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Vollständige Version anzeigen : Reaktionen im Kampf



Remus
04-04-2004, 01:36
Hi Leute ich bin neu hier.
Habe da mal eine Frage an die erfahrenen Fighter hier im Board.
Im Falle eine Kampfes.
Wie kommt da die Reaktion zustande?
Ich mein damit denn sofortigen Schlag zu blocken oder einen tritt anzusetzen all diese Dinge die unbedacht geschehen.
Also wengier nachdenken und einfach machen.
Ich kriege das manchmal im Sportunttericht hin wenn ein Ball auf mich zukommt und innerhalb von ein paar Millisekunden zu reagieren.
Aber leider nicht immer. Mich interessiert welchen Zustand man da haben soll?
Soll man sich da auf denn Gegner konzentrieren oder eher aufs ausweichen?

Gruss Black Ninja

Soulfly
04-04-2004, 09:34
ich glaube das geschieht reflexartig ;)
man soll sich natürlich 100% auf den gegner konzentrieren!

scientist
04-04-2004, 11:59
hi, erstmal muss ich klugscheißen und betonen, dass es sich dabei nicht um reflexe, sondern um antrainierte reaktionen handelt.
ich halte übrigens die konzentration auf den gegner auch für eine art der befangenheit, die einen hindert, richtig zu reagieren. schau deinen gegner an, ohne an irgendwas behaftet zu sein und vertrau deinem körper, dass er richtig reagiert. vertrauen kannst du natürlich erst nach entsprecendem training, wenn dein körper seine bewegungsmöglichkeiten verinnerlicht hat.
gruß

JetLag
04-04-2004, 12:21
hi, erstmal muss ich klugscheißen und betonen, dass es sich dabei nicht um reflexe, sondern um antrainierte reaktionen handelt.


Für mich sind das Automatismen, die aus natürlichen Reflexen sinnvolle Abwehrtechniken machen.
Das mit der Konzentration ist so eine Sache. Wer "hochkonzentriert" auf die rote Ampel starrt, merkt vielleicht gar nicht, dass sie grün wird. Peripheres Sehen tuts auch oder besser. Nur bei der Sache sollte man natürlich schon sein.

Klaus
04-04-2004, 12:29
Ich klugscheisse auch nochmal und sage, wenn Du richtig trainierst, dann adaptieren die Reflexe korrektere Aktionen. Also man reagiert mit Reflex, aber mit Reaktionen die sinnvoller als normal sind. Dazu muß man nur lernen die Reflexe ZUZULASSEN, sich also nicht auf irgendwas zu versteifen und alles auszublenden was vom Gefühl kommt. So spielen SCHLECHTE Spieler. Gute agieren mit Reflexen und Intuition. Die überlegen sich nicht was sie machen sondern fangen an und tun was sich aus dem Gefühl so von alleine ergibt, und das weiß man oft nicht vorher. Meine erfolgreichsten Würfe beim Sport sind die die sich so ergeben und die ich nicht plane.

Da kommt man am besten hin wenn man a) leere Meditation (also OHNE ZIEL!!!) macht und seine _Gefühle_ mal wieder in sein Leben kommen lässt (klappt auch mit "meditativen" Formen), b) realen Sport macht in dem man spontan und sofort unter Druck reagieren muß, damit man nicht die Zeit hat wie beim Billard, c) spielerischen Freikampf macht in dem man sich mal auf bestimmte Dinge konzentriert (nur abwehren und ausweichen zum Beispiel), und den SCHEISS zufälligen Leadkick-Punch-Mist weglässt, sondern ausschliesslich kontern und Interception lernt. Das kommt dann irgendwann aus dem Reflex.

suedwest*602
08-04-2004, 14:17
hallo black ninja,

in kampfsituationen ist der puls auf erhöht, die knie weich, man(n) ist nervös. Wer so nicht reagiert ist kein mensch. Was du mit dem Ball erwähntest ist wichtig. Doch in so einem Fall ist die Nervosität keineswegs so hoch wie im Kampf oder kurz davor.Die richtige Reaktion in einer solchen Situation muss hart antrainiert werden. es muss nicht nur der körper sondern auch der Geist geschult werden. Geschieht das nicht durch einen wahren Meister, passiert es schnell, dass der Schüler Agressionen bildet und sein "Können" auf der straße ausprobieren möchte. Versuche in solchen Situationen weg zu rennen, ist das nicht möglich, bewahre ruhe, versuch die Situation durch worte zu schlichte. Ist das nicht möglich, bleib noch ruhig sei auf alles gefasst. schul deinen Körper stets mit blocktechniken, dann wird er fast wie von selbst reagieren. Führe nur den ersten Schlag aus, wenn der angreifer plötzlich und ruckartig in seine Jackentasche fässt (Griff nach Messer oder sonstiger waffe).

ich hoffe ich konnte dir helfen
MfG

suedwest*602

Klaus
08-04-2004, 14:44
Verlass Dich auf Dein Gefühl und übe die Situationen im "Sparring" mal relaxt aber klar. Reaktionen KÖNNEN antrainiert werden, die können dann aber auch Sch**** sein, und die wahren Meister gibt es wohl kaum noch. Es ist besser Dein EIGENER Geist sucht sich die Reaktionen selber aus, anhand von Erfahrung im Training. Darum muß im Training auch mal einer die unorthodoxen aber üblichen Angriffe mal probieren, also Takedowns und ähnliches. Keiner fängt auf der "Strasse" mit Reverse Punches in Zeitlupe an, die dann auch noch so schön in der Luft hängen daß die ganzen Unfughebel funktionieren. Im Pushing Hands bzw. Chisao merkt man schon was man kann und auch was man nicht kann. Diese Erfahrung muß der Mensch selber machen.

