Vollständige Version anzeigen : Soju in Kambodscha
2007 war ich von Vietnam aus ein paar Tage auf R&R in Kambodscha.
Sonntag, 11.02.2007, Anreise
So, endlich geht es los. Ich hab mich ja wie ein kleines Kind auf diesen Urlaub gefreut. War am Abend vorher extra nicht auf der Piste um nicht zu müde zu sein, sondern alles mitzukriegen....war aber eher vergeblich, da ich trotzdem das meiste verpennt hab. Zumindest den vietnamesischen Teil der Reise. In Kambodscha war nix mit schlafen, da die Straßen hier so beschissen sind, daß man recht eifrig auf seinem Sitz rumgehoppelt ist. Außerdem meinte der Fahrer durch andauerndes Hupen unsere Ankunft ankündigen zu müssen. Visum nach Kambodscha ist übrigens kein Problem. Der Busfahrer hat 25 USD gekriegt und den Rest erledigt.
Die erste Begegnung mit der kambodschanischen Realität (das heißt außerhalb des klimatisierten Busses) hatte ich als wir über den Fluss mussten (keine Ahnung welcher). Am Fähranleger herrschte eine heftige Mischung aus Händlern, unglaublichem Dreck, Hitze und bettelnden Kindern. Zu den bettelnden Kindern später mehr. Auf der Fähre und für den Rest der Strecke konnten wir uns dann wieder in unsere klimatisierte Parallelwelt zurückziehen.
In Phnom Penh angekommen musste ich mich erstmal um ein Hotel kümmern. Mein Onkel hatte mir geraten eines am Fluss (Tonle Sap) zu finden. Hab also einem der vielen Tuk-Tuk Fahrer gesagt wo ich hin will. Ein Tuk Tuk ist ein Moped mit Hänger, auf dem Sitzbänke sind. Schnell, bequem, und die Fahrer kennen alle Orte in der Stadt. Zumindest sagen sie immer sofort sie wissen wo der Ort an den man gebracht werden will ist......und in etwa 50 Prozent der Fälle wissen sie es doch nicht, sondern fragen einen nach ein paar Minuten ob man weiß wo das liegt. Der Preis liegt immer zwischen 1 und 2 USD, wobei sie einen natürlich meistens bescheißen wollen ("very far", "traffic jam"), was aber vermeidbar ist indem man einfach geht. Dann kommen sie nach. Manchmal zahl ich auch einfach 2 USD und gut ist. Die ewige Diskutiererei geht mir nämlich gewaltig auf die Nerven. Wo ich direkt gehe ist wenn 3-5 USD gefordert werden. Es geht letztendlich nicht um einen Dollar mehr oder weniger....aber man wird ganz gewaltig genervt davon, nur als wandelnder Bankautomat angesehen zu werden. Mein Fahrer wollte mich dann zu einem Hotel bringen von dem er 1 USD Prämie kriegt, wenn er Gäste anschleppt. Mir war das egal, ich wusste ja eh noch nicht wo ich hin wollte. Das ganze verlief dann folgendermaßen:
Hotel 1: Preis 30 USD, Direkt am Fluss bzw. der Promenade, Aircon, Kabelfernsehen, Warmes Wasser....aber kein Zimmer.
Hotel 2: Preis 22 USD, Direkt am Fluss bzw. der Promenade, Aircon, Kabelfernsehen, warmes Wasser, Zimmer verfügbar....aber kein Fenster im Zimmer
Hotel 3: Preis 20 USD, etwa 400 m Luftlinie vom Fluss entfernt, Aircon, Kabelfernsehen, warmes Wasser, Zimmer verfügbar, Fenster im Zimmer und gratis Internet in der Lobby....ich: Kein Bock mehr durch die Gegend zu fahren, also ok.
