Welche Klinge? [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Welche Klinge?



Mars
07-04-2004, 08:08
Hallo,

im Moment bin auf der Suche nach einer geeigneten Klingenart/ Schwertart für mich. Ich habe bisher mit dem Katana trainiert (also so etwas wie eine Mischung aus Säbel und Schwert). Daher denke ich, dass es sinnvoll wäre, eine ähnliche Klingenart aus dem europäischen Bereich zu wählen (die entsprechenden Quellen werden sich ja dann daraus ergeben).
Bisher habe ich in Erwägung gezogen:
-Langschwert (ist ein- und zweihändig führbar aber doch relativ schwer)
- Infantriesäbel (über das Gewicht und entsprechende Techniken/ Quellen weiß ich leider nichts, leider keine zweihändige "Powerführung" möglich)


Weitere Vorschläge bzw. Tipps für mich?

Danke im Vorraus
Gruß

Tengu
07-04-2004, 09:14
Na da hätte ich als Vorschlag entweder den Falchion:
http://www.dietraumschmiede.de/schau/falchedel1klein.jpg
oder das, mir persönlich immer sympatischer werdende Hau- oder Hiebmesser.
http://www.bundtschuh.de/waffenpic/hiebmesser_2.jpg

Gruß

Tengu

Calfbite
07-04-2004, 09:20
Verdammt...hübsche Teile... :ui:

Mars
07-04-2004, 10:05
Na da hätte ich als Vorschlag entweder den Falchion:

oder das, mir persönlich immer sympatischer werdende Hau- oder Hiebmesser.


Gruß

Tengu

Danke.
Hast Du Angaben über die Maße? Wo gibt es denn diese Schönheiten?

Gruß

Tengu
07-04-2004, 10:29
Das Falchion habe ich aus www.dietraumschmiede.de mit folgenden Angaben:
Diesen Falchion habe ich als ein Experiment angefertigt. Er verfügt über eine etwas längere Klinge, als der "normale" Schaukampffalchion und über einen wesentlich kürzeren Griff, was die Proportionen wesentlich angenehmer gestaltet. Der Knauf und die geschmiedete Parierstange bestehen aus poliertem Stahl.

Als kleine "Extravaganz" habe ich den Griff aus Edelholz (Cocobolo) gefertigt, auf Hochglanz poliert und mit massiven, leicht verzierten Messingzwingen versehen, was dem Stück eine ungemein edle Optik verleiht.

Durch die verlängerte, sehr robuste Klinge ist dieser Falchion etwas schwerer, als meine üblichen Schwerter. Es lässt sich aber dank des nah bei der Parierstange liegenden Schwerpunktes dennoch gut führen. Eigentlich fast zu schade zum Schaukampf.

Technische Daten:

Gesamtlänge: 85 cm
Klingenlänge: 67 cm
Klingenbreite: 35 mm an der Parierstange, 55 mm an der "Ferse"
Grifflänge: 11,5 cm
"Schlagkante": 5 mm an der Parierstange, 2 mm am Ort
Schwerpunkt: 6,5 cm vor der Parierstange
Gesamtgewicht: 1485 g
Härte: 54 HRC
Material Klinge: 55 Si 7

Preis: 800.- EUR.
-------------------------------------------------------
Für die Hiebmesser habe ich in dieser Schmiede (http://www.lonetalschmiede.de) folgendes gefunden:
Deutsche Hiebmesser
Links mit Fisch*******knauf, Nachbau nach einem historischen Stich.
Klinge 90 cm lang, Basis 4 cm, poliert mit Hartholzgriff.
790,-- €
Rechts typisches deutsches Hiebmesser der Städtebürger.
Klinge 90 cm lang, Basis 4 cm.
515,-- €
Scheiden aus Holz mit Leder bezogen, Mund- und Ortgangblech poliert.
Stück 195,-- €

http://www.lonetalschmiede.de/fotos/waff_12a_g.jpg


Obs was taugt....wer weiß. Ich habe dort noch nichts gekauft.


