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Vollständige Version anzeigen : Kombinationen mit anderen KKs (oder nur Techniken)



moni94
06-04-2013, 22:37
Hallihallo hallöle, diese Frage konnte ich mir einfach nicht mehr verkneifen. Es gibt ja einige unter euch, die neben Karate auch noch zig andere KKs/KSs wie bsp. Judo trainieren (oder umgekehrt: neben anderer KK noch Karate). mich würde es interessieren, ob und wie ihr dieses "Zusatzwissen" in das Training neben den drei Grundsäulen Kihon, Kata und Kumite einfließen lässt. Vielleicht ein paar Würfe aus dem Judo? Vielleicht noch irgendwelche anderen Techniken aus anderen KKs, die ihr vielleicht besonders effektiv findet oder weil es ansonsten zuu kurz kommt wie beispielsweise Würfe, Hebe etc.? Vielleicht machen es auch welche umgekehrt und bringen Elemente vom Karate in andere KKs ein. Oder vielleicht mischen hier welche "nur" ein paar Elemente aus verschiedenen Karate-Stilen. Mich würde es interessieren, wie es sich alles so "verträgt", also Widersprüche etc. Vielleicht kennen einige auch Beispiele für KKs, die man auf keinen Fall mischen sollte (bps weil in entgegengesetzte Richtungen etwas gelehrt wird, mir fällt dazu jetzt kein vernünftiges beispiel ein).
Keine Ahnung, ob es so ein Thema so oder so ähnlich schon mal gab, ich habe es auf jeden Fall nicht gefunden. Es würde mich freuen, wenn sich ein paar von der "Obstsalatmischung" (wenn man halt alles zusammenmischt. Kann sehr lecker sein :D ) sich zu Wort melden.
lg Moni

KeineRegeln
06-04-2013, 22:44
Kurz: geht beides. Wenn mehrere Techniken, dann besser zusätzliche KK statt nur Seminare. Wenn du was zusätzlich machst, dann entweder etwas, dass hauptsächlich in einer anderen Distanz bzw. auf dem Boden bewegt. Wenn es die gleiche Distanz sein soll, dann was ähnliches. Eine 2. KK in der selben Distanz, aber mit sehr unterschiedlichen Konzepte bringen die wenigsten unter einen Hut. Und noch paar andere Kleinigkeiten.


Gruß
KeineRegeln

ZoMa
07-04-2013, 16:20
Ob sich das woanders erworbene Wissen mit dem Beißt was du in deinem Heimat Dojo lernst liegt Primär an deinem Sensei, sekundär am System, bzw. der Zielsetzung im Training.

Wenn das was du zu Hause lernst einen ganz bestimmten technischen Hintergrund hat, der auch im Bezug auf das Trainingsziel überzeugend ist, sollte es diesbezgl. eher selten Differenzen geben und wenn das neu erlernte funktioneller ist als das altbekannte, so bleibt man natürlich bei der effizienteren Ausführung. Letzteres sollte bei einem aufgeschlossenen Sensei eigentlich keine Probleme darstellen. Ebenso wenig wie das einfliessen lassen des neu erlernten in das bisherige Training. Verändert man bspw. auf Grund des Muay Thai Training das Deckungsverhalten und hört auf die eigene Faust sinnfrei an der Hüfte zu parken ist dies z.B. ein deutlicher Gewinn für die eigene KK.
Dies ist übrigens kein Plädoyer gegen Hikite, sondern für einen praktikablen Umgang mit dem Thema.

Das nächste Problem ist, dass leider häufig sehr viel unwissen über die diversen Karatestile im Umlauf ist. Das betrifft leider häufig auch den eigenen. Also wer z.B. im Shotokan sich über das ewige Hikite beschwert und fehlende Würfe moniert, sollte sich vielleicht mal dezidierter mit der (eigenen) Stilgeschichte Auseinander setzen.

Masterff
07-04-2013, 17:50
@Zoma
Das mit Shotokan verstehe ich jetzt nich so ganz..
Soweit ich weiß, haben sich ja nach Funakoshis Tod die Leute aufgespalten in Shotokai etc.
Und Funakoshi hat mehrere Würfe wie Koma Nage z.b. in Shotokan..

Und Machida Lyoto Machida - Wikipedia, the free encyclopedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Lyoto_Machida)
sagt hier auch (unter Fighting Style) was interessantes dazu..

Ich betreibe selber kein Karate, möchte aber bald mit Kyokushin beginnen..
Habe das oben nur aus dem Internet bzw. Bücher, aber da du das gerade angesprochen hast würde mich das interessieren..

Zum TE:
Probier das auch mal zu googeln-gib Shotokan Throws ein, da erzählt z.b. einer der in Shotokan und BJJ Grappling betreibt..

