PDA

Vollständige Version anzeigen : Karate-Verein- überleben nur mit den Wettkämpfern/innen?



soto-deshi
20-07-2013, 11:34
Hallo,
jetzt möchte ich noch mit einer Frage kommen.

Unser Karate-Verein hat einen Neuanfang gewagt.
Die Wettkämpfer/innen haben das Dojo aus Altersgründen verlassen, unser Verein stand vor dem Nichts. Auch die Trainer haben aufgehört alle und mit einer neuen Trainer-Mannschaft versuchen wir es erneut.

Jetzt versuchen wir unsere Reihen wieder mit dem Angebot: Breitensport-Karate zu füllen. Karate auf den drei Säulen aber der Gesundheitsgedanke spielt eine viel größere Rolle als früher.
Viele Karate-ka haben keine Zeit und auch keine Lust sich extra auf einen Wettkampf hin zu trainieren.
Nur eine kleine Gruppe um einen jungen Schwarzgurt macht den Versuch ab und zu bei einem Turnier mitzumachen.

a) Wie ist es bei Euch, viele Breitensportler oder viele Wettkämpfer?

b) Wie werden die Kosten für extra Lehrgänge, Fahrtkosten für die Veranstaltungen, usw. geschultert?

c) Welche extra Kosten für Schutzausrüstung, Pratze, usw. werden fällig und übernimmt der Hauptverein - einen Anteil dieser Kosten?

Danke für die Antworten.

Vegeto
20-07-2013, 11:41
Ich kenne es häufig umgekehrt, kleine Dojos mit wenig Stammmitgliedern, davon gehen höchstens zwei, drei regelmäßig auf Wettkämpfe... Sehe nicht warum ein Verein Wettkämpfer brauchen würde

Vegeto
20-07-2013, 11:46
b) Wie werden die Kosten für extra Lehrgänge, Fahrtkosten für die Veranstaltungen, usw. geschultert?

c) Welche extra Kosten für Schutzausrüstung, Pratze, usw. werden fällig und übernimmt der Hauptverein - einen Anteil dieser Kosten?
Ist eigentlich recht einfach. Lehrgänge kosten am Tag einen 10er, die zahlt jeder selbst, Fahrkosten zahlt der der fährt. Abwechselnd findet sich immer jemand der freiwillig fährt und 3 Leute mitnimmt. Ich selbst habe noch nie jemanden nach Benzingeld gefragt. Und ich fahre so gut wie immer, auch nicht-karate mäßig weil ich generell keinen Alkohol trinke. Die persönliche Schutzausrüstung kauft sich jeder selbst, genau wie den Gi. Wenn man das über den Verein in Gruppe bestellt gibts aber öfters Gruppenrabatt. Trainingsmaterial wie Pratzen stellt der Verein.

Michael1
20-07-2013, 12:22
Hi,

ich bin in zwei Vereinen aktiv. Einer verhältnissmäßig stark durch Wettkampf geprägt (Schätze ~ 30-40 % der Mitglieder haben in diesem Jahr schon aktiv an Wettkämpfen teilgenommen. Alle Trainer sind auch mal auf Wettkämpfen gestartet, wenn auch sehr unterschiedlich oft/erfolgreich.). Der andere hat mit Karatewettkampf gar nichts zu tun, ist ehr SV-Orientiert.

Beide Vereine haben ähnliche Beitragssätze ... im Wettkampfverein hab ich in die Finanzen keinen vollständigen aktuellen Einblick, aber generell:
- Beide können nur Geld ausgeben dass auch da ist
- Wettkämpfe werden bezuschusst. Fahrtkosten immer, Übernachtungen und Startgebühr hängt ein bisschen vom Wettkampf ab.
- Wettkampfausrüstung hat der Verein ein bisschen was das er (gerade für Einsteiger) bei den ersten Wettkämpfen verleiht. Zahnschutz, Tiefschutz natürlich nicht, aber Gürtel, Faust- und Fußschutz.
- Lehrgänge werden normalerweise gar nicht bezuschusst. Ausgenommen sind davon (in beiden Vereinen) unter Umständen Trainer soweit es der Fortbildung dient. Muss aber vorher mit dem Vorstand abgeklärt werden, Geld muss da sein, Ausgaben sind nachzuweisen.
- Trainingsausrüstung wie Pratzen o.ä. stellt normalerweise der Verein, nur in Ausnahmefällen ist das Privateigentum von Trainern oder Teilnehmern.

Dagmar
21-07-2013, 19:05
a) Wie ist es bei Euch, viele Breitensportler oder viele Wettkämpfer?

b) Wie werden die Kosten für extra Lehrgänge, Fahrtkosten für die Veranstaltungen, usw. geschultert?

c) Welche extra Kosten für Schutzausrüstung, Pratze, usw. werden fällig und übernimmt der Hauptverein - einen Anteil dieser Kosten?


zu a) Keine Wettkämpfer, nur Breitensportler Karate und eine Konditionsgruppe.
zu b) Lehrgangsgebühren und Fahrtkosten muss jeder selbst zahlen.
zu c) Bei Lehrgängen braucht man keine Schutzausrüstung. Wer gern Tiefschutz oder Brustschutz will, muss es selbst zahlen.
Pratzen kauft natürlich der Verein. Auch hantels usw. für die Kondigruppe kauft der Verein. Gi und Obi muss jeder selbst zahlen.

Warum soll es denn nicht klappen mit dem Breitensport? Eine Menge
Erwachsene und auch Kinder wollen gar keinen Wettkampfbetrieb.

Geld kommt über die Beiträge rein und über die Pauschalförderung des Stadtsportbundes. Für die Fördermittel müssen nur alle bei einem Fachverband gemeldet sein (z. B. DKV oder so).

cave
21-07-2013, 20:34
Hi



a) Wie ist es bei Euch, viele Breitensportler oder viele Wettkämpfer?

Bei uns sind viele Breitensportler und wenige Wettkämpfer,allerdings tummeln sich gerade die "Kinder-Breitensportler" auch mal öfters auf kleineren Wettkämpfen :D



b) Wie werden die Kosten für extra Lehrgänge, Fahrtkosten für die Veranstaltungen, usw. geschultert?