Gruß

Tengu

silent seeker
07-04-2004, 11:04
leider keine zweihändige "Powerführung" möglich

wen willst du denn in stücke hauen? :D

wie sieht deine anwendung aus? historisches reenactment oder eher selbstverteidigung?

~

Mars
07-04-2004, 12:08
Vielen Dank, Tengu. Die Preise verderben einem dabei allerdings recht leicht den Appetit. ;)

@Silent Seeker

Weder noch. Es geht mir darum, mich weiterzuentwickeln. Für SV braucht es nur wenig. Und das mit dem Rekonstruieren können andere besser.
Ein Fechtstil, der die Wichtigkeit von "Power" nicht berücksichtigt, ist leider etwas realitätsfern. Eine entsprechende Waffe kann da auch ohne eigenen "Armschmalz" einiges beisteuern. (Versuch einmal erst mit einem Sportsäbel und dann mit einem schweren Infatriesäbel einen effektiven Hieb zu führen; selbes bei einhändigen und zweihändigen Waffen). Und das mit dem "in Stücke hauen": So einfach ist das nicht, wie es gewisse Mangas und leider auch manche "Sachbücher" darstellen.

Gruß

Andreasmeier
07-04-2004, 12:55
Hallo Leute

Das von Tengu im 2 Beitrag gezeigte Lange Messer(Hau-Hiebmesser)stammt von Museums Replika, ein Vereinskollege von mir besitzt eins.Der Preis lag bei ca 400 ,- Eur.Muß mal suchen ob ich die hompage Adresse noch finde.
Das gute Stück hatte aber einen kleinen Fehler, der Hersteller wußte wohl nichts mit dem Parierblatt anzufangen.Es war zum Griff hin abgewinkelt und mußte gebogen werden.

Ach übrigens das lange Messer wurde einhändig geführt.Die Gesamtlänge bewegte sich so zwischen 80 -107 cm.Die meisten erhaltenen orginale stammen aus dem 16 Jhd. und sind meist um 100-110.In der Wiener Rüstkammer liegt sogar eins mit 130 cm länge.

Na ich hoffe das hilft etwas weiter bei deiner Entscheidung.

Gruß Andreas

Tengu
07-04-2004, 14:56
Ach übrigens das lange Messer wurde einhändig geführt.

Hi Andi,

da bin ich mir nicht so sicher. Wenn ich mir diese Abbildung ansehe:
http://www.markoschenheim.de/waffen/blank/haumesser.gif dann schaut es mir schon so aus, als ob das Schwert (lange Messer) beidhändig geführt wird.


Gruß

Tengu

Jörg B.
07-04-2004, 18:32
Hallo zusammen!

Andi (Muh übrigens ;)) hat schon recht, das (lange) Messer ist primär eine einhändige Waffe, der zweihändige Messertyp ist zwar auf Stichen und Holzschnittenn recht oft zu sehen, aber viele Funde gibt's nicht davon, was aber nicht viel besagt, denn viele Funde vom einhändigen langen Messer gibt's auch nicht.

Kurze Info: Das lange Messer, dem der Nürnberger Pfarrer Johannes Lecküchner 1478 und 1482 zwei wunderbare Fechtbücher gewidmet hat, hat sich aus den sogen. 'Hauswehren' oder 'Bauernwehren' des späten Mittelalters entwickelt.

Dies waren kräftige, einschneidige Hiebmesser, die aber auch für den Stich taugten, mit Klingenlängen zwischen 15 und 30 cm. Die eindeutig primär als Waffe konzipierten langen Messer hatten Klingenlängen zwischen 55 und 75 cm.

