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Vollständige Version anzeigen : Trotz Prüfungen wieder Weiß tragen?



Quaestor
09-07-2013, 18:36
Hallo,

ich mache seit 5 Jahren Ju-Jutsu (DJJV), und habe seit 4 Jahren den 4. Kyu (orange).

Demnächst wechsel ich umzugsbedingt in einen anderen DJJV-Verein, und überlege mir wieder den weißen Gürtel zu tragen.

Grund: ich halte von dem ganzen Prüfungsprogramm nicht so viel, da ich glaube, dass eine bestandene Ju-Jutsu-Prüfung nur sehr wenig über das Können des Prüflings aussagt.
Z.B. erlebe ich es immer wieder, dass Braungurte überhaupt nicht richtig boxen können, und auch im Bodenkampf extrem schlecht sind, dann aber ganz toll die kompliziertesten Hebel hinzaubern.
An soetwas möchte ich mich irgendwie nicht beteiligen (ich meine ausdrücklich nur die Gürtel/Prüfungen, und nicht das Training an sich), und finde es daher fast etwas heuchlerisch, wenn ich den farbigen Gürtel trage.

Meint ihr, ich soll in dem neuen Verein wieder weiß rumlaufen, oder doch lieber orange?

Danke für die Hilfe.

Dr.Satan
09-07-2013, 18:56
Was steht denn im Normalfall auf den Urkunden oder in der Prüfungsordnung?;)
Dann doch einfach den Orangen tragen, und nie wieder eine Prüfung machen. Oder noch besser so wie viele andere das auch machen, Prüfungen machen und dort durch Leistung überzeugen, oder auf deutsch, nur dann die Prüfung machen wenn ich und mein Trainer der Meinung sind das ich bereit bin. Wobei ich dann der wichtigere Entscheidungsträger bin.

Bero
09-07-2013, 19:19
Was du für einen Gürtel im Training trägst, musst du mit dir und deinem zukünftigen Trainer aus machen.
Am Ende hält das Ding bloß die Jacke zusammen.

Jetzt stellt sich die natürlich die Frage, was du damit erreichen willst, einen weißen Gurt zu tragen?
Willst du dich damit vom nichts könnenden Braungurt abheben oder hast du evtl. selber das Gefühl, dass du deine bunte Bauchbinde nicht verdient hast?

Natürlich gibt es leider Vereine in denen nur tolle Hebelketten und ein bisschen Wellness Kampfkunst unterrichtet wird, damit muss man nun mal Leben.
Entsprechend sollte man nicht all zu viel in den Stoffstreifen interpretieren aber es gibt ja auch Sportkameraden, die sich die mit einer guten Prüfung und viel Einsatz "verdient" haben.

Also, ich sehe nicht wirklich einen Sinn darin, im neuen Verein jetzt mit weiß rum zu laufen. Es sei denn du hast das Gefühl deinen Gürtel, gemessen am Niveau der Gruppe, nicht verdient zu haben. Dann solltest du es wirklich so machen.
Alles andere besprich, wie oben erwähnt, einfach mit deinem Trainer.


... oder auf deutsch, nur dann die Prüfung machen wenn ich und mein Trainer der Meinung sind das ich bereit bin. Wobei ich dann der wichtigere Entscheidungsträger bin.

Im Ju-Jutsu des DJJV kann nur der Trainer dich für eine Prüfung anmelden.
Eigentlich hat der Schüler keinerlei Einfluss darauf, wann er eine Prüfung machen will. Er kann nur durch Leistung beweisen, dass er dazu bereit ist.
Dies ist aber leider eine Verantwortung, die viele Trainer nicht Verantwortungsbewusst und Konsequent genug wahrnehmen.

Dr.Satan
09-07-2013, 19:35
Im Ju-Jutsu des DJJV kann nur der Trainer dich für eine Prüfung anmelden.
Eigentlich hat der Schüler keinerlei Einfluss darauf, wann er eine Prüfung machen will. Er kann nur durch Leistung beweisen, dass er dazu bereit ist.
Dies ist aber leider eine Verantwortung, die viele Trainer nicht Verantwortungsbewusst und Konsequent genug wahrnehmen.

