Atmung und SV [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Tritt in die Juwelen
18-08-2013, 11:22
Guten Tag,

ich weiß das im KM wegen dem Fokus auf SV auf "unnötigen Ballast" aus dem Bereich der KK verzichtet wird. Da aber ein wesentlicher Bestandteil des Trainings auf die Stressresistenz abzielt, wollte ich mich mal bei den Betreiber_innen des Systems erkundigen, was eure Meinung zu Atemtechniken ist. Aber ich möchte das kurz erklären.

Meiner Meinung nach kann man das Thema Stress aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, wobei in SV-Systemen natürlich der Faktor Stress situationsbezogen gehandelt wird. Dies ist auch richtig und "natürlich". Nur würde ich mal behaupten, dass eine "grundlegende" Lebensweise, die durch Stressresistenz gekennzeichnet ist, auch bedeutet, in einzelnen Situationen weniger anfällig für Stress zu sein. Der Gedanke kam mir persönlich erst recht spät in meinem Leben, als ich etwa anfing meine Ernährung umzustellen und gemerkt habe, wie "allein" durch eine gesunde Ernährung die Anfälligkeit gegenüber Stress jeglicher Art reduziert wurde. Ich finde es zumindest spannend, diesen Aspekt weiter zu knüpfen bis hin zur SV-Situation.

Ich will aber jetzt nicht über Ernährung reden (:)) und auch will ich nicht, dass KM-Trainer_innen jetzt Ernährungstipps geben oder gar die Ernährung ihrer Schützlinge überwachen. :p

Mit der Ernährung will ich vielmehr darauf hinweisen, dass es eben natürliche Möglichkeiten gibt das Thema Stress anzugehen. Dies führt zum eigentlichen Thema: Die Atmung.

Es dürfte bekannt sein, dass Atemtechniken genutzt werden um Stress zu mindern und vorzubeugen. Dies funktioniert nicht nur im Alltag und Ruhemomenten, sondern auch in akuten Situationen. Ich hatte vor mehreren Jahren meine erste Panikattacke, welche zugleich einer der schlimmsten Erlebnisse meines Lebens war, weil ich drei Stunden lang das Gefühl hatte, eine Psychose zu kriegen. War natürlich nicht wirklich der Fall, aber wer mal Inception gesehen hat: Nichts ist so machtvoll wie ein Gedanke, der sich in deinem Kopf einpflanzt und dort ausbreitet.

Warum ich das erzähle? Weil ich zuerst versucht habe, die Erfahrung zu verdrängen, dies aber nicht funktioniert hat. Anschließend habe ich mich dieser großen Angst gestellt und ich kann jedem, der so eine fürchterliche Erfahrung noch nicht machen musste versprechen, dass eine Panikattacke Stress pur ist. In meinem Leben wurden mir schon mehrfach Messer ins Gesicht gehalten, auch Schusswaffen. Schlägerein gab es teils erhebliche und sogar auf den Stress eines SEK-Einsatzes blick ich zurück. Aber im Vergleich zum Stress an dem Tag, hielt sich das alles in Grenzen.

Habe mich dann dem "Kampf" gestellt, weil ich seit Jahren autogenes Training und Atemtechniken praktiziere. Will jetzt erst einmal keinen Detailbericht abgeben, kann aber nur sagen, dass ich tatsächlich über die Atmung das Problem handhaben konnte. Ok, ein wenig detaillierter muss es dann wohl doch sein, also: Ich habe mich "künstlich" in eine Situation begeben, in der genau diese Stresszustände der Panikattacke wieder kamen und habe sie dann immer just mit Atemtechniken "beseitigt".

Die Frage die mich zumindest interessiert ist jetzt, inwiefern solche "Verfahren" nicht auch geeignet wären, in ein SV-System integriert zu werden?

Ich hoffe auch, das Thema ist nicht zu skurril.

Lg

Terao
18-08-2013, 11:49
Ich hoffe auch, das Thema ist nicht zu skurril. Find ich überhaupt nicht. Atmung ist ein potenziell mächtiges Werkzeug, wenns um Stress und Bewältigung geht. Egal, ob man das nun in Meditationspraxis, autogenes Training, Wettkampf, Prüfungsstress, KK oder, wie bei Dir offenbar, Therapie von Angststörungen einkleidet und nutzt (und zufällig ein Thema, an dem ich momentan im Kendo verstärkt arbeite). Wäre doch absurd, darauf im Rahmen von SV zu verzichten. Bin mal gespannt, was dazu kommt.

