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Vollständige Version anzeigen : EIN-Karate-Konzept umsetzbar?Meinungen bitte



makoto
27-02-2013, 08:39
Moin zusammen,
Ich hab mal überlegt ob es möglich wäre wieder ,eine EIN Karate-schiene zu fahren,also die aufsplittung in Stile wieder rückgängig zu machen.
Mal ein Beispiel:Sagen wir ich habe dan-grade in Kyokushin,shorin-ryu und jiu jitsu.Die Stile unterrichte ich dann auch gemeinsam und gleichberechtigt.Dazu hol ich mir aber zwei weitere Danträger anderer Stile,sagen wir goju-yu und wado-ryu.Alle Techniken werden gleichberechtigt unterrichtet und die Schüler sollen alles lernen,natürlich können sie für sich das effektivste wählen,aber später alle Varianten weitergeben.
Später hätten nun die Danträger aus meinem Dojo,eine Mischung aus Kyokushin,shorin-ryu,Jiu-Jitsu,Wado-ryu und Gojo-ryu gelernt und könnten diese unterrichten.In einem anderen Dojo(müsste dann Verbandsmässig organisiert werden),läuft parallel die gleiche Entwicklung mit anderen Stilen.
Wenn also die Schüler beider Dojos Danträger sind,können sie sich wiederum zusammentun und die Mischungen aus beiden Dojos wieder mischen.Dann könnten ihre Schüler schon mehcr oder weniger 7Stile(sollte dann aber nicht differenziert werden,sondern das 1 karate prinzip beibehalten werden).Naja dann gehts halt so weiter.Die anderen Stilbasierten Verbände,würden sich natürlich im Leben nicht anschließen also eine komplete Rückkehr zu einem Karate wäre nicht möglich.Was aber denkbar wäre,wäre eine parallel existierende Gruppe die ,iwann wieder zum EINEN Karate zurückkehrt.

Meint ihr ein solches Konzept wäre umsetzbar und es würden sich Danträger-idealisten finden lassen,die bereit wären sich von ihrem Stil unabhängig zu machen und sich in so einem Konzept zu engagieren.Denkt ihr es wäre überhaupt machbar,so viele Stile parallel zu unterrichten ohne das die Qualität in der Ausführung leidet?Darüberhinaus müsste das ja dann,in einem Dachverband organisiert werden,der die Danträger auch vermittelt etc.
Ist einfach nur so ein gedanke den ich hatte,weil die alten Meister aus Okinawa gegen eine Aufsplittung waren.Also meint ihr,dass das mit viel Energie und Motivation und genug überzeugungskraft,realisierbar wäre oder würde es an der Vielfalt der Stile oder anderm scheitern?

D.Fink
27-02-2013, 08:49
Na die Idee ist Okay aber es ist doch wie das SOK im KDNW oder dort werden auch Stillübergreifene Techniken gemacht,

SKA-Student
27-02-2013, 09:36
Bäh, das wird dann ja irgendwann wie das böse MMA aussehen!
;)

Ich glaube, das ist nicht nötig.

Es gibt Trainer/Lehrer, die bleiben in ihrem Stil, wollen nichts anderes, geben nichts anderes weiter - aus welchen Gründen auch immer.

Dann gibt es Trainer/Lehrer, die schauen sich auch andere Stile an oder betreiben diese sogar. Und die geben dann entweder stilfremde Sachen weiter, entweder weil sie grundsätzlich besser funktionieren oder weil sie situationsbedingt besser sein können. Hoffentlich...

hashime
27-02-2013, 09:46
Es werden ja nicht nur unterschiedliche Techniken unterrichtet sondern die Trainingskonzepte der Stile sind komplett unterschiedlich aufgebaut....das zu vereinen erscheint mir schwierig, weil du beispielsweise einen Kyokushinmann vermutlich nicht dazu bringen wirst, ewig und drei Tage Bahnen zu schrubben und ein Shotokanmann wiederum nix von stundenlangem Kraft-/Kondtions-/Abhärtungstraining halten wird wie es für VK allerdings an der Tagesordnung ist....

makoto
27-02-2013, 09:50
Im Prinzip hast du recht,aber ich finde da gibt es schon einen Unterschied in der Konzeption.Das eine soll möglichst viele Techniken,aus allen Stilen sammeln,dass nach unten hin die Danträger in der Pyramide ein großes Spektum an Techniken,beherrschen weitergeben und quasi alles Stile zusammengefasst werden.
Das andere ist eher eine für alle Stile offene Variante des Karate.Jeder ist im Grunde willkommen und darf seine Techniken weitergeben,aber es hat halt eine andere Richtung.
Das Ziel ist einfach ein anderes.Die eine Seite würde alle Stile für EIN Karate sammeln und die andere nimmt eher die "besten" Techniken aus allen,um einen effektiven Kampfstil zu schaffen.

