Vollständige Version anzeigen : Das richtige Schwert für das Liechtenauer-Fechten
Hey,
ich hatte bereits einen Thread über die richtige Ausrüstung für das Liechtenauer-Fechten eröffnet, möchte an dieser Stelle aber noch einmal gezielt bzgl. des Schwertes nachfragen. Am problematischsten wurde anscheinend das Gewicht meines bisherigen Schwertes von insgesamt 2,4 kg angesehen.
Ich bin im Moment auf der Suche nach einer Alternative bis 300 Euro. Das Schwert sollte eine entsprechende Länge aufweisen (so 1,20 m wenn ich das bisher richtig gesehen habe) und einigermaßen ausgewogen sein. Hat jemand einen Tipp, wo man gut kaufen kann? Vielleicht sogar einen Laden/Schmiede, bei dem man persönlich vorbeischauen kann (am besten NRW)?
Noch eine Frage: Sind 2,4 kg wirklich zu schwer? Ich meine, wenn es sich um ein langes und ausgewogenes Schwert handelt. Ich hatte inzwischen auch schon andere Schwerter in der Hand, die bis 1,5 kg wogen. Ehrlich gesagt finde ich ein höheres Gewicht aber sehr angenehm, Probleme mit der Geschwindigkeit oder einer sauberen Technik hatte ich auch noch nicht. Also, DARF man ruhig schwere Waffen verwenden, wenn einem das keine Probleme macht?
Danke schon mal für eure Antworten! :)
itto_ryu
10-01-2013, 14:35
Schau mal hier, da finden sich recht gute Sachen z.T.:
Swords & more: Schwert und Schwerter, Messer, Templer, Mittelalter, Kleidung, Rüstungen und Waffen, Samurai, Katana, Airsoft, Paintball und Markierer (http://www.swords-and-more.de/)
Von Albion gibt es ja sogar das "Lichtenauer" :D
The Liechtenauer Sparring Sword (http://www.albion-swords.com/swords/albion/maestro/sword-practice-liechtenauer.htm)
Wenn meine Verwandtschaft nicht wieder aus dem Projekt aussteigt, könnte es sein dass wir im Laufe der nächsten Monate eine kleine Serie von Fechtfedern auflegen. Das wäre dann in Solingen, und sollte im Preisrahmen unter 300 Euro liegen. Und es ist definitiv von niemandem ausserhalb von NRW Hand oder Material dran angelegt worden, das wurde dann komplett in Remscheid und Solingen gefertigt. Der Stahl wäre auch 1a, nämlich 55Si7 oder sogar 51CrMoV4, und nichts was in Harbing vom LKW gefallen ist.
T. Stoeppler
10-01-2013, 15:38
Sehr gute Übungsschwerter gibts auch hier:
Sparring Weapons :ENSIFER- Jan Chodkiewicz (http://ensifer.carbonmade.com/projects/96362#1)
oder
Regenyei Peter (http://regenyei.sg18.net/en_index.html)
Also zum Gewicht:
Wenn man fechten lernen möchte, sollte man erstmal möglichst original dimensioniertes, d.h. zweckmässiges Material nehmen.
Es ist auch gar nicht möglich, zu Anfang ein zu schweres Schwert sauber zu führen. Der Körper findet immer Auswege, wenn die Belastung zu hoch ist. Das fällt vielleicht nicht auf, aber sobald man wirklich versucht die Bewegungen im hist. Fechten zu reproduzieren muss man mit originalschweren Waffen arbeiten. Blöde wirds, wenn man seine Waffe wie einen Knüppel benutzt.
Wenn man ein paar Jahre dabei ist, und sich selbst auch körperlich ein bischen trainieren möchte, kann man was schwereres nehmen, kein problem. Ich habe ein Schwert mit 2.6kg, mit dem ich regelmässig trainiere, aber nur um Bewegungen zu verfeinern und zu optimieren. Und ich trainiere seit fast 12 Jahren hist. Fechten.
Ein ganz anderer Faktor ist die Interaktion mit anderen Fechtübungswaffen; wenn mein Partner eine zarte Hanwei-Feder hat, und ich meine Eisenbahnschiene, wird es sehr schwierig, manche Techniken überhaupt zu üben. Von der Trefferwirkung auf einen Partner mal ganz abzusehen. Eine Waffe dieses Gewichtes könnte ich für bestimmte Übungen aus Sicherheitsgründen gar nicht einsetzen.
Also.. lieber gutes Material kaufen. Da hat man auch sehr lange von.
Gruss, Thomas
Heyyyy ein interessantes Thema :-) Ich habe da auch viel dran gearbeitet, unter anderem diverse Schwertabbildungen in Fechtbüchern vermessen und über die Proportionsverhältnisse im Vergleich zu den Personendarstellungen zurückgerechnet und all derlei Dinge...