Diese Kosten trägt meines Wissens jeder selbst,Ausnahme könnten Lehrgänge für Trainerschein etc. sein (kann ich mir gut vorstellen,weiss ich aber nicht 100%)


c) Welche extra Kosten für Schutzausrüstung, Pratze, usw. werden fällig und übernimmt der Hauptverein - einen Anteil dieser Kosten?

Mundschutz,Handschutz oder ähnliches ist nat. persönlich,muss jeder selber kaufen,möcht ich auch nicht teilen :D
Pratzen und andere Trainingsartikel (Springseile,Therabänder etc.) werden bei der Anschaffung meines Wissens nach vom Verein bezuschusst/getragen,wie gross da jetzt der Jahresetat ist weiss ich allerdings auch nicht-wahrscheinlich unterschiedlich,Vorstandsentscheidung ?

gruss cave

Sensei-T
23-07-2013, 13:19
Hallo,

erstmal von mir 'ne Frage


[...]
Unser Karate-Verein hat einen Neuanfang gewagt.
Die Wettkämpfer/innen haben das Dojo aus Altersgründen verlassen, unser Verein stand vor dem Nichts. Auch die Trainer haben aufgehört alle und mit einer neuen Trainer-Mannschaft versuchen wir es erneut.[...]

Muss man als ehemaliger Wettkämpfer aus Altergründen das Dojo verlassen? Oder war einfach niemand da, der es geschafft hat, frühzeitig mal auf einen "Umbruch" hinzuarbeiten? Stimmt also die These: wir werden alle schlagartig und ohne dass wir es wissen älter und dann kommt der tiefe Fall (sorry ein wenig sarkastisch).

Nun die Antworten:

- der überwiegende Teil ist "Breitensport"-orientiert. Wettkämpfer, die die es wollen. Wir haben auch den ein oder anderen ÜL, der das Training dafür übernehmen könnte, wenn Bedarf besteht.

- alles was zum Training notwendig ist (außer persönliche Ausrüstung) trägt der VErein/die Abteilung (Pratzen, Sandsäcke, Makiwara, etc)

- "extra Lehrgänge"? Die Lehrgänge unserer Richtung sind, bis auf gaaaanz wenige Ausnahmen ALLE kostenfrei, es fallen keine LG-gebühren an. Fahrtkosten trägt jeder selbst, Fahrgemeinschafetn werden gebildet, wenn nötig und gewollt. Lehrgänge für ÜL-Lizensierungen werden nach Absprache und Notwendigkeit vom Verein/der Abteilung übernommen.

So, und nu: Viel Erfolg mit eurem Neuanfang!

gruß,
T.

-

Kurzer
23-07-2013, 14:59
Auch nach meiner Erfahrung braucht ein "normaler" Karateverein vor allem eine solide Basis von den oft geschmähten "Breitensportlern", die dem Verein über lange Zeit treu bleiben.

Kinder- und Jugendarbeit ist sehr wichtig. Aber die Erfahrung lehrt, daß gerade junge Leute selten über längere Zeiträume bleiben.

"Wettkämpfer", die auch noch Erfolg haben, sind eher die Ausnahme und geben nach ihrer "aktiven" Zeit oft auf.

"Erst Medaillen sammeln und dann wieder richtig Karate machen!"

Diese Maxime eines alten japanischen Meisters wird selten beherzigt.

Dagmar
24-07-2013, 05:47
Wie man Mitglieder bekommt:

Werbung in Schulen machen und vielleicht, wenn zeitlich möglich, eine AG im Hort. Dann wechseln einige Kinder in den Verein.
Wenn einige da sind, die Karate können, dann kleine Vorführungen machen bei Schulfesten oder Wohngebietsfesten und einfache Flyer verteilen.
Dann kommt ein guter Stamm Kinder zusammen.

Frank Chelaifa
24-07-2013, 06:26
Guten Morgen

Leider ist Karate nicht mehr so angesagt, daran liegt es einfach, keine Trendsportart.

Viele wollen einfach anders trainieren, als in der Reihe zu stehen und Basic's üben oder gar SV auf Karate Basis, was leider nicht wirklich funktioniert, aber welches SV System funktioniert ?

Im Verein sind oftmals die gleichen Personen aktiv, sei es bei Veranstaltungen, Wettkämpfen oder wie auch immer. Wenige erledigen die viele Arbeit und die anderen sind nur die Nutznießer.

Ich kenne nur wenige Schulen/EV's die wirklich gut laufen. z.B die vom Toni Dietl am Bodensee, diesen mal kontaktieren und erfragen wie er sein Marketing aufzieht.

Gruß
Frank

küken
24-07-2013, 09:27
Bei uns wird der Abteilung größtenteils von den Kindern getragen. Denn diese Zielgruppe ist doch noch weitaus leichter zu aktivieren, als Jugendliche und Erwachsene. Zudem ist der Rumsprech-Effekt bei den Eltern doch immer noch am größten: Finden ein paar Eltern es toll, hat man bald die ganze Grundschulklasse dastehen. Bei den Erwachsenen/Jugendlichen( ab 14) ist das alles etwas zäher....

Während wir bei den Erwachsenen pro Anfängerkurs nur ein paar Leutchen hängen bleiben, müssen wir bei den Kindern immer wieder Kinder ablehnen, da unsere Kapazitäten gesprengt werden.

Letztendlich ist es aber so, dass viele Kinder dafür sorgen, dass wenige Erwachsene trainieren können (also bei uns jetzt). Ob Leistungs- oder Breitensport spielt beim Zulauf, meines Erachtens nach, keine Rolle.

Luaith
24-07-2013, 12:02
Ich denke, entscheidend ist hier, was schon da ist.

Ein Wettkampfverein zieht Wettkämpfer an und vergrault Breitensportler.
Ein Breitensportverein zieht Breitensportler an und langweilt Wettkämpfer.

Ich kenne wenige Karate-Vereine, die wirklich beides in gleichem Ausmaß parallel fordern und fördern. Und das sind gewachsene Strukturen, die sich außerdem meist in separate Trainingseinheiten für beide Spezies aufteilen.

