Vollständige Version anzeigen : Systema beim russischen Militär
Willi von der Heide
27-06-2013, 23:10
Viel Spaß :)
clk6f0UahFU
Mir gefällt die Geweihabwehr, ab 3:25 ...
Kundalini
27-06-2013, 23:16
Systema Kadochnikov
und deswegen hat russland den kalten krieg verloren :o:p
Mir scheint, dass vielen immer noch nicht so recht klar ist, zu welchen Zwecken Nahkampfkram in modernen Armeen letztlich dienen soll.
Am besten fand ich ja den Herrn mit Krawatte. Ist das der Verteidigungsminister? :D
Willi von der Heide
28-06-2013, 10:49
Mir scheint, dass vielen immer noch nicht so recht klar ist, zu welchen Zwecken Nahkampfkram in modernen Armeen letztlich dienen soll.
1. Zur körperlichen Ertüchtigung.
2. Zur realen Anwendung.
Mr. Myagi
28-06-2013, 10:54
1. Zur körperlichen Ertüchtigung.
2. Zur realen Anwendung.
Jop, aber der entscheidnde Punkt den viele vergessen:
Ein Soldat ist primär Waffenträger und Befehlsausführendes Organ.
Ein Soldat lernt 80% Gehorchen, 15% Drill, 4,5% Schiessen, 0.4% Details, und höchstens 0.1% Waffenlosen Zweikampf. Die 0.1% Waffenlose "Selbstverteidigung" entsprechen in etwa der Wichtigkeit des waffenlosen Kampfes im modernen Krieg und der Wichtigkeit des Einzelnen Soldaten aus Sicht der Politiker welche ihn Waffe voran in den Tod schicken.
gion toji
28-06-2013, 10:57
Am besten fand ich ja den Herrn mit Krawatte. Ist das der Verteidigungsminister? :D
Das ist Alexey Kadotschnikov - Professor für Mechanik an der Hochschule der strategischen Raketentruppen in Krasnodar (und Erfinder des Systema Kadochnikov)
Willi von der Heide
28-06-2013, 11:00
Jop, aber der entscheidnde Punkt den viele vergessen:
Ein Soldat ist primär Waffenträger und Befehlsausführendes Organ.
Ein Soldat lernt 80% Gehorchen, 15% Drill, 4,5% Schiessen, 0.4% Details, und höchstens 0.1% Waffenlosen Zweikampf. Die 0.1% Waffenlose "Selbstverteidigung" entsprechen in etwa der Wichtigkeit des waffenlosen Kampfes im modernen Krieg und der Wichtigkeit des Einzelnen Soldaten aus Sicht der Politiker welche ihn Waffe voran in den Tod schicken.
Da stimme ich mit vielem überein.
Ein Gespräch im letzten Jahr mit einem aktiven Offizier der britischen Armee, hat mir aber einen anderen Blickwinkel eröffnet.
Er machte unmißverständlich klar, daß zumindest die Briten ihre Anstrengungen in dem Bereich intensivieren werden.
Schon aufgrund der Tatsache, daß die Hälfte der Weltbevölkerung heute in Städten lebt und es im Häuser- bzw. Ortskampf sehr schnell zu solchen Situationen kommen kann.
Der Irak und Afghanistan sind da eindrucksvolle Beispiele.
Erinnert mich daran, daß ich ja einen Thread über Combatives in der Britischen Armee schreiben wollte :).
1. Zur körperlichen Ertüchtigung.
2. Zur realen Anwendung.
3. Zur Hebung der Moral, des Kampfgeistes und des Selbstbewusstseins der Truppe
4. Zum Schulen von Gehorsam und Disziplin und weiterer Etablierung der Hierarchie
5. Zum Demonstrieren auch waffenloser Kampfbereitschaft nach außen
6. Zu Showzwecken bei Demos und Militärparaden
7. Zur Demonstration von Nationalstolz (daher muss es meist was Einheimisches sein)
8. Zur Traditionswahrung und Darstellung des eigenen als eines "alten Kriegervolkes"
usw.