Jörg B.
07-04-2004, 18:36
@Mars:

Ein langes Schwert wiegt zwischen 1.000g und 2.500g, die Mehrzahl pendelt zwischen 1.200g und 1.700 g. 'Schwert' kommt nicht von 'schwer'. ;)

Was den Säbel angeht, auch dazu habe ich Quellen und kann auch ein bißchen damit umgehen. ;)

'Power' braucht man für alle Waffen, aber wie heißt's so schön in der Pirelli-Werbung: 'Power is nothing without control.' ;)

Mars
08-04-2004, 07:12
@Mars:

Ein langes Schwert wiegt zwischen 1.000g und 2.500g, die Mehrzahl pendelt zwischen 1.200g und 1.700 g. 'Schwert' kommt nicht von 'schwer'. ;)

Was den Säbel angeht, auch dazu habe ich Quellen und kann auch ein bißchen damit umgehen. ;)

'Power' braucht man für alle Waffen, aber wie heißt's so schön in der Pirelli-Werbung: 'Power is nothing without control.' ;)

Nun, ich habe leider noch nie ein gutes Exemplar in der Hand gehabt.
Sicher wäre das Langschwert eine naheliegende Sache. Ich suche etwas mit einem guten "carry-over" Effekt zum Katana.

Könntest Du mir die Quellen zum Säbel nennen (auch per PN, wenn Dir das lieber ist)?

Natürlich liegt Power auf der Prioritätenliste nicht an der Spitze (v.a. bei Klingen), doch sie gehört nun einmal zum Spiel dazu. ;)

Wenn ein langes Messer, dann müsste es schon SEHR lang sein. :)

Danke
Gruß

Jörg B.
08-04-2004, 08:06
Moin Mars!

Langschwert uns Katana haben definitiv Parallelen, aber sie haben auch einige Unterschiede. Wichtig ist es, beide zu kennen. ;)

Was 'gute' Nachbauten angeht, mit einem DelTin liegt man nicht falsch, wenn Du aber mal eine Klinge von Peter Johnsson in den Händen hattest, wirst Du nichts anderes mehr haben wollen. ;) Peter's Waffen sind teuer (so ab 1.500 € aufwärts), die Wartezeit beträgt mittlerweile 2 Jahre und mehr, aber es gibt nix besseres, ich kenne jedenfalls nix. ;)

Eine nette Liste zu online verfügbaren Büchern u.a. zum Säbel findest Du hier (http://militaryarts.mysite.freeserve.com/page5.html) .

Was das lange Messer angeht, wir haben mal vergleichende Messungen in Lecküchner's Buch von 1482 angestellt, basierend auf den Dimensionen der gezeigten Waffen in Relation zur Armlänge, und wir haben als durchschnittliche Größe von Lecküchner's Messer 105 cm rausbekommen, mit 75 cm langer und knapp 4 cm breiter Klinge. Diese Methode ist natürlich relativ grob, aber der eine oder andere Fund bestätigt diese Maße. Die Messer in Albrecht Dürer's Fechtbuch und die Dussacken im Meyer weisen nach dieser Methode eine länge von ca. 90-95 cm auf, wobei die Klingenlänge ebenfalls im Bereich 70-75 cm liegt.

Mars
08-04-2004, 08:44
Ich denke, dass es auf Schwert oder Säbel hinauslaufen wird. (Obwohl das extrem lange Exemplar eines Langmessers (130 cm) aus der Wiener Rüstkammer durchaus entzücken könnte ;) ).

Werde es mir noch eine Zeit durch den Kopf gehen lassen und die Quellen wälzen.

2 Jahre Wartezeit und 1500 Euro. Ich weiß nicht, ob meine Liebe zur Kampfkunst soweit geht. ;)

Danke und Gruß

Jörg B.
08-04-2004, 08:59
Bevor Du Dich entscheidest, kannst Du Dich gerne noch mal melden, auch wg. Bezugsquellen.

Du hast schon recht, es gibt wichtigeres im Leben, als im 21. Jhd. eine Replik eines mittelalterlichen Schwertes zu besitzen. ;)

Aber irgendwann habe ich die Knete auch zusammen...

El Loco
08-04-2004, 17:58
Hi,

und die Messer wurden deswegen von den Bauern geführt, weil es für Gemeine nicht erlaubt war ein Schwert zu führen, dieses Verbot aber für Messer nicht galt (sogar in dieser Länge nicht), richtig? Oder hab ich in den falschen Quellen gelesen... :)

Jörg B.
08-04-2004, 21:42
Teilweise hast Du da wohl was falsches gelesen, in den meisten Rechtsordnungen/bzw. städtischen Wehrverfassungen war es den Bauern und Bürgern nicht verboten, Waffen aller Art zu besitzen, wohl aber, sie ständig zu führen.