Da hast du mich falsch verstanden, ich meinte nicht das ein Schüler sich selber anmelden soll, sondern das er sagen soll "Ich fühle mich noch nicht bereit, also mache ich noch keine Prüfung, auch wenn der Trainer das anders sieht."
Und nebenbei, wenn einen der Trainer nicht anmeldet weil er der Meinung ist das man noch nicht gut genug ist, gibt es auch noch Leute die sich darüber beim Verband beschweren, und so den Trainer ausbooten. Ist zwar nicht gut für´s Klima im Verein, aber ich dürfte schon mal eine Dame prüfen die sogar rechtliche Schritte angedroht hatte, wenn man sie nicht zulassen wollte. (IM NJJV).;) Und was bei der Prüfung raus gekommen ist kannst du dir ja sicherlich denken.:D

Raging Bull
09-07-2013, 22:08
Im Ju-Jutsu des DJJV kann nur der Trainer dich für eine Prüfung anmelden.
Eigentlich hat der Schüler keinerlei Einfluss darauf, wann er eine Prüfung machen will. Er kann nur durch Leistung beweisen, dass er dazu bereit ist.
Dies ist aber leider eine Verantwortung, die viele Trainer nicht Verantwortungsbewusst und Konsequent genug wahrnehmen.

Was maßgeblich daran liegt, dass ein Schüler, dem man mehr als einmal eine Prüfung verweigert hat sich in der Regel aufmacht zu einem Trainer der ihm die Prüfung eben nicht verweigert.

Will der Trainer also den Schüler behalten, kommt man in gewissen Abständen nicht drumrum auch die Graupen zuzulassen. Die sollte dann eigentlich der Prüfer aussondern.

Wir hatten auch mal so einen, der hing bei orange fest, weil da wirklich NICHTS gestimmt hat. Grün hat der Trainer ihm dann zweimal von abgeraten und dann ist er zu nem anderen Verein. Heute, rund 3 Jahre später läuft der Bursche mit nem Braungurt rum.
Ich hab ihn zwar nicht kämpfen sehen, aber da der Bursche ein ziemlich grobmotorischer Raffnix im fortgeschrittenen Alter war, fällt es mir echt schwer mir vorzustellen, dass der sich so gebessert haben soll.

Bero
09-07-2013, 23:14
Da hast du mich falsch verstanden, ich meinte nicht das ein Schüler sich selber anmelden soll, sondern das er sagen soll "Ich fühle mich noch nicht bereit, also mache ich noch keine Prüfung, auch wenn der Trainer das anders sieht."

Da habe ich dich wirklich falsch verstanden, hatte deinen Text genau gegenteilig Interpretiert.
So wie du es schreibst gehen wir auch völlig Konform.


Was den Rest von Dir und Raging Bull betrifft, jungejunge, dass hab ich Gott sei Dank noch nicht erlebt.
Ich hab es bei uns so kennen gelernt, dass mein Trainer einem gesagt hat wann man Prüfung macht und seit dem ich selber Trainer bin, entscheiden wir das zu zweit. Wenn nicht beide zustimmen, ist halt nix mit Prüfung.
Bisher sind wir damit immer gut gefahren aber wir hatten auch nie solche Extreme dabei, wie von euch beschrieben.
Unsere Schüler akzeptieren zum Glück unsere Ansagen und diskutieren dann nicht rum.

Mir wäre es auch wirklich hochnotpeinlich, wenn ich vom Prüfreferent ne Anfrage kriege, was ich den da für Leute auf die Prüfung schicke.
Ganz ehrlich, da lasse ich denjenigen lieber ziehen, als mir so eine Blamage an zu tun.

Dr.Satan
09-07-2013, 23:18
Mir wäre es auch wirklich hochnotpeinlich, wenn ich vom Prüfreferent ne Anfrage kriege was ich den da für Leute auf die Prüfung schicke.
Ganz ehrlich, da lasse ich denjenigen lieber ziehen, als mir so eine Blamage an zu tun.