Willi von der Heide
28-06-2013, 11:06
3. Zur Hebung der Moral der Truppe
4. Zum Schulen von Gehorsam und Disziplin und weiterer Etablierung der Hierarchie
5. Zum Demonstrieren auch waffenloser Kampfbereitschaft nach außen
6. Zu Showzwecken bei Demos und Militärparaden
7. Zur Demonstration von Nationalstolz (daher muss es meist was Einheimisches sein)
8. Zur Traditionswahrung und Darstellung des eigenen als eines "alten Kriegervolkes"
usw.
:halbyeaha Stimmt hatte ich " vergessen " :)
Daniel1989
28-06-2013, 11:37
Mir scheint, dass vielen immer noch nicht so recht klar ist, zu welchen Zwecken Nahkampfkram in modernen Armeen letztlich dienen soll.
Das was du aus den Filmen kennst gibts heutzutage eigentlich nicht mehr. Das Soldaten durch den Wald laufen und sich dort auch bekämpfen ist Schnee von gestern.
Heutzutage gibt es fast nur noch den Häuserkampf (wer schert sich um Hügel, Wälder und co wenn mann stattdessen wichtigere Dinge haben kann? zb Frabriken, Nahrung, Strom, Wasser, Gas, Öl usw...) und da kann es in engen Stellen sehr schnell zu so einem Kampf kommen. (dann ersetzt der Lauf das Bajonett :D)
Was beim Österreichischen Bundesheer zu bemängeln ist - die drillen den GWDs immer noch ausschließlich Wald- und Wiesenkampf ein. Liegt eigentlich daran das man für den Häuserkampf weit mehr Zeit braucht die sich das ÖBH nicht leisten kann aber das is wieder ein ganz anderer Kaffee.
itto_ryu
28-06-2013, 16:43
Insbesondere beim Häuserkampf kann es schnell zur Interaktion von Gun - Blade - Empty Hand kommen. Dazu gibt es inzwischen interessantes Material in den militärischen Combatives, das den aktuellen Anforderungen angepasst ist. Die anderen aufgezählten Punkte spielen selbstverständlich ebenfalls eine Rolle.
Insbesondere beim Häuserkampf kann es schnell zur Interaktion von Gun - Blade - Empty Hand kommen.Bin sehr sicher, dass jede Armee dieser Welt Statistiken darüber führt, wieviele derartige Kontakte und dabei anfallende Tote, Verwundete und Getötete es bei verschiedenen aktuellen Konflikten gibt, um ggf. ihr Ausbildungsprogramm anzupassen. Wobei aber auch hier ökonomisch vorgegangen wird: Stellt man etwa fest, dass bloß 0,2% der eigenen Ausfälle im Nahkampf entstehen, wird man dafür nicht unbedingt Ausbildungszeit, -geld, Unmut in der Truppe und eventuelle Verletzungsgefahr in der Ausbildung opfern.
Auch da spielt die Moral der Truppe natürlich auch eine große Rolle: Haben viele Angst davor, in Nahkämpfen fallen zu können (was, wie wir wissen, nichts mit dem realen Risiko zu tun haben muss), kann es auch nützlich sein, den Soldaten ein kleines Feigenblatt-Programm an die Hand zu geben, mit dem sie sich für solche Fälle wenigstens nicht ganz wehrlos fühlen (ob es nun tatsächlich was bringt oder nicht, ist dafür erstmal zweitrangig).
Ja, das klingt alles sehr menschenverachtend. Aber so funktioniert es nun mal. Was meint Ihr, warum die Jungs Gasmasken mit sich herumtragen. Man führt keine Kriege, wenn man nicht in großen Zahlen denkt.
Willi von der Heide
28-06-2013, 19:50
Man führt keine Kriege, wenn man nicht in großen Zahlen denkt.
So sieht die traurige Wahrheit aus.
itto_ryu
28-06-2013, 20:36
So sieht die traurige Wahrheit aus.