El Loco
08-04-2004, 22:13
Hi,

tja, wohl irgendwie getäuscht. Dann war´s mit dem ständig mit sich herumtragen, hab da wohl was verwechselt.

Wie wär´s mit dem "Schwert"?

Jörg B.
09-04-2004, 12:23
Sieht nach Museum Replicas aus.

Paul Chen/Hanwei hat auch ein 'Pracical Basket Guard Sword' im Programm, das sieht sehr interessant aus.

Guckstu hier (http://www.ninjutsu-akademie-hn.de/products.html?d_PC2075_Practical_Basket_Guard_Swor d2350.htm)

Und als Simulator fürs Fechten mit geraden Klingen taugt der Singlestick ganz wunderbar.

El Loco
09-04-2004, 18:08
Danke,

sehr tolles Schwert, kann ich mir leider nicht leisten, sonst hätte ich so ein Teil schon lange....

Singlestick: Irgendwelche Links zu Manuals, würde es gern mal testen...

Jörg B.
10-04-2004, 08:36
Moin Thorsten!

Singlestick-Manuals gibt's ebenfalls hier (http://militaryarts.mysite.freeserve.com/page5.html) , der gute Matt Easton hat da eine ganz schöne Linksammlung zusammengetragen.

Andreasmeier
14-04-2004, 13:21
Hallo zusammen.

Muh Jörg.Hab dich in Dijon vermisst.War sehr interessant obwohl es dieses Jahr viel "modernes" Fechten gab(Rapier, Broadsword u.s.w.).

Jörg hat qasi schon alles gesagt zum Lg.Messer.Also hier noch die Hompage von MRI www.museumreplicas.com.

Den Holzschnitt kenne ich auch.Wurde auf ca 1530 datiert(das Lg.Messer aus der Wiener Rüstkammer stammt auch aus dieser Zeit).Ich denke das zu dieser Zeit die Zweihänder und die dargestellten Lg.Messer mehr zur präsentation dienten.Die maße die Jorg angab stammen aus Fechtbüchern und bewegen sich doch deutlich darunter.Wenn du damit fechten willst solltest du dich an den Maßen aus Fechtbüchern orientieren.
Oder eben doch ein lg.Schwert nehmen.

Gruß Andreas

Mars
14-04-2004, 16:02
Ich pendle gerade zwischen Langschwert und schwerem Säbel. Blättere mich mal durch ein paar Bücher, Links, etc.
Ich melde mich wieder. Danke für die Hilfe.

Gruß

PS: Was ist das für ein Gruß :"Muh"?

Tengu
15-04-2004, 09:04
PS: Was ist das für ein Gruß :"Muh"?

Würde mich nicht wundern, wenn es von diversen Ochsen (http://www.schwertkampf-ochs.de/willkommen.html) kommt. ;)

Gruß

Tengu

Jörg B.
15-04-2004, 10:39
Würde mich nicht wundern, wenn es von diversen Ochsen (http://www.schwertkampf-ochs.de/willkommen.html) kommt. ;)

Bingo! :halbyeaha

Mars
15-04-2004, 16:06
Okay, sorry für meine lange Strippe. :D

Ich habe mich jetzt doch für das gute alte Langschwert entschieden.
Von den Quellen bin ich am ehesten von den "alten Hasen" Peter von Danzig und Rineck angetan (möglichst "ad fontes" sollte es ja sein). Der Meyer gefällt mir irgendiwe nicht sonderlich.
Noch irgendwelche Vorschläge (auch per PN)? Danke schön.

Muh (oder darf das ein Nicht- "Ochse" nicht verwenden)?

Als Ersatz hätte ich da meinen altbekannten
Gruß

Jörg B.
15-04-2004, 17:35
Ich habe mich jetzt doch für das gute alte Langschwert entschieden.

:yeaha: Willkommen im Club!


