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Vollständige Version anzeigen : "Fang den Pfeil" von Joe Alexander



MichaelII
15-10-2013, 19:44
Hallo,
heute wurde im Fernsehen das Buch von Joe Alexander, "Fang den Pfeil", vorgestellt.
Der Autor ist Coach, Weltrekordhalter im Guinness World Records, Fight-Director, Deutscher Meister und Olympiateilnehmer und Träger des 4. Dan im TKD. Er tritt in verschiedenen Shows mit Bruchtests auf und kann Pfeile im Flug fangen.

Das Ziel des Buches, so wurde es vorgestellt, zu vermitteln, daß durch Konzentration und Focus auf ein Ziel alles erreichbar ist, auch alltägliche Dinge wie Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören usw.
Schön und gut, dachte ich mir, das Buch könnte dich interessieren, ein wenig gegoogelt.

Was in der Sendung nicht erwähnt wurde: Er war bis 5 Wochen vor der Show Coach von Samuel Koch, der sich bei "Wetten daß...?" bei seiner Wette mit Sprungstelzen schwer verletzte und seither gelähmt ist.

Joe Alexander ist der Meinung, daß Samuel Koch am Abend der Wette „im Kopf nicht frei war“, die Wette ansonsten nicht besonders gefährlich und machbar war.

Was bringen mir solche Aussagen?(Unabhängig von Joe Alexander). Wird mir durch solche Coachs erst eingeredet "alles ist erreichbar wenn ich nur will", wenn ich dann versage war es natürlich mein eigener Fehler, vermutlich "Blockaden im Kopf", ich wollte es nicht richtig usw? Welche Philosophien stecken hinter solchen Beratungskonzepten?

Grüße

Dr.Satan
15-10-2013, 20:41
Das mit dem Pfeile fangen würde ich nicht überbewerten, das hat vorhin auf Pro 7 ein Baseballer auch gemacht.;):D;)

Klaus
15-10-2013, 21:30
Kommt doch auf die Geschwindigkeit des Pfeils an, wo der hingeht, ob man weiss dass er kommt, und wie gut man sieht.

Das ist wieder so ein "Motivations"-Kram ala "alles ist möglich". Und das ist sehr, sehr gefährlich, weil man - wie mir vermutlich geschehen - in die Gefahr gerät zu glauben, man könnte tatsächlich quasi so gut wie alles mit Willen in irgendwelche Richtungen dirigieren. Z.B. eine Beziehung. Und da Willen tatsächlich Wirkung auf die Psyche hat, aber die eigene, kommt man möglicherweise auch in Teufels Küche, weil man vom Willen nicht mehr so leicht runterkommt. So nach dem Motto, ich will diese Frau, mit allem was ich habe, und dann will die mich ebenfalls. Blöderweise kommt es vor dass es trotzdem nicht passiert, aber der eigene Wille ist so gewaltig dass man selbst nicht mehr von der runterkommt, und rennt der noch zig Jahre nach.

Beziehung kann man durch beliebige andere Dinge ersetzen die eben nicht zu erzwingen sind. Job, sportliche Erfolge, etc. pp. Ich kann auch eine Jobentscheidung nicht erwollen, bin aber völlig fertig wenn denn die Ablehnung kommt. Sich auf etwas freuen ist nicht gleichzusetzen mit etwas wollen, und an dem Punkt geht so manche "Motivationstaktik" in die verkehrte Idee. Kein Mensch kann sich auf den Erfolg in etwas das von anderen Menschen oder vom Glück oder Zufall in irgendeiner Form auch entscheidend abhängt durch Konzentration festnageln, man kann nur seine eigenen Ressourcen in Gänze nutzen, mehr nicht. Wenn man zwei Fussballmannschaften in gleicher Form "motiviert" dass die brutal daran "glauben" zwingend zu gewinnen, dann wird trotzdem in der Regel eine von beiden verlieren. Und das empfindet man dann brutal negativ.