Durchaus korrekt. Militärischer Nahkampf hat und hatte aber auch immer einen Teil realitätsbezogene Berechtigung. Bajonette werden heute auch nicht nur mit sich rumgeführt aus Nostalgie. Nahkampftechniken mit und ohne Waffen sind ein Teil der militärischen Kriegsführung, sicherlich nicht der einzig wichtigste, wahre, allerwichtigste, kriegsentscheidende etc., aber eben doch ein Teil davon.
Raging Bull
28-06-2013, 20:49
Das was du aus den Filmen kennst gibts heutzutage eigentlich nicht mehr. Das Soldaten durch den Wald laufen und sich dort auch bekämpfen ist Schnee von gestern.
Heutzutage gibt es fast nur noch den Häuserkampf (wer schert sich um Hügel, Wälder und co wenn mann stattdessen wichtigere Dinge haben kann? zb Frabriken, Nahrung, Strom, Wasser, Gas, Öl usw...) und da kann es in engen Stellen sehr schnell zu so einem Kampf kommen. (dann ersetzt der Lauf das Bajonett :D)
Was beim Österreichischen Bundesheer zu bemängeln ist - die drillen den GWDs immer noch ausschließlich Wald- und Wiesenkampf ein. Liegt eigentlich daran das man für den Häuserkampf weit mehr Zeit braucht die sich das ÖBH nicht leisten kann aber das is wieder ein ganz anderer Kaffee.
Städte wollen versorgt werden. Das geschieht, wenn es nicht gerade Hafenstädte sind, eben über Straßen und Schienen. Die kann man prima blockieren, wenn man die Herrschaft über irgendwelche Wälder oder Hügel hat.
In den modernen Kriegen spielt das oft eine untergeordnete Rolle, weil meist irgendeine Supermacht (USA) irgendein 2. oder 3. Welt-Land bekämpft. Die fahren da nicht mehr mit Mann und Maus hin, weil sich das zu negativ auf die eigene Substanz auswirkt. Da kann man dann strategisch aufgrund der haushohen technischen Überlegenheit auf einiges verzichten, zumal die Gegner selbst meist in irgendwelchen Wüsten-/Bergregionen zu finden sind.
.
Was nutzen Dir die Städte? Es geht doch in den heutigen Kriegen meistens nicht darum, irgendwelche Fabriken zu erobern, sondern den Widerstand irgendwelcher Gruppen (seien es reguläre Truppen, seien es Partisanen) zu brechen. Wenn das Land das hergibt, verziehen die sich gerne in schwieriges Gelände, in Berg- oder Waldregionen, die durch Luftangriffe nicht so leicht ausfindig zu machen und zu bombardieren, bzw. durch Panzer zu besetzen sind wie Städte. Kleinere Gruppen können da jahrelang ausharren, sich (wenn sie Rückhalt in der Bevölkerung haben) über Kuriere versorgen und die Macht übernehmen, sowie die besetzende Armee wieder abgezogen ist. Denke, Österreich hätte (wer auch immer es angreifen wollen soll) eine ähnliche Strategie. Die Alpen sind doch geradezu ne Mischung aus Tora Bora und Vietnam.
itto_ryu
29-06-2013, 06:45
die alpen sind doch geradezu ne mischung aus tora bora und vietnam.
Geil!
Raging Bull
29-06-2013, 10:59
Was nutzen Dir die Städte? Es geht doch in den heutigen Kriegen meistens nicht darum, irgendwelche Fabriken zu erobern, sondern den Widerstand irgendwelcher Gruppen (seien es reguläre Truppen, seien es Partisanen) zu brechen. Wenn das Land das hergibt, verziehen die sich gerne in schwieriges Gelände, in Berg- oder Waldregionen, die durch Luftangriffe nicht so leicht ausfindig zu machen und zu bombardieren, bzw. durch Panzer zu besetzen sind wie Städte. Kleinere Gruppen können da jahrelang ausharren, sich (wenn sie Rückhalt in der Bevölkerung haben) über Kuriere versorgen und die Macht übernehmen, sowie die besetzende Armee wieder abgezogen ist. Denke, Österreich hätte (wer auch immer es angreifen wollen soll) eine ähnliche Strategie. Die Alpen sind doch geradezu ne Mischung aus Tora Bora und Vietnam.