Von den Quellen bin ich am ehesten von den "alten Hasen" Peter von Danzig und Rineck angetan (möglichst "ad fontes" sollte es ja sein). Der Meyer gefällt mir irgendiwe nicht sonderlich.
Noch irgendwelche Vorschläge (auch per PN)? Danke schön.

v. Danzig und Ringeck sind schon eine gute Basis, wenn Du jetzt noch Jud Lew, Hans v.Speyer und natürlich Doebringer dazunimmst, hast Du im Prinzip alles, was Du brauchst. Meyer ist arg gewöhnungsbedürftig, aber von seiner Konzeption her genial und IMO unverzichtbar, zumindest als 'Add-on', ebenso wie die oft gescholtenen Bild-Hs. wie Talhoffer oder Kal.


Muh (oder darf das ein Nicht- "Ochse" nicht verwenden)?

Ach was, soo schlimm ist das nicht, zahl' mir einfach soviel Bier, wie ich trinken kann, wenn wir uns mal über den Weg laufen, und ich erzähl's keinem. :D

Mars
16-04-2004, 07:18
v. Danzig und Ringeck sind schon eine gute Basis, wenn Du jetzt noch Jud Lew, Hans v.Speyer und natürlich Doebringer dazunimmst, hast Du im Prinzip alles, was Du brauchst. Meyer ist arg gewöhnungsbedürftig, aber von seiner Konzeption her genial und IMO unverzichtbar, zumindest als 'Add-on', ebenso wie die oft gescholtenen Bild-Hs. wie Talhoffer oder Kal.



Ach was, soo schlimm ist das nicht, zahl' mir einfach soviel Bier, wie ich trinken kann, wenn wir uns mal über den Weg laufen, und ich erzähl's keinem. :D

Meyer sehe ich auch eher als "Aufbaustoff" . Wo finde ich denn den Lew, v.Speyer und den Doebinger? Talhoffer ist bei mir übrigens eine gute "Comic"Lektüre, wenn ich zu faul zum Lesen bin ;)

Mmh, das kommt natürlich darauf an, wieviel Bier Du trinken kannst ;) Trotzdem steht dem nichts im Wege.

Also denn: Muh und Danke

Mars
16-04-2004, 08:11
Korrektur: Ich habe auf der Freifechter-Seite den Lew und v. Speyer gefunden. Jetzt fehlt nur noch der Doebinger.

Andreasmeier
16-04-2004, 11:14
Hallo Zusammen.


Jetzt fehlt nur noch der Doebinger.

Schau doch mal auf die Gladius et codex Seite. Marlon hat eine Transkription online.(Döbringer = HS 3227a)

Hm, da ich auch ein Ochse bin müsstest du auch mir Schweigebier zahlen. :beer: Hast aber Glück ich trink keins, ganz untypisch für nen Bayern. ;)

Gruß und MUH an alle
Andreas

Mars
16-04-2004, 12:20
Hallo Zusammen.



Schau doch mal auf die Gladius et codex Seite. Marlon hat eine Transkription online.(Döbringer = HS 3227a)

Hm, da ich auch ein Ochse bin müsstest du auch mir Schweigebier zahlen. :beer: Hast aber Glück ich trink keins, ganz untypisch für nen Bayern. ;)

Gruß und MUH an alle
Andreas
Danke schön. Ich trinke übrigens auch kein Bier. Treffen kann man sich ja zum Glück auch ohne Trinkflüssigkeiten ;) :)

Kleines Muh vom Nicht-Ochsen

El Loco
16-04-2004, 12:38
Ich habe mich jetzt doch für das gute alte Langschwert entschieden.
Von den Quellen bin ich am ehesten von den "alten Hasen" Peter von Danzig und Rineck angetan (möglichst "ad fontes" sollte es ja sein). Der Meyer gefällt mir irgendiwe nicht sonderlich.
Mal ne dämliche Frage als Anfänger bzw. eher Interessierter: Was ist an Meyer schlechter bzw. gefällt euch nicht? Worin unterscheidet sich seine Methode von den anderen Meistern (ich weiss, ist chronologisch ja später als Talhoffer usw.)? Weil es Rapierfechten beinhaltet? Wäre nett wenn mir jemand antworten würde...

