Vollständige Version anzeigen : Frust und unterforderung
Hallo,
ich mach seit über 15 Jahren Kampfsport (Boxen, Escrima, WT) und habe nun mit JJ angefangen.
Als ich reingeschuppert habe hat es mir ganz gut gefallen,alle Gürtelgrade trainieren in einer Gruppe und ich konnte gleich mit anspruchsvollen Techniken einstigen.
Nun ist aber die 2 monatige Prüfungsvorbereitungsphase für alle Gurte, die es in dem Verein wohl 2 mal im Jahr gibt und es wird die ganze Zeit nicht anderes gemacht als das jeweilige Programm zu wiederholen.
Ich muß also 2 Monate lang mit andere Weißgurten, die allesamt Kampfsportneulinge sind einfachste Techniken wie Handballenstöße, Kniestöße und Beinstellen bis zum erbrechen exerzieren.
Dabei darf ich mich aber auch nicht an Sandsäcken auspowern oder die Übungen zackig durchführen, sondern muß alles schön langsam und betont machen, damit die Prüfer alles sehen können.
Ist es bei allen JJ Vereinen so, das 1/3 des Jahres mit "Showtanz" verschwendet wird?
Gibt es eine Möglichkeit Gürtelgrade zu überspringen, damit ich meine Zeit wenigstens mit der Wiederholung von komplexeren Techniken nutzen kann?
Wie wird es in eurem Verein gehandhabt, wenn Kampfsporterfahrene aus anderen Stilen neu anfangen?
Ich möchte nicht überheblich wirken, aber ich bin gerade echt gefrustet, gerade wieder aus dem Training gekommen, nur gelangweilt und nichtmal geschwitzt.....
Viele Grüße
Ralle
Pyriander
30-10-2013, 22:39
Das ist nicht überheblich; ich kenne viele im Forum wie auch im echten Leben, die sich deshalb genervt vom JJ abgewendet haben (ich auch!).
Natürlich kommen gleich die Leute und betonen, dass es bei Ihnen und da wo sie es kennen, anders ist ;)
So ist das, jeder sieht nur einen Teil des Ganzen, und das Gehirn wählt nach eigenen Regeln aus, was man bemerkt und was man sich merkt...
Hast Du mit dem /den Trainern mal drüber reden können? Nicht das ich da viel Hoffnung für Dich habe, weil die von allein hätten drauf kommen müssen, aber man weiß ja nie...
Was du da beschreibst, trifft man leider häufiger in Ju Jutsu Vereinen an.
Dieses Problem tritt meist auf, wenn das oberste Ziel des Trainings die Prüfung ist und gleich danach die nächste ansteht, die dann wieder das Ziel darstellt.
Das ist meiner Meinung der beste Weg sich Ju Jutsuka zu züchten, die nur ihr Prüfungsprogramm können.
(Lass mich mal raten, da treten auch alle immer zur jeweils nächsten Prüfung an?)
Du solltest erst einmal mit dem Trainer sprechen und deine Unzufriedenheit kundtun.
Daran ist absolut nichts überheblich, du bist nicht zufrieden und du hast das Recht dies zu äußern.
Ich persönlich empfinde dies auch als den besseren und ehrlicheren Weg, als still vor zu hin zu murren und irgendwann alles wütend hinzuwerfen.
Vielleicht, haben das deine Trainer noch nichts bemerkt und es ändert sich was, manchmal braucht es einfach diesen Stein des Anstoßes.
Gürtel im JJ zu überspringen ist möglich (wenn DJJV), bedarf aber bestimmter Voraussetzungen die du wohl nicht erfüllst. (Graduierung in "artverwandten System")
Außerdem würde das dein Problem ja wahrscheinlich auch nicht dauerhaft lösen, du würdest nur wieder auf der nächsten Stufe festhängen, bis die Unzufriedenheit wieder durchschlägt.
Also mein Rat, sprich dein Problem an und wenn sich keine Lösung ergibt, kannst du immer noch in eine andere Kampfkunst/JJ-Verein wechseln.
Wie wird es in eurem Verein gehandhabt, wenn Kampfsporterfahrene aus anderen Stilen neu anfangen?
Pyriander hat es ja schon angesprochen, bei mir läuft es anders, ganz in Echt. :)
Ju-Jutsu-Ka
31-10-2013, 00:17
- Leider gibt es diese Vereine
- zum Glück in abnehmender Zahl
(meine persönliche Wahrnehmung)
Es geht auch anders, aber dann kann es passieren, dass der eigene Sportler auf Bezirksprüfungen gebremst wird (vom Prüfer !!!) weil er zu hart wäre. (sehe ich bis heute noch anders)
Und der Trainer wird ganz verwundert angeschaut, weil schon nur 50% gegeben werden.
