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Vollständige Version anzeigen : Trainingsaufenthalt in Asien



VlesSchaf
27-06-2013, 10:26
War schon mal jemand in Asien, um VT,WC,WT,... quasi direkt an der historischen Quelle zu lernen? Lohnt sich das? Was kostet dort das Training, sind die Kollegen einem wohlgesonnen? Wie läuft das Training dort ab?

FanzerPaust
27-06-2013, 13:14
Tabek,

als Kung-Fu Tourist gibt es da in den aller meisten Fällen nichts, was du nicht auch hier bekommen könntest.
Höhere Chancen auf wirklich lohnenswertes gibt es eher bei aufgeklärten Exil-Chinesen, beispielsweise in Kanada.

grüße

Ma Shao-De
28-06-2013, 11:30
Es gibt kaum lohnenswerte Yong Chun Quellen. Die Didaktik im Westen ist meistens erheblich besser im Westen.

Bei den wenigen Adressen die es noch gibt, musst Du erheblich viel Zeit einplanen. 3-5 Jahre permanent. Das kostet Dich dann mit Lebenskosten, Flug und so weiter, vermutlich gegen €20'000 oder schnell auch mehr PRO JAHR.

Somit ist jegliches Training hierzulande günstiger.

vtsteff
28-06-2013, 12:00
Es ist leider nicht so wie in Filmen. ;(

KlingonJake
28-06-2013, 12:25
China kannst du sicher in der Hinsicht vergessen, weil die geschnallt haben, dass da der Hype da ist und dann wird eben was verkauft - irgendwas.
In Indonesien musst du auch gucken, dass du die richtigen Leute kennst und findest...dann kannst du was lernen....aber ansonsten hat MaShaoDe das glaub ich schon ganz richtig eingeschaetzt.
Es gibt wirklich nur noch extrem wenige Sachen, die der Westen noch nicht entdeckt und kommerziell ausgeschlachtet hat...

Aramon
01-07-2013, 10:35
Es ist sicherlich eine interessante Lebenserfahrung. Allerdings ist es sicherlich ganz anders als es in den meisten Kung Fu Filemen gezeigt wird. Und ob du wirklich mehr lernst als in Deutschland ist auch zweifelhaft. Die Lernmethoden unterscheiden sich stark. Würde sagen, dann kannst du dir lieber hier einen guten Lehrer suchen und nimmst Privatunterricht.

Um den historischen Hintergrund zu erleben, kann man ja mal in Urlaub nach China fliegen und dort die verschiedenen Orte besuchen.

Dort direkt wohnen und trainieren ist ein großer Schritt der gut überlegt werden sollte. Ich kenne deine Lebenssituation nicht, aber ich kann es mir nicht erlauben meinen Job zu kündigen und nach China zu gehen.

Terao
01-07-2013, 10:44
Glaube auch, so richtig sinnvoll ist das nur, wenn Du schon vorher weißt, zu wem Du gehst, und am besten schon vorher (z.B. über einen hiesigen Lehrer) Kontakte hast. Sonst ist die Suche nach nem guten Unterricht wie die Nadel im Heuhaufen. Schlimmer noch als hier, weil man dort nicht mal den Heuhaufen kennt.

va+an
01-07-2013, 13:43
War schon mal jemand in Asien, um VT,WC,WT,... quasi direkt an der historischen Quelle zu lernen? Lohnt sich das? Was kostet dort das Training, sind die Kollegen einem wohlgesonnen? Wie läuft das Training dort ab?

Quellen? Ursprung?
Beim Yongchun? Vergiß es.

Es lohnt sich nur, wenn du selbst chinesisch sprichst,
oder einen Dolmetscher hast, der gut übersetzen kann. Die erste Variante ist immer die bessere.

Ob die Kollegen einem wohlgesonnen sind oder nicht,
hängt stark von dir selbst ab. Die Chinesen sind in der Beziehung auch nur Menschen.

Meine Meinung: Es gibt sehr gute Trainer in Europa,
die man zwar vielleicht suchen muß, aber dafür hast du keine Sprach- und Kulturbarrieren.

PersSKdoFhr
01-07-2013, 13:53
Und man darf eines nicht vergessen: chinesische Meister sind wesentlich stärker kommerziell ausgerichtet als wir uns das in Europa vorstellen. Da kostet ne Unterrichtseinheit richtig viel...

Ma Shao-De
01-07-2013, 14:25
Und man darf eines nicht vergessen: chinesische Meister sind wesentlich stärker kommerziell ausgerichtet als wir uns das in Europa vorstellen. Da kostet ne Unterrichtseinheit richtig viel...

Stimmt, und alle Deutschen tragen Gamsbart, sind Laut, sauffen literweise Bier, fressen Schweinshaxen und haben eine 2 Meter Wampe. .... Und wissen allles über Kung Fu.... :megalach:

Es geht gar nicht alleine um das Kommerzielle, es gibt sehr viele in Asien die würden auch Kostenlos unterrichten. Aber es ist das Gesammtpacket von Qualität, Didaktik, Fähigkeiten, Zeit und Wille zu unterrichten. Einfach das ganze halt... Das ist schier unmöglich bis sehr schwer zu finden.

