PDA

Vollständige Version anzeigen : Hundeführer



Klugscheisser
25-07-2013, 09:44
Hallo zusammen,

ich überlege mir, einen zweithund zuzulegen, und diesen als Schutzhund auszubilden, um mit ihm danach als hundeführer zu arbeiten. nun wollte ich euch kurz fragen (ich komme aus einer komplett anderen Branche):

könnt ihr mir sagen weiviel so ein hundeführer in etwa verdient? und was für Ausbildungen wären von Vorteil?

Primär bezieht sich meine Anfrage auf die Schweiz, aber auch Infos über die Nachbarländer wären interessant.

danke für eure hilfe & grüsse
klugscheisser

Willi von der Heide
25-07-2013, 09:59
Mit der Lage in der Schweiz, kann ich dir nicht dienen.

EDIT

dieKrake
25-07-2013, 10:13
Also hier - Bereich Hannover - ist es üblich das private Sicherheitsdienstler mit Diensthund unterwegs sind.
Der Hund wird meist so ca. 1 Euro die Stunde zusätzlich einbringen, wenn man Glück hat. Mitunter wird es einem frei gestellt ob man einen Hund mitführen möchte - dieser wird dann aber auch nicht gesondert vergütet.

Unterm Strich ist es ein erheblicher Aufwand einen Hund zum Schutzhund auszubilden. Da muss man schon privat Spass und Interesse dran haben, ansonsten geht die Rechnung nicht auf.

Das grosse Problem im privaten Sicherheitsdienst ist eben auch der fragliche Einsatz des Diensthundes am Mann. Man kann den ja schlecht beissen lassen - wenns ein Guter ist hat man danach einen Haufen Probleme, die man nicht braucht.
Also muss es ein sehr guter Hund sein, der auch mit Maulkorb so agiert das er bei einer Eskalation eine echte Hilfe darstellt.
Das stellt man sich als Laie erstmal so romantisch vor, in der Realität sieht es dann aber unter Umständen so aus, das der eigene Hund der sich nicht mit dem Gebiss wehren kann dann buchstäblich das Fell über die Ohren gezogen bekommt.

Aus meiner Erfahrung sind die meisten Hunde, die in privaten Sicherheitsdiensten geführt werden, wenn es hart auf hart käme nicht tauglich als wirkliche Schutzhunde. Präventiv mag ein Hund bei manchen "Kunden" Eindruck hinterlassen, es kann aber auch richtig nervig werden wenn eine Gruppe Betrunkener unbedingt den lieben Hund streicheln möchte - was auf Nachtwachen nach Veranstaltungen eigentlich regelmässig passiert.

Einen geeigneten Hund zu finden, ist das nächste Problem. Entweder man hat eine Menge Sachverstand und das Quentchen Glück an der Wurfkiste und kommt mit dem Welpenpreis um 800-1200 Euro davon ( alles darunter ist eh unseriöse Zucht ) oder man zahlt für einen durchschnittlich geeigneten 1 Jährigen schonmal 2 tsd und für einen richtig Guten bis zu 4.000 Euro.

Mein Fazit - aus privater Liebhaberei kann man es machen - wirklich lohnen wird es sich aber nicht.


Wäre ich an Deiner Stelle und müsste mir einen Hund auswählen würde ich einen belgischen Schäferhund aus Ringsport Leistungslinien anschaffen. Die Rüden sind i.d.R. etwas grösser und massiver als deutsche Malinoiszucht. 35 - 40 Kilo sollte er später schon haben sonst hinterlässt er nicht den Eindruck den Du eventuell brauchst.

Bero
25-07-2013, 10:27
Also "private" Hundeführer bei Sicherheitsunternehmen gibt es jede Menge. Häufig werden die, meines Wissens nach, für den Objektschutz großer Areale genutzt.

Ich weiß noch, dass zu meiner Bundeswehrzeit die Grenze der Kaserne von einem solchen Unternehmen patroulliert wurde, da wir keine eigenen Hundeführer hatten.

Auch bei einer Uni, an der ich mal studiert habe, wurde das Gelände so überwacht.

Jobangebote gibt es also durchaus, ich hab mich allerdings mal mit einem der Mitarbeiter unterhalten und der meinte, der Verdienst wäre doch recht mau.
Der Hund selbst würde nur ein paar € Zulage bringen.

Willi von der Heide
25-07-2013, 10:38
EDIT

Das auch Hunde zum Objektschutz eingesetzt werden, o.k. hatte ich nicht bedacht. Die Einsätze dürften sich aber im Rahmen halten. Ob sich das lohnt ?

renn123
25-07-2013, 11:27
mal schnell nen zweithund her und als schutzhund ausbilden....ja klar ;)

Frank Chelaifa
25-07-2013, 11:51
@ Klugscheißer

Ich habe Jahrzehntelang Hunde (Rottweiler)geführt und kann dir sagen, das es ein sehr hoher Aufwand ist diese auszubilden.
Diese auch noch zivil einzusetzen halte ich für sehr grenzwertig, da du ja nicht behördlich arbeitest kommst du schnell an deine Grenzen.

Einen Hund auf dem Übungsplatz beißen zu lassen oder ihn eben zivil beißen zu lassen, da liegt der Knackpunkt. Ein guter Hundeverein, wird sich nicht dazu hinreißen lassen, deinen Hund zivil auszubilden. Ein Diensthund arbeitet unter anderem auch mit einem Stoßkorb um sein "Ziel" auszuschalten.