Was mich aber auch interessiert ist der Karate Stil mit dem es kombiniert wird, weil ja z.b. Shotokan den "langen,tiefen" Stand hat..

Finaljustice
07-04-2013, 18:12
Mein BJJ/JUdo Training bringt mir im Karate wenig. Im Kumite benutze ich tatsächlich einige Konzepte aus dem Wing Chun und aus den FMA. Ich bin hauptstilistisch definitiv Kyokushin Karateka, meine Bewegungen, meine Fußtechnik, meine Gewichtsverlagerung. Ist eben mein "Standbein".
Im Goshin Jitsu merkt man mir meinen anderen "Einschlag" definitv an, das wurde mir schon öfter gesagt, ich würde mich in einer deutlich anderen Dynamik bewegen, weniger "massiv" sondern agiler und "geschlossener", also spürbar weniger Versatz zwischen Abwehr und Angriff. Vielleicht eine Sache noch: Auch wenn ich mit JKD nicht viel zu tun habe, habe ich mir von da das Konzept "Strong side forward" abgeguckt. Ich bin linkshändig, meine starke Seite beim Schlagen ist aber rechts (links habe ich mehr Power und einen schnelleren Jab, aber ich kann mit rechts besser manipulieren und greifen... und links ist mein Standbein, ich bin mit dem rechten viel beweglicher). Es schadet nie, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Im Endeffekt denken natürlich alle Systeme, sie seien universell einsetzbar. Wenn ich jedoch 20 Jahre lang nur gegen Vertreter meines Stils kämpfe, dann macht sich das eben bemerkbar. Irgendwo schafft eine gemeinsame Grundlage eben auch Berechenbarkeit. Auch wenn die Effektivität von Wing Chun immer wieder hinterfragt wird (und zu vielen Teilen auch zurecht!), ich kann nur immer wieder betonen, dass meine Konzepte, die ich aus dem Wing Chun übernommen habe (v.A. Trapping und "Abschneiden" des Weges) mir Vorteile im Sparring gegen Leute bringt, die es nicht kennen. Für meine FMA-Erfahrung gilt das gleiche, gerade solche Dinge wie den Arm anzugreifen kann einem auch in einem Rundenkampfsystem Vorteile bringen (und beim Kyokushin ist es ja Usus, sich einfach nur die ganze Zeit in die Wampe zu hauen... aber gezielt den Arm des Gegners zu bearbeiten, während er selber angreift, kann interessante Wendungen bringen... eigentlich wie das Prinzip hinter den Lowkicks - fatal wird das nicht, aber wenn er nicht mehr richtig gehen kann, ist auch mit den Kicks nix mehr).

Brazilian_Kick
07-04-2013, 18:41
Hallo zusammen,
also ich geh jetzt seit ein paar Monaten noch nebenbei zum Judo. Ich finde das passt sehr gut als Kombination zum Karate. Ich werde natürlich vom Judo technisch nicht viel besser im Kyokushin, aber dafür hab ich ne bessere Abdeckung über alle Distanzen.
Kann jedem Karateka nur mal empfehlen beim Judo (oder BJJ usw.) vorbeizuschauen.
Ansonsten geh ich noch ab und zu auf Thaibox- und Kickbox-Lehrgänge. Das ergänzt sich auch ganz gut. Aber da kommt es halt auch auf den Karate-Stil an, ob sich was widerspricht oder nicht.

mrx085
09-04-2013, 12:45
Ich mache nebenbei ja noch Aikido, und kann nicht sagen, dass es mir was für das Karate bringt. Über sowas denke ich ehrlich gesagt aber auch nicht nach , da ich bei beiden Stilen noch am Anfang stehe.

The little Dragon
09-04-2013, 14:30
Man kann Eindrücke aus anderen KK sehr gut in manche Bereiche des Karate integrieren. Am besten wenn es um Bunkai geht. Mit Technikwissen aus etwa Judo oder JuJutsu erscheinen viele Techniken die man sonst nur als Block oder Schlag benutzt hat in einem ganz neuen Licht. So lässt sich beispielsweise aus einem Soto-Ude-Uke (besonders in der Uchikomi Ausführung) ein Armstreckhebel machen. Ich denke es steckt viel mehr in den Katas als die meisten Karateka heutzutage wissen. Mit einem neuen Blickwinkel finden sich da viele neue Anwendungen/Ausführungen.

SKA-Student
09-04-2013, 14:51
Ich mache nebenbei ja noch Aikido, und kann nicht sagen, dass es mir was für das Karate bringt. Über sowas denke ich ehrlich gesagt aber auch nicht nach , da ich bei beiden Stilen noch am Anfang stehe.