Nächster Programmpunkt war Essen und Trinken. Hab mich also zu fuß auf den Weg richting Fluss gemacht. Unterwegs dann Rory's Irish Pub gefunden und mal geguckt was die so haben. Es gab Guinnes aus der Dose für 6 USD....und bei dem Schnäppchen konnte ich nicht nein sagen. Hab mir dann während dem Trinken das belanglose Gelaber von Tommy angehört (Tommy ist Engländer und heißt garantiert nicht Tommy, aber ich hab seinen Namen nicht). Tommy ist etwa 50, sturzbetrunken, auf einem Ohr taub, wohnt seit 10 Jahren in Thailand, wo er gar nichts macht. Hat Geld mit einer Druckerei gemacht, verheiratet mit einer Thailänderin die Rechtsanwältin ist, hat seiner Frau die Ausbildung finanziert....und hat mir 2 Fotos auf seiner Digitalkamera gezeigt: Eins von seiner Frau und ein Nacktfoto von der Nutte, die er letzte Nacht mit hatte.....
Ich hab mich dann weiter um meine Nahrungsaufnahme gekümmert. Es wurde Pizza (wie exotisch, ich weiß)...und zwar eine ausgezeichnete Pizza. Um die runter zu spülen hab ich mich an diversen Drinks versucht, unter anderem im Riverside Bistro. Da gab's guten Whisky....und Currywurst. Und da ich nach ein paar Bier und ein paar Whisky durchaus wieder ein nagendes Hungergefühl verspürt hab, hab ich mich an einer ausgezeichneten Currywurst gelabt. Quatsch, die war saumäßig, aber so lange wie ich so was nicht mehr gegessen hab wäre aber wohl jede Currywurst ausgezeichnet gewesen. Während des ganzen hat die Bedienung versucht mir Kambodschanisch beizubringen...aber nur mit mäßigem Erfolg.
Nächste Station war das "Heart of Darkneß". Der Laden wird im Lonely Planet als etwas bezeichnet wo man vorsichtig sein sollte, weil viele reiche junge Khmer mit ihren Leibwächtern da verkehren. Und wenn man dann so einem Jungspund zu nahe tritt darf man sich angeblich mit den Bodyguards rumboxen.....totaler Schwachsinn. Es ist ein Laden in dem getrunken und getanzt wird und Pool gespielt und das war’s. Das Publikum ist das typische für diese Art Schuppen in Asien: Einheimische, Ausländer (Touristen und Leute die da wohnen), Frauen der einheimischen, Frauen die gerne einen Ausländer "kennen lernen" wollen und Nutten. Und ein einzelner etwa 65 Jahre alter Schwuler mit seinem etwa 45 Jahre jüngeren Toyboy. Bodyguards hab ich keine gesehen...zumindest niemanden der sich vom äußeren dafür Klassifizieren könnte. Bevor jetzt irgendwer einen moralischen Reflex bekommt ob meiner recht simplen Klassifizierung des Publikums, vor allem des weiblichens aufschreit: Kommt her und guckt es euch an!!! Die meisten Kneipen und Diskos in Asien (zumindest die, die ich in China, Vietnam, Kambodscha und Thailand gesehen habe) wo was los ist funktionieren so. Der Rest sind Saufschuppen, in denen sich die Lokalbevölkerung mit Billigschnaps der Schrumpfleber entgegensäuft. Und ja, das ist eine sehr simple Klassifizierung!
Ich hab mach da dann gründlich beim Pool blamiert. Es gab eine Tafel ("Challengers Board") auf die man seinen Namen schreiben konnte wenn man spielen wollte. Man spielt dann immer gegen den Gewinner der letzten Partie und wenn man Gewinnt spielt man weiter ansonsten ist der nächste dran. Als ich mich aufschrieb war der Laden fast leer. Als ich endlich dran war, brechend voll. Meine Kugeln waren kaputt....als der andere fertig war, waren von meinen noch ganz viele auf dem Tisch....
Der naechste Abschnitt mag einigen sauer aufstossen und ich bin nicht sicher ob ich den heute noch mal so schreiben wuerde. Aber damals sah ich das genau so.
Prostitution
Um es mal vorwegzunehmen. Ich finde erzwungene Prostitution zum Kotzen und mein Mitgefühl für Zuhälter ist nicht vorhanden. Aber zum Leidwesen aller, die gerne hypermoralisch an das Thema rangehen sind die Grenzen an diesem Thema vor allem in Asien nicht so einfach zu ziehen. Ja, es gibt Kinderprostitution (Kambodscha entwickelt sich langsam zum neuen Thailand für pädophile Schweine), von der ich allerdings nichts gesehen habe. Aber wo beginnt Prostitution? Und was ist verwerflich?