Das ist der Grund warum ich irgendwann nicht mehr als Trainer gearbeitet habe und auch meine Prüferlizenz nicht mehr verlängert habe, weil ich auf so etwas nicht mehr konnte, und danach habe ich nur noch für mich in einen neuen Verein trainiert. Leider gibt es immer wieder Vereine die sich anscheinend nur über die Anzahl von höheren Gürtelfarben definieren.
Und noch besser ist es aber, wenn dich der Prüfreferent Nachts anruft warum du es gewagt hast 2 Mann bei einer Vereinsprüfung durchfallen zu lassen, und du dich da rechtfertigen musst.

gasts
10-07-2013, 00:56
Z.B. erlebe ich es immer wieder, dass Braungurte überhaupt nicht richtig boxen können, und auch im Bodenkampf extrem schlecht sind, dann aber ganz toll die kompliziertesten Hebel hinzaubern.


wenn man die farbigen Gürtel nicht für die kämpferischen Fähigkeiten kriegt, sondern für eine gelungene Choreographie, dann ist es doch legitim mit einem farbigen Gürtel rumzulaufen, auch wenn man nicht kämpfen kann?



Meint ihr, ich soll in dem neuen Verein wieder weiß rumlaufen, oder doch lieber orange?


Kommt drauf an, ob in dem neuen Verein Weißgurte genauso behandelt werden wie farbige Gurte oder doch vielleicht anders, bzw. ob Du meinst, das, was Weißgurten beigebracht wird noch nicht so gut zu können, dass Du es wiederholen musst.

DerLenny
10-07-2013, 06:41
Ich verstehe Deine Logik nicht.

Da wo du trainierst, siehst Du Leute, die schon lange trainieren, die aber "Grundlagen", die man Deiner Meinung nach können sollte, eben nicht können.

Deine Konsequenz ist es, keine Prüfung zu machen.

Zwei Fragen:
Wie verbessert das das Können der anderen?
Warum meinst du, dass du, nachdem du die gleiche Zeit wie der bemängelte Braungurt trainiert hast, mehr kannst?

Ein Braungurt ist schon länger dabei. Wenn dann nichts von dem hängen geblieben ist, was du für wichtig hältst, dann wird im Training offensichtlich auf diese Sachen weniger Gewicht gelegt.

Da würde ich dann weniger die Prüfung verweigern, als mir einen Verein/ einen Stil suchen, in dem das trainiert wird, was ich für wichtig halte.

Schnueffler
10-07-2013, 08:42
Sehe ich ähnlich wie Lenny.
Entweder ich bin stolz auf das, was ich um den Bauch trage und kann das auch nach außen hin erweisen oder ich entscheide für mich, so lange keine Prüfung mehr zu machen, bis ich mit mir zu frieden bin und zwar in einem System, das meinen Ansprüchen gerecht wird.
Sei es das "Breitensportrumgetanze mit Partner in lustigen Anzügen" oder das SV Training, wie ich es mir vorstelle. Demnach suche ich mir z.B. auch die Lehrgänge aus, zu denen ich gehe. Bodenkampf, Ne Waza Lehrgänge haben z.B. für mich kaum einen Reiz, dementsprechend würde ich auf dem BuSe diese Einheiten nicht besuchen. Ebenso sieht es vergleichbar mit den Prüfungen aus. Entweder passt der Verein für mich oder ich suche mir was anderes.

soto-deshi
10-07-2013, 09:19
Hallo,

was erwartest Du von einem Breitensportverein`?
In unserem Verein, wurde nach Ju-Jutsu DJJV Prüfungsordnung geprüft, da ist für den braunen Gürtel, nur noch ein fremder Prüfer aus einem benachbarten Verein erforderlich.

Aber bevor wir uns über die Kampffähigkeit unterhalten, die kann ich von einem Gürtelgrad nicht ablesen!
Ich behaupte einfach ganz - frech - alle unsere Schüler und die Schwarzgurte, hätten im Leichtkontakt gegen die Schüler eines Kickbox-Vereins in der Umgebung, kein Land gesehen.
Von den Judo-ka in unserem Verein möchte ich überhaupt nicht reden, da wären alle Ju-Jutsu-kas mit fliegenden Fahnen untergegangen, wenn wir Randori geübt hätten.