Erstmal muss man sich klar machen, was genau man für ein Hobby betreibt. Historisches Fechten mit dem langen Schwert ist klar. Aber je nachdem ob man seinen Schwerpunkt bei Liechtenauer/"Döbringer" setzt, oder ehr beim 44A8, beim "Goliath", Meyer, Czynner, Fiore oder Vadi....Zu allen diesen Fechtbüchern wären leicht unterschiedliche Waffen jeweils "optimal passend".
Okay, du machst ja Liechtenauer, und zwar Blosfechten, das hab ich doch richtig aufgefasst? Dann ist noch die Frage ob du dich ehr am 14. Jh.(MS.3227a) oder ehr an den Fechtquellen des 15.Jh (Peter von Danzig&Co) orientierst? (Das Fechtschulorientierte reine Federfechten wie z.B. aus dem Wolfenbüttelmanuskript im 16.Jh lass ich mal aussenvor, ich fasse dich so auf dass das nicht dein Schwerpunkt ist.) Tendenziell gilt hier: Bei den früheren Fechtquellen sind die Waffen ehr kürzer, bei den späteren ehr am oberen Ende des Längenspektrums.
Man kann sich natürlich auch mal die erhaltenen Originalwaffen in den Museum ansehen und vermessen. Hier gilt jedoch wieder zu beachten, welches Hobby man betreibt...betreibe ich z.B. Ordalfixiertes Blosfechten, so macht es keinen Sinn sich das Schwert eines Ritters für die Feldschlacht als Vorbild zu nehmen (das wird zu kurz und zu massiv sein).
Das Schwert sollte eine entsprechende Länge aufweisen (so 1,20 m wenn ich das bisher richtig gesehen habe)
1,20 sind Okay, wenn du selbst unter 1,70 klein bist...So, nun aber mal konkretes, womit du auch was anfangen kannst:
Wie sollte meiner persönlichen Ansicht nach ein Schwert fürs Blosfechten nach Liechtenauertradition aussehen? Es sollte zwischen Taillen und Schulterhhoch sein (70 bis gute 80% der eigenen Körpergröße). Ein Guter mittelwert, den Auch Philippo Vadi (15.Jh) empfielt: Bis unter die Achsel (entspricht recht genau 75%). Das macht für einen männlichen Durchschnittsdeutschen eine Schwertlänge von etwa 1,26 bis gut 1,45; Mittelwert 1,35 m.
Zum Gewicht: Bei den erhaltenen entsprechenden Originalen schwankt es von leichten um die zweieinhalb Pfund, bis zu etwa 2,5 kg schweren Brummern. Natürlich gilt: Lange Schwerter ehr schwer, kurze ehr leicht. Über 2 kg bei unter 1,30m z.B sind ziemlicher Quatsch. Deine 2,4 kg wären also in Ordnung, wenn das Schwert um die anderthalb Meter oder so lang und entsprechen ausgewogen wäre! Generel gilt: Für Einsteiger besser ein Schwert aus dem Unteren Bereich der Gewichtsspanne, wie Thomas bereits schrieb!!! Auch wenn es in Kombination mit einem beschränkten Budget bedeuten mag, dass das Schwert etwas kürzer als gewünscht ausfällt. Lieber Leicht aber zu kurz, als passend lang aber zu schwer!! Um Zahlen zu nennen, empfehle ich für den Anfang mal Waffen zwischen 1,4 und 1,7 kg.
Ein weiteres Problem ist nicht nur, das die meisten Schwerter "von der Stange" halt insgesamt zu kurz (und wenn es Schaukampfschwerter sind, auch noch zu schwer) sind, sondern auch das insbesondere der Griff zu kurz ausfällt.
Meine persönliche Meinung zur Grifflänge: Halte Schwert und Arme waagerecht ausgestreckt von dir. Dafür musst du die Finger leicht öffnen, damit du das Schwert wirklich in einer Linie mit deinen Armen ausrichten kannst. In dieser Position muss noch genug Platz am Gehilz sein, um mit beiden Händen mit so leicht geöffneten Fingern platz zu finden. Dabei sollte die linke Hand mit dem Ballen am Knauf anliegen, diesen jedoch nicht umfassen! Zwischen beiden Händen sollte aber auch kein nennenswerter Abstand liegen. Nach dieser Methode komme ich bei mir auf 32-34 cm als optimale Gehilzlänge (Griff inklusive Birnenknauf). Ist der Griff deutlich länger, komme ich schon in Richtung Bidenhänder, was einer anderen Bewegungslogik folgt und fürs Üben von Liechtenauerfechten kontraproduktiv wäre.
Waffen von 1,35m aufwärts sind heute selten zu finden, wenn man Maßanfertigungen aussenvor lässt. Pavel Moc hat ein Modell (nutze ich selbst), was mit knapp 2,1kg auf 1,40m aber für Anfänger aber etwas schwer ist. Uwe von Waffenmeister.eu hat ein Modell von Jirka Novak im Angebot, das bei gleicher Länge etwas unter 2 kg wiegt, hatte es aber noch nicht in der Hand und kann es nicht beurteilen. Ensifer hat auch Fechtfedern von etwa 1,35m im Angebot, die recht leicht sein dürften.