@Andreasmeier: Ist Broadsword-Fechten arg verschieden im Vergleich zu Schwertkampf aus dem Mittelalter?

Thanks!

Mars
16-04-2004, 15:44
Mal ne dämliche Frage als Anfänger bzw. eher Interessierter: Was ist an Meyer schlechter bzw. gefällt euch nicht? Worin unterscheidet sich seine Methode von den anderen Meistern (ich weiss, ist chronologisch ja später als Talhoffer usw.)? Weil es Rapierfechten beinhaltet? Wäre nett wenn mir jemand antworten würde...

@Andreasmeier: Ist Broadsword-Fechten arg verschieden im Vergleich zu Schwertkampf aus dem Mittelalter?

Thanks!

Meyer ist "neuzeitlicher" und stellt eine varierte Form der Lichtenhauer-Lehre (Langschwert und Ringen) dar. Aber Jörg und Andreas können dazu sicher mehr zu schreiben.

Meinst Du das englische "broadsword?" Soweit ich weiß, wurde das in der Neuzeit (England) auf eine viel leichtere, kürzere und einhändige Waffe bezogen (habe jetzt leider keine Bilder, in Terry Browns "English Martial Arts" ist das schön zu sehen). Diese Dinger ähneln eher dem Schwert, das Du in Deinem obigen Posting gezeigt hast. Es ist also eine ganz andere Art der Führung erforderlich. Aber auch hier gibt es kompetentere Leute als mich, um Dir zu antworten.

Hoffe, Dir geholfen zu haben.


Gruß

El Loco
16-04-2004, 18:15
Danke,

hast mir schon etwas weiter geholfen. Genau die Waffe die ich oben gezeigt habe meine ich...

Danke :D

Jörg B.
16-04-2004, 21:06
Hallo zusammen,

in aller Kürze (die Pizza wartet und ich bin immer noch nicht fit)

Meyer ist IMO zu unrecht bei einigen schlecht angesehen, weil er eine 'versportlichte' Variante des Langschwert- und Dussackfechtens lehrt (bei Rappier und Dolch ist aber aber *sehr* ernstkampf-orientiert).

Wobei man aber zu seiner Ehrenrettung sagen muß, daß die 'sportlichen' Wettkämpfe zu Meyer's Zeiten Wettbewerbe wie UFC usw. wie einen Kindergarten aussehen lassen, schwere Verletzungen und Todesfälle waren eher die Regel als die Ausnahme. Es ging um für damalige Verhältnisse viel Geld und um die Ehre, ein jeder, der sich für das Thema interessiert, sollte Wassmannsdorff's 'Sechs Fechtschulen der Marxbrüder und Federfechter' lesen.

Meyer ist im Verlgeich zu früheren Meistern anders, als das er im langen Schwert -und *nur* dort- den Stich als Angriffsmittel völlig ausschließt. Bei ihm nimmt das lange Schwert die Rolle ein, die heute das Florett im Sportfechten und klassischen Fechten innehat, die Waffe, mit der die Grundlagen der Fechtkunst gelernt werden.

Ich finde Meyer -wenn man sich denn mal an seinen Schreibstil gewöhnt hat- als Anleitung ganz hervorragend, es ist wirklich das einzige Buch, nach dem man ohne irgendwelche Vorkenntnisse (ein gewisses Grundverständnis vorausgesetzt) hist. Fechten lernen kann.

Was die Fechtweise mit dem 'Highland Broadsword' angeht, die ist anders als mit einem mittelalterlichen Schwert, und in Teilen dem heutigen Säbel bzw. in Grundzügen auch dem Schlägerfechten nicht ganz unähnlich.

Aber sie ist auch sehr effizient und es macht Spaß, so zu fechten, was ja die Hauptsache sein sollte!

El Loco
16-04-2004, 22:34
Hallo zusammen,

in aller Kürze (die Pizza wartet und ich bin immer noch nicht fit)

Meyer ist IMO zu unrecht bei einigen schlecht angesehen, weil er eine 'versportlichte' Variante des Langschwert- und Dussackfechtens lehrt (bei Rappier und Dolch ist aber aber *sehr* ernstkampf-orientiert).

