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Vollständige Version anzeigen : Kompletter Kampf



Vagabund
15-01-2013, 11:55
Hallo zusammen,

hier mal was zum Genießen. Es werden selten komplette Taekkyon-Kämpfe auf YT gezeigt. Hier haben wir mal einen Wettkampf über 3 Runden von Anfang bis Ende. Wurde erst vor ein paar Tagen hochgeladen.

Eine Runde endet, wenn ein Punkt gemacht wird (also Kopftreffer oder Wurf), dauert aber höchstens 3 Minuten.

aCTu6o_lfBg

LG,
Vagabund

hallosaurus
15-01-2013, 12:24
Das sieht ein bisschen aus wie eine Mischung aus Capoeira und Savate.

Vagabund
15-01-2013, 12:26
Hehe, die Beschreibung gefällt mir :)

Kiryu-Lee
15-01-2013, 12:31
Ist das Abtasten unter der Gürtellinie mit den Beinen zum schauen ob der Gegner Gleichgewicht hat oder eben nicht, um diesen dann mit einem Feger oder ähnlichem "flachzulegen"?

Vagabund
15-01-2013, 12:46
Ja, einerseits zum Abtasten, andererseits auch zum Fintieren: Man täuscht unten an und tritt dann oben. Häufig sind es auch einfach Versuche, einen Eingang/Ansatz zu finden.

TKD-Dragon
15-01-2013, 12:53
Also darf auch zum Körper stark getreten werden? Oder gibts da Verwarnungen? Was ist wenn jemand nach einem Körpertreffer zu boden gehen sollte?

Ich verstehe nicht so richtig, warum die Kämpfer ihren Kopf nicht richtig schützen. Ich denke, wenn ich in diesem System kämpfen würde, würde ich die ganze Zeit die Arme richtig weit oben lassen, denn nur Kopftreffer zählen ja!

Kiryu-Lee
15-01-2013, 13:00
Ja, einerseits zum Abtasten, andererseits auch zum Fintieren: Man täuscht unten an und tritt dann oben. Häufig sind es auch einfach Versuche, einen Eingang/Ansatz zu finden.

Ok vielen Dank für die Info :D

Vielleicht noch was zum Video, es hat schöne Techniken darunter, aber könnte "meiner Meinung" nach noch ein bisschen dynamischer sein, ist aber natürlich auch der erste Taekkyon Kampf den ich so in voller Länge gesehen habe

MagetaDerLöwe
15-01-2013, 13:18
Man sieht doch recht wenig vom Grundschritt finde ich :(
Trotzdem schön. Und die coolsten Klamotten haben Taekkyon Leute allemal

BlackSpY
15-01-2013, 13:49
Also die Klamotten sind echt cool! D
Die Bewegungen wirken auf den ersten Blick etwas befremdlich, aber man sieht schon die Verwandschaft zum Taekwondo. Sind ja auch echt fix mit ihren Stelzen die Typen!

kkke
15-01-2013, 14:07
Heyho,

sorry, aber mir fehlt da total die Atmosphaere. Ich kenne Taekkyon nur so, dass die Zuschauer und anderen Kaempfer direkt neben der Kampfflaeche sitzen und die Kaempfer (teilweise ziemlich laut) anfeuern, dabei gern auch mal Witze machen... selbst die Kaempfer lachen zwischendurch manchmal. Eben als Volksspiel, alle haben Spass. Na gut, beim Finale sind die dann doch etwas angespannt, da hab ich dann wegen der Ernsthaftigkeit auch schlechte Laune (wie du weisst ^^).

Das in dem Video ist ja einfach nur Wettkampf um des Sieges Willen, ohne spassige Atmsphaere - die finde ich jedoch charakteristisch fuer Taekkyon, denn so unterscheidet es sich von den meisten anderen KK. Auch wenn die Kaempfer dort mit den Beinen beeindruckend schnell sind, gefaellt es mir nicht. Aber das ist ja Geschmackssache, bei den Techniken kann man sich bestimmt das ein oder andere abgucken :)

Viele Gruesse,
kkke

Vagabund
15-01-2013, 16:55
Ok vielen Dank für die Info :D

Vielleicht noch was zum Video, es hat schöne Techniken darunter, aber könnte "meiner Meinung" nach noch ein bisschen dynamischer sein, ist aber natürlich auch der erste Taekkyon Kampf den ich so in voller Länge gesehen habe

Danke für die Rückmeldung! Welche Kampfsportarten findest Du persönlich denn am attraktivsten (Stichwort Dynamik)?


Man sieht doch recht wenig vom Grundschritt finde ich :(
Trotzdem schön. Und die coolsten Klamotten haben Taekkyon Leute allemal

Interessant... Aus welchem Grund findest Du es nicht so gut, dass man wenig vom Grundschritt sieht? Bzw. anders herum: Was wäre in Deinen Augen besser, wenn man mehr vom Grundschritt sehen würde?


Also die Klamotten sind echt cool! D
Die Bewegungen wirken auf den ersten Blick etwas befremdlich, aber man sieht schon die Verwandschaft zum Taekwondo. Sind ja auch echt fix mit ihren Stelzen die Typen!

Verwandtschaft zum TKD aber nur, weil sich das TKD in diese Richtung entwickelt hat, in den 40er und 50er Jahren sah das noch wie Karate aus. Von der Abstammung her sind Taekkyon und TKD nicht verwandt.


@kkke: Ich finde die Atmosphäre beim Taekyun Battle auch sehr schön. Vor allem die Trommeln hätte ich bei der Korea Taekkyon Federation (KTF) auch gerne. Dafür gefällt mir persönlich bei der KTF das Regelwerk besser - jedem Tierchen sein Pläsierchen ;)
Wusstest Du, dass die KTF auch ein "Ost-West-Gyeollyeon"* Turnier hat? Da ist die Stimmung ähnlich wie beim Taekyun Battle. Ich hab noch Videos davon zu Hause, aber leider auf VHS... Müsste ich mal konvertieren... Irgendwan... :D

* Original:
동서결련택견대회
東西結連택견大會
Tongsŏ Kyŏllyŏn T'aekkyŏn Dae Hwae
Dongseo Gyeollyeon Taekgyeon Dae Hoe

Kevke
15-01-2013, 17:13
Also darf auch zum Körper stark getreten werden? Oder gibts da Verwarnungen? Was ist wenn jemand nach einem Körpertreffer zu boden gehen sollte?

