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Vollständige Version anzeigen : "Kuro-Obi" - Fragen zur Handlung



Handkerchief
25-01-2013, 21:36
'n Abend,

ich habe jetzt schon einige Male den Film "Kuro-Obi" (Black Belt) angesehen und finde ihn eigentlich wirklich sehr sehenswert. Allerdings ist mir bei der Handlung bzw. dem Setting so Einiges unklar.

Der Film spielt zur Zeit der Besetzung der Mandschurei durch Japan, also frühestens 1932. Allerdings ist Karate bereits etwa 10 Jahre vorher nach Japan gekommen. Die Japaner in dem Film scheinen davon nichts zu wissen. Außerdem frage ich mich wann und wie Karate in die Mandschurei gekommen ist ??
Dann auch noch die typischen Karate-Gis in dem Film. Ist das realistisch bzw. historisch korrekt?

Dazu bleibt mir irgendwie unverständlich wozu Taikan eigentlich gebraucht wird. Wozu den Sensei jedes Dojos im Zweikampf besiegen? Warum nicht jedes Dojo per Waffengewalt übernehmen, wie das Erste auch?

Dann noch die sehr strenge Interpretation von "Karate ni sente nashi" in dem Sinn daß überhaupt keine Angriffstechniken verwendet werden dürfen. Ich frage mich ob es dafür je ein Vorbild in der Realität gegeben hat.

Fragen über Fragen.... :)

Nagare
25-01-2013, 22:08
'n Abend,

ich habe jetzt schon einige Male den Film "Kuro-Obi" (Black Belt) angesehen und finde ihn eigentlich wirklich sehr sehenswert. Allerdings ist mir bei der Handlung bzw. dem Setting so Einiges unklar.

Der Film spielt zur Zeit der Besetzung der Mandschurei durch Japan, also frühestens 1932. Allerdings ist Karate bereits etwa 10 Jahre vorher nach Japan gekommen. Die Japaner in dem Film scheinen davon nichts zu wissen. Außerdem frage ich mich wann und wie Karate in die Mandschurei gekommen ist ??
Dann auch noch die typischen Karate-Gis in dem Film. Ist das realistisch bzw. historisch korrekt?

Dazu bleibt mir irgendwie unverständlich wozu Taikan eigentlich gebraucht wird. Wozu den Sensei jedes Dojos im Zweikampf besiegen? Warum nicht jedes Dojo per Waffengewalt übernehmen, wie das Erste auch?

Dann noch die sehr strenge Interpretation von "Karate ni sente nashi" in dem Sinn daß überhaupt keine Angriffstechniken verwendet werden dürfen. Ich frage mich ob es dafür je ein Vorbild in der Realität gegeben hat.

Fragen über Fragen.... :)

Nabend ;)

Also die erste Frage von Dir ist mir nicht ganz klar...habe den Film nicht ganz präsent im Gedächtnis, aber wird dort gesagt, dass Karate in die Mandschurei gelangte?!

Zum Gi: soweit mir bekannt traten die ersten Anzüge dieser Sorte um 1920 rum auf (durch Jigaro Kano). Der richtige "Durchbruch" für diese Kleidung kam aber erst während bzw. nach dem zweiten Weltkrieg.
Im Karate wurde diese Kleidung von Funakoshi zur Vermarktung des Stils eingeführt. Wann das genau war, weiß ich leider nicht, dürfte aber, meiner Meinung nach, im Jahr 1932 wohl schon der Fall gewesen sein.
Bin da aber leider auch kein Experte drin. Als Hinweis hier ein wiki-Link - ich weiß, ist nicht das seriöseste - aber vielleicht hilft dir ja die unten angegebene Literatur weiter: Lowry, Dave (2006). In the Dojo. Boston: Weatherhill. p. 39 - 43. ISBN 978-0-8348-0572-9.

Zu den Angriffstechniken: Das geht doch auf die Regeln von Funakoshi zurück, oder?! Wäre das für dich ein "Vorbild in der Realität"?

Hoffe ich konnte mit meinem Laien-Wissen über Karate zumindest einen Impuls geben.

Grüße,

Handkerchief
25-01-2013, 22:20
Also die erste Frage von Dir ist mir nicht ganz klar...habe den Film nicht ganz präsent im Gedächtnis, aber wird dort gesagt, dass Karate in die Mandschurei gelangte?!


Der Film spielt in der Mandschurei!
Da es dort im Film Karate-Dojos gibt, folgt logisch daß Karate irgendwie in die Mandschurei gelangt sein muß ;)

Das mit dem Gi klingt zumindest möglich.



Zu den Angriffstechniken: Das geht doch auf die Regeln von Funakoshi zurück, oder?! Wäre das für dich ein "Vorbild in der Realität"?