Der olle GröFaZ hatte ja dieselbe Vorstellung von der "Alpenfestung". Würde sich auch territorial sehr gut eignen, aber die Deutschen (ja, die Ösis gehören auch irgendwie zu nem guten Teil dazu...) haben da irgendwie nicht (mehr) die Mentalität für den Guerilla-Krieg. Beim ollen Cherusker Hermann soll das noch anders gewesen sein.
Der moderne Germane konnte aber selbst zu Zeiten des GröFaZ nicht viel damit anfangen in irgendwelchen Höhlen auszuharren, um gelegentlich mal dem Ami oder dem Russen einen Nadelstich zu versetzen. Ist vielleicht auch psychologisch bedingt gewesen. Als "Herrenmensch" verkriecht man sich wohl ungern in irgendwelche Höhlen, wenn man gestern noch von der Weltherrschaft geträumt hat.
Heutige Germanen wären hingegen viel zu bequem. Die gehen ja schon bei schlechtem Wetter ungern raus und erachten alles, was mit Verzicht verbunden ist, als menschenunwürdig. Mit denen ist kein Krieg mehr zu gewinnen. Hat den Vorteil, dass ein GröFaZ heute wohl ziemlich schnell wieder in seiner Versenkung verschwinden würde.
Geil!
Militärisch betrachtet natürlich. :D
Soweit ich weiß, haben zumindest die Schweizer auch ziemlich extensive Bunkeranlagen in ihrem Teil der Berge angelegt. Ein Alptraum für jeden Angreifer, selbst einen technisch modern und gut gerüsteten.
Nochmal ein wenig aus dem Nähkästchen: Bei der Bundeswehr wurden wir damals nur im Rahmen eines Kurzlehrgangs mit den Grundbegriffen von Häuserkampf vertraut gemacht. Nahkampf spielte da keine Rolle: Ausfindig machen, wo die Schüsse herkommen, Granate rein. Wenn`s immer noch schießt, Raum für Raum durchgehen. Auch hier mit Granaten und sofortigem Bestreichen jedes verdächtigen Raumes mit langen Feuerstößen. Die Amis benutzen im Nahbereich gerne Flinten, die Deutschen hatten immer einen Faible für Flammenwerfer, heute in Form von Handflammpatronen. Geht einem die Munition aus, schießen die anderen weiter.
Alles andere lohnt für ne Wehrpflichtigenausbildung nicht. Und meistens dürfte das auch reichen. Als Ausbilder würde ich, wenn ich mehr Zeit hätte, lieber am koordinierten Vorgehen der Gruppen arbeiten als an irgendwelchen Nahkampftricks.
Es sei denn, es ist gut für die Psyche der Soldaten. Kämpfe werden ja zum Gutteil im Kopf entschieden.
Der moderne Germane konnte aber selbst zu Zeiten des GröFaZ nicht viel damit anfangen in irgendwelchen Höhlen auszuharren, um gelegentlich mal dem Ami oder dem Russen einen Nadelstich zu versetzen. Ist vielleicht auch psychologisch bedingt gewesen. Als "Herrenmensch" verkriecht man sich wohl ungern in irgendwelche Höhlen, wenn man gestern noch von der Weltherrschaft geträumt hat.Im Zwoten hatte man aber auch keine wirkliche Strategie für einen Verteidigungskrieg. Sollte ja eigentlich nie so weit kommen. Gerade da hat man aber sehen können, dass sich Städte gegen einen Feind, der klar den Luftraum beherrscht, kaum auf Dauer verteidigen lassen.