Ist es verwerflich, wenn dies freiwillig geschieht, weil man so mehr Geld verdienen kann als auf andere Weise? Das soll es auch in Deutschland geben. Haen wir das Recht das zu verurteilen?
Ist es verwerflich, wenn junge Frauen in der Disco jemanden nett finden und mit dem nach hause gehen? Und dafür Geld nehmen, um ihr Einkommen aufzubessern (in China und Vietnam recht verbreitet)?
Oder fängt es schon da an, wo der Mann die Drinks und das Essen bezahlt?
Wie sieht das in Deutschland aus? Angeblich gehen Frauen da auch manchmal aus und haben keine Skrupel sich von Typen die Drinks bezahlen zu lassen....manchmal haben die sogar den Vorsatz nichts bezahlen zu müssen......ja und manchmal gehen die sogar mit dem nach hause.....
Ich habe in Deutschland Aussagen von Frauen gehört, die meinten mit einem einfachen Arbeiter würden sie niemals ihr Leben verbringen können....er könne ihnen zu wenig bieten!
Abgesehen davon bin ich sicher, dass alle zwanzigjährigen Freundinnen von Dieter Bohlen ausschließlich wegen seinem angenehmen Wesen, seiner Intelligenz und seinem ansprechenden Äußeren zusammen sind….dass er zufällig noch Geld wie Heu hat und berühmt ist ist natürlich absoluter Zufall.
Ich mag es auch nicht sehen, wenn ich alte dicke Männer mit 17 jährigen Mädchen sehe, die mit scheuem Blick an der Hand hinterher geschleift werden. Und ich frage mich wie diese Männer sich noch selber im Spiegel ansehen können. Aber es gibt zu diesem Thema eben auch eine Menge Graustufen zwischen erzwungener Prostitution und der großen, bedingungslosen Liebe.
Ich finde es ebenso widerlich, wenn sich in Go-go bars Mädchen auf einer Tanzfläche winden, mit einer Nummer nach der sie dann ausgesucht werden können.
In Thailand sind etwa 95% des Sexgeschäftes für den asiatischen Markt und nicht für Sextouristen. Ein Großteil der Mädchen wird in Bordellen an der Kambodschanischen, Laotischen und Burmesischen Grenze "gehalten", der Rest in Vergnügungsvierteln für Thai, sowie lokale asiatische Minderheiten. Und nur noch mal zum Mitschreiben: DIES IST KEINE VERHARMLOSUNG ODER RECHTFERTIGUNG DES SEXTOURISMUS! Aber es ist natürlich nervig und hinderlich, wenn dieses Bild nicht in das Klischee diverser Gutmenschen passt, weil es auf einmal auch ein Jahrhundertealter lokaler "Brauch" ist und eben nicht nur eine andere Form des Kolonialismus.
Und selbstverständlich gibt es neben allen Varianten auch noch die, dass sich 2 Menschen einfach ineinander verlieben....und das ist hoffentlich die Mehrzahl.
Falls jemand mehr Interesse an dem Thema hat kann ich das Buch "My Name Lon - You Like Me?" von Derek Sharron empfehlen. Da werden auch ein Teil der Hintergründe erklärt warum junge Frauen in die Prostitution gehen.
Tuol Sleng
Montagmorgen bin ich dann früh aufgestanden (tatsächlich, es war halb Acht....). Mein Ziel war Tuol Sleng, oder S-21, wie der offizielle Name lautet. S-21 war das berüchtigtste Foltergefängnis der Roten Khmer, die das Land von 1975 bis 1979 unglaublich brutal regiert haben, darunter fast vollständige Evakuierung der Hauptstadt, Abschaffung des Geldes und des Postsystems und Ermordung der meisten Intellektuellen. Die Angaben über die Opferzahlen des Regimes schwanken zwischen 1 und 3 Millionen (etwa 12 - 36% der Bevölkerung). Dies würde in Deutschland bedeuten, dass zwischen 9,6 und 28,8 Millionen Menschen ermordet werden. Die Unsicherheit besteht darin, dass nicht ganz klar ist wie viele der Toten dem Regime, wie viele dem Bürgerkrieg und wie viele den Bombardierungen der Amis zuzurechnen sind.