Ich würde auch nicht sagen, das Kinder sich eher für Karate interessieren. Die werden zu großen Teilen halt von den Eltern hingezwungen. Beschäftigungstherapie für die kleinen Racker. Mangelndes Interesse der Eltern. "Hauptsache er macht Sport! Und jedes Wochenende zu Fußballspielen fahren wollen wir ihn nicht." Als ich noch eine Kindergruppe in einem Stadtverein trainiert habe, waren da vielleicht 2 aus 20 Kiddies wirklich dabei, weil sie es "wollten". Und weil die Eltern die Kleinen zwingen, hat man das Gefühl, sie würden beständiger beim Training bleiben. Faktisch ist die Fluktuation meiner Erfahrung nach nicht kleiner, wenn man sich die "untere" und "obere" Grenze in Jahren anschaut. Viele Junge kommen, viele ab einem bestimmten Alter haben keinen Bock mehr. Dazwischen ist es etwas stetiger, aber wenn sich der Strom mal eingependelt hat, bleibt es etwa gleichauf.

Bei Erwachsenen streut es mehr. Die Interessen sind geteilter, die Leute kommen freiwillig. Dafür gehen sie auch eher, wenn ihnen was nicht passt. Auch deshalb kann ein Wettkampfverein nicht von Breitensportlern leben, und ein Breitensportverein nicht von Wettkämpfern. Die Mischung macht's hier auch nicht, diese beiden Gruppen divergieren sich in meiner Erfahrung immer weiter auseinander und man bekommt Clusterbildung im eigenen Verein. Will man das? Ich weiß ja nicht ... meistens gebärt das Frust und Unverständnis, ergo Unzufriedenheit, ergo verschwinden Leute.

lG
L.

soto-deshi
24-07-2013, 12:53
Hallo,

ich möchte mich für die netten Schreiben bedanken. Da fand ich viele gute Vorstellungen, die überdacht und mit den Trainern und der Vereinsführung abgesprochen werden müssen.

Unser Verein war früher sehr auf " Wettkampf ausgerichtet ", der größte Verein in weiter Umgebung.
Dann haben alle Trainer nach und nach aufgehört, ...

mit dem " Breitensport Karate " beginnt unser Neuanfang.
Ohne die Karate-ka die nur " Hobby -Karate " machen, sich auf Prüfungen vorbereiten, ab und zu einen Lehrgang besuchen wollen, einfach Karate als Lebensweg sehen, wäre die Abteilung tot.
Natürlich gibt es auch zu viele andere " Sportmöglichkeiten " selbst in unserem Verein, dann auch Karate-Schulen und andere Karate-Vereine.

Es war daher schon wichtig, Eure Gedanken zu lesen, ...
werde bestimmt berichten, wenn sich etwas neues ergibt.

Viele Grüße
chosen

küken
24-07-2013, 14:17
Ich würde auch nicht sagen, das Kinder sich eher für Karate interessieren. Die werden zu großen Teilen halt von den Eltern hingezwungen. Beschäftigungstherapie für die kleinen Racker. Mangelndes Interesse der Eltern. "Hauptsache er macht Sport! Und jedes Wochenende zu Fußballspielen fahren wollen wir ihn nicht." Als ich noch eine Kindergruppe in einem Stadtverein trainiert habe, waren da vielleicht 2 aus 20 Kiddies wirklich dabei, weil sie es "wollten". Und weil die Eltern die Kleinen zwingen, hat man das Gefühl, sie würden beständiger beim Training bleiben. Faktisch ist die Fluktuation meiner Erfahrung nach nicht kleiner, wenn man sich die "untere" und "obere" Grenze in Jahren anschaut. Viele Junge kommen, viele ab einem bestimmten Alter haben keinen Bock mehr. Dazwischen ist es etwas stetiger, aber wenn sich der Strom mal eingependelt hat, bleibt es etwa gleichauf.


Klar ist das so, aber trotzdem ist es einfacher stetig eine einigermaßen große Kindergruppe zu haben, die den Verein trägt, als sich auf Erwachsene zu versteifen.
Wenn es Dir darum geht, die Existenz eines Vereins zu sichern würde ich schlicht und ergreifend erstmal bei den Kindern ansetzen und parallel dazu versuchen Erwachsene über Anfängerkurse....dazuzuholen.

Unser Verein ist erst 4 Jahre alt und hat mit 3 Mitgliedern angefangen. Wir haben es genauso gemacht und es funktioniert gut....

Frank Chelaifa
24-07-2013, 14:29
Hallo Zusammen

Ich glaube nicht,was einige hier sagen. Nicht böse gemeint ;)

Wir haben bei uns im Club ca. 500 Sportler , davon weiblich an die 200 Frauen, Kinder nur ca. 40 , Wettkämpfer um die 20, davon einige auf Weltklasse Niveau , also schließt eine Wettkampfmannschaft nicht den Breitensport aus, im Gegenteil. Aus der breiten Masse ( Quantität ) kommt die Qualitätssicherung ;)

Nicht denken, es liegt jetzt am Kickboxen, habe es in früheren Zeiten auch im Taekwon-do so gehabt.

Ein Verein steht und fällt immer mit dem Trainer, wenn dieser nicht polarisieren kann, geht der Verein den Bach runter.

Gruß
Frank

Luaith
24-07-2013, 15:13
Klar ist das so, aber trotzdem ist es einfacher stetig eine einigermaßen große Kindergruppe zu haben, die den Verein trägt, als sich auf Erwachsene zu versteifen.
Die Kindersparte muss Plus machen, damit die Erwachsenensparte trotz oftmals dickem Minus weiterbestehen kann. Natürlich trainieren auch viele Leute gern mit den Kleinen und manch ein Papi und manch eine Mami wird vielleicht vom Sport des kleinen Rackers motiviert, selbst in der Erwachsenenabteilung mitzumachen. So gesehen kann die Kinderabteilung selbstverständlich auch das "große Training" beleben. :)



Wir haben bei uns im Club ca. 500 Sportler , davon weiblich an die 200 Frauen, Kinder nur ca. 40 , Wettkämpfer um die 20
Naja. Mit einer beachtlichen Menge von 500 Sportlern klingt mir das schon eher nach einer gewachsenen Struktur. Außerdem würde ich einen Verein nicht als "wettkampforientiert" bezeichnen, in dem von 460 erwachsenen Sportlern nur 20 als Wettkämpfer aktiv sind. Es ist ja die Frage, wie der Alltag bei euch strukturiert ist. Ihr werdet wohl kaum andauernd knallhartes Wettkampftraining machen und dort dann auch die Breitensportler durchschleifen, wenn das nur für 4% eurer Mitglieder interessant ist. Auf der anderen Seite ist die Frage, woher die wenigen Wettkämpfer dann ihr Know-How kriegen. Aus andauerndem Breitensport-Training wohl eher nicht. Also vermute ich, gibt es gesonderte Wettkampf-Einheiten?


also schließt eine Wettkampfmannschaft nicht den Breitensport aus
Natürlich nicht. Es kommt auf's Training an. Und Wettkampftraining - nicht die Existenz von Wettkämpfern - vergrault Breitensportler. Nicht alle und nicht überall im selben Ausmaß, sicher. Aber ich denke schon, dass man das so sagen kann.

lG
L.