Ich verstehe nicht so richtig, warum die Kämpfer ihren Kopf nicht richtig schützen. Ich denke, wenn ich in diesem System kämpfen würde, würde ich die ganze Zeit die Arme richtig weit oben lassen, denn nur Kopftreffer zählen ja!

würde mich auch interessieren.

Vagabund
15-01-2013, 18:32
Sorry, hatte ich übersehen.

Vorweg: Es ist ausdrücklich das Ziel, den Gegner nicht zu verletzen.


Also darf auch zum Körper stark getreten werden? Oder gibts da Verwarnungen?

Man darf Drucktritte überall hin machen (natürlich nicht zu den Genitalien). Also auch zum Rücken usw. Verletzungen gibt es durch Tritte zum Körper oder den Beinen wirklich nie, weil die Tritte sehr kontrolliert sind und nicht mit der Ferse getreten wird. Man trifft entweder mit der Sohle oder dem Spann, je nach Tritt. Verletzungen nach Kopftreffern können vorkommen, sind aber sehr selten und auch nie ernsthaft (blutende Nase ist das Maximum, K.O. kommt nicht vor und soll auch nicht vorkommen).

Eine Verwarnung gibt es nur, wenn z.B. ein klassischer Halbkreistritt mit dem Ballen in den Bauch oder auf den Rücken gezimmert wird. Also "Schocktechniken" (Tagyeok genannt) sind verboten.



Was ist wenn jemand nach einem Körpertreffer zu boden gehen sollte?

Wenn es ein gedrückter Tritt war und der Gegner dadurch das Gleichgewicht verliert - super, genau das ist das Ziel! Man muss den Gegner nicht unbedingt "werfen", man muss ihn nur irgendwie "zu Boden bringen". Übrigens ist der zweite Treffer des Kampfes bei 3:03 ein Körpertreffer mit Stolperfolge. War ein sehr gutes Timing, denn der Gegner setzte gerade selbst zu einem Tritt an. Hab mal an die entsprechende Stelle vorgespult:

aCTu6o_lfBg?t=3m1s


Ich verstehe nicht so richtig, warum die Kämpfer ihren Kopf nicht richtig schützen. Ich denke, wenn ich in diesem System kämpfen würde, würde ich die ganze Zeit die Arme richtig weit oben lassen, denn nur Kopftreffer zählen ja!

Ich hab's schon versucht: Es bringt irgendwie mehr Nachteile als Vorteile. Ist nicht leicht zu erklären, wenn man es nicht mal gemacht hat...

Wenn Du die Arme beide seitlich hast, kann der Gegner mit einem Drucktritt frontal ins Gesicht treten. Wenn Du sie vor dir hast, nimmst Du Dir die Sicht. Man muss ja sehr auf die Arme und die Beine des Gegners achten (mit denen er ja auch dauernd tiefe Angriffe startet) und dazu muss man den Blick senken bzw. den ganzen Gegner im Blick haben. Also hat man die Deckung halb hoch. Grundhaltung für Deckung bei uns ist: Einen Arm senkrecht, einen waagerecht.

Wenn man die Arme ganz hoch hat, kann man auch nicht so gut ein Bein des Gegners fangen (um einen Wurf einzuleiten). (In diesem Kampf wird kein einziges Mal ein Bein gefangen, die sind einfach zu schnell. Übrigens studieren beide Taekkyon an der Uni von Yongin.)

Man wird durch diese "halbe Deckung" auch nicht so statisch. Man braucht die Arme auch zum Austarieren, wenn man selbst in Aktion ist. Außerdem wird man von guten Leuten sogar getroffen, wenn man statisch ist, denn die bringen einen einfach aus dem Gleichgewicht und sehen direkt die Lücke, wenn die Arme dann runter gehen.

Ist letztlich so ähnlich wie im olympischen Taekwondo, da fragen die Zuschauer ja auch immer, warum die Arme nicht zur Deckung hochgenommen werden. Im Vergleich zu diesem TKD-Stil hat man beim TK noch recht viel Deckung, finde ich.

@kkke: Ist das bei Euch ähnlich?

Vagabund
15-01-2013, 19:20
Ups, das mit dem Vorspulen zur richtigen Stelle klappt hier wohl nicht...

Zur Deckung: Bei den niedlichen kleinen Kämpfern hier sieht man die Deckungs-Grundhaltung ganz gut, besonders bei dem grünen. Der vordere Arm ist ungefähr senkrecht, der andere diagonal (waagerecht ist er eigentlich nicht). Beide Arme hält er ziemlich hoch, was auch sehr sinnvoll ist bei dieser Begegnung :D

Wz2Rc5VDyUY

Grundsätzlich bringe ich den Leuten das auch so bei, aber wie gesagt, im Kampf ist es dann immer noch was anderes. Je höher das Level, desto tiefer die Deckung :D

Vielleicht kann man das auch mit den Profiboxern vergleichen: Da gibt es auch welche mit hängender Deckung. Mein Eindruck ist, dass es sogar ziemlich viele Boxer mit hängender Deckung gibt...

MagetaDerLöwe
15-01-2013, 23:14
Ich sag nicht, dass "mehr Grundschritt" bessere wäre. Ich hatte einfach nur, warum auch immer, die Erwartung, dass man mehr aus diesem Grundschritt heraus arbeitet. Wirklich traurig machen tuts mich nich, keine Ahnung wie das Smilie da hingekommen ist:D.
Taekkyon würd ich schon echt gerne mal machen. Irgendwann klappt's:)

Bubatz
15-01-2013, 23:42
Ist vielleicht eine blöde Frage, aber was hat es eigentlich genau mit den beiden Damen am Mattenrand auf sich - sind das Trainerinnen der Kämpfer?

kkke
16-01-2013, 01:41
Hi,

nach dem Ost-West-Turnier kann ich ja mal navern oder daumen ;) (@Vagabund: Kennst du Daum? Ist wie Naver eine Suchmaschine, aber hat ein recht grosses Videoportal.)