In S-21 haben von etwa 14.000 Gefangenen die das Lager durchlaufen haben nur 7 nachweislich überlebt (Zahlen variieren leicht). Diejenigen die nicht verhungert oder zu Tode gefoltert wurden sind auf den Killing Fields ermordet worden. Es haben mehrere "Generationen" von Wächtern dort gearbeitet, wobei die Vorgänger meistens von den Nachfolgern ermordet wurden. Was mich da am meisten erschreckt hat war wie schlicht es war....pathetischer könnte man auch von der Schlichtheit des Grauens sprechen. Tuol Sleng ist eine ehemalige Schule, die in einem Wohnviertel liegt und zweckentfremdet wurde. Wenn ich es mit Dachau vergleiche (das einzige KZ das ich gesehen habe) finde ich es erschreckender.....ohne genau erklären zu können warum. Die Ausstellung besteht zu 90% aus Bildern der Gefangenen, teilweise vor und nach den Folterungen. Auch wenn es zum großen Teil unscharfe Schwarzweißfotos sind, erkennt man teilweise noch Menschen die auf Stahlbetten angekettet in ihren Diversen Körperflüssigkeiten liegen.
Leider habe ich hier genau die gleiche Respektlosigkeit von Schülern einer Kambodschanischen Schule erleben dürfen wie in Deutschland beim Besuch von Dachau von deutschen Schülern. Schüler haben sich lachend vor den widerlichsten Bildern fotografieren lassen und die Schilder mit der Bitte um Ruhe wurden großzügig ignoriert.
Killing Fields
Zum "Komplex" S-21 gehören auch die Killing Fields. Dies waren Gebiete die ausschließlich dem ermorden von Menschen dienten. Um Kugeln zu sparen wurden die Leute mit allerlei Handgerät erschlagen (zum großen Teil Landwirtschaftsgeräte oder Teile davon). Das Killing Field bei Phnom Penh ist das bekannteste und war die Endstation für die Gefangenen aus Tuol Sleng. Es ist nicht mehr viel erhalten, aber das was da ist reicht. In der Mitte ist ein Turm, in dem etwa 8.000 Totenschädel sortiert nach Alter und Geschlecht ausgestellt sind. Ansonsten besteht die Stätte aus kurzen Erklärungstafeln, Löchern im Boden mit Tafeln die Anzeigen wie viele Tote in diesem Massengrab gefunden wurden und auf dem Boden verteilten Kleidungsfetzen und Knochen. Das absolut widerlichste war der "Killing Tree", ein Baum an dem die Kinder der Gefangenen erschlagen wurden indem man sie dagegen geschmettert hat. Wahlweise wurden die Kinder auch in die Luft geworfen und erschossen. Da stand dann der harte Kampfsportler Yorck und musste sich extrem zusammenreissen um nicht oeffentlich loszuflennen (das hab ich spaeter gemacht als ich alleine war, ich kann ganz schwer damit umgehen wenn es sich um Kinder dreht).
Mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen. Ich finde wir sollten Marx, Engels, Lenin, Stalin, Mao usw. für ihre großartigen Gedanken zur Gleichheit der Menschen und zur Überlegenheit des Proletariats danken, die letztendlich im Regime der Roten Khmer ihre perverseste Ausprägung fanden. Nicht zu vergessen die Kommunistische Partei Frankreichs, bei der Pol Pot geschult wurde (siehe auch "Brother Number One" von David Chandler).
Ich weiß, daß diese Aussage provokativ und übertrieben ist. Aber wie kommt es, daß viele der "Helden" der 68'er Generation letztendlich Staaten gegründet haben die schlicht Diktaturen waren.
Wenn dieses ganze Sozialismus Zeug so toll ist, warum werden dann freie Wahlen verhindert....die Bevölkerung würde doch sowieso dieses tolle System wählen?