Frank Chelaifa
24-07-2013, 15:46
Hi Luaith


Ich wollte damit nur aufzeigen, das es geht, Breitensport und Leistungssport ;)

Und " nur " 20 Wettkämpfer auf einen guten Level zu halten, bezw. zu bringen, ist mehr Arbeit als die Fitnessorientierten zu trainieren. Und ja, die Leistungssportler bekommen natürlich andere Aufgaben, haben ja auch andere Ziele ;)

Wiederum vergrault Wettkampftraining nicht die Freizeitsportler, im Gegenteil sie mögen das Training sehr, nur beim Sparring trennen sich dann die Wege :D

500 Sportler, gut strukturiert, danke ;) liegt eher am Konzept und Person, wir existieren erst seit 1 3/4 Jahr und Köln hat jede Menge Mitbewerber ;)

Dir noch einen schönen Tag.

Frank

Michael1
24-07-2013, 15:53
Das mit den starken Kindergruppen die einen Verein tragen kann sicher so sein, muss aber auch nicht.
Beispielsweise "Ju Kengo" in Köln - bin evt. nicht ganz auf dem aktuellen Stand, meines Wissens nach haben die aber gar keine Kindergruppen sondern nur Jugendliche und Erwachsene und trotzdem 100+ Mitglieder.

Nick_Nick
24-07-2013, 15:57
Eine Kindergruppe ist für einen normalen Karate e.V. aus meiner Sicht unheimlich wichtig. Erstens hängen Fördergelder dran, zweitens gibt´s einen immensen Mietrabatt für Training in kommunalen Hallen nur bei entsprechendem Kinder- und Jugendanteil (jedenfalls bei uns) und drittens sind´s gerade die Eltern der Steppkes, die sich in den Verein mit einbringen (wenn´s gut läuft).

Die Kinder und Jugendlichen kann man bzw. muss man m. E. auch mit Wettkämpfen motivieren, ist ja genau da Alter, in dem man sich auch mal messen will. Und für die Entwicklung ist´s auch gut, wenn die Steppkes unter Stress Leistung bringen müssen.

Nach meiner Erfahrung kann eine Erwachsenen-Wettkampfgruppe problemlos in einem Breitensportverein existieren, der muss dann aber die entsprechende Größe haben, die unterschiedliche Klientel mit Training zu versorgen.
Hatten wir früher auch, da hat sich kein Wettkämpfer zu den „Alten“ verirrt und umgekehrt. Trotzdem hat jeder jeden gekannt und der Verein hat davon profitiert.
Ist letztlich auch nicht anders, als wenn man ein Erwachsenen-Oberstufen und erwachsenen-Unterstufentraining anbietet, was ja die meisten machen.

Schutzausrüstung haben die Wettkämpfer selbst gezahlt, was allerdings nur Tiefschutz und Faustschützer waren, Startgebühren und Anreise der Verein. Sonstige Trainingsausrüstung hat auch der Verein gezahlt (Pratzen, Sandsäcke). Gibt´s auch Fördergelder.

Breitensport-Lehrgänge bezuschusst bei uns i. d. R. der Verein (Lehrgangsgebühr und Anreise), einen Teil müssen die Leute selbst tragen. Das Finanzieren ist m. M. sehr sinnvoll, da so das Vereinsleben profitiert (und damit die Außendarstellung), wenn dadurch viele fahren und gemeinsam eine schöne Zeit haben.


Ein „Verein“ mit 500 Mitgliedern ist hier m. E. nicht bzw. kaum vergleichbar, da er sicherlich kommerziell arbeitet bzw. Festangestellte hat. Was auf einen "normalen" e.V. nicht zutrifft. Diese Größenordnung ist jedenfalls logistisch mit berufstätigen Ehrenamtlern nicht zu bewältigen.


Grüße

Frank Chelaifa
24-07-2013, 16:07
@ Nick

Wir sind kein e.V , und wir sind auch nur 2 Trainer, können aber im Bedarf auf mehrere zurück greifen.

Wobei ich 75 % der Trainertätigkeit übernehme, dafür mein Geschäftspartner und Freund aber 75 % der administrativen Aufgaben übernimmt, klare Aufgabenteilung, wobei jeder aber den Part des anderen zu 100 % übernehmen kann.

In einer e.V ist man wirklich auf ehrenamtliche Trainer und Funktionäre angewiesen, vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer , die immer aktiv sind, stützen einen Verein.
Leider werden diese aber immer weniger, weil sie oftmals nicht berücksichtigt werden. :(

Ein e.V bedarf viel Idealismus. Hoffe es bleiben die Vereine bestehen, denn Vereine leisten eine gute Arbeit ;)

Gruß
Frank

Luaith
24-07-2013, 17:02
Der Titel lautete ja "Überleben nur mit Wettkämpfern"? Und in einen reinen Wettkampfverein verirren sich halt doch eher selten Breitensportler. Dito umgekehrt. In dem Moment, wo beide (großteils) separat trainieren, kann das natürlich wieder sehr gut funktionieren. Wäre ja im Prinzip dasselbe wie zwei Sparten unter einem Dach. Klar geht das gut. In dem Moment, wo eine der beiden Fraktionen aufgelöst wird, würde ich aber nicht darauf wetten, dass die Ehemaligen zur anderen Fraktion wechseln.

