Vollständige Version anzeigen : Peng Peng
Hi,
ich hab grad die übersetzten Artikel von Mike Sigman über des Peng, etc. gelesen und fand sie sehr interessant. Meine Frage:
Werden diese Prinzipien der inneren Kraft ausschließlich in den Neija vermittelt, oder sind sie auch Bestandteil der "äußeren" Schulen? Und wenn ja, inwieweit werden sie tatsächlich unterrichtet? Ich weiß zwar, dass es den Horse Stand in den meisten Systemen gibt, aber damit alleine isses ja auch nicht getan, oder?
Thomasho
26-03-2004, 18:50
was is Peng ? bzw. wo steht dieser artikel ?
Das was es ist wird manchmal gezielt, manchmal nur so "aus Versehen" auch in typischerweise als extern gesehenen Stilen trainiert, nur nicht so gezielt. Ganz viel daran denken soll man sowieso nicht, entscheidend ist ein GEFÜHL dafür zu bekommen. Das kommt in Feedback-Übungen, oder wenn man was SCHNELL machen will und dabei auslenkenden Kräften ausgesetzt ist (also zum Beispiel beim Üben mit schweren Waffen, Lanzen, Hellebarden, oder auch ein schwerer Stock).
Es wird immer ein Riesenbohei um diese "Groundpaths" und "gezieltes Peng" gemacht, dabei habe ich auch Tennisspieler getroffen die es können. Sie wissen nur nichts davon. Das kommt davon daß die in dem Moment wo sie den Ball schlagen einer grossen, plötzlichen Kraft ausgesetzt sind, die sie sowohl in der Achse als auch im Arm ausgleichen müssen ohne daß der Ball sonstwohin fliegt. Das geht nur mit "relaxter Kraft". Allerdings fehlen ihnen die typischen Bestandteile von stärker variierter innerer Kraft, also damit zu arbeiten und nicht nur temporär einen simplen Pfad aufzubauen. Und es fehlen auch die Grundübungen, wie die Bewegungen LANGSAM zu machen, und bestimmte Haltungen zu vermeiden die "einfacher" funktionieren, dafür aber nicht richtig (gebückte Haltung damit die Kraft in die Füsse geringer wird, dabei ist genau das wünschenswert). Oder öffnende Prozeduren, um die Kraft die auf den Übergang in die Beine im Kreuz wirkt auch zu puffern (das geht über Lymphe, aber frag jetzt bitte nicht nach "wissenschaftlichen Beweisen").
Fazit: Es gibt Übungen und Prozeduren die den Aufbau innerer Kraft fördern, die aber immer nur Teile vom Ganzen trainieren. Das tun sie auch in externen Stilen (Verwringungsübungen mit Lanzen zum Beispiel, im Wing Chun). Ohne bestimmte Aufbauübungen oder Pushing-Hands-Praktiken kann man das Ganze aber nicht entwickeln, es bleibt einfacher als das was man im Taiji und anderen inneren Stilen insgesamt machen kann und auch tut. Und meiner Meinung nach ist das mit dem "gezielten Aufbauen" und konzentriert an diese Pfade denken, Roßtäuscherei. Man lernt daß man sich bewusst wird man müsste, könnte, oder kann sogar etwas machen. Man kann es aber besser, und auch mindestens so stark, wenn man die Übungen macht und sich auf Gefühl als leitendes Instrument verlässt. Man muß manchmal natürlich auf Fehler achten üben, die sich allerdings auch in Feedback-Übungen bemerkbar machen sollten, und auch in externen Stilen einem guten Trainer auffallen müssen. Das mit dem "bewussten Setzen von Pfaden" hilft Leuten die schon seelisch und körperlich völlig degeneriert sind, und von alleine gar nicht mehr das machen was der Körper will oder kann. In der realen Anwendung geht das aber unter, wenn es nicht aus der autonomen Körpersteuerung von alleine kommt, dafür ist das sonst viel zu langsam und ungenau. Es ist als würdest Du nicht auf das Tor sehen, oder die Position im Gefühl haben wenn Du im Fussball schiesst, sondern müsstest immer auf den Ball und Deinen Fuß gucken damit Du beides in Einklang bringst. Das eine ist autonom, das andere geistesgesteuert. Letzteres macht kein Fussballspieler. Dafür aber viele Leute die sich im Internet über Formulierungen und Bezeichnungen die Köppe ein(reden)schlagen, dafür aber kein Holzbrett umschubsen können das auf der Kante steht. Ich habe Leute getroffen die mir alle meine Bezeichnungen, Formulierungen etc. übelst beschimpft und lächerlich gemacht haben, weil sie von den rhetorischen Standardsätzen des Mike S. abwichen, und als man die mal in realitas getroffen hat, konnte man die mit dem kleinen Finger umschubsen. Steif wie ein Brett, mit einer Muskulatur die völlig verhärtet und gleichzeitig kraftlos war. Andere Leute die auch bei ihm waren, sind inzwischen vom harten Denkmodell (wenn es denn so überhaupt noch existiert) dieser Schule abgekommen, weil sie inzwischen auch andere Leute die was können getroffen haben, und das Gesamtbild ein klein bischen grösser ist als das was in diesem Modell "gekannt" wird.
