Wie unterrichtet ihr WT, VT, WC? [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Wie unterrichtet ihr WT, VT, WC?



McGusto
28-04-2013, 11:22
Hallo zusammen, ich würde gerne wissen wie Ihr unterrichtet und ab wann macht es Sinn selber zu unterrichten (In vielen Verbänden fängt man ja recht früh damit an)?Haltet Ihr euch an einen festen Lehrplan oder entscheidet ihr selbst ab wann jemand welche Sachen lernen soll? Oder experimentiert ihr selber noch rum, und wenn ja welche Erfahrungen habt ihr bis jetzt gemacht? Würde mich über ein paar gute Tipps freuen.

YanCheng
29-04-2013, 05:15
... und ab wann macht es Sinn selber zu unterrichten

Wenn man es selbst beherrscht.

McGusto
29-04-2013, 17:12
Okay ab wann weiß man es dann? Gibt ja auch 12. SG die unterrichten.. Ist das nicht wie als würden sich 2 Blinde den Weg zeigen?

metalsteve20
29-04-2013, 17:39
ein 12. sg kann doch alles bis zum 12. sg zeigen das reicht doch für eine weile und der 12. sg wird ja auch nicht aufhören weiter zu lernen. das muss jeder selber wissen wann er sich gut genug fühlt um zu unterrichten.

Ma Shao-De
29-04-2013, 18:03
Im Normalfall unterrichte ich die Leute so lange sie zum Kung Fu Lust haben. Es ist nicht vorgesehen, dass jemand automatisch eine Lehrerlaufbahn einschlagen muss. Sowas gibt es in unserem Lehrplan nicht. So werden die meisten für immer Kung Fu für sich selbst und ihre eigene Weiterentwicklung praktizieren.

In Ausnahmefällen, das heisst jemand fällt sehr talentiert auf, den spreche ich nach 3-4 Jahren mal darauf an. Oder es kommt jemand mit dem Anliegen auf mich zu.

Wenn dann entschieden wurde man geht mal den Weg, folgt 1-2 Jahre Assistenz beim Kinder und Jugend Training.

Dann wird wieder eine Entscheidung getroffen und wir beschliessen "intern" ob derjenige bei uns im Wöchentlichen Instruktorentraining teilnehmen darf.

Ist jemand mal dabei und entwickelt sich in jeder Hinsicht positiv, wird derjenige als Assistenz Trainer bei den Erwachsenen miteingesetzt.

Nach 1-2 Jahren wird wieder darüber abgestimmt ob wir ihn/sie als Instruktor aufnehmen. Das funktioniert so, dass der entsprechende Shifu seinen "Schützling" den anderen als Instruktor vorschlägt und ihn als dazu fähig betrachtet.

Im Ja Fall, das heisst wenn keine Nein Stimmen erfolgten bei der Wahl wird das Instruktoren T-Shirt überreicht und gefeiert. Ab dann darf der neue instruktor eigenständig Erwachsenentrainings leiten oder eine eigene WU LIN Schule eröffnen. Solche Nachwuchsintruktoren werden dann gerne auch als Springer in den Schulen eingesetzt um bei Krankheit oder Ferienabsenzen auszuhelfen.

Eine solche "Laufbahn" dauert bei uns dann ca. 5-6 Jahre und technisch bis zur Holzpuppenform.

Also bei uns geht es aufgrund der kleinen Organisation sehr persönlich und unbürokratisch zu und her. Dabei wird bei uns keinerlei Personenkult betrieben.

my 5 Cents... :o

klotz76
30-04-2013, 11:21
Hört sich richtig gut und fair an...

Wie ist das denn mit Prüfungen bei Euch? Darf der "neue" Instruktor bei Euch dann auch Prüfungen abnehmen (wenn es denn welche gibt) ?

Ma Shao-De
30-04-2013, 11:37
Wie ist das denn mit Prüfungen bei Euch? Darf der "neue" Instruktor bei Euch dann auch Prüfungen abnehmen (wenn es denn welche gibt) ?

Prüfungen gibt es zwar, aber die sind eher wie Intensivseminare gehalten, ausser bei den Kindern.

Prüfungen finden immer im "Hauptquartier" statt und werden dort vom Shifu und teilweise mit Assistenz eines senior Instruktor ab. Ein senior Instruktor ist keine Rang sondern damit meine ich lediglich einer der alten Knacker wie ich.

Nachwuchsinstruktoren nehmen nie Prüfungen ab. Bei nur zwei Prüfungsterminen pro Jahr ist das ganz überschaubar.

die Chisau
30-04-2013, 12:00
Ok, dann werd ich mal meinem Avatar gerecht:

Um in einem MC Dojo, die Burger zu servieren braucht es wirklich nur den Burger vom Brot unterscheiden zu können.
Tieferes Verständnis ist nicht erforderlich und sogar schädlich, wenn man nämlich zu hinterfragen beginnt, was man da eigentlich tut.
So es mir ergangen ist und in letzter Konsequenz dazu geführt hat mir was anderes zu suchen und das nicht mehr zu "unterrichten".

