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Vollständige Version anzeigen : Überwinden des eigenen Schutzraumes?



Deedo
11-07-2013, 14:28
Hallo an alle, aber speziell an die Mädels falls welche hier sind - die möchte ich gerne etwas fragen.

Ich fange demnächst mit einem SV-Training an (reale Selbstverteidigung nur für Frauen) weil ich denke, dass es sinnvoll ist und ich es auch unbedingt machen möchte.
Jetzt war ich schon in einem Probetrainig und habe mir auch ein Bild davon machen können - prinzipiell finde ich alles gut (von Zorresvermeidung über richtiges Verhalten bis zu wie reagiert man im Ernstfall), nur eine Sache macht mich ganz unsicher: ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen bestimmte Situationsübungen am Boden zu machen... die anderen Übungen werden mit ein Bisserl Überwindung schon funktionieren, aber ich habe wirklich Bedenken was die heikleren Situationen betrifft - gerade auch weil der Trainer ein Mann ist, den ich zwar gut leiden kann, aber irgendwie sträubt sich trotzdem alles in mir wenn ich daran denke...

Gibt es da irgendwelche Tricks um sich quasi selbst zu überlisten? So wie die Aussage "Stell dir während deines Vortrages die Leute alle nackt vor und du bist nicht mehr nervös."... :rolleyes:
Gewöhnt man sich irgendwann daran? Ist das am Anfang immer eine Überwindungssache oder bin ich da einfach hysterisch?

Nadel
11-07-2013, 14:34
... aber ich habe wirklich Bedenken was die heikleren Situationen betrifft - gerade auch weil der Trainer ein Mann ist, den ich zwar gut leiden kann, aber irgendwie sträubt sich trotzdem alles in mir wenn ich daran denke...

Wäre Dir da eine Frau lieber ? ;)

Vergewaltigt wird man als Frau in der Regel von Männern. Also ist es sinnvoll, die entsprechende Abwehr auch mit einem Mann zu üben. :)

Onkel_Escobar
11-07-2013, 14:39
Vielleicht solltest Du Deinen Trainer mal darauf ansprechen? Man kann sich ja auch daran tasten.

Deedo
11-07-2013, 14:53
Ja, mir wäre eine Frau lieber, ich sag's wie's ist. Damit hätte ich genau gar kein Problem denke ich, aber es ist natürlich richtig, dass man so etwas mit einem Mann trainieren sollte.
Darüber sprechen werde ich mit ihm natürlich auch, ich denke zwar er hat es schon gemerkt, aber sicher ist sicher.

Ich wollte einfach mal fragen ob mir da jemand einen Tipp geben könnte, schlussendlich ausmachen muss ich es eh mit mir selbst. ;)

Tracer
11-07-2013, 15:04
Ein Tipp...

Sie es als das was es ist - Training. Ist ja nix sexuelles, nichts zum anmachen oder so. Entspann dich und mach keine so große Kopfsache daraus.
Ist vielleicht am Anfang wie Turmspringen. Um so länger man auf dem 10 Meter Brett steht um so weniger will man springen. Geht man rauf und tut es einfach ist es kein Problem.

Wenn Mensch nicht bezüglich selbst Erlebten traumatisierende Vorbelastungen hat - dann ist das Einzige, das dir etwas Probleme macht, dass es einfach ungewohnt und etwas Neues ist.

Durch unsere geselleschaftliche Sozialisierung sind wir körperliche Nähe zu fremden Menschen kaum mehr gewöhnt. Beim Training lernst du besser damit umzugehen.

Ausserdem ist es einfach so wie Nadel schon geschrieben hat. Du trainierst diese Positionen (Bodenkampf etc.) hauptsächlich um dich gegen männliche Aggressoren zu wehren. Also musst du auch mit denen trainieren und dich daran gewöhnen, damit auch im Ernstfall der Schockeffekt nicht so riesig ist. Ausserdem sind die Bewegungen, Masse und Kraft ganz anders als wie mit einer Frau.

Auf der Matte gehts ums Training nichts anderes. Wenn du dich drauf einlässt wirst du das eh bald selber merken. Wenn du es ein bisl öfter trainiert hast.
Auch für ihn als Mann / vor allem als Trainer - gehts da um nichts anderes.
Keine Sorge ;).

Razor
11-07-2013, 15:14
Ich würde dir empfehlen, dass mit deinem Trainer zu besprechen. Nicht nur, damit er Bescheid weiß. Auch deswegen, weil er als erfahrener Trainer mit Sicherheit Erfahrung mit dem Problem hat.
Aber eigentlich ist das erst einmal eine normale Reaktion. Wenn ich mir als Mann vorstelle, die Abwehr eines sexuellen Übergriffes durch einen Mann zu trainieren, kann ich mir durchaus denken, dass ich damit auch Probleme hätte. Das Ding ist einfach, dass man hier eine Situation darstellt, die einfach zu den schlimmsten Situationen zählt, in die man kommen kann. Die ist mit so viel Abscheu und Ängsten verbunden, dass selbst das reine trainieren hier Überwindung bedeutet.

Du musst letzten Endes entscheiden, wie wichtig dir dieses spezielle Training ist. Wenn du es willst, hilft meines Erachtens nach das Gespräch mit dem Trainer und auch, dass du dich den unangenehmen Gefühlen stellst und diese aushältst. Denn auch das ist ja ein entscheidender Teil des Trainings und kann dazu beitragen, dass du im Ernstfall besser reagieren kannst. Ist eben wie in Szenariotrainings, man soll sich an den psychischen Stress gewöhnen. Bzw. ihn einmal annähernd erleben.

RAMON DEKKERS
11-07-2013, 15:37
Das Ding ist einfach, dass man hier eine Situation darstellt, die einfach zu den schlimmsten Situationen zählt, in die man kommen kann. Die ist mit so viel Abscheu und Ängsten verbunden, dass selbst das reine trainieren hier Überwindung bedeutet.

Du musst letzten Endes entscheiden, wie wichtig dir dieses spezielle Training ist. Wenn du es willst, hilft meines Erachtens nach das Gespräch mit dem Trainer und auch, dass du dich den unangenehmen Gefühlen stellst und diese aushältst. Denn auch das ist ja ein entscheidender Teil des Trainings und kann dazu beitragen, dass du im Ernstfall besser reagieren kannst. Ist eben wie in Szenariotrainings, man soll sich an den psychischen Stress gewöhnen. Bzw. ihn einmal annähernd erleben.

Gerade deswegen sollte man das unbedingt trainieren und sich überwinden. Wenn selbst das Training überwindung kostet, wie geschockt/überwältigt/vielleicht auch hilflos ist man dann in einer echten Gefahrensituation, in der man nicht einfach stopp sagen kann.

Schaue mir momentan viel von den Gracies an (speziell von Rener und Ryron). Rener hat in einem Video erzählt, dass man im BJJ (ist allerdings hier sehr gut zu übertragen finde ich) versuchen sollte i.wann jede Postition/Situation zu einer komfortablen zu machen.

Zu beginn fühlt man sich auf dem Boden in keiner Postition gut.

Nach einiger Zeit bekommt man langsam ein Gefühl für einzelne Positionen.

Und i.wann ist man selbst in den schwierigsten Positionen/Situationen (Gegner ist in der Mountposition, Gegner ist dabei an seinem rear naked choke zu arbeiten, Gegner hat einen Armbaransatz) ruhig und fühlt sich wohl/hat die Situation trotzdem unter Kontrolle.

Ähnlich sollte das bei dir auch funktionieren. Sollte dir das natürlich alles viel zu viel sein: Fang klein an und sprich, wie viele hier schon sagten, mit dem Trainer. Es geht vielen Leuten am Anfang so, deswegen wird er bestimmt gut mit der Situation umgehen können und dir helfen genauso gut mit der Situation umzugehen.