Es geht auch anders, aber dann kann es passieren, dass der eigene Sportler auf Bezirksprüfungen gebremst wird (vom Prüfer !!!) weil er zu hart wäre. (sehe ich bis heute noch anders)
Und der Trainer wird ganz verwundert angeschaut, weil schon nur 50% gegeben werden.
Wobei es hier auf die Definition von "hart" ankommt.
Ist damit ein Vorgehen gemeint, das die Gesundheit des Prüfungspartner potentiell gefährdet, würde ich auch einschreiten.
Alle Techniken sind so kontrolliert auszuführen, dass dem anderen nichts passiert, darauf muss geachtet werden.
Es ist auch noch mal ein Unterschied, ob ich mit meinem Schokopartner etwas zeige oder dafür einen Fremden bekomme.
Klar kann es auch mal etwas ruppiger zugehen aber ich möchte nicht, dass die Hälfte der Prüfling ihre Prüfung wegen Verletzungen abbrechen muss. (hab was ähnliches schon erlebt)
DerLenny
31-10-2013, 00:44
"Nicht für das Können, für den Gürtel üben wir" ist in vielen JuJu Vereinen das Credo.
Und wenn das zwangsverordnet wird, kannst wohl nichts machen. Außer abmelden und einen gescheiten Verein suchen.
The little Dragon
01-11-2013, 23:31
Bei unserem Verein gibt es genau deswegen nur noch einmal im Jahr Prüfung, damit nicht zu viel Zeit mit den Prüfungsprogrammen verschwendet wird.
Auch ich kam bereits mit Kampfsporterfahrung zum JJ und wurde damit sehr gut aufgenommen. Im Prüfungsprogramm muss ich natürlich auch das trainieren was vorgegeben wird, allerdings habe ich hier Freiraum meine eigenen Kenntnisse einzubauen. Heißt es beispielsweise "zeige einen Armstreckhebel" so ist es mir frei überlassen welchen ich mache und wie ich dahin komme, ich kann mir also eine Situation schaffen die mich fordert und gleichzeitig meinen Karate-Kenntnissen entgegenkommt. Solange ich in der Kombination einen Armstreckhebel zeige, und das ganze logisch ist (!!! hierauf legen meine Trainer viel wert), ist das ok und sogar gewünscht.
Die die schneller voran kommen als andere, eben weil sie wie ich schon Vorkenntnisse haben, werden dann manchmal gefragt ob sie ihre Prüfung ein halbes Jahr vorziehen wollen, damit man nicht ein volles Jahr bis zum nächsten Gurt warten muss. Dafür wird dann aber nicht wie vor einer regulären Prüfung das ganze Training auf Prüfung ausgerichtet.
Ansonsten, im gewöhnlichen Training, übt sowieso jeder mit jedem und die Trainer wissen wer was kann. Da kommt es dann auch mal vor das ich mit eigentlich niedrigerer Graduierung zu den Höheren gesteckt werde.
Ich bin sehr zufrieden mit der Vorgehensweise.
bei uns klinken sich die prüflinge aus dem eigentlichen training aus. aufwärmen machen sie noch mit und dann gehts ans andere ende der matte. wenn benötigt können sie auf trainer-hilfe und -input vertrauen.
Hallo zusammen,
ich bin schon etwas älter und habe erst mit Mitte 30 angefangen .Ich fand dieses langsame , nervtötende Üben eigentlich nicht so schlimm . Ich trainiere auch heute noch gerne mit Anfängern und freue mich über deren Fortschritte .
Menschen die immer mal wieder ins Dojo reingeschneit kommen, klare Vorstellungen über ihr persöhnliches Fortkommen haben , miesgelaunt unter ihrer Würde mit Anfängern trainieren müssen, gehen mir meistens auf die Nerven. Obwohl ich sie aus ihrer Sicht der Dinge verstehe .
Gruß
feuchty
Ju-Jutsu-Ka
02-11-2013, 09:46
Wobei es hier auf die Definition von "hart" ankommt.
Ist damit ein Vorgehen gemeint, das die Gesundheit des Prüfungspartner potentiell gefährdet, würde ich auch einschreiten.
Alle Techniken sind so kontrolliert auszuführen, dass dem anderen nichts passiert, darauf muss geachtet werden.
Klar verstehe ich, aber sie waren kontrolliert, z.B. zum Kopf 0-Kontakt,
aber ein Griffsprengen ist ein Griffsprengen und kein leichtes wegdrücken der Arme
(weil ich erwarte das bei einem Angriff "beidhändiges Würgen von vorne" auch gewürgt wird und nicht nur die Hände aufgelegt werden)
authomas
02-11-2013, 10:25
Menschen die immer mal wieder ins Dojo reingeschneit kommen, klare Vorstellungen über ihr persöhnliches Fortkommen haben , miesgelaunt unter ihrer Würde mit Anfängern trainieren müssen, gehen mir meistens auf die Nerven. Obwohl ich sie aus ihrer Sicht der Dinge verstehe .
