Unterrichtsstruktur [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Yen_Li
06-01-2013, 12:54
Hallo,

ich habe auf einer *ing*un Website folgendes gelesen (sinngemäß):

Dass *ing*un, im Gegensatz zu den meisten anderen Kampfkunst- bzw. Kampfsportarten, nicht über ein strikt festgelegtes Unterrichtsprogramm verfügt.
Und man im *ing*un durch einen auf die Person bezogenen Unterricht in der Lage ist, jeden Schüler entsprechend seiner Stärken und Schwächen zu fördern.

Ich halte das für eine sehr gewagte Werbeaussage.

Meiner Meinung nach, hat *ing*un ein ebenso festgelegtes Unterrichtsprogramm wie z.B. Karate. Im Karate kann ich durch individuellen Unterricht einen Schüler auch entsprechend seiner Stärken und Schwächen fördern.

Bei welchen Kampfkunst-/Kampfsportarten soll das denn nicht möglich sein?

Gruß

Yen Li

DeepPurple
06-01-2013, 17:57
..


Bei welchen Kampfkunst-/Kampfsportarten soll das denn nicht möglich sein?

Gruß

Yen Li

Bei genau keiner.

Kaybee
06-01-2013, 19:50
Ich denke, damit ist hauptsächlich gemeint, dass man in vielen *ing *un-Richtungen die Schüler eben nicht in Abstufungen unterteilt sind, die sich an Abzeichen, Graden oder Gürteln manifestieren. So nach der Idee: Der macht jetzt die Vorbereitung für die 1.DAN-Prüfung, da muss er das und das beherrschen. Natürlich werden da die Schüler auch individuell gefördert, hoffe ich mal. Aber es ist eben z.B. im Ving Tsun nicht so, dass man zwei Blaugurte oder wie im WT zwei 5.SGs zusammenstellt, die dann Trainingsprogramm x oder y, trainieren und wo jeder andere dann anhand des Gürtels erkennen kann, wie weit die Schüler sind.

Gruß, Kai

DeepPurple
07-01-2013, 06:21
Naja, das hat aber weniger mit ingung als mit dem zu tun, wie ich meinen Unterricht mache.
Man kann auch im ingung Graduierungen einführen und man kann auch trotz Graduierungen einen Unterricht machen, der den Schüler individuell betreut.
Und das passiert auch oft genug.

Ich seh es auch als eher gewagte Abgrenzung zu anderen, die nicht mit der Realität übereinstimmt. Oder einfach nur unglücklich formuliert.

Es hängt ja wohl eher von den Fähigkeiten des Lehrers ab. Manche können in großen Gruppen problemlos individuell betreuen, andere kriegens in Kleingruppen nicht hin.

Kaybee
07-01-2013, 07:55
Da geb ich dir recht. :) Nur kannst du bei 10 Schülern einfach besser abchecken, wie weit ein jeder ist,was er gerade braucht, als bei 50 oder gar 100. Da muss man dann vermutlich mit Graden, Gürteln etc. arbeiten, damit man die Leute halbwegs sinnvoll einteilen und fördern kann.

@TE: Kannst du mal bitte belegen, auf welcher website du das gefunden hast?;)

DeepPurple
07-01-2013, 10:00
Natürlich gibts irgendwo Grenzen für die Anzahl, klar.

Yen_Li
08-01-2013, 18:42
...
@TE: Kannst du mal bitte belegen, auf welcher website du das gefunden hast?;)

Hallo,
ne kann ich gerade nicht.
(Ich weiß auch nicht, ob ich das in diesem Unterforum gut wäre.)
Wenn ich mich richtig erinnere, war es eine Ving Tsun Seite.

Das mit der Schüleranzahl ist ein interessanter Gedanke.
Wenn ich die Seite wieder finde. schaue ich mir das noch mal genauer an.

Danke

Yen Li

Kaybee
08-01-2013, 19:09
Ich weiß schon, wo. :D Trotzdem danke.