Also, DARF man ruhig schwere Waffen verwenden, wenn einem das keine Probleme macht?
Mann brauch einen Vorschlaghammer zu den einem Zweck und einen Schmuckhammer zu einem anderen. Es gibt weder DAS Hämmern noch DAS (Liechtenauer) Fechten mit einem zweihändig geführten Schwert. Dementsprechend wirst du eine bunte Anzahl an verschiedenen und trotzdem völlig richtigen Antworten erhalten. Auf Dauer wirst du nicht um zwei bis drei verschiedene Schwertsimulatoren vorbei kommen. Je nach welchem "Stil" du fechtest innerhalb der Tradierungslinien wirst du auch ein anderes Werkzeug benötigen.
Egal aber was, saubere Häue brauchst du immer :D
Uwe von Waffenmeister.eu hat ein Modell von Jirka Novak im Angebot, das bei gleicher Länge etwas unter 2 kg wiegt, hatte es aber noch nicht in der Hand und kann es nicht beurteilen.
Ich hatte einige der Schwerter, die er im Angebot hat schon in der Hand, fühlen sich alle etwas anders an, aber durchweg eigentlich brauchbar, also für jeden was dabei, egal ob eher Kopf- oder Hecklastig.
Und das beste ist ja , dass er auch zu euch ins Training kommt und da sicher gern bereit ist ein paar Schwerter zum ausprobieren mitzubringen.
Praktischer und gemütlicher kannst du es eigentlich nicht haben.
Sag ihm einen schönen Gruß von mir
Oliver
Ich danke euch für eure interessanten und hilfreichen Beiträge! :) Ich denke, ich werde mich an Uwe wenden, bei ihm kann ich die Schwerter dann vorher nochmal austesten. Ich habe bei ihm auch bereits ein Modell entdeckt, dass mir sehr zusagt:
Schwerter und Langmesser Historischer Schwertkampf und Schwertfechten langes Schwert Ringeck - Waffenmeister, der Onlineshop für ausgewählte Gewandung, Rüstzeug und Fechtwaffen (http://www.waffenmeister.eu/artikeldetails-106-326-langes_schwert_ringeck.html)
Das ist 124 cm lang und wiegt 1700g. Damit ist es nicht sooooooo leicht, aber auch nicht zu schwer. Die Maße passen mir auch sehr gut. Und schön aussehen tuts auch noch.
@Oliver: Den Gruß werd ich ausrichten!;)
jimmy-13
11-01-2013, 15:50
Ein ganz anderer Faktor ist die Interaktion mit anderen Fechtübungswaffen; wenn mein Partner eine zarte Hanwei-Feder hat, und ich meine Eisenbahnschiene, wird es sehr schwierig, manche Techniken überhaupt zu üben. Von der Trefferwirkung auf einen Partner mal ganz abzusehen. Eine Waffe dieses Gewichtes könnte ich für bestimmte Übungen aus Sicherheitsgründen gar nicht einsetzen.
Da möchte ich mich anschließen
und an JPK - es werden sowieso mehrere Schwerter/Übungswaffen werden.:D
Wie im MMA ja auch - Boxhandschuhe, Sparringshandshcuhe, MMA-Handschuhe.
Je nach Zweck hier dann eben Fechtfedern, Stahl, Holz etc.
Viel Spaß auf jeden Fall.
Das ist 124 cm lang und wiegt 1700g. Damit ist es nicht sooooooo leicht, aber auch nicht zu schwer. Die Maße passen mir auch sehr gut. Und schön aussehen tuts auch noch.
Jo, wenn du nicht grad überdurchschnittlich groß bist, sollte es in Ordnung sein ;-)
Zum Training und Erlernen ist bezüglich der Schwertgröße auch der Trainingspartner zu berücksichtigen - die Kombo 1,60-Zwerg mit 1,20 Schwert und als Trainingspartner ein 2m-Riese seinen langen Armen und einem 1,50-Schwert ist ehr kontraproduktiv um die Grundlagen zu üben. Da kann ein Schwerttausch zwischen den Trainingspartnern zwecks Reichweitenangleichung oft sinnvoll sein ;-)
Sturmnacht
15-01-2013, 01:07
Wenn du etwas haltbares willst für relativ wenig Geld, aber Top-Qualität:
die-ritterschmiede.de
Wenn du etwas haltbares willst für relativ wenig Geld, aber Top-Qualität:
die-ritterschmiede.de
für Schaukämpfer, Vollkontaktler etc. richtig
für historische Fechter sind das eher nicht die richtigen Qualitäten.
Hm in der Tat, wie Oliver schon feststellte - die scheinen eindeutig für eine andere Zielgruppe gemacht zu sein - Fürs HF jedenfalls nur mäßig geeignet.
Man vergleiche doch nur mal die dort angegebenen Daten mit meinen "Empfehlungen" von weiter oben..
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