Vollständige Version anzeigen : Welches Schwert
Hallo Member,
ich möchte mit ein neues Anderthalb Hand Schwert für das Training zulegen und wollte deshalb die erfahrenen Fechter hier fragen was es da für Empfehlungen gibt? Ich würde gern ein möglichst leichtes Schwert haben, Preis bis 350€, eventuell auch etwas drüber.
Würde mich über eure Tips freuen.
Grüße Doc
Guten Abend :-)
ich würde dir ja Peter regenyei Regenyei Armory (http://www.regenyei.sg18.net/en_index.html) oder Viktor Berberkuzc Bebrbekucz Viktor honlapja (http://www.berbekuczviktor.hu/nemet/nemet.html)
ans herz legen.
Von Peter Hab ich ein LS 135 cm 1.4 Kg wirklich schön flexibel im Stich aber steif genug für ein ordentliches Bindungsverhalten.
Von Victor habe ich ein Einhänder knapp 102 cm 1.1 Kg (Wikinger) und auch hier das selbe.
und beide lagen um die 250 Euro, und waren nach meinen Vorstellungen geschmiedet worden.
T. Stoeppler
25-07-2013, 06:37
Bei mir sind zwei Regenyei Klingen im Einsatz... die sind sehr gut.
Gruss, Thomas
Jadetiger
25-07-2013, 10:18
War Regenyei nicht der mit den gefühlten 1000 Jahren Wartezeit?
stimmt allerdings liegt es dran das Petersich vor Aufträgen kaum retten kann.
(was auch für ihn spricht) Allein in meinem bekannten kreis haben momentan 6 Leute Schwerter geordert und fast alle 2 bis 3 :-)
Du solltest schon dazu sagen welche Art von Training du betreibst, das kann ja von Schaukampf, HEMA Sparring (mit Fechtjacke und so) bis hin zu reinem Vollkontakt (das Battle of Nations Zeug in Rüstung) gehen.
Je nachdem hast du andere Anforderungen an Dinge wie Form, Flexibilität, Gewicht etc.
jimmy-13
25-07-2013, 20:35
Absolut und dann musste auch mal schauen, was deine Leute so haben.
Bringt ja nix, wenn du dir ein mordshartes Stahlschwert kaufst und der Rest hat Alu, Holz oder Nylon, oder umgekehrt.
Fechtergruß
Regenyei kann ich aus meinen Erfahrungen heraus auch empfehlen, nur halt enorme Wartezeiten im Moment.
Was meinst Du mit einem "leichten" Schwert? Ich bin inzwischen der Meinung das zumindest ein Fortgeschrittener aus einem.etwas schwereren Schwert mehr Lerneffekt ziehen kann. Ich sag jetzt mal so aus dem Bauch heraus 1,6 bis 2 kg find ich da gut. Bei einem Anfänger hingegen wird der Einstieg mit einer leichteren Waffe einfacher. Ich sag mal so 1,3 bis 1,7 kg..
Falls Du dir also ein Schwert nach Maß fertigen lassen möchtest, vielleicht helfen Dir ja die von mir postulieren Faustformeln: Die 2:3 3:4 4:5 Regel.
Mindestschwertlänge 2/3 der eigenen Körpergröße, optimum bei etwa 3/4, maximum sollte 4/5 sein.
Das gilt für "deutsche Schule" mit dem Schwerpunkt ca. 15. Jh. Orientiert man sich an frühen Quellen, oder gar an Fiore, sollte waffe ehr aus dem unteren Größenbereich diese Spanne stammen. Legt man wert auf ehr späte Quellen, ehr etwas vom oberen Ende.
Ebenso solltest du natürlich dein Trainingspartner beachten: Bist du zwei köpfe größer als alle und hast dann noch ein riesen-Schwert, so ist der Reichweitenunterschied so groß dass man kaum noch sinnvoll zusammen trainieren kann. Deshalb sollten große Menschen ihre Klingen ehr etwas kürzer, kleine ehr etwas länger wählen ;-)
Die Grifflänge sollte so bemessen sein dass man ich im Langort weder den Knauf fassen, noch die Parierstange übergreifen muss - aber auch nicht länger. Dabei im Langort die hände locker und leicht geöffnet - wie Mendozza so schön schreibt: Den daumen nicht über die Finger gelegt, sondern gestreckt.