Mir ist schon klar,dass es eine Lebensaufgabe wäre das umzusetzten und ich mein auch nicht mich.Bin ein Anfänger.Wahrscheinlich interessiert es mich gerade deshalb.Am anfang ist man ja noch motiviert und denkt der eigene Sensei,wäre so eine Art Übermensch;)

D.Fink
27-02-2013, 09:54
Im Prinzip hast du recht,aber ich finde da gibt es schon einen Unterschied in der Konzeption.Das eine soll möglichst viele Techniken,aus allen Stilen sammeln,dass nach unten hin die Danträger in der Pyramide ein großes Spektum an Techniken,beherrschen weitergeben und quasi alles Stile zusammengefasst werden.
Das andere ist eher eine für alle Stile offene Variante des Karate.Jeder ist im Grunde willkommen und darf seine Techniken weitergeben,aber es hat halt eine andere Richtung.
Das Ziel ist einfach ein anderes.Die eine Seite würde alle Stile für EIN Karate sammeln und die andere nimmt eher die "besten" Techniken aus allen,um einen effektiven Kampfstil zu schaffen.

Mir ist schon klar,dass es eine Lebensaufgabe wäre das umzusetzten und ich mein auch nicht mich.Bin ein Anfänger.Wahrscheinlich interessiert es mich gerade deshalb.Am anfang ist man ja noch motiviert und denkt der eigene Sensei,wäre so eine Art Übermensch;)

Aber genau das macht das SOK es bedient sich den Besten oder Effektivsten Techniken auf dem Karate Stillen.

Inumeg
27-02-2013, 09:56
Das ist ne schöne Idee, nur ein Faktor macht dir da die Blutgrätsche: Zeit. Der Otto-Normalbürger geht zweimal die Woche für je 90 Minuten zum Training. Da kann man sich ausrechnen, wie lange es dauert, alle Inhalte auf akzeptablem Niveau zu lernen. Selbst wenn jemand, der nen Dan in X hat, aufgrund seiner bereits vorhandenen Bewegungskompetenz wesentlich weniger Zeit benötigt, um die Inhalte von Y zu erlernen, so braucht es doch Zeit.

Ich unterrichte auch nur einen Stil und steh immer vor dem Dilemma, nie genug Zeit zu haben, um meinen Schülern alles zeigen zu können, was ich gerne zeigen will. Alleine weil die erstmal das, was sie gezeigt bekommen, auch genug üben müssen.

Der zweite limitierende Faktor ist das Gedächtnis. Selbst wenn man sich auf eine Variante einer Kata einigt, so haben wir in den verschiedenen Stilen doch mehrere dutzend Katas. Dazu noch die Prüfungsrelevanten Partnerübungen aus X Stilen...

makoto
27-02-2013, 10:02
Aber genau das macht das SOK es bedient sich den Besten oder Effektivsten Techniken auf dem Karate Stillen.

Ja das mein ich ja SOK nimmt nur die WOHL besten Techniken,um effektiv zu sein und in dem Konzept oben,soll ALLES unterrichtet und gesammelt werden.
Jeder könnte natürlich die Technik,die ihm besser liegt,für den SV-fall mehr üben,aber grundsätzlich,wären z,B alle Stockabwehren aus den bis dahin gesammelten Stilen zu unterrichten.

Der neue Karatestil wäre dann quasi ein großes Archiv/Sammelsorium des Karate,
aus dem sich die Übenden bedienen können mit,mit dem was ihnen liegt,aber weitergegeben wird ALLES

Also den bisherigen Kommentaren entnehme ich mal,dass man eher an der Umsetzbarkeit Zweifelt(Zeit etc),als das man die Idee grundsätzlich ablehnt.
Davon ab gefällt mir aber die Art in der die Meinungen geäußert werden.Hatte eigentlich einen Sturm der Entrüstung erwartet(Ein Anfänger der sich über Trainingskonzepte Gedanken macht)