DerGroßer
09-01-2013, 11:29
Naja, also gerade im Wing Chun ist der einstieg recht ähnlich. Wie man daraus dann schließen möchte, das es kein festgelegtes Programm gäbe, kann ich nicht nachvollziehen.

DanChi-LapSau-ChiSau, die Formen etc. Haben doch eine logische Reihenfolge. Je nach können geht das nur schneller und langsamer voran.

Man muss in jeder KK/KS erstmal ein Fundament aufbauen, wer was anderes sagt/schreibt hat keinen Plan.

Quelle ???

Kaybee
09-01-2013, 11:56
Völlig klar. Das Fundament muss sitzen, der Rahmenplan ist derselbe. Keiner fängt direkt mit Sparring oder Messern an. Nur ist halt jeder unterschiedlich talentiert, motiviert, physisch veranlagt. Dem einen gibts du eher den Langstock in die Hand und lässt ihn am Sandsack kloppen, während du den anderen, der genauso lange dabei ist vielleicht mehr Soloübungen vorm Spiegel machen lässt um ihn erstmal alleine Armkoordinationen üben zu lassen. Alles andere würde seine Amre, Handgelenke noch schwerer un d verspannte rmachen und vielleicht hat er auch so schon genügend Kraft und Fitness. Mit dem anderen machts du Poon-Sao schon etwas mehr mit Druck oder bereits variabler, was bei dem anderen zu völliger Verwirrung und Verhärtung führen würde. Das ist mit flexibler Unterrichtstruktur gemeint.

Gruß, Kai

Yum Cha
11-01-2013, 18:38
Völlig klar. Das Fundament muss sitzen, der Rahmenplan ist derselbe. Keiner fängt direkt mit Sparring oder Messern an.


Ich denke auch, daß es dahingehend stilübergreifenden Konsens gibt.



Nur ist halt jeder unterschiedlich talentiert, motiviert, physisch veranlagt.


Völlige Flexibilität ist nur im Einzelunterricht möglich.
Was soll man denn machen, wenn der eine Schüler Schwächen im Chi-Sao hat und der andere in den Formen?
Fürs CS braucht man einen Partner, also kann man nur einem der beiden gerecht werden.

Trotzdem kann man auch innerhalb der Programme abstufen. Wer gut Formen kann, der bekommt noch mehr Details und wer gut CS kann, der lernt Variationen oder bekommt Handicaps, um es für ihn schwieriger zu gestalten. So werden beide gefördert, aber jeder erfüllt so die Mindestanforderung.



Das ist mit flexibler Unterrichtstruktur gemeint.

Da sind wir gar nicht so weit auseinander.

Gruß,

Yum cha

Vollkorn84
12-01-2013, 08:46
warum stellt du die beiden nicht einfach zusammen?

Yum Cha
12-01-2013, 15:36
warum stellt du die beiden nicht einfach zusammen?

Mach ich doch, aber was nutzt es dem CSler, wenn er mit seinem Partner Formen machen muß, weil er gerade dort schwächelt?

Sobald du mehr als einen Schüler hast, mußt du Kompromisse eingehen.

Ich finde aber gewisse Vorgaben auch gar nicht schlecht, denn der Mensch tendiert dazu immer das zu bevorzugen, was ihm am meisten Spaß bereitet. Vorgestern hatte ich einen Kraftsportler bei mir zum Probetraining und du kannst dir sicherlich vorstellen, daß kraftbasierte Übungen ihm gut gefielen und Spaß machten, aber sobald es an Koordination und Entspannung ging, tat er sich schon wesentlich schwerer. Daß der Mann einen LS wie ein Zahnstocher halten kann ist mir schon klar, und es ist doch völlig klar, daß er diese Übungen bevorzugt. Mir geht es aber um Ganzheitlichkeit, und das bedeutet alle Aspekte zu fördern.
Eine gewisse Programmvorgabe stellt daher sicher, daß der Schüler sich nicht einseitig entwickelt.

Gruß,

Yum Cha