Zu der Deckung:
Ich habe meist einen Arm recht nah am Koerper, schraeg vor Brust bis Wange. Der andere Arm ist weiter vorne und bewegt sich recht viel, meist irgendwo zwischen Augenhoehe und Handgelenk des Gegners. Den vorderen Arm benutze ich zum Wegdruecken (auf Brusthoehe), Nacken fassen, Handgelenk fassen, Sicht verdecken, Bein des Gegners fangen (sowohl Tritte zu den Beinen als auch zum Kopf)... Die Arme werden auch gern mal gewechselt, generell ist da bei mir recht viel Bewegung drin.

Die meisten Leute bei uns bewegen die Arme nicht so viel, aber ein Grossteil hat sie irgendwo vor dem Koerper. Man sagt: Als Meister darf man die Arme baumeln lassen, bis dahin soll man sie gefaelligst oben halten. Einer der haeufigsten Rufe beim Wettkampf ist auch "Deckung!" - gefolgt von "tuk tuk"* und "Tut nicht weh!" :D

* "tuk tuk" ist der sprachliche Ausdruck des Gefuehls, mit dem man die Beine des Gegners treten soll ;)

Viele Gruesse,
kkke

TKD-Dragon
16-01-2013, 09:32
Danke für die Aufklärung! Ich finde Taekkyon sehr cool und würde es total gerne auch mal ausprobieren. Jammerschade, dass es das hier in der Gegend nicht gibt.

Vagabund
16-01-2013, 18:11
Ist vielleicht eine blöde Frage, aber was hat es eigentlich genau mit den beiden Damen am Mattenrand auf sich - sind das Trainerinnen der Kämpfer?

Das sind die Coaches/Coachinnen, also Betreuerinnen. Normalerweise ist ein Coach selbst ein guter, erfahrener Wettkämpfer, aber das hier war ein spezielles Turnier, wo die eigentlichen Betreuer nicht vor Ort sein konnten (war nämlich in Versailles).

Übrigens sehen wir hier die Runde der besten Acht, also das Viertelfinale der koreanischen Meisterschaft des Daehan Taekkyon. Man dachte sich letztes Jahr, dass die Endrunde ja nicht immer in Korea statt finden müsse :)


Hi,

nach dem Ost-West-Turnier kann ich ja mal navern oder daumen ;) (@Vagabund: Kennst du Daum? Ist wie Naver eine Suchmaschine, aber hat ein recht grosses Videoportal.)

Natürlich kenne ich Daum, sogar schon seit 2001, Du Grünschnabel :D



...
Die meisten Leute bei uns bewegen die Arme nicht so viel, aber ein Grossteil hat sie irgendwo vor dem Koerper. Man sagt: Als Meister darf man die Arme baumeln lassen, bis dahin soll man sie gefaelligst oben halten.

Passt ja zu "je höher das Level..." :D
Ob es sogar so eine Statussymbol ist/war, die Deckung baumeln zu lassen? Hat Song Dokki vielleicht daher die Deckung so komplett weg gelassen?


Einer der haeufigsten Rufe beim Wettkampf ist auch "Deckung!" - gefolgt von "tuk tuk"* und "Tut nicht weh!" :D


Was heißt Deckung eigentlich auf Koreanisch? 엄호 / Eomho?


Danke für die Aufklärung! Ich finde Taekkyon sehr cool und würde es total gerne auch mal ausprobieren. Jammerschade, dass es das hier in der Gegend nicht gibt.

Bist Du eigentlich schon in meinem E-Mailverteiler? Und bist Du Fan von unserer Facebook-Seite (https://www.facebook.com/taekkyon.deutschland)? Da werden auch immer alle Termine bekannt gegeben.

Just heute erreichte mich eine Nachricht von unserem Großmeister Lee Yongbok, dass er vielleicht 2013 ein größeres Seminar in Deutschland geben will. Sind zwar noch ungelegte Eier, aber da er 2012 schon hier war, ist es nicht so unwahrscheinlich :)

LG,
Vagabund

Vagabund
18-01-2013, 07:54
Hier stehen übrigens die Regeln zusammen gefasst:
Wettkampfregeln der Korea Taekkyon Federation (Kurzfassung) Taekkyon Zentrum Deutschland (http://zentrum.taekkyon.de/2012/10/wettkampfregeln-der-korea-taekkyon-federation-kurzfassung/)

Wettkampfregeln der Korea Taekkyon Federation (Kurzfassung)

Ziel des Kampfes

Man gewinnt einen Wettkampf, wenn

1) …man den Gegner zu Fall bringt. Er muss dazu mit einem Körperteil oberhalb der Füße den Boden zu berühren

2) …man den Gegner mit dem Fuß am Kopf trifft, ohne dass er das Trittbein festhalten kann.

3) …man den Gegner mit einem Sprungtritt zwei Schritte zurückdrückt oder aus der Balance bringt.

Nach einer Siegtechnik endet der Kampf bzw. die Runde sofort. In manchen Turnieren gibt es ein Zeitlimit, in anderen wird so lange gekämpft, bis ein Kämpfer gewinnt.

Regel 1) und 2) gelten übrigens in allen Verbänden, da dies die traditionellen Regeln aus der Joseon-Dynastie sind. Die meisten der anderen Regeln der KTF entsprechen ebenfalls den traditionellen Regeln. Alle Verbände haben in der Moderne Regeländerungen vorgenommen.

Erlaubte Techniken

Um zu gewinnen, darf man Fuß- und Beintechniken aller Art anwenden, solange man darauf achtet, den anderen nicht zu verletzen und in den Knien zu wippen (Gumsil).

Bei Tritten zu den Beinen darf man auch schiebende bzw. schubsende Handtechniken zur Unterstützung anwenden.

Der ganze Körper mit Ausnahme des Unterleibs darf angegriffen werden, solange keine verletzenden Techniken angewendet werden.

Man darf das Bein des Gegners ergreifen, um ihn zu werfen, wenn er es über Gürtelhöhe hebt, z.B. weil er einen Tritt ausführt. Die Hände dürfen zur Abwehr und zum Fangen von Tritten verwendet werden.