Echt? Bewegt ihr euch nicht beim Aikido? Irimi, Tenkan, etcpp - nicht für Karate / Kämpfen zu gebrauchen? Ich finde gerade die Bewegungen in den Gegner, an ihm vorbei sehr brauchbar. Noch einen Ellenbogen oder eine Faust dazu...

mrx085
09-04-2013, 14:59
Echt? Bewegt ihr euch nicht beim Aikido? Irimi, Tenkan, etcpp - nicht für Karate / Kämpfen zu gebrauchen? Ich finde gerade die Bewegungen in den Gegner, an ihm vorbei sehr brauchbar. Noch einen Ellenbogen oder eine Faust dazu...

Natürlich Bewegen wir uns da. Nur wie gesagt um über die technischen Verknüpfungen nachzudenken bin ich noch lange nicht soweit. Ich versuche die KK strikt zu trennen. Wenn ich Karate mache, dann mache ich nur Karate, und wenn ich Aikido mache, denke ich nur an Aikido.

Wenn sich der Fortschritt früher oder später hoffentlich eintellt wird man ja wohl von selbst auf die Gemeinsamkeiten stoßen. Nur in meinen jetzten Stadium des Lernes bringt es mir noch nichts, nach Gemeinsamkeiten oder Verknüpfungen zu suchen. Da kommt man nur durcheinander.:p

SKA-Student
09-04-2013, 16:38
... Nur in meinen jetzten Stadium des Lernes bringt es mir noch nichts, nach Gemeinsamkeiten oder Verknüpfungen zu suchen. Da kommt man nur durcheinander.:p

Okay, klingt vernünftig!

moni94
09-04-2013, 23:33
Man kann Eindrücke aus anderen KK sehr gut in manche Bereiche des Karate integrieren. Am besten wenn es um Bunkai geht. Mit Technikwissen aus etwa Judo oder JuJutsu erscheinen viele Techniken die man sonst nur als Block oder Schlag benutzt hat in einem ganz neuen Licht. So lässt sich beispielsweise aus einem Soto-Ude-Uke (besonders in der Uchikomi Ausführung) ein Armstreckhebel machen. Ich denke es steckt viel mehr in den Katas als die meisten Karateka heutzutage wissen. Mit einem neuen Blickwinkel finden sich da viele neue Anwendungen/Ausführungen.

Genau sowas meine ich. Falls noch jemand was zu berichten hat, immer her damit :D

Yabu_Kentsu
10-04-2013, 00:12
Ganz im Ernst, in den meisten Vereinen machst du dir mit neuen Techniken keine Freunde. Du lernst einen Wurf im Judo.. Im Karate gibt es dann oft keine Matten und viele können nicht richtig fallen - schon gehen die Diskussionen los. Selbst wenn du im Shotokan einen der Funakoshi-Würfe im Randori machst, gibt es mit vielen Leuten schon Ärger.

KeineRegeln
10-04-2013, 00:42
Muss man halt austesten. Da kommt man nicht drum rum. Kann durchaus passieren, dass man 1-2 Techniken, die man auf einem Seminar oder wo auch immer, beim Sparring oder bei einer Partnerübung anwendet und die Leute sich interessiert die Technik zeigen lassen.

Kann man vorher durchaus so nicht erwartet haben. Aber hast schon recht. Brauchst schon Leute die offen sind.

Ganz schlecht ist es aber i.d.R. natürlich, wenn man den Leuten "zeigt" dass sie all die Jahre etwas falsch gemacht haben. Da hat man dann ganz schlechte Karten.

Gruß
KeineRegeln

(Zu beachten ist, das zeigt in Gänsefüsschen ist)

SKA-Student
10-04-2013, 07:40
Ich würde es so sehen: jede andere KK, in der irgendwas Kampf- oder SV-relevantes gelehrt wird, wird dich bereichern.
Ob du das im Karate / beim Karate Training einsetzen kannst ist für mich 2.-rangig.
Wie schon von anderen erwähnt, bekommt man auch neue Impulse / Ideen, was die eigenen bisher erlernten Sachen angeht.

Geh zum VK-Kickboxen, und du wirst deine vorhandenen Hand- und Fußtechniken lernen anders einzusetzen.
Geh zum Krav Maga, da wirst du immer noch "Karate-Techniken" verwenden können, aber mit etwas anderem Fokus, mehr und freieren Partnerübungen und evtl. neuen Prinzipien, die man aber eben mit dem bekannten verbinden kann.
Geh zum Judo/Ringen/Grappling/BJJ, und du wirst Sachen lernen, die du wahrscheinlich noch gar nicht konntest. Umso besser, selbst wenn du das im Karate Training nicht 1:1 einsetzen können wirst, wirst du deine Kampf- / SV-Fähigkeiten deutlich erweitern.

moni94
10-04-2013, 10:19
Ich würde es so sehen: jede andere KK, in der irgendwas Kampf- oder SV-relevantes gelehrt wird, wird dich bereichern.
Ob du das im Karate / beim Karate Training einsetzen kannst ist für mich 2.-rangig.
Wie schon von anderen erwähnt, bekommt man auch neue Impulse / Ideen, was die eigenen bisher erlernten Sachen angeht.

