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Vollständige Version anzeigen : Welche Kontakt-Kampfsportarten/KK kommen ohne Schläge aus?



cyenayb
07-03-2013, 17:13
Ich bin letzt auf den Trichter gekommen und habe mir folgendes gedacht:

Kontakt ist bei einem Kampfsport/kunst wichtig, damit man ein Gefühl für nicht nur sich selbst, sondern auch den Gegner, die Technik, Timing usw. bekommt.
Zum Lernen braucht es dauernd positive Rückmeldung. Für mich ist geschlagen zu werden eher eine negative Rückmeldung, die sich eventuell vermeiden lässt. (Ich habe, während ich Ju-Jutsu gemacht habe, einfach gemerkt dass ich mich zwar auf das Training freue, die Gefahr sich weh zu tun das ganze jedoch etwas gedämpft hat - entsprechend eifrig waren auch die meisten anderen am Trainieren...)

Ich dachte bisher, Judo ist die einzige solche Kampfkunst/sport. Allerdings habe ich jetzt von Vovinam gehört, wo auch relativ wenig Schläge gemacht werden, und die trotzdem wie beim Judo ständig Kontakt vordert. BJJ wäre ein weiterer solcher Vertreter. Und beim Modern Arnis verwendet man als Trainingshilfe Stöcke, sodass man die Techniken schnell und heftig üben kann ohne sich groß weh zu tun.

Kennt ihr noch andere KK/KS die in diese Kategorie passen würden?

Schnueffler
07-03-2013, 17:17
Und beim Modern Arnis verwendet man als Trainingshilfe Stöcke, sodass man die Techniken schnell und heftig üben kann ohne sich groß weh zu tun.


Hast du schonmal einen Stock abbekommen?

cyenayb
07-03-2013, 17:19
Hast du schonmal einen Stock abbekommen?
Nein, wir achten darauf die Technik langsam zu intensivieren, sodass beide Trainingspartner sicher darin sind wenn die Technik kräftiger ausgeführt wird.

Schnueffler
07-03-2013, 17:21
Nein, wir achten darauf die Technik langsam zu intensivieren, sodass beide Trainingspartner sicher darin sind wenn die Technik kräftiger ausgeführt wird.

Und wo ist da der Unterschied zu ausgeführten Schlägen in anderen KK?

cyenayb
07-03-2013, 17:28
Und wo ist da der Unterschied zu ausgeführten Schlägen in anderen KK?
Wenn ich mich auf der Straße verteidigen muss und dem Angreifer einen Gyaku-tsuki ins Gesicht werfe, kann ich mich darauf verlassen dass danach meine Hand Matsch ist. Bei einem Judowurf sieht das etwas anders aus.

duoyang
07-03-2013, 18:28
matsch aha.

Schnueffler
07-03-2013, 21:12
wenn ich mich auf der straße verteidigen muss und dem angreifer einen gyaku-tsuki ins gesicht werfe, kann ich mich darauf verlassen dass danach meine hand matsch ist. Bei einem judowurf sieht das etwas anders aus.

Nö! Nicht wenn man richtig schlagen kann, bzw, zum Kopd Open Hand. Und du meinst, das du so einfach nen Judowurf hinbekommst, wenn der andere dir aufs Maul hauen will? Ohne das du was abbekommst?

Loserchief
07-03-2013, 21:13
An den TE: hast du Glasknochen oder was derartiges?

Schnueffler
07-03-2013, 21:19
P.S.
Bei dem SV Training beim Judo sind auch die Atemi dabei und im Vovinam wird beim SV Training auch ausreichend geschlagen.

hallosaurus
07-03-2013, 21:35
Taekwondo kommt (zumindest WTF oder Traditionelles ohne Kontakt) auch fast ohne Schläge aus.

Ansonsten

Ringen,Judo,BJJ,Grappling,Capoeira sonst fällt mir gerade nichts mehr ein es gibt aber bestimmt noch mehr...

Pyriander
07-03-2013, 21:39
Ringen,Judo,BJJ,Grappling,...

Luta Livre, Sambo, Combat Submission Wrestling...

Kundalini
07-03-2013, 22:01
Luta Livre, Sambo, Combat Submission Wrestling...

beim Sambo wird doch geschlagen?

Pyriander
07-03-2013, 22:08
Combat Sambo ja,
aber gibt auch (und ist imho verbreiteter) reines Grappling Sambo

Vanco
08-03-2013, 20:34
Taekwondo kommt (zumindest WTF oder Traditionelles ohne Kontakt) auch fast ohne Schläge aus.

