Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidigung nach Gewalterfahrung
Hallo zusammen,
ich suche seit einer Stunde im Netz nach Trainern für Selbstverteidigung, die auch ein Programm für Frauen mit traumatischen Erlebnissen anbieten. Ergebnis: Null!
Okay, also versuche ich es jetzt hier. Ich möchte endlich lernen mich zu verteidigen, aber da ich äußerst massive Gewalt in meinen ersten 26 Lebensjahren aushalten musste, bin ich auf der Suche nach einem Trainer, der
1) Zeit hätte zwei Wochen intensiver mit mir zu trainieren (Kosten sind mir ehrlich gesagt egal. Das Einzelunterricht teuer ist, ist mir klar.)
2) Die Geduld und die Ruhe mitbringt, dich brauchen werde, um mich meinen Dämonen zu stellen und sie dann auch zu besiegen.
Ich vermute mal das Training wird einiges bei mir wachrütteln, so dass hin und wieder Pausen brauchen werde. Es kann sein, dass ich mal weine - auch das sollte meinen Trainer aushalten können, es liegt echt viel Mist hinter mir.
Aber grundsätzlich kann ich sehr gut auf mich aufpassen, nur verteidigen tue ich mich leider noch immer nicht. Sobald eine gewisse Angstschwelle bei mir überschritten ist, geh ich in den "Kaninchenmodus" und mache einfach gar nichts mehr. Das kanns auf Dauer einfach nicht sein und ich will das ändern.
In der Hoffnung Hilfe zu finden und liebe Grüße:
Miranda
Hallo und willkommen im Forum!
Du willst deine traumatischen Erlebnisse mit Kampfsport/-Kunst therapieren?
Klingt für mich nicht gerade nach einer guten Idee.
Mein Tipp als Leihe: Geh zu nem gutem Psychiater und arbeite deine Erlebnisse dort auf.
Und wenn du dich deinen Dämonen erfolgreich gestellt hast, steht dem Kampftraining in meinen Augen nichts im Wege und du kannst auf gesunde Weise lernen, dich zu verteidigen.
Gruß Timo
Hallo!
Willkommen im Forum.
Was @t1mo schreibt ist richtig. Kampfkunst wird natürlich nicht als Therapieersatz funktionieren. Wenn Du es zusätzlich aber gern versuchen möchtest, empfehle ich Dir einfach einmal verschieden Schulen in Deiner Nähe anzuschreiben und das Training dort auszuprobieren.
Damit die Leute Dir besser helfen können und ev auch Trainer empfehlen können, wäre es noch gut zu schreiben in welcher Gegend (Stadt, Bezirk oder so) Du suchst.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche.
astrid
Willi von der Heide
04-11-2013, 23:34
@t1mo
Psychologe, nicht Psychiater. Ist nochmal ein deutlicher Unterschied ;).
@miranda
Wo wohnst du denn ? PLZ oder nächst größere Stadt reichen. Verrate mal nicht zuviel von dir. Ach ja, herzlich willkommen :).
StaySafe
04-11-2013, 23:40
Auch als SV Trainer kann ich nur ganz deutlich sagen:
Zuerst unbedingt professionelle, therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.
Wenn da die ersten Schritte erfolgt sind, solltest du nach einem qualifizierten Trainer suchen, der auch bereit und in der Lage ist dich angemessen zu coachen und zu begleiten.
SV Training kann niemals Traumatherapie sein. Ein seriöser Anbieter wird dich also zuerst einmal weiterschicken und dann gezielt mit dir und ggf. auch dem Therapeuten ausarbeiten wie dein individuelles Coaching aussehen kann.
Pyriander
05-11-2013, 00:01
Hier in der Uniklinik gibt es einen psychologischen Psychotherapeuten, der Selbstverteidigungstraining (Krav Maga) in die Therapie mit reinbringt (auf freiwilliger Basis) - durch den guten Kontakt und weil wir auch sonst eine sehr nette, ansprechende und rücksichtnehmende Trainingsatmaosphäre in unserer Schule haben, haben wir einige mit (möglicherweise) ähnlichen Erfahrungen wie bei Dir gehabt.