Warum dürfen Leute nicht hinreisen wo sie wollen...kein Mensch kann doch tatsächlich ein sozialistisches Paradies verlasen wollen?
Warum hörte man in den 80'ern wenn von Diktaturen die Rede war immer nur von den Lateinamerikanischen Faschisten (die ja passender weise auch häufig von den Amis unterstützt wurden), aber nie von den Opfern der Regierungen von Mao, Castro, Stalin usw?
Warum wurde in Verbindung mit dem Vietnamkrieg immer nur von den Gräueln der Amis gesprochen, während der Viet Cong verherrlicht wurde?
Die Fahrt da raus (etwa 15 km) kostet im Tuk-Tuk 5 USD (inkl. Rückfahrt) und beweist Eindrucksvoll, wie Geländegängig ein Tuk-Tuk ist. Die Straßen in Kambodscha gehören zu den schlechtesten der Welt und sind außerhalb der Städte und der "Highways" häufig nicht asphaltiert. In der Kombination mit einer nicht ganz ausgereiften (oder inzwischen überreifen) Federung stellt dies eine gewaltige Herausforderung für die Bandscheiben dar......und für die Lungen, irgendwo muss der ganze Staub ja hin.
Shooting Range
Aufgrund des Jahrelangen Kriegs und Bürgerkriegs in Kambodscha gibt es ein heftiges Überangebot an Schusswaffen und anderem Kriegsgerät. Dieses kann von Touristen auf "shooting ranges" einer eingehenden Prüfung unterzogen werden. Das heißt man bezahlt dafür um mit dem Zeug rumzuballern von dem man als Kind immer geträumt hat. Vor einigen Jahren war es noch so, daß sehr sehr kranke Menschen auf lebendes Vieh schießen konnten, man bezahlte z.B. dafür mit einer M16 ein Rind umzulegen. Heute wird auf Scheiben geschossen....dafür mit allem was das Wochenendkriegerherz begehrt, inkl. Handgranaten (50 USD/Stück) und Raketenwerfern (200 USD/Stück). Ich habe mich für eine AK47 und den Colt 45 entschieden. Es war letztendlich unspektakulär. Man steht auf einer Schießbahn und feuert sein Magazin leer. Die Waffen sind relativ alt und ausgeleiert....nein, nicht weil ich so beschissen geschossen habe, aber es ist nicht richtig, das bei einer AK47 der Schalter andauernd von Dauerfeuer auf Einzelschuss umspringt.
Ein paar Amis haben dann noch eine Handgranate geschmissen....das ist so richtig langweilig. Man schmeißt die Granate in einen See, es macht ein wenig "Bumm", man merkt eine Erschütterung im Boden und das Wasser kräuselt sich ein wenig. Das einzig interessante war eine Ente, die über den See schwamm während die Granate explodierte.....die hat sich nicht mal umgedreht als es Bumm machte. Die Amis wollten die Granate übrigens nicht ins Wasser schmeißen während Donald drin war. Haben es aber doch gemacht als die Kambodschaner meinten, das wäre OK....entweder kannten die die Ente oder sie waren ebenso Gefühllos gegenüber Tieren wie ich es hier immer wieder gesehen habe.
Nach diesem ausgesprochen Anstrengenden Tag bin ich erstmal ins Hotel um ein Nickerchen zu machen. Abends war ich dann in der "Green Vespa", ein Irish Pub, der mal ausnahmsweise nicht "Molly Malone", "Shamrock", "Sheridans", "O'Reillys" oder so ähnlich hieß. Wir waren nur 4 Leute da, der Besitzer, 2 andere Iren und ich. Das Pub heißt "Green Vespa", weil eine grüne Vespa das erste war was sich der Besitzer gekauft hat als er nach Kambodscha kam. Ein richtig nettes Pub, den ich jedem empfehlen kann der mal da hinkommt. Später dann verschiedene Kneipen, den einen oder anderen Drink und die eine oder andere Unterhaltung mit Leuten die man so kennen lernt.
Nachtrag: Inzwischen habe ich gehoert, dass die Green Vespa zu ist...schade.