PaiLoung
26-07-2013, 14:00
ich bin fürs lichtschwert ;)
ich bin fürs lichtschwert ;)
Ba Dum Tss! - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=6zXDo4dL7SU)
Sturmnacht
26-07-2013, 14:51
Die Ritterschmiede (http://www.die-ritterschmiede.de)
mein schwert lebt schon seit 7 jahren und hat bisher keine ausfallerscheinungen ;) und es hat schon einiges hinter sich.. aber kerben rauspfeilen gehört ja mit dazu...
einzige was langsam locker wird ist das stück zwischen griffstück und parierstange... ändert aber nichts...
sonst lancaster armory ist auch schick... kostet nen wenig mehr, aber bisher auch weit weg vom kaputtgehen, da hab ich ein 15 jahre altes gladius...
Hm, was ich unter der verlinkten Ritterschmiede so sehe, scheint mir ehr in richtung Schaukampfwaffen zu gehen?
Insofern man das anhand der Bilder und Daten überhaupt beurteilen kann. Kann mich natürlich auch irren...
Aber die scheinen alle relativ kurz und steiff zu sein, und diese Patina der Waffen hat beim Kampfkunsttraining ja auch keinen wirklichen Sinn..
Bei Lancester Armory sieht es genauso aus. Alle verdammt schwer dafür, dass sie alle recht kurz sind. Insbesondere die Zweihänder sind reichlich kurz geraten. Vermutlich ehr auf Schaukampf zielend, wo Robustheit eine größere Rolle spielt?
Sturmnacht
26-07-2013, 16:00
also die zweihänder und langwaffen von der ritterschmiede haben eine gute länge...
was meinst du mit patina? was spricht dagegen dass die so aussehen? das entsteht durch das schmieden.. muss man halt wissen ob man es mag oder nicht...
aber ist gutes geld für handgeschmiedete ware...
im vergleich sind die waffen ggf etwas schwerer... ich persönlich habe gern etwas schweres in der hand, sonst würde ich zu degen oder säbel greifen...
mein 1,5 händer ist relativ steif...
der zweihänder eines schülers ist vergleichsweise sehr flexibel...
bezühlich schaumkampf ist die frage was du darunter verstehst....
mein grundverständnis davon ist, dass zwei leute schwerter leicht gegeneinader hauen...
ich gehe von "richtigen" kämpfen aus, was wohl vermehrt als vollkontakt bezeichnet wird.. und dafür brauch man schon etwas was ein wenig hält...
"schaukampfschwerter" haben gegen meine klinge bisher immer eine sehr kurze lebenszeit gehabt und sind oft böse kaputt gegangen...
T. Stoeppler
26-07-2013, 16:46
Die Schwerter von der "Ritterschmiede" sind zumindest für historisches Fechten unbrauchbar. Die, die ich davon in der Hand hatte, waren durchweg solide aber eben viel zu schwer (und recht "unführig"), gefühlte 50% schwerer als ein historisches Original.
Gruss, Thomas
also die zweihänder und langwaffen von der ritterschmiede haben eine gute länge...
"Gute Länge" ist natürlich davon Abhängig, wofür man sie einsetzen will.
Ich persönlich z.B. benötige mein Schwert fürs Training nach einer deutschsprachigen Quellenauswahl so ums 15. Jh. herum, und ich bin ca. 1,83-1,84m groß. Für mich und meine Zwecke sind die "Anderthalbhänder" also zu kurz. Genaueres dazu habe ich ja weiter oben schon angeführt. Möglich, dass sie für dich und deine Zwecke genau passen, da will ich ja nicht wiedersprechen.
was meinst du mit patina? was spricht dagegen dass die so aussehen? das entsteht durch das schmieden.. muss man halt wissen ob man es mag oder nicht...
Gegen das Aussehen spricht nichts, ausser vielleicht die leicht erhöhte Kerbwirkung..
