Lügner?! how to handle? #Kind [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Mahmut Aydin
02-10-2013, 23:03
Moin Leute,
Situation ist wie folgt: Kind kommt seid ca 1 Jahr zum Training, hat immer schön mittrainiert und fängt seid ca 1 Monat an rumzulügen, erst waren es Kleinigkeiten wie "ich bin zu spät weil ich Hausaufgaben gemacht hatte" ich dacht mir, dass man da nicht viel machen kann und hab es einfach mal so hingenommen. Aber irgendwann wurden die Sachen immer krasser. Er hat seiner Mutter erzählt, er würde beim Training von uns geschlagen werden, wenn er nicht gut genug ist und so einen Kram. Die Mutter des Kindes hab ich auch schon angesprochen und die sagt sie sei maßlos überfordert mit dem kleinen und wisse nicht mehr weiter. Das einzig tolle hierbei, beide älteren Brüder (ca 15/19) und der Vater (40-50?) sind Mitglieder des Gym´s weshalb man die Lügen leicht durchschauen kann, da man sich bereits gut kennt und schon ein recht familiäres Verhältnis über die Jahre entstand.

Nichts desto trotz geht das Verhalten des Kindes unter keinen Umständen auf der Matte klar, da der kleine auch auf die anderen Jungs und Mädels einwirkt und im die Stories abkaufen, wie der Teufelskreis es so will erzählen die es ja auch ihren Eltern, die mich darauf angesprochen hatten.

Der kleine ist 9 Jahre alt und hat laut ADHS.

Ich bitte hier um euren Rat, denn ich wüsste nich wie ich die Sache angehen kann... Mehrere Gespräche ob allein oder mit Familie kamen zu keinem brauchbaren Ergebnis

Grüße
Mahmut

PaiLoung
02-10-2013, 23:10
puuh .. schwer, hab selbst keine kinder.. haste mal mit dem kleinen direkt gesprochen, was das soll und das das nicht ok ist und so?!
denke mal der will die aufmerksamkeit und holt die sich nun mit allen mitteln....
denke da muss man tiefer in die hintergründe und da tiefer graben für die emotionale goldader....

Punkt
03-10-2013, 00:40
Relativ simpel wäre ein Ausschluss aus dem Verein, ich meine, wenn die Eltern sowieso wissen, dass es Lügen sind, machen die ja schonmal keine Probleme...

Und zum Thema "ADHS": Die heutigen ADHS-Kinder hätte man früher einfach als verzogene scheiß Bälger abgetan... :rolleyes:

Vitamin D
03-10-2013, 00:43
Nen Satz heisse Ohren wirkt Wunder...

gasts
03-10-2013, 02:28
-

Thjr
03-10-2013, 06:09
Ein Ausschluss aus dem Verein sollte die letzte Konsequenz sein. Das Kind von der Matte verweisen/aus dem Training ausschliessen, wenn es wieder mit solchen Stories anfängt. Dies so lange wiederholen, bis entweder eine Besserung eintritt oder tatsächlich absehbar ist, dass das Kind immer so weitermachen wird. Hier wird dann ein Schlussstrich gezogen.

Anderes Thema: In Frankreich z.B. kennt man kein ADHS. Dass die Mutter offen zugibt, dass sie mit dem Kind überfordert ist, macht es auch nicht leichter.

miskotty
03-10-2013, 10:29
Anderes Thema: In Frankreich z.B. kennt man kein ADHS. Dass die Mutter offen zugibt, dass sie mit dem Kind überfordert ist, macht es auch nicht leichter.

die können auch kei H aussprechen:D.
scheinbar hat der kleine ja keinen bock aufs training. sollen die eltern ihn halt rausnehmen. ja man könnte sagen dann kommt er mit seiner tour ja durch, aber ich glaube du ziehst dir da mehr probleme an als du möchtest. wenn die stories igendwann härter werden und andere eltern dem kleinen glauben hast du die probleme. nen schlechten ruf kriegt man nie mehr los;)

DieKlette
03-10-2013, 10:44
Und zum Thema "ADHS": Die heutigen ADHS-Kinder hätte man früher einfach als verzogene scheiß Bälger abgetan... :rolleyes:

Als meine Mutter damals mit mir in der Grundschule zum Psychologen ging und der Verdacht auf AD(H)S aufkam, war sein Rat:" Der Junge braucht nur Disziplin.", was zu einer jahrelangen Erziehungshölle für mich geführt hat. Spitzentipp...

Manchmal ist ein bischen Sensibilisierung und Gehirnbenutzung von Vorteil.

Eine Fehlentscheidungen kann das Leben eines Kindes für die nächsten 10 Jahre versauen. 5 Jahre Psychotheraphie als Erwachsener waren die Folge. Spitzenklasse.


Also mal was produktives:

Der Junge kommt in seiner Umgebung nicht zurecht und erfindet Notlügen, die überdecken sollen, dass er ansich hilflos ist.

Zuspät kommen, Haufaufgaben nicht machen, mangelnde Impulskontrolle, all diese Dinge kann man als Kind nicht verstehen, man lebt mit ihnen einfach instinktiv.

Ich habe meine Eltern auch jahrelang angelogen, weil ich mit dem Druck in der Schule nicht klarkam, weil ich zu Hause nur noch einen Drauf gekriegt hätte. Also beginnt die Lügerei.

Der Junge kann vermutlich nicht damit umgehen, dass er sich nicht zurechtfindet und die Erwartungen seiner Umgebung nicht erfüllen kann, was zu einem Minderwertigkeitskomplex führt, den man dann als Kind kaschiert und zwar plump.

Das wird dann so selffullfilling prophecy, weil man die Defizite die andere in einem sehen dann auch noch richtig schön verfestigt.

Aber natürlich ist jeder Fall unterschiedlich.

Verhaltenstherapie kann helfen.
Aber natürlich auch das Gefühl des Jungen, dass er etwas kann und das anders sein nicht das Problem sein dürfte.

Ich kann mich noch erinnent, wie ich jahrelang keine Hausaufgaben gemacht habe, weil ich einfach nicht konnte.

Ist nur ewig nicht aufgefallen, da ich das durch Brainpower kaschieren konnte.

Aber die Unfähigkeit sich zu organisieren, pünktlich irgendwo zu erscheinen oder das Lügen, entstehen aus einer Not heraus.

Er kann sich nunmal nich organisieren, weil er nicht weiß wie er mit sich selber umgehen kann. Keiner kann es ihm beibringen, weil sein Umfeld aus Farmern besteht, die einen Hunter zu einem Farmer erziehen wollen, das geht schief.


@Mahmut
Wenn Du dem jungen wirklich helfen willst, besorg' Dir mal folgende Lektüre:

http://www.amazon.de/Eine-andere-Welt-sehen-Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom/dp/3795007356/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1380793629&sr=8-1&keywords=thom+hartmann+eine+andere+art+die+welt+zu +sehen

angHell
03-10-2013, 11:06
Guter post dieklette! Gerade Lügen hat meist die Ursache in den Reaktionen der anderen, das wird aber auch gelernt und ist dann schwer wieder rauszukriegen,e rst recht bei einem jungen Kind - da hilft erstmal nur ganz viel Verständnis für die Wahrheit, auch wenn es nicht passt bis das Kind wieder genug vertrauen fasst, so jedenfalls meine Einschätzung, ist natürlich nur sehr oberflächlich und fußt auf vielInterpretation meinerseits, da ich ja viel zu wenig weiß....

Kigger
03-10-2013, 11:18
Aber er ist ja der Trainer,nicht Elternteil,Lehrer oder Psychologe.Bei ihm gehts nicht um psychologisches Tamtam sondern in erster Linie um Kampfsporttraining und da sind halt noch ein paar andere Kinder in der Gruppe,um die es sich zu kümmern gilt.

Wenn der normale Unterricht nicht mehr möglich ist weil er dadurch zu stark gestört wird würde ich ihn aus dem Training nehmen,andere bezahlen schliesslich dafür und wollen trainieren.

Das Entscheidende ist dabei : will er oder will er nicht ?
Wenn er nicht will kann man nix machen,Kinder ändern zeitweise 2 mal am Tag ihre Meinung und Interessen,wenn er keinen Bock hat bringts nix.

Will er aber,kann bloss nicht anders ? Dann muss man sehen,ob es vielleicht klappt,wenn ein Elternteil beim Training anwesend ist und das ganze im Auge hat.
So kann er nachher keinen Mist erzählen denn im Unterricht verkloppte Kinder sind nicht unbedingt der Ruf,den man als Trainer gerne hat ;-)

Pauz
03-10-2013, 11:42
der entdecker von adhs hat doch selbst gesagt, dass er sich geirrt hat, das ist nur eine ausrede um gesellschaftlich unerwünschtes verhalten zu erklären und die schuld auf etwas abstraktes zu schieben. bei mir hieß das ganze damals noch hyperaktivität, mein verhalten war das gleiche, wie bei den heutigen adhs kindern. leider sind die meiner meinung nach einzig hilfreichen methoden (bei mir hats wunder gewirkt) heute noch verpönter als vor 25 jahren: disziplin, strenge, (sinnvolle) strafe.

ich würde mit den eltern reden, ob er nicht mit dem training aussetzt, wenn er eh keine lust hat. wenn er doch zum training will, muss er pünktlich und ehrlich sein, da er dir als trainer damit respekt erweist. 1 min zu spät gekommen?!--> er darf dieses mal nicht mehr mitmachen.

Mahmut Aydin
03-10-2013, 12:32
also das mit dem adhs war nur so ne info nebenbei, ich leg da keinen wert drauf...

mit dem gedanken ihn aus dem unterricht auszuschließen hab ich schon gespielt, bisher sah das folgendermaßen aus

-kannst dich wieder umziehen und an den ring setzen, heut guckst du nur zu...

aber wie es das kindlein so will hieß es "mama, der trainer blablabla dann mußte ich am ring sitzen"

also mir geht das langsam wirklich auf die nerven, aber kinder komplett auszuschließen würde ich ungern machen... ich hab ihn einfach mal aus strafe für die nächsten 2 wochen in die jugendkurse gesteckt wo er unter den fittichen der "erfahrenen" ein paar auf die mütze bekommen soll.

nun ja mit reden kam ich nicht weit, mit schimpfen genauso wenig aber irgendwann bin ich mit meinem latein am ende. dazu gibts noch ne menge anderer kinder die das recht auf ordentliches training und spiele haben.

DieKlette
03-10-2013, 12:48
der entdecker von adhs hat doch selbst gesagt, dass er sich geirrt hat, das ist nur eine ausrede um gesellschaftlich unerwünschtes verhalten zu erklären und die schuld auf etwas abstraktes zu schieben.

Das wird immer aus dem Kontext gezerrt. AD(H)S als Begriff einer pathologischen Störung ist falsch. Aber diese Menschen existieren, genetisch mittlerweile bestätigt. Nur ist es nunmal keine Krankheit sondern Eigenschaften, die durch natürliche Selektion enstanden sind, nur eben in unserem Gesellschaftsbild als störend auffallen. Zig Forschungen bzgl. Jäger und Sammlerkulturen bestätigen das auch Stück für Stück.

Was die Pharmaindustrie daraus gedreht hat, ist ein anderes Thema. Konform stoffen von Kinder lohnt sich finanziell. Aber das überthematisieren von AD(H)S bei jeder kleinen seelischen Auffälligkeit macht es gerade nicht einfacher für diejenigen, die wirklich damit Leben.

DieKlette
03-10-2013, 12:49
nun ja mit reden kam ich nicht weit, mit schimpfen genauso wenig aber irgendwann bin ich mit meinem latein am ende. dazu gibts noch ne menge anderer kinder die das recht auf ordentliches training und spiele haben.

Da geb' ich Dir recht. Seit ihr ein Boxclub?

Incognibro
03-10-2013, 15:13
Als meine Mutter damals mit mir in der Grundschule zum Psychologen ging und der Verdacht auf AD(H)S aufkam, war sein Rat:" Der Junge braucht nur Disziplin.", was zu einer jahrelangen Erziehungshölle für mich geführt hat. Spitzentipp...

Manchmal ist ein bischen Sensibilisierung und Gehirnbenutzung von Vorteil.

Eine Fehlentscheidungen kann das Leben eines Kindes für die nächsten 10 Jahre versauen. 5 Jahre Psychotheraphie als Erwachsener waren die Folge. Spitzenklasse.


Also mal was produktives:

Der Junge kommt in seiner Umgebung nicht zurecht und erfindet Notlügen, die überdecken sollen, dass er ansich hilflos ist.

Zuspät kommen, Haufaufgaben nicht machen, mangelnde Impulskontrolle, all diese Dinge kann man als Kind nicht verstehen, man lebt mit ihnen einfach instinktiv.

Ich habe meine Eltern auch jahrelang angelogen, weil ich mit dem Druck in der Schule nicht klarkam, weil ich zu Hause nur noch einen Drauf gekriegt hätte. Also beginnt die Lügerei.

Der Junge kann vermutlich nicht damit umgehen, dass er sich nicht zurechtfindet und die Erwartungen seiner Umgebung nicht erfüllen kann, was zu einem Minderwertigkeitskomplex führt, den man dann als Kind kaschiert und zwar plump.

Das wird dann so selffullfilling prophecy, weil man die Defizite die andere in einem sehen dann auch noch richtig schön verfestigt.

Aber natürlich ist jeder Fall unterschiedlich.

Verhaltenstherapie kann helfen.
Aber natürlich auch das Gefühl des Jungen, dass er etwas kann und das anders sein nicht das Problem sein dürfte.

Ich kann mich noch erinnent, wie ich jahrelang keine Hausaufgaben gemacht habe, weil ich einfach nicht konnte.

Ist nur ewig nicht aufgefallen, da ich das durch Brainpower kaschieren konnte.

Aber die Unfähigkeit sich zu organisieren, pünktlich irgendwo zu erscheinen oder das Lügen, entstehen aus einer Not heraus.

Er kann sich nunmal nich organisieren, weil er nicht weiß wie er mit sich selber umgehen kann. Keiner kann es ihm beibringen, weil sein Umfeld aus Farmern besteht, die einen Hunter zu einem Farmer erziehen wollen, das geht schief.


@Mahmut
Wenn Du dem jungen wirklich helfen willst, besorg' Dir mal folgende Lektüre:

:halbyeaha So siehts aus, ich hoffe du hast die Medikamente nicht genommen die sie einem dann reindrücken wollen.^^

Das Kind kann sich nun mal nicht selbst erziehen und abkucken geht nicht wenn er vollkommen anders tickt als der Rest, Peer pressure funktioniert da auch nicht weil er den Druck nicht positiv umsetzen kann.

Hat er denn Spaß am Training oder ist er nur da weil der Rest der Familie auch da ist?

Mahmut Aydin
03-10-2013, 21:03
Seit ihr ein Boxclub?

Ja, Thai-Kick und Boxen

DieKlette
03-10-2013, 22:11
Ja, Thai-Kick und Boxen

Eigentlich top Umgebung für ein Kind mit zuviel Energie ;). Schade, dass sich das nicht positiv auswirkt.

Mahmut Aydin
04-10-2013, 01:41
Eigentlich top Umgebung für ein Kind mit zuviel Energie ;). Schade, dass sich das nicht positiv auswirkt.

tut es den meisten, bei ihm anfangs auch, aber irgendwie ist das nicht mehr so, schade...

gasts
04-10-2013, 10:06
tut es den meisten, bei ihm anfangs auch, aber irgendwie ist das nicht mehr so, schade...

gab es denn irgendeine Veränderung? Neue Klasse in der Schule? Neue Behandlung gegen ADHS?
Bemerken die Eltern auch eine Verhaltensänderung in dem genannten Zeitraum?

Klaus
04-10-2013, 11:08
Vielleicht will das 9jährige Kind einfach nicht anderen Kindern in die Fresse hauen üben ? Schon mal drüber nachgedacht ? Ja, es gibt tatsächlich Kinder, die anderen Kindern in die Fresse hauen und treten gar nicht cool finden. Sondern vielleicht lieber so nem schwarzweissen Ball hinterherrennen möchten, oder nen orangenen in so ne Art schwebende Mülltonne schmeissen. Und weil Papa es so cool findet, anderen Leuten in die Fresse zu hauen und zu treten, muss das Kind das auch machen, ob es will oder nicht.

Blödes Kind, blödes. Wieso kann der nicht so sein wie ich möchte ???

Cillura
04-10-2013, 11:42
Hast schon Recht, Klaus. Aber das ist noch lange kein Grund zu lügen.

@Aydin
Du solltest unbedingt noch mal mit dem Jungen und dessen Eltern abklären, ob der kleine wirklich Kampfsport lernen möchte. Wenn nicht, dann kann er halt nicht weiter mitmachen. Wenn doch, dann erkläre ihm noch mal in aller Ruhe die Regeln (Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Respekt, ... etc.) Wenn ihm was am Boxen liegt dann soll er sich dran halten, sonst ist Sense.
Ich weiß, klingt einfacher als es ist. Bei uns gibts auch so Kids, die es einfach nicht verstehen und teilweise auch gar nicht verstehen wollen. Da kann man noch so viel reden und erklären. Man will die Kids ja auch nicht einfach aufgeben, indem man sie rausschmeißt. Irgendwie hängt man ja auch an ihnen und will ihnen helfen.