Ob Du eine Therapie brauchst, kannst ja nur Du selber (ggf. zusammen mit Arzt / Therapueten) bestimmen, auf jeden Fall solltest Du vor einem Training für Dich geklärt haben / klären ob bei Dir Flashback vorkommen können und wenn ja, ob Du Deine Trigger gut kennst und entsprechende Coping Strategien hast.
Das mit dem Kaninchenmodus kann auf entsprechendes hinweisen, muss aber nicht - daher wäre evtl. nützlich, das entsprechend abzuklären.
Exposition kann im richtigen Maße sehr hilfreich sein und im falschen Maß retraumatisieren.
So weit erst mal von mir,
schöne Grüße
das-moep
05-11-2013, 03:06
Ich kenne in Wuppertal eine sehr nette Therapeutin die einige Frauen betreut die auch Gewalt erleben mussten. Falls du hier in der Ecke wohnen solltest kann ich den Kontakt herstellen.
...und in 2 Wochen kann man nicht mal ansatzweise lernen,wie man sich verteidigt.
Das wird hier jede Woche thematisiert und da gehen viele Leute von irgendetwas aus,was nicht funktioniert.
Sich verteidigen können passiert auch erstmal im Kopf,da muss der Wille und die Denkweise umgestellt werden,was bei Dir ja das erste Problem ist.
Du wirst vermutlich ne Ewigkeit und viel Vetrauen brauchen bis Du es zulassen kannst,dass Dich jemand angreift damit Du lernen kannst,darauf zu reagieren.
Und bis man das dann soweit gebracht hat,dass man es auf der Strasse in einer Stressitiuation anwenden kann,muss man mit diesem Stresslevel auch im Training erfolgreich umgehen können - sonst klappts woanders garantiert nicht.
Ich glaube kaum,dass es nach ein paar Wochen Training möglich ist,dass Trainer oder Trainingspartner auf eine schon leicht aggressive Weise auf Dich losgehen können ohne dass Du Panik bekommst.
Und genau darum geht es bei einer SV die auch wirklich funktionieren soll.
Ein nettes Abhandeln von angedeuteten "Schlägen" bringt Dir absolut nix,wer mit Gewalt umgehen können will,muss sich dieser Situation stellen.
Zwar kontrolliert und mit Schutzausrüstung aber schon unter einem gewissen Stress und Druck durch den Partner.
Mein daher Tip : erstmal das Problem im Kopf angehen und dann das körperliche,wird anders nix werden.
du kriegst es aber in 2 Wochen hin:
a) Grenzen zu ziehen, nein zu sagen
b) aktiv gegen den Angriff zu wehren
c) Aufmerksamkeit durch Lärm erregen, statt dass die Stimme versagt.
Ich schaffe das bei meinen Kursteilnehmern normal in 2 Tagen und ich denke wenn man das wirklich schleift 2Wochen lang, kann sich da auch etwas tun.
Es geht darum den Widerstand zu wecken und auch zu zeigen, dass man damit Erfolge haben kann. Es geht nicht darum gegen K1 Profis Kämpfe zu bestreiten.
Denkt bitte an die Grundsätze der SV:
1) Vermeidung (Prävention)
2) Grenze setzen (sehr häufiger Fehler bei Frauen, dass dies nicht von Anfang gemacht wird)
3) Aufmerksamkeit erregen / Öffentlichkeit schaffen
4) Widerstand und Fluchtmöglichkeit erarbeiten.
Ihr verwechselt das zu oft, mit Kämpfen gegen erfahrene Kampfsportler oder mit Wettkampf wo der Kampf bis zum Ende ausgefochten wird und man erst am Ende der Runde weggeht, dies ist aber selten der Fall auf der Straße.
Hallo und danke für das herzliche Willkommen.
Ebenso danke für die Antworten. Ich war wirklich überrascht.