Es sind nur drückende Handtechniken mit der offenen Hand erlaubt. Diese dürfen zum Beispiel zur Brust (Tte Milgi), zur Stirn (Ima Jaegi) oder zum Hals (Kal Jaebi) ausgeführt werden.

Fouls

Verletzt man den Gegner, verliert man den Kampf sofort.

Verboten sind darüber hinaus folgende Techniken:

1) Techniken, die den Gegner verletzen könnten, z.B. mit Ellbogen, Ferse, Kopf, Faust. Man darf auch nicht mit erlaubten Techniken auf vitale Punkte treffen.

2) Handtechniken, die weder in Verbindung mit einem Tritt zu den Beinen erfolgen, noch als Konter eingesetzt werden.

3) Jegliches Umklammern des Gegners oder seiner Kleidung.

Man kann die Regeln kurz damit zusammen fassen, dass alle weichen Techniken (Yu Sul) erlaubt sind, während Schocktechniken (Ta-gyeok) verboten sind.

Strafe

Ein Foul kann eine Verwarnung (Ju-ui, Aussprache etwa Jui) oder eine Strafe (Gyeotkki, Aussprache etwa Gyotgi) nach sich ziehen.

Wird eine Gyeotkki-Strafe ausgesprochen, stellen sich die beiden Sportler Knie an Knie. Der Sportler, der den Gyeotkki erhalten hat, belässt beide Füße auf dem Boden und wartet, bis der Gegner seinen Angriff startet. Dies muss innerhalb von 10 Sekunden geschehen. Er darf sich gegen den Angriff verteidigen, aber nicht kontern.


Ein Foul wird ausgesprochen bei

…Mangelnder Fairness (daejeob-eul haji aneul ttae). Dazu gehört insbesondere, dass man immer einen Fuß zum Gegner hin postieren muss (Daejeop). Es ist auch verboten, den Abstand zum Gegner bewusst auf mehr als eine Schrittlänge zu vergrößern, da man sich dann außerhalb der Reichweite des Gegners befindet und somit kein richtiger Wettkampf entstehen kann.

…Passivität (sogeuk-jeogin gyeonggi)

…Ta-gyeok (Schock-Treffer, tagyeok-seong baljil)
1. mit verboten Angriffsflächen (Kopf, Ellenbogen,
Ferse…)
2. zu verbotenen Zielen (vitale Punkte)
3. ohne gumshil

…Sonjil (sonjilsayong gyuje)
1. deolmi-geori, deolmi-jaebi und pal-kkumchi-nureugi
2. ohne Ttanjuk
3. Sonjil, die keine Konter sind

…Werfen während des Haltens (but-jaba neomgineun haengwi)
1. Kleidung oder Körper (Arm, Handgelenk) greifen
2. die Arme um den Gegner legen um ihn zu werfen

…Vortäuschen von Schmerzen (eomsal haengwi)

…Unerwünschtes Verhalten(baramjik-haji aneunhaengwi)

…Gyeotkki Foul (gyeotkki-e daehan banchik)
1. seine Füße wegbewegen
2. den Angriff kontern
3. den Angriff behindern (blocken ist erlaubt)
Quelle (http://zentrum.taekkyon.de/2012/10/wettkampfregeln-der-korea-taekkyon-federation-kurzfassung/)

TKD-Dragon
18-01-2013, 08:32
Hi Vagabund,
natürlich bin ich Fan von eurer Facebookseite ;)

DerGroßer
20-01-2013, 20:06
Mir fehlen die Arme und Deckung...ansonsten schnelle Beine :)

Brazilian_Kick
20-01-2013, 20:49
Man gewinnt einen Wettkampf, wenn

1) …man den Gegner zu Fall bringt. Er muss dazu mit einem Körperteil oberhalb der Füße den Boden zu berühren

Könnte nach diesem Regelwerk ein Judoka/Ringer nicht total dominieren? Er muss halt auf Highkicks aufpassen, aber sobald er in Griffdistanz ist, wäre doch der Kampf vorbei, oder?

Bubatz
20-01-2013, 21:03
Ne, du musst auch das "Kleingedruckte" lesen (=Abschnitt "erlaubte Techniken"). :)

kkke
21-01-2013, 09:50
Hallo,

natürlich sind Ringer beim Taekkyon gut in der Ringdistanz. Aber, wie du schon schreibst, müssen die natürlich auf die Tritte aufpassen und das ist aufgrund der vielen Finten und schnellen Beine oft schwieriger als gedacht. Und es ist ja nicht so, als würden Taekkyon-Leute keine Wurftechniken und Verteidigung dagegen trainieren ;)

Somit können Ringer in ihrer Distanz natürlich profitieren, sind aber, was das gesamte Kampfgeschehen angeht, nicht "total dominant".

Einer der besten Kämpfer bei unserem größten Turnier ist ein ehemaliger Ssireum-Kämpfer (koreanisches Ringen), aber der sagt selbst, dass er erst so richtig gut wurde, nachdem er auch fleißig Tritte trainiert hat und - noch wichtiger - sich durch viele Trainingskämpfe an die tretenden Gegner gewöhnt hatte und so besser ausweichen konnte.

Viele Grüße,
kkke

Kiryu-Lee
22-01-2013, 00:03
Danke für die Rückmeldung! Welche Kampfsportarten findest Du persönlich denn am attraktivsten (Stichwort Dynamik)?


Hallo, sorry für die etwas späte Antwort (Semesterprüfungen und Job-suche) :rolleyes:

Naja eigentlich wurde ja vieles klar nach deinen Posts ^^ ich hab es halt eher mit TKD oder Kyokushin und anderen Stilen wie MT.

Wobei, wenn man sich die letztjährigen Olympiakämpfe im WTF angesehen hat, waren die auch nicht immer dynamisch. Natürlich ist dies auch bei anderen Kampfkünsten/sportarten möglich, hängt wohl sehr von den Kämpfern ab.

Gibt dynamische "Kämpfe", die mehr Action bieten und solche die eher langweilig zum "zuschauen" sind.

