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Vollständige Version anzeigen : Karate und was noch?!



Janina87
27-05-2013, 23:31
Hallo,

ich habe da mal eine Frage. Seit 1 Jahr mache ich nun Karate (Shotokan). Ich bin total begeistert aber irgendwie ist es mir als Ausgleich zu wenig.

Momentan habe ich zwei mal pro Woche Training. Was immer knapp 2 Stunden geht. Das ist eigentlich schon gut. Ich muss dazu sagen das ich ja auch erst den 8. Kyu habe und noch bei den Anfängern mit trainiere. Was sich ab dem Sommer ändert. Dann mache ich die nächste Prüfung und komme zu einer anderen Gruppe. Da wird es natürlich auch anstrengender.

Aber ich habe viel Stress bei der Arbeit und merke einfach das ich gerne mehr als 2 x die Woche Sport machen will. Alleine Joggen und Fitness Studio ist aber nicht so mein Ding. Ich brauch Aktion und andere Sportbegeisterte um mich rum.

Nun um auf den Punkt zu kommen, ich würde gerne eine weitere Kampfkunst ausüben. So was wie Ju-Jutsu oder Aikido oder Judo.

Aber ich bin mir unsicher, ob ich nicht mit den Techniken durch einander komme, da sich bestimmt einiges ähneln wird.

Hat jemand Erfahrung damit?

physiker91
27-05-2013, 23:45
Zumindest Judo ist ganz anders, da gibts praktisch nichts zum Durcheinanderwerfen :D Außerdem ergänzen sich Judo und Karate wie ich finde in unterschiedlichen Kampfsituationen gut (z.B. Judo ist gut am Boden, aus der Distanz ist damit aber nicht viel zu gewinnen, da hat Karate Stärken). Wäre auf jeden Fall ein Probetraining wert!

Stefan1990
27-05-2013, 23:47
Judo, wenn du dich auspowern willst. Oder jedenfalls habe ich noch nie gehört/gelesen, dass in einem Judoverein das Training zu lasch wäre :) ...Beim Aikido und JJ sollen ja ziemliche Klüfte zwischen einzelnen Vereinen liegen, was die Härte angeht.

Gegen gutes JJ-Training ist aber auch nix einzuwenden - um mal für mein Lager zu sprechen :D

Das generelle Rezept lautet aber: Man mache diverse Probetrainings und bleibe dann dort, wo man sich am besten aufgehoben fühlt.

Janina87
27-05-2013, 23:53
Ja, Probetraining werde ich auf jeden Fall in verschiedenen Bereichen machen.
Es soll ja in erster Linie Spaß machen :-)
Muss nur schauen wo es von den Zeiten auch passt. Zwei mal die Woche sollte es schon sein, ist ja Kosten technisch nicht umsonst.

Bero
28-05-2013, 00:10
Also mal was aus meiner persönlichen Erfahrung.

Bei und in der Nähe gibt es zwei große Shotokan-Vereine und ab und an trudelt mal einer von denen bei uns im Ju-Jutsu rein.
Meist wollen sie genau wie du noch was nebenbei machen und mal über den Tellerrand schauen.

Bisher war es aber bei allen so, dass sie nach einiger Zeit entweder aufgehört oder ganz bei uns angefangen haben.
Alle haben mir einheitlich erzählt, dass sie Probleme hatten weil sie sich entweder zu viel vom Ju-Jutsu angeeignet hatten (Ärger vom Karatetrainer:)) oder sich zu wenig vom Karate lösen konnten (Ärger von mir:)).

Allerdings muss ich an dieser Stelle einschränken, und gleichzeitig Stefan1990 Recht geben, dass es sehr unterschiedliches JJ gibt. Vielleicht ergänzen sich andere Vereine, mit anderen Schwerpunkten, ja sehr gut mit deinem Karate.
Das wirst du sicherlich am besten über ein Probetraining rausfinden.