Rein subjektiv halte ich den ganzen Schutzdienst im privaten Bereich für überholt und er gehört meiner Meinung nach aus den Prüfungen rausgenommen.

Mein Tipp: Bleib bei einem Hund und trainiere ihn, einen Hund zum Schutzhund auszubilden geht mal nicht eben so ;)

Gruß
Frank

max.warp67
25-07-2013, 12:02
Wenn Du was spannendes und nützliches mit Deinem Hund machen willst geh doch zum THW etc. Da werden immer Hundeführer für Katastrophenschutz oder Lawinenhunde gesucht.

Klugscheisser
25-07-2013, 12:09
mal schnell nen zweithund her und als schutzhund ausbilden....ja klar ;)

habe ich auch nicht so gemeint. ich habe seid 8 Monaten ein Rottweiler Weibchen, aus dem Grund weil der ursprüngliche Besitzer verhindert ist auf diesen Hund aufzupassen. Nun habe ich meine Affinität zu Hunden entdeckt und würde gerne Beruflich mit Ihnen arbeiten. Das eine Schutzhund Ausbildung mindestens 2 Jahre, eher aber länger dauert, ist mir bewusst.

Mir ist klar, dass soetwas viel Zeit beansprucht, aber da ich Hunde liebe wäre das kein Problem.

Danke für eure Antworten

€: wahrscheinlich habt ihr recht, und wenn schon müsste ich mich daran orientieren einen solchen Hund beim Militär / Polizei zu führen. Jedoch wird mir da ein Strich durhc die Rechnung gemacht, da ich keinen Militärdienst geleistet habe.

dieKrake
25-07-2013, 14:00
Ein Diensthund arbeitet unter anderem auch mit einem Stoßkorb um sein "Ziel" auszuschalten.


Und für so etwas braucht der Hund 10.000 Volt die ihn antreiben.
Der unbedingte Wille den "Gegner" zu bezwingen auch wenn die wichtigste Waffe ( sein Gebiss ) ihm genommen wird.
Ich kenne kaum Hunde die mit Stosskorb eine befriedigende Arbeit leisten, selbst unter den richtigen Polizeihunden ist das mal einer aus vielen, der so etwas wirklich drauf hat. ( Hier ist es auch nicht mit ausbilden getan, das muss der Hund genetisch mitbringen - Stichwort Kampfgeist )
Am meisten hat mich mal eine Malinoishündin beeindruckt, die es geschafft hat mir aus kurzer Distanz einen blauen Fleck auf den Oberschenkel zu zimmern. Rein auf Kommando ich stand ruhig und unbeteiligt ohne Blickkontakt zum Hund. Wenn ein Hund das kann, dann kann man von einem absolut zuverlässigen Schutzhund sprechen. Alltagstauglich ist diese Hündin übrigens genau Null gewesen ausser ihren Bezugspersonen beisst die vom Kind bis zur Oma ohne Vorwarnung alles was 2 Beine hat.

Wenn jedenfalls solch ein Schlag mit dem Maulkorb wie der auf meinen Oberschenkel auf die kurze Rippe oder unters Kinn geht, dann wird der 08/15 Krawallmacher beeindruckt eventuell sogar k.o. sein.
Das war aber auch eine Ausnahmehündin. Normal sind Stösse aus kurzer Distanz unspektakulär und steuern wenn man Pech hat noch zur weiteren Eskalation bei.
Und dann darf man -anders als der Polizist - den Korb eben nicht einfach entfernen.

Klugscheisser
25-07-2013, 14:07
das Schutzhunde im privaten sicherheitsbereich maulkörbe tragen müssen wusste ich ehrlich gesagt nicht - ist mir auch noch nie aufgefallen. evtl unterscheiden sich hier die Bestimmungen der schweiz und Deutschland. ich werde der Sache mal nachgehen :).

dieKrake
25-07-2013, 16:25
Müssen sie nicht nach meinem Kenntnisstand.
Nur wie soll Dich der Hund im Zweifelsfall schützen ? Hast Du einen Guten behindert er Dich bei einem Konflikt ja noch, weil Du durch ausheben und wegzerren ja verhindern musst das er Deine Kundschaft beisst.
Folglich muss der Korb drauf und das oft über Stunden, was für viele Hunde allein schon eine starke Belastung darstellt und ein hohes Maß an Erziehung erfordert.

border-easy
13-09-2013, 21:22
Ich hab vor Jahren mal in die Branche reingeschnuppert, eines sei gesagt, wenn Du Deinen Hund (also der den Du als Diensthund führen willst) liebst, für sein Wohlbefinden und Gesundheit sorgen willst und ihn wirklich gut ausbilden willst - und davon gehe ich mal aus - stelle die Sache mit dem Verdienst hinten an, selbst wenn Du da gut verdienst, Du wirst für den Hund dann und wann was draufzahlen müssen, und Dich dann in anderen Lebensbereichen einschränken müssen. Wenn dazu bereit bist (und finanziell in der Lage), dann nur zu! Wenn Du gerne was über Spürhundearbeit (insbesondere Sprengstoff- und Drogenspürhunde) wissen willst, schreib mir gerne ein PN, ich hatte damals das Glück die Ausbildungsmethode nach Hare zu lernen, hochintressante Sache, dagegen ist die "alte" Ausbildung regelrecht überholt. Über Zugriffshunde konnte ich auch eine Menge lernen, allerdings waren das US-Amerikanische Trainer, ich glaube hier in Deutschland ist das aus rechtlichen Gründen anders gestrikt.