Beim Schleifen und Nachbehandeln nach dem Schmieden entsteht ja eigentlich eine mehr oder weniger glatte Oberfläche, was nahelegt dass diese Patina vom Hersteller bewusst erhalten wurde. Das wiederum lies mich vermuten, dass hier eine "antike Optik" als wichtig erachtet wurde, was für einen Schaukampf ja wichtiger ist als fürs reine KK-Training.
im vergleich sind die waffen ggf etwas schwerer... ich persönlich habe gern etwas schweres in der hand, sonst würde ich zu degen oder säbel greifen...
Jo, hab ich ja oben schon was zu geschrieben.
Hab übrigens in einem älteren Strang was gefunden, wo ich meine Ansichten schonmal etwas ausführlicher dargelegt hatte:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f65/richtige-schwert-f-r-liechtenauer-fechten-152735/#post2937103
bezühlich schaumkampf ist die frage was du darunter verstehst....
mein grundverständnis davon ist, dass zwei leute schwerter leicht gegeneinader hauen...
Hm, meine Verständnis von der Materialbelastung beim Schaukampf ist, dass die Klingen sehr häufig, oft genau Schneide auf Schneide, gegeneinander geschlagen werde. Und das zum Teil wohl auch ziemlich feste.. Jedenfalls kann die Materialbelastung an der Schlagkante dabei ziemlich hoch sein, was zu entsprechenden (robusteren) Klingengeometrien führt.
Hingegen ist Stichflexibilität bei Schaukampfwaffen ja nicht erforderlich.
ich gehe von "richtigen" kämpfen aus, was wohl vermehrt als vollkontakt bezeichnet wird.. und dafür brauch man schon etwas was ein wenig hält...
"schaukampfschwerter" haben gegen meine klinge bisher immer eine sehr kurze lebenszeit gehabt und sind oft böse kaputt gegangen...
Vollkontakt, so wie ich es auch schonmal ausprobiert und mitgemacht habe, beinhaltet meistens auch das sehr häufige aufnehmen gegnerischer Hiebe direkt auf der Schneide, was, wie ich es oben beim Schaukampf beschrieb, natürlich sehr hohe Flächenpressungen an der Schlagkannte erzeugt. Unter des Aspekt ist es klar, dass für deinen Zweck dickere Klingen und somit etwas schwerere Schwerter geeigneter sind.
Die Frage ist jetzt, wofür genau braucht der initiale Fragensteller dieses Forenstranges nun sein Schwert?
Schaukampf? Vollkontakt? Liechtenauer? Fiore?
Sturmnacht
26-07-2013, 17:15
ich danke dir für deine ausführliche antwort!
ich verstehe jetzt auch den aspekt mit der länge, wegen dem ich auf MA-Märkten auf Streitigkeiten habe ;)
Weil es prozentual auf die Körpergröße zu sehen macht Sinn!
Ich treffe aber oft auf Leute die sagen, die Schwerter waren früher größer...
Da aber nachweislich die meisten Menschen kleiner waren, waren die Schwerter vermutlich genauso groß wie heute die meisten Schmieden sie bauen.
Ich persönlich führe meinen 1,5 Händer aber auch zum Teil als Einhänder und dann macht die Länge für mich zumindest wieder Sinn.
Den Vorteil den ich darin sehe, dass wenn ich mit schwereren Waffen umgehen kann, dass leichte dann eben noch leichter zu führen sind.
Synergieeffekt den ich daraus weiterhin habe, ich muss bei schweren Waffen den Körper mehr bewegen als bei etwa leichteren, wo Bewegungen aus dem Handgelenk noch möglich sind...
Es passt halt sehr gut zur Didaktik die wir im Newman-Escrima nutzen...
Die Oberfläche an sich ist glatt, hat aber den beschrieben Look (ich mag es halt ;o) )
Bezüglich das Vollkontaktes: Ziel soll nicht sein auf die Schneide zu schlagen, sondern Ziel soll der Gegner sein, Kopf, Körper, Arme was sich halt anbietet. Da der sich aber auch bewegt und es nur Wunschedenken sein kann, dass man jedesmal die Ziele trifft gibt es eben Schneidenkontakt.