Also zunächst: Es liegen bereits drei Jahre Therapie hinter mir und ich hatte das große Glück eine sehr engagierte Therapeutin zu finden, zu der ich auch heute noch jederzeit gehen kann, wenn mir danach ist. Verzeihung, dass ich das nicht gleich geschrieben habe, doch mir wäre im Leben nicht eingefallen Selbstverteidigung zu lernen, wenn ich nicht schon eine Therapie gemacht hätte - ich dachte irgendwie, das wäre klar. ;-)
Zum Training: Ich war vor einem Jahr mal bei mir in der Stadt beim Krav Maga-Training. Ich wollte damals nicht gleich mitmachen, sondern erstmal nur auf der Bank sitzen und zuschauen. Mich reinfühlen und gucken was passiert, wenn „Kämpfe“ vor meinen Augen stattfinden. Dafür hab ich mir allerdings ziemlich schräge Kommentare anhören müssen. „Nun mach doch mit“ ... „Nun zier dich doch nicht so“ ... „Glaubst du, man lernt es vom Zusehen?“
Ich bin nach 20 Minuten wieder raus, weil ich einfach keine Lust hatte, mich auch noch rechtfertigen zu müssen.
Drei Monate später habe ich bei einem anderen Verein angefragt und um eine Einzelstunde gebeten, schrieb auch, dass ich explizit mit einem Mann trainieren möchte. Hat gepasst, ich erzähl ihm ein bisschen was von mir, wir vereinbaren, ich soll Stopp sagen, wenn‘s mir zu viel wird und los geht‘s.
Wir trainieren, er steht plötzlich hinter mir, zeigt mir irgendwas ... ich hör seinen Atem an meinem Ohr und in der nächsten Minute sagt mein Gehirn nur noch: Yeah! Das kenn ich. Guck mal hier!
*röchel* Okay, ich ruf Stopp, geh auf Abstand, erkläre meinem Hirn, dass das ziemlich lange her ist und ich gerade dafür sorge, dass es sich (hoffentlich) nie wieder wiederholt. Ein, zwei Minuten später ist es überstanden, ich seh meinen Trainer an und merke: Ihm geht‘s gerade viel schlechter als mir.
Flashbacks machen mich meistens ziemlich wütend und ja, das geht nicht immer ohne Tränen. Darüber bin ich selbst auch nicht gerade glücklich.
Mein Trainer fragt mich, wo das Problem liegt (wir hatten noch gar nicht gekämpft, er hatte mir nur irgendwas zeigen wollen). Ich sag‘s ihm, er wird noch unsicherer und will genau wissen was ich erlebt habe. Ich nenne ein paar Eckdaten und sehe im selben Augenblick, ihm vergeht gerade die Lust am Training.
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich werfe ihm nichts vor, denn im Grunde hat er nur seine Grenze benannt. Es hat ihn mitgenommen mich so zu sehen und ich glaube, es hat ihn noch mehr mitgenommen, von meiner Vergangenheit zu hören. Vermutlich hatte er auch kein Vertrauen in mich, dass ich auf mich selbst aufpassen kann.
Ich aber hätte damals echt gern weiter gemacht. Ihr ahnt nicht, wie frustrierend es ist, sich auf diesem Gebiet so gar nicht helfen zu können. Ich hatte früher mal extreme Angst vor Finsternis. Irgendwann ging dann mal das Licht im Flur aus, als ich auf dem Weg zu meiner Wohnungstür war und ich dachte echt, ich krepiere auf dem Weg zum Lichtschalter.
Bin ich aber nicht, weil man eben nicht stirbt an Flashbacks.
Ein paar Wochen später hab ich während meines Urlaubs mein Schlafzimmerfenster mit schwarzer Pappe zugeklebt und mich ins Bett gelegt. Hat mich zwei Nächte nicht schlafen lassen. Die Dritte hab ich geschlafen wie eine Tote, die Vierte und Fünfte hatte ich Alpträume ohne Ende. Aber dann war‘s vorbei. So ist das eben. Wenn‘s bessere Methoden gibt, bitte immer her mit den Vorschlägen, aber ich fürchte die gibt‘s nicht.
Ich wünschte beim Thema Selbstverteidigung könnte ich mir auch selbst helfen. Das würde wirklich vieles leichter machen. Aber da meine Probleme wahrscheinlich gar nicht in der Verteidigung liegen, sondern vielmehr darin, dass ich lernen muss, die vielen, tief in mir drin versteckten Schrecken zu überwinden, kann ich allein genau gar nichts machen. Ich brauche jemanden, der mir beibringt mich zu wehren und auch damit klarkommt, wenn‘s mich mal kalt erwischt.