Persönlich würde ich dir allerdings wohl zu Judo raten. Da hast du zwei weitere Kampfdisziplinen (Griffkontakt/Boden) und wohl nur wenig Überschneidungen mit Karate.

Holmgang
28-05-2013, 00:34
würd bei oben genanntem zu judo raten. da dürfteste auch nich groß durcheinander kommen was techniken angeht glaub ich. dann haste stand und boden un gut is

Entengummitiger
28-05-2013, 01:04
nichts ist besser als probetraining

Gast
28-05-2013, 01:59
Ja, mit Judo hättest Du dann den waffenlosen Bereich komplett abgedeckt.
Und was JJ angeht, kann ich das mit den starken Unterschieden zwischen den einzelnen Vereinen und auch das mit den (teilweise auch widersprüchlichen) Überschneidungen mit Karate nur bestätigen.
Von Aikido wage ich mir kein Urteil zu bilden, aber ich könnte mir vorstellen, dass es Deinem Wunsch, Dich auszupowern nicht wirklich nachkommt.

Und sollten für Dich nicht nur die klassischen waffenlosen Budo-Disziplinen infrage kommen, könnte Dir vielleicht auch was mit Waffen gefallen, z.B. Kobudo, würde gut zum Karate passen oder möglicherweise was aus den FMA.

Ansonsten wären da noch BJJ und Luta Livre, die eine ähnliche gute Ergänzung zum Karate bilden wie Judo.

Brazilian_Kick
28-05-2013, 17:11
Ich mach auch Judo und Karate zusammen und ich finde es ergänzt sich perfekt.
Judo ist auch richtig gut zum Auspowern. Wir machen in einer Trainingseinheit (2 Std) immer 1 Stunde Sparring (Stehend + Boden). Danach bin ich immer superfertig :D

Kommt allerdings auch ein bisschen aufn Verein an. War bei 2 im Probetraining und beim ersten hats mir gar nicht gefallen. Deswegen -> Probetraining

Hab übrigens aus den gleichen Gründen wie du angefangen. Trainiere 2* pro Woche Karate und wollte noch mehr machen ;)

SocialistHEI
28-05-2013, 21:15
Hallo,

ich habe da mal eine Frage. Seit 1 Jahr mache ich nun Karate (Shotokan). Ich bin total begeistert aber irgendwie ist es mir als Ausgleich zu wenig.

Momentan habe ich zwei mal pro Woche Training. Was immer knapp 2 Stunden geht. Das ist eigentlich schon gut. Ich muss dazu sagen das ich ja auch erst den 8. Kyu habe und noch bei den Anfängern mit trainiere. Was sich ab dem Sommer ändert. Dann mache ich die nächste Prüfung und komme zu einer anderen Gruppe. Da wird es natürlich auch anstrengender.

Aber ich habe viel Stress bei der Arbeit und merke einfach das ich gerne mehr als 2 x die Woche Sport machen will. Alleine Joggen und Fitness Studio ist aber nicht so mein Ding. Ich brauch Aktion und andere Sportbegeisterte um mich rum.

Nun um auf den Punkt zu kommen, ich würde gerne eine weitere Kampfkunst ausüben. So was wie Ju-Jutsu oder Aikido oder Judo.

Aber ich bin mir unsicher, ob ich nicht mit den Techniken durch einander komme, da sich bestimmt einiges ähneln wird.

Hat jemand Erfahrung damit?

Jiu-Jitsu und Shotokan lassen sich sehr gut kombinieren, mache ich ja auch beides. Judo finde ich eher weniger kombinierbar mit Karate, aber dass ist nur meine persönliche Meinung. Ansonsten wenn du dich richtig auspowern willst, versuche es mit Kick- oder Thai-Boxen, denn hier liegt einer der Schwerpunkte ja auch beim Konditionsaufbau. Die meisten Kickbox-Trainingseinheiten die ich in versch. Schulen angucken und ausprobieren konnte, waren um einiges härter....konditionslastiger.... als ich es vom Karate und vom Jiu-Jitsu-Training kenne.

freakyboy
28-05-2013, 23:30
Ich hab auch mal ne Zeit lang Karate und Kickboxen betrieben. Meiner Meinung nach hat das gut zusammen gepasst!

