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Vollständige Version anzeigen : zwei Fragen



Vagabund
11-09-2013, 20:51
Hallo Leute,

1) Warum wird Okinawa Karate eigentlich barfuß gemacht? Weiß man, seit wann das so ist (evtl. erst seit einigen Jahrzehnten)? Ich frage, weil mir neulich auffiel, dass in Korea und China ansonsten alle traditionellen KK mit Schuhen gemacht werden/wurden, was mir auch ziemlich plausibel scheint.

Wie es in den japanischen KK so war, wäre auch interessant. Judo, AKD und Jiujitsu kenne ich barfuß, aber vielleicht ist das auch eine eher moderne Entwicklung?

2) Welche Videos über Tode / Okinawa Karate im Internet sind in Euren Augen empfehlenswert? Oder welche sind Eure Favoriten?

LG,
Vagabund

ThiS
11-09-2013, 22:29
Zu 1.)

Soweit ich weiß sahen die Schule damals so aus:

Geta (http://de.wikipedia.org/wiki/Geta_(Schuhe))

Damit ist einfach nicht gut zu trainieren (und kämpfen - stell ich mir Gleichgewichtstechnisch schwierig vor). Desweiteren wurde durchaus damals auch mit den Geta trainiert (Stampftritt auf den Fuß galt damals deshalb auch als kampfentscheidende Technik).

So wie es in den Kata Bewegungen gibt, die dazu dienen die Kleidung aus dem Weg zu räumen würde ich mal vermuten, dass man sich der Geta im Ernstfall so schnell wie möglich entledigt hat (evtl. auf den Feind "schießen")

Eskrima-Düsseldorf
11-09-2013, 22:34
Ich habe mal die Theorie gehört, dass in Japan traditionell im Haus trainiert wurde und man daher die Schuhe auszog.
In China hingegen wurde wohl schon immer im freien trainiert.

Grüße
Christian

ThiS
11-09-2013, 22:36
Hmm... Funakoshi hat immer geschrieben, dass er im Hof trainiert hatte..
Von Motobu sieht man bei den meisten Trainingsbildern, dass er im Garten trainiert..
Keine Ahnung ob das jetzt für alle gilt, aber ich denke damit wird klar, dass die Antwort zumindest nicht die einzige Erklärung dafür ist...

kanken
11-09-2013, 22:37
Auf Okinawa wurde auch im Freien trainiert und auch teilweise mit damaligen Alltagsschuhen. Das ganze Gi und Gürtelgedöns ist "neumodischer" Kram.

ThiS
11-09-2013, 22:44
Oh... Oh...

@ Topic:

Hier mal zwei Bilderchen mit Geta:
http://www.kampfkunst-fuer-frauen.de/Kampfkuenste/Karate/funakoshi7.png


http://i101.photobucket.com/albums/m66/scotto01/Karate/YOSHMAKI.jpg

Und noch eins von Motobu
http://tsfsma.com/attachments/Image/history/Choki_motobu.jpg

EDIT:

Nochmal eins bei dem zumindest Teile der Klasse Geta anhaben
http://www.okinawan-shorinryu.com/graphics/makiwara-practice.jpg

Ansonsten wirds wohl so gewesen sein, dass man drinnen die Geta ausgezogen hat. Bei Partnerübungen vielleicht auch..

Naniwonai
11-09-2013, 22:51
Ich habe mal die Theorie gehört, dass in Japan traditionell im Haus trainiert wurde und man daher die Schuhe auszog.
In China hingegen wurde wohl schon immer im freien trainiert.

Grüße
Christian

Erstmal müssen wir klären in welchen Zeitraum wir uns bewegen.
Viele Schulen des Katchu Bujutsu haben viel auf freien Feld trainiert.
Wenn wir vom Gendai Budô reden dann ja, da hat man im Dôjô wie auch Zuhause halt die Schuhe ausgezogen.

Und Ansonsten gibt es fürs Iaidô und Kendô Training auch spezielle Indoor Tabis falls man Probleme mit der Hornhaut hat auf glatten Hallenboden, auch in Japan.

Gruß Nani

ThiS
11-09-2013, 22:57
Naja.. die Frage ging ja eigentlich auch um Okinawa Karate und nicht um das japanische von daher weiß ich nicht, ob man da dann von der japanischen auf die okinawische Kultur schließen kann..