Klaus
04-10-2013, 11:48
Es soll dieses psychologische Phänomen zwanghafter Handlungen geben, die sich einfach aus inneren Konflikten bilden und die gerade für ein Kind nicht handhabbar sind. Für viele Erwachsene auch nicht.

Aber ich stimme euch zu, dem nächsten Erwachsenen der falsch parkt ziehe ich ohne Worte den Ellbogen durch's Gesicht, damit er lernt dass er das nicht machen darf.

Cillura
04-10-2013, 11:53
Könntest du nicht eher den Spiegel abtreten? Dann hat der den Bezug zum Auto :D

Vanco
04-10-2013, 22:46
Würde mit dem Kind alleine besprechen,dann mit Eltern samt Kind und dann nochmals besprechen.

Und diagnose ADHS wird heut zutage zu schnell gestellt,dan Ritalin verschrieben was die Kids Phiysich verändert.

border-easy
04-10-2013, 22:49
Wenn die anderen Kids da ganz gut drauf sind könnte man mal versuchen die mit einzubeziehen, z.B. denen als Aufgabe das wenn er wieder irgendwelchen "krassen Geschichten" erzählt das die das ignorieren sollen. Wenn er Lügengeschichten erzählt und die Reaktion ist (und das ist sie warscheinlich) "Boah, krass, erzähl weiter!", dann kriegt er ja das wonach er sucht. Das wird dann aber warscheinlich nur ein kleiner Teil der Lösung des Problems sein, aber ein Anfang, und mir fiel das grad spontan ein...

Mahmut Aydin
05-10-2013, 05:48
gab es denn irgendeine Veränderung? Neue Klasse in der Schule? Neue Behandlung gegen ADHS?
Bemerken die Eltern auch eine Verhaltensänderung in dem genannten Zeitraum?

schulisch sicher nicht, aber sonst... keine ahnung

Mahmut Aydin
05-10-2013, 05:48
Vielleicht will das 9jährige Kind einfach nicht anderen Kindern in die Fresse hauen üben ? Schon mal drüber nachgedacht ? Ja, es gibt tatsächlich Kinder, die anderen Kindern in die Fresse hauen und treten gar nicht cool finden. Sondern vielleicht lieber so nem schwarzweissen Ball hinterherrennen möchten, oder nen orangenen in so ne Art schwebende Mülltonne schmeissen. Und weil Papa es so cool findet, anderen Leuten in die Fresse zu hauen und zu treten, muss das Kind das auch machen, ob es will oder nicht.

Blödes Kind, blödes. Wieso kann der nicht so sein wie ich möchte ???

eigentlich komm der gern zum training, faselt sogar oft davon dass er kämpfen möchte und blabla... spar dir also deinen sarkasmus

angHell
05-10-2013, 10:49
War doch ne gtue Idee und hätte ja sein können, außerdem kann das ebenso wie das Lügen aus den Erwartungen der Eltern resultieren, und woher sollen wir es denn wissen wenn Du es nicht sagst? Wir können hier nur vermuten...

Klaus
05-10-2013, 11:14
Mal sehen, er kommt angeblich gerne zum Training und möchte unbedingt "kämpfen" (mit 9). Das weiss man, weil ? Vermutlich weil er auf die Frage "kommst Du gerne hier her" ja sagt.

Allerdings lügt er zwanghaft, kommt zu spät oder gar nicht, und erzählt zu Hause ihr würde ihn schlagen damit er vielleicht gesagt bekommt er "muss" nicht mehr zu euch gehen.

Hmm ...

Worum geht es Dir eigentlich ? Um die Wahrheit ? Oder darum dass es dem Kind besser geht und er nicht in ein paar Jahren die Psychiatrie von innen sehen darf ?

Nur so ne Frage.

Mal als Tipp, manchmal tut die Wahrheit weh oder ist doof, irgendwie. Aber die Wahrheit ist das Einzige was hilft. Wenn ich behaupte das Loch im Reifen ist gar nicht da, fährt das Auto trotzdem vor die Wand.

Helmut Gensler
05-10-2013, 14:11
Lügen hat immer einen Grund, aber den kennen die Angelogenen oft nicht. Also nachfragen: daher würde ich mit dem Kleinen mal vorzeigen was er alles so von sich gegeben hat und um eine Erklärung bitten.

Ich habe einen Schüler mit sehr verhaltensoriginellem Ausmaß. Den konnte ich damit packen, dass ich ihm eine ganz besondere wichtige Aufgabe übergeben habe. Es hilft punktuell.

gast
05-10-2013, 15:50
Aber die Unfähigkeit sich zu organisieren, pünktlich irgendwo zu erscheinen oder das Lügen, entstehen aus einer Not heraus.

Er kann sich nunmal nich organisieren, weil er nicht weiß wie er mit sich selber umgehen kann. Keiner kann es ihm beibringen, weil sein Umfeld aus Farmern besteht, die einen Hunter zu einem Farmer erziehen wollen, das geht schief.


Also sind Leute die sich nicht organisieren können, rumlügen und sich nicht eingliedern coole Hunter wärend alle anderen dumme Farmer sind? :D

Warum nicht gleich Wolf und Schafe? ;)

DieKlette
05-10-2013, 22:48
Also sind Leute die sich nicht organisieren können, rumlügen und sich nicht eingliedern coole Hunter wärend alle anderen dumme Farmer sind? :D

Warum nicht gleich Wolf und Schafe? ;)

Ich finde es immerwieder schön, wenn Leute Aussagen als Verabsolutierung wahrnehmen. Schwarz-weiß Schemata anwenden und ernste Antworten wollen.

Wir reden hier von einem Kiddie das diagnostiziert wurde. Weiß ich ob der Arzt kompetent ist? Keine Ahnung.

Wenn die Diagnose stimmt, dann ist das zu berücksichtigen. Wenn nicht, dann sollten sich die Eltern mal fragen, was sie falsch machen. Ein 9 jähriges Kind kann kaum selbstverantwortlich sein und wissen, was es tut. Schlimm wird es erst, wenn die Erwachsenen auch keinen blassen Schimmer haben.

Begriffe wie "dumm" habe ich nie verwendet und ich finde es auch immerwieder toll, wie jeder eine Ahnung vom Thema hat ohne die entsprechende Fachliteratur gelesen zu haben.

verstehnix012
06-10-2013, 07:02
Ich denke dem klein fehlt irgendwas im leben. Du sagst ja selbst seit rund ein monat?! Wäre sicherlich wichtig das rauszufinden.

Aber unabhängig davon will der kleine aufmerksamkeit, zumindest mit sein erfindungen.

Gib ihn eine aufgabe/ziel, die er will oder besser wollen würde. Ganz klar defeniert .
Wenns funktioniert feselst du ihn damit, dann hat er keine zeit zum flunkern.

Ansonsten nimm das gelüge nicht ganz so wichtig, auch wens nervt ....

Gesendet von meinem HTC One mit Tapatalk 4

Pustekuchen
06-10-2013, 07:52
Was sind das denn fuer Luegen?
Erfindet er Ausreden, weil er bestimmte Aufgaben nicht erfuellt (zu spaet kommen etc) oder will er sich in der Gruppe profilieren?

Silberpfeil
06-10-2013, 08:22
Ein 9 jähriges Kind kann kaum selbstverantwortlich sein und wissen, was es tut.

In Bezug auf das Verbreiten von Lügen halte ich diese "Verabsolutierung" für Schmarrn. Viel mehr werden die kurzfristigen Folgen der Lügenverbreitung aus Sicht des Kindes gegeneinander aufgerechnet immer noch als positiv bewertet. Da kann man ansetzen.

felicidy
06-10-2013, 10:43
Hallo,

ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, da mir einige beim Drüberfliegen schon schlechte Laune gemacht haben.

Ich gehe mal davon aus, dass der Kleine sein Training (Bewegung) braucht und er deswegen auch bei euch angemeldet wurde.
Das mit dem Lügen und dem Verspäten geht nicht. Ich würde den Kleinen mal bei Seite nehmen und folgendes ausmachen:
1. Wenn er sich verspätet bleibt er solange am Rand sitzen, bis du ihn reinrufst. Dabei lasse dir ruhig Zeit.
2. Wenn er lügt oder sich daneben benimmt brauchst du pädagogisches Geschick; blamiere ihn nicht vor den anderen Kindern. Verhalten sich andere Kinder besser, erwähne das kurz:
"Katie steht schon still und passt gut auf. Philipp hat auch schon mit der Übung aufgehört."
Dann gibt es noch eine kleine Liste: Nach dem Training kurz mit dem Kind auf eine kleine Liste schauen und notieren: :-) :-| :-( wie es heute mit der Disziplin gelaufen ist. Thematisiere, dass es für einen Gürtelaufstieg bzw. einen "echten" Kämpfer immer :-) braucht. Reicht das nicht, sollen sich die Eltern gefälligst eine Belohnung ausdenken, wenn der kleine z.B. 10 mal hintereinander ein :-) Training geschafft hat.

Tori
06-10-2013, 11:22
@felicidy: Sehr gute Ansätze :halbyeaha

@TE: ich würde den Jungen nicht aufgeben, auch wenns schwer fällt. Du braucht viel Geduld und Regeln. Vergiß nicht das dieses Kind erst 9 Jahre ist.
Da kann man noch viel erreichen.

In den Jungen hineinblicken können wir hier alle nicht, daß mußt Du vor Ort klären ;)

Mahmut Aydin
06-10-2013, 16:14
Ich denke dem klein fehlt irgendwas im leben. Du sagst ja selbst seit rund ein monat?! Wäre sicherlich wichtig das rauszufinden.

Aber unabhängig davon will der kleine aufmerksamkeit, zumindest mit sein erfindungen.

das denke ich mir auch, nur würd ich halt gern herausfinden was, aber woher soll ich wissen was von dem stimmt und was nicht.

die eltern und der älteste bruder wüssten nicht woran das liegt..

Skelkur
06-10-2013, 17:37
vielleicht hat er schlicht und ergreifend kein Bock mehr, und nach dem er schon bei anderem lügt denkst du er wird dir oder den Eltern sagen ich hab kein bock mehr auf das Training? vor allem wenn die ganze Familie bei dir trainiert?!

Mahmut Aydin
07-10-2013, 00:58
vielleicht hat er schlicht und ergreifend kein Bock mehr, und nach dem er schon bei anderem lügt denkst du er wird dir oder den Eltern sagen ich hab kein bock mehr auf das Training? vor allem wenn die ganze Familie bei dir trainiert?!

eben deshalb ja... ich war ja lange kein trainer sondern einfach "der typ dem ich jahrelang zugeschaut hab und vergöttert habe und jetzt mit ihm trainiere"

und naja dass er keinen bock mehr hat denk ich nicht, schließlich legt er wert auf sein "skill"

ist wie mit dem duschen von kindern bei ihm..
er macht sich evtl nicht die mühe zum training zum kommen weil er kein bock hat und wenn er da ist will er einfach nich gehen

Klaus
07-10-2013, 12:20
er macht sich evtl nicht die mühe zum training zum kommen weil er kein bock hat und wenn er da ist will er einfach nich gehen

Das Problem ist, dass sowas ein Indiz Richtung Antriebsstörung aufgrund von Konflikten ist. Jemand der einfach nur keinen Bock hat ist froh wenn er wieder abhauen darf. Ich kann sagen dass ich das gleiche Problem hatte, ich kam morgens nicht los zur Arbeit und war wirklich extrem spät, aber einmal da bin ich teils erst um 2 Uhr morgens wieder nach Hause gefahren weil ich auch nicht den Antrieb hatte aufzuhören.

Wenn ich sowas ähnliches wie Vertrauen zu Psychologen hätte, würde ich empfehlen dass er mal mit einem spricht. Oder einem Sozialarbeiter, wenn es das in der Nähe gibt. Ich habe nur leider auch die Erfahrung gemacht, dass auch "Fachleute" häufig kein Verfahren haben, um aus klaren Indizien zu längst bekannten Problematiken (Annäherungs-/Vermeidungskonflikte) auch eine Lösung zu entwickeln, die nicht "Ritalin" heisst. Sonst müsste man sich ja mit den Eltern auseinandersetzen, und dergleichen.

Wenn Du den Nerv dazu hast, und Dich dazu fähig fühlst, kannst Du selbst versuchen, rauszufinden woran das _wirklich_ liegt. Einfach mal den Anfang machen unter vier Augen, mit genug Zeit für ein längeres Gespräch, damit dass man ihm helfen möchte weil man meint dass er sie gebrauchen könnte. Und dann mal vorsichtig ansprechen, dass man der Meinung ist dass kein Mensch, auch kein Junge, gerne lügt, und besonders viel Freude daran hat, Angst haben zu müssen dass es irgendwann doch mal rauskommt. Und dass man meint, dass das meistens Gründe hat die nichts mit "Schuld" zu tun haben. Was mir dann durch den Kopf geht, weiss ich erst wenn ich in der Situation bin, und auf das reagiere was er tut. Ich würde eventuell probieren, ihm anzubieten dass man selbst den Eltern irgendwas sagt, was er sich nicht traut ihnen zu sagen. Egal ob das ist, dass er lieber Fussball spielen möchte statt Leute verprügeln üben, oder was anderes. Vielleicht hat er erste Erfahrungen mit Mobbing gemacht, und ist gefangen in dem Konflikt, die anderen Kinder verprügeln zu wollen und zu können, es aber weil ihm das andere "wichtige" Leute gesagt haben nicht "darf". Klassischer Konflikt. So viele Möglichkeiten gibt es bei 9jährigen jedenfalls nicht, da gibt es nur Eltern, Geschwister, andere Kinder, Lehrer. Und es geht nur um wert sein, gewollt sein, Freude an etwas haben dürfen. Beziehungsproblematiken mit Exponenten des anderen Geschlechts kommen ja erst später. ;)

Manchmal reicht es, freundlich Ideen zu äussern, damit von ihm was kommen kann als Antwort, stimmt, oder nicht. Vielleicht kommt er dann von selbst damit raus was es ist, wenn er es versteht. Das Einzige was man nicht machen darf ist aggressiv werden, und dumme Vorwürfe aus dem Ärmel schütten und die ihm mit Wut an den Kopf werfen. Ala "Du willst ja gar nicht, Du willst uns ja nur profohzieren, jawoll !!!!". Damit hat ein Psychiater eine Freundin von mir in den Selbstmord getrieben, worüber ich nicht wirklich erbaut bin, von daher habe ich zu solchen "Methoden" keine guten Empfindungen.

angHell
07-10-2013, 13:02
Guter post, Klaus!

AlexAikido
07-10-2013, 16:22
Was sind das denn fuer Luegen?
Erfindet er Ausreden, weil er bestimmte Aufgaben nicht erfuellt (zu spaet kommen etc) oder will er sich in der Gruppe profilieren?

Mein pädagogischer Rat:

1. Schreib dir noch mal alles auf, was dir zu dieser Verhaltensveränderung auffällt:
Wann ist das gekommen (Datum wenns geht), Was hat sich genau verändert, Was haben die Eltern/Kind bisher dazu geäußert?

2. Sprich mit dem Jungen. Bau vorher eine Vertrauensbasis zu ihm auf (falls nicht schon vorhanden) und versuch ihn möglichst in einer günstigen Umgebung zu befragen (keine anderen Kinder in der Nähe, freundliches Gespräch und keine Vorwürfe.Eher: "Sag mal, mir ist da aufgefallen, dass du seit ein paar Wochen/Tagen ganz anders bist als sonst. Was ist denn da los, ist irgendwas passier?")

3. Überleg dir zu 2. vorher genaue Fragen und versuch das Gespräch zu führen so gut es geht.

4. Direkt nach dem Gespräch: Gedächtnisprotokoll!

5. Je nach dem was bei dem Gespräch raus kommt solltest du dir dann weitere Hilfe holen, evtl. mit den Eltern sprechen (auch hier wieder angenehme Atmosphäre und keine Vorwürfe) und denen klar machen, dass du das Kind ungern aus dem Verein kanten willst, es aber so kommen wird, wenn keine Lösung gefunden werden kann.


6. Hoffen, dass das Gespräch fruchtet und sich eine Veränderung ergibt die positiv ist oder zumindest klar und eindeutig ist.


Viel Erfolg!

AndyLee
09-10-2013, 13:29
Das Thema ist schwierig, weil man den Leuten immer wieder bewusst machen muss, dass Kinder kein Stück Holz sind, welches man einfach nur lang und hart genug (abschleifen) bearbeiten muss und so auf jeden Fall zum gewünschten Ergebnis kommt.

Mal abgesehen davon, dass hier ganz offensichtlich niemand eine wirkliche Idee von dem eigentlichen Problem des Jungen hat (wie auch?), wird immer wieder dem gewünschten Ergebnis vorgegriffen. Klar: Jeder wünscht sich möglichst ruhige, motivierte, intelligente und sportlich begabte Kinder, die wissen, wann sie den Mund aufmachen können und wann nicht. Außerdem sollten es die Kinder noch verstehen, sich zu benehmen. Wenn mit so einem Denken ein Kind auffällt, ist verständlicher Weise "Holland in Not". Was ist zu tun? Wie bekommt man einen auffälligen Jungen wieder zurück in diesen "Idealmodus"? Und hey: Lügen... also das ist ja wohl das allerfiesete, was so ein Junge anstellen kann. Hmm... dabei kenne ich ganz viele Kinder, die lügen aber gar nicht so fies sind, wie das auf den ersten Blick so aussieht...