SKA-Student
29-05-2013, 00:09
Ansonsten wären da noch BJJ und Luta Livre, die eine ähnliche gute Ergänzung zum Karate bilden wie Judo.

+1
Ist sehr anstrengend und macht vor allem: Spaß!

makoto
31-05-2013, 18:46
Ich würde mir auch mal FMA (Arnis,Eskrima,Kali) anschauen.Ist ziemlich spaßig mit den Waffen um sich zu hauen und es gibt viel Drilltraining.Also grade als Ergänzung zu Karate,wo man ja nicht umbedingt das Auge und die Distanzen oder auch die Reflexe ausbildet,wie in manchen anderen Stilen ,kann das ne super Ergänzung sein.Da wird auch viel Pratzentraining auch ohne waffen,also Kickboxen gemacht.Hebel kommen auch nicht zu kurz.
Also der Vorteil,den ich zum Beispiel gegenüber JJ(Hab ich selber mal gemacht) sehe,sind ganz klar die improvisierten Drills.Beim Jiu Jitsu übt man in der Regel eine Technik immer und immerweider,aber man weiss halt nie ob es in der Realität funzt,weil der Gegner da nicht nachgibt.Beim FMA finden die Drills mehr oder weniger improvisiert statt,wodurch man ein gutes Auge und Reflexe entwickelt.Vegleichbar mit dem chi sao im Wing tsun

Vegeto
03-06-2013, 09:27
Also grade als Ergänzung zu Karate,wo man ja nicht umbedingt das Auge und die Distanzen oder auch die Reflexe ausbildet
Im Karate wird auch ein geschultes Auge, Distanz und Reflexe ausgebildet...

SKA-Student
03-06-2013, 13:40
Im Karate wird auch ein geschultes Auge, Distanz und Reflexe ausgebildet...

Har, den hatte ich überlesen! :)

Samurai85
03-06-2013, 20:06
mach Kobudo ;)

makoto
03-06-2013, 20:22
Im Karate wird auch ein geschultes Auge, Distanz und Reflexe ausgebildet...
Ich meinte damit,dass es halt meistens im Karate so standardiesierte Geschichten sind--->yakusoku kumite
Darüberhinaus gibts noch eventuell Semi oder Vollkontakt,aber wenns mal zur sache geht,kneifen doch viele die Augen zusammen.
Ich glaub da könnten schnelle Drills eine gute Ergänzung darstellen.
Hier mal ein Beispiel mit Waffen.
Modern Arnis Tapi-Tapi #1 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=sGGCx4rBEaY)
Das gleiche gibts dann auch noch ohne.
Bin mir aktuell auch selber am überlegen,ob ich FMA als Ergänzung zum Shotokan machen soll

Kiryu-Lee
03-06-2013, 20:41
Ich meinte damit,dass es halt meistens im Karate so standardiesierte Geschichten sind--->yakusoku kumite
Darüberhinaus gibts noch eventuell Semi oder Vollkontakt,aber wenns mal zur sache geht,kneifen doch viele die Augen zusammen.
Ich glaub da könnten schnelle Drills eine gute Ergänzung darstellen.
Hier mal ein Beispiel mit Waffen.
Modern Arnis Tapi-Tapi #1 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=sGGCx4rBEaY)
Das gleiche gibts dann auch noch ohne.
Bin mir aktuell auch selber am überlegen,ob ich FMA als Ergänzung zum Shotokan machen soll

cooles Video, FMA find ich auch klasse!
Aber nein, im Karate gibts nicht nur abgesprochene Sachen :D

Brazilian_Kick
03-06-2013, 21:17
Ich glaub da könnten schnelle Drills eine gute Ergänzung darstellen.
Hier mal ein Beispiel mit Waffen.
Modern Arnis Tapi-Tapi #1 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=sGGCx4rBEaY)
Das gleiche gibts dann auch noch ohne.
Bin mir aktuell auch selber am überlegen,ob ich FMA als Ergänzung zum Shotokan machen soll

Wird eigentlich Kobudo auch so mit Drills trainiert oder ist das eher Kata mit Waffen?

