Spielverhalten bei verschiedenen Toques [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Spielverhalten bei verschiedenen Toques



Ligeirinho
20-04-2004, 09:57
Jeder Spieler orientiert sein Spiel am Rhythmus des Berimbaus. Das Berimbau kann zu einem schnellen, kämpferischen Spiel herausfordern, im Gegenzug dazu ein aggressives Spiel besänftigen, zu einem besonders langsamen und „verschlungenen“ Spiel aufrufen, die Fortgeschrittenen aufrufen, ihre Körperbeherrschung zu demonstrieren usw. Von einem guten Regional-Spieler wird heute in den meisten Gruppen erwartet, daß er sich entsprechend der verschiedenen Toques zu bewegen weiß.

Was sind nun genau die Eigenheiten der verschiedenen Spiele (Angola, Sao Bento Grande, Benguala, Iuna ...) bezüglich Rhythmus, Gesang, Ritual, Kontakt, Technik...? Wie muß man sich verhalten, wenn ein bestimmter Toque gespielt wird?

Suxi
20-04-2004, 10:07
Was sind nun genau die Eigenheiten der verschiedenen Spiele (Angola, Sao Bento Grande, Benguala, Iuna ...) bezüglich Rhythmus, Gesang, Ritual, Kontakt, Technik...? Wie muß man sich verhalten, wenn ein bestimmter Toque gespielt wird?
Ok, ich versuch mich kurz zu fassen:
1. Angola: So gut wie keine Akrobatik (keine Salti, au sem maos ect.), langsameres und bodennahes Spiel mit teilweise theatralischen Charakter, hoher Einsatz von Malicia, Verwendung von Chamadas zur Beruhigung des Spiels und zur Erholung, stärkere Fokussierung auf Musik (Ladainhas), kein Klatschen in der Roda, die Leute in der Roda sitzen in der Regel und applaudieren nach einem gelungenen Spiel. Außerdem verwenden sie keine Graduierungen und Cordas und kennen keine Batizado, Manche Angoleiros tragen schwarze Hose und gelbes Shirt in Anlehnung an Mestre Pastinhas Lieblingsfussballteam Ypiranga.

2. Sao Bento Grande da Regional:
Schnelles, athletisches Spiel, viel Tritte, Rasteiras und spektakuläre Akrobatik. Gesungen werden meist nur Corridas, die Leute stehen und klatschen. Wenig bodennahe Aktionen. Das Spiel wird meist "gekauft".

3. Benguela: Benguela ist sozusagen der Toque mit der Mestre Bimba Angola und Regional versöhnt hat, es hat Elemente der Angola (quedra de quadro, flüssiges Spiel, nah am Boden, malicia) ist aber Regional. Auch die Benguela Lieder sind in der Regel Chulas und Quadras, weniger Corridas. Das mit dem Langsam ist ja immer so eine Sache, es gibt auch eine schnelle Angola, die Benguela ihrerseits kann auch etwas zügiger sein.

4. Iuna: Früher nur das Spiel für mestres, heutzutage darf man auch als Graduado rein. Ist sozusagen die Kür in der Capoeira, wo man sein akrobatisches Können demonstrieren kann, sehr ausgeschmücktes Spiel, auf offensive Aktionen wird eher verzichtet, vom Spielablauf mit Benguela vergleichbar. Kein Gesang. Iuna ist ein Vogel, der einen schönen Gesang hat.

Ich hoffe, das es etwas klarer geworden ist.