Ju-Jutsu sollte für die SV fit machen, nur wenn sich die höheren DanGrade im Ju-Jutsu ständig etwas neues einfallen lassen, von dort und dort ein neue Technik, was soll dabei herauskommen.
Bei uns wurde nur nach dem Ju-Jutsu 1X1 unterrichtet, das hatte der Schwarzgurt dabei und danach übten dann die Schüler.
Einfach mal die Judo-ka fragen, ob die uns die Judo-Techniken aus dem Ju-Jutsu beibringen könnten, auf die Idee kam er nicht. Aber einen Lehrgang hatte er auch nicht besucht, indem das neue Programm vorgestellt wurde.

Daher was sagt der Gürtel aus?
Ich bin schon länger dabei und habe das Prüfungsprogramm für den entsprechenden Gürtel bestanden.


Das ist meine persönliche Ansicht.:D

Terao
10-07-2013, 09:43
Ich finde die generelle Ablehnung von Gürteln im Kern genauso arrogant und wenig hilfreich wie die allzuhohe Überbewertung. Sie sagen das aus, was sie eben aussagen. Was das in der jeweiligen KK ist, ergibt sich aus Prüfungsordnung und allgemeinen Prüfungsgepflogenheiten.

Ich meine, im eigenen Verein weiß doch sowieso jeder sehr schnell, woran er bei wem ist. Wenn Du aber mit Deinem weißen Gürtel etwa auf nem Lehrgang aufschlägst, wird man Dich logischerweise für einen völligen Anfänger halten, den man nichtmal richtig werfen darf. Auch doof, wenn Du dann jedesmal erst erklären musst: "Ja, ich trage Weiß, weil ich nämlich das Prüfungssystem für unter meiner Würde halte. Kann aber ganz toll fallen, Ehrenwort!".

Ich denke, wo sie üblich sind, macht man die Gürtel halt mit. Wo nicht, nicht. Auf beides muss man sich nix einbilden. Schlecht kann man auch ohne Gürtel sein...

DerLenny
10-07-2013, 10:07
Wenn Du aber mit Deinem weißen Gürtel etwa auf nem Lehrgang aufschlägst,


Er kann nen blau-weissen tragen oder nen Strick.
Auch ist die Frage auf welche Lehrgänge er warum gehen sollte zu stellen.

Im DJJV sind LGs für die Prüfung notwendig. Die er nicht machen will.
Lehrgänge die seine Bedürfnisse abdecken haben nicht unbedingt ne Kittel/Gürtelpflicht, etc.

Und das Blaugurte zu einem großen Teil noch nicht fallen können, durfte ich auf den letzten beiden LandesLGs an denen ich teilgenommen habe wieder bestaunen.
Daher: auch auf LGs sage die Gürtel nichts aus. Das ist ja genau das Problem, dass der TE anspricht.

Raging Bull
10-07-2013, 10:09
Ich finde die generelle Ablehnung von Gürteln im Kern genauso arrogant und wenig hilfreich wie die allzuhohe Überbewertung. Sie sagen das aus, was sie eben aussagen. Was das in der jeweiligen KK ist, ergibt sich aus Prüfungsordnung und allgemeinen Prüfungsgepflogenheiten.

Ich meine, im eigenen Verein weiß doch sowieso jeder sehr schnell, woran er bei wem ist. Wenn Du aber mit Deinem weißen Gürtel etwa auf nem Lehrgang aufschlägst, wird man Dich logischerweise für einen völligen Anfänger halten, den man nichtmal richtig werfen darf. Auch doof, wenn Du dann jedesmal erst erklären musst: "Ja, ich trage Weiß, weil ich nämlich das Prüfungssystem für unter meiner Würde halte. Kann aber ganz toll fallen, Ehrenwort!".

Ich denke, wo sie üblich sind, macht man die Gürtel halt mit. Wo nicht, nicht. Auf beides muss man sich nix einbilden. Schlecht kann man auch ohne Gürtel sein...