Sehr interessant...

Wobei man aber zu seiner Ehrenrettung sagen muß, daß die 'sportlichen' Wettkämpfe zu Meyer's Zeiten Wettbewerbe wie UFC usw. wie einen Kindergarten aussehen lassen, schwere Verletzungen und Todesfälle waren eher die Regel als die Ausnahme. Es ging um für damalige Verhältnisse viel Geld und um die Ehre, ein jeder, der sich für das Thema interessiert, sollte Wassmannsdorff's 'Sechs Fechtschulen der Marxbrüder und Federfechter' lesen.

Wo kriegt man die Transkription? Renaissance-UFC mit Waffen, klingt interessant...

Meyer ist im Verlgeich zu früheren Meistern anders, als das er im langen Schwert -und *nur* dort- den Stich als Angriffsmittel völlig ausschließt. Bei ihm nimmt das lange Schwert die Rolle ein, die heute das Florett im Sportfechten und klassischen Fechten innehat, die Waffe, mit der die Grundlagen der Fechtkunst gelernt werden.

Ich finde Meyer -wenn man sich denn mal an seinen Schreibstil gewöhnt hat- als Anleitung ganz hervorragend, es ist wirklich das einzige Buch, nach dem man ohne irgendwelche Vorkenntnisse (ein gewisses Grundverständnis vorausgesetzt) hist. Fechten lernen kann.

Grundverständnis in was? Sportfechten?

Was die Fechtweise mit dem 'Highland Broadsword' angeht, die ist anders als mit einem mittelalterlichen Schwert, und in Teilen dem heutigen Säbel bzw. in Grundzügen auch dem Schlägerfechten nicht ganz unähnlich.

Geil, schade dass man es in Deutschland nicht lernen kann!?

Aber sie ist auch sehr effizient und es macht Spaß, so zu fechten, was ja die Hauptsache sein sollte! Danke für deine immer interessanten Antworten, muss dich wirklich mal auf nen Lehrgang holen bzw. einen mit dir besuchen :)

Mars
17-04-2004, 07:11
@El Loco

Wenn es Dich nicht stört, kannst Du es mal damit versuchen:
http://www.thearma.org/pdf/HungarianHighlandBroadsword.pdf

http://www.careyroots.com/broadsword.html


Das ist zwar kein "Original", doch als "carry over" ganz gut. Außerdem ist Dussack und Langmesser aus der Lichtenhauer-Tradition sicher auch ganz brauchbar.

PS: Nichts gegen Meyer (er ist sogar wesentlich übersichtlicher als die "Alten"). Und im Vergleich mit dem Waffenumgang von damals und heutigen "Kämpfen" schneiden wir und unsere Zeitgenossen sicher schlechter ab. Dennoch sind die "alten" Schriften für noch ernstere Kämpfe geschrieben worden und sind für mich immer noch der unumgängliche harte Kern.

Gruß

Jörg B.
17-04-2004, 09:35
Moin zusammen!

@Thorsten: Die Transkription vom Meyer liegt schon lange auf der HP der Freifechter, Wassmannsdorff's 'Sechs Fechtschulen der Marxbrüder und Federfechter' sollte in jeder guten größeren Bib, zum Beispiel in der Ulmer Uni-Bibliothek zu haben sein. Ich habe aber auch eine Kopie, wenn Du möchtest, schicke ich Dir auch eine, dann bitte PN mit postalischer Adresse.

Mit 'Grundverständnis' meinte ich ein gewisses Gefühl für Bewegung und Bewegungslogik.

Sportfechten zu lernen ist aber auch auf keinen Fall schädlich, schließlich ist es neben dem Schläger die einzig rezente westliche Schwertkunst. Man sollte aber einen guten Trainer/Fechtmeister haben, der noch ein bißchen mehr versteht, als Leute auf heutige Wettkämpfe vorzubereiten, die sind selbst für mich als alten Fechter un-er-träg-lich, aber ich fange jetzt kein Lament über den Niedergang des Sportfechtens an, dann bin ich morgen noch nicht fertig und Ihr seid eingeschlafen. ;)

Fechten mit dem Highland Broadsword kann man heute quasi *überall* lernen, Anleitungen im Netz sind mittlerweile sehr vielfältig, gute Übungswaffen gibts auch zu kaufen, man muss halt den Hintern hochkriegen und akzeptieren, daß man im Bereich der hist. KK vielfach sein eigener Lehrer sein muss. Man muss akzeptieren, daß man Fehler machen wird , und bereit sein, diese zu korrigieren, wenn man sie erkennt.