Insgesamt sind die Übungen aber durchaus geeignet, sowohl die Muskulatur, die Ressourcen der inneren Kraft zu trainieren, als auch das generelle Gefühl mal ein bischen näher kennenzulernen. Man sollte sich nur nicht darauf trimmen lassen, "nur so kann man...", und "alles andere ist Hokuspokus". Sonst könnte das nämlich keiner aus dem alten Chenjiagou die solche Übungen nicht gemacht haben. Dafür wird da Wert darauf gelegt, die Übungen am Anfang SEHR langsam zu machen, das ist für manche Hardliner schon "Teufelswerk" und "unbewiesene Spekulation". Als wären viele Behauptungen aus diesen Kreisen etwas anderes.
was is Peng ? bzw. wo steht dieser artikel ?
Diese Frage solltest Du nicht stellen...
Meine Definition, bzw. Erklärung, wäre daß es das ist (wenn Du sowas schon mal erlebt hast) was passiert, wenn plötzlich, zum Beispiel bei einem Unfall, eine sehr grosse Kraft auf Deinen Körper wirkt, die er mit normalen Mitteln nicht bewältigt. Manchen, oder den meisten die noch ein normales Körpergefühl haben, passiert es dann daß man sich mit einer SEHR grossen Kraft "wehrt", die plötzlich einsetzt, wie ein Spasmus wirkt (alles zieht sich gleichzeitig zusammen, und man hat kaum Kontrolle darüber), und je nachdem wie gross der Druck im Körper wird, auch das typische Kribbeln verursacht. Es fühlt sich dem Brust- und Kopfgefühl ähnlich an das man bei sehr starken Niessanfällen hat (das hat Erle irgendwo gelesen, ich glaube nicht daß er sowas kann und es davon weiß - nur mal so am Rande).
Dem Namen nach heisst diese Kraft eben "Ward off power", also "Kraft die dem Abwehren dient". Es ist ein natürlicher Reflex, der nur unterstützt und erheblich erweitert wird. Statt sich nur gegen äusseren verheerenden Druck zu wehren, baut man das nämlich unbewusst in alle Bewegungen ein. Dafür benötigt man wiederum eine bestimmte "Architektur" der Gelenke, die bei den langsamen Formen und bei der Arbeit mit starken Verwindungen (geht auch mit grossen Gewichten) entsteht. Die Kraft funktioniert auch so, geht aber ins Leere. Ohne diese Architektur hält der eigene Bandapparat die Kräfte die bei sowas wirken nicht aus. Bis daß die Kraft immer in grossem Masse an Bewegungen beteiligt ist, dauert es auch ganz schön. Ich habe mal, als ich mich mit dem Finger im Trikot von einem Gegenspieler verfangen habe, den Typen der weggerannt ist für ein paar Sekunden mit dem kleinen Finger gehalten. Normalerweise, und wenn ich das bewusst versuche, hebe ich keine 10 Kilo mit dem Finger. Irgendwann wird das was in "normalen" Bewegungen an Kraft zur Verfügung steht aber immer mehr. Trotzdem war es bei mir so daß wenn ich "musste", immer viel stärker sowas konnte. Allerdings ist dieser "Groundpath" einmal plötzlich zusammengebrochen als ich ihn gebraucht hätte, und dann war der Arm halb ab. So ganz unabhängig von Gefühlen, Tagesform etc. ist sowas nicht. Es spielt ganz erheblich eine Rolle, wie stark man sich wehren WILL, und es akzeptiert was dann passiert. Oder wie sehr man nicht will was man gerade tut.
scientist
27-03-2004, 00:54
wie meinst du das mit den verwringungen, die zu einer solchen körperstatik führen? etwa so, wie zum beispiel im baji? vielleicht kannst ein paar beispiel geben, auch für die hohen gewichte..
gruß
Nimm einfach eine Holzstange, faß an einem Ende an und pendel kontinuierlich nach links und rechts (Verwringung), und oben und unten (Öffnen / Schliessen). Das sollte Verwringung auf die Knie, Füsse, Hüftgelenke und Torso geben. Andere Variante: Über den Kopf drehen wie ein Hammerwerfer. Irgendwann ist die Muskulatur so dicht und verwoben, daß man damit auch ohne Nachdenken grosse Kraft aus der Torsomuskulatur erzielt. Und bei solchen Lasten kann man unmöglich nur mit den Armen arbeiten, da lernt man automatisch, instinktiv im richtigen Maß mitzudrehen. Wichtig ist zu vergessen wo man wie mit welchem Muskel was machen soll, sondern das Gefühl zu bekommen was sich gut anfühlt. Das kann sich auch, oder wird sicher, sich über einen gewissen Zeitraum "setzen" und verändern. Wenn man die Bewegung so schnell wie möglich macht, wird sich allein schon aus den Zugkräften die richtige Struktur herausbilden. Nach ein paar Monaten kann man damit aufhören, und macht solche Bewegungen einfach langsam. Dann ist schon ein Grundmuster vorhanden, und man hat etwas mit dem der Körper sich eine Muskulaturmechanik so erarbeiten kann, wie das günstig ist für reale Lasten. So wie jemanden an der Hüfte packen und quer durch den Raum schmeissen.
scientist
27-03-2004, 15:53
klingt interessant und ist wahrscheinlich der grund dafür, dass in sehr vielen stilen gesagt wird, dass sich mit dem stock- und speertraining noch mal einiges ändert in der bewegungsqualität...
sollte diese übung am anfang eher langsam gemacht werden? kann mir vorstellen, dass durch fehlhaltungen zum beispiel der wirbelsäule durch diese zugkräfte einiges kaputt gehen kann.
gibt es da spezielle übungen für verschiedene fausstöße? oder bringt das schwingen auch direkt was für sagen wir mal einen geraden fausstoß? und wie weit kann man soein training treiben? bis zu einem gewicht eines vorschlaghammers?
bitte mehr solche trainingsanregungen!!!:-)
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