Schlussendlich wird man sich in schwierigen Situationen/Positionen nur wohl fühlen, wenn man oft in diesen war und dort Erfahrung gesammelt hat.

Bero
11-07-2013, 15:39
Gibt es da irgendwelche Tricks um sich quasi selbst zu überlisten? So wie die Aussage "Stell dir während deines Vortrages die Leute alle nackt vor und du bist nicht mehr nervös."... :rolleyes:


Den Trick solltest du beim Bodenkampf zumindest schon mal nicht anwenden. :)

Mal im ernst, ich kann mir schon vorstellen wo dein Problem ist. So intensiver Kontakt mit einem mehr oder weniger fremden Mann, in doch teils recht "verfänglichen" Positionen, ist für eine Frau sicher zu Anfang nicht leicht.

Ich habe mal bei einigen SV-Kursen für Frauen hospitiert (Trainerlizenz) und habe dort auch mit bekommen, wie schwer sich Frauen mit solchen Situationen tun.
Die Referentin hat die Frauen die Übungen erst einmal immer mit einander machen lassen oder war selbst Partner.
Sie hat den Teilnehmerinnen dann mal geraten es mit mir zu versuchen, denn wie andere schon schrieben, wird der Angreifer in der Realität wohl auch ein Mann sein.
Als dann die ersten den Mut gefasst haben, zogen die anderen auch ganz schnell nach und nach einiger Zeit fanden die Frauen überhaupt nix mehr dabei.
Ab da an, war es für alle ganz normal, die Techniken auch mit mir zu probieren.

Was ich also damit sagen will, ja man gewöhnt sich dran, man muss es nur machen.
Natürlich haben es da Frauen die in KK/KS mit Bodenkampf "groß" geworden sind wesentlich leichter, für die ist es schon das normalste der Welt.
Lernen kann es aber jede, man muss sich nur drauf einlassen und vor allem nicht zu viel drüber nachdenken.

Ich kann dir übrigens eins versichern, für einen erfahrenen Kampfsportler ist Training absolut asexuell, selbst wenn man mit der eigenen Freundin rumrollt.

Sven K.
11-07-2013, 16:15
Du solltest UNBEDINGT mit einem Mann trainieren. Nur so ist es annähernd realistisch, die Kraft und die Energie zu erfahren, mit der ein MANN dich angreift. Alles andere ist Quatsch. Solltest Du einmal "Opfer" geworden sein, gehörst Du aus therapiert und nicht in einen solchen Kurs.
Alles andere ist Selbstbetrug.
Wie schon gesagt wurde, sollte der Inhalt eines solchen Kurse a-sexuell sein. Die Situation ist FÜR DICH vermutlich neu, da dir einfach die Erfahrung fehlt, mit Männern auf "Tuchfühlung" zu trainieren.
Wenn du aber mal in eine "verfängliche" Situation gerätst, ist es für dich um ein Vielfache schwerer, wenn du mit der "echten" Wucht, Energie, Kraft angegriffen wirst. Du könntest z.b. in eine Schockstarre geraten, dir dir genau das Zeitfenster schließt, welches du für eine passende Abwehre bräuchtest.
Leider ist dies ein sehr weites Thema, was man nicht mal so eben abarbeitet.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute dabei. Ich hoffe wirklich, du bekommst einen guten Kurs und nimmst etwas für dich mit.

Deedo
11-07-2013, 18:38
Ein Tipp...

Sie es als das was es ist - Training. Ist ja nix sexuelles, nichts zum anmachen oder so. Entspann dich und mach keine so große Kopfsache daraus.
Ist vielleicht am Anfang wie Turmspringen. Um so länger man auf dem 10 Meter Brett steht um so weniger will man springen. Geht man rauf und tut es einfach ist es kein Problem.

Der Tipp ist super, ich glaub damit hast du vollkommen recht - ich mach mir immer zu viele Gedanken um alles - ich hab sogar schon daran gedacht vorher 2 Gläschen Sekt oder so zu trinken damit ich lockerer werde - aber ich fürchte das wäre keine gute Idee zwecks Unfallvermeidung... :p



Den Trick solltest du beim Bodenkampf zumindest schon mal nicht anwenden. :)

Neeeein, ganz sicher nicht geeignet dafür. :D


Ich kann dir übrigens eins versichern, für einen erfahrenen Kampfsportler ist Training absolut asexuell, selbst wenn man mit der eigenen Freundin rumrollt.

Ich weiß, ich weiß, trotzdem kommt's mir echt seltsam vor... da kann ich momentan nix dagegen machen.



Solltest Du einmal "Opfer" geworden sein, gehörst Du aus therapiert und nicht in einen solchen Kurs.

Nein, deshalb gehe ich nicht in den Kurs, mir ist sowas zum Glück noch nie passiert und ich rechne auch nicht damit. *klopfaufholz*
Mir geht's neben der Möglichkeit sich verteidigen zu können um die persönliche Außenwirkung - damit so eine Situation von vornherein weniger Chancen hat überhaupt zu entstehen.



Leider ist dies ein sehr weites Thema, was man nicht mal so eben abarbeitet.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute dabei. Ich hoffe wirklich, du bekommst einen guten Kurs und nimmst etwas für dich mit.

Danke schön! :)
Ich bin da recht optimistisch - ich muss anscheinend nur mal ins kalte Wasser springen - oder mich leicht anstoßen lassen falls ich doch einen Rückzieher mache.

kermitBLUE
11-07-2013, 22:52
Ich finde du kannst den Umstand, dass sich in dir alles sträubt sogar nutzen!
Denn auf der Starße wird sich ein ähnliches Gefühl in dri aufdrängen und du bist besser vorbereitet, wenn du im Training unter Stress zu handeln geübt hast.

So gesehen: Sehe es als etwas positives an, und beiss einmal in den sauren Apfel.Immerhin weißt du, dass im Training nichts schlimmes passiert!

Don B.
11-07-2013, 23:06
Deedo Augen zu und durch. Meine Vorposter sagen es ja so ist es Real geübt und es ist nur Training. Wenn's dir doch unangenehm ist oder dein Kopf sagt damit das grad nicht geht dann sag einfach stop ich möchte hier aufhören.

kermitBLUE
12-07-2013, 10:00
Ich finde übrigens durch meine KM Erfahrung: Je mehr du im Training lernst, tabus zu brechen, desto effektiver wirst du "auf der Straße".

Sprich: In die Augen, ins Gesicht, Eier greifen usw. imho alles Sachen, die geübt sein wollen, weil man sich dazu erst einmal überwinden muss. Aber umso effektiver.....weil kaum ein normalo mit so einer Attacke rechnet.

Bijou
12-07-2013, 11:19
Ich würde auch mit deinem Trainer darüber reden. :)
Alles Gute.

Deedo
12-07-2013, 12:03
Ich finde du kannst den Umstand, dass sich in dir alles sträubt sogar nutzen!
Denn auf der Starße wird sich ein ähnliches Gefühl in dri aufdrängen und du bist besser vorbereitet, wenn du im Training unter Stress zu handeln geübt hast.



Wenn du aber mal in eine "verfängliche" Situation gerätst, ist es für dich um ein Vielfache schwerer, wenn du mit der "echten" Wucht, Energie, Kraft angegriffen wirst. Du könntest z.b. in eine Schockstarre geraten, dir dir genau das Zeitfenster schließt, welches du für eine passende Abwehre bräuchtest.