Dabei ist die Sache an sich einfach: Wer keine besondere päd. Ausbildung hat, muss mit sich selbst ausmachen, ob er sich eine derartige Arbeit mit so einem schwierigen Kind zutraut oder nicht. Wenn ja, muss er das aushalten. Wenn Nein, muss der Junge den Verein verlassen. Schon mit päd. Ausbildung und einer methodisch gut auf das Problem abgestimmten Arbeit dauert es Jahre, um so ein Kind halbwegs in die richtige Bahn zu bekommen - wenn überhaupt. Jemand, der nicht päd. Ausgebildet ist hat m. E. kaum eine Chance. Die Chance, die er hat liegt darin begründet, wenn das Kind einen wirklich engen Bezug zum helfenden Menschen hat... dann ist ein Kind zumeist sehr motiviert, es diesem Menschen "recht zu machen".

Ein "Gespräch" mit einem 9-jährigen führen...ist schon das erste Problem, bei dem offensichtlich wird, wie hilflos man eigentlich ist. Wie kann ich mir so ein Gespräch vorstellen? Ihn über sein Innenleben fragen und hoffen, dass er dann - entsprechend meiner Frage und Erwartung - antwortet und dabei nicht lügt? Man kann mit Kindern nicht solche Gespräche führen, wie mit Erwachsenen. Kinder in dem Alter verfügen nicht über das Vokabular um ihr Innenleben zu verdeutlichen. Zu einem Gespräch mit dem Jungen kann ich nicht raten, es sei denn, man weiß, was man tut.

Sollte eine ADHS-Problematik vorliegen, so ist dem Jungen völlig egal, was dieser Begriff beschreibt. Wichtig ist die Botschaft: Dieser Junge benötigt unbedingt Hilfe und zwar ganz offensichtlich professionelle Hilfe. Und - wie man sieht - hat ADHS tatsächlich ein Gesicht... wenn man hier ein paar Leuten glauben darf, gibt es das ja nicht - wie schön. So könnte ich dir am Ende antworten: Scheiß auf das, was dir die Leute sagen... da es kein ADHS gibt, kann der Junge auch nicht auffällig sein. Das bildest du dir nur ein.

Demnach: Gehe hin und trainiere...

Mahmut Aydin
10-10-2013, 00:07
Das Thema ist schwierig, weil man den Leuten immer wieder bewusst machen muss, dass Kinder kein Stück Holz sind, welches man einfach nur lang und hart genug (abschleifen) bearbeiten muss und so auf jeden Fall zum gewünschten Ergebnis kommt.

Mal abgesehen davon, dass hier ganz offensichtlich niemand eine wirkliche Idee von dem eigentlichen Problem des Jungen hat (wie auch?), wird immer wieder dem gewünschten Ergebnis vorgegriffen. Klar: Jeder wünscht sich möglichst ruhige, motivierte, intelligente und sportlich begabte Kinder, die wissen, wann sie den Mund aufmachen können und wann nicht. Außerdem sollten es die Kinder noch verstehen, sich zu benehmen. Wenn mit so einem Denken ein Kind auffällt, ist verständlicher Weise "Holland in Not". Was ist zu tun? Wie bekommt man einen auffälligen Jungen wieder zurück in diesen "Idealmodus"? Und hey: Lügen... also das ist ja wohl das allerfiesete, was so ein Junge anstellen kann. Hmm... dabei kenne ich ganz viele Kinder, die lügen aber gar nicht so fies sind, wie das auf den ersten Blick so aussieht...

Dabei ist die Sache an sich einfach: Wer keine besondere päd. Ausbildung hat, muss mit sich selbst ausmachen, ob er sich eine derartige Arbeit mit so einem schwierigen Kind zutraut oder nicht. Wenn ja, muss er das aushalten. Wenn Nein, muss der Junge den Verein verlassen. Schon mit päd. Ausbildung und einer methodisch gut auf das Problem abgestimmten Arbeit dauert es Jahre, um so ein Kind halbwegs in die richtige Bahn zu bekommen - wenn überhaupt. Jemand, der nicht päd. Ausgebildet ist hat m. E. kaum eine Chance. Die Chance, die er hat liegt darin begründet, wenn das Kind einen wirklich engen Bezug zum helfenden Menschen hat... dann ist ein Kind zumeist sehr motiviert, es diesem Menschen "recht zu machen".

Ein "Gespräch" mit einem 9-jährigen führen...ist schon das erste Problem, bei dem offensichtlich wird, wie hilflos man eigentlich ist. Wie kann ich mir so ein Gespräch vorstellen? Ihn über sein Innenleben fragen und hoffen, dass er dann - entsprechend meiner Frage und Erwartung - antwortet und dabei nicht lügt? Man kann mit Kindern nicht solche Gespräche führen, wie mit Erwachsenen. Kinder in dem Alter verfügen nicht über das Vokabular um ihr Innenleben zu verdeutlichen. Zu einem Gespräch mit dem Jungen kann ich nicht raten, es sei denn, man weiß, was man tut.

Sollte eine ADHS-Problematik vorliegen, so ist dem Jungen völlig egal, was dieser Begriff beschreibt. Wichtig ist die Botschaft: Dieser Junge benötigt unbedingt Hilfe und zwar ganz offensichtlich professionelle Hilfe. Und - wie man sieht - hat ADHS tatsächlich ein Gesicht... wenn man hier ein paar Leuten glauben darf, gibt es das ja nicht - wie schön. So könnte ich dir am Ende antworten: Scheiß auf das, was dir die Leute sagen... da es kein ADHS gibt, kann der Junge auch nicht auffällig sein. Das bildest du dir nur ein.

Demnach: Gehe hin und trainiere...

danke vielmals für diesen post... einfach danke, wunderbare antwort die mich erstma sehr nachdenklich gemacht hat

Silberpfeil
10-10-2013, 10:04
Wenn man hier ein paar Leuten glauben darf, kann man ohne pädagogische Ausbildung oder engstem Bezug zum Kind (lass mich raten: ohne erziehungsberechtigt zu sein - drunter gehts auf keinen Fall, richtig?) mit Kindern überhaupt nicht "ernsthaft" reden.:narf:

Die meisten würden sich wundern, wie einfach das geht und vor allem, wie viel aus Kindern heraussprudelt, wenn man ihnen nur mal eine zwanglose Möglichkeit dazu gibt.

Probiers doch mal aus: Alles was du brauchst ist unbestimmte Zeit, eine ruhige Umgebung, lass alle Suggestivfragen stecken, bei Bedarf mit einem "warum?" weiter anstupsen und lass ihn nach dem Anwerfen mal frei nach seiner Schnauze erzählen. Die Themen darf er frei wählen.

Schon aus der Art, wie und wie oft er Dinge und Zusammenhänge aus seiner Sicht schildert, bist du in der Lage, rauszufinden, was ihn beschäftigt, wie er denkt, und auf welcher Ebene er seine Handlungen begründet - allgemein und dann auch in diesem speziellen Fall des Lügenerzählens. Das ist der Punkt der dich letzten Endes interessiert, aber den du nicht forcieren darfst, weil er das dann natürlich merkt und dann für sich auf den Schluß kommen könnte, du bist gar nicht an ihm als Person interessiert, sondern nur an diesem Fehlverhalten.

Konkret: Wenn du einen Assistenztrainer hast, soll der mal das Training leiten. Du gehst mit dem Jungen auf den Flur vorm Gym, lass die Tür auf, setzt euch so, dass ihr beide in die Halle und die Trainierenden euch sehen können, auf ne Matte fläzen, an die Wand lümmeln und los gehts. Am Anfang ist er vielleicht noch hibbelig, weil das was neues ist und er nicht weiß, was das soll, aber das gibt sich meist schnell.

AndyLee
10-10-2013, 17:30
Wenn man hier ein paar Leuten glauben darf, kann man ohne pädagogische Ausbildung oder engstem Bezug zum Kind (lass mich raten: ohne erziehungsberechtigt zu sein - drunter gehts auf keinen Fall, richtig?) mit Kindern überhaupt nicht "ernsthaft" reden.:narf:

Die meisten würden sich wundern, wie einfach das geht und vor allem, wie viel aus Kindern heraussprudelt, wenn man ihnen nur mal eine zwanglose Möglichkeit dazu gibt.

Probiers doch mal aus: Alles was du brauchst ist unbestimmte Zeit, eine ruhige Umgebung, lass alle Suggestivfragen stecken, bei Bedarf mit einem "warum?" weiter anstupsen und lass ihn nach dem Anwerfen mal frei nach seiner Schnauze erzählen. Die Themen darf er frei wählen.

Schon aus der Art, wie und wie oft er Dinge und Zusammenhänge aus seiner Sicht schildert, bist du in der Lage, rauszufinden, was ihn beschäftigt, wie er denkt, und auf welcher Ebene er seine Handlungen begründet - allgemein und dann auch in diesem speziellen Fall des Lügenerzählens. Das ist der Punkt der dich letzten Endes interessiert, aber den du nicht forcieren darfst, weil er das dann natürlich merkt und dann für sich auf den Schluß kommen könnte, du bist gar nicht an ihm als Person interessiert, sondern nur an diesem Fehlverhalten.

Konkret: Wenn du einen Assistenztrainer hast, soll der mal das Training leiten. Du gehst mit dem Jungen auf den Flur vorm Gym, lass die Tür auf, setzt euch so, dass ihr beide in die Halle und die Trainierenden euch sehen können, auf ne Matte fläzen, an die Wand lümmeln und los gehts. Am Anfang ist er vielleicht noch hibbelig, weil das was neues ist und er nicht weiß, was das soll, aber das gibt sich meist schnell.

Bevor du immer wieder mit dem Kopp gegen die Wand haust und dir noch bleibende Schäden zuziehst, folgender Tipp: Lesen. Es geht hier nicht um "Kinder" und es hat ebenfalls niemand behauptet, man könne mit Kindern nicht reden. Das hier diskutierte Problem betrifft ein spezielles Kind mit speziellen Gegebenheiten.

Was Kinder als solches anbelangt: Natürlich kann man mit Kindern reden. Man muss eben nur registrieren, dass man mit einem Kind redet und sich entsprechend auf die kindlichen Gegebenheiten einlassen. Kinder verfügen über ein begrenztes Vokabular und sind ihren Eltern, als auch Erwachsenen gegenüber, absolut loyal, was sie wiederum für Suggestivfragen absolut empfänglich macht.

Silberpfeil
10-10-2013, 20:29
Oje, stell dir vor, ich weiß auch, das wir hier über ein spezielles Kind reden. Stell dir weiter vor, dass wir alle (inklusive dir selbst) außer einer Person hier nichts näheres von dem Kind wissen. Frage dich mal, ob es dann möglich sein kann, dass alle anderen außer dieser einen Person hier spezielle Hinweise und Informationen geben können.

Jetzt klar, weshalb ich von "Kindern" spreche, obwohl es hier um "ein spezielles Kind" geht?

Aufgrunddessen verstehe ich nicht, wieso du dich zuerst


Zu einem Gespräch mit dem Jungen kann ich nicht raten, es sei denn, man weiß, was man tut.

so, aber allgemein dann so


Natürlich kann man mit Kindern reden.

zu der Gesprächsthematik äußerst.

Davon abgesehen: er ist ein Junge, der Lügengeschichten erzählt: ergo, kann er erzählen? Ergo kann man ihn erzählen lassen? Was steht dagegen, ihm vielleicht mal zuzuhören? Es lässt sich vielleicht was rausfinden.

Wieso muss man da so ein großes Brimborium drum machen und den Leuten Angst einjagen, die sich lediglich wundern und fragen, was bei ihm los ist. Alles was dazu nötig wäre, wäre ihn mal zu fragen, was bei ihm los ist. Und zuzuhören. Wie das laufen könnte hab ich beschrieben, so what?

AlexAikido
11-10-2013, 09:03
Silberpfeil, genau das habe ihc mit meinem Post gemeint:

Einfach reden lassen aber vorher eine vernüntige Gesprächsumgebung schaffen. Wenn man gut mit Kindern kann brauch man keine päd. Ausbildung. Ich kenn genug Pädagogen die JAhre der Ausbildung auf dem Buckel haben und immer noch nicht mit Kindern können.

Die beste Voraussetzung ist doch schon gegeben:
Die Eltern sind im gleichen Sportverein/bzw. gut bekannt und das Kind redet selbstständig (auch wenn es Lügen sind).
Mit vorher vernünftig durchdachten LEitfragen kann man, gesetz den Fall, man lässt das Kind erstmal reden, kann man das Ganze super lenken. Aber anstatt dem TE zu sagen "och lass das mal lieber wenn du keine pädagogische Ausbildung hast": TE MACH WAS!!! Probier es, was soll groß passieren? Kann nur besser werden, aber nichts tun ist der falsche Weg!

AndyLee
11-10-2013, 09:26
@Silberpfeil
Ich kann zu einem Gespräch mit diesem Jungen nicht aus den schon besagten Gründen raten. Das lies bitte selbst noch einmal nach, alles immer und ewig wiederholen muss ich nun auch nicht.

Ja, man kann mit Kindern reden. Hier wundert mich besonders deine Begriffsstutzigkeit - aber: das ist dein Problem.

Es geht darum, dass man mit Kindern einfach nicht herum experimentiert und denkt, auch ohne päd. Ausbildung würde man verhaltensauffällige Kinder schon irgendwie hinbekommen, herumfuscht, wahrscheinlich noch größere Probleme produziert und dann - wie so oft - das Kind dafür verantwortlich macht und bestraft (z. B. raus schmeißt). Vllt. hat die Einsicht in solche Gegebenheiten auch etwas mit dem jeweiligen Bildungsniveau der Leute zu tun, die darauf schauen. In meiner Arbeit stelle ich immer wieder gerade bei "einfacheren" Menschen fest, dass im Bezug auf Kindern die Ansicht vertreten wird, dass diese einfach nur hören müssten, keine Ansprüche zu stellen haben, im Haushalt nützlich sein sollten und ansonsten keine Widerworte geben sollten. Wenn da etwas nicht passt, werden Kinder entsprechend "geradegebogen", wobei wir es dann mit KiWo-Meldungen zu tun haben.

Wer als Erwachsener halbwegs seine Grenzen kennt, sollte entsprechend mit seiner Verantwortung gerade Kindern gegenüber bewusster umgehen. Klar gibt es die Menschen, die glauben, Kinder sind nichts anderes als Spielzeug und mit ihnen umzugehen, ist ein Kinderspiel, ganz leicht. Ich wünsche kein Kind auf solche Erwachsene zu stoßen.

Kinder müssen ernst genommen werden und ernst nehmen bedeutet, z. B. zu registrieren, dass ein Kind etwas Besonderes hat und man sich fragen muss, ob man diesem gewachsen ist oder nicht. Ernst nehmen bedeutet aber auch, Grenzen aufzuzeigen, Konsequent zu sein um dem Kind auch eine Idee vom Erwachsensein geben zu können. Grundsätzlich ist ein ausgewogener Rahmen wichtig, also nicht plötzlich von einem Extrem aus lauter Hilflosigkeit ins andere schwenken (z. B. erst lieb, dann böse).

Übrigens nehme ich an, dass der Trainer schon mit dem Jungen gesprochen hat - im Grunde hatte er es ja auch erwähnt. Sein Problem sind die Lügengeschichten in Verbindung mit der Entstehung von Gerüchten, was ich sehr gut nachvollziehen kann... wohl daher, da ich ganz viel mit ähnlichen Kindern zu tun habe, die dann allerdings professionell betreut werden. Wie gesagt: Niemand von uns ist Grenzenlos und sich Hilfe zu suchen, keine Schande.

@AlexAikido
Was kann ich mir denn unter "Leitfragen" vorstellen? Den Begriff kenne ich überhaupt nicht - hört sich aber gut an. Sollte wohl eher auch blenden, als inhaltlich vernünftig zu sein?

Komische Sichtweise: Erst probieren... und wenn es dann dem Kind nichts bringt, wusste man es zwar schon vorher, weil man ja nachher immer schlauer ist, aber man selbst lernt ja immer dazu... wer weiß... vllt. wird man dann selbst ja doch noch Pädagoge?

Und überhaupt: Wozu immer diese dämlichen Hinweise auf pädagogisches Fachwissen? Trainer wissen dass doch... Trainer sind ja doch eigentlich Psychologen, Pädagogen, Theologen, Therapeuten, Automechaniker, Bäcker, Reifenhändler, Mönche, etc. in einer Person, wissen daher eigentlich alles. Und wenn sie mal nichts wissen... scheiß egal: Dann wird eben kräftig experimentiert... wie du schon geschrieben hast: Was soll schon passieren? Eine absolut egoistische Denkweise, mit der du nicht deutlicher machen kannst, dass du hier das Kind völlig aus den Augen verlierst.