Kulturelle Ignoranz
Ein immer wieder zu beobachtendes Phänomen bei Urlaubern ist der Zwang, sich möglichst viel der unglaublich interessanten neuen Umgebung ansehen zu müssen.....egal wie langweilig der 32. Tempel und 18. Palast in Wirklichkeit ist.....jetzt ist man hier und dann hat das gefälligst Fantastisch zu sein. Und ja ich weiß, das es tatsächlich Leute gibt, die das alles interessant finden. Ich habe mich aber sehr erfolgreich von diesem Zwang befreien können und verbringe viel meiner Urlaubszeit in gelassener kultureller Ignoranz. So auch meinen letzten Tag in Phnom Penh. Durch die Gegend latschen, hier was essen, da was trinken, Leute angucken, demonstrativ an jeglicher Kultureller Errungenschaft vorbeilaufen sofern die nicht direkt meinem leiblichen Wohl zuzuordnen war. Gegend Abend hab ich mich dann doch noch entschlossen aktiv zu werden und hab meinen Körper von einem Sessel an der Flusspromenade auf einen Sessel auf dem Oberdeck eines Ausflugsschiffes befördert. Da bin ich dann 2 Stunden mit durch die Gegend geschippert und hab die Ruhe genossen. Die Fahrt war hauptsächlich auf dem Tonle Sap und ein wenig in dem Übergang zwischen Tonle Sap und Mekong. Was tatsächlich ganz nett war, war der Sonnenuntergang. Außerdem konnte man eins der "Schwimmenden Dörfer" sehen, was Grundlegend nichts anderes sind als Flöße mit Hütten.
Am nächsten Morgen bin ich dann in einen Bus nach Siem Reap gestiegen um dem Höhepunkt meines Urlaubs entgegenzufahren....Angkor Wat und die umliegenden Tempel!
Feldstudien
Der Aufenthalt in der mehr oder weniger freien Natur gibt selbstverständlich reichlich Möglichkeit für Feldstudien der unterschiedlichsten Art....ich hab mich dem Thema "Touristen an kulturellen Stätten und deren Unterarten" gewidmet.
Homo Französikus
Der gemeine Franzmann benimmt sich für einen ehemaligen Kolonialisten angenehm ruhig und zivilisiert. Entweder hat er noch nicht bemerkt, dass er nichts mehr zu melden hat und sieht das ganze als Gelassenheit des Herrschers...oder er hat realisiert, dass seine Landsleute damals von verschiedenen Völkern in "Indochine" so furchtbar auf den Sack gekriegt haben, dass sich aus Angst benimmt. Auf jeden fall ein angenehmer Zeitgenosse.
Homo Germanicus
Der gelehrte unter den Fernreisenden. Schreitet mit wichtiger Miene durch jahrhunderte alte Gemäuer und erklärt der geneigten Gattin Details der Architektur, Geschichte oder worüber er sonst gerade gelesen hat. Oder rätselt fachmännisch über eben diese Themen, weil er es nämlich auch nicht weiß. Dies kommt jedoch eher selten vor, da der H. Germanicus sich im Allgemeinen gut auf seine Studienfahrten vorbereitet. Im Grunde ist der H. Germanicus ein harmloser Vertreter der Rasse Tourist....bis auf für die eigene Brut. Die wird ausgiebig mit "wichtigem" Wissen über diesen oder jenen Stein überhäuft, gerne vom Blatt (Sprich deutschem Reiseführer) abgelesen, bei gebildeten Vertretern der Art auch in freier Rede. Der Nachwuchs zeigt derweil mehr oder weniger ausgeprägte Anzeichen von Langeweile (Augen verdrehen, abschweifender Blick, generelle Unruhe)....warum soll man über Steine hören, auf denen man auch klettern kann und so doch wesentlich mehr lernt.
Homo Americanus
"Oh, it's so wonderful", "Amazing", "How did they do that", "Awesome", "So big!", "It’s so hot, I need a drink!", "There's so much dust around here", "Why has everything to be so dirty?", "Somebody could fall down here, do they ever get sued?"....Ok ok, der letzte ist von mir, aber ich konnt's mir nicht verkneifen...Vorurteile sind doch was schönes.