Naniwonai
11-09-2013, 22:59
@ThiS:

Ich habe mich auf folgenden Part von Vagabunds Post bezogen :p :




Wie es in den japanischen KK so war, wäre auch interessant. Judo, AKD und Jiujitsu kenne ich barfuß, aber vielleicht ist das auch eine eher moderne Entwicklung?

ThiS
11-09-2013, 23:02
Ha! Verstehe... und zur Verschleierung ein anderes Zitat darüber eingefügt...
Raffiniert, raffiniert... :p

Vagabund
12-09-2013, 09:35
Erstmal müssen wir klären in welchen Zeitraum wir uns bewegen.
Viele Schulen des Katchu Bujutsu haben viel auf freien Feld trainiert.
Wenn wir vom Gendai Budô reden dann ja, da hat man im Dôjô wie auch Zuhause halt die Schuhe ausgezogen.

Und Ansonsten gibt es fürs Iaidô und Kendô Training auch spezielle Indoor Tabis falls man Probleme mit der Hornhaut hat auf glatten Hallenboden, auch in Japan.

Gruß Nani

Zum Zeitraum: Es geht mir hauptsächlich um Okinawa-te. Hier frage ich mich, warum eine Kampfkunst barfuß trainiert wurde, die für den ernsten Kampf anwendbar sein sollte.

Kann ich mir eigentlich nur erklären, wenn allgemein auf Okinawa wenig Schuhe getragen wurden.

Sind diese Geta denn genauso okinawanisch wie japanisch? Bzw. seit wann sind sie das? Ich weiß nicht, in wie fern sich die okinawanische "Ur-Kultur" von der japanischen unterschied.

Wie sahen denn die Schuhe des Katchu Bujutsu bzw. generell von Samurai aus? Das waren doch bestimmt keine Geta, oder?

Naniwonai
12-09-2013, 10:36
Wie sahen denn die Schuhe des Katchu Bujutsu bzw. generell von Samurai aus? Das waren doch bestimmt keine Geta, oder?
Reistrohsandalen die am Fuß festgebunden wurden ,Waraji (草鞋) oder gleich Barfuß.
Schuhwerk in zur Rüstung :
http://3.bp.blogspot.com/-whyR1aSX8qE/UWZz_1IqOrI/AAAAAAACltQ/266ZbOYJ8Qk/s1600/The%2BReal%2BSamurai%2Bin%2BThe%2B19%2BCentury%2B( 8).jpg

Japanisches Schuhwerk besteht Größtenteils aus Sandalen, die kann man sich ziemlich leicht entledigen indem man sie dem Feind entgegenschleudert, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.
Das gilt sowohl für Geta als auch für Zori

Im befriedeten Alltag:
http://iliketowastemytime.com/sites/default/files/historical-photos-rare-pt2-samurai-1860-1880.jpg

Samurai in Geta:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/61/Brooklyn_Museum_-_Woodblock_print_-_Utagawa_Toyokuni_III_(Kunisada).jpg/220px-Brooklyn_Museum_-_Woodblock_print_-_Utagawa_Toyokuni_III_(Kunisada).jpg

Tyrdal
12-09-2013, 12:52
Ui, im Winterschnee ohne Socken.

ThiS
12-09-2013, 15:54
Und ohne lange Unterhose...

Tja.. die waren damals halt schon hart..

Kurzer
12-09-2013, 22:03
Eine tatsächlich äußerst interessante Frage!

Kann es sein, daß

1) das europäische geschlossene Schuhmodell in ganz Asien bis ins 20. Jhdt. unbekannt war?

2) aus kulturellen Gründen das Tragen von Sandalensohlen / jeglichem Straßenschuh im Wohnraum als unrein galt?

Glaube, mich zu erinnern, daß ein alter japanischer Sensei mal meinte, daß in den alten Herrschaftshäusern gefordert wurde, Holzgetas zu tragen, bevor man in den Tatamiraum kam. Weil sie auf den Holzböden klapperten und man so wußte, wer sich wo bewegt.

Tolles Thema!

ThiS
12-09-2013, 23:07
Eine tatsächlich äußerst interessante Frage!