SKA-Student
27-02-2013, 10:05
Bei deinen Vorstellungen kommt wieder so ein oberflächlich-unterrichtetes Karate-Problem zu Tage: Techniken sammeln, ähnlich schlimm wie Kata sammeln.
Es hilft kaum was, eine Vielzahl von Techniken kennenzulernen, sinnvoller ist es, grundlegende Prinzipien, die dann verschieden anwendbar sind, zu erlernen.
Oder eben eine geringe Anzahl an Techniken so intensiv zu lernen, dass man sie beherrscht (und dann hat man auch deren Prinzipien verinnerlicht und kann sie leichter zum erlernen anderer "Techniken" verwenden).
Meine Theorie. :)

D.Fink
27-02-2013, 10:07
Aber genau das macht das SOK es bedient sich den Besten oder Effektivsten Techniken auf dem Karate Stillen.

Ja das mein ich ja SOK nimmt nur die WOHL besten Techniken,um effektiv zu sein und in dem Konzept oben,soll ALLES unterrichtet und gesammelt werden.
Jeder könnte natürlich die Technik,die ihm besser liegt,für den SV-fall mehr üben,aber grundsätzlich,wären z,B alle Stockabwehren aus den bis dahin gesammelten Stilen zu unterrichten.

Der neue Karatestil wäre dann quasi ein großes Archiv/Sammelsorium des Karate,
aus dem sich die Übenden bedienen können mit,mit dem was ihnen liegt,aber weitergegeben wird ALLES

Aber Karate ist im Ursprung sehr Effektiv und auf SV ausgelegt wir machen z.b. auch Stockabwehr, Wesserabwehr usw.

Warum soll ich das noch mehr verwässern ich denke nicht das es sinn mach das man sich dann 5 auf gefühlt 100 Kata aussucht das macht es doch noch Konplizierter für den Anfänger oder meinst du nicht.
Wenn z.b ein Anfänger einen Tritt in 10 Varianten lehrt ist der denke ich überfordert

Sensei-T
27-02-2013, 10:14
Techniken aller Stile?
Naja, im Grunde genommen hat jeder Stil dieselben (Technik-) Grundlagen. Allerdings haben sich die Stile eben durch die unterschiedlichen Prinzipien einzelne Techniken eher ins Curriculum geschrieben als andere (auch) vorhandene/bekannte Techniken. Daher werden erstere dementsprechend häufiger vermittelt, letztere jedoch mitunter (Hint auf Inumegs Post) aus Zeitgründen nicht...

Man sollte sich echt mal den Spaß draus machen, alle Techniken aufzulisten und den Stilen nach Häufigkeit der Anwendung zuzuordnen. Wobei, es dabei zu beachten gilt, dass man doch wieder dieselbe Sprache spricht...

D.Fink
27-02-2013, 10:17
Man sollte sich echt mal den Spaß draus machen, alle Techniken aufzulisten und den Stilen nach Häufigkeit der Anwendung zuzuordnen. Wobei, es dabei zu beachten gilt, dass man doch wieder dieselbe Sprache spricht...

Na dann viel Spass :ups:

makoto
27-02-2013, 10:21
Das stimmt wohl.Die Zeit das alles zu trainieren und die MOTIVATION,um auf ein entsprächendes Level zu kommen,wäre wohl bei den wenigsten gegeben.Allerdings wäre das glaub ich auch einfach eine Art heiliger Gral,wenn man einfach alles könnte;)
Ich könnte mir schon vorstellen,dass es eine kleine Gruppe Karateka gegen würde,die die Motivation mitbringt,alles zu können und alles zu verstehen.Ein wandelndes Karatelexikon zu sein, hat ja durchaus was für sich:D
Nach den Einwänden hier,müsste man dann schon als Leistungssport aufziehen.Also Täglich mehrere Stunden trainieren.
Es wäre dann wohl eher eine kleine Nische,für eine "auserwählte" Gruppe,weil die meisten nicht so viel Zeit investieren könnten.

D.Fink
27-02-2013, 10:27
Du wirst nie alles können dafür gibt es zuviel im Karate. alleine schon der Unterschied in den Länder ich habe da noch nie Trainiren dürfen aber ich denke der Gleiche Sill in D und auf Okinawa iat schon ein unterschied

Luce Bree
27-02-2013, 10:53
Ich bin schon immer wieder fasziniert wie ähnlich sich in vielen Dingen das Shotokan Karate und das traditionelle TKD sind :eek:
Und jetzt der Standardspruch: wir haben ja auch alle nur zwei Arme und zwei Beine :D

Sojobo
27-02-2013, 11:24
Je höher das Level von Kämpfern unterschiedlicher Stile, desto ähnlicher werden sich ihre Stile.
Verschiedene Stile sind nur verschiedene Wege, die alle zum selben Ziel führen.