Das ist auch so ein Punkt, den ich nicht ganz verstehe. Im Training weiß ich, dass mir nix passiert und vermutlich fällt es mir deshalb so schwer diese Übungen überhaupt zu versuchen (Fehlender Druck zum aus der Reserve locken?), aber sollte es nicht das normalste für jeden Menschen (oder in meinem Fall jede Frau) sein seine eigene Haut retten zu wollen und dafür alles zu tun was nötig ist wenn man wirklich angegriffen wird?
Warum verfällt man (und ich weiß ja, dass es so ist) teilweise in eine Schockstarre und kann man sich das tatsächlich abtrainieren? Ich denke es gibt doch einen großen Unterschied zwischen Training und echtem Angriff - welche Art von Angriff das dann auch immer ist... ?

Razor
12-07-2013, 12:24
Das ist auch so ein Punkt, den ich nicht ganz verstehe. Im Training weiß ich, dass mir nix passiert und vermutlich fällt es mir deshalb so schwer diese Übungen überhaupt zu versuchen (Fehlender Druck zum aus der Reserve locken?), aber sollte es nicht das normalste für jeden Menschen (oder in meinem Fall jede Frau) sein seine eigene Haut retten zu wollen und dafür alles zu tun was nötig ist wenn man wirklich angegriffen wird?
Warum verfällt man (und ich weiß ja, dass es so ist) teilweise in eine Schockstarre und kann man sich das tatsächlich abtrainieren? Ich denke es gibt doch einen großen Unterschied zwischen Training und echtem Angriff - welche Art von Angriff das dann auch immer ist... ?

Die Schockstarre haben die meisten Menschen am Anfang, das ist quasi wie das Kaninchen, das erstarrt vor der Schlange hockt anstatt wegzulaufen.

Deedo
12-07-2013, 12:36
Das ist dann quasi der Zeitraum den man benötigt, um zu begreifen was da gerade passiert? Kann man das so erklären? (Und nachdem das ja zum Glück nicht jeden Tag vorkommt trifft es prinzipiell mal so gut wie alle Menschen?)

Razor
12-07-2013, 12:45
Das ist dann quasi der Zeitraum den man benötigt, um zu begreifen was da gerade passiert? Kann man das so erklären? (Und nachdem das ja zum Glück nicht jeden Tag vorkommt trifft es prinzipiell mal so gut wie alle Menschen?)

So kann man es ausdrücken. Dann kommt im Normalfall noch hinzu, dass man anfangs noch nicht unbedingt weiß, was man machen soll, wie man es machen soll usw. Dann noch der Schreck, weil etwas unvorhergesehenes passiert. Das ist im Ernstfall noch weit stärker der Fall. Naja, und der Schreck alleine ist u.U. schon mehr als stark genug, handlungsunfähig zu machen.
Außerdem ist es so, dass das Gehirn in Stressreaktionen nicht wirklich gut arbeitet. Man kann sich also keine besonders komplexen Gedanken mehr machen. Deswegen wird so trainiert, dass du deine Techniken im Ernstfall instinktiv ausführen kannst. Und vor allem so, dass deine erste Reaktion nicht Lähmung, sondern Gegenwehr und Flucht sind.

Bero
12-07-2013, 12:56
Das ist auch so ein Punkt, den ich nicht ganz verstehe. Im Training weiß ich, dass mir nix passiert und vermutlich fällt es mir deshalb so schwer diese Übungen überhaupt zu versuchen (Fehlender Druck zum aus der Reserve locken?), aber sollte es nicht das normalste für jeden Menschen (oder in meinem Fall jede Frau) sein seine eigene Haut retten zu wollen und dafür alles zu tun was nötig ist wenn man wirklich angegriffen wird?
Warum verfällt man (und ich weiß ja, dass es so ist) teilweise in eine Schockstarre und kann man sich das tatsächlich abtrainieren? Ich denke es gibt doch einen großen Unterschied zwischen Training und echtem Angriff - welche Art von Angriff das dann auch immer ist... ?

Der Mensch hat prinzipiell zwei Verhaltensmuster um auf einen Angriff zu reagieren, Kampf oder Flucht.
Es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit und das ist das "Totstellen" oder auch Schockstarre. Geist und Körper sind mit der Situation überfordert, Adrenalin überschwemmt den Körper, Panik stellt sich ein, man hyperventiliert und nichts geht mehr.

Meist reagiert der Körper so, wenn man in eine völlig fremde Situation kommt, für die er keine Lösungsmuster besitzt.
Ein Beispiel dafür wäre der Fahranfänger, der sehenden Auges in das Auto kracht, das ihm gerade die Vorfahrt genommen hat, obwohl er nur ausweichen müsste. Grund: Schockstarre bzw. "Das kann doch gerade nicht passieren!".

Für den "normalen" Mann und noch weniger für die "normale" Frau ist es in Deutschland nicht alltäglich um sein bzw. ihr Leben/Gesundheit mit jemandem anderen zu kämpfen, dass ist eine absolute Ausnahmesituation.

Was man also tun kann oder lernen muss, ist dem "Körper und Geist" Lösungsstrategien für solche Situationen an die Hand zu geben.
Man muss sich daran gewöhnen, es schon mal gemacht haben, wenn auch nur in einem sicheren Umfeld wo nicht wirklich was passieren kann.
Trotzdem wird sich der Körper das "merken" und mit der Zeit setzt auch eine Gewöhnung ein. Auch wenn das am Ende natürlich keine Garantie für das Gelinge ist.

Tja und was für den Fahranfänger ein Fahrsicherheitsseminar ist kann für die Verteidigung von Leib und Leben ein SV-Kurs/Training sein. Ich betone hier extra noch mal das "kann", denn nur zu lernen wie ich jemandem in die Familienplanung trete (übrigens ein sehr überschätzter Angriff) ist nicht alles.
Zu einem guten Kurs gehört auch Deeskalation, Konfliktvermeidung, dass richtige Mindsetting aufbauen usw.

Um noch mal auf das von dir Angesprochene Thema "Bodenkampf" zurückzukommen.
Evtl. hast du da auch ein bisschen falsche Vorstellung was dieser Part in einem SV-Kurs bedeutet. Du solltest da nicht Bodenrandori ala Judo, BJJ machen, den Angreifer in ein ausgeprägtes Bodenschachturnier verwickeln und ne halbe Stunde rumrollen bis er tappt.

Du sollst zu sehen, dass du den Typen möglichst schnell zwischen deinen Beinen weg und von dir runter bekommst.
Dabei ist es in der Regel auch der oben beschriebenen "Gewöhnung" sehr zuträglich wenn der Angreifer a.) ein Mann ist und b.) ernsthaft zu Sache geht.

Also nicht: "So jetzt spreiz bitte die Beine damit ich mich dazwischen legen kann, Sammle dich erst mal ein bisschen lass dir Zeit und dann machst du deine Technik, Ok."
Nein, der "Angreifer" sollte wirklich, natürlich im Rahmen, Grob und Zielstrebig vorgehen damit du, wie Sven K. so richtig beschrieben hat, auch nur eine Ahnung von der Gewallt und Energie eines realen Angriffes bekommst.

Das ist sicher nicht angenehm, aber das wird eine echte Attacke nun mal auch nicht sein.
Doch wo willst du so was lieber erleben wenn du es schon musst, in einem sichern Umfeld wo dir eigentlich nichts passieren kann oder im Real-Life draußen?

Wie schon geschrieben, trau dich, mach mit und lerne.
Denk nicht zu viel darüber nach, sondern probiere es einfach aus.

MikeG
12-07-2013, 13:07
Hallo Deedo,

die Leute hier haben schon sehr gute Antworten geliefert:halbyeaha und ich hoffe, ich kann auch etwas nützliches dazu Beitragen dir etwas zu helfen.

Der Mensch hat einen natürlichen Schutzraum in welchem er sich wohl fühlt "Intimzone", dieser beträgt ca. eine Armlänge. Wird dieser Raum unterschritten, beginnt man sich bedrängt/unwohl zu fühlen (ist bei vielen Menschen z.B. in Fahrstühlen so).