Ansonsten

Ringen,Judo,BJJ,Grappling,Capoeira sonst fällt mir gerade nichts mehr ein es gibt aber bestimmt noch mehr...

Das Einziegste wodrauf geschlagen wird sind ,Polster und halt die Holzbretter.

Richtige bewegungs Abläufe sind im Vordergrund

surfjuerg
08-03-2013, 20:46
Schach :D

Stefan1990
08-03-2013, 21:45
Also mich haben bisher eher die "negativen Rückmeldungen" dazu motiviert, besser zu werden. Wenn ich permanent bloß positives Feedback erhalte, trete ich doch früher oder später auf der Stelle, weil ich ja den Eindruck gewinne, ich kann schon alles :)

cyenayb
10-03-2013, 09:51
Stefan1990: In der Tat eine interessante Idee.

physiker91
10-03-2013, 13:23
Ist aber so, wenn ich beim Training einen aufn Deckel bekomm weiß ich: Ich muss an mir arbeiten. Das nützt auf jeden Fall :D Wenn man wirklich kämpfen will gehört Einstecken eben auch dazu und vor allem dann zu lernen es zu vermeiden.

Zum Judo: Ich sehe da immer das Problem, dass man näher an den Gegner ran muss. Im Prinzip sind da doch nur mit den Beinen/Füßen ausgeführte Wurftechniken nützlich, ich für meinen Teil wollt mich nicht auf eine O-Goshi-taugliche Distanz an einen Gegner heranwagen. Ich will hier nicht gegen Judo wettern, ich habs ja auch selber jahrelang betrieben :D Der Nutzen liegt hier eben in anderen Punkten, z.B. wenn man von hinten oder am Boden festgehalten wird. Da kann man dann mit Fäusten wenig anrichten.

amasbaal
10-03-2013, 14:06
Ist aber so, wenn ich beim Training einen aufn Deckel bekomm weiß ich: Ich muss an mir arbeiten. Das nützt auf jeden Fall :D Wenn man wirklich kämpfen will gehört Einstecken eben auch dazu und vor allem dann zu lernen es zu vermeiden.

im prinzip ja. nur lernt man es am besten zu vermeiden, wenn man nicht von anfang an nur verprügelt wird. sonst lernt man v.a. panikreaktionen und hoffnungslosigkeit, nicht kämpfen.
aus dem grund werden sparrings und andere übungsformen mit mehr oder auch mal weniger kontakt ja auch schrittweise so im training aufgebaut, dass man zunächst "spielerisch2 und sehr kontrolliert an "den kampf" herangeführt wird. es gilt ja auch technik und körpermechanik und ein "gutes auge" für die vorgänge und.... und.... und.... zu entwickeln. solange ich nur einstecke, wird da nichts draus. ich habe leider schon viele leute erlebt, die es gewohnt waqren, permanent auf die birne zu bekommen. die konnten aber leider nicht viel mehr, als ne menge aushalten. technik und gekonntes und v.a. "geplantes" vorgehen war da meist kaum vorhanden. den selben leuten konnte man übrigens nur sehr schwer oder sogar gar nicht "schädliche" reaktionen (abdrehen, augen schließen, zögern usw.) abgewöhnen.
schlechtes, pures "hau-drauf-sparring" ist kontraproduktiv. gutes "hau-drauf-sparring", also eins, das einen "echten" kampf halbwegs sicher simulieren kann, ist ne sache, die man nur schrittweise lernen kann. wann man den jeweils nächsten schritt machen kann, ist abhängig von der jeweiligen person. einige sind da sehr schnell bei der sache, andere müssen erst an einer stelle abgeholt werden, die durch völlige panik vor schlägen bestimmt ist. wenn jemand also angst davor hat, sich mit kontakt freundschaftlich und abgesichert zu "prügeln", nehm ich das völlig ernst und gehe als trainer ganz anders auf diese person und ihr nötiges trainingsprogramm ein, als auf jemanden, der diese blokaden von vornherein gar nicht hat.
im übrigen finde ich es eine größere leistung, bei 0 anzufangen (hier bezogen auf die ängste) und sich kontinuierlich zu steigern, als die von jemanden, der schon kämpfen kann aber keine ahnung von technik usw. hat, auf "freies sparring niveau" zu gelangen.
respekt für alle, die sich ihren ängsten stellen - selbst wenn am ende kein überfighter draus wird. das ist harte arbeit an sich selbst.
:)

amasbaal
10-03-2013, 14:50
Schach :D

armschach oder bodenschach?