KyoKid
03-06-2013, 21:33
Ich würde zusätzlich zum Karate eher Technik anspruchslosere (nicht böse gemeint) Kamfsportarten wie Boxen, Kick Boxen, Muay Thai usw. empfehlen.

Habe auch mal ein Muay Thai Probetraining gemacht. Ist ziemlich fordernd und lastet wirklich aus. :D

sont vllt. noch Kyokushinkai ;)

makoto
03-06-2013, 21:37
Ich glaube mit Kata,bahnen laufen und SV.Also wenn der so schlägst,dann blockst du hier und machst dann so und so und so...
Wie auch sonst beim SV-training

bugei
04-06-2013, 09:50
Ich werd das Gefühl nicht los, daß hier einige Unklarheiten über den Sinn von Kata in den Köpfen rumhängen....

Tanren
04-06-2013, 10:12
Ich würde zusätzlich zum Karate eher Technik anspruchslosere (nicht böse gemeint) Kamfsportarten wie Boxen, Kick Boxen, Muay Thai usw. empfehlen.

Habe auch mal ein Muay Thai Probetraining gemacht. Ist ziemlich fordernd und lastet wirklich aus. :D

sont vllt. noch Kyokushinkai ;)

Ich habe ca. 5 Jahre Shotokan Karate trainiert und jetzt ca. 7 Jahre Muay-Thai
und muss sagen aus meiner heutigen Sichtweise empfinde ich das Muay-Thai als technisch weitaus komplexer und anspruchsvoller als das Karate.

Cillura
04-06-2013, 10:18
Ich werd das Gefühl nicht los, daß hier einige Unklarheiten über den Sinn von Kata in den Köpfen rumhängen....

Ja, so liest es sich zumindest. Aber dennoch bitte nicht noch einen Thread mit diesem Thema füllen. :o

Vegeto
04-06-2013, 10:44
Ich habe ca. 5 Jahre Shotokan Karate trainiert und jetzt ca. 7 Jahre Muay-Thai
und muss sagen aus meiner heutigen Sichtweise empfinde ich das Muay-Thai als technisch weitaus komplexer und anspruchsvoller als das Karate.
Nach 5 Jahren Shotokan Karate in einem normalen deutschen Verein warst du ja (leider) noch im technischen Baby Stadium wenn man das mit dem vergleicht was Karate als Gesamtheit bietet.

Vegeto
04-06-2013, 10:45
In den letzten 5-10 Jahren wurde es vermehrt Mode das in Karate Vereinen zusätzlich noch FMA gemacht wurde, hauptsächlich Combat Arnis. Ist keine schlechte Kombination.

KeineRegeln
07-06-2013, 18:37
In den letzten 5-10 Jahren wurde es vermehrt Mode das in Karate Vereinen zusätzlich noch FMA gemacht wurde, hauptsächlich Combat Arnis. Ist keine schlechte Kombination.