Kann es sein, daß

1) das europäische geschlossene Schuhmodell in ganz Asien bis ins 20. Jhdt. unbekannt war?

Das glaube ich nicht.. im 18. Jhd waren in Japan ja z.B. Musketen aus Portugal in Gebrauch (Ich glaube auch die Portugiesen hatten eine Botschaft in Japan). Und der Jesuiten-Orden war auch kräftig am missionieren (bis es dem Shogunat etwas zu viel wurde).
Also gekannt haben werden sie das Schuhwerk sicherlich, durchgesetzt haben sich die Schuhe anscheinend nicht . Aber wenn man sich die hygienischen Verhältnisse der Europäer und der Japaner in der Zeit mal anschaut wundert mich das nicht.



2) aus kulturellen Gründen das Tragen von Sandalensohlen / jeglichem Straßenschuh im Wohnraum als unrein galt?

Das wiederum kann ich mir gut vorstellen. Bin aber kein Asien-Experte.



Glaube, mich zu erinnern, daß ein alter japanischer Sensei mal meinte, daß in den alten Herrschaftshäusern gefordert wurde, Holzgetas zu tragen, bevor man in den Tatamiraum kam. Weil sie auf den Holzböden klapperten und man so wußte, wer sich wo bewegt.

Tolles Thema!

:ups: Krass.. Naja.. aber die hatten ja auch "singende" Böden..

Vagabund
13-09-2013, 10:26
Reistrohsandalen die am Fuß festgebunden wurden ,Waraji (草鞋) oder gleich Barfuß.
Schuhwerk in zur Rüstung :
http://3.bp.blogspot.com/-whyR1aSX8qE/UWZz_1IqOrI/AAAAAAACltQ/266ZbOYJ8Qk/s1600/The%2BReal%2BSamurai%2Bin%2BThe%2B19%2BCentury%2B( 8).jpg

Japanisches Schuhwerk besteht Größtenteils aus Sandalen, die kann man sich ziemlich leicht entledigen indem man sie dem Feind entgegenschleudert, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.
Das gilt sowohl für Geta als auch für Zori

Im befriedeten Alltag:
http://iliketowastemytime.com/sites/default/files/historical-photos-rare-pt2-samurai-1860-1880.jpg

Samurai in Geta:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/61/Brooklyn_Museum_-_Woodblock_print_-_Utagawa_Toyokuni_III_(Kunisada).jpg/220px-Brooklyn_Museum_-_Woodblock_print_-_Utagawa_Toyokuni_III_(Kunisada).jpg

Tolle Bilder!

Allerdings... Eine Reisstrohsandale einem Feind entgegen schleudern stelle ich mir nicht sehr effektiv vor... Das kommt ja direkt nach Wattebällchen.

Und warum sollte man in einem Kampf sogar noch auf den geringen Schutz dieser Sandalen verzichten? Spitze Steine liegen überall rum. Entweder, man läuft immer barfuß rum, so dass man sich daran gewöhnt (Naturvölker), oder man hat immer irgendwelche Schuhe an.

Ich versteh das nicht. Man trägt an allen möglichen Körperteilen eine Rüstung, aber die Füße schützt man so gut wie gar nicht?

ThiS
13-09-2013, 10:35
Tolle Bilder!

Allerdings... Eine Reisstrohsandale einem Feind entgegen schleudern stelle ich mir nicht sehr effektiv vor... Das kommt ja direkt nach Wattebällchen.

Und warum sollte man in einem Kampf sogar noch auf den geringen Schutz dieser Sandalen verzichten? Spitze Steine liegen überall rum. Entweder, man läuft immer barfuß rum, so dass man sich daran gewöhnt (Naturvölker), oder man hat immer irgendwelche Schuhe an.
[...]
Ich denke das bezog auf die zivilen Sandalen. Und wenn du dir einmal genauer anschaust wirst du feststellen, dass das Flip-Flops sind :D.
Die würde ich einem Kampf auch ausziehen weil die Gefahr damit zu stolpern ist höher als ohne..

Terao
13-09-2013, 10:39
Kann es sein, daß

1) das europäische geschlossene Schuhmodell in ganz Asien bis ins 20. Jhdt. unbekannt war?

