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Vollständige Version anzeigen : Stilübergreifende Holzpuppenform



sixiaohai
08-04-2004, 10:34
Moin Loide!

Mich würde mal folgendes interessiern:
Die Holzpuppe ist ja ein besonders im *ing*un (und anderen Stilen) beliebtes Trainingsmittel. Andere Stile wiederum arbeiten völlig ohne oder gleich mit meheren Varianten. (Choy Lay Fut)
Nun empfinde ich die Puppe an sich als ein sehr praktisches Trainingsgerät, an dem neben Abhärtung auch Technik (besonders in 'schlagenden' Künsten) verfeinert werden kann.
Hat jemand hier vielleicht Erfahrung mit Holzpuppentechnicken gemacht, der nicht einen Stil ausübt, in welchem die Puppe ohnehin zum Programm gehört (z. B. Karate oder Kickboxen)? Oder denkt ihr eher, dass die Puppe nicht übertragbar ist, modifiziert werden muss oder anderes?

Viele Grüsse

MK
08-04-2004, 12:39
Sicherlich kann man eine Holzpuppe für sich auf verschiedenste Art und Weise
nutzbar machen.
Auf das Ving Tsun bezogen sind in dem HP-Training bestimmte konzeptionelle Aspekte enthalten, die ohne Grundlage, bzw. Wechselwirkung mit den anderen Elementen des Ving Tsun, nicht begreifbar und so praktikabel sind.
D.h. also in Konsequenz, daß zwar allgemeine Aspekte wie Koordination oder auch Abhärtung geübt werden können, dadurch, bzw. so Konzepte von Stilen aber nicht übertragbar, nutzbar zu machen sind.
Dasselbe gilt wahrscheinlich auch für andere, holzpuppenverwendende Stile.
Gruß
Michael

Silvan
08-04-2004, 12:49
In erster Linie stellt eine Holzpuppe einen Menschen dar, insofern kann auch jeder daran trainieren der eine Kampfkunst betreibt. Entscheidend dabei ist nur, wie du dich bewegst und welche Techniken du bevorzugst. Dementsprechend sollte dann auch dein Trainingsgeret aussehen. Ein Sumo-Ringer trainirt z.B an einem Holzpfal. Im Choy Li Fut braucht man zum Teil bewegliche Teile was wiederum einem Wing Chünler überhaubt nicht dient. Im gegenteil, da er geradlienig arbeitet und die Holzpuppe seine Bewegungen korrigieren soll, würden ihm bewegliche Teile an dem Gerät nur schaden. Je nach System braucht man dann halt auch mehrere Holzpuppen! Ich kenne dein System nicht und weis auch nicht welche Techniken du daran trainieren möchtest, aber ich bin mir sicher, dass es im Infight in deinem Stil sicher ein paar Techniken giebt, die du an einer normalen Wing Chun Holzpuppe (Mok Yan Chong) üben könntest. Machst du eher ein Inneres oder Äusseres System oder ist sogar beides enthalten?

sixiaohai
08-04-2004, 13:33
Hey!

@ Silvan

Ich übe seit ca. einem Jahr Xing Yi Quan. Der Stil zählt neben Ba Gua Zhang und Taijiquan zu den 3 bekanntesten 'inneren' Stilen.
Ich schaue mich im Moment einfach nach Trainingsgeräten um, und ein Boxsack ist mir einfach nicht 'komplex' genug. Für Schlagkraft wunderbar geeignet, aber für komplexere Bewegungen, die über simple Box-Kombos hinausgehen (ohne jetzt diese abwerten zu wollen ^_^) nicht zu gebrauchen. Holzpuppe ist nicht Teil von XYQ, aber da wir ebenfalls eher zur 'schlagenden Fraktion' gehören, dachte ich, dass man ja mal ausprobieren könnte, wie sich die 5 Elemente (5 Grundtechniken des XYQ) and einer HP anfühlen, und ob komplexere Bewegungen möglich sind...
Übrigens habe ich auch ca. 1 Jahr WT gemacht :rolleyes:

Viele Grüsse

Silvan
08-04-2004, 14:34
Aha, das passt ja wundervoll zum Aikido!
Wenn das so aussieht, dann brauchst du überhaupt keine bedenken zu haben. Dein System ist apsolut Holzpuppen Tauglich und du brauchst dazu nicht mal eine Spezialanfertigung! Du kannst an diesem Gerät ausgezeichnet deinen Energiefluss Trainieren und deinen Körper aufbauen. Da du ein inneres System machst, würde ich daran nicht nur Kombos Trainieren, sondern vorallem die Statik. Es macht in deinem Fall auch nicht viel Sinn, wenn du mittels Abhärtungsübungen, deine Arme auf die Puppe bretters. Statdessen reibst du deine Arme schön hart am Holz, drückst und schiebst. Du nimmst zum beispiel einen Holzarm in die eine Hand und ziehst, während du mit der anderen Hand gegen den Stamm drückst (Das ganze ja nicht Ruckardig, sondern mit steigerung). Oder du versuchst einen Arm wegzuschieben und spürst dabei deinen Stand und deine Hüfte und wie dein Körper gegen den Wiederstand kämpft, da die Puppe ja nicht beweglich ist! Aber immer die Form bewahren! ;)

sixiaohai
09-04-2004, 13:56
Hi Silvan!