Nur kurz zur Präzisierung: Im Film wird das so ausgelegt daß man in einem realen Kampf ausschließlich Block- bzw. Verteidigungstechnicken anwenden darf. Also keine der Angriffstechniken die man trainiert (z.B. Oi-Tsuki).
Tatsächlich kämpft Girju am Anfang auch so.
Normalerweise wird das so interpretiert daß man als Karateka einen Kampf niemals beginnt und ihn sogar möglichst zu vermeiden versucht.
Von überhaupt gar keine Angriffstechniken verwenden, wenn der Kampf aber vom Gegner begonnen wurde, ist normalerweise nicht die Rede. Bei uns im Training jedenfalls.... :)

Handkerchief
25-01-2013, 22:26
Ich habe gerade etwas nach Reviews zu dem Film gegoogelt und vielleicht hab ich da was mißverstanden.


A woodland dojo of earnest karate students and their elderly sensei is visited by the Kempetai, the dreaded military police of militarized Japan. The Kempetai are on a mission to secure more training locations for their operatives, who will be sent to Manchuoko (the name give to Manchuria after a brutal Japanese invasion).

Quelle: Movie Review: Kuro Obi (http://www.usadojo.com/movies/kuro-obi/kuro-obi-review-simpson.htm)

Das würde natürlich schonmal Einiges erklären...

Bubatz
26-01-2013, 00:33
Liest sich jetzt nicht so als würde die Handlung in der Mandschurei spielen.

Handkerchief
26-01-2013, 07:22
Liest sich jetzt nicht so als würde die Handlung in der Mandschurei spielen.

Das war's was ich mit meinem letzten Beitrag ausdrücken wollte. Ich hab den Film im japanischen Original mit Untertiteln angesehen, und das am Anfang wohl mißverstanden.
Trotzdem bleiben die restlichen Fragen.

Sensei-T
26-01-2013, 08:10
Moin,

mM dazu:



[...]
Dazu bleibt mir irgendwie unverständlich wozu Taikan eigentlich gebraucht wird. Wozu den Sensei jedes Dojos im Zweikampf besiegen? Warum nicht jedes Dojo per Waffengewalt übernehmen, wie das Erste auch?


Taikan's Handlung bzw. Person oder vielmehr der Charakter, der dahinter steckt, zieht sich ja vom Anfang des Films bis zum Ende hin durch. Anfänglich, der aufsässige und aggressive, keine Regeln beachtende Karateka, der im Laufe des Films zum Söldner "mutiert", quasi als Schachzug des Militärs, die Bevölkerung (oder hier die Dojo) mit den eigenen Waffen zu schlagen.




Dann noch die sehr strenge Interpretation von "Karate ni sente nashi" in dem Sinn daß überhaupt keine Angriffstechniken verwendet werden dürfen. Ich frage mich ob es dafür je ein Vorbild in der Realität gegeben hat.
[...]

Wohl kaum, jedoch nach der Handlung des Films, gerade in Bezug auf Giryu, ist dies möglich und doch zeigt der Film auch, dass die "Block"-Techniken äußerst hart und effektiv sind. Am Ende des Films wird ja auch noch auf beide Charaktere eingegangen in der Form, dass beide (taikan und Giryu) sagen, dass sie die Lehren des Meisters nun verstehen und dass die Einstellung(en) von Taikan sowie von Giryu einander konform gehn können/müssen. Einem Kampf aus dem Wege gehen oder "Karate ni sente nashi", aber auch die offensive Form (wie Taikans Kampfstil) muss gelernt werden.

Wie bereits gesagt, das sind meine Eindrücke und Meinungen zum Film bzw. in Verbindung zu diesem Thema hier...

Grüße

Nagare
26-01-2013, 15:00
Der Film spielt in der Mandschurei!


Das hat sich ja geklärt :)
Für mich sieht das im Film alles sehr japanisch aus.
So steht es auch in der Handlungsbeschreibung auf dieser Seite, wie auch auf der DVD Rückseite:


Mitte der 30er Jahre erlässt das japanische Militär ein Edikt, nach dem alle Kampfsportschulen der Armee untergeordnet werden. In Kyushu lehrt man Karate allein als Meditation und Verteidigungstechnik, weshalb die Schule geschlossen wird.


(Black Belt | Film 2007 | moviepilot.de (http://www.moviepilot.de/movies/black-belt))

Ansonsten stimme ich Sensei-T zu, was die Unterscheidung (falls überhaupt nötig) zwischen "Angriffs-" und "Verteidigungstechniken" angeht. Ich persönlich möchte für mich eine derartige Kategorisierung nicht verfolgen - es ist Bewegung. Ein Vorstoßen kann genauso offensiv oder defensiv verwendet werden wie ein zurückziehen (vereinfacht ausgedürckt)....ist aber nur meine gegenwärtige Meinung...und das als nicht-Karateka :rolleyes: ...ich beende meinen Beitrag lieber schnell :D