ThiS
27-02-2013, 11:49
Und jetzt der Standardspruch: wir haben ja auch alle nur zwei Arme und zwei Beine :D

:ups:
Verdammt! Ich wusste doch das mit mir was nicht stimmt!!

Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen

BtT:
Ich bin mir nicht sicher, ob das vermischen von Stilen wirklich so funktioniert. Der Unterschied zwischen den Stilen sind ja nur in letzter Instanz die Techniken. In erster Instanz ist das doch die Kampftaktik (also z.B. Shotokan wäre jetzt mehr aus der Distanz kämpfen, rein raus, während Goju Ryu eher im Infight bleibt).
Diese Schwerpunktsetzung beeinflusst dann die Techniken die als geeignet erachtet werden, genauso wie die Technikausführung.
Z.B. wird im Shotokan aus dem Grund viel Kraft über die Körperverschiebung und Rotation generiert während im Goju (meines Wissens nach) die Kraft mehr durch Sinken und -schwer zu beschreiben - Strukturveränderungen innerhalb des Körpers erzeugt wird.
Durch die Distanzkampfweise wird im Shotokan ja auch keine Iron-Body Training gemacht, weil es gilt das getroffen werden um jeden Preis zu vermeiden, während es mir im Goju manchmal so vorkommt als wenn's in Ordnung wäre was zu schlucken, solange der Andere die Antwort nicht verträgt :D

Von daher bin ich skeptisch ob die Stile wirklich so kompatibel sind. Techniken übernehmen geht, klar aber die muss ich dann eben auch anpassen.

Im Wettkampf gehen meistens alle zum Shotokan über, da es im Infight mordsschwer ist eine wertbare Technik auszuführen, weil die Kampfrichter die kurzen Bewegungen da kaum noch sehen.

Jedenfalls seh ich das so. Kann mich da natürlich auch irren :p

Shugyo
27-02-2013, 11:57
Soweit ich das aus der historischen Literatur verstanden habe, gab es auf Okinawa einen großen Topf mit diversen Kata und einzelne Meister, die sich daraus das zu ihnen passende herausgefischt und perfektioniert, bzw. auch verändert haben. Das Ganze wurde dann Karate genannt, sah aber bei jedem anders aus. Die Idee von einzelnen Stilen ist neueren Datums.

ThiS
27-02-2013, 12:06
Soweit ich das aus der historischen Literatur verstanden habe, gab es auf Okinawa einen großen Topf mit diversen Kata und einzelne Meister, die sich daraus das zu ihnen passende herausgefischt und perfektioniert, bzw. auch verändert haben. Das Ganze wurde dann Karate genannt, sah aber bei jedem anders aus. Die Idee von einzelnen Stilen ist neueren Datums.

So kenne ich es auch, aber die "Stilgründer" wie z.B. Mabuni oder Funakoshi hatten ganz bestimmte Vorstellungen von ihrem Karate.
Bei Funakoshi ist ja auch bekannt das er seine Kata (in dem Fall Plural ;) ) seinen taktischen Vorstellungen gemäß angepasst hat.
Und ich denke, das das auch jeder Meister auf Okinawa getan hat. Nicht umsonst weichen die Kata verschiedener Meister ziemlich von einander ab.
Von daher denke ich, kann man in diesem Fall schon von unterschiedlichen "Stilen" sprechen

Natürlich gibt es auch von Person zu Person Unterschiede. Aber diese bewegen innerhalb eines Stils, also wie ich die taktischen Vorgehensweisen des Stils dann für mich persönlich umsetze. Sobald ich anfange die Herangehensweise zu ändern ist es für mich persönlich ein anderer Stil.

