Vollständige Version anzeigen : Kniedistorsion...
Shôtôkan_Karate
13-04-2013, 18:57
Hallo Sportsfreunde,
vor circa vier Wochen habe ich mir im Training das Knie verdreht, wobei man am Vortag anspruchsvollere Übungen gemacht hat, passierte es an jenem Tag, wo man eher leichtere Übungen gemacht hat. Daraufhin legt ich das Knie erst einmal eine halbe Stunde lang hoch, danach war die aufgetretene Schwellung erst einmal verschwunden. Ich versuchte ein paar Schritte durch die Halle zugehen, doch das Knie war einfach zu instabil.
Nachdem man knapp drei Stunden in der Notaufnahme des KHs saß, hatte man die Diagnose: Kniedistorsion. Zwei Wochen habe ich das Training ausfallen lassen, nach knapp einer Woche konnte ich bereits wieder halbwegs normal gehen.
Der Termin beim Orthopäde: es wurde geschaut, ob ich noch in irgendeiner Art und Weise Schmerzen beim beugen, bewegen des Knies verspüre. Dies war nicht der Fall. Die Orthopädin verschrieb mir Bandagen und sagte, dass ich wieder ins Training einsteigen könnte, was ich am gleichen Tag auch noch tat. Das Training verlief ohne weitere Probleme, ich habe mich zurückgehalten und verspürte keine Schmerzen...
Heute, fünf Tage später spüre ich immer einmal einen "Druck", naja halt keinen stechenden Schmerz im Knie... was kann das sein? Ich habe seit dem 1.Training danach die nächsten zwei Einheiten ausfallen lassen, weil ich mich nicht fit fühlte...
Soll ich wieder einsteigen, oder es erst einmal noch lassen?
Mfg, Shôtôkan_Karate :)
Finaljustice
14-04-2013, 09:14
Ferndiagnosen sind natürlich unmöglich, ich lasse daher nur mal meine Gedanken schweifen.
Der Druck spricht eher für eine Gonarthrose, also ansetzendem Gelenkverschleiß. Das ist eine recht häufige Nebenerscheinungen bei traumatischen Knieverletzungen, weil auch eine möglicherweise bereits bestehende Arthrose aktiviert wurde. Lateraler/medialer Druckschmerz am Gelenkspalt sind typische Anzeichen.
Wegen der Schwellung ist es vielleicht auch eine "tanzende" Patella, bei der die Kniescheibe quasi auf der darunterliegenden Schwellung "schwimmt".
Es kann auch ein muskuläres Problem sein. Bei traumatischer Einwirkung kann es zu Myositis ossificans kommen, also einer "Verknöcherung" der Skelettmuskulatur.
Ich würde anhand Deiner Beschwerden eher von einer Arthrose ausgehen, aber es kommt drauf an, wie lange Du schon sportlich aktiv bist. Du solltest auf jeden Fall dringend nochmals zum Arzt gehen und röntgen lassen. Die Beschwerden müssen nämlich nicht zwangsweise aus dem Kniegelenk kommen. Da es mir jüngst häufiger untergekommen ist: Bei Knieproblemen (vor allem Bänderriss und Meniskusproblemen) sollte die Verletzung des Tibiakopfes (Unterschenkelkopf) untersucht werden. Gerade bei Stürzen mit Verdrehung kommt eine Tibiakopffraktur häufiger vor, insb. als Depressions- bzw. Impressionsfraktur (der Oberschenkelknochen drückt dabei direkt von oben auf den Unterschenkelknochen und es kommt zu Spaltbrüchen). Eine Bekannte hatte nämlich genau so ein Problem, bei der es erst wieder besser ging und nach wenigen Tagen wurde es wieder schlimmer. Dabei war die Diagnose Kreuzbandriss, wie sich später herausstellte, war diese jedoch falsch und es lag eine Tibiadekompressionsfraktur vor. Wenn man bei sowas das Bein wieder zu früh belastet, kann das wirklich schwere Folgen haben.
Das sind natürlich keine Diagnosen, sondern nur mögliche Ansatzpunkte. Es ist hoffentlich nichts ernstes, aber ich würde den Arzt bitten bei der Untersuchung ganz besonders gut im Bereich des Tibiakopfes zu schauen. Gute Besserung!
Shôtôkan_Karate
14-04-2013, 11:05
Seit guten acht Jahren trainiere ich Karate, wobei 2009 die Kniescheibe am selben Knie einmal rausgesprungen war. Danach hatte ich ab und an Probleme, aber jene waren nicht so wie jetzt.
