Vollständige Version anzeigen : Die Sache mit dem Gewicht / Die Suche nach dem richtigen Sport
DerManolito
17-02-2013, 18:14
Hallo Ihr!
Ich habe mich hier soeben registriert, weil ich Feedback benötige.
Erst einmal etwas über mich, damit Ihr meine Situation etwas einschätzen könnt. Bis zum Alter von 22 habe ich regelmäßig Sport betrieben. Richtig richtig schlank war ich nie, hatte aber auch kein Übergewicht und war auch soweit fit, dass ich mehrere Kilometer am Stück durchjoggen konnte, ohne danach wie eine schnaubende Seekuh am Straßenrand zu stehen.
Nach einem schweren Schicksalsschlag habe ich dann sprichwörtlich die Motivation am Sport verloren und hab den Kummergedöns in mich reingefressen. Der Höhepunkt in 2010: 165 kg. Bäm. Bis Mitte 2012 habe ich nun abgenommen bis 127 kg (aktuell). Seit dieser Zeit allerdings, geht nichts mehr....rein gar nichts. Ernährungsumstellung gut und schön, aber mehr hat es nichts gebracht. Ich war (bin) auch immer noch in so einem Discoutfitness Studio angemeldet, aber ich merke immer, dass das nichts für mich ist. Alleine in so nem Studio rumdümpeln ist nichts für mich und ich möchte daher einen Sport betreiben, den man in der Gruppe unternimmt.
Mein Ziel: Ich möchte mindestens noch diese 27 kg abnehmen. Was mehr runtergeht, wäre natürlich wünschenswert, aber der Gesundheitsaspekt steht da vorrangig und die 27 kg wären schonmal top!
Jetzt kursiert in mir laufend der Gedanke, ich könnte es ja mal mit Kampfsport probieren. Nach näherer Beschäftigung mit der Thematik gefallen mir Kickboxen und verschiedene Arten des Stockkampfes sehr gut.
Mein Problem: Ich habe eine innerliche Barriere, mich überhaupt in den Studios nach solchen Kursen zu erkundigen. (Kleine Anmerkung....ich hatte vor längerer Zeit mal in einer Fechtschule vorgesprochen....die Aussage war, .."wir möchten keine Dicken fit machen, sondern möchten Sportler trainieren und unsere Mannschaft erweitern....". Danach durfte ich gehen.
Frage an die Kampfsportler unter Euch: Wie läuft das in Euren Vereinen? Ist das vielleicht gar nicht so unüblich, dass dickere Leute zu Euch kommen um zu trainieren?
Habt Ihr sonst noch irgendwelche Ratschläge was die Thematik angeht?
Liebe Grüße
Mano
Hallo Mano,
Willkommen im KKB.
Du bist nicht allein/die einzige mit diesem Problem. ;)
Lass dich von der Fechtschule nicht abhalten. Kampfsport ist gut für dich. So wie andere Sportarten auch. Die allermeisten Trainer nehme dich sicherlich gerne ihren Gruppen auf. Schau, was es in deiner Nähe gibt und mache überall ein Probetraining. Dieses sollte natürlich kostenlos sein.
So bekommst Du mehrere Einheiten Unterricht und kannst das, für dich ideale, raus suchen. Nimm auch gerne verschiedene Stile.
Dein Gewicht sollte kein Hindernis sein. Du bist ja gewillt, etwas zu ändern.
Denke daran. Jeder Typ ist unterschiedlich. Nicht nur in den genetischen Grundlagen, auch in den Lebensbedingen, Essgewohnheiten, Bewegungsanteilen usw. usf. Was für den einen gut ist, kann für den anderen unvorteilhaft sein.
Wenn man etwas an seinem Gewicht ändern möchte, gilt grundsätzlich eher folgendes:
Abnehmen kann man nur mit einer negativen Energiebilanz.
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub048.pdf
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub007.pdf
Um die zu erreichen hilft folgendes:
Führe Buch, über deine Essgewohnheiten.