Kriegsgeschichte ist zu einem guten Teil Trial and Error. Oft hängt ne Armee strategisch auf der Schiene ihres letzten Krieges, und muss dann rasch umstrukturieren, wenn sich im nächsten abzeichnet, dass das nicht mehr funktioniert. Sind halt sehr viele Faktoren zu berücksichtigen.
Björn Friedrich
29-06-2013, 11:32
Kadochnikov hat ein großartiges System entwickelt, welche die Theorie und Biomechanik der mensclichen Bewegung behandelt. Egal was man für einen Sporrt macht, von seiner Arbeit kann man eine Menge lernen und es ist schade das so wenig ins Englische übersetzt wurde.....
Wie er die Sachen ausführt ist etwas steif und holprig, aber er ist eben Wissenschaftler und Forscher und hat diese Dinge erforscht. Er ist kein Kämpfer.
Wenn man das in sein eigenes Training umsetzt kann man seine Bewegungsmuster extrem verbessern.
Tschüß
Björn Friedrich
PhMFunBJ3noGut, davon abgesehen, dass ich nicht weiß, mit welcher Motivation er da was erzählt und zeigt: Die Parallelen von dem dort zu Sehenden und dem, was im ersten Video gezeigt wird, oder mit dem, was man so vom Systema in Deutschland sieht, vermag ich nicht zu erkennen. Bin wohl zu doof dazu.
Wie er die Sachen ausführt ist etwas steif und holprig, aber er ist eben Wissenschaftler und Forscher und hat diese Dinge erforscht. Er ist kein Kämpfer.
Oh ja, wenn die Welt der Kampfkünste irgendwas dringend braucht, dann wohl mehr Theoretiker :D
Björn Friedrich
29-06-2013, 13:06
Die Kampfkunst Welt ist heutzutage ein Tummelplatz für Grobmotorik, es gibt nur eine Handvoll Ansätze, die wirklich den Körper als Instrument berücksichtigen, von daher kann die Kampfkunst Welt von Leuten wie Kadochnikov eine Menge lernen, damit mal mehr rauskommt als nur Krampf, Gewalt und Aggression....
DeepPurple
29-06-2013, 13:12
....
Oh ja, wenn die Welt der Kampfkünste irgendwas dringend braucht, dann wohl mehr Theoretiker :D
Nicht unbedingt, aber wenn der Weisheit letzter Schluß lautet, dass im Kampf eh nur das simpelste funktioniert und sich deshalb keiner mehr bemüht, mehr zu lernen, dann sind Leute nicht schlecht, die mal Gegenpositionen vertreten.
Ich denke in Körper und Geist ist mehr drin.
Willi von der Heide
29-06-2013, 16:16
@itto ryu
Und darum üben sich einige Armeen eben in dem Umgang mit Bajonett und waffenlosem Nahjampf. Übrigens sehr häufig Länder die über jahrzentelange reale Einsatzerfahrung verfügen: USA, UK, Israel ...
@Raging Bull
Herrmann ... :) jetzt wird es aber lokalpatriotisch für mich :D.
Ich stimme dir zu bei der These, nein viel mehr Tatsache, daß ein GröFaz hier nichts mehr zu suchen hat.
@terao
Die BW hat keine Handflammpatronen mehr. Wahrscheinlich aus Kostengründen abgeschafft.
Die Schweizer sehe ich auch als eines der Völker, die sich eine gewisse Wehrhaftigkeit erhalten haben.
Einem möglichen Aggressor, könnten oder hätten sie ganz schön zusetzen können.
Daß mit der Strategie sehe ich ähnlich. Im 2. Weltkrieg wollte man ja unbedingt die Stellungsgefechte des 1. vermeiden.
Trotzdem für völlig sinnlos erachte ich den unbewaffneten Nahkampf nicht. s.o.
Raging Bull
29-06-2013, 18:26
Im Zwoten hatte man aber auch keine wirkliche Strategie für einen Verteidigungskrieg. Sollte ja eigentlich nie so weit kommen. Gerade da hat man aber sehen können, dass sich Städte gegen einen Feind, der klar den Luftraum beherrscht, kaum auf Dauer verteidigen lassen.