Geh zum VK-Kickboxen, und du wirst deine vorhandenen Hand- und Fußtechniken lernen anders einzusetzen.
Geh zum Krav Maga, da wirst du immer noch "Karate-Techniken" verwenden können, aber mit etwas anderem Fokus, mehr und freieren Partnerübungen und evtl. neuen Prinzipien, die man aber eben mit dem bekannten verbinden kann.
Geh zum Judo/Ringen/Grappling/BJJ, und du wirst Sachen lernen, die du wahrscheinlich noch gar nicht konntest. Umso besser, selbst wenn du das im Karate Training nicht 1:1 einsetzen können wirst, wirst du deine Kampf- / SV-Fähigkeiten deutlich erweitern.

:yeaha:

GENAU das meine ich

küken
10-04-2013, 14:58
Mein BJJ/JUdo Training bringt mir im Karate wenig

Echt? Mir bringt das BJJ/Grappling/MMA - Training fürs Karate total viel.

Zum einen lerne ich, mit einer nahen Distanz und mit der Bodendistanz umzugehen.

Zum anderen lerne ich, im Grappling mehr als im Karate, besser mit unterschiedlichen Kampf-Situationen umzugehen und das es nicht die eine Technik oder eine Sequenz gibt, da das Trainingskonzept ein anderes ist. Karate habe ich vorher oft als sehr theoretisch und statisch empfunden, das Grappling/MMA hat mir eine flexiblere Sichtweise auf die Dinge eröffnet (schwer zu erklären)

Zudem kommt noch die physische Komponente: Dank des Grapplings werde ich geschmeidiger, bekomme ein bessere Körpergefühl und obendrein ein besseres Gefühl für meinen Partner/Gegner und, wie schon erwähnt, besseres Distanzgefühl.

Klar, wie immer subjektiv. Aber wenn es ne richtige Entscheidung gab, dann, nebenbei noch mit MMA/Grappling angefangen zu haben ;)

(Zur Info: Ich schreibe MMA/Grappling, da ich in keiner reinen BJJ/LutaLivre-Gruppe trainiere, sondern eben wegen des Grapplings zum MMA-Training gehe und das, was dort im StandUp gemacht wird noch gerne mitnehme. Generell trainiere ich das ganze eher auf SV- und eher Regelloser Basis inklusive Standup)

Vegeto
10-04-2013, 18:55
Ganz im Ernst, in den meisten Vereinen machst du dir mit neuen Techniken keine Freunde. Du lernst einen Wurf im Judo.. Im Karate gibt es dann oft keine Matten und viele können nicht richtig fallen - schon gehen die Diskussionen los. Selbst wenn du im Shotokan einen der Funakoshi-Würfe im Randori machst, gibt es mit vielen Leuten schon Ärger.
In vielen 0815 Karate Vereinen gibts schon Diskussionen wenn man im Kumite Sachen anwendet die nicht "üblich" sind. Ich sage nur die 100. "Mawashi Tsuki" Diskussion. Ebenso Gyaku Mawashi Geri, Bein-Scheren. Ja, um Himmels willen, es gibt sogar Schwarzgurte die motzen herum man wäre hier nicht im "Assi-Kickboxen" wenn man ihnen einen Ura Tsuki verpasst.

Meine Empfehlung schließt sich SKA Student an. Geh ins Krav Maga. Man bekommt einen guten Blick für Anwendungsfälle von Karate Techniken. Schade das man diesen Weg des "Reverse Engineerings" gehen muss, aber es lohnt sich einfach. Besuche Leute die Ahnung von Lowkicks haben Kyokushin-Karate oder Muay Thai. Die Bewegungsmechanik von Kyokushin Lowkicks sind für gelernte-Leichtkontakt'ler aber natürlicher. Die Lowkicks kannst du dann super auf DKV und JKA Lehrgängen einsetzen (falls du dir das Grinsen dabei verkneifen kannst)

Yabu_Kentsu
10-04-2013, 19:40
In vielen 0815 Karate Vereinen gibts schon Diskussionen wenn man im Kumite Sachen anwendet die nicht "üblich" sind. Ich sage nur die 100. "Mawashi Tsuki" Diskussion. Ebenso Gyaku Mawashi Geri, Bein-Scheren. Ja, um Himmels willen, es gibt sogar Schwarzgurte die motzen herum man wäre hier nicht im "Assi-Kickboxen" wenn man ihnen einen Ura Tsuki verpasst.
Ja, sobald man Dinge nur etwas anders macht als sonst, gibt es dumme Sprüche. Ist leider in ganz vielen Vereinen so. Die Erfahrung mache ich immer wieder. Oft leider auch bei Übenden die sonst eher aufgeschlossen sind. Leider verarmt das Karate technisch dadurch ungemein. Beinscheren usw. waren vor 25-30 Jahren Standard in den meisten Vereinen. Genauso wie Würfe oder gesprungene Fußtritte. Heute muss man dafür zum Ju-Jutsu oder Taekwondo.


