlebt, daß jemand gegen den ausdrücklichen Rat des Sensei zu einer Dan-Prüfung gehen will und diese wahrscheinlich auch bestehen wird, da es sich hier wohl um eine Massenveranstaltung handelt. Das möchte ich in meinem Dojo auf keinen Fall erleben.

Danke noch mals an Euch alle für Eure Kommentare. Ich habe nicht wirklich mit so viel Resonanz gerechnet.

Frank

Korkell
03-01-2013, 07:22
Unabhängig von der Rechtsform prophezeie ich dir, dass du mit Karate allein in Deutschland keine 3 Monate durchhältst...
Mit Sachen wie Thai und Kickboxen wird momentan Geld gemacht.
Hol dir nen MT Trainer ins Boot, dann kanns was werden.
Nur meine Meinung.

Schnueffler
03-01-2013, 07:41
Genau das sind für mich die Fragen, die ich im Vorfeld klären will. Ich habe bestimmte Vorstellungen und Ansprüche, was mein Training angeht und da möchte ich keine Abstriche machen.
Ich kenne es zB so, daß der Sensei entscheidet, ob Du "reif" bist für eine Prüfung oder nicht. An dieser Entscheidung wird dann auch nicht lange rumdiskutiert, sondern sie wird akzeptiert. Ich habe es jetzt zum ersten Mal in meiner Laufbahn erlebt, daß jemand gegen den ausdrücklichen Rat des Sensei zu einer Dan-Prüfung gehen will und diese wahrscheinlich auch bestehen wird, da es sich hier wohl um eine Massenveranstaltung handelt. Das möchte ich in meinem Dojo auf keinen Fall erleben.

Danke noch mals an Euch alle für Eure Kommentare. Ich habe nicht wirklich mit so viel Resonanz gerechnet.

Frank
Egal welche Rechtsform du hast, du wirst nie jemandem verbieten können, sich zu ner Prüfung anzumelden.

Mohlenbop
03-01-2013, 12:45
Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, auf einen bestehenden (größeren) Sportverein zuzugehen und dort eine eigene Abteilung aufzumachen.
Du bist Dein eigener Herr, profitierst sofort von einem starken Verein im Rücken (Ausrüstung, Mitglieder/Interessenten, Trainingsfläche, Sanitäranlagen, rechtliche Absicherung, ...) und hast selbst nur die Kosten des Mitgliedsbeitrags. Der Verein profitiert durch die Angebotserweiterung und den frischen Wind den Du mibringst.

Helmut Gensler
03-01-2013, 12:54
das mit einem Mutterverein ist finanziell sehr günstig, hat aber auch den Nachteil, dass du dir die richtigen Leute dort suchen musst.
Negativbeispiel = Ich hatte für meine Rollstuhltänzer einen Verein gesucht, aber keine Chance bekommen. Die Chefs wollten einen deutlich höheren Beitrag, weil meine Leute ja diverse handwerkliche + organisatorische Arbeiten im Vereinsheim nicht ausführen können...

LazarusLong
04-01-2013, 08:14
Unabhängig von der Rechtsform prophezeie ich dir, dass du mit Karate allein in Deutschland keine 3 Monate durchhältst...
Mit Sachen wie Thai und Kickboxen wird momentan Geld gemacht.
Hol dir nen MT Trainer ins Boot, dann kanns was werden.
Nur meine Meinung.

Mir geht es nicht primär ums Geld verdienen. Wenn sich die Geschichte mittelfristig selbst trägt, bin ich zufrieden. Wahrscheinlich werde ich die Variante mit dem bestehenden Sportverein probieren, wie u.a. von Mohlenbop vorgeschlagen. Das scheint mir für den Anfang der beste Einstieg zu sein.

Was die Trainingsinhalte angeht:
Ich habe vor als Basis Meibukan GojuRyu zu unterrichten und für Interessierte noch Elemente aus dem BJJ und TSG (TsuShinGen fighting karate) hinzuzunehmen. Mal sehen, wie die Resonanz ist.

@Schnueffler:
Die Farbgurtprüfungen kann ich in unserem Verband selber abnehmen, die Schwarzgurtprüfungen nimmt Meister Yagi persönlich ab, meistens im Rahmen eines mehrtägigen Gasshukus, wo auch im Vorfeld mit dem Trainer geklärt wird, was von dem Probanden zu erwarten ist. Natürlich kann ich keinem verbieten an einer Prüfung teilzunehmen, aber er wird die Prüfung nicht bestehen, wenn er noch nicht so weit ist.
NB: Ich habe die Farbgurtprüfungen so geplant, daß mein ehemaliger Sensei aus Polen zu mir kommt und prüft und ich im Gegenzug seine Schüler prüfe. Damit garantiere ich Objektivität.