@Mars:

Was v.Danzig das Langschwert ist Meyer das Rappier, seiner Zeit entsprechend angepasst. Langschwert und Dussack sind quasi 'Vorgeplänkel'.

Wenn man sich aber primär für's mittelalterliche Fechten interessiert, sollte man auch primär mit mittelalterlichen Quellen arbeiten.

Michael Kann
17-04-2004, 09:59
Die Transkription vom Meyer liegt schon lange auf der HP der Freifechter, Wassmannsdorff's 'Sechs Fechtschulen der Marxbrüder und Federfechter' sollte in jeder guten größeren Bib, zum Beispiel in der Ulmer Uni-Bibliothek zu haben sein. Ich habe aber auch eine Kopie, wenn Du möchtest, schicke ich Dir auch eine, dann bitte PN mit postalischer Adresse.

Hi Jörg,

daran hab ich auch größtes Interesse ...
Michael Kann
Sankt Sebastian Str. 3
91336 Heroldsbach
Kosten bitte mitteilen an m.kann@t-online.de

Im übrigen, vielen Dank für die Buchempfehlungen :halbyeaha

Jörg B.
17-04-2004, 20:59
Nabend Michael,

ist gebongt, ich schicke die Sachen morgen raus.

Kosten: Ein Pott Kaffee, wenn wir uns über den Weg laufen. ;)

Schön, das Dir die Bücher gefallen.

Michael Kann
17-04-2004, 21:21
Hi Jörg,

der Pott Kaffee is gebongt ;)

Vielen lieben Dank!

Jörg B.
17-04-2004, 21:52
Da nich für! :D

Kopiervorlage ist bereits in den Rucksack gepackt. ;)

Andreasmeier
20-04-2004, 11:18
Hallo zusammen.
Dumme Sache wenn man keinen Computer hat.

El Loco: Wurde eigentlich schon beantwortet.Das Broadsword ist eine einhändig zu führend Waffe bei der die Waffentragende Hand durch einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Korb geschützt ist.Daraus ergibt sich eine andere Fechtweies.Wie ich in Dijon sehen konnte hat das mit mittelalterlichen Fechten z.b.nach Lichtenauer nichts zu tun.Es ist eher eine Art des Fechtens wie mit dem Säbel im 18 19 Jhd.

Meyer/Lichtenauer :
Ich denke die Hs die uns bis ca.1500 überliefert sind zeigen eine sehr praxisorientiertes Fechten.Bei Meyer tritt schon eine gewisse Form der Versportlichung ein, besonderst mit den Waffen die zu seinen Lebtagen eigentlich schon überholt waren(lg.Schwert).Wobei man nicht unsere heutigen Maßstäbe an Sport anlegen darf.Wie jörg schon schrieb, der Tod bei diesem Sport war nich ungewöhnlich.

Ich bin mehr ein Fan von Lichtenauer, absolut auf Kampf ausgerichtet, ohne Schnörkel oder Spielereien.

So wünsch noch einen schönen Tag Muh
Andreas

Michael Kann
20-04-2004, 13:43
Da nich für! :D

Kopiervorlage ist bereits in den Rucksack gepackt. ;)

Sind schon angekommen ... irre ... schneller als die Polizei erlaubt :respekt:

VIELEN LIEBEN DANK!

Jörg B.
20-04-2004, 16:05
Hi Mike!

Da nich für! Viel Spaß beim Lesen!

El Loco
21-04-2004, 17:48
Hi,

ja Jörg, war bei mir auch blitzschnell im Postkasten. Danke nochmals, der Kaffee ist gebongt... :)

@andreasmeier: Danke für die Info!