2) aus kulturellen Gründen das Tragen von Sandalensohlen / jeglichem Straßenschuh im Wohnraum als unrein galt?

1) Klares Nein. Hab jetzt keine Bilder zum Anhängen, aber in einem japanischen Museum habe ich aus Reisstroh gefertigte geschlossene Stiefel gesehen. Das war also bekannt und machbar und wurde auch gemacht. Wenn auch wohl selten.

2) Klares Ja. Ist auch völlig logisch in einer Kultur wie der japanischen, in der sich ein Großteil des Alltagslebens in Wohnräumen am Boden abspielte. Kniet man viel am Boden, auch zum Essen, will man natürlich, dass der sauber ist. Wir legen ja auch keine Straßenschuhe auf Stühle und Sessel, bzw. sehen es als Affront, wenn ein Besucher das tut. Zudem sind Tatami durch die vielen Ritzen/Lamellen schwer zu reinigen, und laufen sich mit Schuhen, bzw. wenn Sand und Steinchen in die Lamellen kommen (Japan hat ja viel Küste) wesentlich schneller ab. Wechselt man häufiger zwischen Außenbereich und Innenräumen, wird einem auch sofort der Vorteil von schnell und leicht ab- und überstreifbaren Schuhen klar. Ich hab in Japan irgendwann nur noch Sandalen zum Reinschlüpfen getragen, wenn ich auf Besichtigungstour war. Zehnmal am Tag die Schuhe binden nervt irgendwann.

Naniwonai
13-09-2013, 11:40
Tolle Bilder!

Allerdings... Eine Reisstrohsandale einem Feind entgegen schleudern stelle ich mir nicht sehr effektiv vor... Das kommt ja direkt nach Wattebällchen.


Du ziehst meine Aussage aus dem Kontext. Die Reistrohsandale bezog sich einzig und allein zur Rüstung und die ist auch am Fuß fest angebunden, die kann man sich nicht so einfach entledigen.

Das Entgegenschleudern war eher auf Geta und Zouri bezogen und ihre Holzbasis. Der Kern meiner Aussage war auch das man sich diesen Schuhen leicht entledigen konnte und zweitens gleich als taktisches Mittel einsetzen kann.


Und warum sollte man in einem Kampf sogar noch auf den geringen Schutz dieser Sandalen verzichten? Spitze Steine liegen überall rum. Entweder, man läuft immer barfuß rum, so dass man sich daran gewöhnt (Naturvölker), oder man hat immer irgendwelche Schuhe an.
Es wurde Barfuß auf dem Feld auch trainiert.

Warum sollte man auf den Schutz von Schuhen verzichten ?
Aus demselben Grund warum Frauen ihre Highheels ausziehen sollten wenn sie Angegriffen werden.

Kontext abhängig. Meine Wajira in der Schlacht werde ich natürlich nicht ausziehen. Die sind am Fuß festgezurt und angeschmiegt

Aber wenn ein Samurai gerade auf Tour ist in Edos späten Rotlicht- und Vergnügungsviertel war, wird er sich bei einem Angriff wohl entschieden haben müssen,
Ob er seine Geta lieber aussieht umzu kämpfen bzw. zu Fliehen.
Oder ob er soviel Selbstvertrauen und können hat das er sie anlässt.
Er hat aber durch die offene Natur seiner Schuhe die Möglichkeit sie sich in einem Ruck zu entledigen.

Ich mein in Zouris sind ja noch okay, aber wenn man seine feinen hohen Ausgeh-Geta anhatte waren die meistens nicht wirklich zum kämpfen geeignet.(Auch wenn sie natürlich super sind um das Gleichgewicht und Zentrum zu trainieren wie man auf ThiSs Karate Bildern sieht)

Gruß Nani

ThiS
13-09-2013, 11:44
[...]
Ich mein in Zouris sind ja noch okay, aber wenn man seine feinen hohen Ausgeh-Geta anhatte waren die meistens nicht wirklich zum kämpfen geeignet.(Auch wenn sie natürlich super sind um das Gleichgewicht und Zentrum zu trainieren wie man auf Kankens Karate Bildern sieht)

Gruß Nani

Funakoshi berichtet ja beispielsweise, dass er spezielle Geta trug, die nur einen Querbalken aufwiesen, der zudem noch recht hoch war, damit er damit seine Waden, Sprunggelenke und Gleichgewicht trainieren konnte.
Zudem lief er wohl noch ein wenig anders, als wir es heute tun.