Panther
18-08-2013, 12:42
Wirklich ein gutes Thema!
An sich gehören einfache Atemtechniken zum Stresstraining - das erfordert auch kein wirklich großes Training - man muss einfach nur atmen ;) Bauchatmung - hilft immer bei Stress - egal welcher Stress. Dazu einfach bewusst atmen und eben nicht den Atem stocken lassen.

Mehr mache ich aktuell da nicht - vielleicht gibt es ja noch ein paar Tipps :)

Schnitzelsekt
18-08-2013, 13:34
Wie schon gesagt wurde, tief atmen, nicht verkrampfen, nichts forcieren.
Atem ist ein mächtiges Werkzeug und vielleicht das Grundlegendste, was wir im Leben tun, aber wenn man Mist damit baut kanns auch ganzschön nach hinten losgehen...
Eine sehr gute und entspannende Übung ist, dem eigenen Atem zuzuhören, dabei an nichts denken.
Während einem Kampf ist das dann natürlich anders.

Ich habe bei mir selbst beobachtet, dass man dann in Konfliktsituationen in eine Art wachsame, tiefe Ruhe "fällt" - passiert auf jedenfall nicht bewusst. Kann sein, dass das mit den täglichen Breathing Exercises zu tun hat, früher stieg die Erregung bis ins Unermessliche in solchen Fällen, Herzrasen, Atemnot, Durcheinander im Kopf etc.

Tritt in die Juwelen
18-08-2013, 15:19
Find ich überhaupt nicht. Atmung ist ein potenziell mächtiges Werkzeug, wenns um Stress und Bewältigung geht. Egal, ob man das nun in Meditationspraxis, autogenes Training, Wettkampf, Prüfungsstress, KK oder, wie bei Dir offenbar, Therapie von Angststörungen einkleidet und nutzt (und zufällig ein Thema, an dem ich momentan im Kendo verstärkt arbeite). Wäre doch absurd, darauf im Rahmen von SV zu verzichten. Bin mal gespannt, was dazu kommt.

Kennst du bestimmte/ spezifische Atemtechniken, welche insbesondere im Bezug zur SV bzw. im Rahmen von KK eine Rolle spielen?

Und danke für die bisherigen Antworten.

Ich bin auch der Meinung, dass Atmung etwas "mächtiges" ist.

Was haltet ihr von folgender Hypothese: Wer regelmäßig Atemtraining macht, dem fällt die Kontrolle der Atmung in akuten Stresssituationen wesentlich einfacher.

Wenn jemand in Panik verfällt, dann wirkt sich das bekanntlich ziemlich direkt auf die Atmung aus. Daher gibts wohl auch diesen natürlichen Widerspruch (?) zwischen Stress und ruhiger Atmung, den man nutzen kann, um über die Atmung das Stresslevel signifikant zu reduzieren.

Ich werde auf jeden Fall mal die Tage schauen, ob ich was an Studien dazu finde.

Und mich würde wirklich mal interessieren, inwiefern man das in KM implementieren könnte...

Terao
18-08-2013, 16:07
Kennst du bestimmte/ spezifische Atemtechniken, welche insbesondere im Bezug zur SV bzw. im Rahmen von KK eine Rolle spielen? Ach weißt Du, es gibt ja einige verschiedene aus den o.g. Kontexten. Gemeinsam ist aber allen die Gleichmäßigkeit des Atmens. Vielleicht ist das das wirklich Wirksame daran. Ein bißchen wie bei der Akupunktur, wo es nach Wirksamkeitsstudien egal ist, wohin man sticht; Hauptsache man sticht. ;)

Wichtig ist, denke ich, diese (wie alles) im jeweiligen Anwendungskontext (oder zumindest in einem Kontext, der diesem nahekommt) zu üben, bis es zur zweiten Natur wird, und man nicht mehr dran denken muss. Im Kontext SV wär das also im Training: Erst in den einfacheren Übungen, später auch in den zunehmend stressigeren.