JuJon
22-01-2013, 05:11
Könnte nach diesem Regelwerk ein Judoka/Ringer nicht total dominieren? Er muss halt auf Highkicks aufpassen, aber sobald er in Griffdistanz ist, wäre doch der Kampf vorbei, oder?

ich als alter judoka kann sagen, dass man nicht unbedingt einen großen vorteil hat.
zum einen ist griffweise und haltung schon mal anders.
zum anderen sind die würfe selbst eher ungewohnt für judoka, da taekkyon auf fußfeger spezialisiert ist (zumindest unser verband) und mit denen kann man auch schon mal judoka zu fall bringen.
und dann kommen natürlich noch die tritte dazu. man kann nicht einfach ungedeckt vorgehen und sich nen bequemen griff suchen. die tritte kommen manchmal "aus dem nichts".

FlyingTokat
22-01-2013, 09:12
werden solche art von wettkämpfen als traditionelles spiel angesehen, oder wird damit geworben, dass es auch die tatsächliche kampfkraft steigern soll ?

Vagabund
22-01-2013, 18:58
werden solche art von wettkämpfen als traditionelles spiel angesehen, oder wird damit geworben, dass es auch die tatsächliche kampfkraft steigern soll ?

Was meinst Du mit "tatsächliche Kampfkraft"? Wenn Du damit meinst, dass irgendein Verband mit Slogans wie "werde unbesiegbar mit Taekkyon!" wirbt, dann ist die Antwort nein :)

In Deutschland und Frankreich (den bisherigen "Zentren" außer Koreas) wird der SV-Aspekt jedenfalls nicht in den Vordergrund gerückt. Da dürfen andere um die "Deutungshoheit" streiten :)

Übrigens ist diese Art von Wettkampf nicht alles, was im Taekkyon trainiert wird. Das andere (also Handtechniken, Dirty Tricks usw.) steht aber eher im Hintergrund.

Früher sagte man in Korea "Mu Hui" (gesprochen "Mu Hi") zu Taekkyon und ähnlichen Sachen. Bedeutet so viel wie Kampf-Spiel, insofern liegst Du gar nicht so falsch. Es läuft aber auch unter Mu Sul und Mu Ye (beides etwa "Kampfkunst"). Heute ist es ganz klar ein Kampfsport, ähnlich wie die Ringsportarten überall auf der Welt. Oder wie Capoeira. Letztlich aber doch wieder ganz anders - schwer zu vergleichen...

Interessanter Weise werden übrigens die meisten Taekkyon Studenten nach ihrem Studium Polizisten oder Bodyguards/Securities. Der Zweitplatzierte des hier gezeigten Turniers ist z.B. bereits 30 und Bodyguard für irgend einen koreanischen Firmenmanager.

MichaelII
23-01-2013, 16:36
Ja, interessante Art zu kämpfen, ohne Ansatz mit dem vorderen Fuß.
Ohne mich jetzt als Experten aufspielen zu wollen, das hat bis auf den im Video rudimentären Wiegeschrit starke Ähnlichkeiten, was ich hier (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f82/taekkyun-frankfurt-main-149960/) gemacht habe.

Grüße

kkke
23-01-2013, 16:54
Hallo MichaelII,
danke fuer die Info!
In dem anderen Thread bekommt man ja auf seine Frage nach einem Video keine Antwort...
Koenntest du vielleicht die Aehnlichkeiten etwas genauer erklaeren?

Viele Gruesse,
kkke

~Roman~
23-01-2013, 18:22
Sehr interessantes Video, vielen Dank fürs Hochladen !

Wäre es vielleicht möglich, dass du mal so die wichtigsten Tritte auflistet und die koreanischen Bezeichnungen dazu schreibst? Würde mich sehr interessieren ;-)

Vagabund
23-01-2013, 19:56
Coole Frage :)

Nun, es gibt seit ca. 1990 drei Taekkyon-Stile. In meinen Augen verhalten sie sich in etwa so zueinander wie im Fechten Florett, Degen und Säbel oder wie Semi-, Leicht- und Vollkontakt.

Da ich selbst Daehan Taekkyon mache (den Stil aus dem Anfangsvideo), gilt folgendes nur für unseren Stil.

Die Tritte kann man vereinfacht in tiefe und hohe unterteilen, wobei der Übergang fließend ist. Man darf ja außer Genitalien auf alle Körperteile treten. Je nach dem, wohin man tritt, heißt der gleiche Tritt dann anders.

Z.B. ist ein Tritt auf den Fußspann "Gakgeum Dari" ("das Bein hobeln"), während der gleiche Tritt in die Kniekehle "Ogeum Balkki" ("Kniekehlenstampfer") heißt.

Hier einige der wichtigsten Tiefen Tritte, die wir "Ttanjuk-su" ("Bein-Fuß-techniken") nennen:


Hoemok Chigi = Fußfeger mit der Sohle zum unteren Bein/Fuß
Batjang Chigi = Fußfeger mit dem Spann von innen nach außen ("verdreht") zum unteren Bein/Fuß
Heobeok Chigi = Drucktritt zum Oberschenkel
Anjjang Geori = Fußfeger als Sichel, meist rückwärts oder diagonal rückwärts


Dann gibt es noch die Chagi, also hohe Tritte:


Gyeot Chigi / Jjae Chagi = in etwa Biteuro Chagi. Sehr wichtig in allen TK Stilen. Nur zum Kopf.
Nae Jireugi = Drucktritt, in etwa Miro Chagi. Zum Kopf oder zum Oberkörper.
Dureum Chigi = in etwa Dollyeo Chagi. Nur zum Kopf.
Garo Jireugi = in etwa Yop Chagi, aber sehr gedrückt/geschoben. Zum Kopf oder zum Oberkörper.
Bal Ttagwi ("Fuß-Ohrfeige") = Bandal An Chagi zum Kopf.


Es gibt noch mehr, aber das wird mir heute Abend zu viel :)

Außerdem gibt es natürlich noch die Würfe.

Eine Liste mit (fast) allen Techniken (aller Stile) gibt es übrigens hier:
Deutscher Taekkyon Zirkel [deutsch/tn_techniken] (http://taekkyon.de/html/de/tn_techniken.html#06)

@JuJon & kkke: Schöne Beiträge von Euch :)

~Roman~
24-01-2013, 21:46
Sehr interessant, vielen Dank dass du dir die Mühe gemacht hast! Den Link werde ich mir gleichmal genauer angucken.