Klar ist es nie falsch Basics zu wiederholen und es sollte sich auch keiner zu schade sein, mit Anfängern zu trainieren. Wenn man im Training dann aber über Wochen hinweg nichtmal ins Schwitzen kommt und auch nicht wirklich was lernt kann ich den Frust gut verstehen. Dann hätte man halt auch gleich aufm Sofa bleiben oder die Zeit anders sinnvoller nutzen können.
Ist nur die Frage ob das mit der Zeit besser wird (und ob der TE so lange Lust hat zu warten), ob sich eine Lösung finden lässt - und das wird man nur im Gespräch vor Ort herausfinden oder ob es halt einfach nicht sein Verein ist.
max.warp67
07-11-2013, 15:10
....
.... oder die Übungen zackig durchführen, sondern muß alles schön langsam und betont machen, damit die Prüfer alles sehen können.
Naja, die Prüfer sollten die Techniken und Kombinationen schon beurteilen können wenn sie schnell und knackig ausgeführt werden.
Ich persönlich will genau das auch sehen. Vielleicht solltest Du mal mit den Trainern ein klärendes Gespräch suchen und Deinen sportlichen Background nochmal erläutern und so erklären was Dich so frustet.
Ein guter Trainer versteht das und geht darauf ein. Einen schlechten Trainer braucht man nicht ......
Stefan1990
07-11-2013, 22:01
Jedes Jahr wird bei euch 1/3 der Trainingszeit für Prüfungsvorbereitung aufgebracht ?
Ganz Pauschal würde ich sagen, such dir einen anderen Verein. Der "Showtanz" selber gehört irgendwo zum JJ dazu, wir haben auch unsere Tanzstunden im Jahr und wenn man die ordentlich gestaltet und nicht bloß Kuschelkurs fährt, ist das auch keine verschwendete Zeit - aber 4 Monate ist echt heftig.
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Gibt es eine Möglichkeit Gürtelgrade zu überspringen, damit ich meine Zeit wenigstens mit der Wiederholung von komplexeren Techniken nutzen kann?
Wie wird es in eurem Verein gehandhabt, wenn Kampfsporterfahrene aus anderen Stilen neu anfangen?
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Viele Grüße
Ralle
Moinsen,
bin jetzt nicht vom Ju Jutsu, sondern Jiu Jitsu(DJJV) und bei da kannst man, bei Artverwanten Stilen, die Graduierung behalten. Wir haben Karateka und Judoka bei uns und die tragen alle ihre erworbenen Graduierungen.
Bei uns gibts kein "Showtanz"!
In unserem Verein spricht der Trainer erstmal mit dem Kampfsportler, klärt ab was geht und was nicht. Normalerweise sieht man sie 1-4 mal beim Anfängertraining und dann kommen sie zu den Fortgeschrittenen.
Oder Trainer hat keine Zeit und er wird sofort ins Training geworfen, egal ob bei Anfänger oder Fortgeschrittenen, je nach dem zu welchen Zeiten er im Dojo aufschlägt.
Edit: Ja und bei manchen Trainingseinheiten langweile ich mich auch etwas, da mir die Technik aus dem Sambo oder Ringen bekannt ist, gerade Bodenkampf und Würfe.
Gruss Tarogh
Moinsen,
bin jetzt nicht vom Ju Jutsu, sondern Jiu Jitsu(DJJV) und bei da kannst man, bei Artverwanten Stilen, die Graduierung behalten. Wir haben Karateka und Judoka bei uns und die tragen alle ihre erworbenen Graduierungen.
Wobei das tragen von Graduierungen aus nicht artverwandten Systemen (dazu zählen Judo und Karate im DJJV ausdrücklich), eine Ermessensfrage des Trainers ist.
Manche erlauben es andere nicht, bei mir ist es nicht üblich, da ich es auch selber für mich so Handhabe.
Ich trage immer die Graduierung, die ich in einem System habe und darum liegen bei mir auch alle möglichen Farben im Schrank. :)
Sensei-T
08-11-2013, 11:33
...
Kenn' ich in Teilen ebenfalls so. Bin auch bei 0 angefangen, obwohl mehr als 15 Jahre Karate hinter mir lagen.
Nehme trotzalledem noch immer wieder was mit, auch wenn's "nur" die Einsicht ist, dass es mir manchmal schwer fällt, den Trainer nicht in der Ausführung eines Fausstoßes oder bei Fußtritten zu korrigieren ;)
Manchmal habe ich das Gefühl, die Prüfer müssen alles langsam und andächtig gezeigt bekommen, damit die zumindest einen kleinen Teil der "richtigen" Ausführung von Bewegungen aus den teilweise recht unsauberen Ausführungen einiger, nicht aller (!!!), rausfiltern können.