Tommy's New Job - Come Fly With Me - BBC One - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=919IA_Lj0Ko)
http://www.youtube.com/watch?v=sVe9zjO6-O8

Das trifft es ganz gut. :D
Metaphorisch gesprochen und der Graduierungswahn wäre in Teil 2 abgedeckt.

Ma Shao-De
01-05-2013, 08:32
Ok, dann werd ich mal meinem Avatar gerecht:

Um in einem MC Dojo, die Burger zu servieren braucht es wirklich nur den Burger vom................

Tommy's New Job - Come Fly With Me - BBC One - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=919IA_Lj0Ko)
Tommy Gets A Promotion - Come Fly With Me - BBC One - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=sVe9zjO6-O8)

Das trifft es ganz gut. :D
Metaphorisch gesprochen und der Graduierungswahn wäre in Teil 2 abgedeckt.

Ist ja ganz witzig das Vid aber was hat das alles mit diesem Thread zu tun? Erklärst Du uns das ?

McGusto
01-05-2013, 17:16
Mir wurde immer gesagt wer lehrt, der lernt. Natürlich sieht man dann die Dinge aus einem anderen Blickwinkel allerdings hatte ich trotzdem das Gefühl mein eigenes Training zu vernachlässigen. Wäre es nicht Sinnvoller erst mit dem Unterrichten anzufangen wenn man alles erlernt hat? Zumindest mal alles außer die Waffen. Es würden zwar weniger Lehrer bzw. Ausbilder aber die Qualität wäre doch besser oder nicht?

die Chisau
01-05-2013, 17:47
Ist ja ganz witzig das Vid aber was hat das alles mit diesem Thread zu tun? Erklärst Du uns das ?

Aber gern:
"Die Metapher (vom griechischen μεταφορά, metaphorá, wörtlich „Übertragung“, von μετα-φορέω, meta-phoréō, „übertragen, übersetzen, transportieren“, bzw. von gleichbedeutendem μετα-φέρω, meta-phérō) ist eine rhetorische Figur, bei der ein Wort nicht in seiner wörtlichen, sondern in einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird, und zwar so, dass zwischen der wörtlich bezeichneten Sache und der übertragen gemeinten eine Beziehung der Ähnlichkeit besteht."

Ich sehe das zweite Video zB. als Metapher für ein übertriebenes Graduierungssystem. Da bekommt man schon einen Stern für z. B."putting chease in the cheaseburger".
Weiters die schnelle Beförderung zum assistant supervisor und die damit verbundene Aufgabe, das neue Personal weiterzubilden.
Das Spiel funktioniert dann so wie "stille Post" und die Infos kommen nur mehr verstümmelt bei den unteren Chargen an, im besten Fall so wie es vom Filialleiter gemeint war, oft nicht.
Noch deutlicher und weniger metaphorisch zu werden, trau ich mich an der Stelle nicht.
Wer sich davon angesprochen, herausgefordert fühlt, sollte sich die Frage stellen, ob es nicht ihn betrifft.
Falls nicht, passt ja alles.

Damit bin ich on topic, die Frage betreffend, wann es denn Sinn macht zu unterrichten.

http://www.youtube.com/watch?v=sVe9zjO6-O8

Tigr
02-05-2013, 09:34
Man koennte es auch ein klassisches Schneeballsystem nennen ...

YanCheng
02-05-2013, 15:59
Hallo McGusto,


Gibt ja auch 12. SG die unterrichten..
Im ursprünglichen Yongchunquan gab es kein Graduierungssystem und im Tempel gibt es kein Graduierungssystem.

Gruß Yancheng

Ma Shao-De
02-05-2013, 16:29
Darf ich daran erinnern den ET nochmals zu lesen und onTopic zu bleiben?

Jesper Lundqvist
02-05-2013, 17:39
Sicherlich ist es am Optimalsten, wenn man Wing Chun - oder jegliche andere Kunst - von jemandem lernen kann, der das System in all seinen Facetten meistert.

Aber...

Ich denke, es ist nicht wirklich notwendig "das Ganze System" gelernt zu haben, um es gut und sinnvoll unterrichten zu können.

Es reicht aus, dass der Lehrer seinen Stoff (Qualität) gut beherrscht, dass er die wichtigen Details versteht, und eben - was am wichtigsten ist - ein guter Lehrer ist, der sein jeweiliges Wissen und Können effektiv an seine Schüler weitergeben kann.

Es bedarf keinen C.F. Gauss, um jemanden das Addieren und Subtrahieren beizubringen...

;)

Je weniger der Lehrer vom System hat, des to früher ist für den Schüler notwendig sich nach einem anderen Lehrer umzusehen, der eben mehr vom System gelernt hat.