Dies ist einer der Gründe, warum Du z.B. Probleme mit den Bodenübungen mit deinem Trainer hast (es ist also nicht nur weil er ein Mann ist, sondern hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle).

Du darfst bei den Übungen deinen Trainer nicht als Mann sehen sondern als Gegner! In der Selbstverteidigung, spielt kontrollierte Aggressivität eine entscheidende Rolle. In dem Moment, in welchem die Übungen beginnen, musst du innerlich umschalten (Selbstverteidigung beginnt im Kopf!). Die besten Techniken, das längste Training bringen nicht`s, wenn Du nicht bereit bist zu Kämpfen!

Du wirst in einem Training nie den Stresslevel erreichen, welchen Du in einem Ernstfall erzeugst (Adrenalinpegel). Dein Körper (Unterbewusstsein) erkennt den Unterschied zwischen Übung und Realität (ganz egal wie real die Übungen trainiert werden).

Jeder Mensch hat einen Schockmoment (Schrecksekunde), diesen/diese kannst Du nicht ausschalten! Das einzige, was möglich ist, ist diesen zu verkürzen (erhöhen der Reaktionszeit) d.h. du hast am Ende also z.B. keine 5 sec. Schock sondern nur 2 sec. (die angegebenen Zeiten sind nur Beispiele!).

Zur Selbstverteidigung gehört auch z.B. ein Masterplan d.h. läufst Du z.B. abends einen Weg entlang (links und rechts Bäume und Sträucher), läufst Du am besten mittig. So kannst Du einen Angriff aus beiden Seiten am schnellsten erkennen und handeln. Je besser du eine Situation kontrollierst, desto besser, kannst Du deine Abwehrhandlungen einstellen.

Wegen deinen Ängsten das Training zu beenden (Aufgeben), würde eine schlechte Entscheidung darstellen da Du im Ernstfall auch nicht Aufgeben darfst!

Ich kann leider nicht auf alles eingehen (Täterprofile, Tätertaktiken, Gegenmaßnahmen usw.), da es ein sehr komplexes Thema ist, ich hoffe nur, ich konnte dir ein paar Anregungen geben.

Gruß
Mike

Pyriander
12-07-2013, 15:37
...
Nein, der "Angreifer" sollte wirklich, natürlich im Rahmen, Grob und Zielstrebig vorgehen damit du, wie Sven K. so richtig beschrieben hat, auch nur eine Ahnung von der Gewallt und Energie eines realen Angriffes bekommst.


Natürlich erst, wenn man auch genau Taktiken geübt hat, wie man Angriffe und Angreifer neutralisieren kann, sonst ist es natürlich kontraproduktiv. Das weiß und berücksichtigt ein guter Trainer natürlich.

Bero
12-07-2013, 17:45
Natürlich erst, wenn man auch genau Taktiken geübt hat, wie man Angriffe und Angreifer neutralisieren kann, sonst ist es natürlich kontraproduktiv. Das weiß und berücksichtigt ein guter Trainer natürlich.

Natürlich, gut das du es noch mal separat erwähnst.
Es muss natürlich erst mal klar sein, was überhaupt wie gemacht werden soll.

Sven K.
12-07-2013, 18:35
Natürlich erst, wenn man auch genau Taktiken geübt hat, wie man Angriffe und Angreifer neutralisieren kann, sonst ist es natürlich kontraproduktiv. Das weiß und berücksichtigt ein guter Trainer natürlich.

Leider machen das auch nur wenige. :(



@TE

Dein Gehirn ist in solch einer Situation recht schnell überfordert. Durch das Auftreten der Gewalt, der empfundenen und realen Grenzüberschreitung, durch eine mögliche Hilflosigkeit usw. usf.
Ich möchte hier nicht wieder Zahlen aufwärmen. Nur so viel. Die Chance vom "bösen Mann aus dem Busch" vergewaltigt zu werden ist SEHR gering. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, das es sich dann um den Freund/Mann/Nachbarn/Kumpel/Chef/Kollege usw. handelt. ;)
Dies ist auch ein großer Punkt, da das Gehirn erst mal verarbeiten muss, das gerade ein "netter/geliebter Mensch Dinge tut, die man nicht tut.

Deedo
12-07-2013, 21:20
Tja und was für den Fahranfänger ein Fahrsicherheitsseminar ist kann für die Verteidigung von Leib und Leben ein SV-Kurs/Training sein. Ich betone hier extra noch mal das "kann", denn nur zu lernen wie ich jemandem in die Familienplanung trete (übrigens ein sehr überschätzter Angriff) ist nicht alles.
Zu einem guten Kurs gehört auch Deeskalation, Konfliktvermeidung, dass richtige Mindsetting aufbauen usw.

Nein, das ist bei diesem Training auch nicht der Fall, was du beschrieben hast wird dort alles miteinbezogen. Aber ich denke doch, dass die Familienplanung zumindest irgendwie wirksam ist. ;)


Um noch mal auf das von dir Angesprochene Thema "Bodenkampf" zurückzukommen.
Evtl. hast du da auch ein bisschen falsche Vorstellung was dieser Part in einem SV-Kurs bedeutet. Du solltest da nicht Bodenrandori ala Judo, BJJ machen, den Angreifer in ein ausgeprägtes Bodenschachturnier verwickeln und ne halbe Stunde rumrollen bis er tappt.

Beim Probetraining konnte ich bei einer Bodenaktion (der Angriff startete im Stehen) zwischen einer fortgeschrittenen Teilnehmerin und dem Trainer zusehen - das hatte nichts mit Bodenrandori zu tun sondern war wirklich ein nachgestellter Angriff mit Befreiungsversuch ihrerseits (ich glaube ich bin recht ungläubig daneben gestanden). Das hat mich ja eben für den Moment ziemlich beschäftigt...


Also nicht: "So jetzt spreiz bitte die Beine damit ich mich dazwischen legen kann, Sammle dich erst mal ein bisschen lass dir Zeit und dann machst du deine Technik, Ok."
Nein, der "Angreifer" sollte wirklich, natürlich im Rahmen, Grob und Zielstrebig vorgehen damit du, wie Sven K. so richtig beschrieben hat, auch nur eine Ahnung von der Gewallt und Energie eines realen Angriffes bekommst.

Also da mach ich mir keine Sorgen, das hat nach im Rahmen grob und zielstrebig ausgesehen...



Hallo Deedo,

die Leute hier haben schon sehr gute Antworten geliefert:halbyeaha und ich hoffe, ich kann auch etwas nützliches dazu Beitragen dir etwas zu helfen.
...
Du darfst bei den Übungen deinen Trainer nicht als Mann sehen sondern als Gegner! In der Selbstverteidigung, spielt kontrollierte Aggressivität eine entscheidende Rolle. In dem Moment, in welchem die Übungen beginnen, musst du innerlich umschalten (Selbstverteidigung beginnt im Kopf!). Die besten Techniken, das längste Training bringen nicht`s, wenn Du nicht bereit bist zu Kämpfen!

Mike, damit hast du mir in der Tat geholfen, da ist in meinem Hirn grad ein Puzzleteil an den richtigen Platz gefallen - ich denke diesen Punkt habe ich bisher nicht so gesehen. :)



Natürlich erst, wenn man auch genau Taktiken geübt hat, wie man Angriffe und Angreifer neutralisieren kann, sonst ist es natürlich kontraproduktiv. Das weiß und berücksichtigt ein guter Trainer natürlich.


Leider machen das auch nur wenige. :(

Tatsächlich? Das heißt manche werfen die Teilnehmer(innen) einfach in die sprichwörtliche Löwengrube?