Kommt drauf an. Will man sandbaggern, geb ich Dir 100% Recht.

Ich zB lehne die Geldmacherei ab. Ich verstehe das Gürtelsystem in erster Linie als Motivationssystem und da bin ich persönlich aus dem Stadium raus, wo ich sowas brauche. Nicht weil ich mich für besonders toll halte, sondern schlicht weil ich meine gelernt zu haben, dass eine eiserne Disziplin Motivationsschübe nunmal schlägt.

In manchen BJJ-Vereinen wird der Gürtel verliehen. Da sehe ich das als eine Art der Bestätigung an und konnte mich auch eine Zeit dran erfreuen, bis ich irgendwann feststellte, dass auch das nichts bedeutet, weil ich mich selbst für durchaus schlechter halte, als manch niedriger Graduierten. Wobei es da wirklich um Stripes geht, nicht um die Gürtelfarbe.

Insofern ist mir die Gürtelfarbe ziemlich egal. Das Ding hält tatsächlich nur die Jacke zu. Demzufolge macht es aber für mich auch keinen Sinn extra einen Weißen umzuziehen. Das ist ja auch eine Aussage.

Schnueffler
10-07-2013, 10:14
@ RagingBull:
Geldmacherei?
Ich weiß ja nicht, was bei euch ne Prüfung kostet, bei uns sind es 10€ inklusive dem neuen Gürtel.

P.S. Wobei ich auch niemanden dazu dränge, das er/sie Prüfung machen sollen/müssen.

@ Lenny:
Das meinte ich ja mit der Auswahl der Lehrgänge/Referenten.

DerLenny
10-07-2013, 10:22
Deswegen hatte ich mich ja auch auf Teraos Post bezigen und nicht auf Deinen ;)

Terao
10-07-2013, 10:34
Und das Blaugurte zu einem großen Teil noch nicht fallen können, durfte ich auf den letzten beiden LandesLGs an denen ich teilgenommen habe wieder bestaunen.Also, im Judo bin ich nie einem einzigen Blaugurt begegnet, der "nicht fallen konnte". Zumindest durfte man`s von dem erwarten.

Sehe es sowieso eher andersrum: Mit ner niedrigen Graduierung genießt man das Privileg des Welpenschutzes. Hat einer ne hohe, darf man ihn auch hart anpacken. Blaugurte, die (in ner KK, in der das nun mal unbedingt dazugehört) nicht fallen können: Tja, Pech gehabt. Dann tut`s weh, und sie wissen, dass sie sich schleunigst auf Stand bringen müssen, wenn sie bei den "Großen" mitspielen wollen.

Raging Bull
10-07-2013, 10:41
@ RagingBull:
Geldmacherei?
Ich weiß ja nicht, was bei euch ne Prüfung kostet, bei uns sind es 10€ inklusive dem neuen Gürtel.

P.S. Wobei ich auch niemanden dazu dränge, das er/sie Prüfung machen sollen/müssen.


Hmm...verwechsel ich da grade die Verbände? Hab das deutlich teurer in Erinnerung. So irgendwas um die 15 plus Gürtel. Beim TKD war´s noch deutlich teurer. (So meine Erinnerung)

Vielleicht verquirlt da grade in meinem Hirn auch nur meine allgemeine Gürtelphobie mit meinem Geiz. Will ich nicht ausschließen.

Schnueffler
10-07-2013, 10:47
Ich muß dazu sagen, ich bin nicht im DJJV!

DerLenny
10-07-2013, 11:10
Seit ich nicht mehr im DJJV bin, sind die Prüfungen bei uns kostenlos.

Bero
10-07-2013, 11:21
Ich glaube, dass wir langsam ein bisschen vom Thema abschweifen. :)

Im Prinzip ist es doch so, es gibt ein Graduierungssystem und man kann dieses Wahrnehmen.

Muss man dies tun, sagt die bunte Binde etwas darüber aus ob der Träger auch kämpfen kann? Sicherlich nicht, es bedeutet nur das die Person irgendwann mal in der Lage war, die Prüfung zu bestehen.