Björn Friedrich
18-08-2013, 18:05
Das Thema ist für mich fundamental wenn es ums Kämpfen, bzw. den körperlichen Ausdruck einer Person geht.....

Ich unterscheide da. Es gibt Atemtechniken, die ich nutze um verdrängte Emotionen und Gefühle zu lösen, die darauf ausgelegt sind, ein "Release" auszulösen und die einen emotional wirklich durchschütteln....

Sowas wirkt sich langfristig gut auf die eigenen Bewegungsfähigkeiten aus, weil es chronische Verspannungen der Atem und Rumpfmuskulatur löst.


Dann hat man halt die Atemtechniken die direkt in einer Stresssituation beruhigen. Ich bin ein Fanatiker, wenn es um die Atmung geht. Allerdings nütze ich nur wenige reine Atemübungen wo man z.B. sitzt oder in einer bestimmten Position verharrt.

Die Hauptartbeit ist die Koordination von Atmung und Bewegung, die Entwicklung einer starken Ausatmung unter Stress und Anstrengung und ein Gefühl für die richtige Atmung.

Für mich ist alles Atemtraining. Egal ob ich rolle, Krafttraining mache, oder Ausdauertraining an den Treppen oder Kettlebells übe.

Ich kenne z.B. Läufer oder Yogis, die eine gute Atemtechnik haben, diese aber unter Druck nicht abrufen können.

Von daher bin ich immer bestrebt, alles zu einer Atemübung zu machen, was für mich wichtig ist......

Tschüß
Björn Friedrich

Panther
18-08-2013, 18:26
Von daher bin ich immer bestrebt, alles zu einer Atemübung zu machen, was für mich wichtig ist......



Und mich würde wirklich mal interessieren, inwiefern man das in KM implementieren könnte...

Es ist auch wirklich so - egal wo / was man trainiert - ob es nun Tai Chi - Krafttraining - Ausdauer - SV - usw... es kommt immer auf den Atem an und einen guten Trainer erkennt man daran ob er darauf achtet.
Ein häufiger Spruch bei mir im Training - "weiter atmen".
Vor einigen Wochen habe ich auf einem Seminar Tapi-Tapi (Übungsdrill mit Reaktion aus dem Modern Arnis) gemacht - nach der Einheit sprach ich mit ein paar Anfängern die mir sagten das ich min. 10-20 Mal zu meiner Trainingspartnerin gesagt habe "atmen" auch mit genaueren Anweisungen.

Im Krav Maga Training gehört es bei uns also auch dazu - aber ich denke das ist von Trainer zu Trainer anders.

Niffel
18-08-2013, 22:40
ohne richtiges atmen funktioniert nix wirklich richtig. daher ist es sehr wichtig und sollte auch aktiv beigebracht werden....ich habs noch in der musikschule gelernt:D

georgi
19-08-2013, 06:45
Im Krav Maga Training gehört es bei uns also auch dazu - aber ich denke das ist von Trainer zu Trainer anders.

Ich kenne jetzt im KM nur das stossweise Ausatmen bei der Ausführung einer Technik.
Kennt ihr spezielle Atentechniken z.B. zur Stressbewältigung und wie werden diese ausgeführt?

Gruß georgi

Eskrima-Düsseldorf
19-08-2013, 07:14
Im Schwangerschaftskurs war ich echt überrascht wie wenige wirklich bewusst zb in den Bauch atmen konnten

Grüße
Christian

Panther
19-08-2013, 08:07
Ich kenne jetzt im KM nur das stossweise Ausatmen bei der Ausführung einer Technik.
Kennt ihr spezielle Atentechniken z.B. zur Stressbewältigung und wie werden diese ausgeführt?

Gruß georgi
Wie ich schon geschrieben habe - einfach bewusst Bauchatmung - ausführen einfach machen. Dazu wie Björn schreibt bewusst einmal stark ein und dann ausatmen - bei extremen Stress.
Viel mehr Atemtechnik muss dann auch nicht sein - wenn das die Leute hingekommen ist das schon gut. Und da wie immer alles auch unter Stress gehen muss reicht das auch.

Björn Friedrich
19-08-2013, 10:18
Da ich ne PM bekommen habe, hier mal eine etwas ausführlichere Beschreibung von dem was ich mache.