Ich finde es halt wichtig, dass jeder das nimmt, was ihm gefällt...
Ich habe einige Schüler die früher nach Thalhofer gekämpft haben, daher kenne ich auch auf "aufnehmen bwz ableiten" (ich hoffe die termini waren nun richtig, ist lange her, dass ich die erklärungen mal gehört habe) der Schläge.
Ui, das große Topfschlagen hat begonnen.
Wenn ihr authentische Schwerter haben wollt, seht euch welche an., fragt Leute wie Thorsthen Schneyer, Dieter Kraft, Peter Johnson.
Geht in die Rüstkammer nach Wien, guckt in der Feste Coburg nach. Messt, lernt...
Schwerter an der Körpergrösse festmachen ist einfach nur Unsinn. Die hatten mal einen Sinn, und das war, andere Leute damit kalt zu machen. Da ging es nicht darum wie das aussieht. Allerhöchstens musste es bei Zwergen so kurz sein, dass es nicht auf dem Boden schleift wenn es im Gürtel hängt. Aber auch ein grosser Mann trägt im Gürtel keinen 2händer ohne dass er den hinterherschleift.
Die Dinger wurden dann also entweder in Kleinserie gefertigt wie das der Auftraggeber haben wollte, oder spezifisch für ihn selbst. Und da ging es dann darum welchen Zweck das hatte, Showtime, oder Leute mit pieksen. Was dann wiederum eher davon abhing wie breit dessen Arme waren, sprich was er vernünftig bewegen konnte, als davon wie gross er ist. Ein grosser dünner Mann hat deutlich grössere Schwierigkeiten ein langes Schwert zu bewegen als ein 1,65 grosser bulliger Ochse mit Bratpfannenhänden. Der wird das dann nicht auch noch länger gemacht haben damit es noch schwieriger wird.
Sturmnacht
26-07-2013, 17:35
ich finde es im gegensatz zum wc forum interessant sich hier austauschen und lernen zu können...
ich finde es im gegensatz zum wc forum interessant sich hier austauschen und lernen zu können...
Damit hast du ja recht, blos ohne Originale gucken und vermessen bis zum Erbrechen wird es eben nichts. Da hilft auch kein Forum. Selbst wenn die Forumiten noch so nett und hilfsbereit sind.
War ja auch nicht böse gemeint, blos halt ein Erfahrungswert.:)
P.S.: Richtig schwere Schwerter sind entweder ein Zeichen dass der Schmied seinen Job nicht kann, oder es ist ihm einfach nur egal. Bis zu einer gewissen Grenze ist die Haltbarkeit keine Frage der Materialstärke, sondern der Materialqualität und der Fertigungsqualität. Wenn man damit richtig trainiert, muss sich die Balance in engen Grenzen bewegen, weil man sonst richtig Probleme mit den Gelenken bekommt. "Schwer" im Sinne von kopflastig kann man da knicken, das gibt Sehnenscheidenentzündungen. Wenn die Balance und Massenverteilung gut ist, merkt man auch etwas mehr an Gewicht dagegen nicht so sehr.
Mit unseren Fechtfedern werden wir übrigens partout einfach nie fertig, ich bin also völlig neutral in der Bewertung. ;)
Kennt ihr den "Toten Fisch Test" ?
Man hält eine Makrele am ******* senkrecht nach oben, das Tierchen kippt von alleine nach Vorne.
Man hält ein Schwert am tsuka, ähm Griffende nach oben..dito. Kein gutes Schwert.
Damit hast du ja recht, blos ohne Originale gucken und vermessen bis zum Erbrechen wird es eben nichts. Da hilft auch kein Forum. Selbst wenn die Forumiten noch so nett und hilfsbereit sind.