Man muss und soll auch nichts im Sparring voll durchziehen, aber es sollte ein gewisses ernsthaftes Bemühen auch beim angreifenden Partner vorhanden sein. Darum unterscheidet man auch rein gefühlsbildende Partnerarbeit mit vorgegebenen Abläufen um das Timing und Distanzgefühl zu bekommen, und realitätsbezogenes Training bei dem am besten einer den Angreifer gibt und alles macht was irgendwie geht, und der andere muß sich dem entziehen oder kontern. Es kommt dann sicher zu Momenten wo man "in Wirklichkeit" einem Gegner sowas von den Schädel weggeplästert hätte und im Training halt nur einen leichten Schlag landet und deshalb gegriffen werden kann, aber das Gefühl sagt einem schon wo man nichts hätte machen können und wo es sowieso schon vorbei war. Mich haben Witzbolde auch noch an die Eier gegriffen nachdem die schon auf dem Boden lagen und ich sie losgelassen habe, da kann auch einer diskutieren "ich hätte doch noch ...". In Wirklichkeit hätte da schon das Koma eingesetzt, aber so wirklich muß man es nicht im Training machen. Für diese Dinge gibt es dann Holzgeräte und ähnliches wo man richtig loslegen kann.

Solche ernsthaften Übungen führen auch dazu daß nicht mehr so viel an Schlottern passiert. Und man sollte auch die Kirche im Dorf mit den ganzen Ratschlägen lassen wo man sich alles nicht so böse benehmen darf daß noch einer zu Schaden kommt. Klar sollte man einigermassen bereit zu Deeskalation sein, aber die Voraussetzung dafür ist daß man nicht ins Stottern gerät und AUS FURCHT "deeskaliert". Dann landet man nämlich im Krankenhaus weil die Anderen das auch merken. Man muß die SICHERHEIT haben zu agieren wenn man nicht vermeiden kann sowas zu tun. Ich schlottere dann nicht, sondern mir läuft das Adrenalin aus den Ohren raus, ich werde mies gelaunt, und dann agiere ich wie im Traum. Das kommt von der Auseinandersetzung mit der Realität. Es hilft dabei, wenn man a) im Sparring sich REALISTISCH benimmt ohne voll zuzulangen (also nicht den eingedrehten 560°-Überkopf-Hackentritt versucht sondern das was auch in der Realität klappt), und b) irgendeinen Sport mit Wettkampfcharakter wirklich "in echt" macht, und sei es Fussball oder Basketball im Freizeitpark. Von letzterem bekommt man das Gefühl, reale Aktionen mit irgendwas aus dem Gefühl zu beantworten, und gar nicht erst in die Falle vom Lavieren und Lamentieren "was kann ich was darf ich muß ich jetzt wirklich und was ist wenn dann nicht doch usw." gerät. Dann ist man nämlich ein Haufen kaputt getretener Knochen wenn man dann wirklich an die Falschen kommt. Ein guter Traininspartner macht auch mal ein Spässchen mit, aber wenn das ständig passiert tritt er einem auch in die Eier wenn man es mit Mortal Kombat versucht.

müsliman
08-04-2004, 17:22
Wie kommt da die Reaktion zustande?

sie kommt einfach. mach dir besser mal keine gedanken darüber WIE sie zustande kommt. sie kommt in jedem fall. hast du fleissig und gut geübt, kommt was brauchbares ( vorrausgesetzt du hast nicht irgendeine wolkenkuckukseierei geübt ), hast du nicht, kommt halt auch nix.


Also wengier nachdenken und einfach machen.

du sagst es.

wie die vorredner schon sagten: unterscheide zwischen eintrainieren und freim üben, bei dem du nichts neues lernst, sondern testest inwiefern dinge schon automatisiert sind und was du noch mehr einstudieren musst ( manchmal auch sparring genannt) . schlage und lass dich schlagen, ohne sich gegenseitig ernst zu verletzen, lass dich auf alle erdenkliche arten angreifen und DENKE NICHT. PLANE NICHT. MACHE NICHTS RICHTIG. tu einfach. falls du noch nicht so lange trainierst: tu deinem trainingspartner einen gefallen und übe erstmal deine energie zu beherrschen und deine kraft gezielt und dosiert einzusetzen - das kann schonmal ziemlich lange dauern - vorher bringt freies training eh nix.

zu den weichen knien:
die gehen nie weg. egal wie lange und wie hart du trainierst. es ist eben ein nicht zu simulierender unterschied, ob du sparrst oder ob dir ein adrenalinmonster gegenübersteht, der dir in echt und in wirklichkeit sehr sehr weh tun will und keine problem damit hat, schmerz zu ertragen.

gruß
der müslimann
weltmeister und internationaler cheffsifuoberguru im extreem getreideprodukt-vernichtig

Remus
11-04-2004, 20:51
Cool Danke Leute dann weiss ich was ich jetzt lernen muss!