Schritt 1:
Der Schüler lernt, eine Vollatmung oder tiefe Bauchatmung, aus einer statischen Position, als dem Liegen oder Sitzen, oder auch Stehen. Dabei steht die Atmung mit der Nase im Vordergrund.

Viele Menschen können keine tiefe Bauchatmung ausführen, weil körperliche, sowie psychische Blockaden, das verhindern. Gerade Menschen die Probleme haben emotional aus sich heraus zu gehen, werden oft auch Probleme mit der tiefen Bauchatmung haben.

Schritt 2:
Der Schüler lernt die Länge seiner Ein- bzw. Ausatmung bewusst zu kontrollieren. Er lernt schnell zu atmen, aber auch extrem langsam zu atmen. Das Umfeld ist immer noch statisch und es sind grundlegende Übungen.

Schritt 3:
Der Schüler lernt die aktive Ausatmung durch Aktivierung der Bauchmuskulatur, gerade beim Grappling, oder bei hektischen Situationen ist das enorm wichtig. Wenn der Rumpf verkrampft, verkrampft meist auch die Atmung. Wichtig ist das man lernt aktiv aus und passiv einzuatmen

Zwischenschritt:
Der Schüler benutzt eine bestimmte Atmung, mit der er unterdrückte Emotionen nach oben bringt und diese rauslässt. Sowas kann dann durch lachen, meist aber durch weinen, Wut, usw. passieren. Ist eine sehr persönliche Sache, die man nicht in einer Gruppe ausführt, sich aber defintiv positiv auf den Körper und die Atmung auswirkt.

Schritt4:
Die Yogis nennen es Vinyasa.;-) Die Verbindung von Atmung und Bewegung. Der Atem führt die Bewegung und der Schüler lernt bestimmte Bewegungen mit bestimmten Atemrythmen zu kombinieren. Das Ziel ist eine freie, unbewusste Atmung, am Anfang helfen jedoch Muster dabei, dies zu Üben.

Anmerkung:
In diesem Level lernt der Schüler die verschiedenen Möglichkeiten den Atem zu regulieren. Wenn er extrem ruhig ist, gilt Nasenatmung. Wenn der Puls etwas höher ist, atmet man durch die Nase passiv ein und durch den Mund aktiv aus. Nur wenn es wirklich nicht mehr geht, sollte komplett durch den Mund geatmet werden, im Normfall sollte das vermieden werden.

Schritt 5
Die freie Koordination von Bewegung und Atmung. Man lernt bei allen Aktivitäten, den Fluss von Atmung und Bewegung miteinander zu kombinieren, das ist das Ziel der ganzen Übungen.

Die Atmung gleicht einer Gangschaltung, man kann lange tiefe oder kurze schnelle Atemzüge machen, um seine Versorgung sicher zu stellen. Wichtig ist, das man die Atmung wählt, die den Körper am wenigsten verkrampfen lässt.

Die meisten Menschen atmen zuviel ein, als aus. Die verbrauchte Luft kommt nicht schnell genug aus dem Körper und logischerweise kommt keine frische Luft rein. Von daher ist der Fokus auf der Ausatmung, das kann man mit Übungen wie Kapalabhati aus dem Yoga trainieren und später im kämpferischen Training einsetzen.

Wichtig ist das der Körper lernt, Raum für den Atem zuzulassen, von daher sind viele Übungen, wie eine Dehnung von Ihnen, die es zulassen, das der Körper dem Rythmus des Atems folgt......

Wem das zu kompliziert ist, hier die vereinfachte Version:

Lernt von den Tieren, die halten nie die Luft an, sind perfekt integriert was Atmung und Bewegung betrifft und haben komischerweise sehr viel Ausdauer, ohne jeden Tag zu joggen.;-)

Breathing is the key;-)

Tschüß
Björn Friedrich

FanzerPaust
19-08-2013, 11:18
Tabek,

schöner Beitrag :halbyeaha

und hier noch Mr. Mason dazu :

k4ls3wC8hnU


gruß

Pyriander
19-08-2013, 15:32
Ich kenne jetzt im KM nur das stossweise Ausatmen bei der Ausführung einer Technik.
Kennt ihr spezielle Atentechniken z.B. zur Stressbewältigung und wie werden diese ausgeführt?

