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Vollständige Version anzeigen : Karate <-> TKD Erfahrung



KeineRegeln
23-06-2013, 21:28
Schönen Abend zusammen,

ich würde gerne von Leuten, die vom Karate zum TKD bwz. vom TKD zum Karate gewechselt sind oder beides machen, wissen welche Erfahrung sie gemacht haben, gerne auch welchen Nutzen sie daraus gezogen haben.

Bitte schreibt immer bei welchem Karate oder TKD Stil es betrifft.

Ich möchte hier ganz deutlich erwähnen, dass es hier um keinen besser oder schlechter thread geht.

Mich interessiert rein die Erfahrung der Leute.

Gruß + Dank

KeineRegeln

venom1984
23-06-2013, 21:38
Also Kind habe ich 2 Jahre Shotokan Karate gemacht. Dort sind wir sehr viele Formen gelaufen (80 Prozent), dann ab und zu an der Pratze geschlagen und ab gelber Gurt kamen dann Partnerübungen hinzu und Freikampf (Semikontakt). Hat mir Anfangs viel Spass gemacht (war ja auch cool Karate zu machen als Kind), später wurden mir dann die ewigen Formen laufen zu langweilig und weil alle Freunde halt beim Fussball waren wollte ich das auch spielen :o .

Vergleich zum TKD (WTF) (ca. 15 jahre später). Ja, durch meine Karateerfahrung habe ich die ersten TKD Poomse sehr schnell erlernt, schneller als alle anderen Neuen laut des Trainers und auch sonst bin ich recht schnell in die Kampfkunst reingekommen. Und das trotz der langen Zeit. Ansonsten würde ich sagen, beim TKD macht man deutlich mehr Fusstechniken es geht etwas härter zur Sache und es ist deutlich dynamischer und anstrengnder. Dies ist aber lediglich meine bescheidene Erfahrung :rolleyes: .

Desti
23-06-2013, 23:28
Also ich habe früher knapp 4 Jahre TKD gemacht (WTF). Dann diverse andere Sachen und mal Pause etc. und zuletzt wieder TKD (ebenfalls WTF).
Mir hat aber immer irgendwas gefehlt. Vor allem beim Taekwondo haben mir die Fausttechniken gefehlt - Wettkampftraining schön und gut aber ich wollte mich lieber auf der Straße besser verteidigen lernen. Die Kombination mit Kickboxen und dem bisschen Erfahrung im Ju Justu von vor ein paar Jahren war ganz ok aber wer will schon immer zwei Sachen trainieren wenn man auch alles zusammen haben kann ... und wenns doch mal auf den Boden geht habe ich keine Ahnung was ich tun soll.
Nach einer längeren verletzungsbedingten Trainingspause habe ich dann hier im Forum ZoMa kennen gelernt (dürfte dem TE bekannt sein) :)
Nach ein paar PNs bin ich dann mit hohen Erwartungen zum Koryu Uchinadi Probetraining gegangen - und die wurden noch weit übertroffen ;)

Ich bin zwar erst seit ein paar Wochen dabei, aber meine Begeisterung kennt keine Grenzen. Alleine das super strukturierte und doch ziemlich harte Training war ich vom TKD überhaupt nicht gewöhnt. Das liegt aber sicher an den unglaublich guten Trainern :D Ok genug geschleimt ... aber ich sollte ja von meinen Erfahrungen berichten.
Jedenfalls habe ich endlich mal das Gefühl, dass ich "komplett" trainiere ... mir fehlt einfach nichts mehr.

Im Standup Sparring kommen mir zwar die Erfahrungen zugute, ich fühle mich aber trotzdem wie ein blutiger Anfänger. Es ist eben was ganz anderes. Und das rumgehüpfe musste ich mir auch erstmal wieder abgewöhnen :)
Was den Bodenkampf angeht ... Tja da ist man erstmal total hilflos.
Ich habe mit meiner Trainerin ein bisschen freien Bodenkampf gemacht - sie wiegt geschätzte 15-20 Kilo weniger als ich. Ich war minutenlang damit beschäftigt irgendwie meine Position zu verbessern, was natürlich nicht geklappt hat, während sie völlig gelangweilt alles abgewehrt hat und als es ihr zu bunt wurde lag ich in einem Sekundenbruchteil auf dem Rücken - armbar - Ende ;) Eine ziemlich eindrucksvolle Demonstration was Technik so ausmachen kann.

Naja ich glaube der Wechsel vom WTF TKD zum Koryu Uchinadi ist wohl auch eher ein Extrembeispiel. Keine Ahnung ob der Umstieg zum DKV Karate da unproblematischer ist. Ich habe jedenfalls für mich die richtige Entscheidung getroffen und bin froh darüber.

MagicXeon
24-06-2013, 00:52
Ich war siebzehn, als ich nach einem Jahr Shotokan zum WTF-TKD-Probetraining gegangen bin. Nach bereits zwanzig Minuten habe ich gewusst, dass ich ab sofort zum TKD wechsel. Ganz anderes Publikum und ein Training, dass mich endlich gescheit kicken gelernt hat.

X-Eagle
24-06-2013, 13:44
Also ich habe auch beides gemacht...
Mir gefallen die Formen im TKD gar nicht... Wir kicken eigentlich fast genau so viel wie im Taekwondo in unserem Karate Training...

Es kommt immer drauf an, wie man das Training macht... Alle Fortgeschrittenen Karateka kommen bei uns auch zum Kickbox training... und die Wettkämpfer treffen sich noch extra zum Sparring.