Bubatz
10-03-2013, 15:10
Gerade beim Schach wird dauernd geschlagen - und jedesmal ist es ein knockout.

Savateur73
10-03-2013, 15:34
Ich bin letzt auf den Trichter gekommen und habe mir folgendes gedacht:

Kontakt ist bei einem Kampfsport/kunst wichtig, damit man ein Gefühl für nicht nur sich selbst, sondern auch den Gegner, die Technik, Timing usw. bekommt.
Zum Lernen braucht es dauernd positive Rückmeldung. Für mich ist geschlagen zu werden eher eine negative Rückmeldung, die sich eventuell vermeiden lässt. (Ich habe, während ich Ju-Jutsu gemacht habe, einfach gemerkt dass ich mich zwar auf das Training freue, die Gefahr sich weh zu tun das ganze jedoch etwas gedämpft hat - entsprechend eifrig waren auch die meisten anderen am Trainieren...)

Ich dachte bisher, Judo ist die einzige solche Kampfkunst/sport. Allerdings habe ich jetzt von Vovinam gehört, wo auch relativ wenig Schläge gemacht werden, und die trotzdem wie beim Judo ständig Kontakt vordert. BJJ wäre ein weiterer solcher Vertreter. Und beim Modern Arnis verwendet man als Trainingshilfe Stöcke, sodass man die Techniken schnell und heftig üben kann ohne sich groß weh zu tun.

Kennt ihr noch andere KK/KS die in diese Kategorie passen würden?

Ich würde sagen das Aikido gut in die Kategorie reinpasst da sehr wenige Schläge traniert werden.

dirtrider4life
10-03-2013, 15:48
Für mich kam auch mal der Punkt sich seinen Ängsten zu stellen und der Entschluss etwas in der Richtung zu machen.
Aber die viel größere Angst hab ich in der Realität in so einer Situation nicht genügend vorbereitet dazustehen.
Sich das Training schön zu färben, ohne, dass man mal eine reinbekommt und der begangene Fehler als Schmerzreiz an das Gehirn gemeldet wird, wäre nicht mein Weg. Aua hilft beim Vermeiden von Situationen die man ungern hat.

Arme unten, Kopf/Gesicht frei -> Faust des Gegners im Gesicht -> Aua / Schmerzreiz -> ab da an Hände immer oben -> usw. so schnell lernt man das sonst wahrscheinlich nicht, aber mit Hilfe des mehr oder weniger intensiven Reiz-Erlebnis geht es eben schneller. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.


Aber gut, das ist dann wahrscheinlich Ansichts- und Geschmackssache.
Ich denke man sollte das Aua nicht nur als negative Rückmeldung werten.

Aua ist in meinen Augen Einstellungssache und eine Frage der Akzeptanz bzw. eine Sache an der man arbeiten kann.

Es geht ja darum lockerer zu werden in Erwartung einer unangenehmen Situation / Schmerz darum trainiere ich. Also wie gehe ich mit einer potentiell unangenehmen Situation (Kampf) offensiv und lockerer um.

Wie auch schon erwähnt wird es aber auch abhängig davon sein wie dein persönliches Profil ist und in welcher Dosis du damit konfrontiert wirst.

Bubatz
10-03-2013, 17:13
Ich würde sagen das Aikido gut in die Kategorie reinpasst da sehr wenige Schläge traniert werden.

Aber ohne kommst du da auch nicht aus. Oft braucht man sie im Rahmen einer Technik beispielsweise zum Halten der korrekten Distanz. Separat für sich trainieren wir sie allerdings in der Tat nur selten (etwa einmal im Vierteljahr). Trainiert werden dann vor allem gerade Fauststöße mit horizontaler und vertikaler Fauststellung, Aufwärtshaken, Ellenbogenstöße und Handkantenschläge.

Jadetiger
11-03-2013, 15:43
Ich dachte bisher, Judo ist die einzige solche Kampfkunst/sport.Na alles, bei dem aus einem sportlichen Regelwerk heraus Schläge und Tritte verboten sind. Im wesentlichen sind das alle Kampfsportarten, die in irgendeiner Form ringerisch arbeiten (Ringen, BJJ, Sambo, Schwingen, Rankeln etc. Weitere Beispiele siehe oben).
Die zweite Alternative wäre alles, was sich auf ritualisierten/reglementierten Waffenkampf spezialisiert hat. Im Wesentlichen sind das Fechtstile wie Kendo, Naginata-Do, Krabi Krabong, Wudang Jian, diverse europäische Fechtstile etc. Auch bei diesen Stilen hat man über die Klingenbindung viel Rückmeldung vom Gegner.