Terao
01-07-2013, 14:29
Stimmt, und alle Deutschen tragen Gamsbart, sind Laut, sauffen literweise Bier, fressen Schweinshaxen und haben eine 2 Meter Wampe. .... Und wissen allles über Kung Fu.... :megalach:
So ganz falsch ist das ja nicht:D

Vollkorn84
01-07-2013, 21:35
hallo marcel,
das klingt ja so als obs total unnötig wäre noch dorthin zu reisen.
gegefrage:
warum fliegen dann noch soviele zu bsp LMK,wo du ja auch warst,oder zu bsp wong nim yi usw?...warum bist du nach taiwan gegangen wenn er alles ergründet ist und war und man die hiesige didaktik eh besser findet?
wie und warum hast du die Lehrer gefunden und überhaupt erst gesucht?
das is nicht böse gemeint,es hört sich eben nur seltsam an wenn das jemand sagt der lange zeit im ausland trainiert hat und deshalb nun hier Unterrichten kann...
grüße

Ma Shao-De
01-07-2013, 22:07
hallo marcel,
das klingt ja so als obs total unnötig wäre noch dorthin zu reisen.
Unnötig vielleicht nicht, aber ich will es mal etwas mit Tageslicht beleuchten.


gegefrage:
warum fliegen dann noch soviele zu bsp LMK,wo du ja auch warst,oder zu bsp wong nim yi usw?...

Das frage ich mich teilweise auch, wenn ich sehe mit was sie kamen und 3-4 Wochen später wieder gegangen sind. Hauptsächlich mit einem Leeren Portemonai. Die meisten fanden danach in der Heimat Kung Fu mässig kaum noch Anschluss, hatten aber kaum etwas Nachhaltiges gelernt, weil die Zeit einfach nicht reichte und sie mangels Trainingsgelegenheit das meiste nicht festigen und viele wieder vergessen haben. Trotzallem aber par tout glauben sie seien nun "die Maschine".
Zudem, sind das derart viele? 30? 40? oder 100 pro Jahr? Sind das Viele? Weltweit gesehen?

Okee in China da wo der Kung Fu Tourismus boomt sind es Tausende die sich zur finanziellen Melkbank führen lassen. Kung Fu aus der Konserve und unzählige Kung Fu Prostituierte. Wie bitte kann schon ein Laie, da einen Top Meister finden? Vorallem die Meister, die es in den 90er in China noch gar nicht gab.



warum bist du nach taiwan gegangen wenn er alles ergründet ist und war und man die hiesige didaktik eh besser findet?
wie und warum hast du die Lehrer gefunden und überhaupt erst gesucht?
Vergiss nicht, da liegen einige Jahre zurück 1986/87 bis Heute. Es gab in Europa nichts vergleichbares und wenn einem das Schicksal eben diese Tür aufmacht und man es sich leisten kann, warum nicht.
Der Threadersteller hat auch nicht gefragt wie das vor 30 Jahren war sonder wie das Heutzutage sich verhält.

Diejenigen die "damals" nach Taiwan flogen, führen jetzt viele eine Schule und Servieren den neuen Generationen das Wissen mit westlicher Didaktik.
Zudem sind da die enormen Kosten die ein Vielfaches von dem sind was man hierzulande ausgibt. Man muss nicht selten Monatsbeträge von 120-300€ für normalen Unterricht abdrücken und daneben muss noch gelebt und Versichert sein. Flug und keine Arbeit, fern von der Heimat kostet einem selbst ein Telefonat mit den Eltern mehr Aufwand und mehr Geld als eben zu Hause.


das is nicht böse gemeint,es hört sich eben nur seltsam an wenn das jemand sagt der lange zeit im ausland trainiert hat und deshalb nun hier Unterrichten kann.

Mag für den einen oder anderen seltsam klingen, okee. Man muss es eben realistisch sehen. Zudem überlege mal, es gibt in Asien maximal 3-4 gute Adressen, die maximal 20-30 Schüler bedienen können, wenn überhaupt. Wenn nur ein winzig kleiner Teil der Yong Chun Szene auf die Idee käme nach Aisen zu wollen, wären das Weltweit vermutlich mehrere Tausend.

Also alles in allem, diese idylische Vorstellung von "ich flige nach Asien im Yong Chun von der Quelle zu lernen" ist vorbei. Geschichte.


Just my 5 cents.

Jesper Lundqvist
02-07-2013, 07:19
Ob es nötig ist nach China zu reisen, um Wing Chun zu lernen, kommt auf viele Dinge an.

Aber eines ist gewiss, ohne Zeit und Geld - und "Guanhai/Guanxi", kommt man nicht weit...