Selbiges was Kinderabteilungen angeht. Klar geht's auch ohne. Aber in einem frischen Startup tragen sie den Verein oft finanziell. Und wie ja schon gesagt wurde, bringen sich die Eltern oft fast schon mehr ein, als die Kiddies selbst.

Ich denke aber nicht, dass man Kinder-Wettkämpfe mit einem "Wettkampfverein" für Erwachsene gleichsetzen sollte. Meistens ist es doch so, dass die etwas engagierteren Kiddies halt zu regionalen Meisterschaften geschickt werden. Schneiden sie gut ab, geht's vielleicht noch eine Etage höher. Aber ab da krallt sie sich meistens der Kader, während die anderen Kiddies im Verein weiterhin ihre Bewegungstherapie mit Karate-Anleihen bekommen. Bei Erwachsenen ist in einem Wettkampftraining schon sehr viel funktionaler, härter und zielgerichteter. Das gibt sich nur, wer es auch wirklich möchte. Und da wären wir wieder beim Punkt: So ein Training zieht eine bestimmte Klientel an. Es gibt auch Vereine, die ausdrücklich KEINEN Wettkampf wollen, eben um gerade das zu vermeiden. Mir wurde von einem Organisator schonmal gesagt, ich dürfe mein Karate nicht "Vollkontakt" nennen, weil dann Leute kommen würden, die man dort nicht haben wolle ...

Was merken wir? Politik ist ... dröge :P

lG
L.

Nick_Nick
24-07-2013, 17:27
@Frank

da seid ihr ja ganz gut aufgestellt. Das größte Problem für den Selbständigen dürfte ja sein, dass er ausfällt. Da ist´s gut, ein paar Mann in der Hinterhand zu haben, die in deinem Fall das Training leiten können. Kämpfen auch e.V.´s, genügend Trainer als Backup aufzutreiben.

Dass die potenziellen ehrenamtlichen Helfer häufig nicht berücksichtigt werden, stimmt wohl, bei näherem Nachdenken. Muss man seine Führungskultur überdenken.


@ Luaith

weiß nicht, auf welchem Level ihr Wettkampf betreibt. Wir waren engagierte Hobby-Wettkämpfer („Hoppelkumite“). Auf Landesebene war man vorn dabei, auf Bundesebene und international war ziemlich schnell Schicht im Schacht. Ich denke aber, die allermeisten Wettkampfvereine arbeiten so (jedenfalls wenn ich mich so umschaue), und wirklich nur ein paar wenige sind quasi Profis. Da ist´s für Erstere auch nicht so ein Riesen-Leistungsgefälle im Verein oder dass die Wettkämpfer nach der Wettkampfzeit ganz mit dem Sport aufhören, weil sie noch nie was von Grundschule und Kata gehört haben. Die Ex-Wettkämpfer gehen dann tatsächlich in die „Alten-Gruppe“ und machen „richtiges“ Karate.


Grüße

Luaith
24-07-2013, 18:22
Auf Landesebene war man vorn dabei, auf Bundesebene und international war ziemlich schnell Schicht im Schacht.

Es ist aber ein Unterschied, ob man reinrassiges Wettkampftraining betreibt um seine Leute auf Turniere zu schicken, hartes Karate mit SV-Vorsatz oder ob man massensanftes Breitensportkarate macht und einige wenige, die halt zufällig in der wöchentlichen Kumite-Einheit besonders gut zu sein scheinen, ein wenig zusätzlich fördert und ab und an zu kleinen Turnieren schickt.

Das Training ist ein gänzlich anderes und die Außenwirkung ebenfalls.

Szenario A: Die Leute hoppeln vorm Training auf der Stelle, machen etwas Schattenboxen oder schnappen sich schonmal ein Springseil. Nach 20 Minuten knüppeldicker Kondition geht's an die Pratzen. 20 Minuten vor Trainingsende heißt's "Schützer an, Sparring!".

Szenario B: Die Leute stehen vorm Training im Kreis und quatschen über Gott und die Welt. Dann macht man ein wenig seichtes Warmlaufen oder spielt Basketball. 30 Minuten Kihon, 20 Minuten Kata. Zum Abschluss vielleicht zwei Runden Kihon-Kumite.

Das ist jetzt gar nicht so überstilisiert, wie man vielleicht meinen möchte. Auch wenn es natürlich arg klisché wirkt. Aber du kannst mir glauben, wenn ich sage: Zu 99% "sehe" ich bei jedem Neuankömmling, der mal ein Probetraining mitmachen möchte, ob er bleiben wird oder nicht. Klar gibt's immer mal Leute, die beides machen. Aber ein Breitensportler wird in dem, was ich mir unter "Wettkampfverein" vorstelle, sicher nicht glücklich. Oder gerade, weil er mal eine völlig neue Seite des Karate kennenlernt, die er vorher nie gesehen hat. Kann natürlich auch passieren :)

Es muss übrigens gar nicht ein wettkampforientierter Verein sein. Mancherorts kloppt man sich einfach gerne und härter als anderswo. Das reicht oft schon, um die bleibenden Interessenten in eine recht eng umgrenzte Richtung zu selektieren.

lG
L.

WingChun77
24-07-2013, 18:54
Hi!


Hallo,
jetzt möchte ich noch mit einer Frage kommen.

Unser Karate-Verein hat einen Neuanfang gewagt.
Die Wettkämpfer/innen haben das Dojo aus Altersgründen verlassen, unser Verein stand vor dem Nichts. Auch die Trainer haben aufgehört alle und mit einer neuen Trainer-Mannschaft versuchen wir es erneut.

Jetzt versuchen wir unsere Reihen wieder mit dem Angebot: Breitensport-Karate zu füllen. Karate auf den drei Säulen aber der Gesundheitsgedanke spielt eine viel größere Rolle als früher. Viele Karate-ka haben keine Zeit und auch keine Lust sich extra auf einen Wettkampf hin zu trainieren. Nur eine kleine Gruppe um einen jungen Schwarzgurt macht den Versuch ab und zu bei einem Turnier mitzumachen.