Z.B. kann man alles(natürlich auch die Getränke) mit dem Handy fotografieren, und/oder ein Tagebuch führen usw. usf.
So erhält man einen guten Überblick, den leider sehr viel Leute nicht haben(wollen).
Hole Dir eine Nährstofftabelle, über die wichtigsten Lebensmittel.
Hier erkennt man sehr viele "Fallen", die sich vermeiden lassen.
Lass deinen Stoffwechsel kontrollieren.
Man findet sehr viele Tabellen im Netz, die aber alle nach 0815-Formeln funktionieren und recht wenig über DEIN Energiebedarf aussagen.
Helfen kann hier eine Spirometrie um den Grundumsatz genau zu bestimmen.
Grundumsatz (http://de.wikipedia.org/wiki/Grundumsatz)
Hast Du schon mehrere Diäten ERFOLGLOS unternommen, ist dein Grundumsatz verringert. Da dein Körper in den "Sparmodus" gewechselt ist.
Stichwort ist hier der Jojo-Effekt.
Jo-Jo-Effekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Jo-Jo-Effekt)
Daher sind die meisten Formeln nicht hilfreich.
Vermeide Fertigprodukte
Hier sind die Nährwerte meistens sehr ungünstig und du hast kaum eine Chance darauf, die WIRKLICHEN Inhaltsstoffe zu erfahren.
So können z.B genmanipulierte Lebensmittel verwendet worden sein, unnötig viel Zucker, Salz usw. enthalten sein, du hast keinen Überblick über die Anbaubedingungen der einzelnen Bestandteile und vieles mehr.
Koche selbst
Hier hast Du den besten Überblick über deine Lebensmittel und du entscheidest was du zu dir nimmst.
zeit ist hier kaum ein Argument. Es gib viele leckere Rezepte, die in wenigen Minuten zubereitet sind.
Im Netz finden Sich viele Seiten mit kostenlosen Rezepten, zu den unterschiedlichsten Ernährungsformen.
Mein Favorit ist z.B. CHEFKOCH.DE (http://www.chefkoch.de/)
Vermeide Zucker und leere Kohlenhydrate.
Zucker ist eine Droge und ist leider in immer mehr Lebensmitteln ZUGESETZT. Auch Fruchtzucker ist nicht gut. Es "klingt" nicht gesünder.
http://www.rbb-online.de/zibb/service/gesundheit/gefaehrliche_droge.html
Sehr viele Ernährungsformen haben gute Erfolge durch Reduzierung der Kohlenhydratanteile in der Nahrung. Leider ist auch der Anteil an Kohlenhydraten in den letzten Jahre immer mehr gestiegen. Hier sollte man ein Auge drauf haben.
Das sind MEINER MEINUNG NACH die wichtigsten Eckpfeiler. Je nach "Ideologie" kann man dann Ernährungsformen wie etwa
Paleo-Ernährung, Vegetarismus, Veganismus, LowCarb-Ernährung, LowCarb-HighFat-Ernährung usw. usf. folgen.
Bitte hier immer daran denken, das es -finanziell gesehen- die Taschen der jeweiligen Vertreter füllt. Zu allen Formen gibt es IMMER Leute, die sind damit/dadurch gesünder, schlanker, fitter geworden. Ob dies nun wirklich auf die Ernährung zurückzuführen ist, ist wissenschaftlich kaum nachzuweisen.
Die gesündeste Ernährungsweise ist der "moderate Vegetarismus", also ab und an auch mal ein gutes Stück Fleisch zusätzlich zu Milch und Eiern und hauptsächlich Gemüse und Obst. Obwohl Milch und Brot natürlich auch mittlerweile kritisch gesehen wird.
Wie immer macht aber die Dosis das Gift. Es darf also auch mal eine Pizza, ein Eis oder eine Tafel Schokolade sein. Nur eben selten.
Ach ja. Der Sport !