Magst du kankens Bilder einmal verlinken? Das hat mich jetzt neugierig gemacht.

Naniwonai
13-09-2013, 11:56
@ThiS:
Sorry das hatte ich schon ausgebessert ;)
Ich meinte natürlich deine Bilder.
Ich habe da einen Fehler gemacht.

ThiS
13-09-2013, 12:09
@ThiS:
Sorry das hatte ich schon ausgebessert ;)
Ich meinte natürlich deine Bilder.
Ich habe da einen Fehler gemacht.

Ach so.

Schade, ich hatte mich schon auf irgendwelche krassen Gleichgewichtstrainingsbilder aus einem alten Thread gefreut... ;)

Vagabund
17-09-2013, 12:34
Du ziehst meine Aussage aus dem Kontext. Die Reistrohsandale bezog sich einzig und allein zur Rüstung und die ist auch am Fuß fest angebunden, die kann man sich nicht so einfach entledigen.

Das Entgegenschleudern war eher auf Geta und Zouri bezogen und ihre Holzbasis. Der Kern meiner Aussage war auch das man sich diesen Schuhen leicht entledigen konnte und zweitens gleich als taktisches Mittel einsetzen kann.


Es wurde Barfuß auf dem Feld auch trainiert.

Warum sollte man auf den Schutz von Schuhen verzichten ?
Aus demselben Grund warum Frauen ihre Highheels ausziehen sollten wenn sie Angegriffen werden.

Kontext abhängig. Meine Wajira in der Schlacht werde ich natürlich nicht ausziehen. Die sind am Fuß festgezurt und angeschmiegt

Aber wenn ein Samurai gerade auf Tour ist in Edos späten Rotlicht- und Vergnügungsviertel war, wird er sich bei einem Angriff wohl entschieden haben müssen,
Ob er seine Geta lieber aussieht umzu kämpfen bzw. zu Fliehen.
Oder ob er soviel Selbstvertrauen und können hat das er sie anlässt.
Er hat aber durch die offene Natur seiner Schuhe die Möglichkeit sie sich in einem Ruck zu entledigen.

Ich mein in Zouris sind ja noch okay, aber wenn man seine feinen hohen Ausgeh-Geta anhatte waren die meistens nicht wirklich zum kämpfen geeignet.(Auch wenn sie natürlich super sind um das Gleichgewicht und Zentrum zu trainieren wie man auf ThiSs Karate Bildern sieht)

Gruß Nani

Ich hatte Dich nicht ganz richtig verstanden, jetzt ist es klar.
Allerdings frage ich mich immer noch, warum diese Krieger ihre Füße nicht besser schützten.

Gleiches gilt für die Karateka Okinawas. Offensichtlich fanden einige keine Fußbekleidung oft besser als Geta. Ich finde es interessant, dass man es dabei beließ und keine funktionelleren Schuhe entwickelt hat.

@Kurzer:

In Korea trugen die Soldaten diese Stiefel:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/92/Muye24gi-gichang.jpg

Bei KMA muss man sehr aufpassen, aber das ist wirklich historisch. Ich vermute, dass die chinesischen und mongolischen Soldaten ähnliches Schuhwerk hatten.

Hm, im japanischen Norden wird es im Winter doch auch recht kalt. Hatten die dennoch keine dickeren Schuhe?

Kurzer
17-09-2013, 16:11
Hallo Leute,

1) Warum wird Okinawa Karate eigentlich barfuß gemacht? Weiß man, seit wann das so ist (evtl. erst seit einigen Jahrzehnten)? Ich frage, weil mir neulich auffiel, dass in Korea und China ansonsten alle traditionellen KK mit Schuhen gemacht werden/wurden, was mir auch ziemlich plausibel scheint.

Wie es in den japanischen KK so war, wäre auch interessant. Judo, AKD und Jiujitsu kenne ich barfuß, aber vielleicht ist das auch eine eher moderne Entwicklung?