Kriegsgeschichte ist zu einem guten Teil Trial and Error. Oft hängt ne Armee strategisch auf der Schiene ihres letzten Krieges, und muss dann rasch umstrukturieren, wenn sich im nächsten abzeichnet, dass das nicht mehr funktioniert. Sind halt sehr viele Faktoren zu berücksichtigen.
Gegen nen Gegner, der klar den Luftraum beherrscht verteidigst Du tatsächlich allenfalls ne Höhle im Bergmassiv. Das war schon im Zwoten so und gilt heute umso mehr.
Da gab´s dann schon eilig ausgearbeitete Pläne, wie man die Alpen auf Jahrzehnte unzugänglich machen wollte. Allerdings war selbst der fanatischste SS-Oberarier irgendwie nicht so recht dazu zu bewegen, sich da dauerhaft zu verschanzen, wie´s zB die Japaner auf irgendwelchen Eilanden gemacht haben.
Die Amis waren dann in den Alpen recht überrascht, dass die größte Gefahr vom Geröll ausging und die Guerilla-Nazis offenbar alle zum Mond oder nach Neuschwabenland geflohen waren. In Deutschland hat man da wohl außer Hermann Göring keinen einzigen Nazi mehr gefunden. Die waren irgendwie alle eigentlich dagegen....
Irgendwie kommen wir aber ein bissle vom Thema ab, oder?
Es sei denn natürlich, Systema wäre von Nazis auf dem Mond erfunden worden. Wobei sich die ungewöhnlichen, langsamen Bewegungsmuster vielleicht ja sogar bei geringer Schwerkraft als effektiv erweisen. Hmmmm.....
WT-Sympathisant
29-06-2013, 19:59
Unbewaffneter Nahkampf hat auch im modernen Militär durchaus noch seine Berechtigung.
Natürlich muss man vielleicht unterscheiden, ob man z. B. einen Flugabwehrsoldaten der ein solches Waffensystem bedient oder einen Fallschirmjäger vor sich hat.
Der Flugabwehrsoldat wird mit eher geringer Wahrscheinlichkeit in einen unbewaffneten Nahkampf gezwungen, während dies jedoch beim Fallschirmjäger durchaus schnell vorkommen kann.
Gerade im Häuserkampf kann es Lagen geben, in denen ein unerkannter Feind plötzlich neben Dir auftaucht und z. B. in Dein Gewehr greift oder Dich mit einem Messer oder einer Machete angreift (viele Einsätze finden in Ländern statt, in denen das Tragen von Klingen durch Einheimische nicht unüblich ist).
Natürlich kann man jetzt sagen "wenn mein Gewehr erfasst wurde, dann ziehe ich zunächst die Pistole als Sekundärwaffe". Aber auch hier muss man erstmal die konkrete physische Bedrohung in der Nahdistanz abwehren, um sich genug Reaktionszeit zum Pistolenziehen verschaffen zu können.
Daneben gibt es ja auch z. B. die Militärpolizei oder Feldjäger, die polizeiliche Aufgaben erfüllen müssen und daher mit einem auf diese Bedürfnisse zugeschnittenem Nahkampfsystem ausgestattet sein müssen.
Bei allen Angehörigen von Spezialkräften erwartet man ohnehin, dass diese Männer und Frauen im Nahkampf geschult wurden. Gerade solche Kräfte operieren in kleinen Einheiten oder Teams oft hinter den feindlichen Linien. Sie müssen z. B. fähig sein Zielpersonen unversehrt festzunehmen oder auch Wachposten zur Not mit dem Messer oder bloßen Händen auszuschalten (natürlich kommt hier in erster Linie die Schalldämpferpistole oder die schallgedämpfte Maschinenpistole zum Einsatz, aber nach dieser Logik wären auch alle erlernten Survivalskills wie Feuermachen durch Reibungshitze etc. unnötig, weil man sagen würde "habe ich kein Feuerzeug, dann erfriere ich eben"). Weiterhin müssen diese spezialisierten Soldaten auch in der Lage sein, sich durch Nahkampf Feindwaffen beim Gegner zu beschaffen, sollte die eigene Munition ausgehen oder die eigene Waffe eine Störung haben. Nicht zuletzt können Nahkampffertigkeiten auch bei der Flucht aus einer Gefangennahme eine Rolle spielen.