Gruß georgi

Combat Breathing oder auch Tactical Breathing gäbe es noch, einfache Funktion: bewusste Konzentration auf Atmen um Stressoreneinfluss zu verringern: Vier Zählzeiten ein, vier Zählzeiten halten, vier Zählzeiten ausatmen und wieder 4 Zählzeiten halten.

Tritt in die Juwelen
20-08-2013, 14:46
Stark, schon sehr viel gelernt und sehr viele gute Informationen durch die Antworten bekommen. Danke dafür.

georgi
23-08-2013, 08:25
Hatte den Thread schon fast vergessen.
Danke für eure teils sehr ausführlichen Antworten.
Auch auf die Gefahr hin das ihr mich jetzt steinig, aber diese oder ähnlich Formen von Atemübungen lernt jeder Systemaanfänger von der ersten Stunde an.
Sie sind mal mehr mal weniger Bestandteil jeder Trainingsstunde oder können sogar Thema für ein ganzes Wochenendseminar sein.
Insofern stellt das von euch Beschriebene für mich jetzt weder etwas Neues noch gänzlich Überraschendes dar.

Ich habe hier dazu nochmal die Erklärungen von A.Weitzel aus einen im Jahr 2003 eröffneten aber völlig unbeachteten Thread, rein kopiert.

Hallo,

hier sind einige der Grudbegriffen der Russischen Kampfkunst SYSTEMA.

Die Atmung:

Die richtige Atmung ist die wichtigste Voraussetzung dafür, daß der Körper und die Psyche eines Menschen optimal funktionieren.

Man atmet durch die Nase ein, um zu gewährleisten, daß die eingeatmete Luft die richtige Temperatur und Feuchtigkeit hat. Und man atmet durch den Mund aus, um die Überhitzung zu vermeiden.

Man atmet gleichmäßig, so daß das Einatmen und das Ausatmen gleich lang sind, und ununterbrochen, um den Mangel an Sauerstoff zu vermeiden. Wenn die Sauerstoffzufuhr zu dem Gehirn und dem Herz immer wieder unterbrochen wird, kommt es zu Angstgefühlen (psychische Verkrampfungen), die körperliche Verkrampfungen auslösen (z.B. viel zu sehr angespannte Muskulatur). Diese Kettenreaktion führt schließlich dazu, daß man sich ganz der Panik verfällt, oder daß man ausrastet. Beides bedeutet den Verlust der Kontrolle über sich selbst und der Situation.

Die Atmung soll immer an die körperliche/psychische Belastung angepasst werden. Je größer die Belastung ist, desto kürzer und intensiver ist die Atmung. Dabei soll sie mit der Bewegung übereinstimmen und sie sogar leiten. Dies bedeutet, daß die Atmung immer vorausgeht, und die Bewegung ihr folgt. Man soll mit dem ganzen Körper atmen, d.h. daß man in den ganzen Körper einatmen und aus dem ganzen Körper ausatmen soll. Auf diese Art und Weise sorgen wir für die Ganzheit des Körpers und der Bewegung.

Außerdem kann man mit einer solchen Atmung (verbunden mit bestimmt An- und Entspannungen der Muskulatur) Verletzungen bzw. Verspannungen an dem eigenen Körper feststellen, sie beseitigen bzw. heilen, die Körpertemperatur, den Bluthochdruck und den Herzschlag/Puls regulieren und steuern.

Mit Atemübungen kann man außerdem Herz-/Kreislaufkrankheiten, sowie Krankheiten des Nervensystems heilen. Genauso werden damit Knochen, Gelenke, Sehnen und Muskeln "repariert".

Im Kampf ist die richtige Atmung die Grundlage für eine ruhige und ausgegliechene Psyche und kontrollierte, lockere, fließende und ununterbrochene Bewegungen. Sie erlaubt uns, Schläge und Tritte mit minimalem Krafteinsatz und maximaler Wirkung auszuführen, sowie die Wirkung der gegnerischen Treffer zu "neutralisieren" oder aus Hebel-/Würgegriffen unbeschadet und schnell herauszukommen.

Die richtige Atmung ist somit die wichtigste Voraussetung für die Funktionsfähigkeit unseres Körpers und unserer Psyche.


Gruß georgi