Was genau meinst du mit 'keine Spezialanfertigung'?
Die Ausführung, wie sie im *ing *ung benutzt wird? Oder ist auch diese Puppe auf den Stil zugeschnitten?
Du scheinst dich ja etwas damit auszukennen; was übst du denn hauptsächlich? Xing Yi ist hierzulande ja nicht gerade sehr verbreitet, und die wenigsten können sich darunter konkret etwas vorstellen...

Viele Grüsse

sixiaohai
09-04-2004, 14:00
Ähem, OK, hab gerade realisiert, dass die Kampfkünste ja oben in der Leiste bei dir aufgeführt sind. ;)
Choi Lay Fut finde ich persönlich auch sehr interessant, und mit etwas Aufwand hätte ich auch die Möglichkeit, es hier zu lernen.
CLF ist ja ein 'externer' Stil.... was kannst du über die Kombi mit den 'internen' wie z. B. Taijiquan sagen? Ergänzt sich das gut? Und wie siehts mit Puppen im CLF aus?

Bis bald

Nadine
09-04-2004, 17:18
Hallo Zusammen

Wie meine Signatur zeigt trainiere ich Hug Gar Kung Fu. Wir haben eine spezielle Holzpuppe im Hung Gar, die auch ganz toll zum üben ist. Aber ich denke der Mensch ist immer noch das Beste. Wenn aber grad kein Trainingspartner zur Verfügung ist übe ich gerne an unserer Mok Yan Chong. Sie ist aber anders als die *ing *un oder Choy Lai Fut Holzpuppe.

Grüsse Nadine

Silvan
09-04-2004, 19:12
Hi

Du solltest natürlich die Techniken aus dem Xing Yi üben und dazu empfehle ich dir die Mok Yan Chon, wie sie du vieleicht noch vom WT her kennst. Das Choy Li Fut würde ich eigendlich nicht unbeding als Externen Stil bezeichnen, da man in diesem System lernt verschiedene Formen von Chi zu entwikeln. Die Arme werden geschmeidig und locker geführt usw. Dies hir zu versuchen erklären zu wollen, würde aber den Rahmen sprengen. Nebenbei machen alle Choy Li Fut Meister die ich kenne auch Tai Chi Chuan! Beide Systeme haben sehr viel gemeinsam, dass erkennt man besonders gut wenn dir mal jemand eine CLF Form langsam zeigen würde. Eines Tages wirst du vieleicht erkennen, dass es gar keinen Reinen Internen oder Externen Stiel giebt. Unterschiede giebt es haupsächlich am anfang des lernens. Hung Gar beginnt zum Beispiel sehr hart, die Muskeln sind Ständig angespannt- aber später lernt man dann auch die Techniken entspannt zu führen und bekommt dadurch einen besonderen Effekt. Das Tao ist allgegenwärtig, und man ist in den Kampkünsten bestrebt die Mitte zu finden. Die Wege sind in den verschiedenen Systemen nur andes.

Nadine
09-04-2004, 21:49
@Silvan

Ich bin entzückt, endlich mal einer, der weiss dass Hung Gar nicht nur hart ist!

Grüsse Nadine

Silvan
09-04-2004, 23:32
@Nadine

Ich finde es gut das Chiu Chi Ling jetzt früher mit der Inneren Arbeit anfängt als es früher die Tradition war. Manche Schüler waren schon so verknorgst, dass sie kaum mehr weich wurden. ;)

Nadine
10-04-2004, 16:08
@silvan

Ja, ist toll, aber ich glaube nicht dass es eine Frage der Tradition ist, sondern eine Frage davon, wie loyal ein Schüler ist. An dieser Stelle kann ich nur betonen, wie froh ich bin unter meinem Sifu zu lernen. :D
Ich habe meinen Sigung schon an vielen Seminaren erlebt und er unterrichtet allen das Gleiche, nur die einen können es nehmen, die andern nicht. Was man sieht und nehmen kann wiederum, hängt wohl von der Stufe ab, wo man selbst steht. Im Hung Gar ist halt neben der Technik die Familie und Tradition sehr wichtig. Erst wenn man über viele Jahre einen guten Charakter bewiesen hat, gehts in die echte Tiefe des Systems.
Aber offensichtlich kennst Du meinen Sigung, warst schon mal an einem seiner Seminare?

Liebe Grüsse Nadine