Hauptsächlich wird Nahkampf aber eben zur körperlichen Ertüchtigung des Soldaten und der Steigerung des allgemeinen Kampfgeistes eingesetzt.
Sicherlich ist der moderne Krieg so technisiert, dass man oft nur noch die entsprechenden Waffensysteme bedienen können muss. Aber gerade weil das so ist und Krieg teilweise immer distanzierter wird, muss man dem Soldaten auch immer wieder klarmachen, dass Krieg eigentlich früher eine physische Angelegenheit war und ist. Durch Nahkampf kann dieses Bewusstsein geschärft werden, andernfalls verkommt Krieg zum Videospiel.
Es gibt noch unzählige Beispiele ...
- Hausdurchsuchungen nach Waffen im besetzten Irak
- Gefechte in den Höhlenanlagen in Afghanistan
- Festnahme somalischer Piraten
und und und ... alles Szenarien, in denen es durchaus zu einer Nahbereichsauseinandersetzung kommen kann.
Oder denken wir an einen abgeschossenen Piloten, der im feindlichen Hinterland abtauchen muss, er hat nur seine Pistole und muss vielleicht einen einzelnen Feind töten, kann aber nicht schießen, weil er sonst die Aufmerksamkeit anderer gegnerischer Verbände auf sich ziehen würde.
Würde Krieg nur noch bedeuten auf den Knopf zu drücken, dann bräuchten wir keine "boots on the ground" mehr. Und jeder Mensch hat eben einen Selbsterhaltungstrieb, d. h. ich verteidige mich mit allen Waffen die ich habe und zuletzt eben mit meinen bloßen Händen.
itto_ryu
29-06-2013, 20:31
Die Kampfkunst Welt ist heutzutage ein Tummelplatz für Grobmotorik, es gibt nur eine Handvoll Ansätze, die wirklich den Körper als Instrument berücksichtigen, von daher kann die Kampfkunst Welt von Leuten wie Kadochnikov eine Menge lernen, damit mal mehr rauskommt als nur Krampf, Gewalt und Aggression....
Grobmotorik arbeitet sehr intensiv mit dem Körper, nutzt ihn als Instrument ausgezeichnet. Kann ich nach 8 Stunden Training im persischen Kriegsringen und Rüstungskampf heute Abend nur bestätigen... autsch :D
Natürlich kann man jetzt sagen "wenn mein Gewehr erfasst wurde, dann ziehe ich zunächst die Pistole als Sekundärwaffe".Wenn mein Gewehr erfasst wurde und meine Kameraden nicht im nächsten Moment dem Fassenden die Sch... aus dem Leib schießen und prügeln, läuft irgendwas mit der Koordination der Gruppe nicht. Da helfen keine Nahkampfskills, sondern vernünftiges Sichern.
Das andere kann ich aber nachvollziehen. Polizeiähnliche Aufgaben sind ja bei den Feldjägern immer Teil der Arbeit gewesen, und werden auch in modernen Konflikten immer stärker auch Aufgabe des gemeinen Soldaten. Auch da ist aber eherne Regel: Einer kontrolliert, einer sichert. Mit Gewehr im Anschlag, nicht mit Messer zwischen den Zähnen.
Ramboaktionen a la Gefangenenausbruch mit Messer werden aber, denk ich, in der bisherigen Kriegsgeschichte wohl absolute Ausnahmeaktionen gewesen sein. Geschweige denn erfolgreiche. Obwohl die Soldaten solche Stories sicher lieben.
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