Bong Sau im Sparring [Archiv] - Kampfkunst-Board

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IYoh
19-03-2013, 08:40
möchte von Euch wissen, wie die Erfahrungen mit Bong Sau im Sparring sind.

reicht die Rotationskraft in der Schulter, wenn ihr gegriffen werdet?
Ist der Bong nicht eigentlich ein Mittel 2. Wahl und wird nur so häufig gemacht, weil er für die Aufrechterhaltung der Chi und Lop Drills als Bindeglied notwendig ist?

Ist der Bong aus dem Chi Sao noch gut machbar, z.B. bei Pak von Aussen, kommen schon Probleme, wenn man einen freien Pak Drill ohne vorherigen Kontakt macht?

In unserer Schule gabs dann gestern einen Schulterbandriss und eine Oberarmknochenverletzung beim Bongversuch im Sparring, der angreifende Trainingspartner ist mit einer Mischung aus Pak und Jut über den Arm des Kollegen gegangen und wollte mit gekreuztem Fausstoss rein. Dabei kommt Kraft auf Kraft, der Bongarm hat es nicht ausgehalten. Beide Trainigspartner sind gut trainiert.

re:torte
19-03-2013, 09:42
muss es nicht DIE Bong heißen?

mykatharsis
19-03-2013, 10:26
reicht die Rotationskraft in der Schulter, wenn ihr gegriffen werdet?
Kommt drauf an wie stark der Kollege dann zieht oder drückt. Deswegen ist auch die Wu so wichtig. Bong "steht" auch nie still.


Ist der Bong nicht eigentlich ein Mittel 2. Wahl und wird nur so häufig gemacht, weil er für die Aufrechterhaltung der Chi und Lop Drills als Bindeglied notwendig ist?
Jain. Bong machen ist sicher nicht Plan A. Eigentlich eher Plan C.


Ist der Bong aus dem Chi Sao noch gut machbar, z.B. bei Pak von Aussen, kommen schon Probleme, wenn man einen freien Pak Drill ohne vorherigen Kontakt macht?
Im Chisao ist ein Pak von außen schwer machbar. Für Pak muss man sich erst lösen. Beim Lösen wird der Bong zu einem Fauststoß oder Man bzw. Wu.


In unserer Schule gabs dann gestern einen Schulterbandriss und eine Oberarmknochenverletzung beim Bongversuch im Sparring, der angreifende Trainingspartner ist mit einer Mischung aus Pak und Jut über den Arm des Kollegen gegangen und wollte mit gekreuztem Fausstoss rein. Dabei kommt Kraft auf Kraft, der Bongarm hat es nicht ausgehalten. Beide Trainigspartner sind gut trainiert.
Dann hat der Eine aber irgendwas falsch gemacht. Der Bong muss wie eine Springfeder nach vorne schnellen, Winkel deutlich größer als 90° (manche sagen 135°) und er sollte auch etwas seitlich verschieben. Und er muss so schnell wieder weg sein wie ein Fauststoß. Dann entsteht da kein Fixpunkt für die Kraft des Gegners. Meiner Beobachtung nach neigen die Leute dazu das genau nicht so zu machen, was zu starker Kraftentwicklung führen kann.

mykatharsis
19-03-2013, 10:33
PhB macht das hier sehr schön bei ca. 1:00.

km7xuoeF5B0

TheSiDai
19-03-2013, 11:46
Ich würde sagen, dass ist das Endresultat aus Kraft gegen Kraft. :D

Im Sparring/Kampf ist es auch eigentlich egal, ob man nen Bong macht. Wie mein Vorposter schon erwähnte sind die Positionen nur ganz kurz da bzw. man sieht vielleicht ganz kurz einen Bong Sao.

Wie sagte Bruce Lee so schön: Formen und positionen sind da, um sie wieder zu vergessen . :D

WT-Herb
19-03-2013, 12:06
Hallo Iyoh,


Ist der Bong nicht eigentlich ein Mittel 2. Wahl ... Zumindes im Wing Tsun wird der Bong überhaupt nicht „gewählt“, sondern ergibt sich stets über die akute Situation „von selbst“. Das hat jetzt nichts mit aktiv/passiv zu tun, sondern mit der Entstehung von Bewegung. Bewegung entsteht auf Grund des „osmotischen Drucks“ (:D) die Systemprinzipien einzuhalten. Das bedeutet, daß der Bong eine Bewegung ist, die auf Grund dieser Prinzipien entsteht. Dazu muß die reale Situation derart sein, daß die notwendige Aufgabe für die Bewegung Bong-Sao prädestiniert ist. Hierdurch entsteht der Bong als Bewegung.

Genau DAS...
In unserer Schule gabs dann gestern einen Schulterbandriss und eine Oberarmknochenverletzung beim Bongversuch im Sparring, der angreifende Trainingspartner ist mit einer Mischung aus Pak und Jut über den Arm des Kollegen gegangen und wollte mit gekreuztem Fausstoss rein. Dabei kommt Kraft auf Kraft, der Bongarm hat es nicht ausgehalten.
...ist NICHT Aufgabe für den Bong-Sao. Leitsatz: Ist der Druck zu groß.... gebe nach... Weder Bong noch Tan oder irgend eine andere Bewegung, die nicht gerade einen Angriff ausführt, muß mit maximaler Kraft ausgeführt werden, um auf „Biegen und Brechen“ sich durchzusetzen. Hier gibt es viel elegantere Lösungen, die einen selbst schonen - nicht aber den Gegner.


Gruß, WT-Herb

Finaljustice
19-03-2013, 17:39
Ich denke auch, dass Bong Sao eher eine fließende Bewegung ist, die nicht dazu geeignet ist eine Kraft durch bloßes "Gegenhalten" aufzufangen. Wo es bei mir "bongt" ist zum Beispiel bei einer Schlagkombination mit der straight lead, wenn zwei mal die straight geschlagen wird. Ich versuche nach der Abwehr (ich rede gerade von meiner Erfahrung aus dem Kyokushin, wo ich halt das meißte Sparring mache zur Zeit. Im Wing Chun Jargon würde man wohl sagen: Pak Sao) den Kontakt zu halten. Die Zweite Gerade kontere ich dann recht häufig mit Bong Sao (und Tan Sao mit der anderen Hand, um die Bong-Hand für einen Körperhaken frei zu machen), und für mich ist das so eine schöne, dynamische Bewegung, die sich ziemlich von allein ergibt. Wenn ich dabei greifen dürfte, würde die zweite Hand wahrscheinlich Lap Sao hinterherbringen, aber so funktioniert es auch ganz gut. In diesem Zusammenhang sei dann auch tatsächlich gesagt: Je mehr Power hinter der Geraden ist, desto leichter wird die Folgetechnik.