2) Welche Videos über Tode / Okinawa Karate im Internet sind in Euren Augen empfehlenswert? Oder welche sind Eure Favoriten?

LG,
Vagabund

Wir kommen bei Deiner ersten Frage anscheinend nicht recht weiter. Mir fallen außer den ökonomischen und kulturellen Gründen keine Argumente ein. Der europäische Schuh war wohl auch immer ein Statussymbol. Bis heute. Vielleicht legte man in Fernost darauf generell weniger Wert. Gehen wir davon aus, daß in nämlichen Hallen auf Reisstrohmatten oder Holzböden trainiert wurde, kommen Schuhwerke mit harten Absätzen und Sohlen etc. nicht in Betracht. Daß den Insulanern ledernes Schuhwerk und die mongolischen Filzstiefel bekannt waren, davon muß man ausgehen. ??? Ein weiterhin sehr interessantes Thema!

Zu Deiner zweiten Frage: Es gab / gibt eine sehr schöne Videoreihe "All Kata of Ryueiryu Karate" von und mit Sakumoto Tsugo u. A. Joachim Laupp ist wohl auch in BRD ein beeindruckender Vertreter des okinawanischen Karate.

Naniwonai
17-09-2013, 16:49
Allerdings frage ich mich immer noch, warum diese Krieger ihre Füße nicht besser schützten.

Wo vor hätte man sich ausser spitzen Steinchen im Boden den Schützen sollen ?
Stiche/Schnitte zum Fuß ?

Unwahrscheinlich, ist nicht unbedingt das Lethalste Ziel im Schlachtgetümmel.
Ausserdem muss man zu tief runter in den Beinen um die Füße mit geraden Oberkörper zu erreichen was wiederrum die Mobilität zusehr einschränkt und der Oberkörper muss wiederrum Gerade sein weil man sich mit dem Brustpanzer überhaupt nicht mit dem Oberkörper abbeugen kann.

Das tiefste Ziel in der Shintô ryû z.bsp. ist der obere Teil des Unterschenkels der von der Rüstung freigelassen wird um das Kniegelenk nicht zu sehr zu beeinträchtigen.


Hm, im japanischen Norden wird es im Winter doch auch recht kalt. Hatten die dennoch keine dickeren Schuhe?
Dafür gabs Fukagutsu, müsste Terao irgendwo auch schon erwähnt worden sein. Aber halt weil es im Norden auch wirklich nötig war.
http://74fdc.files.wordpress.com/2012/03/japanese-straw-boots-main.jpg

Gruß Nani

ThiS
17-09-2013, 16:55
Wo vor hätte man sich ausser spitzen Steinchen im Boden den Schützen sollen ?
Stiche/Schnitte zum Fuß ?

Unwahrscheinlich ist nicht unbedingt das Lethalste Ziel im Schlachtgetümmel.
Ausserdem muss man zu tief runter in den Beinen um die Füße mit geraden Oberkörper zu erreichen was wiederrum die Mobilität zusehr einschränkt und der Oberkörper muss wiederrum Gerade sein weil man sich mit dem Brustpanzer überhaupt nicht mit dem Oberkörper abbeugen kann.

Das tiefste Ziel in der Shintô ryû z.bsp. ist der obere Teil des Unterschenkels der von der Rüstung freigelassen wird um das Kniegelenk nicht zu sehr zu beeinträchtigen.

Kurz zur Bestätigung:
Die waren mal die effektivste Streitmacht des Mittelmeerraums, also kann der Schutz der Treter nicht soo wichtig gewesen sein..
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/93/Roman_legion_at_attack.jpg/1024px-Roman_legion_at_attack.jpg

Kurzer
17-09-2013, 17:07
Ja. Die Sandale. Der geschlossene Halbschuh war viell. wirkllich ein höfisches Statussymbol.

Terao
17-09-2013, 17:32
Dafür gabs Fukagutsu, müsste Terao irgendwo auch schon erwähnt worden sein. Aber halt weil es im Norden auch wirklich nötig war.Ja, genau die meinte ich, super!
In den Bergregionen (nicht nur im Norden) kanns in Japan tatsächlich für viele Monate ziemlich lausig werden. Da gabs aber halt Holz und Handelswege, deshalb waren auch die schon früh besiedelt. Mit Sandalen durch den Schnee ist sicher nicht prickelnd (oder gerade ;)), egal was für Socken.