Werde auf jeden Fall in den nächsten paar Tagen noch einmal zum Arzt gehen und das Training fällt auch erst einmal weg, bringt ja nichts, wenn ich später dann länger ausfalle.
Danke erst einmal für die Antwort.
@Shôtôkan_Karate
Ich bin kein Arzt, also kann ich dir natürlich keine fachlichen Ratschläge geben.
Ich habe meine erste "Verdrehung des Knies" mit ca. 14 Jahren bei den Bundesjugendspielen erlebt. Da ich zuvor über 7 Jahre Leistungsturner war, habe ich eine Bodenübung gezeigt, in deren Verlauf ich aus dem Handstand in einen Vorderspagat "sprang", wobei mein rechtes hinteres Knie seitlich aufkam, so dass die Kniescheibe heraus sprang. Es bildete sich Blut im Knie, welches nicht nur ein unglaublich schmerzhafte Druckgefühl erzeugte, sondern auch das gesamte Bein in seiner Mobilität total beeinträchtigte.
Im Jugendalter ist so etwas nicht ungewöhnlich. Damals jedoch wurde mein Knie einfach falsch bzw. nach dem damaligen Wissen behandelt. Zuerst wurde das Blut aus dem Knie punktiert, danach bekam ich einen Gips vom Knöchel bis zum Oberschenkel. Außerdem kam ich damit ins Krankenhaus und musste ca. 2 Wochen dort verbleiben. Ein Horror!!!
Da ich immer schon - was die KK anbelangt - Trainingsfanatisch war und mein Trainingspensum in dieser Zeit aus Judo, Ju-Jutsu, Anti-Terrorkampf und Taekwon-Do bestand, "kämpfte" ich mich ziemlich schnell wieder in den Trainingsalltag zurück und vergaß die Verletzung schnell.
Da ich in den jeweiligen Sportarten auch im Wettkampfbereich tätig war, so auch im Judo, nahm ich auch an einem speziellen Wettkampftraining teil. In diesem setzt mein Partner - es war ca. 2 Jahre nach meiner ersten Distorsion - einen Sasae-Tsuri-Komi-Ashi etwas zu hoch und zu seitlich an, so dass mein Unterschenkel kurzfristig nach innen "abdriftete" und mein Knie diese ruckartige Bewegung nicht mehr ausgleichen konnte, so dass i. d. F. wiederum die Kniescheibe heraus sprang.
Jetzt bin ich 49 Jahre alt und hatte vor ca. 8 Jahren die letzte, von insgesamt 7 Patellaluxationen, wobei dies immer auf eine "Verdrehung des Knies" zurückzuführen war. Eine Kniedistorsion wurde bei mir ziemlich früh im Verlauf der 3 und 4 Luxation meiner Kniescheibe diagnostiziert.
Leider muss ich heute beim Training höllisch darauf aufpassen, dass ich mir nicht wieder das Knie verdrehe, da jedes Verdrehen mit dem Alter weniger schnell heilt und die Regenerationsphasen immer länger dauern.
Aus diesen Erfahrung kann ich dir also dazu raten, im Training gut darauf zu achten, die Muskulatur in den Beinen (vor allem Oberschenkel) zur Entlastung der Gelenke gut zu trainieren und gut aufzupassen, dass Fremdeinwirkung minimiert wird. Also: ich denke schon, dass du wieder einsteigen kannst, ich denke aber auch, dass du dir immer klar machen musst, dass ein Training immer auch ein Training für die Zukunft ist. Das Training, was du jetzt absolvierst, wird Auswirkungen z. B. auf den Bereich der Mobilität der Gelenke später, wenn du älter bist, haben. Ist es dein Wunsch, eine KK möglichst lange zu trainieren, solltest du auch auf dein Knie achten. Ein Training mit dem denken, mir doch egal was später ist, wäre nicht ratsam.
Ich hoffe, ich habe dir ein bisschen helfen können.
Shôtôkan_Karate
14-04-2013, 12:59
Erst einmal, danke ich dir für die Antwort.
Werde das Training jedoch die kommende Woche noch einmal wegfallen lassen. Wenn die Bandagen dann da sind, was ich sehr hoffe, steige ich die Woche darauf wieder in das Training ein.
Schade ist nur, dass durch die ganze Thematik ein Lehrgang und ein Wettkampf ins Wasser fällt, aber gut, da kann man nichts machen...
Mal schauen, was der Arzt diese Woche sagt...
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