Frank

Schnueffler
04-01-2013, 08:20
Gerade dann kann er doch bestehen, wenn ihn dein Sensei für gut hält und du der Meinung bist, er sei nich nicht so weit.

LazarusLong
06-01-2013, 08:03
Gerade dann kann er doch bestehen, wenn ihn dein Sensei für gut hält und du der Meinung bist, er sei nich nicht so weit.

Sorry, habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Auch sein Sensei ist der Meinung, daß er noch lange nicht so weit ist. Es gibt im ganzen Dojo eigentlich nur eine Person, die glaubt, daß er reif für die Prüfung ist und das ist er selber. Und letztendlich geht es mir , wenn ich einmal in einer solchen Situation bin, um den Ruf meines Dojos und um meinen als Trainer. Wir sind ein kleiner Verband, in dem sich die Schwarzgurte untereinander alle kennen (zumindest die in Europa) und in dem auch Hanshi Yagi alle Dojoleiter kennt. Eine Aussage wie "was hast Du den da für einen zur Prüfung geschickt" möchte ich schon rein aus persönlicher Eitelkeit vermeiden.

Frank

Helmut Gensler
06-01-2013, 09:44
Eine Aussage wie "was hast Du den da für einen zur Prüfung geschickt" möchte ich schon rein aus persönlicher Eitelkeit vermeiden.

verstehe ich gut!
aber du schickst den ja nicht, schließlich bist du dann der Vereinsvorsitzende/ Kancho/ Soke/...

Schnueffler
06-01-2013, 09:52
Na dann muß er halt durchfallen und wenn dann drüber gesprochen wird, kommt man auch schnell drauf, das es heißt, das du dagegen warst und ihn noc nicht für so weit gehalten hast. Das ist mMn besser für den Ruf, als es zu verbieten.

Bubatz
06-01-2013, 10:06
Na dann muß er halt durchfallen

Genau, solange der Verband/Meister nicht jeden Prüfungsanwärter mit zwei zugedrückten Augen bestehen lässt, ist das dann für den Betreffenden vielleicht sogar "heilsam".

tygore
09-01-2013, 11:26
darf ich mal kurz fragen, wie sich dojos überhaupt rechnen?
ich hab das xmal im kopf durchgerechnet, selbst mit den relativ hohen preisen von bjj scheint sich das nie und nimmer auszugehen als hauptberuf (was den TE jetzt nicht betrifft). schon gar nicht mit miete etc. um einen höheren preis zu rechtfertigen muss man ja auch ziemlich viele trainings anbieten (zb jeden tag) - hat da einer von euch erfahrung, wo das geheimnis liegt?

marq
09-01-2013, 13:53
viele mitglieder :D

tcschmidt
09-01-2013, 15:20
der sinnigste Weg ist.. ganz klar und eindeutig:

DIKTATUR -- das recht des Meisters :):D:p

sorry...

Rene
09-01-2013, 19:14
darf ich mal kurz fragen, wie sich dojos überhaupt rechnen?
ich hab das xmal im kopf durchgerechnet, selbst mit den relativ hohen preisen von bjj scheint sich das nie und nimmer auszugehen als hauptberuf (was den TE jetzt nicht betrifft). schon gar nicht mit miete etc. um einen höheren preis zu rechtfertigen muss man ja auch ziemlich viele trainings anbieten (zb jeden tag) - hat da einer von euch erfahrung, wo das geheimnis liegt?

Also Geschäftmodell funktioniert das wenn du etwas für eine breite Masse anbieten kannst, diese auch bekommst und das als Full Time Job machst. Kinder ziehen immer: Wir haben im Nahbereich zwei Dojo die nach meinen Informationen recht erfolgreich sind. Budokei Melle und Schawe in Wallenhorst. Ohne eine qualitative Wertung vorzunehmen, dazu kenn ich die zuwenig, wenn du nur auf deren Homepage schaust wird dir schnell klar was da zieht. Erstmal die Angebote an Kinder, die uU die ganze Familie mit ziehen.

Bei den Preisen kann man sich schnell ausrechnen wieviele Mitglieder man braucht um seine laufenden Kosten zu tragen und noch was zu verdienen. Oder mal wild kalkuliert:

Du fängst von von an nur mit der Geschäftsidee und hast sonst nix ausser deinem Titel. Also brauchst du Räumlichkeiten, mit Umkleiden und Toiletten, Matten, Trainingsequipment ectr. pp.