Edit: Auch auf Okinawa gab's schon zwei Stile, wenn ich das richtig weiß: Shorei-Ryu und Shorin-Ryu die sich eben durch genau diese taktische Herangehensweise unterschieden.

makoto
27-02-2013, 12:13
Na das wäre ja eigentlich eher ein Grund pro ein"GESAMMTKARATE" mischen,unter diesem Aspekt der verschiedenen Stile.Denn unter diesen taktischen Überlegungen,ist nicht jeder Stil für jeden geeignet.Eine 50kg schwere Frau,wird wohl kaum in den Infigth gehen und schellen verteilen:D
Da wäre eher das Ziel,den Gegner auf´Distanz zu halten.Demnach wären manche Stile schon raus.Ein gesammtes Karatekonzept,mit einem breiten Spektrum an Techniken,aus denen man wählen könnte,würde dagegen alle körperlichn Vorraussetzungen abdecken.

ThiS
27-02-2013, 12:58
Na das wäre ja eigentlich eher ein Grund pro ein"GESAMMTKARATE" mischen,unter diesem Aspekt der verschiedenen Stile.Denn unter diesen taktischen Überlegungen,ist nicht jeder Stil für jeden geeignet.Eine 50kg schwere Frau,wird wohl kaum in den Infigth gehen und schellen verteilen:D
Da wäre eher das Ziel,den Gegner auf´Distanz zu halten.Demnach wären manche Stile schon raus.Ein gesammtes Karatekonzept,mit einem breiten Spektrum an Techniken,aus denen man wählen könnte,würde dagegen alle körperlichn Vorraussetzungen abdecken.

Ja, es gibt ja auch die Aussagen früherer Meister die anführen, dass es sehr wichtig ist, den Körperbau des Schülers beim Unterrichten zu berücksichtigen, weil nicht jedes Konzept für jeden Körperbau passt.

Von daher scheint das früher wohl so gewesen zu sein, dass jeder Schüler auch sein eigenes Karate gezeigt bekam, und nicht das seines Lehrers.
Das ist mal was interessantes um drüber nachzudenken, finde ich. Eine interessante Perspektive sozusagen.

Und wenn man sich überlegt, das Funakoshi knapp über 1,50 cm groß gewesen sein soll, dann ergibt das mit dem aus der Distanz kämpfen - was du mit der Frau oben anführst - sehr viel Sinn.

Ich schau nachher mal, ob ich was videotechnisches finde zum Unterschied zwischen Kumite verschiedener Stile aus der "Gründerzeit".
Ich meine da gibt es ein Video von Yamaguchi Gogen und eins aus dem frühen Shotokan. Da sieht man den Unterschied recht gut..


Edit: So hier mal die Videos:

Einmal das hier ab 1:36 für Kumite (Distanz beachten)
ECT4n-KCq5g

und hier von Beginn an. Sorry, hab das Video das ich meint nicht gefunden und hier sinds nur Partnerübungen, von daher ist das leider nicht direkt vergleichbar. Aber die unterschiedlichen Distanzen kommen denke ich doch rüber..
m6Rj4B4Mc5Q

ThiS
27-02-2013, 17:27
kanken hatte in einem anderen Thread dazu noch etwas - meines Erachtens - sehr lesenswertes gepostet.

Von daher poste ich es mit seiner Erlaubnis einfach mal der Vollständigkeit halber hier rein:




Zu diesem "Einheitskarate":

Es hat nie ein Einheitskarate gegeben, warum sollte man eins schaffen wollen? Ich habe die Prinzipien, die ich kennengelernt habe, im Judo von Tom wiedergefunden und bisher bei drei sehr guten Lehrern der CMA aber JEDER hat eine andere Didaktik bzw. andere Bilder dahinter, dennoch kam am Ende das Gleiche bei raus. Das Gemeinsame war immer das Arbeiten über Bilder und Prinzipien. Kein Einziger unterrichtete "Techniken".

Es gab früher Lehrer der KK die wiederum bei Lehrern gelernt haben. Jeder Lehrer unterrichtet anders, da er die Prinzipien an sich angepasst hat. In der Shu-Stufe lernt man die Prinzipien in einer durch den Lehrer streng vorgegebenen Form, in der Ha-Stufe fängt man an die Prinzipien zu verinnerlichen und an sich anzupassen, in der Ri-Stufe kann man sie dann instinktiv und frei anwenden und vor allem auch unterrichten.

Wenn man früher einen echten Lehrer hatte, dann konnte dieser die Prinzipien frei anwenden und an den Schüler angepasst unterrichten. Sicher, die grundlegenden Bewegungs und Kampfprinzipien sind für alle gleich, aber die Anwendungsmöglichkeiten variieren je nach Größe und Gewicht. 120 kg haben andere Vor- und Nachteile als 60 kg.