Meine Empfehlung schließt sich SKA Student an. Geh ins Krav Maga. Man bekommt einen guten Blick für Anwendungsfälle von Karate Techniken. Schade das man diesen Weg des "Reverse Engineerings" gehen muss, aber es lohnt sich einfach. Besuche Leute die Ahnung von Lowkicks haben Kyokushin-Karate oder Muay Thai. Die Bewegungsmechanik von Kyokushin Lowkicks sind für gelernte-Leichtkontakt'ler aber natürlicher. Die Lowkicks kannst du dann super auf DKV und JKA Lehrgängen einsetzen (falls du dir das Grinsen dabei verkneifen kannst)
Dem kann ich mich nur anschließen. Training mit neuen Leuten oder Kampfkünsten lohnt sich immer sehr. Man macht einfach ganz viele neue Erfahrungen. Schwierig wird es oft leider nur wenn man das im Heim-Dojo dann mit dem Karate kombinieren will. Da sollte man sich dann seine Trainingspartner schon ganz genau aussuchen.

Randori
10-04-2013, 21:05
Ich finde auch, dass man sich durch einen Blick in andere Kampfkünste sehr gut weiter entwickeln kann. ABER:

1) Sollte man seinen Weg schon gefestigt haben. Man sollte für Karate also die Grundtechniken sauber und stilgerecht ausführen können. Das braucht ein paar Jahre. Sonst läuft man Gefahr alles zu verwischen und macht nur Gewühle.

2) man sollte sich überlegen, wo man die neuen Dinge anbringt. Trainiere ich in einem shotokan-Wettkampfverein im Wettkampftraining Kumite, so kann ich zwar mit einem Schwinger den Gegner aus dem Konzept bringen und vielleicht verletzen, aber ich habe keine saubere Wettkampftchnik gemacht. Ergo habe ich so etwas wie eine Handannahme beim Fußball gemacht. Oder was bringt es wenn ich meinem Gegenüber das Knie zertrümmere, weil ich sowas irgendwo gelernt habe, aber nicht die Stileigenen Reglements einhalte.
Im freien Sparring oder unter Freunden ist sowas natürlich ne tolle Sache. Oder mach MMA. Da kannst du alles ausprobieren (außer den Fingerstichen und Genitalverstümmelungen aus den Karate Kata)

3) Meiner Meinung nach sind solche Stilvermischungen ärgerlich. Ich habe schon häufiger Leute gesehen die z.B. Aus dem Kickboxen ins Karate kamen und riesige Probleme hatten, einen sauberen Mae Geri oder geraden Zuki zu schlagen. So etwas frustriert den Ausführenden aber auch die Mitübenden, wenn gerade diese Techniken gefordert sind.

Ich halte es so, dass ich mein Karate konzentriert weitertrainiere und ab und an mal mit anderen Leuten andere Stile ausprobiere.

Oss.
Randori

Tori
10-04-2013, 23:37
Vollkontakt halte ich für keine gute "Ergänzung" für Semikontaktler. Ausser derjenige will umsteigen ;) Als gelegentliches Crosstraining oder auf Lehrgänge, warum nicht. Aber beides (Semi + Vollkontakt) nebenher zu trainieren halte ich für schwierig durchführbar. Nicht unmöglich - aber schwierig.

BJJ/JJ halte ich für eine sogar sehr gut geeignete Ergänzung. Zu KM habe ich meine eigene Meinung die ich hier nicht äussern möchte ;)

VK verändert den Kampfstil ganz enorm wenn man es bisher nicht kannte - und es dauert zudem ne ganze Weile sich..... umzuorientieren und beides voneinander einigermaßen trennen zu können ;)

Ansonsten stimme ich Yabu + Vegeto zu

küken
11-04-2013, 08:45
Vollkontakt halte ich für keine gute "Ergänzung" für Semikontaktler. Ausser derjenige will umsteigen ;) Als gelegentliches Crosstraining oder auf Lehrgänge, warum nicht. Aber beides (Semi + Vollkontakt) nebenher zu trainieren halte ich für schwierig durchführbar. Nicht unmöglich - aber schwierig.


Das sehe ich anders, weil es hierbei zum einen auf den eigenen Fokus ankommt, zudem, inwiefern man bereit ist sich auf die Dinge einzulassen und allerdings auch, wie die jeweiligen Trainer mit der Situation umgehen.
Wenn man ein guter Karate-Wettkämpfer werden will, dann ist Vollkontakt-Training wohl wirklich kontra-produktiv.