Er ist nicht(nur) zum Abnehmen. Es hilft zwar dabei, wenn man aber NUR durch Sport abnimmt und dann wieder in seinen alten Trott verfällt, hat man seine Pfunde sehr schnell wieder drauf. Aber Sport "verbrennt" Energie, macht Spaß und hat sehr viele Vorteile, für den Körper. Gerade Kampfsport! ;)
DerManolito
17-02-2013, 18:44
Vielen Dank schon einmal für diese wirklich lange Antwort!
Das mit dem "Spar-Modus" muss ich noch einmal überdenken. Wie gesagt, ich habe allein durch Ernährungsumstellung grob 30 kg weg.......nur es geht halt eben nicht weiter und deswegen will ich unbedingt wieder einen Sport machen, der mir Spaß macht.
Ich les mir Deinen Post gleich nochmal in Ruhe durch. Vielen Dank schonmal!!
SocialistHEI
17-02-2013, 19:08
Bis Mitte 2012 habe ich nun abgenommen bis 127 kg (aktuell). Ich bin 178cm groß und wiege 111kg. Ich wog mal für einige wenige Jahre 70kg (war ansonsten immer Übergewichtig), aber selbst da war ich ziemlich breit gebaut, da mein Knochenbau anscheinend ziemlich in die Breite geht.
Man kann auch mit Übergewicht Kampfsportler sein. Einer meiner Trainer hat es damit sogar bis zum 1. Dan im Shotokan Karate (ca. 165cm Groß und schätzungsweise 130kg schwer) gebracht. Du musst halt genau einschätzen, was du kannst und wenn du nicht mehr kannst, die Zähne zusammenbeißen und viellicht noch 10% Leistung aus dir rauskitzeln. Seine eigenen Grenzen zu überschreiten empfinde ich als bestes Mittel der Motivation, denn den härtesten Kampf kämpft man immer mit sich selber.
Ich mache es halt so, dass ich mindestens 110% gebe. Aber wenn ich vor allem beim warm machen bzw. Konditions- und Krafttraining merke, dass es nicht mehr geht, höre ich auf und mache eine klitzekleine Pause und versuch dann weiter zu machen. Und ich denke, wegen sowas wird dir auch kein Trainer sauer sein und auch die anderen Leute beim Training werden es akzeptieren. Das einzige was einen vielleicht zu schaffen macht ist der Gedanke was die anderen über dich denken, wenn du bei deren Leistung noch nicht mithalten kannst. Wenn du dann deine Ernährung umstellst und regelmäßig Training machst, kommt alles nach und nach. Ich selber weiß, dass ich nie wie eine Gazelle über die Matte springen werde, da ich von Natur aus recht plumpe, ja schon fast grobmotorisch und langsam anmutende Bewegungsabläufe habe, aber das ist ja auch kein muss (das war auch mit 70kg so). Ich bin eher wie eine Lokomotive: Es dauert bis ich in fahrt komme, aber wenn, dann kann man mich auch nur schwer bremsen. Schon im Schulsport, und das ist bis heute so geblieben, waren mir schnelle Bewegungen, wie zB schnelles Ausweichen und schnelle Richtungsänderungen beim Fußball o.ä. nie möglich. Wenn ich Rechts vorbei laufen wollte, musste ich mindestens 5 Schritt vorher anfangen, di Richtung zu ändern. Geradeaus zu rennen und dann sofort zur Seite auszuweichen war mir also nie möglich.
Also.....versuchs mit den Sport und dann versuch mal immer mehr zu geben als du kannst und als du dir zutraust, denn den Sport machst du alleine für dich und nicht für andere. Mir hilft es, dir vielleicht auch.
Savateur73
17-02-2013, 19:10
Vielen Dank schon einmal für diese wirklich lange Antwort!
Das mit dem "Spar-Modus" muss ich noch einmal überdenken. Wie gesagt, ich habe allein durch Ernährungsumstellung grob 30 kg weg.......nur es geht halt eben nicht weiter und deswegen will ich unbedingt wieder einen Sport machen, der mir Spaß macht.
Ich les mir Deinen Post gleich nochmal in Ruhe durch. Vielen Dank schonmal!!
Hi,
da ich mit 110 Kg selbst kräftig aber nicht fett bin, kann ich dir Kampfsport nur weiterempfehlen.