Das ich dafür in eine andere Stadt fahre stört mich nicht. Im Gegenteil, ich würde in dieser Zeit sowieso nicht arbeiten wollen. Also ist mir der Ort ziemlich egal, es sollte allerdings kein Sportstudio sein, wo ständig irgendwelche Leute rumlaufen. Ein bisschen Ruhe wäre gut.
Und das zwei Wochen nicht die Welt sind, ist mir auch klar, aber irgendwie muss man ja anfangen. Und wenn ich mal feststelle, dass ich einen Tag Pause brauche, dann könnte eine Woche schnell zu wenig werden. Alle weiteren Eckpunkte gern per Mail.
LG: Miranda
Opie_SOA
05-11-2013, 10:50
@Miranda: Zu deinen 20 Minuten im Training: Mir und vielen andern Trainierenden ist es eher unangenehm, wenn Interessierte beim Training nur zuschauen und uns dann begaffen als würden wir ne Zirkusvorstellung geben
Natürlich wär das was anderes, wenn deine Vorgeschichte bekannt wäre, aber ich denke mir, dass du das auch nicht willst, dass jeder davon weiss. Also insofern muss ich da einfach Verständnis einfordern für die Trainingsgruppe
Und ansonsten finde ich dein Vorhaben ziemlich gut. Und es ist ok, sich da langsam ranzutasten, also mit Einzelstunden beim Trainer anzufangen, danach ein paar Wochen in einer ganz kleinen (vielleicht speziell zusammengestellten) gruppe trainieren und dann irgendwann im regulären Training.
Vielleicht wären spezielle Frauen Seminare auch ein ganz guter Einstieg bzw ein guter Zwischenschritt (Kleingruppentraining)
Ansonsten wäre es schon halbwegs wichtig zu wissen, wo du trainieren willst (Bundesland/Region reicht ja), um Empfehlungen aussprechen zu können (meinen Instructor könnt ich dir da auch ans Herz legen)
ich finde 2 Wochen am Stück für beide Seiten sehr heftig.
Ich würde vorschlagen immer mal ein Wochenende an dem bestimmte Situation betrachtet werden und dann die Lösung erarbeitet wird. Dann hast du danach auch Zeit dich emotional zu erholen und die Lösung in dir arbeiten zu lassen. Das ganze eben regelmäßig. Ich denke dass du mehr Zeit brauchst als Frauen ohne diese Erfahrungen und du auch erst einmal lernen musst dich auf den Trainer einzulassen. Dein Verstand spielt da schon mit aber dein Unterbewusstsein springt immer wieder an. Das ist auch nicht verkehrt, denn es macht dich aufmerksamer. Es geht nur darum es wieder auf normal zu bringen, desweiteren dich selber soweit voranzubringen, dass du selbstbewusster wirkst und damit aus dem Opferschema herausfällst.
Zusätzlich würde ich das auch meditativ durchspielen, dass man wie in einem Videospiel die Situation mit der Lösung durchgeht, das hilft auch beim Automatisieren. Nimm dir die Zeit die du brauchst und gönne dir auch Pause um wieder ruhig zu werden und auch um alles sacken zu lassen. Das was du mit Angstmodus beschreibst und Kaninchenhaltung ist ja nicht unnormal, man spricht ja auch von vor Angst gelähmt. Das ist eine hormonelle Wirkung. Man kann das bischen rausschieben durch Stresstraining und Szenariotraining, sodass man automatisiert reagiert anstatt in Panik starr zu werden, aber das dauert da ja bereit andere Trigger gelegt sind bei dir.
DerUnkurze
05-11-2013, 11:19
Ein, zwei Minuten später ist es überstanden, ich seh meinen Trainer an und merke: Ihm geht‘s gerade viel schlechter als mir.
Flashbacks machen mich meistens ziemlich wütend und ja, das geht nicht immer ohne Tränen. Darüber bin ich selbst auch nicht gerade glücklich.