Was mich noch interessieren würde ist wie bei euch die Ausgangsstellung bzw. der Grundschritt heißt ? Und nochmal ne andere Frage da du ja anscheinend eine echtet Taekkyon Experte bist ich versuche momentan etwas mehr über das Subak herauszufinden und habe jetzt öfters gelesen, dass es eine Art Ur-Taekkyon sein soll, auf anderen Seiten wiederum liest man, dass im Subak sehr viele Handtechniken enthalten waren. Wenn du darüber etwas mehr weißt oder vielleicht sogar Erfahrungen in diesem Bereich hast würde mich das auch brennend interessieren ;-)

lg roman

kkke
25-01-2013, 05:43
Eine Liste mit (fast) allen Techniken (aller Stile) gibt es übrigens hier:
Deutscher Taekkyon Zirkel [deutsch/tn_techniken] (http://taekkyon.de/html/de/tn_techniken.html#06)


Oh, an der Liste muss ich auch mal wieder arbeiten... Ich sehe gerade, wie viel da noch fehlt. Zum Beispiel der "Luege-Schritt" ;)

Zu Subak lass ich lieber Vagabund ran, der hat darueber auch einiges in seinem Buch geschrieben (keine Ahnung, wann das rauskommt). @Vagabund, wenn du keine Zeit hast, hier zu schreiben, sag bescheid...

Viele Gruesse,
kkke

KeineRegeln
25-01-2013, 06:37
Ich habe mal eine Frage: selber kann ich das gezeigte nicht beurteilen. Aber die Experten haben ja bereits geschrieben dass es sich bei den Kämpfer durchgehend um Leute mit hohem Niveau handelt.

Hier wurde im "letzten" Jahr ein Video von einem Turnier in Korea gezeigt, in dem die Kampffläche ein Kreis, umrandet von sitzenden Menschen gepostet. Zusätzlich waren die Kämpfer so gekleidet, was ich als ahnungsloser als traditionell gekleidet bezeichnen würde.

Da ich sicher bin, dass der ein oder andere weiß welches Video ich meine und mir das beschriebene Video weit dynamischer und attraktiver vorkommt, wollte ich mal wissen "woran das liegt."

Lag das z.b. daran, dass sie vielleicht in unterschiedlichen Kontakt-Stufen (Semi-/Vollkontakt) kämpfen oder generell ein unterschiedliches Regelwerk zwischen beiden besteht??

Gruß
KeineRegeln

Vagabund
26-01-2013, 18:39
Sehr interessant, vielen Dank dass du dir die Mühe gemacht hast! Den Link werde ich mir gleichmal genauer angucken.

Was mich noch interessieren würde ist wie bei euch die Ausgangsstellung bzw. der Grundschritt heißt ? Und nochmal ne andere Frage da du ja anscheinend eine echtet Taekkyon Experte bist ich versuche momentan etwas mehr über das Subak herauszufinden und habe jetzt öfters gelesen, dass es eine Art Ur-Taekkyon sein soll, auf anderen Seiten wiederum liest man, dass im Subak sehr viele Handtechniken enthalten waren. Wenn du darüber etwas mehr weißt oder vielleicht sogar Erfahrungen in diesem Bereich hast würde mich das auch brennend interessieren ;-)

lg roman

Von Stellungen kann man beim Taekkyon nicht sprechen, da man immer in Bewegung ist. Aber der Grundschritt heißt Pum-Balbgi. Meistens gesprochen Pumbalgi oder Pumbabgi. Frei übersetzt "Dreiecksschritt".

Subak ist ein schwieriges Thema. Ich habe, so weit meine bescheidenen Koreanischkenntnisse das zulassen und so weit mir von kkke und anderen Koreanischsprechern geholfen wurde, ein paar koreanische Bücher dazu durchforstet.

Fest steht, dass keine Kampfkunst namens Subak überliefert wurde. Der Begriff taucht lediglich in einigen historischen Dokumenten auf, aber da steht auch nicht sehr viel, was es genau war. Außerdem gibt es noch einen Berg, der Subak-San heißt. Steht im Buch des Taekkyon-Großmeisters Song Dokki.

In meinem Buch gehe ich recht ausführlich darauf ein, was Subak vielleicht/wahrscheinlich war. Das kann man nicht in einem Posting erklären. Möglicher Weise war es ein anderes Wort für Taekkyon oder für Gwon Beop. Oder es war eine eigene KK oder ein Oberbegriff ;)

Neulich schrieb mir ein koreanischer Bekannter, dass Subak seiner Meinung nach sowas wie MMA war. Es kommt wohl auch auf die Zeit an, denn Subak wird sich wie alles andere auch über die Jahrhunderte sehr verändert haben. Der Begriff taucht jedenfalls zuerst als chinesisches Wort in einem chinesischen Werk auf (dem Hanshu (https://de.wikipedia.org/wiki/Hanshu), um 110 n. Chr.).

Das mit den Handtechniken kann aber wohl aufklären: In Deiner KK, Tang Soo Do, kommt das gleiche Wort (Soo / Su) vor. Soo/Su bedeutet "Hand". Jemand, der keine Ahnung hat, mag nun lediglich aufgrund des Wortes spekulieren, dass TSD eher aus Handtechniken besteht. Ich denke, so kam das Gerücht in die Welt, dass Subak hauptsächlich Handkampf war, denn das ist die wörtliche Übersetzung. Gleiches gilt für Quan-Fa (Gwon Beop = Faust Methode) und Kara-Te (Tang Hand).

Aber da hab ich eine Frage an Dich: Hwang Kee hat doch "Subahk-Do" (Soo Bak Do) entwickelt, nachdem er das Muye Dobo Tongji gelesen hat. In wie fern unterscheidet sich Tang Soo Do vom Subahkdo?

Edit: @kkke: Falls Du was zu ergänzen hast, immer her damit! :)

Vagabund
26-01-2013, 19:26
Ich habe mal eine Frage: selber kann ich das gezeigte nicht beurteilen. Aber die Experten haben ja bereits geschrieben dass es sich bei den Kämpfer durchgehend um Leute mit hohem Niveau handelt.