War ja auch nicht böse gemeint, blos halt ein Erfahrungswert.:)Man muss halt, wenn es um ein Trainingsgerät für heute geht, auch in Betracht ziehen, dass die sehnigen Burschen mit den Bratpfannenhänden früher ein wenig häufiger waren als heute. Wer da ein Schwert zur Hand nahm, hatte fast immer schon von klein auf körperlich anstrengende Beschäftigungen gehabt, ob nun Bauer, Handwerker oder Adliger. Das ist unter heutigen Schwertlern zumindest am Anfang ihres Trainings eher die Ausnahme. Hilft nix, sich da was vorzumachen (und aus falsch verstandener "Authentizität" die Handgelenke durchzugeigen). Wie immer beim Training: Langsam steigern.
Und trainiert wurde m.W.n. ohnehin vornehmlich mit Holz. War halt billiger.
was hier oft vergessen geht ist die Entwicklung der Langschwerter
Aufgekommen ende 13 Jhd. noch als primär einhändig geführte Waffe bis zur Blütezeit 15. und 16 Jhd. als reine zweihändig geführte Waffe.
Ich selbst hatte Langschwertoriginale von 115(13. Jhd.) cm bis zu 140 cm (frühes 16. Jhd.) in der Hand.
Zum Thema Menschen Grösse im Mittelalter NEIN sie waren NICHT viel kleiner.
Die gefunden Skelette zeigen eine Grösse um die 174 cm - 178 cm also nicht so viel kleiner (wichtig dabei war immer ob es Hungerperioden gab kriege etc.).
Und wer mit jetzt mit den kleinen Betten (im sitzen geschlafen) oder kleine Türen (lassen weniger Wärme raus/kälte rein) sollte sich mal eingehend mit dem mittelalter befassen :-)
und zu der aussage von Marktbesuchern die Schwerter waren grösser hmm jup wenn ich an die Bidenhänder aus dem 17.Jhd denke (ca 170cm - 180cm haben sie recht.
Ach und zum Gewicht die Originale die Ich vermessen durfte lagen zwischen 1.4 und 1.7 Kg ach ja und in Solingen hängt eins mit nicht einmal einem Kilo (ist aber auch eher Kurz und hat eine sehr schmale Klinge.
Wichtig wäre jetzt zu wissen was der TE mit dem Schwert vor hat. Von an die Wand hängen über CB zu HF bis VK/Schaukampf braucht man unterschiedliche Schwerter mit unterschiedlichen Eigenschafften
Man muss halt, wenn es um ein Trainingsgerät für heute geht, auch in Betracht ziehen, dass die sehnigen Burschen mit den Bratpfannenhänden früher ein wenig häufiger waren als heute. Wer da ein Schwert zur Hand nahm, hatte fast immer schon von klein auf körperlich anstrengende Beschäftigungen gehabt, ob nun Bauer, Handwerker oder Adliger. Das ist unter heutigen Schwertlern zumindest am Anfang ihres Trainings eher die Ausnahme. Hilft nix, sich da was vorzumachen (und aus falsch verstandener "Authentizität" die Handgelenke durchzugeigen). Wie immer beim Training: Langsam steigern.
Und trainiert wurde m.W.n. ohnehin vornehmlich mit Holz. War halt billiger.
wie wahr:D
Ein Kampfschwert aus der Zeit vernünftigen Stahls war nie "schwer". Das waren Richtschwerter, oder Prunkwaffen. Wenn das Teil nicht nur vom Pferd in die Gegend gehalten wurde, musste das ein Kombattant stundenlang manövrieren können, da scheidet etwas das eher eine Axt ist einfach aus. Sowas hat auch keinen Sinn, sondern ist das Resultat schlechter Arbeit oder Recherche. Sinnvolles Vorbild sind da schlicht gehaltene Arbeitsschwerter die häufig vorhanden waren, und die auch Kampfspuren aufweisen, da kann man sicher sein dass das benutzt wurde und für den Zweck taugt.
Ich würde da nach den Angaben von Oakeshott gehen, der hat sich die Arbeit mit dem Erfassen und Messen schon mal gemacht. Z.B.: Oakeshott Type XVII Swords -- myArmoury.com (http://www.myarmoury.com/feature_spotxvii.html)
Da sieht man, dass das "leading example" für diese Art Schwert etwa 2 Pfund wiegt, trotz 36" = 91cm Klinge. Gesamtlänge dürften dann 1,20-130 sein.