Zum Schutz der Füße im Kampf: Zumindest im europ. Mittelalter wurde darauf zumindest bei Reitern schon ziemlich Wert gelegt: Zuerst mit Kettenbein- und -füßlingen, später mit die jeweilige Schuhmode nachempfindenden Plattenteilen. Kein Wunder, bei nem Reiter ist ja der Fuß in idealer Schlaghöhe.
Kämpfer zu Fuß hingegen ließen, zumindest für den Marsch, nicht selten aber auch gleich komplett, die Fuß-, Unterschenkel- oder gleich die ganze Beinpanzerung weg. Der lange Hebelarm der Beine macht Gewicht am unteren Ende des Beines wohl außerordentlich unangenehm.
Gab da mal interessante Versuche mit griechischen Beinschienen und einem modernen Läufer. Man war wohl sehr überrascht, wie viel Energie das Laufen damit zieht.

Vielleicht steckt darin ja ein Teil der Antwort.

Naniwonai
17-09-2013, 17:46
Zuerst mit Kettenbein- und -füßlingen, später mit die jeweilige Schuhmode nachempfindenden Plattenteilen. Kein Wunder, bei nem Reiter ist ja der Fuß in idealer Schlaghöhe.

Was hier wiederrum interessant ist das die Japaner nie wirklich eine Kavalerie hatten und das ausgenommen dem Bogenschießen vom Pferderücken in der Heian Zeit auf das das heutige Yabusame zurückzuführen ist kaum bis garnicht vom Pferderücken gekämpft wurde und man zur Schlacht Abstieg.

Japanische Pferde eigneten sich mit einer Schulterhöhe von 120cm auch nicht wirklich dazu irgendeinen elementaren Vorteil in der Schlacht zu erreichen.

siehe: "Weapons & Fighting Techniques of the Samurai Warrior: 1200-1877 AD " und "State of War: The Violent Order of Fourteenth Century Japan"(2003) von Thomas Conlan
"Samurai Füße" kamen also nicht in eine Höhe wo sie bedroht gewesen wären.

-> Hier muss ich aber gestehen das diese Informationen aus einer Diskussion aus meinem Forum stammen und von einem User dort vorgstellt wurden. Ist also nicht meine eigene Recherche.

Gruß Nani

Kurzer
17-09-2013, 18:04
Plädiere vorerst für ein pragmatische Lösung:

Auf Okinawa / Japan wurde im Freien mit dem landestypischen Schuhwerk oder barfuß trainiert. Auch die europäische arme Bevölkerung ging noch Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts barfüßig zur Schule.

In geschlossenen Räumen wurde aufgrund der materiellen Gegebenheiten (Reisstroh, Holz) und kultureller Eigenheiten (Unreinheit etc.) ohne Schuhwerk trainiert. (Mit Socken auf glatten Böden wird das "slippery").

Der klassische westliche Lederhalbschuh hat sich erst ab dem 20. Jahrhundert in der gehobenen Gesellschaft Nippons etabliert.

Mir fällt dazu noch ein, daß - so ich weiß - der Beruf des "Gerbers" auch in Nippon einen ganz schlechten Ruf hatte.

Terao
17-09-2013, 18:15
Mir fällt dazu noch ein, daß - so ich weiß - der Beruf des "Gerbers" auch in Nippon einen ganz schlechten Ruf hatte....und dass Leder in einer Kultur, in der man fast ausschließlich von Fisch, Reis und Gemüse lebt und nur ganz wenige Rinder und keine Schweine hält, ein sehr viel knapperes und teureres Gut sein dürfte als in einer Viehzüchter- oder gar einer Steppennomadengesellschaft.

Kurzer
17-09-2013, 18:30
Ja. Und vermutlich hat man das Material dann eher für Schwertscheiden etc. verwendet, als für schnödes Fußgeschmeide.

Askari
17-09-2013, 18:40
Auch die europäische arme Bevölkerung ging noch Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts barfüßig zur Schule.


Auf dem Land war in DE in manchen Gegenden Barfußlaufen in im Sommer noch bis in die 60er Jahre üblich, sogar relativ unabhängig vom Einkommen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es in manchen Gegenden in Japan im 19. Jh. ähnlich gewesen sein könnte.