Wir gehen auch nur auf offene Turniere, DKV Wettkmäpfe kommen nicht in Frage....

Wir sind ein recht sportlich ausgerichteter Verein...

Brazilian_Kick
24-06-2013, 17:29
Ich bin nach 10 Jahren WTF-Taekwondo zum Kyokushinkai gewechselt. War während dieser Zeit insgesamt in 3 Taekwondo-Vereinen.
Ein paar meiner Erfahrungen dazu sind:

- Im Kyokushinkai sind viel mehr Kraftübungen, z. B. Liegestütze ca 6 * 50 pro Kyokushin-Training. Im Taekwondo waren es selten über 1*20 oder 30 pro Training.

- Auch der Abhärtungseffekt ist im Kyokushin meiner Meinung viel größer. Im Taekwondo ist man ja im Sparring durch die Schutzausrüstung richtig gut gepolstert. Im Kyokushin muss man sich erst mal dran gewöhnen ohne Schutzausrüstung zu kämpfen und einzustecken.

- Im Taekwondo gibts mehr Bruchtests. Machen zwar im Kyokushin auch welche, aber nicht so häufig. Im TKD hab ich eigentlich recht regelmäßig Bretter zerstört :D

- Mir persönlich gefällt der Kick-Stil im Kyokushin besser. Die meisten Kicks sind zwar gleich, aber dafür fehlen im Kyokushin die ganzen fancy 720 Grad Kicks ausm TKD, die ich eigentlich schon immer übertrieben fand. Dafür werden mehr Lowkicks und Knietechniken geübt was ich einfach (auch zur SV) besser finde.

- Im Kyokushin trainieren wir recht boxmäßige Handtechniken. Oft also Jap, Punch, Hook und Uppercut. Im WTF-TKD haben wir eigentlich nur die traditionellen Handtechniken geübt. Also Hand der an der Hüfte und so weiter.

- Auch finde ich das die Kyokushinkai-Schwarzgurte im Allgemeinen recht gut sind, bzw der Standard höher ist. Im Taekwondo hab ich schon öfters Schwarzgurte gesehen, die ich recht schlecht fand.

- Was ich in meiner aktiven Taekwondozeit doof fand, ist das die Koreaner dauernd die Formen, Stände und Techniken angepasst und verändert haben. Im Kyokushinkai hab ich das noch nicht so mitbekommen.

Das sind jetzt so meine Erfahrungen. Ist natürlich nicht alles, vielleicht schreib ich später noch ein bisschen mehr.

KeineRegeln
25-06-2013, 08:30
Danke für die Antworten :)
Hoffe es kommen noch paar.

Gruß

KeineRegeln

Chrizzt
25-06-2013, 12:20
Ein kleiner Kommentar von mir (viel wurde hier ja schon gesagt, ich beschränke mich daher auf einen einzigen Punkt):
Ich hab als ich so ca. 13 Jahre alt war auch ein Jahr Taekwondo gemacht. Was mich da gestört hatte, waren die seltsamen "Übungskämpfe": Bei uns im Training wurde da immer nur ohne Kontakt, bzw. mit echt extrem softem Antippen trainiert. Das hatte zur Folge, dass eigentlich beide Sparringspartner gemacht hatten was sie wollen, egal was das Gegenüber getan hat. Gut, ich war ja nicht so lange dabei, aber ich habe diese Form von "Sparring" immer gehasst. Nur als ich einmal auf einen Wettkampf mitgefahren bin, wurde im Vorfeld mit Übungswesten trainiert, aber auch nur ganz wenig.

Jetzt beim Kyokushin gefällt es mir sehr gut, dass man (fast) alle Techniken, auch mit Kontakt durchführt im Sparring. Das bringt mir wesentlich mehr, in allen erdenklichen Bereichen.

Reshi
26-06-2013, 18:56
Ich habe vor dem Kyokushin 3,5 Jahre WTF Taekwondo betrieben. Wie schon bereits gesagt wurde unterscheidet sich halt auch die Art des Trainings der beiden Stile. Hier im Kyokushin haben wir wesentlich mehr Kraft- und Ausdauerübungen als damals im TKD. Dafür übten wir die viel häufiger die Technik bei den Kicks. Im Schnitt ist das Training im Kyokushin körperlich um einiges forderner.

Während im TKD alle Kicks streng nach Grundschule geübt wurden (sauberer Snap und danach zurück in den Apgubi/wasauchimmer) dürfen wir jetzt je nachdem auch "durchdrehen" oder vorne absetzen bei den Mawashis. Auch die Kraftgenerierung ist nicht ganz gleich. Weniger Snap dafür mehr mit dem Körpergewicht/Muskelkraft reindrücken. Das mit den Händen wurde auch schon erwähnt. Im TKD haben wirs nur Grundschulmässig geübt. Obwohl wir ab und zu auch mit Boxhandschuhen nach Kickboxregeln gesparrt haben, was abe eher eine Eigenheit von unsererm Verein war. Überhaupt nicht WTF konform :p Jetzt üben wir Jab/Cross/Hooks regelmässig im freien "Kampfstand" und mit vielen Liegestützen dazwischen ;)

Unter dem Strich bin ich ziemlich froh darüber mit TKD in die Welt des Kampfsports eingestiegen zu sein. Den Technikvorsprung gegenüber Anfängern (oder solche die nicht aus "kickende" KS kommen) merkt man schon. Auch wenn ich einiges umgewöhnen musste und immer noch muss.