Mein Trainer fragt mich, wo das Problem liegt (wir hatten noch gar nicht gekämpft, er hatte mir nur irgendwas zeigen wollen). Ich sag‘s ihm, er wird noch unsicherer und will genau wissen was ich erlebt habe. Ich nenne ein paar Eckdaten und sehe im selben Augenblick, ihm vergeht gerade die Lust am Training.
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich werfe ihm nichts vor, denn im Grunde hat er nur seine Grenze benannt. Es hat ihn mitgenommen mich so zu sehen und ich glaube, es hat ihn noch mehr mitgenommen, von meiner Vergangenheit zu hören. Vermutlich hatte er auch kein Vertrauen in mich, dass ich auf mich selbst aufpassen kann. Hervorhebung durch mich
Ich glaube nicht das er das geglaubt hat, bzw das der Grund für seine Reaktion war, dann wäre er ein schelchter Trainer und sollte damit aufhören.
Ich glaube viel eher das es eine komplett neue Situation für ihn war, und es ihn einfach komplett überfordert bzw überwältigt hat. Immerhin war er daran Schuld das es dir schlecht ging und hat auch gesehen das du darunter leidest.
Mit dieser Schuld muss man erst einmal umgehen lernen. Selbst wenn du ihm sagst das es ok ist, die konfrontation sogar der Grund ist dafür das du es machst, nimmt einem das die Last nicht ab.
Ich kenne soetwas aus der anderen Position von einer zwar anderen Situation, aber mit dem selben Hintergrund.
Wenn es so ist wird er trotzdem mit dir daran arbeiten wollen, und dir helfen wollen. Aber es wird für ihm genauso eine Überwindung sein wie für dich.
Promille Prolet
05-11-2013, 11:24
wie wär es denn, wenn du am nur anfang mal mit einer frau trainieren würdest? oder in einer frauengruppe. oder du bittest den trainer oder die trainerin, dich erst mal nur mit andern frauen zusammen zu tun.
ich versteh dass du lernen willst, dich gegen angriffe von männern zu verteidigen, aber trainerinnen wissen genauso wie das geht. wenn du erst mal eine zeit lang erfolgreich mit einer trainerin geübt hast, hast du dich vielleicht dran gewöhnt, dass in KK/KS öfter situationen herrschen, die normalerweise sehr unangenehm wären (wenn sie ernst wären), denn dafür machen wirs ja. dann kannst du es leichter mal in einer gemischten gruppe probieren.
ausserdem glaub ich dass du vielleicht ein wenig falsch an die sache heran gehst. KK/KS als "notwendiges übel" zu betrachten, und zwanghaft lernen zu wollen, um sich sicher zu fühlen, bringt nichts. es muss dir spass machen, drum musst du langsam an die sache herangehen und klein anfangen. das gilt im grunde für alle, nicht nur für jemand von einer vorgeschichte traumatisiert ist.
Hau.drauf.wie.nix
05-11-2013, 15:02
Hi!
Ich habe 1.) Zeit intensiv mit dir zu arbeiten, 2.) jede Menge Geduld und ich würde mich sehr freuen dir bei deiner Zielsetzung zu helfen.
Wenn du Interesse hast, schreib mir doch einfach mal eine PN. Würde mich gern mal etwas ausführlicher mit dir austauschen, welche (zeitlichen) Möglichkeiten du hast, wie genau du dir alles vorstellst (Trainingsumfang) etc.
Liebe Grüße
Thomas
strassenkampf
05-11-2013, 15:39
Hallo Miranda,
es ist schade, dass dir so viel Unrecht zuteil wurde.
Für mich, halte ich ein intensives Training für einen möglichen Ansatz. Es muss aber daraufhin hinauslaufen, dass du dich auch in der Gruppe zu schützen lernst.
Daher ist nach den angesetzten 2 Wochen ein weiteres Training wichtig. Deine Therapeutin hat nach 3 Jahren noch nicht alles zum verarbeiten gebracht, daher ist ein 2 Wochentraining nicht das Ende, sondern ein Begin.