Homo Scandinavicus
Eigentlich harmlos, nutzt aber die nicht vorhandene Größe des skandinavischen Sprachraums und die dadurch relativ große Sicherheit, dass man nicht verstanden wird dahingehend aus, dass lächelnd Unverschämtheiten abgesondert werden. Breites lächeln zum Kind, das einem was verkaufen will: "Hau schon ab, drecksgör", noch breiteres lächeln, beifallendes Grinsen anderer Vertreter der Gattung. Dieses verhalten legt sich zum Glück mit zunehmendem Alter.
Homo Britannicus
Üblicherweise erst ab Mittags anzutreffen, da der Rausch des Vortags ausgeschlafen werden muss. Üblicherweise langsame Bewegungen, Sonnenbrille, Baseballcap (wer jetzt parallelen zu Bildern mit mir zieht hört bitte sofort auf zu lesen). Üblicherweise hyperaktiv ab 2300 Uhr, dann zumeist in diversen Kneipen um sich auf die kulturellen Höhepunkte des Folgetages einzustimmen.
Hautfarbe variiert von Kreideweiss zu Krebsrot.
Homo Asiaticus
Der H. Asiaticus ist ein grundsätzlich liebenswerter Zeitgenosse. Mal abgesehen von der absoluten Unart, dass er überhaupt keine Skrupel hat durch das Bild zu latschen wenn man gerade am fotografieren ist. Außerdem leidet er unter einem Gendefekt: Sobald ein Verwandter oder Freund des H. Asiaticus seine Kamera hebt geht schlagartig ein Arm hoch um das Victory Zeichen zu machen. Sollte ein weiteres Opfer mit auf dem Bild sein wandert die Hand vom Stammhirn gesteuert hinter den Kopf des anderen um ihm "Ohren" aufzusetzen. In schweren Fällen gehen beide Arme hoch. Dieser Defekt ist vor allem bei Chinesen, Koreanern und Vietnamesen verbreitet. Japaner sind seltener befallen, wahrscheinlich wegen der Insellage. Mit zunehmendem Alter schwächt der Effekt ab, kann jedoch von Zeit zu Zeit wieder auftreten.
Homo Ökologicus
Auch Müsliraucher oder Räucherstäbchenfresser genannt. Der H. Ökologicus ist gekennzeichnet durch intensive subkutane Körperbemalung, hauptsächlich in Form mythischer Symbole, Tribals oder chinesischer Schriftzeichen, die Glück, Liebe oder Erleuchtung bedeuten (oder aber auch "Nudelsuppe ist lecker" oder "alle Weißen sind doof"). Außerdem durchsticht der H. Ökologicus gerne seine Körperteile und steckt Metallsplitter durch die entstandene Öffnung. Schmuck ist vorzugsweise authentischer Schmuck der Eingeborenen (oder das was ihm als authentischer Schmuck der Eingeborenen verkauft wurde) oder besteht aus Holzperlenketten. Und der H. Ökologicus ist extremer Individualist, der sich dem Mainstream vehement verweigert. Er verweigert sich dem Mainstream so stark, dass er es nur in der Gesellschaft ganz vieler anderer Individualisten aushält und Rudel bildet. Üblicherweise wird diese Gattung in so genannten "Backpacker Areas", bzw. "Backpackerzoos" gehalten ("Pub Street" in Siem Reap, "Boeng Kak Area" in Phnom Penh, "Pham Ngu Lao" in Saigon, "Khao San Road" in Bangkok). Die Illusion, dass er durch seine Art des Reisens die jeweiligen Länder viiieeeel besser kennen lernt sollte man ihm tunlichst nicht nehmen, da es ihn in eine schwere Sinnkrise stürzen kann. Insgesamt muss der H. Ökologicus jedoch als harmloser und freundlicher Zeitgenosse verstanden werden.