Obwohl ein Lehrer mit dem ganzen Curriculum seines Stiles vertraut ist, heisst dies noch lange nicht, dass er 1) den Stoff beherrscht und 2) ein guter Lehrer ist...

Ich vermute, die meisten Wing Chun-Lehrer haben angefangen zu unterrichten noch ehe sie "alles" durch hatten - und trotzdem gibt es viele, die gute Schüler hervorgebracht haben.

:)


YanCheng,

so wie ich es sehe, wird es ein "ursprüngliches" Wing Chun nie gegeben haben, und angenommen dies wäre der Fall, wurde erst bestimmt nicht in irgend einem Siu Lam Tempel unterrichtet...

;)

Wo Du aber recht hast - Graduierungen im modernen Sinne gab es wohl in der Form nicht in den traditionellen Künsten.


MfG

YanCheng
06-05-2013, 06:12
Lieber Ma Shao-De


so wie ich es sehe, wird es ein "ursprüngliches" Wing Chun nie gegeben haben, und angenommen dies wäre der Fall, wurde erst bestimmt nicht in irgend einem Siu Lam Tempel unterrichtet...
'Ursprünglich' ist es in dem Moment, wo jemand dem System den Namen 'Wing Chun' gegeben hat. Wer es war und wie es war, werden wir vielleicht nie wissen. Für mich auch völlig unerheblich.

Von einem Siu Lam Tempel (Shaolin) als Ursprungsort von Wing Chun habe ich nicht geschrieben. Ob es von dort kommt oder nicht ist für mich ebenfalls völlig unerheblich. Das gilt für mich auch für andere Systeme, die sich auf Shaolin berufen.

Was ändert sich an meiner Praxis, wenn ich weiß, woher das Wing Chun System ist? Nichts!

Bezüglich der Eingangsfrage kann ich nichts beschreiben. Es kommt immer auf den Schüler an, wie und was praktiziert wird.

Gruß, Yancheng

Ma Shao-De
06-05-2013, 15:32
Lieber Ma Shao-De

Was ändert sich an meiner Praxis, wenn ich weiß, woher das Wing Chun System ist? Nichts!


:engel_3: Habe ja gar nix gesagt. ...

Wolltest vermutlich Jesper Lundqvist antworten....

Jesper Lundqvist
07-05-2013, 14:28
YanCheng,

der arme Ma Shao-De...

Er hat tatsächlich nichts gesagt - Dein Zitat geht auf meine Kosten...

;)

Ich habe nichts davon geschrieben, welche Bedeutung meiner Meinung nach historisches Wissen für die Praxis hat...

Du bist es, der meinte, dass "das ursprüngliche" Wing Chun keine Graduierungen gehabt hätte und auch im Tempel sei dies so gewesen.

Wenn Du Dich nicht auf die Geschichte, dass Wing Chun im Siu Lam Tempel "entstanden" sein sollte, beziehst, warum dann überhaupt einen Tempel nennen? Wo ist dann der Bezug?

Sollte man der Legende glauben schenken, war der Stil schon ausgereift, bevor man ihn Wing Chun nannte...

Und überhaupt hat die Namensgebung eines Stils wohl kaum etwas mit DER "originalen" Form zu tun. Das gilt für viele verschiedene Stile, nicht nur in China, sondern auch in Okinawa (Goju Ryu z.B.).

Aber gut - hat jetzt nicht gerade viel mit dem Thread-Thema zu tun...

;)

MfG

YanCheng
08-05-2013, 11:01
Lieber Jesper Lundqvist,


Du bist es, der meinte, dass "das ursprüngliche" Wing Chun keine Graduierungen gehabt hätte und auch im Tempel sei dies so gewesen. Wenn Du Dich nicht auf die Geschichte, dass Wing Chun im Siu Lam Tempel "entstanden" sein sollte, beziehst, warum dann überhaupt einen Tempel nennen? Wo ist dann der Bezug?
Entschuldige bitte, ich hatte mich missverständlich ausgedrückt und war in einem Satz gesprungen zwischen Historik und Gegenwart. Zudem ging ich stillschweigend davon aus, Du wüsstest um meine Zugehörigkeit zum Shaolin Tempel. Die Erwähnung des Tempels war nicht historisch gemeint, sondern bezog sich auf die Gegenwart. Im Shaolin Tempel gibt es keine Graduierungen, zumindest nicht im Wing Chun.

Noch einmal: So viel ich weiß, wurden Graduierungen erst durch Meister Leung Ting eingeführt. Davor gab es aus meiner Sicht keine Graduierungen. Im heutigen Shaolin Tempel gibt es ebenfalls keine Graduierungen und es ist mir nicht bekannt, dass es je welche gegeben hat.

Ich hoffe, meine missverständliche Ausführung aufgeklärt zu haben.

Gruß, Yancheng

YanCheng
08-05-2013, 11:02
Lieber Ma Shao-De,

entschuldige bitte meine Unaufmerksamkeit und den daraus entstandenen Fehler.

Gruß Yancheng