In meiner Trainingsgruppe habe ich einen ähnlichen Fall, da versuchen alle Beteiligten rückisicht zu nehmen. Was nicht heißen soll, sie würde geschont werden, nein, sie wird nur nicht über die Grenzen geführt. Bei bestimmten Übungen mache ich meine theoretischen Erklärungen daher ausführlicher, damit sie sich reindenken und damit vertraut machen kann. Ich habe ihr auch noch ein Hintertürchen offen gelassen um ihr Sicherheit zugeben und nicht zu verheizen.
Ich hoffe dir ein paar Tipps gegen bzw. ein paar gedankliche Anregungen gegeben zu haben.
Hallo zusammen,
bevor ich auf eure Beiträge eingehe, muss ich noch mal kurz loswerden:
Ich bin (noch immer) beeindruckt von der positiven Resonanz. Ehrlich, mir fehlen glatt die Worte. :-) Es kamen per PM einige Empfehlungen an, die ich mir jetzt mal näher ansehen muss.
Und noch etwas: Ich weiß nicht so genau, ob ich nicht versehentlich durch die Beschreibung des Flashback-Auslösers einen falschen Eindruck hinterließ. Denn es absolut nicht so, dass mich körperliche Nähe sofort triggert. Ich bewege mich schon gern, raufe gelegentlich auch ganz gerne mal mit meinem Freund, hab auch keine Probleme damit einen Boxsack zu verhauen. Solange ich mich sicher fühle und mein Gegenüber gut kenne, ist alles Okay. Nur wenn nicht mehr, dann ... *seufz*
@Opie SOA: (Zitat: wenn Interessierte beim Training nur zuschauen und uns dann begaffen als würden wir ne Zirkusvorstellung geben)
Also das ist eine Form von „Lampenfieber“, die du wirklich nicht haben solltest. Oder besser gesagt, ich wünsche dir, dass du sie überwinden kannst. Mir käme im Traum nie der Gedanke, einen Trainer irgendwie lächerlich zu finden. Ich habe zwar im sportlichen Bereich nie Trainings gegeben, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein sehr anspruchsvoller Job ist, wenn man es gut machen will.
(Zitat: Meinen Instructor könnt ich dir da auch ans Herz legen)
Kannst du mir seine Adresse als PM schicken, bitte?
@Franz: (Zitat: ich finde 2 Wochen am Stück für beide Seiten sehr heftig.)
Das war ein erster, vorsichtiger Vorschlag. Wenn mir jemand sagt: Miranda, lass uns erst einmal ne Tasse Kaffee zusammen trinken und gucken, ob die Chemie stimmt, würde ich nicht Nein sagen.
Es gibt eben nur das Problem, dass ich meiner Stadt so nichts finde. Also muss ich in eine andere Stadt (stört mich aber nicht, ich erkunde gerne andere Städte) und damit fällt leider die Möglichkeit des regelmäßigen Trainings am Wochenende flach.
@DerUnkurze: (Zitat: Immerhin war er daran Schuld das es dir schlecht ging und hat auch gesehen das du darunter leidest.)
Ähm, das mit der Schuld hast du wortwörtlich vielleicht nicht so gemeint, aber ich möchte dennoch anmerken: Er war selbstverständlich in keinster Weise Schuld an meinem Schmerz. _Ich_ habe um Training gebeten und die Gewalt wurde mir von anderen Menschen zugefügt. Er hätte - wenn er sich selbst dazu in der Lage gesehen hätte - etwas dazu beitragen können, dass es mir irgendwann besser geht. Doch dafür hätte er eine Menge mehr Gelassenheit gebraucht und die war, warum auch immer, eben nicht da.
Ich glaube nicht, dass man in dieser Angelegenheit von Schuld sprechen sollte. Es ist einfach schief gelaufen.
(Zitat: Selbst wenn du ihm sagst das es ok ist, die konfrontation sogar der Grund ist dafür das du es machst, nimmt einem das die Last nicht ab.)
Mmh. Ja, stimmt. Ich glaube in diesem Punkt müssen sich beide Parteien einfach aufeinander verlassen können. Ich muss mich darauf verlassen können, dass meine Reaktion meinen Trainer nicht überfordert, (das wäre wirklich das Letzte, was ich wollte) und er muss sich bei mir darauf verlassen können, dass ich gut für mich sorge. Wenn dieses Vertrauen nicht zumindest im Ansatz vorhanden ist, dann würde ich anstelle des Trainers auch kein Training machen wollen.