Möchte man aber Kämpfen lernen, vielleicht auch mit SV-Schwerpunkt, dann halte ich ein Vollkontakt-Training eigentlich für unerlässlich. Und hierzu bieten sich, meines Erachtens vor allem die gemischten Kampfkünste gerade zu an. Denn auch wenn dort im Standup meistens Thai/Kickboxen trainiert wird kommt, je nach Trainer, in der Regel keiner zu Dir und drückt Dir Fremd-System-Techniken auf. Wenn der Trainer gut und vor allem erfahren ist, wird er Dir zeigen, wie Du Deine Karate-Techniken effektiv einsetzen kannst.

So zumindest insgesamt meine Erfahrung. Ich trainiere als Schwerpunkt ganz normales DKV-WadoRyu-Karate und habe, wie schon erwähnt, bisher durch das Cross-Training nur dazu gewonnen.....

Vegeto
11-04-2013, 10:11
je nach Trainer, in der Regel keiner zu Dir und drückt Dir Fremd-System-Techniken auf. Wenn der Trainer gut und vor allem erfahren ist, wird er Dir zeigen, wie Du Deine Karate-Techniken effektiv einsetzen kannst.
Das ist sowieso ein ganz wichtiger Punkt den ich für mich noch nicht befriedigend lösen konnte: ein Trainer/Sensei/Gruppenleiter mit dem ich als Partner zusammen mein Training abstimmen kann.

Tori
11-04-2013, 11:48
Das sehe ich anders, weil es hierbei zum einen auf den eigenen Fokus ankommt, zudem, inwiefern man bereit ist sich auf die Dinge einzulassen und allerdings auch, wie die jeweiligen Trainer mit der Situation umgehen.
Wenn man ein guter Karate-Wettkämpfer werden will, dann ist Vollkontakt-Training wohl wirklich kontra-produktiv.

Und genau da liegt die Problematik - ich kenne das ganze aus eigener leidvoller Erfahrung :o Die allerwenigsten Trainer im Shotokan sind bereit etwas anderes zu akzeptieren. Wurde ja aber oben schon von anderer Seite beschrieben.

Ich persönlich möchte eigentlichs anderes mehr als Vollkontakt machen.
Gelegentliches Shotokan bestätigt eigentlich meine Meinung. Ich bin nunmal eher der Haudrauf anstatt Hoppel-Typ :D


Möchte man aber Kämpfen lernen, vielleicht auch mit SV-Schwerpunkt, dann halte ich ein Vollkontakt-Training eigentlich für unerlässlich. Und hierzu bieten sich, meines Erachtens vor allem die gemischten Kampfkünste gerade zu an. Denn auch wenn dort im Standup meistens Thai/Kickboxen trainiert wird kommt,

Ist vollkommen richtig - aber siehe oben. Als Ergänzung (speziell zum Shotokan) halte ich es eben nicht für richtig. Da sind imo BJJ oder JJ einfach besser geeignet (Vielleicht sogar KM). Gegen Crosstraining + Lehrgänge ist überhaupt nichts einzuwenden. Gegen regelmäßiges begleitendes VK-Training neben SK jedoch schon. Das wird in den seltensten Fällen klappen. Die meisten bleiben dann auch irgendwann beim Vollkontakt und lassens mit dem Rumhoppeln sein (wie meine Wenigkeit) ;)


je nach Trainer, in der Regel keiner zu Dir und drückt Dir Fremd-System-Techniken auf. Wenn der Trainer gut und vor allem erfahren ist, wird er Dir zeigen, wie Du Deine Karate-Techniken effektiv einsetzen kannst.
Und genau da gehts weiter mit Problem. Die meisten (nicht alle) Shotokan-Techniken sind z.B. im Kickboxen oder Muay Thai völlig kontraproduktiv. Die Stellungen, Schritt,Deckungs + Schlagtechniken i.d.R. völlig anders als im SK. Umgekehrt ist es so, daß VK-Techniken i.d.R. in einem normalen Shotokan-Dojo völlig unerwünscht sind :o

Oton: "ey, wir machen hier kein Vollkontakt" beim hochnehmen der Deckung wie im KB üblich :o

Das ist meine Erfahrung. Und zwar eine langjährige...

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Cross-Training ansich kann einen tatsächlich allerdings nur weiterbringen.