Ich selbst habe lange Zeit in KK/KS ohne Graduierungen zu gebracht und lasse mich von Gürteln nicht "blenden". Mir dienen sie in der Regel zu einer groben Einschätzung des Wissens/Könnens vom Träger (erster Blick), mehr nicht.

Allerdings bietet das Graduierungssystem für manche Leute nun mal Anreiz und Motivation. Daran finde ich auch eigentlich nix verwerfliches, jeder sucht doch irgendwie eine Bestätigung für das was er tut.
Der Boxer will vielleicht die Trophäe im Schrank, der IngUngler das nächste bunte T-Shirt und der Budoka eben einen möglichst dunklen Stoffstreifen.
Tja, jedem das seine und wenn´s hilft sich zu verbessern, warum nicht?

Man sollte dem ganzen einfach nicht zu viel Bedeutung bei messen oder es gar mystifizieren.
Genau so wenig sollte die Leute aber Verurteilen, Runtermachen und ihnen ihr Können Absprechen, nur weil sie einen farbigen Gürtel tragen und nicht, ganz Demütig, in weiß rumlaufen.
Im Zweifel für den Angeklagten gehe ich erst mal davon aus, dass mein Gegenüber sich seine Graduierung mit viel Schweiß, Training und Arbeit verdient hat.
Stelle ich dann fest das dem nicht so ist, bestätigt es mich nur darin, dass ich bei meinen Leuten und mir selbst so hohe Maßstäbe anlege.

Die Unfähigkeit anderer sagt ja auch nichts über meine Qualifikation aus.
Nur weil ich Black-Belts kennen lernen musste die wirklich schlecht waren, ist mein hart erarbeiteter Gurt für mich ja nicht weniger Wert. Ich weiß doch, was ich dafür geleistet habe.


Also, im Judo bin ich nie einem einzigen Blaugurt begegnet, der "nicht fallen konnte". Zumindest durfte man`s von dem erwarten.

Nun ja, der Judo-Blaugurt wird aber auch gezwungen richtig fallen zu können, immerhin gehört wohl bei allen Judo-Vereinen das Randori in jedes Training.
Im Ju-Jutsu ist das leider nicht zwangsläufig so und deshalb sieht man leider immer wieder Ju-Jutsuka, mit einer unglaublich grottigen Fallschule.
Die lernen das Fallen halt nur für die Prüfung und im regulären Training werden sie immer sanft zu Boden "geleitet".
Ich musste mir auf einem Lehrgang sogar mal von meinem "Partner" erzählen lassen, dass die im Training nur aufladen und nie richtig Werfen, weil denen das Verletzungsrisiko einfach zu hoch währe. :ups:

DerLenny
10-07-2013, 11:28
Eben.
Bauchbinde ändert nichts. Wenn der TE eine Änderung will, dann sollte er wohl die Sportart wechseln ;)

Schmendrik
10-07-2013, 11:33
Seit ich nicht mehr im DJJV bin, sind die Prüfungen bei uns kostenlos. Interessanter Ansatz. Wie finanzierst du denn dann den Prüfer? Oder findet das Ganze während des normalen Trainings statt und der Prüfer bekommt einfach seine Trainervergütung? Weitere Kosten dürften ohne Verband wahrscheinlich nicht anfallen, oder irre ich mich da?

DerLenny
10-07-2013, 11:38
Warum muss der Prüfer denn finanziert werden?
Der eine oder andere macht das ja einfach nur so, weil er es gerne macht ;)

Bero
10-07-2013, 11:53
Hallo,
was erwartest Du von einem Breitensportverein`?
In unserem Verein, wurde nach Ju-Jutsu DJJV Prüfungsordnung geprüft, da ist für den braunen Gürtel, nur noch ein fremder Prüfer aus einem benachbarten Verein erforderlich.


Ich weiß ja ehrlich gesagt immer nicht, was der Zusatz "Breitensport" über die Qualität von Training und Prüfung aussagen soll. Naja, sei es drum.