(Zitat: Wenn es so ist wird er trotzdem mit dir daran arbeiten wollen.)
Nein, das wollte er nicht mehr und ich auch nicht. Es hat ihm wehgetan bei mir diese Erinnerung wachgerufen zu haben und mir hat es ebenso wehgetan plötzlich wie ein rohes Ei behandelt zu werden und noch viel mehr hat mich meine eigene, anschließende Hilflosigkeit getroffen. Denn damals hab ich tatsächlich erst mal aufgegeben und dachte mir: Miranda, akzeptiere, dass du und deine Vergangenheit den Trainern einfach zu viel bist. Es gibt eben keine Selbstverteidigung für dich. Punktum.
War ein echt be... eidenes Gefühl, das muss ich - bei allem Verständnis für den Trainer - auch sagen.
Aber glücklicherweise bleibe ich selten am Boden liegen, irgendwann steh ich doch wieder auf und versuch‘s wieder. ;-)
@Promille:
Tja, was du ansprichst, ist ein Henne-Ei-Problem. Kann ich Spaß an Selbstverteidigung oder Kampfsport haben, solange ich weiß, es gibt da fiese kleine Minen in mir, die mir evtl., vielleicht, oder vielleicht auch nicht um die Ohren fliegen?
Ich glaube nicht. Ich glaube viel eher, ich muss erst mal ein paar grobe Hindernisse bei mir aus dem Wegräumen, bevor sich die Nervosität legt und mein Hirn wegen jeder Kleinigkeit immer gleich den Ausnahmezustand erklärt.
Zum Training mit Frauen: Bist du dir sicher, dass du dich damit nicht versuchst, aus der Affaire zu ziehen? Sorry, das ist etwas provokant gefragt. Aber mal ehrlich, es ist schon leicht, immer zu sagen: Geh zu einer Frau. Doch abgesehen davon ist es auch ein Irrtum zu glauben, dass es mit einer Frau leichter wäre und ich glaube, es ist ebenso ein Irrtum zu glauben, dass Trainerinnen weniger damit zu kämpfen haben, wenn sie mal einen Auslöser erwischen.
@Strassenkampf
Hey, das macht doch Mut. Ja, dass 2 Wochen nur der Anfang sind, ist mir natürlich klar.
LG: Miranda
Kampfmeerschwein
05-11-2013, 17:25
Hi Miranda,
ich weiss nicht, woher du kommst, aber z.B. in Bonn und Köln gibt es PSV Polizeisportverein, die speziell für Frauen Selbstverteidigungskurse anbieten. Ich denke, dass die Leute dort schon eher psychologisch geschult sind. Vielleicht gibt es bei dir in der Nähe auch so einen Verein, wo du nach Privatunterricht fragen könntest, oder vielleicht können sie dir sogar jemanden empfehlen, der auch eine psychologische Zusatzausbildung hat.
Das der Trainer sehr unsicher wurde, kann ich sehr gut verstehen. Es ist sehr schwer jemandem mit einem psychologischen Problem zu helfen und viele fühlen sich dann hilflos. Daher wäre es schon sinnvoll, wenn du einen Trainer findest, der sehr einfühlsam ist und mit der Situation umgehen kann und evt. auch Erfahrung mit Opfern hat. Falls sich so jemand nicht finden lässt, wie wäre es, wenn dich die ersten Stunden deine Psychologin mit begleiten könnte?
Gruß
Kampfmeerschwein
Willi von der Heide
05-11-2013, 21:21
Schlicht und ergreifend, du benötigst jemanden mit Erfahrung, d.h. jemanden der schon mit Leuten die eine ähnliche Hintergrundgeschichte haben wie du, gearbeitet hat.
Da wird sich doch was finden alles. Auch ohne Intensivtraining, ich persönliche halte ein Gruppentraining das regelmäßig und wöchentlich stattfindet für wesentlich geeigneter und nachhaltiger.
Wär doch gelacht, wenn wir das nicht hinbekommen. :)
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