Echt? Höre gerade zum erstemal davon. (Das ist nicht ironisch gemeint)

Gruß
KeineRegeln

Luaith
07-06-2013, 18:55
Nach 5 Jahren Shotokan Karate in einem normalen deutschen Verein warst du ja (leider) noch im technischen Baby Stadium

Vollkontakt-Sportarten wie Muay Thai sind absolut nicht weniger technisch als Hoppelkrampfkarate. Nur die zu Grunde liegende Biomechanik ist eine völlig andere. Pendelbewegungen und Schultereinsat im Shôtô? Um nur ein paar zu nennen. Muay Thai mag dem passionierten Formfaschisten sehr einfach erscheinen. Das tut es aber in erster Linie, weil da halt kein großes Trallala um mythische Techniken gemacht wird, für die man 20+ Jahre Training bräuchte, um sie auch nur ansatzweise "fühlen" zu können. Da wird halt dem Anfänger schon das gezeigt, woran auch der Profi zwei Dekaden später noch arbeitet.



Das Problem ist: Es gibt grundsätzlich zwei Ansätze, eine Kampfsportart mit einer anderen zu verbinden. Man nimmt recht ähnliche Sachen, um seine Fertigkeiten in beiden durch die jeweils andere zu verbessern. Oder man nimmt sehr gegensätzliche Dinge, um die Systemlücken durch die jeweils andere Sportart zu füllen. Hat beides seine Vor- und Nachteile.

Ferner ist die Frage, was man erreichen will: Schnell viele bunte Gürtelchen? Dann bloß nichts nehmen, was dem eigenen Alpha-System zu ähnlich ist. Tiefgreifendes Verständnis? Dann ist es im Prinzip völlig wurscht, wie ähnlich oder nicht die Systeme sind.

Ich würde alleine aus Gründen der Abwechslung zu eher unterschiedlichen Systemen raten. 4x die Woche dasselbe zu tun ist einfach öde. Auch wenn der Kihon-Kata-Reigen das etwas anders sehen mag ;.)

lG
L.

KeineRegeln
07-06-2013, 19:56
Vollkontakt-Sportarten wie Muay Thai sind absolut nicht weniger technisch als Hoppelkrampfkarate. Nur die zu Grunde liegende Biomechanik ist eine völlig andere. Pendelbewegungen und Schultereinsat im Shôtô? Um nur ein paar zu nennen. Muay Thai mag dem passionierten Formfaschisten sehr einfach erscheinen. Das tut es aber in erster Linie, weil da halt kein großes Trallala um mythische Techniken gemacht wird, für die man 20+ Jahre Training bräuchte, um sie auch nur ansatzweise "fühlen" zu können. Da wird halt dem Anfänger schon das gezeigt, woran auch der Profi zwei Dekaden später noch arbeitet.



Das Problem ist: Es gibt grundsätzlich zwei Ansätze, eine Kampfsportart mit einer anderen zu verbinden. Man nimmt recht ähnliche Sachen, um seine Fertigkeiten in beiden durch die jeweils andere zu verbessern. Oder man nimmt sehr gegensätzliche Dinge, um die Systemlücken durch die jeweils andere Sportart zu füllen. Hat beides seine Vor- und Nachteile.

Ferner ist die Frage, was man erreichen will: Schnell viele bunte Gürtelchen? Dann bloß nichts nehmen, was dem eigenen Alpha-System zu ähnlich ist. Tiefgreifendes Verständnis? Dann ist es im Prinzip völlig wurscht, wie ähnlich oder nicht die Systeme sind.

Ich würde alleine aus Gründen der Abwechslung zu eher unterschiedlichen Systemen raten. 4x die Woche dasselbe zu tun ist einfach öde. Auch wenn der Kihon-Kata-Reigen das etwas anders sehen mag ;.)

lG
L.

Ich bin ja oft deiner Meinung, aber dein Post ließt sich wie Shotokan = Kihon/Kata und sonst nichts.

Ich bin zwar kein großer Freund von SK-Wettkämpfen, aber ich würde nie ihre Leistung in der Form darstellen, wie sich dein Post für mich ließt. Ich empfinde nämlich, dass du deren Leistung und Komplexität negierst, in dem du sie nicht mal erwähnst und eben nur von kata und Kihon schreibst.

Statt Shotokan hätte da jetzt auch Goju Ryu oder sonst was stehen können.