Jeder Lehrer hatte früher eine andere Didaktik, bzw. die Prinzipien manifstierten sich bei jedem Lehrer etwas anders. jeder Lehrer hatte einen anderen Schwerpukt und vor allem auch andere Lehrer und bekam so auch die unterschiedlichsten "Bilder" beigebracht. Bei den einen waren sie esoterischer, bei den anderen "handfester" bei wieder anderen medizinischer, je nach "Vorbildung" der Lehrer. Daher muss der Schüler ja auch die Prinzipien (ggf. auch die Biler) an sich anpassen.

Wenn man sich mal unser Dojo anschaut so haben wir (die fortgeschrittenen Schüler), nachdem mein Lehrer nicht mehr unterrichtet, den Unterricht übernommen. Jeder dieser Schüler ist jetzt ein eigenständiger Lehrer geworden und in unserem Dojo laufen mindestens 4 Lehrer mit unterschiedlichen Bildern und Ansätzen herum, die in der Bewegungsqualität aber das Gleiche machen. Unsere didaktische Herangehensweise differiert jedoch erheblich, ebenso unsere persönliche Zielsetzung. Unsere Bewegungen und unsere Bewegungsqualität in den Kata sind gleich, dennoch ist unser Karate unterschiedlich. Jeder unterrichtet die Bewegungsprinzipien auf seine Art und Weise, mit seinen Bildern und seinen Mitteln. Ist ein Karate schlechter als das Andere? Mit Sicherheit nicht.

Lehrer auf einer gewissen Stufe können sich wunderbar Austauschen und auch voneinander lernen, nur werden sie immer ein eigenständer Lehrer bleiben und ihre eigene KK lehren. Ich habe die Prinzipien und Bilder auf der Basis des Karates meines Lehrers gelernt. Auf Basis seiner Bilder und der Umsetzung in den alten Kata. Ich habe seine Bilder an mich angepasst, sie mit meinem Wissen erweitert und sie zu meinen Bildern gemacht. Die Bilder unterscheiden sich im Detail, aber sie unterscheiden sich. Man darf nicht der Klon seines Lehrers werden.

Heutzutage sind jedoch die Prinzipien in den KK in Vergessenheit geraten, wie viele Leute unterrichten sie noch gezielt und strukturiert im Judo, im Karate oder auch in den CMA? Überall werden Techniken trainiert und anhand von Techniken geprüft. Selbst im BJJ kommt es jetzt anscheinend dazu dass Techniken gelehrt werden und die Bewegungsprinzipien in Vergessenheit geraten (aber das bekomme ich nur am Rande mit).

Dann kommen immer wieder Leute die behaupten sie würden prinzipienbasiert unterrichten, aber die können keine Prinzipien benennen. Für solche Leute ist dann eine Kata ein Prinzip, oder eine "Grundtechnik" ein Prinzip oder sie kommen mit irgendwelchen ominösen TCM-Prinzipien.

Wenn man einen richtigen Lehrer gefunden hat, dann ergibt sich nicht die Frage nach einem Einheitskarate oder "was sind Prinzipien". Nur findet man diese Lehrer abseits von großen Organisationen, da in Organisationen immer "Einheitskarate" gemacht werden muss, das ist systemimmanent. Wird es groß, dann verflacht es und wird oberflächlich.

Zitat:
„Ein Name ist nicht mehr als ein Name: alle Stile sind prinzipiell gleich, ungeachtet der Namen, unter denen sie bekannt sind.“
Toyama Kanken.

Das Zitat von Toyama stammt aus einer Zeit in der er auch verbandspolitisch unterwegs war. Ich schrieb ja schon an anderer Stelle das ich es in dem Zusammenhang sehen würde, er kann es natürlich auch unter dem Aspekt des prinzipienbasierten Lernens und der individuellen Ausprägung gesagt haben. Das würde ich gerne glauben, aber mir fehlt der historische Kontext und der Adressat zu dem Zitat.

Jeder der ernsthaftes Interesse hat kann mich gerne besuchen kommen und mit mir trainieren. An all diesen Sachen ist nix Exklusives oder Geheimes. Die Umsetzung erfordert sehr viel Schweiß und Tränen unter der regelmäßigen Korrektur eines richtigen Lehrers und genau das ist es warum ich keine Seminare oder Lehrgänge gebe. Man kann da dieses Wissen nicht vermitteln. Was man schon kann ist mit Lehrgängen Geld verdienen...