Lowkick Loverboy
26-07-2013, 22:00
Albion Liechtenauer (http://www.albion-europe.com/swords/swords-by-productline/maestro/model.aspx?model=25)
Wäre allerdings ein wenig teurer als der gewünschte Rahmen. Aber geil.
Die Albions sind wirklich tolle Dinger. Was mich dran stört: Es ist Massenwahre die zu allem Maschinell gefertigt wird.
Da lass ich mir lieber eines Schmieden und bekomme MEIN individuelles Schwert.
Und die Wartezeiten bei Albion sind auch lang.
Aber wie gesagt was Albion liefert ist super keine frage. Langlebig sind die Dinger ja auch bei uns im Verein schon seit 6 Jahren und mehr ohne allzu grosse Abnutzung
ich verstehe jetzt auch den aspekt mit der länge, wegen dem ich auf MA-Märkten auf Streitigkeiten habe ;)
Hm was genau hast du denn für Erfahrungen auf MA-Märkten gemacht? Ich selbst meide solche Veranstaltungen ehr, gehe wenn dann nur aufgrund des Essens hin^^ Aber Erfahrungsgemäß sind die zweihändigen Schwerter dort meist (für meine Zwecke) zu kurz! Weil die meisten Langen Schwerter/Anderthalbhänder aus der Massenproduktion "von der Stange" nur so 1,10-1,20 m kurz sind.
Ich treffe aber oft auf Leute die sagen, die Schwerter waren früher größer...
Da aber nachweislich die meisten Menschen kleiner waren, waren die Schwerter vermutlich genauso groß wie heute die meisten Schmieden sie bauen.
So viel kleiner waren die damaligen Schwertschwinger gar nicht. Zwar waren die Leute grad in der Zeit des zweihändigen Schwerter schon ehr klein (in den Jahrhunderten davor waren sie fast so groß wie heute im Schnitt), aber wer damals ein Schwert besaß, gehörte meist zur Oberschicht. Und die sind aufgrund besserer Ernährungslage und Abstammung merklich größer als der Durchschnitss-Bauer. Ist ja heute immer noch so.
Wenn man sich mal die Schwerter in den Museumsauslagen anschaut, so waren die jedoch oft gar nicht so groß. Das liegt aber auch daran, dass man als Museum lieber des Schwert des berühmten Ritters Kunibert aus der großen Schlecht von Pusemuckel ausstellt. Ein solches Schwert musste aber auch mal einhändig vom Pferderücken aus geführt werden können, und auch den Kontakt mit Rüstungen und diversen unwägbarkeiten auf dem Schlachtfeld aushalten. Entsprechend sind solche Waffen ehr kurz und robust - am unteren Ende der von mir obig postulierten Daumenwerte-Skale bezüglich der Waffengröße.
Ich persönlich traniere jedoch einen Stil, der seinen Schwerpunkt auf ungerüsteten Zweikämpfen zu Fuß (Duelle u.ä.) hat. Die Klingen heirfür sind länger und oft filigraner, jedoch heute seltener zu sehen.
Ich persönlich führe meinen 1,5 Händer aber auch zum Teil als Einhänder und dann macht die Länge für mich zumindest wieder Sinn.
Klar, abslut nachvollziehbar. Ich habe auch noch ein altes Schwert von nur 1,12 m zuhause rumliegen. Als ich mich zwischendurch mal mit dem Rossfechten befasst habe, wo ein- und zweihändige Führungsweise sich abwechseln, war das auch eine recht passende Größe.
Synergieeffekt den ich daraus weiterhin habe, ich muss bei schweren Waffen den Körper mehr bewegen als bei etwa leichteren, wo Bewegungen aus dem Handgelenk noch möglich sind...
Ein wichtiger Punkt. Aber - das Gewicht sollte halt schon in etwa im Bereich des Originales liegen. Bei manchen Stilen GIEBT es ja in der Tat schläge aus dem Handgelenk. Da ist eine sehr schwere Waffe ehr hinderlich. Umgekehrt lässt eine zu leichte Waffe natürlich Fehler in der Körpermechanik zu, die einem bei einer schweren Waffe sofort schmerzlich aufgezeigt würden. Beim Bidenhänderfechten ist das ganz deutlich.