Gruß
KeineRegeln

Luaith
08-06-2013, 16:15
Da hast du mich aber gehörig falsch verstanden! :)

Das Problem im Karate ist vielerorts, dass es über alle Maßen hypertechnisiert wurde. Da gibt es Namen, Abgrenzungen, genaue Winkelvorstellungen, Handhaltungen, Handballenhaltungen, Handgelenkshaltungen, Fingerknöchelsuperpositionen, Hüftkonstellation usw. für jeden Furz und Fürzer. Jede winzig kleine Abart einer Technik ist etwas "grundsätzlich komplett anderes", sobald man den kleinen Finger zum Mittelpunkt der Bewegung hin ein wenig anders anwinkelt. Und wenn dann noch der Mond in einer Linie mit dem Orion steht, hat es nochmal wieder einen anderen Namen ...

Das war jetzt extrem übertrieben!

Aber es zeigt schon die Richtung auf: Der Großteil der angeblichen "Komplexität" im Karate ist - da bin ich fest von überzeugt - künstlicher Natur. Indem man allem Namen gibt kann man jede noch so profane Kampfkunst bis zum Mars und wieder zurück aufblähen und sich dann an der "technischen Anspruchslosigkeit" eines Thaiboxers erfreuen, dessen Repertoire sich für den 08/15-Karateka mit Jab, Cross, Uppercut und Lowkick erschöpft hat. Dass die dahinterstehende Biomechanik jeder Kampfkunst hochkomplex ist und Jahre über Jahre eifrigen Trainings bedarf ... dafür werden naive Menschen schnell blind. Aber die Komplexität einer Kampfkunst bemisst sich nicht an der Anzahl verschiedener Entitäten, denen man eine eigene Bezeichnung im Handbuch verpasst.

lG
L.

Kevke
08-06-2013, 18:47
Nach 5 Jahren Shotokan Karate in einem normalen deutschen Verein warst du ja (leider) noch im technischen Baby Stadium wenn man das mit dem vergleicht was Karate als Gesamtheit bietet.

Selbiges gilt fürs Muay Thai. Allein der Clinch ist eine Kunst für sich.

KeineRegeln
08-06-2013, 20:15
Da hast du mich aber gehörig falsch verstanden! :)

Das Problem im Karate ist vielerorts, dass es über alle Maßen hypertechnisiert wurde. Da gibt es Namen, Abgrenzungen, genaue Winkelvorstellungen, Handhaltungen, Handballenhaltungen, Handgelenkshaltungen, Fingerknöchelsuperpositionen, Hüftkonstellation usw. für jeden Furz und Fürzer. Jede winzig kleine Abart einer Technik ist etwas "grundsätzlich komplett anderes", sobald man den kleinen Finger zum Mittelpunkt der Bewegung hin ein wenig anders anwinkelt. Und wenn dann noch der Mond in einer Linie mit dem Orion steht, hat es nochmal wieder einen anderen Namen ...

Das war jetzt extrem übertrieben!

Aber es zeigt schon die Richtung auf: Der Großteil der angeblichen "Komplexität" im Karate ist - da bin ich fest von überzeugt - künstlicher Natur. Indem man allem Namen gibt kann man jede noch so profane Kampfkunst bis zum Mars und wieder zurück aufblähen und sich dann an der "technischen Anspruchslosigkeit" eines Thaiboxers erfreuen, dessen Repertoire sich für den 08/15-Karateka mit Jab, Cross, Uppercut und Lowkick erschöpft hat. Dass die dahinterstehende Biomechanik jeder Kampfkunst hochkomplex ist und Jahre über Jahre eifrigen Trainings bedarf ... dafür werden naive Menschen schnell blind. Aber die Komplexität einer Kampfkunst bemisst sich nicht an der Anzahl verschiedener Entitäten, denen man eine eigene Bezeichnung im Handbuch verpasst.

lG
L.

Musste gehörig lachen, beim Orion. Äh, Teutates!