Damit habt ihr einen Neuanfang geschaffen, der viel Potenzial in sich trägt ! ! !
Bitte nicht unterschätzen!



a) Wie ist es bei Euch, viele Breitensportler oder viele Wettkämpfer?
Den Begriff "Sportler" würde ich durch Praktizierende, Anwender/innen oder aber Karateka abändern, damit auch eine klare Botschaft nach außen gesendet wird: Hier geht es nicht um höher, schneller und weiter, sondern um andere zu vermittelnde Kompetenzen.



b) Wie werden die Kosten für extra Lehrgänge, Fahrtkosten für die Veranstaltungen, usw. geschultert?
Damals kam jeder für seine Kosten selbst auf. Die Fahrt wurde entweder durch einen gemeinsamen Bus organisiert (dessen Kosten aufgeteilt wurden), oder aber eben jeder auf private Art und Weise.



c) Welche extra Kosten für Schutzausrüstung, Pratze, usw. werden fällig und übernimmt der Hauptverein - einen Anteil dieser Kosten?
Ihr solltet einen Grundstock von Pratzen und Schutzausrüstung in einer Tasche irgendwo in der Halle (wo auch immer ihr seid) stehen haben. Dies sollte sich mit dem Etat des Vereins machen lassen. Gerade aber Sachen wie Tiefschutz und für das spätere Sparring der obligatorische Kopfschschutz usw. sollte aber von jedem Anwender selbst mitgebracht werden.



LG

Günther

Nick_Nick
25-07-2013, 02:14
@Luaith

streiche in Szenario A den lockeren Anfangsteil und beginne ziemlich gleich mit knüppeldicker Kondition und Kraftteil, gefolgt von Dehnung, sehr variablem Partnertraining auch mit Pratzen überwiegend in Highspeed und Freikampf bzw. ab und an Kihon und Kata, und du bist auf Landesebene im DKV-Kumite vorn dabei. Da ist nix, dass man im Training mal nebenbei ein bisschen kämpft, das ist ziemlich reines Wettkampftraining.
Der Unterschied zu den Leuten, die auf Bundesebene vorn mitmischen war bzw. ist, dass die (noch) mehr trainieren, qualifizierter trainiert werden, spezieller trainieren (tatsächlich kein Kihon oder Kata; keine Technikvielfalt, sondern nur spezielle Wettkampftechniken) und (noch) mehr Matchpraxis haben. Der Unterschied war aber nicht sooo groß.

Ist aber richtig, dass jemand, der nur ein bisschen Sport treiben will, hier an der falschen Adresse ist, wie wohl auch bei euch. Und über Vollkontakt selektiert man sicher noch mehr (wobei ich auch schon "Vollkontakttraining" gesehen habe, über das wir nur gelacht haben).

Wenn ein Verein auch so eine Truppe hat, ist's auf alle Fälle schwer vorteilhaft, weil man eine andere "Kundengruppe" gewinnt. Wenn er nur aus so einer Truppe besteht, ist's zu riskant, weil die tatsächlich aufhören können bzw. deren Leben auf Grund ihres Alters noch zu unstet ist. Genau so, wie es offensichtlich "chosens" Verein ergangen ist.

Wenn in deinem Szenario B übrigens die Leute nach 30' Kihon noch stehen, haben sie entweder nicht richtig mitgemacht oder eine bessere Kondition als jeder Wettkämpfer.

Grüße

soto-deshi
25-07-2013, 06:01
Hallo Frank,

Du machst eine gute Aussage,



Wir haben bei uns im Club ca. 500 Sportler , davon weiblich an die 200 Frauen, Kinder nur ca. 40 , Wettkämpfer um die 20, davon einige auf Weltklasse Niveau , also schließt eine Wettkampfmannschaft nicht den Breitensport aus, im Gegenteil. Aus der breiten Masse ( Quantität ) kommt die Qualitätssicherung ;)



Ein Verein steht und fällt immer mit dem Trainer, wenn dieser nicht polarisieren kann, geht der Verein den Bach runter.


Dieser Gedanke von Dir, ist in einem Karate-Verein, -Schule, Taekwondo, Judo, usw. das Wichtigste. Mit den Trainern wird der Verein groß oder geht den Bach runter.

Luaith
25-07-2013, 11:22
Wenn ein Verein auch so eine Truppe hat, ist's auf alle Fälle schwer vorteilhaft, weil man eine andere "Kundengruppe" gewinnt. Wenn er nur aus so einer Truppe besteht, ist's zu riskant, weil die tatsächlich aufhören können bzw. deren Leben auf Grund ihres Alters noch zu unstet ist.
Jau! In wenigen Worten das ausgesagt, was ich meinte :)


Wenn in deinem Szenario B übrigens die Leute nach 30' Kihon noch stehen, haben sie entweder nicht richtig mitgemacht oder eine bessere Kondition als jeder Wettkämpfer.
Kommt halt auf die Leute und das Training an. Kihon und Kata kann ein unglaublich auspowerndes Training sein, keine Frage. Ich war früher von richtig harten Kata-Einheiten mindestens so geschafft vom Kumite. Aber im Breitensport sind Kihon und Kata ja doch meist eher technisch veranlagt.

Breitensport umzeunt ja nicht nur das "was" sondern auch das "wie". Siehe japanische Karate-"Bootcamps". Oft Grundschule und Kata in einer Intensität, da würde ich keinen Hobby-Sportler ruhigen Gewissens hinschicken wollen ... die meisten Wettkämpfer allerdings auch nicht :p

lG
L.

Dagmar
25-07-2013, 13:33
Ein Verein steht und fällt immer mit dem Trainer, wenn dieser nicht polarisieren kann, geht der Verein den Bach runter.


Nur am Trainer liegt das nicht. Der Trainer macht nur das Training, aber der Vorstand leitet, organisiert usw. Wenn Vorstand und Trainer zusammenarbeiten, dann klappt es. Als Trainer allein ist man aufgeschmissen.

Ich habe ganz oben von meinem Verein geredet, der nur 40 Mitglieder hat. Und die machen alle "nur" Breitensport. kann man nicht vergleichen mit 500.

Um nochmal zur Überschrift zu kommen:
Erstmal muss man wissen: will ich einen Verein oder eine Firma?
Dann: will ich Breitensport oder was?
Ich sehe kein Problem darin, einen kleinen Verein zu haben, mit vielen Kindern und alle machen Breitensport. Ich bin Trainer und Vorstand und weiß, wie der Hase läuft.