Im Übrigen hat der Trainer nicht die Wahl, zwischen "etwas tun" und "nichts zu tun", sondern zwischen "richtigem und falschem Handeln". Irgendwie scheinen dir da die Sachvorgänge in ihrer Logik abhanden gekommen zu sein... das ist wie in der Kampfkunst: Ein adäquates Handeln - in welchem Kontext auch immer - erfordert ein tiefgreifendes Wissen über die Dinge. Hat man dieses Wissen nicht, kann man auch nicht adäquat Handeln.

So z. B. kannst du bei einem Unfall auf ganz unterschiedliche Weise helfen: Einerseits könntest du die verletzten Personen direkt versorgen, andererseits Polizei und Krankenwagen zur Hilfe rufen, letztlich kannst du den Unfallort sichern. Man sieht: Auch hier muss nicht unbedingt am Menschen selbst "operiert" werden, um adäquate Hilfe zu leisten. Nichts zu tun hieße hier, das, was es ist: Entweder schaut man aus der Ferne zu oder fährt einfach weiter, nach dem Motte: Was interessiert es mich?

Papatom
11-10-2013, 09:54
Hi,
oh, die übliche Standarddiskussion beim beliebten Kinderthema.

Bevor man sich nun aber theoretisch die Köpfe einhaut könnte man auch mal überlegen, welche Möglichkeiten man als Trainer denn so hat.

Wenn man erstmal nicht komplett das Training in den Vordergrund stellt und Interesse am Kind und seinem Problem hat, was kann man denn machen? Sollten die Eltern nicht mitziehen dann hat man via einem Pädagogen (& Co.) doch gar keinen Zugriff auf das Kind, da die Eltern in der Pflicht wären, aber u. U. eh die Ursache sind und daher nicht helfen (wollen/ können)

Wäre also die Alternative für den engagierten Trainer, nichts zu tun. Ist das dann gewollt? :(

Grüße

AndyLee
11-10-2013, 11:34
Hi,
oh, die übliche Standarddiskussion beim beliebten Kinderthema.

Bevor man sich nun aber theoretisch die Köpfe einhaut könnte man auch mal überlegen, welche Möglichkeiten man als Trainer denn so hat.

Wenn man erstmal nicht komplett das Training in den Vordergrund stellt und Interesse am Kind und seinem Problem hat, was kann man denn machen? Sollten die Eltern nicht mitziehen dann hat man via einem Pädagogen (& Co.) doch gar keinen Zugriff auf das Kind, da die Eltern in der Pflicht wären, aber u. U. eh die Ursache sind und daher nicht helfen (wollen/ können)

Wäre also die Alternative für den engagierten Trainer, nichts zu tun. Ist das dann gewollt? :(

Grüße

Um es noch einmal deutlich zu machen: NICHTS TUN hieße, es einfach so zu belassen, wie es ist. NICHTS TUN habe ich daher als kein kluge Alternative ausgeschlossen.

Wie ich bereits schrieb gibt es zum NICHTS TUN eine Alternative: Das RICHTIGE tun. Gute Frage: Was ist das RICHTIGE gegenüber NICHTS TUN? Das RICHTIGE zu tun wäre m. E., sich als Erwachsener (Trainer) zu fragen, welche realen Möglichkeiten man hat, um diesem speziellen Kind zu helfen und welchen persönlichen u. intellektuellen Grenzen man dabei unterliegt. Absolute Voraussetzung: Man ist Ehrlich zu sich. Hat man Möglichkeiten, sollte man diese - so gut es eben geht - nutzen. Hat man keine Möglichkeiten, sollte man die Verantwortung - wie es sich "gehört" - an die Eltern zurückgeben und ihnen verdeutlichen, dass ihr Kind im Training derart auffällig ist, dass sich ein Training in der Realität als kaum bzw. nicht möglich herausstellt. Zu diesem Vorgehen gehört dann auch die Konsequenz den Eltern die eigene Beobachtung/Beurteilung mitzuteilen, so z. B. dass hier evtl. Fachkräfte gefragt sind.

Das jetzt mal so erklärt, dass wohl auch der letzte Leser hier verstehen muss, dass - wenn man als Trainer nicht an diesem Kind "herum-manipuliert" - es nicht gleich NICHTS TUN bedeutet, sondern lediglich auch RICHTIGES bzw. KLUGES TUN sein kann, weil man die Finger von etwas lässt, dass man nicht kennt und dessen Auswirkungen man nicht abschätzen kann.

Ich hoffe also, dass ich dir nun sehr verständlich erklärte habe, dass der Trainer m. E. das RICHTIGE tun muss und NICHTS TUN m. E. dabei keine Alternative ist.

Das ist so, wie im richtigen Leben - eigentlich selbsterklärend aber - dem Verständnis wegen - noch einmal für die Handwerker unter uns: Wenn ich z. B. meine Garage verputzen will und davon überhaupt keine Ahnung habe, kann ich mir sagen: Hmm... bevor ich Unmengen an Geld ausgebe, schaue ich doch einfach mal ins Internet, informiere mich, kaufe dementsprechend die Sachen ein und mache einfach. Also mache ich das, mit einem - mehr oder weniger - "guten" Ergebnis. Klug wäre das nicht, weil sicherlich die einen oder anderen Mängel zu sehen sind - aber man hätte Geld gespart. Ein Profi hätte das sicherlich besser gemacht, gebe es hier Schäden, müsste der Profi diese dann auch wieder weg machen. Nachteil: Profis kosten Geld. Die Alternative: NICHTS TUN. Dann bleibt die Garage so, wie sie ist. Nichts ändert sich, nichts kann sich ändern.

Man sieht: Mit keiner Ahnung aber dennoch machen, kann man sicherlich etwas produzieren. Wenn man das Ergebnis tagtäglich ertragen kann, wäre das okay. Will mir hier nun ernsthaft jemand erzählen, gleiches könnte man mit Kindern veranstalten, also sich einfach mal so ein bisschen herumfragen, dann machen und schauen, was passiert? Wie würde man so ein Vorgehen in anderen professionellen Bereichen wohl bezeichnen?

Die einfachste Variante: Als Kampfkunstexperte ist man multitalentiert - wie ich bereits oben beschrieb. Einfach machen, Kollateralschäden gehören schließlich zum Geschäft. Also mache ich "irgendwas", weil ich zwar keine Ahnung habe, was ich machen soll, dies aber nicht zugeben kann - schließlich bin ich Trainer/Meister. Was ist nun einfacher als Quatschen? Jeder kann das und mit einem Kind zu reden - mein Gott... wenn ich gut mit Erwachsenen reden kann, dann mit einem Kind erst recht. Wo soll es da zu Problemen kommen? Gespräche kann ich ja jederzeit abbrechen und wenn der dann flippt, schmeiße ich ihn einfach raus.

Wie auch immer ein Trainer/Meister reagiert, er macht nichts falsch, weil er immer weiß, dass er nicht schuldig ist. "Er hat es ja nur gut gemeint und helfen wollen..." werden dann alle sagen. "Keine Angst, der beißt nicht, sondern will nur spielen..." würde ich da sagen.

Im Übrigen werde ich mich an Grundsatzdiskussionen àla "Wie sinnvoll ist die Arbeit von Pädagogen im Gegensatz zu Laien" nicht mehr länger beteiligen. Laien zu erzählen, dass Feuer weht tut und sogar töten kann, ist einfach nicht möglich. Der Laie muss es selbst erfahren - ohne das, geht es nicht.

kelte
11-10-2013, 11:57
Bevor man sich nun aber theoretisch die Köpfe einhaut könnte man auch mal überlegen, welche Möglichkeiten man als Trainer denn so hat.

Da legst du die Finger auf die Wunde.
Das ein kleiner Junge lügt, wenn er mit der Welt nicht klarkommt, ist erst mal nichts ungewöhnliches. Die Frage ist, womit er ein Problem hat.

Und wenn ich mir da von seinem "Trainer" solche Aussagen anschaue:


ich hab ihn einfach mal aus strafe für die nächsten 2 wochen in die jugendkurse gesteckt wo er unter den fittichen der "erfahrenen" ein paar auf die mütze bekommen soll.
dann brauch ich keine Kristallkugel um zu vermuten, dass hier durchaus das Umfeld das Problem sein kann und nicht irgendeine psychische Störung bei dem Jungen vorliegt. Der braucht keine jahrelange Behandlung, sondern vermutlich nur eine Person, der er sein Vertrauen schenken kann, was bei solch einem "Trainer" vermutlich ausgeschlossen sein dürfte.

Was soll der Kleine machen?
Vater/Geschwister sind mit einem Trainer "familiär" befreundet, der ihn zum Verprügeln in ne andere Gruppe steckt. Zu wem soll er da bei Problemen gehen, wem sich anvertrauen? Etwa diesem "Trainer"?

Kleine Kinder können sich nur begrenzt ausdrücken, aber in ihren Geschichten findest du häufig das berühmte Körnchen Wahrheit wieder. Der Junge braucht einfach nur jemandem, dem er vertraut und der bereit ist, ihm zuzuhören.

Sein "Trainer" gehört offensichtlich nicht dazu.

AlexAikido
11-10-2013, 15:33
@Andy

Leitfragen, das lieber Andy, sind keine leeren Phrasen, sondern ein Begriff aus der pädagogischen Diagnostik! Nur weil du etwas nicht kennst und es dir nicht in den Kram passt, heißt es nicht, dass es Blendwerk ist.
Leitfragen sind grundlegende Fragen, auf die zurückgegriffen werden kann um ein Gespräch zur näheren Erfassung von Problemen zu führen. Die sind je nach Situation/Vertrauen zwischen Lehrer, Trainer und Kind unterschiedlich und müssen vorher genau auf die individuelle Situation ausgearbeitet werden.
Sie dienen lediglich der Gesprächsführung!!!

Im Gegensatz zu deinem "lieber nichts machen wenn du keine Ahnung hast", rate ich zu einem "Bereite ein Gespräch vor und führ es durch, wenn du meinst das du mit den gewonnen Infos nichts anfangen kannst, schließe dich mit weiteren Trainern/Lehrpersonen kurz". Der TE soll einfach, schon alleine weil er den Jungen besser und länger kennt als wir alle hier, etwas initiieren. Er soll nicht Therapeut spielen wenn er sich das nicht zutraut und weiß wie man das macht, er soll ganz einfach schauen, ob das Kind auf das Redeangebot eingeht. Ein normales Gespräch (wobei hiermit nicht die Intonation des "erwachsenen Gesprächs" sondern des REDEN LASSEN gemeint ist), kann auch schon bei 9 Jährigen eingesetzt werden um die Problemfelder auszuloten.

Also tut mir leid, ich hoffe jetzt einfach mal das dein "Wozu immer diese dämlichen Hinweise auf pädagogisches Fachwissen?" ironisch gemeint ist. Trainer, so kenn ich das jedenfalls, haben im Normalfall schon mal was von Pädagogik gehört und sich damit aus eigenem Interesse auch auseinander gesetzt. In vielen Vereinen gibts hierzu sogar spezielle Schulungen. Ich hab nirgends gesagt, dass der TE jetzt ein Gespräch führen soll und dann nach Gutdünken drauf rum experimentieren darf was die Veränderung des, anscheinend störenden, Verhaltens angeht. Er soll lediglich AUSLOTEN wo das Problem liegt, weitere Schritte können wenn überhaupt erst NACH einem solchen Gespräch getroffen werden und sollten bei einer nicht ausgebildeten Person immer dazu führen, sich von außen auch mal Hilfe zu holen. Wie schon gesagt: bei einem geführten Gespräch in vernünftiger und angenehmer Atmosphäre passiert rein gar nichts außer das sich das Kind entweder öffnet oder aber nicht. Das hat nichts mit Egoismus und Kind aus den Augen verlieren zu tun.

Es gibt kein richtig oder falsch was Pädagogik angeht solange man die Problemstellung des Kindes nicht kennt, auch hier wieder der Verweis auf ein vorher durchzuführendes GESPRÄCH! Das "Richtige" kann nach so einem Gespräch sein, dass der TE sich entweder a) professionelle Hilfe mit ins Boot holt b) erkennt, dass das Problem nicht zu schwerwiegend ist und mit den Eltern gelöst werden kann c) gar nichts tun nach dem Gespräch (je nach Situation). Ein Gespräch führen, die Problemfelder erkunden, hat nichts mit falschem HAndeln zu tun sondern mit dem Wunsch des TE die Gründe für das Verhalten des Kindes zu erkennen. Dir scheint was Pädagogik angeht anscheinend auch etwas an Logik abhanden gekommen zu sein, wenn du nicht zwischen einem erkundenden Gespräch und den nachfolgenden, evtl durchzuführenden, Handlungen unterscheiden kannst.


Ein reines Gespräch oder das damit verbundene Zuhören kann oftmals schon einiges an Problemen lösen. Sollten noch Fragen zu "Leitfragen" oder so bestehen: Einfach fragen was das ist ohne "Nonsensbeschuldigung" hätte ausgereicht ;)
__________________

Silberpfeil
11-10-2013, 16:36
@Andy: Warum hab ich das nur erwartet: Ich rede hier nirgends von Therapie. Wie auch, ich kenn den Jungen doch nicht. Ich rede hier von Diagnostik, wortwörtlich aus meinem letzten Post: "Es lässt sich vielleicht was herausfinden." Soviel zum sinnerfassenden Lesen fremder Beiträge.:rolleyes:

AlexAikido
11-10-2013, 18:19
Silberpfeil du hast meinen ellen langen, aufgebrachten Beitrag, gerade super zusammengefasst: Diagnsotik, mehr mein ich eigentlich auch nicht ^^

gasts
12-10-2013, 07:38
Es erscheint mir einleuchtend, dass jemand, der Kommunikations- und Verständnisprobleme zeigt, die Meinung vertritt, mit Kindern wäre nicht zu reden.

Ein Handwerker muss in seiner Ausbildung zeigen, dass er ein vernünftiges Ergebnis abliefert. (Der wird später auch für Erfolg bezahlt)
Muss auch ein Pädagoge in der Ausbildung zeigen, dass er Kindern helfen kann?



bisher sah das folgendermaßen aus
-kannst dich wieder umziehen und an den ring setzen, heut guckst du nur zu...

aber wie es das kindlein so will hieß es "mama, der trainer blablabla dann mußte ich am ring sitzen"


Er musste also am Ring sitzen und hat zu Hause erzählt, er musste am Ring sitzen.
Was ist daran gelogen? Das "Blablabla"?


Er hat seiner Mutter erzählt, er würde beim Training von uns geschlagen werden, wenn er nicht gut genug ist und so einen Kram.




ich hab ihn einfach mal aus strafe für die nächsten 2 wochen in die jugendkurse gesteckt wo er unter den fittichen der "erfahrenen" ein paar auf die mütze bekommen soll.


Ist das "auf die Mütze bekommen" metaphorisch gemeint, oder steht das hier für Schläge?

kelte
12-10-2013, 09:16
Es erscheint mir einleuchtend, dass jemand, der Kommunikations- und Verständnisprobleme zeigt, die Meinung vertritt, mit Kindern wäre nicht zu reden.

Ein Handwerker muss in seiner Ausbildung zeigen, dass er ein vernünftiges Ergebnis abliefert. (Der wird später auch für Erfolg bezahlt)
Muss auch ein Pädagoge in der Ausbildung zeigen, dass er Kindern helfen kann?
Das Problem ist, dass sich praktisch jeder in Deutschland "Trainer" nennen darf. Es gibt weder Kontrollen noch Vorgaben. Einen Background in Form einer pädagogischen Ausbildung/sozialen Beruf wirst du nur in Ausnahmen finden.
Nimm einfach dieses Forum hier und lese mal quer über die Beiträge von den Leuten, die sich hier irgendwann mal als Trainer von Kids/Jugendlichen bezeichnet haben. Soziale Kompetenz, Fachwissen? Man könnte drüber lachen, wenn's nicht so tieftraurig wäre.



Ist das "auf die Mütze bekommen" metaphorisch gemeint, oder steht das hier für Schläge?
Ich denke in dem Kontext ist die Antwort klar.

DeepPurple
12-10-2013, 09:28
Also Schläge sicher nicht im Sinne von Verprügeln.....

Aber ich finds auch nicht so die tolle Reaktion.

Übrigens ist es von einem ehrenamtlichen Sporttrainer viel verlangt, pädago- gische Fähigkeiten zu haben...da haperst ja schon bei den ausgebildeteten Pädagogen.

Die meisten Ehrenamtler tuen ihr bestes, vor allem im Kinder- und Jugendbereich.
Es bringt nichts, auf denen rumzuhacken.

AlexAikido
12-10-2013, 09:40
Kelte, nicht jeder brauch eine päd. Ausbildung (im Sinne von umfassend). Manch ein studierter Pädagoge ist, gelinde gesagt, nicht zu gebrauchen.

Es wäre schön, wenn es mehr "Professionalität" in den Kinder- und Jugendtrainings gebe, nur muss man dann damit rechnen, dass viele Jugendtrainer ihren Hut nehmen, weil die pädagogischen Ausbildungsmöglichkeiten einiges an Geld kosten würden. Wenn ich mir überlege, wieviel Geld unser Lehrer im Dojo in Fortbildungen steckt, da grausts mir, das könnte ich momentan nicht so einfach.