Ich möchte hier nicht wieder Zahlen aufwärmen. Nur so viel. Die Chance vom "bösen Mann aus dem Busch" vergewaltigt zu werden ist SEHR gering. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, das es sich dann um den Freund/Mann/Nachbarn/Kumpel/Chef/Kollege usw. handelt. ;)
Dies ist auch ein großer Punkt, da das Gehirn erst mal verarbeiten muss, das gerade ein "netter/geliebter Mensch Dinge tut, die man nicht tut.

Also ich denke ich muss das klarstellen - ich rechne keineswegs mit dem bösen Mann aus dem Busch, ich rechne eher damit irgendeinem Angesoffenen/Drogendealer/gelangweiltem Jugendlichen/... ins Auge zu springen (die sehe ich nämlich jeden Tag wenn ich mit den Öffis fahre und das ist für mich absolut furchtbar).
Um die Chancen darauf durch richtiges Auftreten zu vermindern und um mich im Fall der Fälle doch zumindest ansatzweise wehren zu können möchte ich mit diesem Kurs anfangen.
Möglicherweise liegt darin auch die Crux - in diesem Training wird zum Teil auf nicht-sexuell motivierte als natürlich auch auf sexuell motivierte Angriffe eingegangen und nachdem ich mit einem sexuellen Angriff eigentlich nicht rechne weigere ich mich anscheinend mich mit dem Bodenrandori anzufreunden... aber es gehört nun mal dazu. :)

Ihr helft mir da wirklich ungemein, vielen Dank! :)

rabiat
13-07-2013, 00:21
ich würde da nicht mit dem trainer darüber reden, einfach seill es nichts bringt. Einfach weitermachen, das ist gewöhnungssache! Falls regelmäßigkeit im SV Kurs nicht möglich ist ist dazu auch bjj bzw irgendein grappling sport echt gut, denn da wirst du von grundauf aufgebaut und musst nicht wie im sv kurs nach wenigen trainingsintervallen feinde in die flucht schlagen. Auch für die Muskulatur bringt das mehr (schlagt mich wenn ich was falsches sage)

Was ich aber noch loswerden möchte: Es gibt immer zwei seiten beim rollen. ich als mann merke immer wenn eine frau das unangenehm finde, und mann macht da automatisch zurückhaltender, man will ja keinen in unangenehm sexuell empfundene situationen bringen...aber mit frauen die das länger machen ist da kein unterschied zu männern
Gesendet von meinem GT-I9000 mit Tapatalk 4 Beta

Sven K.
13-07-2013, 11:06
...

Tatsächlich? Das heißt manche werfen die Teilnehmer(innen) einfach in die sprichwörtliche Löwengrube?
...

Leider ja. Ein "guter" Trainer wird immer erklären was gerade, warum und wie geschieht. Einige machen sich aber nicht "die Mühe" bzw. wissen es selbst nicht besser. Der Markt ist eben nicht "klar". Es gibt hier auch viele "komische" Trainer. Daher auch die Hoffnung von mir, das du einen guten Kurs findest.
Nicht jeder SV-Kurs bietet auch gute SV. ;)

Nadel
13-07-2013, 11:23
Nicht jeder SV-Kurs bietet auch gute SV. ;)

Das wirft aber wieder die alte Frage auf, was ist gute und was ist schlechte SV.

Sven K.
13-07-2013, 11:41
Das wirft aber wieder die alte Frage auf, was ist gute und was ist schlechte SV.

DAS macht es ja so schwer. ;)

Nadel
13-07-2013, 11:46
DAS macht es ja so schwer. ;)

Und ganz verzwickt wird es, wenn ein guter Lehrer "schlechte" und ein schlechter Lehrer "gute" SV unterrichtet. ;) Denn dann wird die "gute" SV plötzlich schlecht und die "schlechte" durch den Lehrer gut.

kermitBLUE
13-07-2013, 12:50
Voll. Im Grunde ist es 99% der Lehrer. Es kommt dabei eigtl. (fast) nicht einmal auf den Stil an. (Abgesehen von komplett SV untauglichen Stilen)

MikeG
13-07-2013, 13:47
Mike, damit hast du mir in der Tat geholfen, da ist in meinem Hirn grad ein Puzzleteil an den richtigen Platz gefallen - ich denke diesen Punkt habe ich bisher nicht so gesehen. :)

Freut mich, naja, jede Sichtweise ist eben anders, ist doch ok :)

Bezüglich "guter und schlechter SV, ich denke viele machen hier schon bezüglich der Techniken einen großen Fehler. Man darf nicht den Menschen auf die SV einstellen, sondern muss die SV dem Menschen anpassen.

Viele Schüler trainieren z.B. Stände und Bewegungen über Monate bis sie diese beherrschen. In dem Moment aber, in welchem ich für eine/n "natürliche Bewegung/Stand Monate benötige, kann schon etwas nicht stimmen, da man "natürliche Abläufe" sehr schnell lernt (ist ja auch ein Teil von einem selbst:)).

Ich denke auch ein guter Trainer sollte nicht versuchen auf alle Fragen krampfhaft nach Antworten zu suchen, da vieles sehr komplex ist, gerade im Bezug auf die menschlichen Abläufe unter Stress (natürlich sollte er die Basics inne haben), wie es in der Realität aussieht, weiss ich allerdings nicht. Ich denke nur eine Aussage wie "Weil es so ist!" oder "Wir machen es hier so!" oder "Weil ich es sage!", sind sehr schlechte Antworten.

Tyrdal
13-07-2013, 14:21
Viele Schüler trainieren z.B. Stände und Bewegungen über Monate bis sie diese beherrschen. In dem Moment aber, in welchem ich für eine/n "natürliche Bewegung/Stand Monate benötige, kann schon etwas nicht stimmen, da man "natürliche Abläufe" sehr schnell lernt (ist ja auch ein Teil von einem selbst:)).Es gibt aber auch den lustigen Effekt, daß der moderne Mensch natürliche Sachen verlernt und sich später erst wieder antrainieren muß.

Deedo
13-07-2013, 17:54
Leider ja. Ein "guter" Trainer wird immer erklären was gerade, warum und wie geschieht. Einige machen sich aber nicht "die Mühe" bzw. wissen es selbst nicht besser. Der Markt ist eben nicht "klar". Es gibt hier auch viele "komische" Trainer. Daher auch die Hoffnung von mir, das du einen guten Kurs findest.
Nicht jeder SV-Kurs bietet auch gute SV. ;)

Wie kann jemand der das Warum und Wie selber nicht weiß unterrichten? Gibt es da keine geregelte Ausbildung/Prüfung/Zertifizierung/... im jeweiligen System wo das auch beinhaltet ist?



Viele Schüler trainieren z.B. Stände und Bewegungen über Monate bis sie diese beherrschen. In dem Moment aber, in welchem ich für eine/n "natürliche Bewegung/Stand Monate benötige, kann schon etwas nicht stimmen, da man "natürliche Abläufe" sehr schnell lernt (ist ja auch ein Teil von einem selbst:)).

Soweit ich hier im Forum mitbekommen habe sprecht ihr, wenn ihr über SV sprecht, meistens über ein System - also Krav Maga oder dergleichen. Allerdings frage ich mich gerade ob zwischen einem dieser Systeme und einem SV-Training nur für Frauen nicht doch ein großer Unterschied besteht? Jetzt rein auf die Techniken bezogen - natürliche Abwehrreaktionen sind eventuell nicht immer die Beste Option, deshalb sollte man sich ja andere Reaktionen antrainieren, oder nicht?



Es gibt aber auch den lustigen Effekt, daß der moderne Mensch natürliche Sachen verlernt und sich später erst wieder antrainieren muß.

Gibt es da ein Beispiel?

rabiat
13-07-2013, 18:26
Was machst du denn? Ein Ferien SV Kurs ohne klassisches "System" oder etwas anderes?