Frank Chelaifa
25-07-2013, 14:06
Hallo Dagmar


Du kannst natürlich sagen, das viele Rädchen das Getriebe laufen lassen, ;)
Trozdem ist der Trainer am Puls und wirklich nur der Mann/Frau , der polarisieren muss. Er muss natürlich auch den " Vorstand " polarisieren, :D

Auf deine Frage ob E.V oder Firma will ich dir kurz und knapp antworten.

Wir als Unternehmen sind da klar im Vorteil, die meisten Vereine KS/KK haben leider nur wenig Hallenzeiten, weil sie eine Abteilung in einem Verein sind.
Wir bieten Trainingszeiten morgens und ab dem Nachmittag bis 22 Uhr. Das an 5 Tagen die Woche, für die Wettkampfsportler außerdem noch die WE.
Das können bestimmt nur die wenigsten Vereine anbieten , wenn überhaupt ;)

Allein darum wachsen wir auch unaufhörlich, wir bauen im Frühjahr an, um die Nachfrage zu befriedigen.

Gerade jetzt in der Ferienzeit sind die öffentlichen Sporthallen geschlossen und der normale Freizeitsportler muss sehen wo er bleibt :(


Gruß
Frank

Dagmar
25-07-2013, 19:38
@Frank: Tja, das kann man wirklich nicht vergleichen. Ich schreibe auch nur, wie es bei uns läuft. Unser Verein ist aber nicht Teil von einem größeren Verein, sondern einfach nur ein Verein. Die Sporthallen sind im Sommer geschlossen. Das ist schlecht. Aber es gibt noch die Möglichkeit, andere Sporträume zu finden. Aber du hast Recht, ein Verein besteht aus ehrenamtlichen Leuten. Wir zahlen nicht mal Trainerhonorar. Da läuft es bei euch ganz anders. Aber sicher sind auch die Beiträge höher... ;-)

soto-deshi
26-07-2013, 19:51
gelöscht

Kurzer
27-07-2013, 01:21
Hab´die Diskussion nicht recht verfolgt.

Nur soviel:

Kann sein, daß in einem professionell geführten KS-Studio der Trainer "POLARISIEREN" muß: In einem normalen e. V. wird das den Verein eher entzweien.

Luaith
27-07-2013, 11:02
Kann sein, daß in einem professionell geführten KS-Studio der Trainer "POLARISIEREN" muß: In einem normalen e. V. wird das den Verein eher entzweien.

Ich denke, auch das hängt in erster Linie vom "wie" und vom "was" ab. Meierei z.b. kann in privaten Schulen genau so entstehen wie in einem e.V. Wenn es einen Cheftrainer gibt und der sich selbst nunmal als erste Autorität sieht, wird er wohl in erster Linie gehorsame Gevolksleute um sich scharen und Querdenker unterdrücken und benachteiligen bis hin zu sie gezielt aus dem Verein mobben. Sympathien sind da auch nicht zu unterschätzen. Wo Menschen sind, da menschelt's.

Solche Strukturen habe ich auch in gar nicht mal so wenigen Vereinen gesehen. Da werden Leute gepusht und gefördert, wenn sie bequem sind, und andere bewusst vom Spezialtraining ausgeschlossen, nicht auf Turniere geschickt, nicht zur Gürtelprüfung zugelassen, nachdrücklich nicht in Vorstandsämter vorgelassen oder einfach allgemein kaum beachtet und respektiert.

Das hängt dann aber mit der fehlenden Integrität des Trainers zusammen und ist m.E. weder kennzeichnend für einen Verein noch eine private Schule. Man könnte vielleicht sagen, dass in einem gemischten Verein womöglich die Tendenz besteht, Wettkämpfer mehr zu fördern als Breitensportler. Aber das ist ja gewissermaßen im Interesse der Breitensportler, die ja Wettkämpfer wären, wenn sie dieses "Mehr" wollten, das diese bekommen.

lG
L.

ThiS
27-07-2013, 11:19
[...]

Solche Strukturen habe ich auch in gar nicht mal so wenigen Vereinen gesehen. Da werden Leute gepusht und gefördert, wenn sie bequem sind, und andere bewusst vom Spezialtraining ausgeschlossen, nicht auf Turniere geschickt, nicht zur Gürtelprüfung zugelassen, nachdrücklich nicht in Vorstandsämter vorgelassen oder einfach allgemein kaum beachtet und respektiert.

Da muss ich ehrlich sagen: Bei mir läuft das ganz genauso. Die Leute deren Einstellung oder Charakter nicht passt werden nicht nur nicht gefördert sondern bekommen die Bitte das Dojo zu verlassen. Und ehrlich gesagt, ich kenne mittlerweile einige Vereine in denen das genauso läuft. Und was soll ich sagen: Seit ich Leute raus werfe die mir nicht passen ist die ganze Atmosphäre irgendwie besser. Das klingt zwar hart, ist aber im Endeffekt für alle angenehmer so. (Solange man demjenigen sachlich erklärt was Sache ist, von Rausmobben halte ich nichts)


Man könnte vielleicht sagen, dass in einem gemischten Verein womöglich die Tendenz besteht, Wettkämpfer mehr zu fördern als Breitensportler. Aber das ist ja gewissermaßen im Interesse der Breitensportler, die ja Wettkämpfer wären, wenn sie dieses "Mehr" wollten, das diese bekommen.

Gepusht werden die, die sich reinhängen und auch das Potential haben sich pushen zu lassen. Und ich habe bei mir keine Wettkämpfer, also hängt das sicher nicht mit Wettkampf zusammen.
Es gibt einfach Personen, die mit den Aufgaben wachsen und einen Ehrgeiz entwickeln diese zu schaffen, die kann man "pushen". Andere sind mit ein zwei Korrekturen dann bereits überfordert, die muss man dann "ziehen". Das der "Gepushte" dann natürlich irgendwann besser ist, ist auch klar.
Aber das liegt denke ich nicht am Wettkampf sondern an den Unterschieden der Schüler, oder wie du oben ja schon geschrieben hast, an "Launen" des Trainers.