Bezüglich das Vollkontaktes: Ziel soll nicht sein auf die Schneide zu schlagen, sondern Ziel soll der Gegner sein, Kopf, Körper, Arme was sich halt anbietet. Da der sich aber auch bewegt und es nur Wunschedenken sein kann, dass man jedesmal die Ziele trifft gibt es eben Schneidenkontakt.
Verstehe ich, klar!
Kommt bei uns ja auch vor. Allerdings MEISTENS, geschieht bei uns ein Klingenkontakt in einem sehr flachen Winkel, sodass die Schneiden mehr aneinandergleiten, als dass sie 90° ineinanderhacken/blocken. Oder ich komme mit meiner Schneide gleich an seine Klingenfläche anstatt an seien Schneide. Das entlastet die Schneidkante doch enorm, im gegensatz zum Senkrechten Schneide-in-Schneide hacken (Was im Eifer des gefechtes natürlich trotzdem immer wieder mal vorkommt, jedoch halt recht selten). Man muss sich halt auch mal vor Augen halten, wie die Belastung sich auf eine wirklich scharf ausgeschliffene Klinge ausweirken würde... Haben wir auch mal gemacht - extra-vorsichtig - mit scharfen Klingen geübt. Kerben und Abstumpfungseffekte traten so kaum auf.
Ich finde es halt wichtig, dass jeder das nimmt, was ihm gefällt...
Ich habe einige Schüler die früher nach Thalhofer gekämpft haben, daher kenne ich auch auf "aufnehmen bwz ableiten" (ich hoffe die termini waren nun richtig, ist lange her, dass ich die erklärungen mal gehört habe) der Schläge.
Keine Ahnung, vom Talhoffer hab ich nicht viel Ahnung^^ Aber das ändert sich vielleicht bald mal. Interessieren tut er mich schon :-)
Schwerter an der Körpergrösse festmachen ist einfach nur Unsinn.
[...]
Allerhöchstens musste es bei Zwergen so kurz sein, dass es nicht auf dem Boden schleift wenn es im Gürtel hängt.
[...]
Die Dinger wurden dann also entweder in Kleinserie gefertigt wie das der Auftraggeber haben wollte, oder spezifisch für ihn selbst. Und da ging es dann darum welchen Zweck das hatte,
Du hast deine Aussage ja bereits selbst gleich wieder eingeschränkt. Somit ist es ja genau das, was ich auch zu verdeutlichen versuchte. Die Größenangaben sind deshalb nur Daumenwerte mit einer sehr großen Spanne... Nach meinen Angaben kommt für einen Durchschnitssmann eine Spanne von 1,20 bis 1,44 m heraus. Je nachdem ob man kräftig oder schwächer gebaut ist, je nach Einsatzzweck zu Pferd oder zu Fuß, geharnischt oder bloß, Schlachtfeld oder Duell, persönlichen Vorlieben oder Geschmack, verschiebt sich die passende Länge in die eine oder andere Richtung.
was hier oft vergessen geht ist die Entwicklung der Langschwerter
Aufgekommen ende 13 Jhd. noch als primär einhändig geführte Waffe bis zur Blütezeit 15. und 16 Jhd. als reine zweihändig geführte Waffe.
Ich selbst hatte Langschwertoriginale von 115(13. Jhd.) cm bis zu 140 cm (frühes 16. Jhd.) in der Hand.
Klar, wurde hier aber bereit thematisiert. Ist also nicht vergessen worden ;-)
Wichtig wäre jetzt zu wissen was der TE mit dem Schwert vor hat. Von an die Wand hängen über CB zu HF bis VK/Schaukampf braucht man unterschiedliche Schwerter mit unterschiedlichen Eigenschafften
Jo, wird mal Zeit für ne Wortmeldung...
Du hast deine Aussage ja bereits selbst gleich wieder eingeschränkt.