Allerdings habe ich jetzt von Vovinam gehört, wo auch relativ wenig Schläge gemacht werden, und die trotzdem wie beim Judo ständig Kontakt vordert.Willst du einen Kampfsport der Schläge/Tritte ausschließt oder einen der sowas "relativ wenig verwendet"?
Und beim Modern Arnis verwendet man als Trainingshilfe StöckDas ist so nicht korrekt. Beim Kali/Arnis/Eskrima verwendet man Stöcke nicht als Trainingshilfe. Das ist Stockkampf.
Im waffenlosen Teil wird bei diesen Kampfstilen übrigens ganz schön viel geschlagen und getreten!

amasbaal
11-03-2013, 16:52
Beim Kali/Arnis/Eskrima verwendet man Stöcke nicht als Trainingshilfe. Das ist Stockkampf.
Im waffenlosen Teil wird bei diesen Kampfstilen übrigens ganz schön viel geschlagen und getreten!

komisch ist nur, dass er modern arnis als ausgeübten stil angegeben hat :D.

Schnueffler
11-03-2013, 17:16
komisch ist nur, dass er modern arnis als ausgeübten stil angegeben hat :D.

Und nur mit dem Stock arbeitet man vorsichtig, mit den Fäusten nicht! ;)

Nite
11-03-2013, 18:43
Zum Judo: Ich sehe da immer das Problem, dass man näher an den Gegner ran muss.
Die Distanz zu verkürzen ist einfacher als die Distanz aufrechtzuerhalten. Allerdings muss man dafür natürlich trainieren mit einem schlagenden Gegner umzugehen.

physiker91
12-03-2013, 00:50
Die Distanz zu verkürzen ist einfacher als die Distanz aufrechtzuerhalten. Allerdings muss man dafür natürlich trainieren mit einem schlagenden Gegner umzugehen.

Das meinte ich auch, zumindest ich wüsste jetzt nicht wie ich das machen sollte und im Judo haben wir das damals auch nicht gemacht.

teiwaz14
12-03-2013, 08:47
Für mich ist geschlagen zu werden eher eine negative Rückmeldung, die sich eventuell vermeiden lässt.
Ich dachte bisher, Judo ist die einzige solche Kampfkunst/sport.

Ich würde dir raten die "negative Rückmeldung" eines ordentlichen Judowurfes nicht zu unterschätzen.
Wenn du Schmerzen aus dem Weg gehen willst bleibt dir echt nur eine komplett ritualisierte Kampfkunst.

8-Bit Karate
12-03-2013, 10:20
Ich würde dir raten die "negative Rückmeldung" eines ordentlichen Judowurfes nicht zu unterschätzen.
Wenn du Schmerzen aus dem Weg gehen willst bleibt dir echt nur eine komplett ritualisierte Kampfkunst.


Eben! Also bei uns im Hapkido Training sind es auch eher die Hebel welche einem die Tränen in die Augen treiben, Übungen die Schläge beinhalten sind da wesentlich Harmloser.

Könnt mir vorstellen das das bei vielen der schlaglosen Kampfsportarten wie BJJ, Sambo etc ähnlich ist.

Ich würde also wenn ich möglichst Schmerzlos trainieren möchte eher nen Bogen um Hebel und Würfe machen.

Bubatz
12-03-2013, 10:31
Eben! Also bei uns im Hapkido Training sind es auch eher die Hebel welche einem die Tränen in die Augen treiben, Übungen die Schläge beinhalten sind da wesentlich Harmloser.

Könnt mir vorstellen das das bei vielen der schlaglosen Kampfsportarten wie BJJ, Sambo etc ähnlich ist.

Ich würde also wenn ich möglichst Schmerzlos trainieren möchte eher nen Bogen um Hebel und Würfe machen.

:halbyeaha

Allerdings sollte das trotzdem kein Hindernis sein. Man lernt ja mit dem Schmerz umzugehen - nach einer Weile empfindet man das "Aua" als nicht mehr so schlimm. :) Das ist eine gute Erfahrung, welche den "Kontaktlosen" leider völlig entgeht ...

ragbar
13-03-2013, 23:24
Wenn ich mich auf der Straße verteidigen muss und dem Angreifer einen Gyaku-tsuki ins Gesicht werfe, kann ich mich darauf verlassen dass danach meine Hand Matsch ist. Bei einem Judowurf sieht das etwas anders aus.

Deswegen mach' mer ja Makiwara, dann Hand wie Holz:D