ThomasL
11-04-2013, 12:15
Ich denke es hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie der eigenen Karatestil "aufgebaut" ist. Wenn man in einem Stil trainiert, in dem auch noch "original" Karatewürfe und Hebel gelehrt werden, könnte ein Mischen, z.B. mit Judo gerade für Anfänger kontraproduktiv sein (Crosssparring ist aber natürlich dennoch sinnvoll). Darüber hinaus ist in solchen "vollständigen" Systemen ein Mischen auch gar nicht erforderlich.
Prinzipiell ist Mischen immer dann kritisch, wenn grundlegend andere Konzepte oder technische Ausprägungen der Konzepte (Bewegungsmuster) vorhanden sind, oder salopp ausgedrückt: Wenn es einfach nicht zusammen passt (gilt nicht für Trainingsformen, da kann man sich immer was abschauen).
Unproblematisch ist es dann, wenn die andere KK(KS) Bereiche abdeckt die in der Eigenen überhaupt nicht vorkommen (Bsp: Bodenkampf für Shotokan Karateka) oder sich die grundlegenden Bewegungsmuster nicht wesentlich unterscheiden (Bsp: Im Kyokushin Budo Kai lernten wir auch gerade Fauststöße, ausgeführt wie im Boxen, damit lies sich das wunderbar durch Box- und Kickboxtraining ergänzen).
Da es hier ja explizit um die Erfahrungen von Karateka geht, die verschiedene System parallel ausüben bzw. ausübten, mal meine eigenen Erfahrungen (nur die wesentlichen, nicht vollständig):
Als ich vom Shotokan zum Kyokushin Budo Kai wechselte (nach einer Pause) begann ich im gleichen Dojo mit Kickboxen. Dabei sah ich Kickboxen immer nur als eine andere Trainingsform für "mein" Karate (wobei es mir sowieso immer nur um das verbessern meiner Kampffähigkeiten ging und ich das System, repräsentiert durch den Namen, immer nur als ein Mittel dazu betrachtete). Ergänzte sich hervorragend. Später wechselte ich dann zum Boxen um noch mehr an meinen grundlegenden "Schlagtechniken" und Meidbewegungen zu arbeiten. Auch dies war für mich "nur" ein, weiterer Baustein in "meinem" Karatetrainings.
Schwieriger gestaltete sich der Wechsel zum WT, andere Bewegungsmechanik und teils andere Konzepte, d.h. hier verließ ich den Bereich wo eine weitere KK/KS einfach nur eine Ergänzung darstellte und lernte viele Jahre erstmal ein anderes, eigenständiges System. Nachdem ich wieder zum Karate zurückgekehrt bin, konnte ich dennoch einiges aus dem WT Training (Konzepte, "Techniken" und Übungsformen) als sinnvolle Ergänzung nutzen. Allerdings vieles davon Elemente die so auch im Karate vorkommen (eine Erkenntnis die bei mir leider erst recht spät kam ;-)).
Da im Kyokushin Budo Kai Judotechniken (Würfe, Hebel, Bodenkampf) integriert sind, ergänze ich mein Training nun schon seit einigen Jahren in dem ich Judo trainiere. Auch wenn ich Judo als eigenständige KK lerne und übe, ist auch dies für mich immer noch ein Bestandteil "meines" "Karatetraining". Und selbst Judo ergänze ich noch mit BJJ Bodentechniken. ;-)
Ein weiteres Beispiel aus meiner Vita:
Escrima als Ergänzung zum Kyokushin Budo Kai funktioniert auch hervorragend (große Schnittmengen). Mit WT gab es dagegen kaum Schnittmengen (andere Bewegungsmechanik, andere Schrittarbeit, andere Konzepte). Hier musste man immer komplett "umschalten" (was aber durchaus möglich ist).

Tori
11-04-2013, 12:29
Hier musste man immer komplett "umschalten" (was aber durchaus möglich ist).

Ja, ich hatte da bei meinem komplett Umstieg vom Shotokan sehr lange große Probleme im KB. Zu sehr war bei mir das Semikonktakt-Känguruh-hoppeln im Laufe der Jahre verankert. Völlig inkonsistent mit VK-Kickboxen oder Muay Thai. Mittlerweile hab ichs ganz gut im Griff und kann ganz gut und relaxt umschalten-vielleicht weil ich auch schon viele Jahre lang vieles gemacht habe. Das ging aber lange nicht. Wobei für mich Kyokushin (auch Budokai) eine wesentlich grössere Schnittmenge mit VK-Kickboxen hat, als dies bei Shotokan der Fall wäre ;)

SKA-Student
11-04-2013, 15:10
...eigenen Karatestil "aufgebaut"...
... "mein" Karate... ... "meinem" Karatetraining. ... ein Bestandteil "meines" "Karatetraining"...
ThomasL-Do, oder wie heißt das? ;)


(wobei es mir sowieso immer nur um das verbessern meiner Kampffähigkeiten ging und ich das System, repräsentiert durch den Namen, immer nur als ein Mittel dazu betrachtete).