Das heißt natürlich aber nicht, dass eine mehr oder weniger gute Grundlagenausbildung nicht notwendig wäre. Nur müsste die Finanzierung immer vorab geklärt werden, denn vieles geht leider nicht ohne Geld -.-


Ich hab ehrlich gesagt Respekt vor den Leuten, die ohne pädagogisches Vorwissen sich freiwillig und in den meisten Fällen unendgeltlich für den Jugend- und Kindertrainer melden.
Inwiefern das Ganze dann zielgerichtete Ausbildung der Kinder ist, liegt immer an der Lehrperson, wenn jedoch Anfangs ein erfahrener Lehrer mit bei ist der drüber schaut und ein wenig Ahnung von Pädagogik hat und der neue Trainer sich pädagogisch fortbildet nach seinen Möglichkeiten (ja auch Pädagogikbücher eignen sich hierfür), begrüße ich das. Das "drauf rumhacken" bringt in den Fällen ehrenamtlichen Engagements eindeutig nichts. Schöner wäre, wenn diese Trainer dann auch mal Unterstützung von außen erfahren dürfen.

kelte
12-10-2013, 09:41
Die meisten Ehrenamtler tuen ihr bestes, vor allem im Kinder- und Jugendbereich.
Es bringt nichts, auf denen rumzuhacken.

Wie gesagt, nimm einfach nur mal dieses Forum. Schau dir an, was hier so "Trainer" von sich geben. Und dann stell dir vor, dass die auf Kids losgelassen werden -und viel schlimmer noch- als Vorbild dienen.

Wo ist übrigens der Unterschied zwischen schlagen und verprügeln bei dir?

PaiLoung
12-10-2013, 09:44
sag mal kelte.. warum tummelst du dich eigendlich hier aufm kkb rum?
ich glaube dein verständniss von kampf, gleicht dem meinem von kuchenbacken:D

nix für ungut ;)

kelte
12-10-2013, 09:47
Ich hab ehrlich gesagt Respekt vor den Leuten, die ohne pädagogisches Vorwissen sich freiwillig und in den meisten Fällen unendgeltlich für den Jugend- und Kindertrainer melden.
Hast du generell Respekt vor Leuten die Aufgaben übernehmen, ohne über die nötigen Kenntnisse/Fähigkeiten zu verfügen?



Das "drauf rumhacken" bringt in den Fällen ehrenamtlichen Engagements eindeutig nichts. Schöner wäre, wenn diese Trainer dann auch mal Unterstützung von außen erfahren dürfen.
Sehr interessant. Weil sie es kostenlos machen dürfen die nicht kritisiert werden und man hat deren "Lehrmethoden" zu schlucken? Es ist kostenlos und muss daher unterstützt werden?

Kostenlos ist also DAS entscheidende Kriterium für Trainer bei Kindern?

Komische Denke.

gasts
12-10-2013, 10:01
Nimm einfach dieses Forum hier und lese mal quer über die Beiträge von den Leuten, die sich hier irgendwann mal als Trainer von Kids/Jugendlichen bezeichnet haben.


Ich lese auch Beiträge von Leuten, die nach eigenen Angaben professionelle Pädagogen sind.
Da bleibt mir die Hoffnung, dass das nur ein kleiner Ausschnitt der Persönlichkeit ist und die sich in RL andere Seiten zeigen.

AndyLee
12-10-2013, 10:07
@ Kelte
Wohl wahr. Das Thema ist entscheidend, es geht im Thema nicht um Pädagogen, sondern um Trainer. Es ist daher müßig zu diskutieren, wo es nichts zu diskutieren gibt.

Nur noch einmal kurz und knapp meine Punkte zusammengefasst:


Wir diskutieren hier nicht über den Regelfall, sondern über eine AUSNAHME.
Die AUSNAHME bedeutet, dass ein Kind - so wie in diesem Fall - Verhaltensstörungen zeigt und die Frage entsteht - so wie in diesem Fall - was nun zu tun ist.
NICHTS TUN heißt, einfach nichts zu tun. Ich habe empfohlen: Das RICHTIGE tun. Bedeutet: Die Verantwortung geht zurück an die Eltern, demnach gibt der Trainer eine Rückmeldung an die Eltern. Das ist Aktion, aber eben keine Über-Aktion und alles andere als NICHTS TUN
Ich habe bisher noch nichts lesen können, was argumentativ meine Empfehlung, das RICHTIGE zu tun und sich somit an die Eltern zu wenden, widerspricht. Gerne lese ich hierzu mal einiges, was sachlich dagegen spricht.
Ich vertrete NICHT die Meinung, jeder Trainer bräuchte eine pädagogische Ausbildung. Ich vertrete schon die Meinung, dass man so eine besitzen sollte, wenn man sich z. B. im Bereich der AUSNAHME für eine Einwirkung auf das Kind entscheidet.
Letztlich bin ich der Meinung, das man Kinder immer und überall ernst nehmen sollte. Ich registriere, dass die Diskutanten hier schon elementar unterschiedlich sind.
Im Übrigen gilt Folgendes - hier also der rechtliche Rahmen: Sollte der Trainer mit dem Kind sprechen und i. d. F. weitere wahrscheinlich notwendige Handlungen vornehmen wollen und somit pädagogisch auf das Kind einwirkt, sind vorher speziell für derartige Interventionen unbedingt die Eltern zu informieren und zu fragen. Ausnahme: Die Kindeseltern haben einen Vertrag für den Verein/die Schule unterschrieben, bei dem explizit auch die Einwilligung in ein derartiges pädagogisches Handeln genehmigt wurde, was ja nicht Aufgabe eines Vereins/einer Schule ist.

Ich bitte insgesamt darum, wirklich bei so einem Thema gut zu lesen, was bedeutet, dieses Lesen zwischen den Zeilen und die dann folgenden, dumdreisten Unterstellungen und Anfeindungen einfach zu unterlassen. Allein dort trennt sich m. E. schon die Spreu vom Weizen. Einer von mehreren Gründen, warum ich speziell auch nur auf die User antworte, von denen ich den Eindruck habe, dass es denen ganz offensichtlich ums Thema geht.

gasts
12-10-2013, 10:10
Kostenlos ist also DAS entscheidende Kriterium für Trainer bei Kindern?


Ein guter Trainer sollte die Fähigkeiten der Kinder in dem trainierten Sport verbessern (ohne ihnen zu schaden) und die idealerweise für für den Sport begeistern.
(im Rahmen der Gesetze und der freiheitlich demokratischen Grundordnung natürlich)

Silberpfeil
12-10-2013, 10:34
Das "drauf rumhacken" bringt in den Fällen ehrenamtlichen Engagements eindeutig nichts. Schöner wäre, wenn diese Trainer dann auch mal Unterstützung von außen erfahren dürfen.

Sehr interessant. Weil sie es kostenlos machen dürfen die nicht kritisiert werden und man hat deren "Lehrmethoden" zu schlucken? Es ist kostenlos und muss daher unterstützt werden?

Das hängt damit zusammen, "kostenlos" mit "ehrenamtlich" gleichzusetzen. Ehrenamtler haben ne andere Motivation für ihre Tätigkeit als Leute, die dafür bezahlt werden. Das muss man mit einkalkulieren, wenn man sie kritisiert, oder, wie es ursprünglich eigentlich hieß, "von außen unterstützt".

Klar kannst du Ehrenamtler kritisieren. Aber du läufst sehr schnell Gefahr, vom so Kritisierten die Brocken mit der Aufforderung vor die Füße geworfen zu bekommen, es besser zu machen. Nur sind die meisten Kritiker dazu dann leider nicht mehr bereit. Konstruktive Kritik kann man in dem Bereich suchen.

AlexAikido
12-10-2013, 10:34
Kelte, auf deine Pöbeleien/Trollbeiträge geh ich jetzt einfach nicht ein, ist mir zu doof!

Andy:
Training, bzw. die Lebenswirklichkeit der Kinder, geht immer mehr in eine Pädagogisierung. Das ist teilweise sogar eine ganz schlechte Entwicklung, aber darum streiten wir uns jetzt erstmal nicht, wollen ja beim Thema bleiben :)

Ich finde "das Richtige tun" ist ein wenig Wortklauberei, aber das steht nicht zur Debatte. Die Verantwortung alleine an die Eltern abgeben, wenn die selbst anscheinend nicht mehr in der LAge sind diese zu tragen find ich jetzt nicht unbeidngt als gut. Ein Zusammenarbeiten mit den Eltern und evtl. anderem, geschulteren, Personal wäre hierbei wohl die beste Alternative.
Die Eltern, da stimm ich mit dir überein, sollten in dieser situation ein wichtiger ansprechpartner bleiben und sein.

Die Logik bei "ich vertrete nicht die Meinung, jeder Trainer bräuchte..." ist ein wenig konfus: Wenn du meinst, das nicht jeder Training pädagogisch ausgebildet sein sollte, aber die mit Ausnahmefällen schon....naja folgender WErdegang: 1. unausgebildeter Trainer 2. alles läuft gut 3. Ausnahmefall trifft ein 4. was nun wenn keine ausgebildete Kraft im Dojo ist?

Kinder, da pflichte ich dir auch bei, müssen ernst genommen werden und Kinder können, auf ihre Art und Weise, sich auch sehr gut verständlich machen, wenn man ihnen die Möglichkeit anbietet.
Muss der Trainer nun jedes Mal das Einverständnis der Eltern einholen, wenn er mit dem Kind sprechen will, auch im Training, wo er ja pädagogisch einwirkt? Ein abtastendes Gespräch nach evtl. Problemfeldern ist, soweit mir bekannt ist, rechtlich im Rahmen.

Mir geht es um den TE und sein spezielles Problem, er will etwas verändern und das Kind nicht einfach rauskanten. Die Einstellung ist schon mal löblich wie ich finde. Was wir hier machen, ist Ratschläge oder Richtungen aufzeigen, die geeigneten Anregungen für seine Situation muss er SELBER finden. Dumdreiste Unterstellungen/Anfeindungen finden sich hier aber auch in deinen Beiträgen, aber ich denke die meisten sind sich hier einig, dass das wirklich nichts bringt. Also back to the topic!

kelte
12-10-2013, 10:37
Ein guter Trainer sollte die Fähigkeiten der Kinder in dem trainierten Sport verbessern (ohne ihnen zu schaden) und die idealerweise für für den Sport begeistern.

Das ist wohl richtig.

Aber wie du selbst festgestellt hast hört es sich schon sehr merkwürdig an, wenn sich hier ein "Trainer" über das Benehmen eines Kindes ausheult und erzählt: "Der behauptet, der wird im Training geschlagen. Der lügt. Ich habe ihn deshalb erst mal für 2 Wochen in ne Gruppe mit Größeren gesteckt, damit er die Mütze voll kriegt"

Niemand fordert, das Trainer ein Psychologiestudium absolviert haben müssen.
Aber vielleicht ist "kostenlos" auch nicht gerade das optimale Auswahlkriterium.

kelte
12-10-2013, 10:48
Das hängt damit zusammen, "kostenlos" mit "ehrenamtlich" gleichzusetzen. Ehrenamtler haben ne andere Motivation für ihre Tätigkeit als Leute, die dafür bezahlt werden. Das muss man mit einkalkulieren, wenn man sie kritisiert, oder, wie es ursprünglich eigentlich hieß, "von außen unterstützt".

Klar kannst du Ehrenamtler kritisieren. Aber du läufst sehr schnell Gefahr, vom so Kritisierten die Brocken mit der Aufforderung vor die Füße geworfen zu bekommen, es besser zu machen. Nur sind die meisten Kritiker dazu dann leider nicht mehr bereit. Konstruktive Kritik kann man in dem Bereich suchen.

Was willst du damit ausdrücken?
Es ist nicht entscheidend, wie gut oder schlecht jemand seinen Job macht?
Es zählt, dass er diesen Job "ehrenamtlich" -sprich kostenlos- wahrnimmt?

Silberpfeil
12-10-2013, 11:11
Also zu erstmal: "ehrenamtlich" heißt, jemand übt eine Tätigkeit wegen der Ehre und dem Ansehen aus, dass er dadurch zugesprochen bekommt. Wenn man ihm dieses Ansehen abspricht z.B. durch Kritik (so berechtigt sie sein mag), übt er sie u.U. nicht mehr aus. "Kostenlos" ist noch ne ganze Stufe untendrunter, "kostenlos" ist "zum Abholen rausgestellt", selbst "geschenkt" ist teurer.

Ich möchte damit ausdrücken, dass die Alternativen im Ehrenamt sehr schnell grundsätzlich werden. Buchstäblich ist die Alternative zu diskutablen Trainingsmethoden meist gar kein Training.

Die einen mögen sagen "Dann mach es doch selbst!" ist ein Totschlag-Gegenargument. Das stimmt natürlich. Dummerweise ist es dennoch stichhaltig. Du als Kritiker musst deine Kritik begründen. Du kannst nicht vom Kritisierten verlangen, sich selbst zu widerlegen.

Also wenn du glaubst, das das Training Scheiße ist, das der Trainer macht, musst du dich vorne hin stellen und deinen Alternativmethode selbst vorführen, um zu beweisen, das sie besser ist. Da aber jeder weiß, dass wer vorne steht, dann meist auch vorne stehen bleibt und die Arbeit am Hals hat, für die er eventuell "nur" Ehre und Ansehen bekommt, aber sonst nur dem Risiko von Besserwissern ausgesetzt ist, halten alle die Klappe und arrangieren sich lieber mit den Gegebenheiten.

PaiLoung
12-10-2013, 11:15
du sagst es bruder !!:halbyeaha :D

kelte
12-10-2013, 11:36
Also zu erstmal: "ehrenamtlich" heißt, jemand übt eine Tätigkeit wegen der Ehre und dem Ansehen aus, dass er dadurch zugesprochen bekommt. Wenn man ihm dieses Ansehen abspricht z.B. durch Kritik (so berechtigt sie sein mag), übt er sie u.U. nicht mehr aus. "Kostenlos" ist noch ne ganze Stufe untendrunter, "kostenlos" ist "zum Abholen rausgestellt", selbst "geschenkt" ist teurer.

2 von 3 Menschen in Deutschland üben oder übten in irgendeiner Form ein ehrenamtliche Tätigkeit aus. Ehrenamtliche Tätigkeit bedeutet, dass kein Honorar gezahlt wird, maximal erhält man eine Aufwandsentschädigung.

Und die überwiegende Mehrzahl der Menschen macht das üblicherweise nicht aus eigenen, eitlen Gründen wie "Ehre und Ansehen", wie du fälschlicherweise behauptest, sondern damit ein Job gemacht wird, eine konkrete Aufgabe erledigt wird - und zwar gut erledigt wird.
Ansonsten ist die Tätigkeit wertlos.



Ich möchte damit ausdrücken, dass die Alternativen im Ehrenamt sehr schnell grundsätzlich werden. Buchstäblich ist die Alternative zu diskutablen Trainingsmethoden meist gar kein Training.
Lieber ein schlechtes Training, als gar keins?
Lieber verprügelte Kinder beim Training als gar kein Training?

Respekt entsteht nicht, weil ein Job angenommen wird, sondern dadurch, dass er gut gemacht wird.

Silberpfeil
12-10-2013, 12:29
Und die überwiegende Mehrzahl der Menschen macht das üblicherweise nicht aus eigenen, eitlen Gründen wie "Ehre und Ansehen", wie du fälschlicherweise behauptest, sondern damit ein Job gemacht wird, eine konkrete Aufgabe erledigt wird - und zwar gut erledigt wird.
Ansonsten ist die Tätigkeit wertlos.

Wenn dem so wäre, gäbe es bis auf eine vernachlässigbare Minderheit nur hervorragende Ehrenämtler, die die ihnen übertragenen konkreten Aufgaben gut erledigen.

Nach mehreren Jahrzehnten in diversen Ehrenämtern ist das ganz und gar nicht mein Eindruck.;) Abgesehen davon sagst du ja implizit selbst: es ist ein Unterschied, ob eine Aufgabe erledigt wird, oder ob sie gut erledigt wird.

Über dieses Qualitätskriterium streiten wir hier. Wenn der Trainer meint, es macht Sinn, jemanden 2 Wochen ne Trainingsgruppe höher einzuschieben, damit er auf die Omme kriegt, kann man die Sinnhaftigkeit solcher Methodik allgemein diskutieren. Was man aber nicht diskutieren kann ist die Sinnhaftigkeit in diesem konkreten Fall. Das ist der Haken an der logischen Deduktion in den Sozialdisziplinen: Allgemein ist nicht automatisch auf konkret übertragbar. Vielleicht passt es ja. Ich mag das ja für unwahrscheinlich halten, deshalb ist die Erfolgswahrscheinlichkeit dennoch > 0.

Ich wäre da vorsichtig mit Bewertungen solchen Handelns ohne Insiderwissen.

Mahmut Aydin
12-10-2013, 13:06
Es erscheint mir einleuchtend, dass jemand, der Kommunikations- und Verständnisprobleme zeigt, die Meinung vertritt, mit Kindern wäre nicht zu reden.

Ein Handwerker muss in seiner Ausbildung zeigen, dass er ein vernünftiges Ergebnis abliefert. (Der wird später auch für Erfolg bezahlt)
Muss auch ein Pädagoge in der Ausbildung zeigen, dass er Kindern helfen kann?