Bei uns im Bezirk ist es übrigens inzwischen so, das Bezirksprüfungen nur noch vom Prüfreferenten angesetzt werden und dieser auch die Prüfungskommission zusammenstellt.
Das schiebt zumindest dieser "Lässt du meine Leute bestehen, lass ich deine bestehen" Vereinsklungelei einen Riegel vor.
Beliebt war auch immer der Trick, dass man einen Prüfberechtigten Dan-Träger im Nachbarverein gemeldet hat.
So das man ganz legal, vereinsinterne Bezirksprüfungen durchführen konnte.

DerLenny
10-07-2013, 12:08
Ändert aber nichts an den Vorturn-Prüfungen, die jedes Wrestling Match zu einem Höhepunkt an Realismus werden lassen. Von der sportlichen und unterhalterischen Leistung mal ganz abgesehen ;)

Schmendrik
10-07-2013, 12:36
Warum muss der Prüfer denn finanziert werden?
Der eine oder andere macht das ja einfach nur so, weil er es gerne macht ;) Weil ich mit vielen jüngeren Leuten im Team arbeite. Und wenn die bei uns alles umsonst machen, fallen sie häufiger aus, um neben Schule / Studium das nötige Geld hinzu zu verdienen. Ist jetzt zwar nicht die Welt, was sie bei uns erhalten, aber besser als nichts ;)

Schnueffler
10-07-2013, 14:14
Warum muss der Prüfer denn finanziert werden?
Der eine oder andere macht das ja einfach nur so, weil er es gerne macht ;)

Bei unseren 10€ sind halt Gürtel und Urkunde dabei. Rest fließt dem e.V. zu Gute. Der/die Prüfer bekommen nen Kaffee oder nen Wasser und ne Bockwurst! ;)
Da wir alle zusammen arbeiten, ist es auch kein Problem oder Aufwand mal eben zu nem anderen Verein zu fahren, wenn man gefragt wird, kannst du bitte die Prüfungen bei uns abnehmen.

DerLenny
10-07-2013, 14:45
Ich mag die Bockwurst Idee ;)

Bero
10-07-2013, 14:52
Ändert aber nichts an den Vorturn-Prüfungen, die jedes Wrestling Match zu einem Höhepunkt an Realismus werden lassen. Von der sportlichen und unterhalterischen Leistung mal ganz abgesehen ;)

Zumindest ist es durch den Wechsel bei uns jetzt aber möglich, die Prüfung auch auf andere Weise, als die von dir geschilderte zu bestehen.
Vorher musste man schon mal aufpassen, dass man nicht wegen übertriebener Härte (der Technik, nicht dem Partner gegenüber) oder zu wenig Verkettungen und Festlegetechniken durchgerasselt ist bzw., wenn der Prüfer nen guten Tag hatte, ständig verwarnt wurde.

Das ist meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch nur ein kleiner.

Schnueffler
10-07-2013, 14:52
Ich mag die Bockwurst Idee ;)

Ich auch!

Durakier
10-07-2013, 15:34
@TE

Mag sein, dass der Gürtel nicht immer das widerspiegelt, was eigentlich verlangt wird, aber desewgen auf Prüfungen zu verzichten und noch zum weißen Gürtel zu wechseln halte ich für übertrieben und nicht durchdacht.

Ich kenne diese Sprüche sogar aus unserem Verein und es sind (bei uns) genau die Typen, die es nicht drauf haben, aber meinen die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Eine Prüfung gibt nur das wieder, was im Minimum verlangt wird. Und man kann eine gute und eine schlechte Prüfung ablegen. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Achja, die Schule mit dem veralteten Bewertungssystem der Noten.
Auch hier bist du ja nicht nach der 4. Klasse abgegangen, weil du meintest, im Ernstfall lesen, schreiben und rechnen zu können und Studierte teilweise bei einfachsten Aufgaben versagen.

Man macht die Prüfung für sich und da gebe ich meinen Vorrednern recht, du musst selber wissen, wie es bei dir aussehen soll. Du kannst also getrost deinen Gurt tragen und auch gerne mal wieder bei einer Prüfung mitmachen. Der braunen Gürtel vom anderen, gehört dem anderen, nicht dir und der andere muss mit seiner erbrachten Leistung leben und nicht du.

hiasofdeath
11-07-2013, 09:27
Bei uns sagt der Sensei den Schülern wann sie einen Prüfungstermin bekommen. Und zwar wenn er der Meinung ist, dass derjenige den entsprechenden Stand schon erreicht hat.