Räumlichkeiten brauchen ja ein bisschen Fläche, die kann man mieten. Um ein Vollzeitangebot für mehrere hundert Mitglieder anbieten zu können und damit sich bei Trainingseinheiten mit 20 + X Personen nicht alle gleich auf den Füssen stehen brauchst du ca. 100qm Trainingsfläche, plus Sozialräume. Zu mieten ist sowas je nach Standort zu unterschiedlichen Preisen, hier kann ich das bekommen für 1500,00 Euro. Dazu kommt Strom, Wasser und weiter Mietnebenkosten von grob geschätzt 400,00 Euro. Dann brauchst du noch einen Kredit um deine Grundausstattung zu besorgen, vermutlich paar Anpassungen an die Räumlichkeiten umzusetzen, anständig die Werbetrommel, welche gerührt werden muss, zu bezahlen und mindestens 3-4 Monate mit geringen Einnahmen zu überstehen. Ich nehm da mal lose 40.000,00 Euro an. Die bei aktuell 7% aufgenommen mit einer Laufzeit von 10 Jahren kosten am Ende mit allem Schnick und Schnack 55080,00 Euro, monatlich schlagen die mit rund 460,00 Euro zu buche. Dann brauchst du mit Sicherheit einen Steuerberater. In der von mir vorausgesetzten Kalkulation und der zu erwartenden Buchungsanzahl dürfte der grob bei 300,00 Euro monatlich verschlingen. Dann musst du mindestens ein. nämlich dein, Gehalt erwirtschaften, da legen wir mal schmale 1800,-- Euro vor, Krankenversicherung dazu noch mal rund 550,00 Euro. Haftpflicht für so ein Angebot muss ich raten, denke aber dass das kaum unter 250,-- monatlich zu bekommen ist. Das alles, da kommen sicher noch paar Sachen zu die ich jetzt nicht berücksichtigt habe kostet monatlich:

Miete: 1500,00
Nebenkosten: 400,00
Kredit: 460,00
Steuerberater: 300,00
Gehalt: 1800,00
Krankenversicherung: 550,00
Haftpflicht: 250,00
Summe: 5260,00 Euro

Dafür brauchst du bei einem Beitragssatz von 40 Euronen also rund 132 Mitglieder. Bei geringeren Beiträgen eben entsprechend mehr. Aber das ist durchaus zu wuppen an Standorten wo einem kein Verein z.B. oder gewerblicher Mitbewerber mit gleichen Programm die Mitglieder abzieht und ein brauchbares Einzugsgebiet drumrum liegt.

Kannix
09-01-2013, 20:10
Ganz gute Rechnung. Ich würde noch vorsichtshalber die Umsatzsteuer bei den Beiträgen berücksichtigen, dafür dürfte die Krankenversicherung und die Haftpflicht etwas günstiger sein. Alles vorrausgesetzt man braucht keine Mitarbeiter und das wird schwer.
132 Mitglieder ist ja nicht viel, ich würde mal von 200 ausgehen um alles abzudecken sonst kommt man leicht ins Rudern.

Rene
09-01-2013, 20:57
Ja klar. Das war mal kalt überschlagen wie sich sowas rechnen könnte. Bei Neugründungen eines Unternehmens lassen sich zumeist auch Förderkredite und Fördergelder beschaffen. Gründet man dazu einen angeschlossenen (gemeinnützigen) Verein mit LSB Mitgliedschaft, lassen sich bei entsprechender Qualifizierung (Physio/Rehe- Therapeuten) auch noch Gesundheitsprogramme auf Rezept realisieren, die spülen schnell pro Mitglied noch mal bis zu 3000,-- Euro pro Jahr in die Kasse bei einer Trainingseinheit die Woche. Das ließe sich sogar mit Fremdunternehmern noch wirtschaftlich gut darstellen.

Wenn man so ein Dojo ins Auge fasst und die unternehmerische Qualitäten mitbringt bieten sich durchaus Ansätze sowas auf gesunde Füsse zu stellen.

Bero
10-01-2013, 10:52
Egal welche Rechtsform du hast, du wirst nie jemandem verbieten können, sich zu ner Prüfung anzumelden.

Verbandstechnisch ist das schon möglich, im eigenen Verein muss man sich allerdings eher auf ein "Gentlemen Agreement" verlassen

Helmut Gensler
10-01-2013, 12:41
Miete: 1500,00
Nebenkosten: 400,00

wenn es nicht hauptberuflich ist, so fallen diese Kosten bei einer Mitgliedschaft in einem bestehenden Verein weitgehend weg - jedenfalls in kleineren Gemeinden, wo man noch mit dem Bürgermeister reden kann.