PDA

Vollständige Version anzeigen : Eine Wurzel der FMA ?



Willi von der Heide
05-08-2013, 21:59
Als erstes, ich bin kein FMA´ler ( erwähnte ich glaube ich ) ...

Letzte Woche Sonntags ( ? ), gab es beim Weltspiegel in der ARD einen Bericht über eine traditionelle Tätowiererin auf den Phillippinen.
Die gute Dame war schon über 90 Jahre alt und noch immer " krekel "
( ostwestfälisch für fit :) ).

Dort beschrieb sie, daß sie und ihre Lehrerin ( ? ) vor ihr Krieger tätowiert haben. Im Norden der Phillippinen - laut der Autoren vom Kamerateam - soll es noch ca. 30 lebende ehemalige Krieger geben.
Einer wurde auch interviewt und erzählte, wie er mit Speer, Machete und Messern gekämpft hat.

Liegt dort eventuell eine der Wurzeln der FMA ?

In der Mediathek der ARD kann man sich den Bericht noch einmal anschauen.
Ich glaube es war am 21.06. oder am 28.06. . Der Titel lautete in etwa: die Tätowiererin auf den Phillippinen.

P.S.

Ich weiß um die babylonische Sprachverwirrung: Arnis, Kali und Eskrima. Das das nur Namenszusätze sind und letzten Endes alle KK der Phillis sind. Ich kenne auch den ellenlangen Panantukan-Thread wo amasbaal viele Infos über die Herkunft der Begriffe eingestellt hat.
Bitte nicht so eine Diskussion. Danke :)

die Chisau
05-08-2013, 22:03
Eine ganz besondere Kunst - Philippinen - Die Meisterin des Tattoos - Weltspiegel - ARD | Das Erste (http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/wdr/130728_weltspiegel-102.html)

Willi von der Heide
05-08-2013, 22:05
:) Danke, ich habe es gerade selber entdeckt.

Einfach: ARD Mediathek Weltspiegel googeln und der Beitrag erscheint relativ weit oben.

amasbaal
05-08-2013, 23:44
Im Norden der Phillippinen - laut der Autoren vom Kamerateam - soll es noch ca. 30 lebende ehemalige Krieger geben.
Einer wurde auch interviewt und erzählte, wie er mit Speer, Machete und Messern gekämpft hat.

Liegt dort eventuell eine der Wurzeln der FMA ?



nein.
vorausgesetzt, du verstehst unter fma nicht auch die rein tribalen formen der kriegsführung der vormalaiischen bevölkerungsgruppen der heutigen philippinen. sämtliche stories, die, im historischen sinne wahr oder nicht, von den taten diverser eskrimahelden berichten, beziehen sich auf den christianisierten teil der malaiisch-stämmigen mehrheitsbevölkerung der inseln. nimmt man noch einflüsse der nicht-christianisierten stämme und sultanate mit ebenfalls malaiischem ursprung hinzu (vor oder nach den spaniern & deren europäischen söldnern mit ihren kriegsfechtkünsten ist erst mal egal), dann können noch vorformen des silat und das modifizierte "kung fu" der chinesischen minderheit und derer, die es adaptiert hatten (kuntaw) hinzu, dann hätte man schon einen sehr weiten begriff, wenn man fma sagt. i.d.r. ist die kampfkunst aus den südlichen sultanaten eher von der definition ausgeschlossen (da es, zur zeit der späteren spanischen kolonialherrschaft, eben silat- kuntaw- und "gemischte" kuntaw-silat varianten waren). die tribalen kampfarten, die evtl. einfluss hatten, waren aber die aus den malaiisch-stämmigen gruppen. es gibt zwar so was wie eine "gesamtphilippinische" sichtweise, in der versucht wird, typisches der igorot und anderer "ureinwohner" mit einzubeziehen (die sache mit der igorot-headhunter axt zb.), aber das ist definitiv eine sehr moderne sache voneinigen genz wenigen stilen. mit fma im sinne von "traditioneller" fma hat das dann nichts zu tun.
ich persönlich finde diese trennlinien ja doof, weil m.e. jedes system eine philippinische kampfkunst und damit also teil der fma ist, das von leuten erarbeitet worden ist, die auf dem, wie bei jedem nationalstaat künstlich gezogenem, gebiet der Inseln namens philippinen lebten.
rein praktisch ist die abgrenzung von silat, kuntaw und nicht-malaiisch-tribalen kampfmethoden natürlich sehr sinnvoll
was alle, die arnis, eskrima oder kali im namen haben gemeinsam haben und was sie als zu einer übergeordneten "kunst" gehörig erkennen lässt, sind jedoch nicht elemente, die verwandtschaft mit silat und kuntaw zeigen würden. die sind nämlich in manchen stilen gaqr nicht oder kaum und nur in sehr wenigen ganz offensichtlich erkennbar.
lange rede kurzer sinn: das, was im allgemeinen als fma bezeichnet wird, hat keine direkte verbindung zu den von dir erwähnten kriegern - es sei denn, sie oder ihre vorfahren hätten fma gelernt oder davon dinge in ihre eigene kampfesweise übernommen (was ich aber nicht glaube) und es sei denn, du siehst in einer weltweiten gemeinsamkeit von systemen mit (para)militärischem hintergrund gleich eine gemeinsamkeit, die in irgend einem "ursprungsstil" seine wurzeln hat: eine handvoll hiebe und stiche mit verschiedenen waffen und bei vielen halt noch nen schild dazu.