Ich kann dir Boxen oder Krav Maga empfehlen also KS oder SV.
Je nachdem was du genau machen möchtest.
Auch wir haben beim Karate einige Übergewichtige dabei. Jeder ist willkommen und darf seinen Möglichkeiten entsprechend trainieren. Der Spruch, den man Dir in dieser Fechtschule gegeben hat ist fürn *****. Sei froh, daß du da nicht anfängst, so ein Upper-Level gedöns braucht keiner.
Beiß die Zähne zusammen und schau dir verschiedene Kampfsportarten an. Drückt man dir Sprüche wie oben, dann überhörst du die.
Immer denken: Wer teilnimmt, ist gerade deshalb schon ein Gewinner. Das gilt besonders auch für die, die es durch ihr Anfangsgewicht schwerer haben als andere.
Und: Wer dir schon beim ersten Zugucken dumm kommt, kann BEI DIR direkt mal durchfallen.
Also los, schau sie dir an, Karate, Boxen, Kickboxen oder was es so in deiner Umgebung gibt !
Noctophiler
21-02-2013, 18:49
Hallo,
also ich hab mit 150kg Kung Fu angefangen und bin jetzt bei 105kg und mache Kickboxen und Ju Jutsu.
Man ist für nix zu dick und es kann nur besser werden ;)
Ich rate dir darüber nachzudenken wieviel du dir selbst wert bist und wenn du vereine oder gruppen für deine ziele suchst und diejenigen erkennen lassen du wärst weniger wert: lass sie links liegen und zieh weiter deiner wege auf der suche nach dem richtigen sport/der richtigen gruppe für dich.
Hey!
Wie sieht's denn aus? Hast du dir schon was angeschaut oder sogar schon gefunden?
DerManolito
21-03-2013, 08:58
Hallo Zusammen!
Mir fiel gerade ein, dass ich ja mal hier einen Post gemacht hatte bezüglich Suche nach dem richtigen Sport etc.
Da Ihr mir geholfen habt, möchte ich Euch auch ein kleines Update geben.
Ich habe in meiner unmittelbaren Umgebung einen Muay Thai Verein gefunden. Fußläufig in 10 Minuten zu erreichen (find ich super, dass ich nicht erst noch ins Auto steigen muss...).
Habe eine kleine Mail hingeschickt und bin direkt zum Probetraining eingeladen worden. Am Anfang hatte ich ein wenig Scheu vor den ganzen neuen (durchtrainierten) :D Leuten. Das legte sich aber ziemlich schnell, weil jeder total nett war und mich ermutigte den richtigen Schritt gegangen zu sein.
Nach 1,5 Stunden Training fühlte ich mich physisch am Ende. :D Ich war kaum in der Lage nach Hause zu laufen. Zuhause angekommen, saß ich noch auf der Treppe vor der Tür und wollte einfach den Weg des einen STockwerks nicht in Kauf nehmen hahahaa. Der Muskelkater zwei Tage später war extremst hässlich.
Das zweite Training lief schon wesentlich besser, gerade auch die Konditionsbereiche....Ich trainiere jetzt 2 x pro Woche und auch wenn sich im Moment kein Gewichtsverlust einstellt, hat sich schon massiv etwas an meinem Körper verändert. Für die Kürze der Zeit bin ich sau zufrieden. Abgesehen davon passiert auch psychisch in einem irgendwas....man ist viel motivierter...generell, hat mehr Elan und und.
Ich bereue meine Entscheidung kein Stück und bin froh teil dieses Vereins sein zu können...nur hoffe ich....dass der niemals endende Muskelkater irgendwann auch endet :D
Heute Abends gehts wieder weiter.
Vielen Dank noch einmal für Eure Hilfe!
Ben23890
21-03-2013, 12:55
Freut man sich, sowas zu hören :) !
Ein wenig Schwund ist immer, aber Richtung Muskelkater wird das mit der Zeit besser ;) versprochen.
Viel Erfolg !
Haha cool, schön zu lesen :).
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