Richtige Tatamis, welche damals wohl oft die übliche Trainingsunterlage waren, werden durch Schuhe auch in Mitleidenschaft gezogen, so dass auch dies eine Rolle spiele sollte.

Dampfhämmerlein
17-09-2013, 22:30
würde sagen, diese geta sehen einfach nach aua aus :D darum waren die wohl nicht scharf drauf sich beim kumite die holzabsätze in die visage zu keilen

TheStyler92
14-12-2013, 01:23
Hallo Leute,

1) Warum wird Okinawa Karate eigentlich barfuß gemacht? Weiß man, seit wann das so ist (evtl. erst seit einigen Jahrzehnten)? Ich frage, weil mir neulich auffiel, dass in Korea und China ansonsten alle traditionellen KK mit Schuhen gemacht werden/wurden, was mir auch ziemlich plausibel scheint.

Wie es in den japanischen KK so war, wäre auch interessant. Judo, AKD und Jiujitsu kenne ich barfuß, aber vielleicht ist das auch eine eher moderne Entwicklung?

2) Welche Videos über Tode / Okinawa Karate im Internet sind in Euren Augen empfehlenswert? Oder welche sind Eure Favoriten?

LG,
Vagabund


Frage 1 Antwort : Du musst wissen das es Karate schon eine Weile gibt, zu den Gründungszeiten des Karate gab es nicht wirklich bequeme Sportschuhe in denen man vernünftig trainieren konnte :-) Der Zweite Faktor ist das man beim Karate wirklich nur den Körper benutzen wollte, und Schuhe wirken an den Füßen eines guten Karate Kämpfer sehr tödlich, besonders wenn Metall im Spiel ist.

Naniwonai
14-12-2013, 02:22
[...]Der Zweite Faktor ist das man beim Karate wirklich nur den Körper benutzen wollte, und Schuhe wirken an den Füßen eines guten Karate Kämpfer sehr tödlich, besonders wenn Metall im Spiel ist.

Willkommen im Forum TheStyler92.

Du tätigst hier zwei Aussagen(eigentlich drei, aber die letzte lassen wir mal ruhen) zu denen ich Fragen habe.

1) Beim Karate will man wirklich nur den Körper benutzen.
Was ist deine Quelle für diese Aussage ?
Vor allem in Hinsicht darauf das auf Okinawa Karate und Ryukyu Kobudo oftmals als Einheit trainiert und gelehrt wurden bevor sie das japanische Festland erreichten ?
The Secret to Why Kobudo Never Became Popular | KARATEbyJesse (http://www.karatebyjesse.com/the-secret-to-why-kobudo-never-became-popular/)

2) Du schreibst von Metall
Welche Waffe meinst du ? Wie ist ihr Name ?
Ich gehe mal davon aus das du von einen metallernen Schuh sprichst ?
In Welcher Traditionslinie wird diese Waffe den gelehrt ?

Gruß Nani

nenad41
11-01-2014, 09:10
Nun damals gabs keine Sneaker :p
Nein spass.
Wer kalt an den Füssen hat kan auch sogenante Balletschuhe mit gummisole tragen.
Hätte ich bis jetzt Karate mit Turnschuhen geübt, wären meine Knie vermutlich Kaputt.
Weshalb es aber Barfuss gemacht wird kann ich dir nicht sagen.

Gesendet von meinem GT-N7000 mit Tapatalk

MichaelII
11-01-2014, 11:51
@nenad41: Die Intention der Frage zielt wohl nicht auf kalte Füße ab, sonder darauf, ob eine KK, die ursprünglich ja wohl doch von Kriegskünsten abstammt, nicht in den Alltagsschuhen trainiert wurde
Da bei der Anwendung im Freien im Ernstfall mit z. B. Holzschuhen die Techniken vermutlich ungewohnt sind.
Kann ja jeder mal ins Krav Maga- Forum schauen, es wird in Alltagskleidung trainiert.
Und speziell auf Schuhe und Fußtritte, kann jeder mal probieren, der Barfuß trainiert, wie ungewohnt das mit Schuhen ist...

Daher finde ich die Frage auch interessant...