Grüße

Kanken

Tori
28-02-2013, 21:42
Tja, manchmal hat der Kanken recht :D

Es gab nie und gibt kein "Einheitskarate". Insofern lässt sich ein EIN-karate-Konzept auch nicht umsetzen ;)

Die Unterschiede sind doch teilweise sehr groß.

SKA-Student
01-03-2013, 06:41
Die Unterschiede sind doch teilweise sehr groß.

Früher wurde Karate von allen Betreibenden zum Kämpfen/SV erlernt, und über die Jahrzehnte ist das so auseinandergedriftet, das bekommt man nicht mehr unter einen Hut: Gesundheits-, Sound-, LK-WK-, Philosophen/Eso/Asienliebhaber- bis hin zu VK-Karate. Da wollen auch die wenigsten etwas vom anderen lernen.

Masamoto
01-03-2013, 07:16
@ Makoto
möchteSt du den eigene kata entwickelt
oder aus anderen Karate-stilen nehmen.
Deine Idee finde ich wirklich gut :-)
Aber ein ursprüngliches Karate gibt so ja gar nicht.
Ich faende es aber such gut wenn es mehr Wuerfe geben wuerde.

KingAndy25
01-03-2013, 07:18
Applaus für Kanken.ö Wirklich guter Text.

Ist schon war. Ich wollte es auch sagen. Karate ist nicht einheitlich. War es nie und wird es nie sein. Schon weil sich manche stile nicht aus anderen Stilen entwickelt haben. Bestes Besispiel wäre hier wohl Uechi ryu. Das hat sich nicht aus anderen Stilen entwickelt, sondern kam direkt aus China inklusive der eigenen Vorstellungen von Uechi Kanbun. Trotzdem ist es Karate.
Also ist da nix mit Rückführung.

@TE: Du beziehst dich sicherlich auf den Satz von Funakoshi " Es gibt nur ein Karate ". Ich denke nicht das er damit meinte, das Karate immer gleich ist ( schließlich ist/ war Karate etwas lebendiges ). Meiner Bescheidenen Meinung nach wollte er damit nur Verbands- und Stilkriegen entgegen wirken. Er war, denke ich der Meinung ( was ja auch stimmt) das alle ihr eigens Karate finden müssten.

Und ein Sammelsorium an bloßen Techniken hat man auch schon im Shito Ryu. Da da fast sämtliche Kata sind, sind da auch fast sämtliche Techniken.

Gruß
Andy

makoto
01-03-2013, 07:45
@ Makoto
möchteSt du den eigene kata entwickelt
oder aus anderen Karate-stilen nehmen.
Deine Idee finde ich wirklich gut :-)
Aber ein ursprüngliches Karate gibt so ja gar nicht.
Ich faende es aber such gut wenn es mehr Wuerfe geben wuerde.

wie bereits geschrieben,meine ich nicht mich.ich bin ein noob.also mit den verschieden dangraden,war nur ein beispiel.tatsächlich bin ich was karate angeht noch ziemlich grün...........................
hinter den ohren:D

was die kata angeht könnte man doch hingehen und gucken wie die entstanden sind.die beiden shotokan bassais entstanden,aus der einen vorhergehenden passai,die es im shorin-ryu noch gibt.dann könnte man die passai doch nehmen und die wenigen fehlenden sequenzen,an sinnvollen stellen mit reinnehmen.dann hätte man shotokan und shorin-ryu schonmal unter einem hut und es würde sich nicht zu sehr aufblähen.Wenn man das dann immer,nach diesem Konzept machen würde,würde auch die Menge der Kata nicht zu viel werden,denk ich

Davon ab ging es ja auch nciht darum,alle verbände etc zu integrieren,sondern für eine kleine gruppe wieder zum alten karate zu finden.

Ich meine damit quasi:
Also sämmtliche sequenzen,der Stilkata sinnvoll zusammenbauen.
Trainiert wird zur selbstverteidigung(also wieder mehr hebel und würfe)
Kihon,etwas leichtes Sparring,Kata,Kondition

Im Grunde also eine Rückkehr vom Sportkarate

Das Leute ausm Koykushin da keine Lust drauf hätten,kann sein,aber es geht ja auch nicht darum,diese dafür zu gewinnen,sondern für eine homogene(traditionalisten?) gruppe,eine karatevariante zu schaffen

Doc Norris
01-03-2013, 07:51
@TE

die idee an sich ist ok, nur die umsetzung dürfte "etwas" schwirig werden, da die einzelnen betreiber unterschiedliche interessen verfolgen.

siehe.:


Früher wurde Karate von allen Betreibenden zum Kämpfen/SV erlernt, und über die Jahrzehnte ist das so auseinandergedriftet, das bekommt man nicht mehr unter einen Hut: Gesundheits-, Sound-, LK-WK-, Philosophen/Eso/Asienliebhaber- bis hin zu VK-Karate. Da wollen auch die wenigsten etwas vom anderen lernen.