Er musste also am Ring sitzen und hat zu Hause erzählt, er musste am Ring sitzen.
Was ist daran gelogen? Das "Blablabla"?





Ist das "auf die Mütze bekommen" metaphorisch gemeint, oder steht das hier für Schläge?

zwischen beim sparring von den anderen auf die mütze zu bekommen und vom trainier geschlagen zu werden unterscheide ich schon...

wenn ich als kind faxen gemacht hab, half es einem auf den teppich zurück zu kommen... also geht es dabei mehr um die erkenntnis "wieso mache ich wurm eigentlich faxen? ich sollte lieber mal trainieren, ich kann ja schließlich nichts"

gasts
12-10-2013, 13:08
Was man aber nicht diskutieren kann ist die Sinnhaftigkeit in diesem konkreten Fall. Das ist der Haken an der logischen Deduktion in den Sozialdisziplinen: Allgemein ist nicht automatisch auf konkret übertragbar.

D.h. die Sozialwissenschaften kennen keine Maßnahmen, die man niemals nicht tun sollte?
Je nach den Umständen könnte es auch helfen, ein Kind vier Wochen in Dunkelhaft zu stecken (vielleicht passt es ja)?

Silberpfeil
12-10-2013, 13:26
D.h. die Sozialwissenschaften kennen keine Maßnahmen, die man niemals nicht tun sollte?
Je nach den Umständen könnte es auch helfen, ein Kind vier Wochen in Dunkelhaft zu stecken (vielleicht passt es ja)?

Denkbar ist das durchaus, z.B. wenn die Umstände die sind, das das Kind komplexe Angstzustände, Wahrnehmungsstörungen und dergleichen entwickeln soll. Da erscheint mir das ne durchaus erfolgversprechende Methode zu sein.

Andererseits, wenn die Umstände die sind, dass das Kind, das du in Dunkelhaft steckst, z.B. seit Geburt blind ist, würde ich die Methode zum größten Teil als ineffizient deklarieren was die Entwickelung von Wahrnehmungsstörungen angeht.

Ich hab schon an anderer Stelle gesagt: Die Wahl der Methode hängt davon ab, was du beibringen willst und wem du es beibringen willst.

AndyLee
12-10-2013, 14:56
Kelte, auf deine Pöbeleien/Trollbeiträge geh ich jetzt einfach nicht ein, ist mir zu doof!

Andy:
Training, bzw. die Lebenswirklichkeit der Kinder, geht immer mehr in eine Pädagogisierung. Das ist teilweise sogar eine ganz schlechte Entwicklung, aber darum streiten wir uns jetzt erstmal nicht, wollen ja beim Thema bleiben :)

Ich finde "das Richtige tun" ist ein wenig Wortklauberei, aber das steht nicht zur Debatte. Die Verantwortung alleine an die Eltern abgeben, wenn die selbst anscheinend nicht mehr in der LAge sind diese zu tragen find ich jetzt nicht unbeidngt als gut. Ein Zusammenarbeiten mit den Eltern und evtl. anderem, geschulteren, Personal wäre hierbei wohl die beste Alternative.
Die Eltern, da stimm ich mit dir überein, sollten in dieser situation ein wichtiger ansprechpartner bleiben und sein.

Die Logik bei "ich vertrete nicht die Meinung, jeder Trainer bräuchte..." ist ein wenig konfus: Wenn du meinst, das nicht jeder Training pädagogisch ausgebildet sein sollte, aber die mit Ausnahmefällen schon....naja folgender WErdegang: 1. unausgebildeter Trainer 2. alles läuft gut 3. Ausnahmefall trifft ein 4. was nun wenn keine ausgebildete Kraft im Dojo ist?

Kinder, da pflichte ich dir auch bei, müssen ernst genommen werden und Kinder können, auf ihre Art und Weise, sich auch sehr gut verständlich machen, wenn man ihnen die Möglichkeit anbietet.
Muss der Trainer nun jedes Mal das Einverständnis der Eltern einholen, wenn er mit dem Kind sprechen will, auch im Training, wo er ja pädagogisch einwirkt? Ein abtastendes Gespräch nach evtl. Problemfeldern ist, soweit mir bekannt ist, rechtlich im Rahmen.

Mir geht es um den TE und sein spezielles Problem, er will etwas verändern und das Kind nicht einfach rauskanten. Die Einstellung ist schon mal löblich wie ich finde. Was wir hier machen, ist Ratschläge oder Richtungen aufzeigen, die geeigneten Anregungen für seine Situation muss er SELBER finden. Dumdreiste Unterstellungen/Anfeindungen finden sich hier aber auch in deinen Beiträgen, aber ich denke die meisten sind sich hier einig, dass das wirklich nichts bringt. Also back to the topic!

Das Training immer mehr in eine "Pädagosierung" übergeht, würde ich zunächst als These unargumentiert lassen. Sicherlich ein Thema für einen eigenen Thread.

Das RICHTIGE tun ist eine tatsächliche Handlung, ein Vorgehen also, im Gegensatz zum NICHTS TUN. Ich wundere mich auch, warum dies nicht auch konsequenter im Ergebnis gedacht wird. Um es deutlich zu machen: Viele Menschen meinen, einfach etwas tun zu müssen, weil sie - gutgläubig wie sie sind - denken, alles ist besser, als nichts zu tun. Damit hätten sie im Grunde genommen Recht, gebe es nicht auch die Alternative, FALSCHES zu tun. Betrachtet man mögliche Interventionen ganz nüchtern, so weist schon das Wort "Intervention" auf ein Eingreifen, also eine Aktion, hin. NICHTS TUN hingegen wäre keine Intervention. Wenn also interveniert wird, dann sollte der Handelnde immer und grundsätzlich bei Kinder bemüht sein, RICHTIG zu intervenieren, also FALSCHE Interventionen auszuschließen bzw. diese zu vermeiden. Der Grundsatz: Intervenierst du, kannst du richtig und falsch handeln. Intervenierst du nicht, TUST DU NICHTS.

Was die Sache mit den Eltern anbelangt: Wenn es um die Kinder geht, musst du die Eltern mit ins Boot holen. Wenn Eltern nicht mehr in der Lage sind, ihre Verantwortung als Eltern zu tragen, müssen Fachleute eingeschaltet werden. Kampfkunstlehrer/-Trainer sind diesbezüglich ganz sicher keine Fachleute. Bei dem hier diskutieren Fall habe ich allerdings nicht herauslesen können, dass die Eltern mit ihrer Verantwortung gegenüber ihrem Sohn überfordert sind. Daher finde ich es nach wie vor verantwortlich, unbedingt die Eltern zu informieren, also zu intervenieren, sprich: zu handeln. Handeln in dem Sinne, dass die Eltern über die eigenen Beobachtungen informiert werden und abgesprochen werden kann, wie man evtl. in geteilten Aktionen weiter auf das Kind einwirken kann.

Im Bezug auf die Logik: Obgleich ich dies schon etliche Male erklärt habe, hier nun zum letzten Mal die Klarstellung: JA, Trainer brauchen meiner Meinung nach keine pädagogische Ausbildung. JA, wenn man mit schwierigen Kindern, z. B. sogenannte ADHS-Kindern, Kinder mit Asperger-Syndromoder auch Kinder mit psychischen Störungen (z. B. Depressionen) im Sinne der Verbesserung ihrer Lebensqualität des betreffenden Kindes arbeiten will, braucht man dafür eine pädagogische Ausbildung, ob man als Bäcker, Bildhauer, Ingenieur oder Kampfsporttrainer mit Kindern zu tun hat.

Kinder ernst zu nehmen, hat - so glaube ich - etwas mit einer tiefen, persönlichen Einstellung dazu zu tun. Nicht umsonst entscheiden sich einige, diesbezüglich mehr zu tun und z. B. eine entsprechende Ausbildung zu beginnen oder zu studieren.

Nein, ein Trainer muss nicht jedes mal das Einverständnis der Eltern einfordern, wenn er mit dem Kind sprechen will. Worin liegt eigentlich inhaltlich der genaue Background deiner Frage, wenn das nirgendwo von niemanden behauptet wurde? Anders sieht es mit einer pädagogischen Intervention aus. Wie oben schon erklärt, haben gesetzlich dazu einzig und allein die Eltern das Recht und natürlich die Pflicht. Dies ist tief in vielen Gesetzen verankert, letztlich im Grundgesetz. Bevor wieder Fragen kommen: Pädagogische Intervention? Antwort: s. o. Nun sollte der Groschen in der Abwägungssache zwischen "Gespräche mit Kindern" und "pädagogische Interventionen" aber endlich gefallen sein...

Nun - deinen letzten Absatz finde ich sehr löblich, allerdings scheinst du folgenden Satz des TE überlesen zu haben: "...danke vielmals für diesen post... einfach danke, wunderbare antwort die mich erstma sehr nachdenklich gemacht hat..." Was ich daran persönlich sehr klug finde, dass sich hier jemand tatsächlich zurück zieht, um sich Gedanken zu machen. Wie ich finde, ist das ein gutes Beispiel für verantwortliches Handeln.

Wie schön, dass wir uns nun sachlich miteinander auseinander setzen dürfen.

gasts
12-10-2013, 17:40
Denkbar ist das durchaus, z.B. wenn die Umstände die sind, das das Kind komplexe Angstzustände, Wahrnehmungsstörungen und dergleichen entwickeln soll. Da erscheint mir das ne durchaus erfolgversprechende Methode zu sein.


Gut, da war mir wohl nicht bewusst, was für Zielsetzungen man in den Sozialwissenschaften teilweise verfolgt.


Ich hab schon an anderer Stelle gesagt: Die Wahl der Methode hängt davon ab, was du beibringen willst und wem du es beibringen willst.

ich hatte jetzt angenommen, dass einem 9-Jährigen Jungen beigebracht werden soll, nicht zu lügen, dass er vom Trainer verprügelt werde.



wenn ich als kind faxen gemacht hab, half es einem auf den teppich zurück zu kommen... also geht es dabei mehr um die erkenntnis "wieso mache ich wurm eigentlich faxen? ich sollte lieber mal trainieren, ich kann ja schließlich nichts"

Das ist also bei euch eine bewährte Methode, um übermütige Schüler auf den Boden der Tatsachen zu holen und zum Training zu motivieren?
Hat er durch die Lügen denn weniger ernsthaft trainiert?
Oder hat er in seinen Geschichten angegeben, was für ein toller Kämpfer er sei?
Hast Du oder seine Familie irgendeine Idee, was der Junge mit seinen Geschichten bezweckt?

Silberpfeil
12-10-2013, 18:30
Gut, da war mir wohl nicht bewusst, was für Zielsetzungen man in den Sozialwissenschaften teilweise verfolgt.

[...]

ich hatte jetzt angenommen, dass einem 9-Jährigen Jungen beigebracht werden soll, nicht zu lügen, dass er vom Trainer verprügelt werde.

:kaffeetri Ach komm: wie es in den Wald schallt, so schallt es heraus. Wenn du mir extreme Beispiele vorwirfst, kannst du dich nicht beschweren, wenn ich ebenso extreme Antworten finden kann: belastbare Modelle funktionieren eben auch in Grenzbereichen: das Stichwort "Dunkelhaft" kam von dir.

Zurück zum Beispiel at hand: Wenn du ein Kind davon abbringen willst, Lügengeschichten zu erzählen, ist der erste Schritt i.a.R. rauszukriegen, warum es das tut. Niemand agiert ohne Grund. Selbst Erwachsene tun das nicht. Egal, wie banal solche Gründe sind, mind. einer existiert immer. Das heißt nicht zwangsläufig, das der leicht rauszufinden ist. Es sagt auch keiner, wie er rauszufinden wäre.

Wenn ich sage, ich würden den Stöpsel mal erzählen lassen, skizziere ich damit meine momentan bevorzugte Vorgehensweise. Wenn der Trainer das nicht braucht, muß dessen Vorgehensweise aufgrund seines Insiderwissens nicht falsch sein.

Wenn du dann aber eine Ahnung davon bekommen solltest, welche Ursachen das sein könnten, kannst du überlegen, ob und wie du ihnen vielleicht beikommst. Oder ob es überhaupt noch nötig ist, ihnen beizukommen. Erst dann kannst du dir Gedanken über das "wie" machen. Ob du jemanden mit ins Boot holst, wenn ja wen, usw...

Das sind eine ganze Menge "wenns", eine ganze Menge Unsicherheit. Du merkst, wie der Verzweigungsgrad der möglichen Vorgehensweisen immer weiter zunimmt. Das ist schon ein Indiz dafür, wie abwegig es ist, in einer solchen Siutation einen absolut richtigen Pfad zu postulieren.

Es wäre sogar denkbar, das das Verhalten gezielt an der Person des Trainers verankert ist. Wie schwach erscheint ein Trainer, der nicht Kraft seines Handelns Autorität in seinem eigenen Gym durchsetzen kann, sondern diese im Zweifelsfall kleiner Kinder von deren Eltern ableiten muss? Man sollte nicht glauben, dass Kinder das nicht mitkriegen.

gasts
12-10-2013, 19:38
Das sind eine ganze Menge "wenns", eine ganze Menge Unsicherheit. Du merkst, wie der Verzweigungsgrad der möglichen Vorgehensweisen immer weiter zunimmt. Das ist schon ein Indiz dafür, wie abwegig es ist, in einer solchen Siutation einen absolut richtigen Pfad zu postulieren.


zwischen der Forderung eines absolut richtigen Pfads und der Ablehnung eines falschen Pfads besteht ein Unterschied.
Ich muss die Lösung für ein Problem nicht kennen, um bestimmte Lösungsansätze abzulehnen.



Es wäre sogar denkbar, das das Verhalten gezielt an der Person des Trainers verankert ist. Wie schwach erscheint ein Trainer, der nicht Kraft seines Handelns Autorität in seinem eigenen Gym durchsetzen kann, sondern diese im Zweifelsfall kleiner Kinder von deren Eltern ableiten muss? Man sollte nicht glauben, dass Kinder das nicht mitkriegen.


Eventuell ist Dir entgangen, dass die Mutter mit dem Kleinen auch nicht zurechtkommt.

Silberpfeil
12-10-2013, 19:50
zwischen der Forderung eines absolut richtigen Pfads und der Ablehnung eines falschen Pfads besteht ein Unterschied.
Ich muss die Lösung für ein Problem nicht kennen, um bestimmte Lösungsansätze abzulehnen.

Aber du musst das Problem kennen, um bestimmte Lösungsansätze ausschließen zu können. Die Suche nach einer Lösung und das Ausschließen von Irrwegen, setzt die gleiche Kenntnistiefe voraus. In der Hinsicht besteht kein Unterschied.

Edit: Ich dachte, das wäre mit dem Dunkelhaft-Beispiel klar geworden...


Eventuell ist Dir entgangen, dass die Mutter mit dem Kleinen auch nicht zurechtkommt.

So what? Nur ein Puzzlestein mehr. Ein aufgedecktes Mosaikstück von sovielen verdeckten, die einen Menschen ausmachen.:o

gasts
12-10-2013, 21:15
Aber du musst das Problem kennen, um bestimmte Lösungsansätze ausschließen zu können. Die Suche nach einer Lösung und das Ausschließen von Irrwegen, setzt die gleiche Kenntnistiefe voraus. In der Hinsicht besteht kein Unterschied.


Für die Suche nach einer Lösung reichen die kleinsten Informationen aus. Ob die Suche zu irgendwas führt, steht auf einem anderen Blatt.
Ich kann aus dem Stand "eine Jungfrau opfern" als Lösung für das Problem "Dürreperiode" (und sogar die meisten Probleme) auschließen, ohne eine Ahnung von einem vernünftigen Lösungsansatz zu haben.
Was andere natürlich nicht hindert, nach einer Lösung zu suchen und sogar welche zu "finden".



Edit: Ich dachte, das wäre mit dem Dunkelhaft-Beispiel klar geworden...


Das Dunkelhaft-Beispiel war von mir und sollte vor Augen führen, wie leicht es ist, bestimmte Lösungswege auszuschließen.
Das kann ein Anhänger der schwarzen Pädagogik natürlich evtl. so wenig verstehen, wie ein Maya-Priester das Jungfrauen-Beispiel.

Ein Beispiel aus dem Kampfsport:

Wenn hier einer bekanntgibt, dass er in zwei Wochen einen Amateur-Boxkampf gewinnen möchte und nach Tips fragt, dann kann ich sofort sagen, dass ihn die Strategie, "Deckung runter, Augen zu und nicht bewegen" nicht zu seinem Ziel führt, ohne genügend Informationen für die Entwicklung einer sinnvollen Strategie zu haben.



So what?

Ich würde mal vermuten, dass der Einfluss eines Trainers mit schwacher Autorität nicht so weit reicht, dass die Mutter mit dem Jungen nicht mehr zurechtkommt.

Klaus
12-10-2013, 22:33
Eventuell ist Dir entgangen, dass die Mutter mit dem Kleinen auch nicht zurechtkommt.
´
Und da haben wir einen 1a Hinweis dass er brutal miese Eltern hat, die schon mit sich selbst überfordert sind.

Silberpfeil
13-10-2013, 00:43
Das Dunkelhaft-Beispiel war von mir und sollte vor Augen führen, wie leicht es ist, bestimmte Lösungswege auszuschließen.
Das kann ein Anhänger der schwarzen Pädagogik natürlich evtl. so wenig verstehen, wie ein Maya-Priester das Jungfrauen-Beispiel.

