Ausdauersportler, alt, grobmotorisch, sucht KK

[Candide74]

Hallo zusammen,

ich bin kurz vor 40 und betreibe derzeit "nur" Ausdauersport (Laufen bis Marathon, Triathlon). Training 6-7 mal die Woche, für Kampfsport wäre daher primär in der Off-Season Zeit, dann würde ich ca. 2 Einheiten/Woche machen. Größe 176, ca. 66kg. Ich habe gemerkt, das meine Beweglichkei, Kraft und Koordination leider richtig übel geworden sind. Da ich als Teenager mal etwas Tae-Kwon Do und Wun Hop Kuen Do gemacht habe (beide aber aus Umzugsgründen immer nur bis Gelb) und mich daran erinnere, wie gut mir das Training (inbsb. auch das sehr harte aufwärmen) tat, würde ich gerne wieder eine KK betreiben.

Primärziele sind also: körperlich hartes und vielseitiges Training zur Schulung von Koordination & Beweglichkeit, sowie sekundär Kraft. Eigentlich tendiere ich dazu, nochmal zum WHKD zu gehen, bin aber unsicher ob ich in meinem Alter da mit der Klientel noch klarkomme. Habe keine Lust da den lustigen Opi für Halbstarke zu geben (evtl. ja ein Vorurteil, gebe ich zu). Kollege riet mir zum "Manager-Boxen" zu gehen, aber das klingt irgendwie... ürgs. ;)

Daher wäre ich für Vorschläge dankbar.

Der Fragebogen..:

- Wo wohnst du (Heimatort / bevorzugter Trainingsort) und welche KK/KS werden in deiner Gegend angeboten / kannst du für ein regelmäßiges Training sinnvoll erreichen?
Hamburgs Westen, erreichbar ist Karate, Tae Kwon Do, WHKD, diverse lokale Kung-Fu Anbieter, Escrima, Modern Arnis u.v.a.
- Wie wichtig ist dir Selbstverteidigung?
zweitrangig
- Wie wichtig ist dir Wettkampf?
unwichtig
- Wie wichtig ist dir spirituelle Entwicklung/Philosophie?
zweitrangig
- Wie wichtig ist dir Ästhetik/schöne Bewegung?
zweitrangig
- Wie wichtig ist es dir, den Umgang mit Waffen erlernen?
Unwichtig
- Scheust du dich vor Körperkontakt?
Stört nicht
- Hast du irgendwelche Gelenk-, Rücken- oder Atemprobleme?
Paar fiese muskuläre Inbalancen durch laufen und radeln, aber nix wirklich schlimmes.
- Wie stehst du in Bezug auf Schlaghärte?
Ich sag nur: Schwimmstart im Triathlon. ;) Ne, im Ersnt: Bisschen Schmerz darf schon sein bis Vollkontakt. Kann deutlich mehr ab als die meisten die mich sehen denken.

Vielen Dank für's lesen und ggf. Vorschläge.

[Sven K.]

Wie immer ist eigentlich nur zu sagen, gehe überall hin und mache ein Probetraining. Das verschafft dir einen Überblick. Grundsätzlich würde ich, von den aufgezählten wohl TKD wählen. Allerdings solltest Du eventuell beim Kickboxen oder MMA rein schauen. In Hamburg gibt es ja alles und das auch noch recht gut. Das Training steht und fällt mit dem Trainer. Je nachdem wo er seinen Schwerpunkt hat fällt es eben härter/sanfter, sportlich/nicht so sportlich aus. Wenn du Spaß am WHKD hattest, schau dir das doch noch mal an und rede vor allem mit dem Trainer. Er kann dir sagen ob du "passt". ;)


P.S. Ganz wichtig (so fern du länger bleiben magst)ist, hier mitzumachen. ;)
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f26/freunde-laufens-km-spiel-147864/

[Savateur73]

Da du nur saisonweise trainieren möchtest würde ich zu Boxen oder Kickboxen tendieren, weil das keine schweren Kampfsportarten sind da man die Basistechniken in ein paar Monaten lernt im Vergleich zu Kampfkünsten.

[Franz]

Escrima und Moden Arnis geht praktisch immer und schult Koordination, wenn es hart sein soll WHKD, Kickboxen evtl auch Tae Kwon Do

[Nelsoix]

Kickboxen. Es passt zu deinen Anforderungen passt und die Grundlagen sind relativ schnell erlernbar. :)

[Candide74]

Danke erstmal allen zusammen! :)

Modern Arnis habe ich mal kurz probiert, das gefiel mir sehr, aber leider waren die Trainingszeiten inkompatibel zu meinen anderen Aktivitäten (Job und restliches Training).

Ich tendiere im Moment nach allem was ich gelesen habe zu "stinknormalem" Boxen. Gegen Kickboxen habe ich irgendwie vermutlich völlig alberne Vorurteile (keine Lust da der einzige über 30 zu sein...), und für WHKD o.ä. ist vermutlich der Technikanteil zu hoch, um nur in der Off-Season vorranzukommen.