das ist jetzt aber sehr allgemein. ausnahmen können ja existieren. von dem konkreten stamm weiß ich viel zu wenig, um was anderes, als "das übliche" zu vermuten...

Phelan
05-08-2013, 23:48
Warum soll das denn genau eine der Wurzeln sein? Das ist eine etwas abgeschiedene Gruppe, die eben recht naheliegende Waffen zum jagen und kämpfen nutzt(e). Ich habe auf der Tattoo-Con einen Film über sie und ihre Leute gesehen, war aber ein anderer als der Beitrag. Gerade durch die Künstlerin sind sie ja sehr oft den Kontakt mit anderen Menschen ausgesetzt, also ist es ein wenig auch ihr Entschluss, weiterhin so zu leben.
Also.. es gibt ja gerade in so abgelegenen Gebieten öfter solche Gruppen, da kann man durchaus auf andere Gebiete schauen. Parallele Entwicklung und Austausch ist auch möglich. Aber es wird ja nicht gesagt, seit wann diese Gruppe in dieser Region lebt. Sie können auch auch vor 1-2 Generationen von einem anderen Ort dorthin gezogen sein.

Wenn wir deine Idee weiterverfolgen, müsste es ja so sein, dass Leute aus dem Gebirge in die Tiefebenen ausgewandert sind, und ihre Kultur/Verhaltensweisen/Kampfweisen entsprechend weitergegeben haben. Aber es ist doch auf den Philis auch so, dass fast jedes Dorf/Insel eine eigene Abwandlung des Stils hat oder?

Gruß,
Phelan

damac
06-08-2013, 08:12
Hier gab es mal einen interessanten Artikel über die Filipino Martial Arts / Kali / Escrima (http://knockout-magazin.de/index.php/filipino-martial-arts/articles/filipino-martial-arts-1-die-geschichte-einer-toedlichen-kunst.html) und deren Ursprünge. Ein Dreiteiler.

Willi von der Heide
06-08-2013, 11:48
@phelan und amasbaal

:halbyeaha Erst einmal Danke für die vielen Infos. Ich bin halt im Thema FMA nicht so " drin " - ich habe andere Baustellen :) .
In einer naiven Art und Weise, habe ich eben geglaubt, daß eben eine der Wurzeln der FMA solche Personen/Stämme/Gruppen sind.
Karl May hat viel angerichtet, indem er " uns " das Bild vom edlen Wilden in den Kopf gepflanzt hat. So ein bißchen hatte ich auf Reaktionen gehofft a la
" Das hätte ich nicht erwartet ! " oder " Die gibt es noch ? ".

Da war ich wohl mal wieder zu vorschnell :). Leider weiß ich zu wenig über die FMA um hier noch etwas sinnvolles einbringen zu können, von daher ziehe ich mich jetzt ersteinmal zurück :).

Trotzdem Danke für die Infos.

Grüße

Phelan
06-08-2013, 13:07
Na vielleicht gibt es ja irgendwie einen (kleinen) Zusammenhang, aber eher übertragen gesehen. Aber da fehlen uns dann doch wohl die Quellen jeglicher Art ;-)

Gruß,
Phelan

Willi von der Heide
06-08-2013, 13:28
Schade irgendwie ...

Zurück bleibt eben eine interessante Geschichte von den Philippinen.
Eines Tages werden dieses Alten alle weggestorben sein und dann geht wie immer viel altes Wissen verloren.

Traurig irgendwie ...

Phelan
06-08-2013, 14:06
Naja, aus unsrer Sicht. Dort gibt es eben eine andere Überlieferungskultur. Viel über Geschichte, Mythen, Familienhistorie. Aber nahzue alles mündlich. Das sehe ich persönlich mit meinem Hintergrund als sehr kritisch an, aber dort gibt es eben keine andere Möglichkeit. Und daher darf man in all das was erzählt wird, nicht zuviel interpretieren-

Gruß,Phelan