Zur Prüfung selbst:
Wir haben da, wie die meisten Verbände, eine große Anzahl vorgegebener Angriffe die abgewehrt werden müssen. Zusätzlich Grundschule in Atemi-techniken, Würfen, Festhalten, Transport- und Hebel-Techniken, Würgen, ein länger dauernder Freikampf (ggf. gegen mehrere Gegner), Bodenrandori, Waffentechniken, Katas nach eigener Wahl, Sachkunde, ...
Die SV-Abwehren, die einen großen Teil ausmachen, macht man natürlich möglichst sauber... "vorturnen" wurde hier geschrieben, das kommt wohl auch hin! Aber wie immer und überall muss das ganze natürlich erstmal aus einer "Grundstellung" beherrscht werden bevor man es in "freier SV" anwenden kann!
In der Prüfung wird das Niveau dann ja nicht nur anhand der erhöhten Technikanzahl angezogen. Also Gelbgurt - 2 Abwehren gegen Fußstoß, Blaugut 5 Abwehren... etc., sondern es wird vorallem auch die "Dareichungsform" beurteilt. Wie siehts mit der Bewegungsschule aus. Steht der Prüfling gerade wirklich sicher? Oder könnte der Angreifer ihm völlig frei eine ballern. Funktioniert das was er da macht auch wirklich, oder spielen die das nur vor? Wie schnell und flüssig kommts? Reaktion? Abschlusstechnik sinnvoll und effektiv? Ggf. Waffe gesichert?

Es gibt leider gute und schlechte Schulen und Lehrer, nicht nur im Budo. Das hat aber nichts mit einem Graduierungssystem an sich zu tun. Es gibt auch Abiturienten die man in der Pfeife rauchen kann... deswegen das Abitur zu "verweigern" ist doch Schwachsinn?? Es gibt auch Leute mit Dr. Titeln die in Ihrem Fachgebiet nichts draufhaben... aber man kann doch deswegen nicht alle akademischen Grade für unsinnig erklären?
Es gibt auf karibischen Inseln genügend "Unis" die Dr.-Titel legal für ein paar tausend Öcken verkaufen... das machen auch genug.
Und es gibt Dojos und Verbände die Ihre Gurken durchschleußen, ohne dass die was drauf haben.
Aber beides ändert nichts an meiner eigenen Qualifikation...

Ich brauche meinen Gürtel um als Lehrer tätig sein zu können. Ausserdem erachte ich es durchaus als Leistung wieder eine Stufe weiter zu sein!

Dieses "ich brauche keinen Gürtel, ich bleibe Weiss" Gedöns ist auch schon so ein abgelutschter alter Hut! Das ist dieser Drang zum "alternativen", nur ist das ganze ungefähr so alternativ wie Vitalis-Müsli zu Essen und sich als weltverbessernder Öko zu sehen! ;D

feuchty
10-08-2013, 16:47
Hallo zusammen,
ein bischen kenn ich das Gefühl mit der Gürtelfarbe und dem Selbstvertrauen. Als Neuling, Anfänger bin noch immer ,war jemand mit einem blauen oder braunen Gurt schon jemand zu dem man aufgeschaut hat . Schwarzgurte hab ich nicht mal angeschaut. Jetzt mach ich das ganze schon ein paar Jahre, habe einen braunen Gürtel und denke oft daran wie wenig ich von dem bin, was ich früher gemeint habe sein zu müssen mit dieser Gürtelfarbe. Ich habe sogar auf einem Lehrgang bei einem anderen Verband eine niedrigere Farbe getragen um mich und mein Dojo nicht zublamieren. Was ich aber somit natürlich erst recht gemacht habe. Letztlich war der Lehrgang toll , ich hab viel gelernt, jede Menge Spaß gehabt und werde das nächste Mal meinen Gürtel anziehen. Was ich kann , kann ich und den Rest lern ich noch .

Gruß
Feuchty