Du hast u. a. zwei Möglichkiten: Beiß dich durch oder lass es...
BTW: Auch wenn dein Trainer meint, du hättest das Zeug für eine höhere Graduierung, steht da oft immer noch i-wie die Profungsordnung im Weg :(
Wobei das tragen von Graduierungen aus nicht artverwandten Systemen (dazu zählen Judo und Karate im DJJV ausdrücklich), eine Ermessensfrage des Trainers ist.
Manche erlauben es andere nicht, bei mir ist es nicht üblich, da ich es auch selber für mich so Handhabe.
Ich trage immer die Graduierung, die ich in einem System habe und darum liegen bei mir auch alle möglichen Farben im Schrank. :)
Genau, liegt im Ermessen des Trainers, war ein bisschen komisch ausgedrückt. ;)
Hatte mich am Anfang auch gewundert, das ich einen ganz, ganz dunkel Graduierten im Bodenrandori verknoten konnte.
Ich sehe das genauso wie Du, denn rot und blau bleiben auch im Schrank.:D
Gruss Tarogh
Hey bin zwar noch recht frisch beim Kampfkunst/sport
Kann das aber auch verstehen..das man öfters Unterfordert ist.
geht mir hin und wieder auch so das man da lieber was neues erlernen will,aber stattdessen altes verbessert.
Zur Prüfungs Vorbereitung:Wir müssen uns im grunde erst zuzulassung qualifirzieren.Dann werden mit allen Graden vieles Geübt.Dann kommt noch einzelförderung für den jewaligen Prüfling mit sein Programm wenn es 2sind die die selbe Prüfung machen werden zusammen noch gefördert.
Quali Phase ca 4Wochen und Vorbereitung 4.wochen.
Bei uns trainnieren immer alle grade zusammen und wir Weißgurte versuchen gut mitzukommen oder führen übungen vereinfach oder langsammer aus.
GERMONEY
25-11-2013, 13:33
bin jetzt nicht vom Ju Jutsu, sondern Jiu Jitsu(DJJV) und bei da kannst man, bei Artverwanten Stilen, die Graduierung behalten. Wir haben Karateka und Judoka bei uns und die tragen alle ihre erworbenen Graduierungen.
Interessant, genau danach hatte ich vor kurzem gefragt :) Ich habe früher Judo bis zum orangenen Gurt gemacht und beim Karate bin ich inzwischen bei blau....
Wie läuft das denn genau ab? Ein Freund von mir kam vom Goju-Ryu nach einiger Zeit Pause zum Shotokan, hat etwa ein Jahr bei uns trainiert um wieder "reinzukommen" und sich dem neuen stil "anzupassen" und hat dann eine Übernahmeprüfung gemacht und konnte seinen Gurt aus dem alten Stil somit übernehmen...so in etwa stelle ich mir das auch vor! Wenn ich mit Jiu-Jitsu anfange dann würd ich auch erstmal ne gewisse Zeit trainieren um mich an die Kampfkunst zu gewöhnen und Techniken zu lernen, und dann wenn es geht auch eine Art Übernahmeprüfung machen. Wenn ich mir die Prüfungsordnung anschaue erkenne ich vieles aus Judo und Karate wieder und auch bei vielen anderen Prüfungsaufgaben wüsste ich jetzt auch auf Anhieb was zu tun ist...
Nun ist aber die 2 monatige Prüfungsvorbereitungsphase für alle Gurte, die es in dem Verein wohl 2 mal im Jahr gibt und es wird die ganze Zeit nicht anderes gemacht als das jeweilige Programm zu wiederholen.
Sowas finde ich furchtbar....ich finde Leute die schnell vorankommen wollen mit den Prüfungen die müssen halt zusehen das sie mehr tun als die 2, 3 mal die Woche im Verein trainieren, zB privat mit Trainingspartnern üben, es hilft allein schon viel wenn man sich auch sonst in seiner Freizeit mit der Kampfkunst befasst oder Abläufe öfters mal im Kopf durchspielt...
Wenn man viel dafür macht hat man bei den Prüfungen eh keine Probleme, da muss man nicht die ganzen Vereinstrainingseinheiten für opfern...
Tarogh hatte sich da ein wenig missverständlich ausgedrückt.
Das die Leute bei ihm im Verein ihre Graduierungen im JJ-Training tragen dürfen, ist "nur" ein Zugeständnis des Trainers und nichts Offizielles.
Eine Übernahme der Graduierung ist eben nur in "artverwandten" Stilen möglich und das sind Judo und Karate per Definition im DJJV (und ich glaube auch im DJJB) nicht.
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