Hier wurde im "letzten" Jahr ein Video von einem Turnier in Korea gezeigt, in dem die Kampffläche ein Kreis, umrandet von sitzenden Menschen gepostet. Zusätzlich waren die Kämpfer so gekleidet, was ich als ahnungsloser als traditionell gekleidet bezeichnen würde.

Da ich sicher bin, dass der ein oder andere weiß welches Video ich meine und mir das beschriebene Video weit dynamischer und attraktiver vorkommt, wollte ich mal wissen "woran das liegt."

Lag das z.b. daran, dass sie vielleicht in unterschiedlichen Kontakt-Stufen (Semi-/Vollkontakt) kämpfen oder generell ein unterschiedliches Regelwerk zwischen beiden besteht??

Gruß
KeineRegeln

Das kann eigentlich nur Taekyun Battle (TKB) gewesen sein... Ja, die haben ein anderes Regelwerk. Den Unterschied kann man allerdings nicht mit Semi-/Vollkontakt bezeichnen, würde ich sagen. Einige der Unterschiede:

- Man darf zu den Beinen beliebig fest treten.
- Man darf auch zum Kopf beliebig fest treten. (oder? @kkke)
- Drucktritte zum Körper sind verboten.
- Es gibt einige Würfe, die beim TKB zusätzlich erlaubt sind.
- Man muss nicht in den Knien wippen (Gumsil) und kein Pumbalkki anwenden. Deswegen sieht TKB i.d.R. nicht so tänzerisch-rhythmisch aus wie das Daehan Taekkyon aus dem ersten Video.

kkke, hast Du vielleicht ein TKB Video auf Lager, das auch mal einen kompletten Kampf zeigt?

Was versteht Ihr eigentlich unter "dynamisch"? Ich finde das hier gezeigte Video bereits äußerst dynamisch, denn die Kämpfer sind ständig in Bewegung und attackieren sich dauernd mit Finten oder echten Techniken. Ich glaube, dass hier einie (inkl. Dir) eine andere Definition von "dynamisch" haben als ich...

kkke
27-01-2013, 06:25
Hallo


Das kann eigentlich nur Taekyun Battle (TKB) gewesen sein...
Ich habe auch zuerst an TKB gedacht, aber das mit dem Kreis hat mich verwirrt.


Ja, die haben ein anderes Regelwerk. Den Unterschied kann man allerdings nicht mit Semi-/Vollkontakt bezeichnen, würde ich sagen. Einige der Unterschiede:

- Man darf zu den Beinen beliebig fest treten.

Ja. Das fuehrt zu vielen blauen Flecken und teilweise starken Schmerzen, denn wir haben ja keine Schienbeinschoner, aber heftige Tritte gegen das Schienbein. Das ist auch einer der Kritikpunkte, die wir von anderen Verbaenden zu hoeren bekommen. Beim Taekkyon soll man den Gegner ja nicht verletzen, weil der frueher am naechsten Tag wieder auf dem Feld arbeiten musste.


- Man darf auch zum Kopf beliebig fest treten. (oder? @kkke)

Nein, KO-Tritte sind verboten. Wer den Gegner KO tritt, hat automatisch verloren. Wenn der KO getretene Kaempfer nach einer Verschnaufpause nicht weitermachen kann, haben eben beide verloren. Weil es sich beim TKB um Teamkaempfe mit jeweils fuenf Kaempfern pro Team handelt, ist ein Verlieren beider Kaempfer moeglich, dann sind eben einfach die naechsten beiden dran.


- Drucktritte zum Körper sind verboten.

Richtig. Frueher waren die erlaubt, aber weil die Leute irgendwann zu stark zum Koerper getreten haben, hat man diese Tritte einfach ganz gestrichen.


- Es gibt einige Würfe, die beim TKB zusätzlich erlaubt sind.

Ja. Ich hab mal beim Daehan Taekkyon im Training mitgemacht und irgendwie waren da so ziemlich alle Wuerfe, die ich machte, verboten. Ich glaube, der Hauptunterschied ist, dass wir das Bein des Gegners einfach so greifen duerfen, waehrend es beim Daehan Taekkyon mindestens auf Huefthoehe sein muss (@Vagabund?).
Allerdings gibt es die Regel: Wenn man jemanden greift, muss man ihn innerhalb von 3 Sekunden zu Boden bringen, ansonsten erfolgt ein Trennkommando. Grund: Nach 3 Sekunden in dieser Distanz wuerde man im regellosen Kampf anfangen zu schlagen. Weil wir bei Taekkyon-Wettkaempfen nicht schlagen (im Training kommen durchaus Schlagtechniken vor), waere somit ein Kampf in dieser Distanz nach 3 Sekunden zu realitaetsfremd, deshalb wird man eben getrennt und faengt wieder auf Trittdistanz an.


- Man muss nicht in den Knien wippen (Gumsil) und kein Pumbalkki anwenden.
Richtig. Die guten Leute nutzen diese Technik allerdings, um ansatzlos treten zu koennen. Das sieht man von aussen nur nicht so, weil sie nicht dauend so offensichtlich durch die Gegend wippen. Um das zu erklaeren, muesste man sich treffen... @Vagabund, wann bist du nochmal in Korea? :D


Deswegen sieht TKB i.d.R. nicht so tänzerisch-rhythmisch aus wie das Daehan Taekkyon aus dem ersten Video.

Richtig. Ausserdem machen beim TKB ja auch Leute mit, die eigentlich kein Taekkyon machen, sondern einfach nur wegen der Atmosphaere teilnehmen und sich dann eben an die Taekkyon-Regeln halten. Letztes Jahr hatten wir zum Beispiel ein Kickbox-Team dabei. Die guten Taekkyon-Leute kann man aber sofort von allen anderen unterscheiden, das sieht dann doch ein wenig taenzelnder aus. Der Hauptunterschied ist die Wippbewegung der Knie, waehrend die Leute aus anderen KK eher das Sprunggelenk nutzen.