Ich verstehe was du meinst. Gibt in jeder "Kampfkunst" Leute, die wie korinthen kacker alles bis ins kleinste Detail klassifizieren, wenn's dann zum kämpfen kommt, dumm aus der Wäsche gucken...

Ich würde nie auf die Idee kommen einen Kampfsport als unkomplex zu bezeichnen. Realitätsfern, kann vorkommen. Beschränkt, ebenso möglich. Und langweilig kommt sowieso auch mal vor.

Aber sobald es im Kampfsport über den Status eines Anfänger hinaus geht, wird's komplex. Denn es gilt die Regeln möglichst effektiv zu nutzen und einen Gegner zu besiegen (oder 2, wenn man sich selber mitzählt ;)).

Gruß
KeineRegeln

Luaith
08-06-2013, 23:53
Ich würde nie auf die Idee kommen einen Kampfsport als unkomplex zu bezeichnen. Realitätsfern, kann vorkommen. Beschränkt, ebenso möglich. Und langweilig kommt sowieso auch mal vor.

Dito!

Interessanterweise haben Karateka auffallend oft auch ein etwas anderes Verständnis von "Technik" als der Rest der Welt. Normalerweise meint man mit "guter Technik" etwa saubere Ausführungen, effektive Kraftübertragung und vor allem Co-Koordination mit anderen Bewegungen wie Blocks, Meidbewegungen etc. Im Karate aber ist eine "Technik" halt zumeist etwa ein Oitsuki. Der ist dann gut, wenn er nach Vorlage aussieht und mit Glück noch etwas scheppert. Die ganze Anwendung unter Bewegung und Berücksichtigung der Kampfdynamik wird ausgeblendet und viele dieser "Techniken" zu allem Übel auch noch völlig isoliert trainiert. Das nennt man dann Kihon und wundert sich, warum man irgendwann astreine "Techniken" drauf hat ... mit denen aber nichts anzufangen weiß.

Ich denke, das rührt auch von dieser Übertechnisierung im Karate her. Quasi ein "Weniger durch Mehr". Über immer mehr Techniken rückt die Technik als übergeordnetes und alles verbindendes Prinzip aus der Wahrnehmung heraus und verkommt zur Nebensache, die irgendwann ganz vergessen wird. Das sehe ich z.B. oft bei Sportlern, die meinen, man müsse erstmal richtig viel Kihon machen, bevor man auch nur daran denken sollte, sich ans lockere Sparring zu wagen. Selbes Phänomen: Techniken ohne Ende, aber keine Technik. Das gibt es - muss ich fairerweise aber sagen - aber auch anderorts; ist direkt kein karate-exklusives Problem.


Aber sobald es im Kampfsport über den Status eines Anfänger hinaus geht, wird's komplex.
Und das immer! :)
Egal was man macht: Treibt man es zur Perfektion, gibt es nie ein Ende. Und da kann man dann Komplexität nicht mehr quantitativ messen und von Stil zu Stil vergleichen. Ich bin aber der Meinung, das geht auch beim Anfänger schon nicht mehr. Denn für ihn sind Bewegungen hochkomplex, die schon nach kurzer Zeit ganz automatisch ablaufen und für selbstverständlich genommen werden.

Waidmanns Heil!
L.

busch
09-06-2013, 11:00
Dito!
Die ganze Anwendung unter Bewegung und Berücksichtigung der Kampfdynamik wird ausgeblendet und viele dieser "Techniken" zu allem Übel auch noch völlig isoliert trainiert. Das nennt man dann Kihon und wundert sich, warum man irgendwann astreine "Techniken" drauf hat ... mit denen aber nichts anzufangen weiß.

Kann ich dir Recht gegen, habe beim Karate durch viel Grundschule meine Technik sauber gemacht, war dann beim Boxen, und musste feststellen, was bringt eine schoene Technik, wenn man den Anderen nicht trift ;)