Ernsthaft, guter Beitrag!
Ich sehe das genauso, was ich da mache ist wirklich egal, solange ich das Gefühl habe, es bringt mich kämpferisch/SV-technisch weiter - oder macht einfach Spaß. Und weil ich mit Karate angefangen habe, nenne ich eigentlich auch alles "mein Karate".
Schnittmengen findet man immer wieder.

KeineRegeln
12-04-2013, 06:30
Ska, es ist eigentlich ganz einfach: Wenn man für sich Kämpfen als Kämpfen versteht, dann ist es egal wie System heißt. Ich sage, das ich Karate mache. Wenn man mich fragt welchen Stil, sag ich Shotokan. Auch wenn wir ein SOK Verein sind, ich ihm Training eine Hand immer Kopf habe und Sachen aus meiner TKD Zeit rein nehme. Tatsächlich sage ich das aber nur einfachheithalber da mir es letzten Endes um mein kämpfen geht.

Das ich Karate sage und nicht TKD hat tatsächlich seine Gründe, aber übergeordnet ist das was ich oben schrieb.

Ob ThomasL das genauso oder ganz anders sieht, kann ich nicht sagen, aber sei. Post hat mich an meine "Denke" erinnert.

Persönlich finde ich, dass sowieso jeder seine Art zu kämpfen entwickeln sollte. Wenn jemand aber einen persönlichen Stil eines anderen 1 zu 1 kopieren will und saß auch macht, dann ist das eben seine Sache.


Gruß
KeineRegeln

@ThomasL: habe hier schon mal gelesen, dass die Konzepte beim Werfen zwischen Karate und Judo konträr gehen. Wärst du so freundlich mir mehr dazu zu schreiben? Gerne per PM, da es hier off-topic wäre. Würde mich freuen.

ThomasL
12-04-2013, 12:58
quote]Wobei für mich Kyokushin (auch Budokai) eine wesentlich grössere Schnittmenge mit VK-Kickboxen hat, als dies bei Shotokan der Fall wäre
[/quote]
Absolut.



"ThomasL-Do, oder wie heißt das? "

;-). Ne, ne soweit bin ich noch lange nicht - und werde ich auch nie sein. Ist immer noch Kyokushin Budo Kai, nur eben mit der für mich passenden Ausprägung. Mir ist klar, dass das als (guter) Witz gemeint war, aber damit es keiner hier falsch versteht. "Eigener Karatestil" bezieht sich auf den den man ausübt. "Mein Karatetraining" bezieht sich auf das was ich für meine eigenen Entwicklung im Karate übe.
Übrigens fand mein Karatelehrer diese weiteren Formen meines Trainings sehr sinnvoll und freute sich darüber (ganz besonders als ich mit dem Judo anfing, er empfahl mir da sogar den Lehrer).



Ich sehe das genauso, was ich da mache ist wirklich egal, solange ich das Gefühl habe, es bringt mich kämpferisch/SV-technisch weiter

Volle Zustimmung.



Ob ThomasL das genauso oder ganz anders sieht, kann ich nicht sagen, aber sei. Post hat mich an meine "Denke" erinnert.

Zumindest sehr ähnlich (ob sogar genauso könnte ich nur sagen, wenn wir uns darüber weitergehend unterhalten würden - ist aber nicht wirklich wichtig).



@ThomasL: habe hier schon mal gelesen, dass die Konzepte beim Werfen zwischen Karate und Judo konträr gehen. Wärst du so freundlich mir mehr
dazu zu schreiben? Gerne per PM, da es hier off-topic wäre. Würde mich freuen.

Sorry, aber da ist wahrscheinlich eher Kanken der richtige Ansprechpartner. Kaicho J. Bluming hatte ja Bestandteile aus dem Judo ins Kyokushin (danach ...Budokai) übernommen, daher habe ich leider (bedauere ich sehr) nur ein oberflächliches (Euphemismus) Wissen über die "originalen" Wurfkonzepte im Karate.

KeineRegeln
12-04-2013, 14:06
Danke, ThomasL

LuKasZ
12-04-2013, 16:12
also ich trainiere Karate und seit 3 Jahren Judo dazu und muss sagen das ich nur positves davon trage. Viele der Würfe nutze ich auch in Wettkämpfen bloß gehe da mit den Gegner beim werfen vorsichtiger als beim Judo um. ;)

AkushonWasi
15-04-2013, 20:36
Ich kannte einen aus meinem altem Dojo, der hat neben Karate mit Thaiboxen angefangen. Das hat sich eher schlecht ausgewirkt, da er das Thai-Sparring mit dem Kumite mixen wollte, bzw. unnötige Härte gegenüber Anfängern an den Tag legte. Ein anderer wiederum hat Judo nebenbei gemacht und er konnte das laut seinen Aussagen ganz gut kombinieren