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Deedo
13-07-2013, 19:31
Es ist ein fortlaufendes Training, also zeitlich nicht begrenz und lehnt sich eng an das amerikanische Model Mugging an. Also geht es um Selbstbehauptung und Selbstverteidigung mit dem Schwerpunkt Konflikte schon im Keim zu ersticken - eben durch richtiges Auftreten und richtiges Handeln. Natürlich ist auch SV ein großer Teil, aber eben zugeschnitten auf Frauen und Mädchen - und da hab ich das Gefühl es unterscheidet sich ziemlich von den klassischen SV-Systemen.

MikeG
13-07-2013, 21:29
Es ist ein fortlaufendes Training, also zeitlich nicht begrenz und lehnt sich eng an das amerikanische Model Mugging an. Also geht es um Selbstbehauptung und Selbstverteidigung mit dem Schwerpunkt Konflikte schon im Keim zu ersticken - eben durch richtiges Auftreten und richtiges Handeln. Natürlich ist auch SV ein großer Teil, aber eben zugeschnitten auf Frauen und Mädchen - und da hab ich das Gefühl es unterscheidet sich ziemlich von den klassischen SV-Systemen.

In jeder Selbstverteidigung, sollten die Rechtsgrundlagen z.B. Notwehr/Nothilfe und die Themen, Deeskalation, Gesprächsführung usw. enthalten sein. Die Systeme, bezeichnen nur die Techniken welche verwendet werden z.B. aus dem Krav Maga, Wing Tsun usw. allerdings auch Techniken aus dem Karate, Judo, Ju-Jutsu usw.

Man kann in der SV das Rad nicht neu erfinden (naja, einige versuchen es dennoch...:)). Du kannst dich nur mit den Körperteilen verteidigen, welche dir zur Verfügung stehen also ist man hier Eingeschränkt. In erster Linie, kommt es nicht auf die Techniken oder das System an, sondern den Menschen der dieses ausführt d.h. ein guter Judoka, hat gegen einen schlechten Karateka eine Chance und vieles ist Einstellungssache. Es gibt nicht das perfekte System oder die perfekte Kampfkunst!!! Alles hat seine Vor- und Nachteile und meist entscheidet der Wille zu gewinnen.

Die SV für Frauen, zielt auf gewisse Bereiche ab z.B. bezüglich der Techniken auf Hebelwirkungen, Nervendruckpunkte, Befreiungen aus der Bodenlage usw. Jede Selbstverteidigung, beinhaltet unterschiedliche Techniken und bei der SV für Frauen, werden die relevanten Techniken gelehrt.

Als Beispiel, Militärischer Nahkampf (Militärische Selbstverteidigung) und Ziviler Nahkampf (Zivile Selbstverteidigung), haben einige Techniken gemein und einige wurden dem zivilen Anwender angepasst.

Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich erklärt :D, ich denke aber einige Kollegen hier können es etwas besser Erklären :halbyeaha

kermitBLUE
13-07-2013, 23:23
@Deedo:
Darf ich fragen, wo du das Training absolvierst?

Deedo
14-07-2013, 09:12
@kermitBLUE
Du hast eine private Nachricht von mir. :)

Sven K.
14-07-2013, 11:45
Wie kann jemand der das Warum und Wie selber nicht weiß unterrichten? Gibt es da keine geregelte Ausbildung/Prüfung/Zertifizierung/... im jeweiligen System wo das auch beinhaltet ist?
...


Es gibt keinerlei anerkannte Qualifikation in DE für SV. Jeder definiert es anders und gerade dadurch ist es so schwer. DU könntest dich SV-Trainerin nennen und Kurse anbieten, in denen DU zeigst was DU unter SV verstehst.
Daher ist es ja so schwer einen guten Kurs zu finden.
SV-Kurse sind ein MARKT, mit dem man gutes Geld verdienen kann. Gerade wenn man die latente Angst der "Kundschaft" füttert.

Z.B. kann man nicht den selben Inhalte für Frauen wie für Männer geben.
Männer unterliegen ganz anderen Bedrohungen als Frauen. Psychologisch gibt es auch große Unterschiede. Niemand will hören, das von seinem Partner/Bekannten eine WESENTLICH höhere Gefahr ausgeht, als die Bedrohung durch den "bösen Mann aus dem Busch". Auch gibt es einfach "Einschränkungen", die es z.B. Frauen schwerer macht Bedrohungssituationen auch als solche wahrzunehmen.
Ach, da gibt es soviel zu zusagen. ;)

Deedo
14-07-2013, 12:48
Z.B. kann man nicht den selben Inhalte für Frauen wie für Männer geben.
Männer unterliegen ganz anderen Bedrohungen als Frauen. Psychologisch gibt es auch große Unterschiede. Niemand will hören, das von seinem Partner/Bekannten eine WESENTLICH höhere Gefahr ausgeht, als die Bedrohung durch den "bösen Mann aus dem Busch". Auch gibt es einfach "Einschränkungen", die es z.B. Frauen schwerer macht Bedrohungssituationen auch als solche wahrzunehmen.
Ach, da gibt es soviel zu zusagen. ;)

Natürlich und ganz selbstverständlich muss ich da jetzt nachhaken - was genau meinst du mit "Einschränkungen"? :rolleyes:

Tyrdal
14-07-2013, 13:59
Es gibt aber auch den lustigen Effekt, daß der moderne Mensch natürliche Sachen verlernt und sich später erst wieder antrainieren muß.
Gibt es da ein Beispiel? Fallen zum Beispiel können Kinder wesentlich besser als untrainierte Erwachsene. Und die etwas biegsameren Knochen sind nicht der alleinige Grund dafür.

Sven K.
14-07-2013, 14:16
Natürlich und ganz selbstverständlich muss ich da jetzt nachhaken - was genau meinst du mit "Einschränkungen"? :rolleyes:

Da gibt es einige. :D
Ist aber nichts "böses". Frauen können -ob ihrer Entwicklung- zum Beispiel schlechter Wahrnehmen, wann eine Situation für sie bedrohlich sein könnte.
Nimm als Beispiel die Situation, das Frau auf einer Straßenseite geht und ihr ein Mann entgegen kommt. Männer können hier eher erkennen, ob es eine "normaler" Mann ist oder ob er etwas aggressives plant. Dies erfolgt anhand von Merkmalen, auf die Frauen nicht "evolutionär geeicht" sind. Erkennen von Mimik, Körperhaltung/spannung, Gang, Blick usw. usf. Dies ist in Männern mehr "verwurzelt" und fällt auf Grund des Ritualgehabes der Männer, diesen auch leichter.
"Frau" würde einfach weiter gehen. Ist ja nur ein Mann der entgegen kommt. "Mann" würde eventuell (teils auch unterbewusst) Platz machen, eine andere Haltung einnehmen, seinen Gang verlangsamen/beschleunigen usw. um eben "parat" für einen möglichen Übergriff zu sein.

Es würde aber etwas den Rahmen sprengen hier alles zu erläutern. ;)

MikeG
14-07-2013, 14:42
Fallen zum Beispiel können Kinder wesentlich besser als untrainierte Erwachsene. Und die etwas biegsameren Knochen sind nicht der alleinige Grund dafür.

Ist nicht ganz richtig. Du musst unterscheiden zwischen instinktivem Verhalten und antrainiertem Verhalten!

Instinktiv, ist das Grundverhalten beim fallen bei jedem Menschen gleich unabhängig dem Alter (die Verletzungsgefahren haben in erster Linie mit der Knochenelastizität und der damit verbundenen Knochendichte zutun).