Luaith
27-07-2013, 12:12
Da muss ich ehrlich sagen: Bei mir läuft das ganz genauso.
Wenn der Schüler ein unmögliches Verhalten an den Tag legt, würde ich es genau so handhaben. Wenn es metamenschlich nicht passt ... zum Gespräch laden. Falls sich die Sache nicht klären lässt: Ebenfalls!

Ich habe aber auch schon Fälle erlebt, wo der Trainer einfach unterschwellig wirklich engagierte und bemühte Schüler kleingehalten hat. Vielleicht aus Angst, die eigene Autorität vom aufstrebenden Jungvolk eines Tages in Frage gestellt zu bekommen? Da kommt der gerne geworfene Begriff "Profilneurose" ins Spiel. Ich habe nie so wirklich verstanden, was in solchen Menschen vorgeht.

Ergo: Ist der Schüler "dumm", fliegt er. Ist der Trainer "dumm" ... fliegt auch der Schüler. Das sind dann natürlich Situationen, wo sich die Sinnhaftigkeit des Unterfangens mit dem Blickwinkel ändern kann. Politik halt :) Dem Verein geht es gut und der Schüler flucht. Ob zu Recht oder Unrecht? Wer will das schon klären. Am Ende bleibt verbrannte Erde.


Gepusht werden die, die sich reinhängen und auch das Potential haben sich pushen zu lassen.
Ich versuche, alle meine Schüler auf ihrem jeweiligen Level zu pushen. Hat der Schüler extreme Probleme, die Inhalte umzusetzen, sollte ich meine Lehrmethodik überdenken. Das Wechseln zu einem anderen Ansatz hat bisher noch immer funktioniert. Ich habe nie einen Karateka getroffen, der einfach "schlecht" war. Selbst die absoluten Kumitebanausen (ich war jahrelang selbst so einer ;)) hatten oft einfach nur miserable Trainer. Hier zu resignieren und zu sagen "er kann's halt nicht" ist in meinen Augen der einfachste Weg. Wenn natürlich schlicht das Interesse nicht da ist (wie du sagt: die Bereitschaft, sich pushen zu lassen), dann lasse ich es auch sein; nehme das dann aber niemandem übel.

lG
L.

ThiS
27-07-2013, 13:16
[...]
Ich habe aber auch schon Fälle erlebt, wo der Trainer einfach unterschwellig wirklich engagierte und bemühte Schüler kleingehalten hat. Vielleicht aus Angst, die eigene Autorität vom aufstrebenden Jungvolk eines Tages in Frage gestellt zu bekommen? Da kommt der gerne geworfene Begriff "Profilneurose" ins Spiel. Ich habe nie so wirklich verstanden, was in solchen Menschen vorgeht.

Das kenne ich leider auch.. wobei ich auch hier sagen muss, dass das ein zweischneidiges Schwert ist. Wenn man das erste Mal von einem seiner Schüler verprügelt wird ist man einerseits zwar stolz, aber andererseits auch ziemlich angefressen (ist aber auch ne gute Trainingsmotivation ;) )



Ergo: Ist der Schüler "dumm", fliegt er. Ist der Trainer "dumm" ... fliegt auch der Schüler. Das sind dann natürlich Situationen, wo sich die Sinnhaftigkeit des Unterfangens mit dem Blickwinkel ändern kann. Politik halt :) Dem Verein geht es gut und der Schüler flucht. Ob zu Recht oder Unrecht? Wer will das schon klären. Am Ende bleibt verbrannte Erde.

Ich denke Recht und Unrecht sind hier ziemlich schwer zu definieren. Vermutlich ists nur eine "Macht" Frage. In diesem Fall bin eben ich derjenige an dem sich die Gruppe orientiert und er/sie passt nicht rein, wenn's andersrum wäre, würde ich dort nicht hineinpassen. Wer ist da jetzt "böse" und wer "gut". MEn keiner.
Meistens merken die Leute ja auch selbst, dass da was nicht passt und kommen irgendwann nicht mehr..



Ich versuche, alle meine Schüler auf ihrem jeweiligen Level zu pushen. Hat der Schüler extreme Probleme, die Inhalte umzusetzen, sollte ich meine Lehrmethodik überdenken.
Das Wechseln zu einem anderen Ansatz hat bisher noch immer funktioniert. Ich habe nie einen Karateka getroffen, der einfach "schlecht" war. Selbst die absoluten Kumitebanausen (ich war jahrelang selbst so einer ;)) hatten oft einfach nur miserable Trainer. Hier zu resignieren und zu sagen "er kann's halt nicht" ist in meinen Augen der einfachste Weg. Wenn natürlich schlicht das Interesse nicht da ist (wie du sagt: die Bereitschaft, sich pushen zu lassen), dann lasse ich es auch sein; nehme das dann aber niemandem übel.

lG
L.
Hmm.. ich glaube du hast mich falsch verstanden..
Ich lasse niemanden links liegen, nur weil er ein "Bewegungslegastheniker" ist.
Im Gegenteil: Genau diese Personen profitieren am Meisten von der Bewegungsschulung im Karate. Nur, und das muss auch gesagt sein: Es gibt eben andere, die schneller und besser umsetzen. Wenn ich beide nach ihren Möglichkeiten fördere dann wird der eine (im Verhältnis zur Restgruppe) "gepusht", einfach weil er Korrekturen schneller umsetzt, und der andere wird "gezogen" weil er einfach etwas länger braucht (obwohl er meistens mehr Aufmerksamkeit bekommt als jeder andere). Das meinte ich mit "ziehen" und "pushen".
Wirklich jemanden getroffen bei dem "Hopfen und Malz" verloren war, habe ich auch noch nicht (außer Leuten, die keinen Bock mehr hatten, aber das ist dann was anderes).

@Topic:
Ein Problem (wegen diesem haben wir uns übrigens gegen Wettkampf auf Vereins-Basis entschieden) ist, dass zwischen den Wettkämpfern und dem Rest oft eine Zwei-Klassen Gesellschaft entsteht. Das mag im Training ja noch in Ordnung sein, aber irgendwie zieht sich das dann oft auch in andere Bereiche durch. Solange das nicht passiert kann man doch gern Wettkampf zusätzlich betreiben, wobei meiner Erfahrung nach ein reines Wettkampf-Dojo nicht funktioniert. Da fehlt dann schlichtweg das Geld..