Ich hab ja schon seit deinem Beispiel geahnt, dass das jetzt kommt:D. Dann reden wir mal über schwarze Pädagogik. Der Erziehung zu erwünschten Verhaltensweisen durch Anwendung von Gewalt.

Es ist dir vielleicht nicht klar, aber die Grenze zwischen direkter logischer Konsequenz und indirekt verhängten Sanktionen ist unscharf. Jedesmal, wenn ein Lehrer (oder hier Trainer) eine Sanktion verhängt, die nicht direkt aus dem Fehlverhalten des Kindes resultiert, könnte man ihm obiges vorwerfen. Dabei ist das die Mehrheit aller Konsequenzen, die Kinder in Lerngruppen zu vergegenwärtigen haben.

Der Grund dafür ist meist der, dass die direkten logischen Konsequenzen, die aus einem Fehlverhalten erwachsen, nicht geeignet sind, Kinder zu einer Verhaltensänderung zu bewegen. Es ist 9-Jährigen z.B. schnurz, ob sie den Unterrichtsinhalt versäumen und mit den Stofflücken die Hausaufgaben nicht verstehen oder in der nächsten Lernkontrolle ne schlechte Zensur kriegen. Diese logische Konsequenz liegt jenseits ihres Ereignis- und Relevanzhorizonts. Daher erscheinen andere Dinge wichtiger, wie zum Beispiel erzählen von Geschichten (die leider unwahr sein können, aber ein paar Erwachsene machen so schöne große Augen, wenn sie besonders unwahr sind - das sieht lustig aus:rolleyes:)

Was machen ÜL dagegen? Sie üben Druck (psychische Gewalt) aus, indem sie unangehme Folgen für derlei Verhalten erfinden und künstlich in die Höhe schrauben, Extrarunden laufen, Liegestütze pumpen, Sippenhaft (die ganze Gruppe pumpt usw.), Rausschmiss oder Elterngespräch. (BTW: letzteres wirkt natürlich nur erwartungsgemäß, wenn die Eltern selbst noch Autorität gegenüber ihren Kids besitzen - ansonsten wirkt das sogar noch als Verstärkung)

Dabei folgen diese Arten der Konsequenz nicht logisch auf das Erzählen von Lügengeschichten sondern sind künstlich erfunden. Das ist schwarze Pädagogik in Reinform. Wie oft kommt das vor? Die logische Konsequenz, die auf das Erzählen von Lügengeschichten folgt, ist der Verlust der eigenen Glaubwürdigkeit. Es gibt sogar Erwachsene, denen das vollkommen egal ist, im Sinne von "Ist der Ruf erst ruiniert....". Was kümmert es ein 9-jähriges Kind, wenn seine Glaubwürdigkeit Erwachsenen gegenüber den Bach runter geht?

Aber es kommt noch besser. Die hehren Ziele, der schwarzen Pädagogik abzuschwören und auf der anderen Seite die Kinder ganz individuell zu fördern und da abzuholen, wo sie sind, sind - unvereinbar. Es gibt Kinder, die man ohne Rückgriff auf die knallharten Methoden der schwarzen Pädagogik gar nicht abholen kann, weil man sie schlicht weg gar nicht erreicht.

Ich hab einen Jungen in der Klasse, der hat seine ersten 5 Lebensjahre in einem lettischen Kinderheim verbracht. Die dortige Sozialisation war prägend. Die Prägung lautete kindlich schlicht und absolut folgerichtig: Gewalt ist eine Lösung.

Keine sehr nachhaltige zwar, aber Nachhaltigkeit interessiert Kinder nicht, weil, wie schon gesagt, jenseits des Ereignishorizonts dieser Altersgruppe.

Der Kerl nimmt nur diese Form der Kommunikation überhaupt zur Kenntnis. Wenn du den nicht anfasst, nimmt er dich nicht einmal wahr, egal, wie oft du seinen Namen wiederholst. Als Folge wäre für ihn die Konsequenz, für Fehlverhalten 2 Wochen von den Fortgeschrittenen in die Mangel genommen zu werden, absolut angemessen, weil überhaupt erst verständlich. Es entspricht nämlich seiner Erwartung an dich als Anführer der Lerngruppe.

Nur mal so als ein Beispiel, wie leicht man sich zur eigenen Unfähigkeit verurteilt, wenn man es sich leicht macht Lösungswege vorschnell auszuschließen.

Mahmut Aydin
13-10-2013, 04:06
Das ist also bei euch eine bewährte Methode, um übermütige Schüler auf den Boden der Tatsachen zu holen und zum Training zu motivieren?
Hat er durch die Lügen denn weniger ernsthaft trainiert?
Oder hat er in seinen Geschichten angegeben, was für ein toller Kämpfer er sei?
Hast Du oder seine Familie irgendeine Idee, was der Junge mit seinen Geschichten bezweckt?

1. eigentlich nicht, jedoch bin ich mit meinem latein am ande und dacht mir, dass er evtl in er anderen gruppe anders ticken wird, da er evtl dort nich mit seiner masche ankommt

2. er hat auf jedenfall mehr gestört, ob er persönlich weniger trainiert hat? nich wirklich

3. das er einer werden möchte

4. sein vater ist davon ausgegange, dass es evtl daran liegt dass er ernst genommen werden möchte. jüngstes kind ist immer das baby prinzip

ich denke jedoch eher dass er speziel bei einigen eindruck schinden möchte, freunde, mädels etc...

DeepPurple
13-10-2013, 10:39
Wie gesagt, nimm einfach nur mal dieses Forum. Schau dir an, was hier so "Trainer" von sich geben. Und dann stell dir vor, dass die auf Kids losgelassen werden -und viel schlimmer noch- als Vorbild dienen.

Ehrlich gesagt, im Internet spielen so viele den wilden Mann, da geb ich nicht viel rauf, was die sagen.


Wo ist übrigens der Unterschied zwischen schlagen und verprügeln bei dir?

Schlagen im Rahmen des Kickboxtrainings ist was ganz anderes als verprügeln.

AndyLee
13-10-2013, 15:20
1. eigentlich nicht, jedoch bin ich mit meinem latein am ande und dacht mir, dass er evtl in er anderen gruppe anders ticken wird, da er evtl dort nich mit seiner masche ankommt

2. er hat auf jedenfall mehr gestört, ob er persönlich weniger trainiert hat? nich wirklich

3. das er einer werden möchte

4. sein vater ist davon ausgegange, dass es evtl daran liegt dass er ernst genommen werden möchte. jüngstes kind ist immer das baby prinzip

ich denke jedoch eher dass er speziel bei einigen eindruck schinden möchte, freunde, mädels etc...

Was meint die Kindesmutter zu dem Problem, worin sehen die Kindeseltern mögliche Lösungen, wie - wenn überhaupt - könnte hier eine Kooperation zwischen Eltern und Verein aussehen und: Wo gibt es eigentlich in eurem Verein klare Grenzen, wenn es die dann gibt?

Spannende Frage: Was wirst du nun tun, wo du an Grenzen stößt?

Tori
13-10-2013, 15:27
.....

Dein kompletter Beitrag "78" ist das bisher beste was ich von Dir gelesen haben. Und das beste zu diesem Thema wie ich finde.

Gratuliere, toller Post :halbyeaha

gasts
13-10-2013, 15:56
1. eigentlich nicht, jedoch bin ich mit meinem latein am ande und dacht mir, dass er evtl in er anderen gruppe anders ticken wird, da er evtl dort nich mit seiner masche ankommt


Ist er denn dort mit seiner Masche angekommen, oder hat er es gar nicht erst versucht?
Weißt Du, was er über die zwei Wochen erzählt hat?
Vielleicht:
"Ich bin so gut, dass ich jetzt sogar bei den Großen trainieren darf"
oder:
"Unser Training ist voll krass, ich muss jetzt mit Erwachsenen kämpfen"
oder:
"Die gemeinen Trainer stecken mich zu den Großen, wo ich überhaupt nicht mithalten kann.."



4. sein vater ist davon ausgegange, dass es evtl daran liegt dass er ernst genommen werden möchte. jüngstes kind ist immer das baby prinzip

ich denke jedoch eher dass er speziel bei einigen eindruck schinden möchte, freunde, mädels etc...

D.h. es scheint ihm eher darum zu gehen, das Training als besonders hart darzustellen, um sich selbst aufzuwerten, als darum, sich als Opfer der Trainers zu inszenieren?
Wenn man ihn direkt und sachlich darauf anspricht:
"mir wurde berichtet, Du hast ... gesagt, stimmt das?"
Leugnet er das dann, oder bestätigt er, das gesagt zu haben?

Mahmut Aydin
23-10-2013, 20:06
Was meint die Kindesmutter zu dem Problem, worin sehen die Kindeseltern mögliche Lösungen, wie - wenn überhaupt - könnte hier eine Kooperation zwischen Eltern und Verein aussehen und: Wo gibt es eigentlich in eurem Verein klare Grenzen, wenn es die dann gibt?

Spannende Frage: Was wirst du nun tun, wo du an Grenzen stößt?

tschuldige die späte antwort, war ne weile nicht da...

mit der kindesmutter habe ich relativ wenig zu tun, aus der werd ich auch nich schlau weil die immer drum rum redet...

der vater durch verbote für fernsehr, konsole, draußen spielen.

eine kooperation könnte weitesgehend auf beidseitige erfahrung mit dem kind bzw durch deren einsatz als eltern, meine als trainer durch austausch und evtl. gemeinsamer problemlösung bestehen

könntest du weiter auf die grenzen eingehen, inwiefern du das meinst?
zu dem der frage mit den grenzen ebenfals...
also an meine grenzen wird er sicher nicht kommen, evtl die der mutter oder des kindes...

bei der mutter würde ich ganz klar mich vom vater beraten lassen, wie er dazu beisteuern kann alternative lösungen auszuarbeiten, da verbote es wohl einfach nich besser machen (ist bis jetzt wohl laut vertretungstrainer nicht anders als unter meiner trainingsleitung)

bei denen des kindes würde ich evtl noch versuchen etwas mehr ins privatleben einzutreten, evtl mit erlaubnis der eltern auch kontakt zur schule aufnehmen und mich dort informieren wie das dort ist, zumindest als ersten schritt alle anderen müsste ich dann auch mit dem cheftrainer abklären

AlexAikido
24-10-2013, 13:51
Das mit der Schule geht jetzt aber zu weit und steht in keinem Verhältnis zu dem Problem das du mit dem Jungen hast. Da wäre ich auch bei den Eltern vorsichtig, denn das ist doch ein wenig überzogen.



An AndyLee:
Als Trainer sollte man allgemein schon einmal was von Pädagogik gehört, im besten Fall was über spezielle Trainingsmethoden etc. gelernt haben.
Der Backround meiner Frage war der, dass du schriebst, dass man bei jeder Intervention (und hierzu zählt auch das Gespräch) zunächst die Erlaubnis der Eltern einholen muss wenn kein spezieller Vertrag besteht.
Also ich erinner mich gerade an meine Eltern: Die haben nie einen Vertrag mit der Schule abgeschlossen und dennoch haben die Lehrer interveniert. Kann ich jetzt dagegen klagen?
Schule und Verein, egal welcher Art, haben auch einen expliziten Bildungsauftrag. Bei Sport- und Musikvereinen steht das meist sogar in der Vereinsordnung drin. Stell dir mal vor, du als Lehrer hast einen Problemschüler und möchtest zunächst erst einmal durch ein Gespräch feststellen, wo das Problem liegt um dann GEMEINSAM mit den Eltern was zu erwirken. Deiner Logik nach, die Eltern haben ja schließlich keinen Vertrag unterschrieben, gehst du erst mal zu den Eltern und fragst "Darf ich mit dem Kind ein Gespräch führen? Mir ist aufgefallen, das sich das Verhalten/blablabla negativ verändert hat." und die Eltern schauen dich an und sagen "Nö!". Nach dem Gespräch gibst du dann also deine pädagogische Verantwortung an der Haustür der Eltern ab und machst dir das Leben schön leicht, weil ist ja nicht dein Bier, die Eltern haben dir ja die Erlaubnis fürs Nichtstun gegeben. Ein paar Monate später, das Kind ist nun mittlerweile abgerutscht in den Zensuren und evtl aggressiv geworden, kommen andere Eltern/Schuldirektor oder sogar die Eltern des "Störenfriedes" und sagen "Wir verklagen sie, sie haben ja nichts dagegen unternommen". Schönen dank auch dafür oder?

Ein Gespräch zur Klärung der Problemlage stellt die VORFORM pädagogischer Intervention dar.
Nach deiner Logik dürften Lehrer rein gar nichts tun. Die Eltern unterschreiben keinen Vertrag mit der Schule, nein im Gegenteil: Der Staat verpflichtet die Eltern, die Kinder auf eine Schule zu schicken! Auf der KMK wurde die Aufgabe der Lehre auch auf die Erziehung gelegt, da heißt es unter "Aufgaben von Lehrer und Lehrerinnen heute" unter Punkt IV wie folgt:

Erziehung ist die bewusste und absichtsvolle Einflussnahme auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.

Im gleichen Zug wird Erziehung als Aufgabe von Schule definiert. Schon alleine die Kontrolle und Bewertung stellt einen tiefen pädagogischen Eingriff dar. Deiner Logik nach, nach der Lehrer ja nun de facto gar kein Recht haben zu handeln ohne die Eltern zu fragen, kann jetzt jeder Schüler/jede Eltern dazu übergehen die Schulen zu verklagen. Die Lehrer haben ja ihre Kompetenzen überschritten und bewertet ohne DIE ELTERN vorher zu fragen ob das i.O. ist. Gespräch mit Kindern ist eine Vorform von weiterer, zielgerichteter, pädagogischer Intervention. Für ein Gespräch bist du als Lehrer nicht verpflichtet die Eltern zu fragen. Vor allem dann nicht, wenn du nicht sicher bist, ob das Kindswohl in Gefahr ist. Das Gespräch zählt übrigens auch in die pädagogische Diagnostik mit rein, da gibt es verschiedene Arten von und alle haben zum Zweck, herauszufinden, was denn mit dem Kind los ist.


Ich bin mir nicht sicher ob du aus dem pädagogischen Bereich stammst, wenn nicht, machst du dir wenigstens Gedanken drüber, das find ich gut...auch wenn ich die meisten Äußerungen ziehmlich kritisch betrachte, aber wo kämen wir denn hin, wenn jeder immer der gleichen Meinung wäre.



Was die Situation der Lehrer angeht, hier mal kurz ein Offtopic Exkurs:

Nach der KMK verhält sich das so:

IX.
Lehrerinnen und Lehrer können Unterstützung erwarten, so dass sie von der Öffentlichkeit, den Eltern, der Wirtschaft, den Hochschulen und den Medien Rückhalt erfahren bei der Erfüllung ihrer verantwortungsvollen und schwierigen
Aufgabe.


Hast du als Lehrer immer weniger. Die Öffentlichkeit haut schön drauf: Lehrer sind ja überbezahlt, meckern nur, obwohl sie ja nur 18h in der Woche arbeiten müssen etc etc etc...Da werden Realitäten verdreht und Feindbilder geschaffen die überzogen und zum großen Teil schlichtweg falsch sind. Und was macht die Politik? Stellt sich hin und bedient die Kerbe der Medien, weil es einfacher ist auf Lehrer zu hauen anstatt mal vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen. Politik fordert öffentlich dies und das und jenes und sorgt gleichzeitig dafür, das die Lehrerausbildung immer weniger wert hat, das die Lehrer selbst immer stärker belastet werden mit realitätsfremden Beschlüßen und sorgt dafür, das immer weniger Lehrer eingestellt werden. Einerseits heißt es "Wir brauchen neue Lehrer", andererseits werden dann von 150 Absolventen nur 9 eingestellt wo mindestens 50 gebraucht werden. Einerseits heißt es, das die Mangelfächer neue Lehrer nötig haben und andererseits werden blos 4 Referendare für solche Mangelfächer in einem Bundesland pro Durchgang ausgebildet wo 30 von Nöten sind. Einerseits heißt es, dass die Lehrerausbildung ja sehr viel Wert ist und anderseits werden auf einmal eher Quereinsteiger eingestellt, die kosten weniger und kriegen nicht das selbe Gehalt wie Lehrer.
Einerseits weiß man, das vor allem die Grundschule wichtig für die kindsentwicklung ist und andererseits werden Grundschullehrer wie der letzte Dreck behandelt und bezahlt.
Das war jetzt nur die Politikseite, bei den Eltern siehts teilweise noch schlimmer aus:
Ihre Kinder sind dann immer Engel und gar nicht böse oder hinterhältig und es sind immer die Anderen schuld. Teilweise werden Lehrer/Schulen verklagt wegen schlechter Zensuren, OBWOHL die Eltern dann zugeben, das die Note berechtigt ist. Hauptsache man hat dem pösen Lehrer wieder eins ausgewischt.