Der Mensch hat ein Basisprogram mit dem er ausgestattet ist, z.B. muss niemand eine Deckung lernen, da der Mensch automatisch die Arme nach oben zieht um sich zu Schützen oder die Fötusstellung am Boden usw. dies sind Basisprogramme, welche wir automatisch bei Gefahr abrufen und unterbewusst ausführen.

Dem entgegen gibt es das Muskelgedächtnis, in welchem wir uns Handlungen und Verhalten antrainieren sowie abspeichern. Nun muss unser Muskelgedächtnis dem Basisprogram angepasst werden, da dies in einer Notsituation zuerst greift. Z.B. Das Erste in einer Notsituation, ist die Schrecksekunde (Schockmoment) = Basisprogram es folgt Antrainierte Handlung (Muskelgedächtnis) oder z.B. die Deckung, bei einem Angriff, werden die Hände automatisch nahe dem Körper gehalten (Basisprogram) es folgt Block oder Konter (Antrainierte Handlung).

Die im Muskelgedächtnis abgespeicherten Informationen machen nur Sinn, wenn diese mit unserem Basisprogram kompatibel sind.

Janice
14-07-2013, 16:20
Man gewöhnt sich dran. Einfach an gar nichts denken und machen.

rabiat
14-07-2013, 17:15
Da gibt es einige. :D
Ist aber nichts "böses". Frauen können -ob ihrer Entwicklung- zum Beispiel schlechter Wahrnehmen, wann eine Situation für sie bedrohlich sein könnte.
Nimm als Beispiel die Situation, das Frau auf einer Straßenseite geht und ihr ein Mann entgegen kommt. Männer können hier eher erkennen, ob es eine "normaler" Mann ist oder ob er etwas aggressives plant. Dies erfolgt anhand von Merkmalen, auf die Frauen nicht "evolutionär geeicht" sind. Erkennen von Mimik, Körperhaltung/spannung, Gang, Blick usw. usf. Dies ist in Männern mehr "verwurzelt" und fällt auf Grund des Ritualgehabes der Männer, diesen auch leichter.
"Frau" würde einfach weiter gehen. Ist ja nur ein Mann der entgegen kommt. "Mann" würde eventuell (teils auch unterbewusst) Platz machen, eine andere Haltung einnehmen, seinen Gang verlangsamen/beschleunigen usw. um eben "parat" für einen möglichen Übergriff zu sein.

Es würde aber etwas den Rahmen sprengen hier alles zu erläutern. ;)

Sorry aber was sind das denn für lauter dahingeworfener behauptungen...

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Tyrdal
14-07-2013, 19:09
Instinktiv, ist das Grundverhalten beim fallen bei jedem Menschen gleich unabhängig dem Alter Nö, das seh ich anders. Kinder fallen lang hin, Erwachsene strecken die Pfoten aus, um sich diese zu brechen.

Deedo
14-07-2013, 21:31
Da gibt es einige. :D
Ist aber nichts "böses". Frauen können -ob ihrer Entwicklung- zum Beispiel schlechter Wahrnehmen, wann eine Situation für sie bedrohlich sein könnte.
Nimm als Beispiel die Situation, das Frau auf einer Straßenseite geht und ihr ein Mann entgegen kommt. Männer können hier eher erkennen, ob es eine "normaler" Mann ist oder ob er etwas aggressives plant. Dies erfolgt anhand von Merkmalen, auf die Frauen nicht "evolutionär geeicht" sind. Erkennen von Mimik, Körperhaltung/spannung, Gang, Blick usw. usf. Dies ist in Männern mehr "verwurzelt" und fällt auf Grund des Ritualgehabes der Männer, diesen auch leichter.
"Frau" würde einfach weiter gehen. Ist ja nur ein Mann der entgegen kommt. "Mann" würde eventuell (teils auch unterbewusst) Platz machen, eine andere Haltung einnehmen, seinen Gang verlangsamen/beschleunigen usw. um eben "parat" für einen möglichen Übergriff zu sein.

Ganz ehrlich? Ich denke das ist kein gutes Beispiel. ;)
Wenn mir ein Mann entgegen kommt seh ich ihn mir natürlich an - genauso wie ich jeden Menschen betrachte (warum auch nicht?). Anzeichen von Aggressivität oder dergleichen kann ich als Frau genauso erkennen, da gibt es eine Reihe von Anzeichen dafür wie du schon gesagt hast (und da müsste ich schon blind und nicht Frau sein um diese nicht zu erkennen). Von Evolution halte ich nur bedingt was - á la "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" funktioniert's schon mal nicht zu 100%. Ich weiß ja nicht welche Rituale ihr Männer untereinander pflegt, aber wenn die dazu führen jeden entgegenkommenden Mann als potentiellen Gegner zu sehen würde ich sie nochmal überdenken.
Und noch ein letztes - was eure Evolution ist wahrscheinlich unser Bauchgefühl, nix anderes. ;)



Man gewöhnt sich dran. Einfach an gar nichts denken und machen.

Danke! :)

MikeG
14-07-2013, 23:35
Da gibt es einige. :D
Ist aber nichts "böses". Frauen können -ob ihrer Entwicklung- zum Beispiel schlechter Wahrnehmen, wann eine Situation für sie bedrohlich sein könnte.
Nimm als Beispiel die Situation, das Frau auf einer Straßenseite geht und ihr ein Mann entgegen kommt. Männer können hier eher erkennen, ob es eine "normaler" Mann ist oder ob er etwas aggressives plant. Dies erfolgt anhand von Merkmalen, auf die Frauen nicht "evolutionär geeicht" sind. Erkennen von Mimik, Körperhaltung/spannung, Gang, Blick usw. usf. Dies ist in Männern mehr "verwurzelt" und fällt auf Grund des Ritualgehabes der Männer, diesen auch leichter.
"Frau" würde einfach weiter gehen. Ist ja nur ein Mann der entgegen kommt. "Mann" würde eventuell (teils auch unterbewusst) Platz machen, eine andere Haltung einnehmen, seinen Gang verlangsamen/beschleunigen usw. um eben "parat" für einen möglichen Übergriff zu sein.

Es würde aber etwas den Rahmen sprengen hier alles zu erläutern. ;)


Frauen sind in der Regel empfänglicher für Gefahrensituationen als Männer :D (ich meine nicht trainierte und SV erfahrene Frauen und Männer!). Aus folgendem Grund, Frauen achten auf Kleinigkeiten wie Gesten, Verhalten, Gesprächsführung usw. da Frauen i.d.R. über eine niedrigere Angstschwelle verfügen (Angst = erhöte Wachsamkeit usw.), reagieren diese vorsichtiger als Männer.

Männer erfahren in Gefahrensituationen oft die Gefühle der Überlegenheit, sich Beweisen müssen, Fehleinschätzungen des Gegenübers und sich selbst. Daher gehen Männer schneller Konfrontationen ein als es bei Frauen der Fall ist.

Daher sind für Frauen und Männer die theoretischen Verhaltensgrundlagen (Deeskalation, Gesprächsführung usw.) welche in der SV unterrichtet werden ebenso wichtig wie die Techniken der SV selbst.

Sven K.
15-07-2013, 16:23
@MikeG, @Deedo und @rabiat

Ihr müsst das nicht glauben. Es ist aber so. :D Ich habe da mehrere Studien zu gelesen. Die habe ich hier auch schon mal gepostet. Wie ich immer zu sagen pflege. Holt Euch mal ein Abo von "Psychologie Heute". Das öffnet echt Augen wenn man sich für SV interessiert. :p Selbst in "PM" oder "Bild der Wissenschaft" steht so was ab und an. ;)

MikeG
15-07-2013, 22:56
@Sven K.

Ich finde es erst einmal super wie wir uns hier austauschen, sehr sachlich und mit einer guten Umgangsform :).

Ich glaube dir, dass Du dich intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzt!