:halbyeaha

was auch vollig i.O ist, zumindest solange die leute das machen, was "sie" für richtig halten.

wer seine gesundheit unterstützen will, nur zu.
wer kämpfen will, ab zum VK
wer LK-PF-WK mag, auf gehts.
wer philo. etc. brauch oder will, bekommt dies auch.

& die alle unter "einen" hut zu bekommen, naja...

:)

makoto
01-03-2013, 08:01
@TE

die idee an sich ist ok, nur die umsetzung dürfte "etwas" schwirig werden, da die einzelnen betreiber unterschiedliche interessen verfolgen.

siehe.:



:halbyeaha

was auch vollig i.O ist, zumindest solange die leute das machen, was "sie" für richtig halten.

wer seine gesundheit unterstützen will, nur zu.
wer kämpfen will, ab zum VK
wer LK-PF-WK mag, auf gehts.
wer philo. etc. brauch oder will, bekommt dies auch.

& die alle unter "einen" hut zu bekommen, naja...

:)

Na das hab ich ja grade geschrieben.es soll nicht alle wieder auf einen nenner bringen,sondern diejenige,die schon auf einem Nenner sind.
Der wäre dann nicht sportkarate,pro sv-traditionalisten-karate verfechter.
Es wird also nciht wild rumgehüpft,sondern Kihon und Kata gemacht und die techniken am partner geübt (jiu jitsu-mässig),für sv situationen.

Muss jetzt aber auch.Mechanik 1 ruft nach mir:flop:

Sensei-T
01-03-2013, 08:30
[...]
Ich faende es aber such gut wenn es mehr Wuerfe geben wuerde.

Dann frag doch mal Deine Trainer ;)

Masamoto
01-03-2013, 12:47
:D Werd ich machen:)

KeineRegeln
01-03-2013, 15:27
@TE: finde wenn du vom alten Karate schreibst klingt es immer noch wie DAS Karate. Du kommst doch auch nicht auf die Idee alle "Kung Fu" Stile zu kombinieren bzw deren Techniken zusammelnn. ;)

ZoMa
03-03-2013, 00:17
@ Threadstarter:
In der Nähe von dir ist ein Koryu Uchinadi Dojo (Wirklich), vielleicht solltest du mal dort und auf einigen Lehrgängen vorbeischauen, dann siehst du dass es die von dir (unterschwellig) geforderte Prinzipiensammlung bereits gibt, inkl. Berücksichtigung körperlicher Voraussetzungen.

Stile zusammen zu klauben, machst m.M.n. Aus mehreren Gründen keinen Sinn.
1. Ist ein guter Stil inkl. Gutem Lehrer bereits Arbeit genug. Selbst wenn du motiviert 3-4x / Woche trainierst, wirst du mindestens in den nächsten 10-15+x Jahre permanent an Details arbeiten und immer wieder neue Dinge lernen. Du darfst das nicht mit Breitensport Shotokan verwechseln.

2. Macht es keinen Sinn viele Stile (so wie sie z.T. Heute trainiert werden) mit einander zu kombinieren. Nicht nur dass da teilweise völlig unterschiedliche Prinzipien hinterstecken, in manchen Bereichen machen machen gewisse Ausführungen auch einfach keinen Sinn.

3. Wenn du die Sinnlosigkeit mancher Übungen/Techniken erkennst, wirst du nicht den größten Spaß daran haben es zu vermitteln.

AkushonWasi
13-03-2013, 18:40
Sicher nette Idee, aber ich bezweifle, dass es umsetzbar ist:
Es ist ja schon öfter mal passiert, dass dann Verbandsbashing quasi alles zerstört und Schüler nur noch Teile des Konzeptes unterrichten. Andere können verloren gehen, etc. Ist jetzt nur meine Meinung, wenn die fehlerhaft ist, kann das gerne korrigiert werden.