Ausserdem muss man noch sehr geduldig und tolerant sein.

Dann noch - es ist tatsächlich so - muss man bedenken, dass es ohne Baisi keinen "wirklichen" Unterricht gibt, zumindest bei traditionellen Meistern.

Es gibt viele gute Lehrer im Westen, aber die Frage ist, ob sie wirklich einem das beibringen können, was man von einem Meister in Asien lernen kann.

Und wenn das so ist, muss man sich fragen, ob man bereit ist, diverse Anstrengungen auf sich zu nehmen, lediglich um Gong Fu zu lernen.

Das muss jeder für sich entscheiden.

:)

Ich weiss nicht, wie es in Taiwan ist, aber HK wird täglich von neuen Wing Chun-Leuten besucht, die an der "Quelle" des Wing Chun lernen möchten. Fatshan und Guangzhou sind da weniger beliebt - nehmen wir mal Wong Nim Yi's Schule als Beispiel, kommen im besten Fall vielleicht gerade mal 8 Leute pro Jahr nach Guangzhou, mit dem alleinigen Ziel Wing Chun zu lernen. Sie bleiben dann typisch 2 - 3 Wochen, that's it.


MfG

Ma Shao-De
02-07-2013, 08:17
Es gibt viele gute Lehrer im Westen, aber die Frage ist, ob sie wirklich einem das beibringen können, was man von einem Meister in Asien lernen kann.
Bestimmt gut möglich, auf jedenfall ein guter Gedankenansatz. Wenn ich mir mal überlege, die dt. "Schüler" haben Erwartungen, Forderungen, sie bezahlen ja dafür. Sie wollen ein ganzes System, sie wollen genau wissen was für Kosten auf sie zukommt.
Sie wollen dafür vom Betriebsdisponent, Fernfahrer oder sonstigen Beruf zu ultimativen Kriegern und MMA'ler umgeschult werden und das für Saloppe "25€ find ich okee" im Monat. :p

Ob eine derartige Geisteshaltung kompatibel ist? Ob dabei etwas sinnvolles heraus kommt? Oder kommt da wieder ein neuer Shifu nach Hause und das gerade mal nach 3 Wochen? Vermutlich schon..


Ich weiss nicht, wie es in Taiwan ist, aber HK wird täglich von neuen Wing Chun-Leuten besucht, die an der "Quelle" des Wing Chun lernen möchten.
Taiwan ist halt puncto Yong Chun sehr dünn gesäht. Andere Stile ziehen schon echt viele Touris an. Aber auch sehr viele die mal ein paar Jahre durchziehen, weil eben die Mehrheit der Meister die top Qualitäten haben.

In Hong Kong ist mir aufgefallen, dass es vor 25 Jahren ein verlesen kleine Handvoll Wing Chun Schulen resp. Meister gab. Manche unterrichteten sogar an mehreren Orten. Letztes Jahr war ich dort und regelrecht überrascht wieviele dutzende Neue es gibt. Da noch den Überblick zu behalten mag zu einem Privileg heranwachsen.. ;-)



Fatshan und Guangzhou sind da weniger beliebt - nehmen wir mal Wong Nim Yi's Schule als Beispiel, kommen im besten Fall vielleicht gerade mal 8 Leute pro Jahr nach Guangzhou, mit dem alleinigen Ziel Wing Chun zu lernen. Sie bleiben dann typisch 2 - 3 Wochen, that's it.

Mag wohl an der Sprache und an der Mentalität liegen :-)

Jesper Lundqvist
02-07-2013, 09:06
Ma Shao-De

Du schriebst:

"In Hong Kong ist mir aufgefallen, dass es vor 25 Jahren ein verlesen kleine Handvoll Wing Chun Schulen resp. Meister gab. Manche unterrichteten sogar an mehreren Orten. Letztes Jahr war ich dort und regelrecht überrascht wieviele dutzende Neue es gibt. Da noch den Überblick zu behalten mag zu einem Privileg heranwachsen.. ;-)"

Heh... auch in China geht die Tendenz wohl in die Richtung, besonders nach den Yip Man-Filmen...

;)

Ein Freund von mir, der seit 12 Jahren hier in Guangzhou wohnt, meint vor den Filmen gäbe es vielleicht um die 8 "kommerzielle" Schulen hier (fast 13 Mio. Einwohner, 2010) - heute kann er mindestens 40 zählen.

Es ist eigentlich eher selten, das Leute, die nicht schon vorher Mai Gei Wong Wing Chun nach Guangzhou verirren, um hier zu trainieren. Ganz einfach weil es im Westen kaum vertreten ist.
Sie bleiben nicht lange, weil es aus Gründen, die Du schon erwähntest (Arbeit, Familie, etc.), nicht möglich ist.

Aber Du liegst ganz richtig - Sprache und Mentalität bedürfen schon etwas Angewöhnung...

;)

MfG