Ich denke, wir verfügen über unterschiedliche Ausbildungen und unterschiedlichem Grundlagen- und Aufbauwissen, daher respektiere ich deine Ansichten, kann diese nur leider nicht teilen.

Es ist aber vollkommen i.O., man muss nicht immer gleicher Ansicht sein :). Ich finde dieses Thema dennoch sehr interessant und auch die unterschiedlichen Meinungen die hier vertreten werden.

Sven K.
16-07-2013, 13:31
@Sven K.

Ich finde es erst einmal super wie wir uns hier austauschen, sehr sachlich und mit einer guten Umgangsform :).

Ich glaube dir, dass Du dich intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzt!

Ich denke, wir verfügen über unterschiedliche Ausbildungen und unterschiedlichem Grundlagen- und Aufbauwissen, daher respektiere ich deine Ansichten, kann diese nur leider nicht teilen.

Es ist aber vollkommen i.O., man muss nicht immer gleicher Ansicht sein :). Ich finde dieses Thema dennoch sehr interessant und auch die unterschiedlichen Meinungen die hier vertreten werden.

Ja. Austausch ist immer gut. Wenn Du hast, würde ich mich über Quellen freuen, die Belegen, das Frauen Gefahrensituationen BESSER wahrnehmen als Männer. Man lernt ja nie aus. Und zu jeder Studie gibt es 10 Gegenstudien. ;)

Deedo
16-07-2013, 14:27
Also ich hab heute mit einer Kollegin von mir gesprochen, die Gender-Medizinerin ist (Zusatzausbildung, eigentlich ist sie Neurologin) und sie meint sie kann sich nicht daran erinnern während des Studiums jemals etwas in diese Richtung gehört zu haben.
Was sie allerdings schon sagt ist, dass Männer und Frauen Bedrohungen tatsächlich anders wahrnehmen - beide bemerken sie, nur auf unterschiedliche Art und Weise. Das liegt wohl auch daran - evolutionstechnisch gesehen - dass Männer empfänglicher für offensichtliche Anfeindungen sind, wohingegen Frauen die subtileren Bedrohungen mehr mitbekommen. (Hat wohl was mit Männer gehen auf die Jagt und kämpfen offen gegen den Feind und Frauen hüten den Nachwuchs und verteidigen diesen gegen den Feind zu tun, zumindest hat sie es mir so erklärt.)

Was ich mir dazu denke ist folgendes: Männer begegnen Männern ganz anders aggressiv als sie Frauen begegnen, das hat wahrscheinlich mit der Motivation dahinter zu tun. Frauen begegnen Frauen ja auch anders wenn sie aggressiv sind als wenn ein Mann vor ihnen stehen würde.
Somit bemerken Frauen und Männer einfach unterschiedliche Signale, sind aber beide gleich empfänglich dafür?

Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu vereinfacht... :)

Sven K.
16-07-2013, 15:14
@Deedo

Du kannst deine Freundin ja mal Fragen ob sie hier ran kommt und sie es dir erklärt.

Quelle: MarcoTamietto, Beatrice de Geldern: Neural bases of the non-conscious perception of emitional signals. Nature Reviews Neurosience, 11/10, 20101697-709

Nehmen wir einmal die unbewusste Wahrnehmung, so haben die Männer gegenüber den Frauen einen (evolutionären?) Vorteil. Sie erkennen leichter drohende Körperhaltungen anderer Männer. Das Gehirn zeigt auch -anders als bei Frauen- klare Anzeichen der Vorbereitung auf eine Kampf- oder Fluchtreaktion auf die unterbewusst wahrgenommenen Bedrohungen.

Interessant hierzu auch
x5-vvsnamGM&feature=player_embedded

MikeG
16-07-2013, 22:43
@Sven K.

Ich habe einige Studien aus USA zu diesem Themengebiet gelesen. Es ist allerdings so wie Du es sagst, für jede Studie gibt es Gegenstudien!

Ich denke es gibt Dinge, die wir noch nicht richtig verstehen können und der Mensch ist in seinem Wesen sehr komplex.

Ich maße mir nicht an zu behaupten meine Sichtweise ist die Richtige und die Studien welche ich gelesen hab sind die einzig Richtigen, daher denke ich wir haben in unseren Denkweisen beide etwas gemein.

Es ist ein schweres Thema mit welchem sich Wissenschaftler beschäftigen und unterschiedlicher Meinungen sind, wie können wir uns da auf einen Nenner einigen?

Ich denke im Grunde muss jeder für sich entscheiden welchen Studien und Ergebnissen er glauben möchte und Studien ändern sich ja bekanntlich sehr oft.

Deedo
17-07-2013, 12:56
@Sven

Hab den Artikel gefunden, warte noch auf ihre Meinung dazu. :)
Bin schon gespannt, ich finde dieses Thema nämlich wirklich interessant. :)

Sven K.
17-07-2013, 14:39
@Sven K.

Ich habe einige Studien aus USA zu diesem Themengebiet gelesen. Es ist allerdings so wie Du es sagst, für jede Studie gibt es Gegenstudien!

Ich denke es gibt Dinge, die wir noch nicht richtig verstehen können und der Mensch ist in seinem Wesen sehr komplex.

Ich maße mir nicht an zu behaupten meine Sichtweise ist die Richtige und die Studien welche ich gelesen hab sind die einzig Richtigen, daher denke ich wir haben in unseren Denkweisen beide etwas gemein.

Es ist ein schweres Thema mit welchem sich Wissenschaftler beschäftigen und unterschiedlicher Meinungen sind, wie können wir uns da auf einen Nenner einigen?

Ich denke im Grunde muss jeder für sich entscheiden welchen Studien und Ergebnissen er glauben möchte und Studien ändern sich ja bekanntlich sehr oft.

Das ist immer so, da wir Menschen halt so ticken. Wir hören etwas, das wird von andere wiederholt und es macht -bei oberflächlicher Betrachtung- durchaus Sinn. Da wird der Gedanke halt "geprägt" und verfestigt. Wenn ich JEDEN Tag in der Bild lese, das wieder eine Frau vergewaltigt wurde, habe ich den Hang zu vermuten, das die Welt immer schlechter wird, die Gefahr für mich als Frau höher, ich nicht mehr sicher Leben kann usw. usf. Wenn man dann mal überlegt, das es ja "nur" 365 Fälle pro Jahr wären relativiert sich das etwas. ;)

Grundsätzlich denke ich, das Studien aus USA oder auch aus anderen Ländern nicht wirklich übertragbar sind. Da spiele viele Randaspekte mit, die hier nicht gegeben sind.

Deedo
19-07-2013, 09:11
@Sven K.

So, es hat gedauert, meine Kollegin hat sich den Artikel gründlich durchgelesen und kommt zu folgendem Ergebnis:

Ja, es gibt tatsächlich einen Unterschied, der bezieht sich aber nicht allgemein auf Bedrohungen, sondern auf offensichtliche Aggressionen.
Nachgewiesen wurde im Gehirn von Männern eine Frauen gegenüber erhöhtere Aktivität im linken Temporallappen (insofern ich das richtig verstanden habe) und zwar dann, wenn das Gegenüber augenscheinlich aggressiv ist. Ich kann's auch jetzt verstehen, dass das wirklich mit Evolution zu tun hat.
Was jedoch Bedrohungen betrifft, die von Personen ausgehen, die sich unauffälliger verhalten, läuft es bei Männern und Frauen gleich ab. :)

Was ich jetzt lustig finde ist die Tatsache, dass - nehmen wir das Beispiel mir kommt ein Mann auf der selben Straßenseite entgegen - ich nicht eine Sekunde das Bild eines offensichtlich aggressiven Typen im Kopf hatte. Meiner hat nur finster geschaut und die Hände in den Taschen gehabt. :p