Nein habe ich nicht. Natürlich variiert die Schwertlänge nach Einsatzzweck, aber nicht aufgrund der Körpergrösse des Besitzers. Das ist dieses nicht totzukriegende "das Schwert muss dem Besitzer bis ... gehen". Das ist Quatsch, und passt vielleicht mal zufällig wenn der Besitzer eines bestimmten Schwerts halt so gross ist.
Klaus das stimmt so auch nicht ich glaub ein Italiener oder Spanier hatte da sogar mal eine Regel aufgestellt.
Allerdings ist das nicht mein Fachbereich somit kann ich nichts genaues sagen, aber gibt hier sicher den ein oder anderen der mir da weiterhelfen kann.
Hast du also nicht, soso..
Die Körpergröße als Anhaltswert für die passende Schwertgröße gänzlich abzutun, ist mir doch eine zu grobe Vereinfachung wie mir scheint.
Wenn Du hingegen sagst, dass ihr Einfluss hinter anderen Kriterien vergleichsweise zurücksteht, so könnte man das aber durchaus als Diskussionsgrundlage stehen lassen.
@Skelkur:
Ja es giebt in der Literatur von damals viele Angaben zur passenden Größe. Alfieri und Vadi aus Italien, und Mendozza aus Spanien, fallen mir da auf Anhieb ein. Wobei Vadi am detailiertesten ist.
Mendozza z.B. giebt nur einen Hinweis zur Grifflänge. Das ist allerdings auch die wichtigere Angabe, im Vergleich zu den anderen Angaben.
Aber auch die Klingenlänge kann für die Eignung für einen bestimmten "Stil" ausschlaggebend sein. Meine Waffe hat eine Klinge von 103 cm, was für meine Zwecke super ist.
Bei einem Seminar zu Fiores Stil im letzten Jahr war mir die lange Klinge hingegen ehr hinderlich, da sie bei den vielen einhändigen Griffen oft hängen blieb, und man mit Ihr auf dem engen Raum nicht manövrieren konnte.
Aus eben diesem Grunde sind solche groben Anhaltswerte, die auf Körperproportionen beruhen, recht hilfreich.
Danke für die zahlreichen Antworten!
Ich brauche das Schwert für Hema Training / Sparring und habe ja jetzt viele Anregungen bekommen.
Grüße
Doc
Bei einem 2m-Mann geht ein Einhand-Schwert aber nicht bis zum Boden, auch wenn das beim 1,60-Zwerg so sein mag. Meint ihr man hätte einem übergrossen Wikinger dann mal eben ein 2 Kilo schweres Teil gebastelt damit die Länge proportional gleich ist zu einem 1,70-Typen ? Der wäre geschnetzelt worden weil das viel zu langsam ist, die etwas gesteigerte Kraft macht nicht die erheblich grösseren Momente wett. Man macht für einen kleinen Mann auch kein kurzes Florett weil es sonst blöd aussieht, dann ist der Mann auch einfach nur tot wenn er auf einen mit einem normalen trifft. Es mag Gründe geben warum man bei besonders kleinen oder grossen UND starken Leuten jeweils an die normalen Grenzen der Dimensionierung oder etwas darüber hinaus geht, aber nicht mit dummen "Faustformeln" ala dat muss Dir bis zum Ohr gehen sonst isset nich richtich. Reichweite und Schnelligkeit sind wichtige Parameter in einem Kampf mit Klingenwaffen, da kommt man nicht mit Optik. Und es wurde erst Recht nicht für jeden Hinz und Kunz ein spezielles Schwert gedengelt damit der Cousin vom Hofnarren auch ein schön passendes Schwert hat, die kamen in Chargen per Gros oder Dutzend.
Ich hab mir hier meines besorgt: Waffenmeister, der Onlineshop für ausgewählte Gewandung, Rüstzeug und Fechtwaffen (http://www.waffenmeister.eu/)
Bin ich durch meine Fechtgruppe drauf gekommen und bin bisher absolut zufrieden.
T. Stoeppler
02-08-2013, 21:33
Es gibt von George Silver die "perfect length" eines Schwertes. Da hat der gallige Brite auch einfach recht mit. Isses zu kurz, kann man den Gegner nicht binden, isses zu lang, kann man die Bindung nicht sicher lösen.
Gruss, Thomas
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