[yawara]

Ich würde dir "eigentlich" von einer off season Betätigung im Kampfsport abraten - außer natürlich du interessierst dich für SV und/ oder es hat dich einfach wieder die Lust auf eine (freundschaftliche) zweikampfbezogene Auseinandersetzung/ Training gepackt.

Zum einen weil in jeder Kampfsportart Technik und Timing eine wichtige Rolle spielen - und um diese zu entwickeln bedarf es ein kontinuierliches Training (ausser du willst einfach nur gegen einen Boxsack treten oder schlagen - dann kannst du aber auch ins Fitness-Kick-Boxen gehen).

Dann besteht in einer dynamischen Auseinandersetzung mit anderen immer die Gefahr einer Verletzung, die dich dann evtl. von einer Betätigung in deiner bevorzugten Ausdauer-Sportart abhält.

Die Komponenten Kraft (-Ausdauer) sowie Beweglichkeit lassen sich besser/ gezielter/ leichter in deinen Triathlon-Trainingsplan einbauen, bspw. im Rahmen von zusätzlichen und/ oder off season bezogenen Trainingseinheiten, die dann gezielt auf deine Grundsportart zugeschnitten sind und in denen gezielt Kraft (-Ausdauer), Koordinative sowie Bewegungs- und Flexibilität aufgebaut wird.

Als zusätzliche Sportarten eignen sich: Klettern (Bouldern/ Kletterhalle), Slack Line, Yonglage, (Power, Acro-) Yoga, sowie: Pylometrisches Training, Cross Training, usw. oder auch EMS oder Vibrations-Training (auch wenn letztere sportwissenschaftlich nicht ganz unumstritten sind und teuer dazu).

In der "Off Season" sollte der Augenmerk auf Regeneration, evlt. Technik- und Strategieverbesserung, Schulung mentaler Aspekte (z.B. mittels Aktivwachhypnose) sowie Entspannungsfertigkeiten liegen, zur Vorbereitung auf die kommende Wettkampfsaison.

Und: Für einen (Nicht-National-Kader-) Athlet ist dein Trainingspensum sehr hoch - Respect!

In letzter Zeit wird allerdings auch im Leistungspitzensport mehr und mehr der Fokus auf das optimale Verhältnis zwischen richtigen Ausmaß/ Intensität von Beanspruchung und Regeneration gelegt - weitere Infos dazu findest du bspw. unter folgendem Link:

http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/fileadmin/externe_websites/ext.dzsm/content/archiv2000/heft07_08/a04_07800.pdf

http://www.pss-moto.com/files/epi-studie.pdf

http://www.bdfl.de/tl_files/bdfl/aktuell/2012/Kellmann_BDFL_Halle.pdf

Da es aber "verschiedene Wege nach Rom" gibt, wirst du bestimmt das für dich passende finden - viel Erfolg!

[Candide74]

Ja, Du hast recht dass eine KK rein für die Off-Season evtl. grenzwertig ist, was das Verletzungrisiko angeht. Aber sie ist für mich motivierender als andere intensive Trainingsformen, wie Crossfit o.ä., allein schon durch die Gemeinschaft im Verein und ggf. (lockere) Wettkämpfe.

Ich könnte nicht sagen woran das liegt - aber einen Spinning Kurs oder "Hot Iron" oder ähnliches halte ich im Studio genau zwei mal aus, dann wird's mir zu doof. Ebenso Tria-spezifisches Krafttraining. War schon in der Schulzeit so, der ganze Sport an der Schule ging mir am Hintern vorbei, und im WHKD Training hatte ich auf einmal richtig Spaß. Irgendwie motiviert der archaische Charakter von Kampfsport/-kunst ungemein.

Was den Trainingsumfang angeht: 6 Tage sind ja nicht jedes Mal volles Rohr. 2 mal laufen, 2 mal schwimmen, 2 mal radeln, und pro Sportart nur eine intensive Einheit, ist eigentlich Standard. Dazu kommen regelmäßige Regenerationswochen. Aber generell hast Du recht, gerade im Triathlon neigen Age-Grouper stark dazu sich abzuschiessen, da muss man lernen auf den Körper zu hören und nicht nur KM zu kloppen.

[yawara]

Ich gebe es zu - wenn man selbst Kampfsport macht und einem anderen quasi davon abrät, dann ist das "blöd" :o

Letzendlich geht es natürlich nicht nur um "Effektivität" und/oder "richtige Trainigslehre", sondern auch um Spass und Lebensfreude_ich selbst habe um meine Flexibilität, Kraft und Koordination zu verbessern Yoga (ich gebs zu - zumeist in Form von Seminaren - hat den Vorteil, dass ich es auch für mich machen kann) sowie Bouldern (da brauch ich nur n'paar Kletterschuhe) entdeckt - und keine Sorge: im Boxen und KIBO sind inzwischen ganz viele Best Ager, ich sprech da aus Erfahrung ;)