Ich mache seit Kurzem noch Kickboxen und der Trainer dort meinte: "Irgendwie sieht das lustig aus, wie du da dauernd durch die Gegend taenzelst, aber es ist faszinierend, wie du immer wieder ansatzlos aus allen Lagen zu allen moeglichen Koerperstellen trittst und was fuer eine Wucht dahinter steckt, obwohl das total locker aussieht. Weil das trotz anderer Technik auch im Kickbox-Sparring sehr gut zu funktionieren scheint, will ich dir das gar nicht abgewoehnen, sondern dir zeigen, wie du dazu passend noch deine Faeuste einsetzen kannst. Tritten weichst du auch sehr gut aus, aber durch Schlaege kann man dich einfach unter Druck setzen, daran muessen wir arbeiten."



kkke, hast Du vielleicht ein TKB Video auf Lager, das auch mal einen kompletten Kampf zeigt?

Hmm... Wir haben zwar von jedem Kampf ein Video, aber seit wir die bei Youtube hochladen, sind die alle geschnitten und ich meine mich daran zu erinnern, dass die Videos von der TKB-Homepage in Deutschland sehr, sehr langsam laden. Ich werde heute Abend mal suchen.

Viele Gruesse,
kkke

KeineRegeln
27-01-2013, 08:34
Danke euch beiden für die ausführlichen Antworten :halbyeaha

big X
27-01-2013, 08:40
Weil wir bei Taekkyon-Wettkaempfen nicht schlagen (im Training kommen durchaus Schlagtechniken vor), waere somit ein Kampf in dieser Distanz nach 3 Sekunden zu realitaetsfremd, deshalb wird man eben getrennt und faengt wieder auf Trittdistanz an.
du redest hier von der realität des taekkyon-kampfes ?
für mich klingt dieser satz ein wenig verquer :o.

~Roman~
28-01-2013, 23:26
Aber da hab ich eine Frage an Dich: Hwang Kee hat doch "Subahk-Do" (Soo Bak Do) entwickelt, nachdem er das Muye Dobo Tongji gelesen hat. In wie fern unterscheidet sich Tang Soo Do vom Subahkdo?

Kann ich dir leider nicht sagen, ich werde mal meinen Trainer fragen ob er mir was dazu erzählen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit seinem verstärkten Einsatz der Hüfte in seinen späteren Jahren zu tun hat, aber ist jetzt nur ne Vermutung. Trainiere erst seit kurzem Tang Soo Do, ich lese mich gerade erst selbst zu dem Thema ein ;-) Aber wenn ich was dazu rausfinden kann dann schreib ich dir später nochmal was dazu. Ansonsten schonmal danke für deine Antwort und wo kann man denn dein Buch erwerben, hört sich ja sehr interessant an ?

lg roman

Vagabund
02-02-2013, 11:14
Kann ich dir leider nicht sagen, ich werde mal meinen Trainer fragen ob er mir was dazu erzählen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit seinem verstärkten Einsatz der Hüfte in seinen späteren Jahren zu tun hat, aber ist jetzt nur ne Vermutung. Trainiere erst seit kurzem Tang Soo Do, ich lese mich gerade erst selbst zu dem Thema ein ;-) Aber wenn ich was dazu rausfinden kann dann schreib ich dir später nochmal was dazu. Ansonsten schonmal danke für deine Antwort und wo kann man denn dein Buch erwerben, hört sich ja sehr interessant an ?

lg roman

Die Antwort Deines Trainers würde mich sehr interessieren. Auf Youtube gibt es einige Subahkdo-Videos und man erkennt durchaus deutlich Unterschiede zum Tae Kwon Do. Sieht alles etwas mehr nach Taiji / Wushu aus und ich habe auch Posen ausgemacht, die sich fast genau so im Muye Dobo Tongji finden. Kann aber auch sein, dass Euer Tang Soo Do bereits sehr ähnlich ist wie Subahkdo.

Mein Buch kann man leider noch nicht erwerben. Es ist zwar inhaltlich fertig, aber es fehlt noch Design und ein bisschen Feinschliff.

Ich habe aber hier schonmal ein bisschen Werbung dafür gemacht:
Deutscher Taekkyon Zirkel [deutsch/aktuelles] (http://taekkyon.de/html/de/aktuelles.html)

"Taekkyon - Wie Wasser und Wind" -
Das erste Buch über Taekkyon auf Deutsch

230 Seiten mit farbigen Bildern.

- Was ist Taekkyon - und was nicht?
- Wie hat sich Taekkyon in der Kultur der koreanischen Joseon-Dynastie entwickelt?
- Welche Techniken gibt es im Wettkampf und was sind die "alten Methoden"?

Von den Imjin-Kriegen (1592 - 1598) über das 19. Jahrhundert, den Zweiten Weltkrieg und den Koreakrieg erfährt man ebenso Interessantes wie über die exotische Kultur des "Einsiedlerkönigreichs". Gab es bisher in deutscher Sprache nur vage Beschreibungen darüber, wie die Kultur und der Alltag des Volkes die traditionellen Kampfkünste geprägt haben, so liegen nun farbenfroh geschilderte und konkrete Tatsachen vor. Auch das Leben und Training des Autors in Korea trägt zu einem lebhaften Eindruck dieser vielseitigen Kampfkunst bei.
Der Leser erfährt interessante Details über koreanische Kultur und den Zusammenhang mit koreanischer Kampfkunst. In einem anschaulichen, erzählerischen Stil werden viele Tatsachen geschildert, die stets mit Originalquellen belegt werden.
Auch auf die benachbarten Länder China und Japan geht "Taekkyon - Wie Wasser und Wind" ein. Der Autor beschreibt viele Fakten und Anekdoten, die bisher nur in koreanischen Werken veröffentlicht wurden, und lässt auch Interviews einfließen, die er mit verschiedenen Meisten in Seoul geführt hat. Es werden nicht nur Fotos von Techniken und alte Gemälde beschrieben, sondern auch Bilder aus der Joseon-Dynastie.
Das Buch bietet auch verlässliche Informationen über Subak, die Hwarang und Gwon Beop (Kwon Bop), die bisher schwer zu finden waren. Insofern dürften auch Praktizierende von koreanischen Kampfkünsten wie Tae Kwon Do, Hap Ki Do, Gumdo usw. interessante Hintergründe erfahren.