Franz
24-10-2013, 14:43
bei denen des kindes würde ich evtl noch versuchen etwas mehr ins privatleben einzutreten, evtl mit erlaubnis der eltern auch kontakt zur schule aufnehmen und mich dort informieren wie das dort ist, zumindest als ersten schritt alle anderen müsste ich dann auch mit dem cheftrainer abklären

sorry aber wenn ein Trainer bei meinem Kind mit der Schule Kontakt aufnehmen würde, dann würde das weit über das Ziel hinaus schießen.
Das Kind soll sich sportlich betätigen, evtl auch lernen sich an Regeln zu halten mehr nicht.

Würde der Trainer damit Anfangen mit der Schule über mein Kind zu quatschen, wäre das Kind draußen aus dem Verein.

Abgesehen davon gibt es auch für Kinder Datenschutz. Ohne Vollmacht, darf die Lehrkraft keine Auskünfte zum Kind geben.

Daher hat z.B. bei uns die Oma eine Vollmacht die bei der Schule hinterlegt ist, da die mehr Zeit hat um in die Sprechstunden unter der Woche zu gehen.

AndyLee
24-10-2013, 16:22
tschuldige die späte antwort, war ne weile nicht da...

mit der kindesmutter habe ich relativ wenig zu tun, aus der werd ich auch nich schlau weil die immer drum rum redet...

der vater durch verbote für fernsehr, konsole, draußen spielen.

eine kooperation könnte weitesgehend auf beidseitige erfahrung mit dem kind bzw durch deren einsatz als eltern, meine als trainer durch austausch und evtl. gemeinsamer problemlösung bestehen

könntest du weiter auf die grenzen eingehen, inwiefern du das meinst?
zu dem der frage mit den grenzen ebenfals...
also an meine grenzen wird er sicher nicht kommen, evtl die der mutter oder des kindes...

bei der mutter würde ich ganz klar mich vom vater beraten lassen, wie er dazu beisteuern kann alternative lösungen auszuarbeiten, da verbote es wohl einfach nich besser machen (ist bis jetzt wohl laut vertretungstrainer nicht anders als unter meiner trainingsleitung)

bei denen des kindes würde ich evtl noch versuchen etwas mehr ins privatleben einzutreten, evtl mit erlaubnis der eltern auch kontakt zur schule aufnehmen und mich dort informieren wie das dort ist, zumindest als ersten schritt alle anderen müsste ich dann auch mit dem cheftrainer abklären
Wenn du Kontakt zur Schule aufnimmst, überschreitest du ganz klar als Trainer eines Hobbyvereins eine Grenze. Du bist nicht pädagogisch ausgebildet, hast keine pädagogische Qualifikation. Die Infos der Schule - mal abgesehen davon, dass du hierfür eine schriftliche Schweigepflichtentbindung beider Eltern benötigst - müssen, um eine pädagogische Wirksamkeit erwirken zu können, fachlich gut verarbeitet werden. Dafür fehlt dir einfach das Wissen. Pädagogisch zu handeln bedeutet, über einen längeren Zeitraum nach einem Konzept z. B. mit den S.M.A.R.T. Zielen und überwacht durch z. B. kollegiale Beratungen und Hilfeplangespräche planerisch exakt vorzugehen. Dabei meine ich nicht die Konzepte, die man " mal so" für sich im Kopf entwickelt und von denen man meint, sie auch dort behalten zu können.

Es müssen klare Ziele formuliert werden, die immer wieder einer Kontrolle (Evaluation) unterliegen - im Übrigen müssen diese unbedingt dokumentiert, also verschriftlicht werden. Letztlich stehst du ja auch in der Beweislast, die Wirksamkeit deines Handelns eindeutig zu belegen - notfalls auch Anwälten und Gerichten gegenüber. Dabei muss im pädagogischen Prozess auf Abweichungen genauso geachtet und reagiert werden, wie auf bestimmte Ereignisse, welche die Lebensqualität des Kindes - in welche Richtung auch immer - beeinflussen oder zumindest beeinträchtigen. Bedeutet: Für so eine Planung bedarf es nicht "mal" ein Gespräch mit den Eltern, sondern kontinuierliche Gespräche. Es bedarf nicht "mal" ein Austausch mit der Schule, sondern ein kontinuierlicher Austausch. Es bedarf nicht "mal" ein Gespräch mit dem Jungen, sondern eine kontinuierliche und verlässliche Gesprächsebene. So eine Planung ist echte Arbeit, ebenso wie die dann folgenden Evaluationen - nicht umsonst werden dafür Leute bezahlt und nicht umsonst gibt es dafür einen eindeutigen, klaren rechtlichen Rahmen, um Pfuschern und Hobby-Pädagogen einfach auch rechtlich beizukommen, wenn es notwendig sein sollte. Ich glaube, spätestens hier wird klar, dass man mit so einem Handeln keinesfalls mehr seinen Ego befriedigen kann, sondern ganz deutliche Verpflichtungen eingeht und eine klare und eindeutige Verantwortung für jemanden übernimmt.

Wenn du dir das alles zutraust und das entsprechende Fachwissen mitbringst: Kein Problem. Dann mal los mit der Planung der Hilfe. Wenn du noch Hilfeplanprotokolle brauchst, lass es mich wissen - ich kann dir ein paar per Email schicken.

Tipp: Ich würde mir von den Eltern schriftlich bescheinigen lassen, dass du päd. mit dem Kind über einen längeren Zeitraum arbeiten darfst. Dann wäre zumindest der rechtliche Rahmen halbwegs ordentlich erfüllt. Bei einer professionellen Hilfe müssen die Eltern einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung gem. §§ 27 und 36 SGB VIII stellen, womit man sich in die Verbindlichkeit gibt, rechtlich auch in Regress genommen zu werden - was von Eltern hin und wieder auch erfolgreich in Anspruch genommen wird. Bedeutet: Wenn du so eine Bescheinigung von den Eltern bekommst, sollte dir als Erwachsener klar werden, dass du dafür natürlich auch zur Verantwortung gezogen werden kannst... und um noch runder zu werden: Nicht nur die Eltern könnten klagen, sondern auch andere Menschen, die dein Handeln und die Auswirkungen auf das Kind beobachten, damit nicht einverstanden sind und sich i. d. F. an das zuständige Jugendamt oder Amtsgericht wenden. Sprich: Du solltest dir im klaren sein, dass du dich mit pädagogischem Handeln nicht mehr nur im Vereinsleben befindest sondern in der pädagogischen Realität, die eben auch rechtlich so ist, wie sie ist. Wer immer noch an Sozialromantik glaubt, ist hoffentlich spätestens hier aufgewacht...??

@AlexAikido
Das wird langsam zu viel, alles immer wiederholen zu müssen und darauf hinzuweisen, dass ein Großteil z. B. deiner Fragen längst eindeutig und klar - zumindest was mich betriff - beantwortet wurde. Ich erkläre die Dinge schon so einfach und könnte so nur noch anfangen ein Buch ala "Pädagogik für Dummies" zu schreiben. Nur um ein Beispiel zu nennen: Du schreibst

Der Backround meiner Frage war der, dass du schriebst, dass man bei jeder Intervention (und hierzu zählt auch das Gespräch) zunächst die Erlaubnis der Eltern einholen muss wenn kein spezieller Vertrag besteht.Sorry, aber das habe ich nirgendwo behauptet oder geschrieben. Ich kann dir nun nicht auch noch das Lesen abnehmen.

Von Interventionen habe ich geschrieben, um deutlich zu machen, dass allein das Wort schon auf Aktionen hinweist, im Gegenteil zum NICHTS TUN. Im Kontext aller pädagogischen Interventionen habe ich sehr wohl geschrieben, dass hierfür das Einverständnis der Eltern erforderlich ist, weil das Recht und die Pflicht auf Erziehung allein den Eltern obliegt, was neben anderen Gesetzbüchern auch im Grundgesetz fest verankert ist. Wäre das anders, wäre einem Missbrauch Tür und Tor geöffnet, ein Paradies für Pädophile. Jeder, der gerne mit Kindern "hantiert" könnte sich in Vereinen engagieren und unter dem Deckmantel "... ich will ja nur helfen..." bis zur "völligen Befriedigung" kommen. Kindern nützt sowas überhaupt nicht. Daher klare Regeln, die natürlich auch im Kampfsport, also in den Vereinen und Schulen gelten. Ein Verstoß hiergegen kann die Freiheit kosten. Also noch einmal: Die Erziehung eines Kindes obliegt allein den sorgeberechtigten Eltern! Damit sollte auch das Thema abgearbeitet sein.. oder? Nun müsste man letztlich natürlich noch wissen, was pädagogische Interventionen - also erzieherisches Handeln - von nicht-pädagogischen Interventionen unterscheidet.

Ich denke, diese Unterschiede sollte man einfach - des Lernwertes wegen - selbst recherchieren. Aber vllt. hast du ja eine Ahnung von den Unterschieden? Spannende Frage, obgleich ich die längst beantwortet habe: Sind diese Gespräch mit dem Jungen pädagogische Interventionen, wozu die Genehmigung der Eltern erforderlich ist?

Zum Rest: Einfach lesen, dann erklärt sich alles. Wenn nicht, einfach konkrete Nachfragen stellen.

AlexAikido
24-10-2013, 18:29
Pädagogische Intervention ist auch das Gespräch, denn hiermit erlangt der Pädagoge/Trainer weitere Informationen um die korrekten Schritte einzuleiten. Diese Schritte können einfach sein und bedürfen keine elterliche Einwilligung (andere Verwendung von Lob und Tadel/ Klärung von Problemen unter den Kindern) oder aber, das wäre zB bei bekannten psychischen Erkrankungen notwendig: mit Einwilligung der Eltern.

Das Lesen brauchst du mir nicht abnehmen, denn du hast eindeutig geschrieben das der Trainer/Lehrer bei jeder (pädagogischen) Intervention das Einverständis der Eltern einholen muss.

siehe deine #65
Sollte der Trainer mit dem Kind sprechen und i. d. F. weitere wahrscheinlich notwendige Handlungen vornehmen wollen und somit pädagogisch auf das Kind einwirkt, sind vorher speziell für derartige Interventionen unbedingt die Eltern zu informieren und zu fragen. Ausnahme: Die Kindeseltern haben einen Vertrag für den Verein/die Schule unterschrieben, bei dem explizit auch die Einwilligung in ein derartiges pädagogisches Handeln genehmigt wurde, was ja nicht Aufgabe eines Vereins/einer Schule ist.

Dazu muss man sagen, Erziehung gehört zur Aufgabe von Schule! Man darf hierbei nur nicht vergessen, das die Erziehung in der Schule nur ergänzend zu dem elterlichen Erziehungsauftrag steht. Viele Eltern meinen aber mittlerweile das es alleinige Aufgabe der Schule ist. Sport- und Musikvereine haben in den meisten Fällen einen festgeschriebenen außerschulischen Lehrauftrag. Sobald ich also mein Kind in solch eine Einrichtung gebe muss mir als Elternteil auch bewusst sein, das die Trainer pädagogische Arbeit leisten, nämlich die sportliche/musische/künstlerische Weiter- und Ausbildung meiner Kinder. Würden sie nicht pädagogisch handeln, würden die Kinder das machen was ihnen gerade passt. Erziehung kann hierbei somit als Begriff von Vereinsarbeit im Jugendbereich angesehen werden, da durch zielgerichtete (mehr oder weniger, je nach Trainer) pädagogische Maßnahmen der Charakter/das Verhalten/die "Skills" der Kinder weiterentwickelt werden. Das die Ausbildung der meisten Trainer nicht ausreicht ist die eine Sache, theoretisch brauch man hierbei mehr kostengünstigere Möglichkeiten zur Fortbildung.

In der Schule ist die angewandte Didaktik, ebenso beim Training die spezifische Sportvermittlung, eine pädagogische Intervention. Rennt daher jeder jetzt zu den Eltern und bittet um Erlaubnis dies oder jenes didaktische Mittel zu verwenden? Nein.

Pädagogische Intervention ist Erziehung, Erziehung ist die bewusste und absichtsvolle Einflussnahme auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Somit ist auch ein klärendes Gespräch, das zielgerichtet auf die Problemfelder des Kindes eingeht, eine pädagogsiche Intervention. Ein nicht pädagogisches Handeln wäre die Frage "Was soll der Mist?!" ohne jegliche Erwartung einer Antwort oder weiterführenden Maßnahmen.

Unterschied zwischen pädagogischem Handeln und normaler menschlicher Interaktion ist mir bekannt, hab ich in meinem Studium zu Genüge gelernt und kennen gelernt. Daher auch mein Verweis auf das Gespräch als Mittel der pädagogischen Diagnostik von Problemfeldern und deren Ursachen. Deiner Logik nach, siehe #65, müsste man als Lehrer/Trainer bei jedem Gespräch, das zum Ziel hat die Ursachen von Problemverhalten zu verstehen oder zu ergründen, zu den Eltern rennen und um Erlaubnis bitten.

Somit sind Gespräche mit dem Jungen durchaus als pädagogische Handlung zu verstehen! Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen "Ich muss um Erlaubnis bitten" und "Ich muss nicht um Erlaubnis bitten". Zu den Letzteren gehört: allgemeine Didaktik die zur Anwendung kommt, wenn Lehrer/Trainer etwas beibringen will; pädagogische Gespräch; grundlegende Maßnahmen, die eine Verhaltensänderung nach sich ziehen sollen (Lob, Tadel, Strafe, Belohnung). Müsste der Lehrer oder der Trainer bei solchen Sachen ständig mit den Eltern kommunizieren, wäre die Arbeit des Lehrenden kaum mehr möglich. Wo du jedoch recht hast: bei tiefer greifenden, länger andauernden Maßnahmen muss mit den Eltern vorher gesprochen worden sein. Ich kann jetzt also z.B. nicht ein Gespräch führen, Infos erarbeiten und dann tiefgreifende psychische Tricks etc verwenden um das zu bekommen was mir passt. Ich kann jetzt auch nicht ein Kind versuchen zu ändern, das tiefgreifende erzieherische Misstände vorweist. Schon allein deswegen nicht, weil hier die Eltern MITARBEITEN müssen.

AndyLee
24-10-2013, 20:44
@AlexAikido
Ich mach das jetzt mal ganz kurz: fachlich habe ich alles gesagt. Alles andere ist offensichtlich dein Fachgebiet.

Eines noch: Nicht jedes Gespräch mit Kindern ist ein pädagogisches Gespräch. Wäre das so, würde die Masse der Menschen pädagogische Gespräche führen, einschließlich von Kindern und Jugendlichen. Das ist Nonsens. Der vom TE hergestellte Kontext hingegen zielte auf pädagogische Interventionen, also auch auf Gespräch, ab. Daher dieses Teil. Noch einmal: Pädagogische Interventionen, also das Einwirken auf Kinder und Jugendliche aufgrund erzieherischer Bedarfe, obliegt einzig und allein den Eltern. Schule hat einen besonderen Auftrag, der allerdings ebenso die Genehmigung der Eltern abgefordert hat. Kinderschutz geht immer und überall vor. Bedeutet: Keine Chance für Pfuscher, Hobby-Pädagogen und Pädophile.

Mit wundert auch ein bisschen deine offensichtlichen Wissenslücken im Bereich Jugendhilfe und Jugendrecht.

AlexAikido
25-10-2013, 10:06
Ich frage mich jetzt ehrlich, wo genau Eltern ihre Genehmigung für eine Schule aussprechen/unterzeichnen. Der Schulbesuch wird vom Staat vorgegeben und ist somit mehr oder weniger Zwang. Einzig und allein einen Vertrag unterschreiben würden die Eltern beim Besuch einer nicht staatlichen Privatschule. Was die Pfuscher angeht....leider findet man sowas auch unter ausgebildeten Pädagogen. was Hobby-Pädagogen angeht siehe Quereinsteiger, was Pädophile angeht...gibt es auch in pädagogischen Bereichen. Im Endeffekt ist jede pädagogische Handlung durch Lehrer/Eltern/Trainer/Kindergärtner etc., egal ob professionel ausgebildet oder nicht, Pfusch, denn es gibt nie DAS Patentrezept für diese oder jene Handlung eines Kindes.
Zwar sollte das Wohl des Kindes immer an erster Stelle stehen, dennoch gibt es auch genug herrschsüchtige Eltern und Kollegen, die ihre Macht klar ausleben. Aber hierbei schweifen wir ab.......ich denke teilweise haben wir beide auch aneinander vorbei geredet, weil wir dies oder jenes als Intonation verstanden haben.

AndyLee
25-10-2013, 15:37
Was Schule angeht, z. B. Anmeldungen, Schulpflicht, pädagogische Interventionen erkundige dich doch einfach mal...? In jeder Branche gibt es "schwarze Schafe" - das sind aber wohl die Ausnahme. Frage diesbezüglich: Möchtest du gerne über die Regel oder die Ausnahme diskutieren?

Egal wie Eltern sind: Sie sind die Eltern. Allerdings ist auch hier die Regel, dass sich Eltern kümmern, die Ausnahme, dass sie es nicht tun. Auch hier wäre die Frage, um was es geht. Was bleibt ist das Recht und das ist so, wie es ist.

Hat alles aber keinen wirklich Bezug zum TE, alles was das betrifft hatte ich ja schon erwähnt.

AlexAikido
25-10-2013, 20:32
AndyLee: ich verlagere das jetzt mal in die PN, sonst sind wir hier nur noch Offtopic :)