Das Yorck (Soju)
Unbedarft und schwitzend stapft es durch jahrhunderte alte Tempel, dabei wild Fotos machend, die es sich zu 90% nicht mehr ansehen wird. Kulturell etwa zu dem Grad interessiert bis zu dem sich das ganze in kurzen Texten oder Comicform darstellen lässt. Es ist grundsätzlich untergeordnet, ob die Ruine des jeweiligen Tempels nun dieser oder jener Architektur zuzuordnen ist. Schon gar nicht ist es wichtig ob es nun ein Hindu- oder Buddhistentempel war. Nichtsdestotrotz ist er begeisterungsfähig und findet das alles ganz toll...und das von ganzem Herzen. So toll, dass er sich am Abend sogar das Buch ansieht, das in seinem Hotelzimmer ausliegt mit den ausführlichen Beschreibungen der verschiedenen Tempel. Dies wird jedoch schnell beiseite gelegt und der Reiseführer mit den Kurzbeschreibungen zu Rate gezogen. Anhand dessen wird beschlossen was am nächsten Tag angeguckt wird. Da dies jedoch nicht aufgeschrieben wird ist alles was nach dem ersten Tempel auf der Liste liegt wieder vergessen. Macht aber nix...ist trotzdem alles toll (dieses Verhalten hat ihm von dem hochgeschätzten Ehegatten seiner Mutter auch schon den Beinamen "Kulturkrüppel" eingetragen). Am Ende könnte er zwar keinen Vortrag über Angkor Wat halten, ist aber schwer begeistert und überzeugt, dass es nicht das letzte mal ist, dass er da war. Er geht sogar so weit zu sagen, dass wenn man sich nur eine Sache in Asien ansehen kann, sollte es Angkor sein!
Die Tempel von Angkor
Um es mal vorwegzunehmen: Kein Bericht und kein Bild kann der Größe, der Schönheit und der Komplexität der Tempel von Angkor jemals gerecht werden!
Die Fahrt nach Siem Reap, der Stadt bei der die Tempel liegen, war wohl so was wie die späte Rache der Khmer an jedem der über 1,60 m war. Ich hatte den Billigbus genommen, das heißt 4 USD bezahlt. Ich wusste nicht, daß es noch einen teuren Bus für 9 USD gab. Bei dem hätten meine Knie wahrscheinlich nicht den Sitz vor mir berührt....ja möglicherweise hätte ich da auch Sitzen können ohne dass meine rechte Schulter andauernd meine Nebenfrau weggedrückt hätte. Ich hätte auch ein Taxi für die 330 km nehmen können...für 35 USD! Darüber hinaus war die Fahr einfach langweilig, weil die Landschaft zumindest in dem Teil durch den wir kamen trocken und platt war. Auch die Stops waren nicht soooo spannend.
In Siem Reap angekommen ging der Kampf der Tuk-Tuk Fahrer untereinander und meiner gegen die Tuk-Tuk Fahrer los. Die kannten mich alle richtig gut, auf jeden Fall wussten die alle genau wo ich hin müsste und vor allem dass ich mit denen da hin müsste. Doof nur, dass ich auch wusste wo ich hin wollte....nämlich zum "Pavillon Indochine", das ist das Hotel am dichtesten an den Tempeln. Mir wurde es von einem Freund, empfohlen. Und es war ein richtig guter Tip. Ein nettes kleines Hotel mit Pool, sehr netten Zimmern und man konnte gratis DVD's leihen (ja ja, denkt doch was ihr wollt...es gibt noch anderes als alte Steine)
Aber am nächsten Tag ging es dann los. Ich hatte mich entschieden das ganze per Tuk-Tuk zu machen. Ein Tuk-Tuk mit Fahrer kostet 12 USD am Tag. Der Fahrer kennt die ganzen Tempel, weiß wann es Sinn macht welche zu besuchen (von wegen Lichtverhältnisse und so), und wartet dann immer auf dem Parkplatz bei den Tempeln bis man fertig ist mit kulturell sein.
Mal kurz zu meinen Angaben in Dollar: Die offizielle Währung in Kambodscha ist Riel....aber ALLE Preise sind in US$ angegeben. Geldautomaten geben auch US$ aus. Ein Dollar sind etwa 4.000 Riel, das ist zumindest der Kurs, der gerechnet wird. Wechselgeldbeträge unter einem USD werden in Riel gegeben, ansonsten gibt es das Wechselgeld auch in US$.
Aber zurück zum wesentlichen: Mein Fahrer hieß Sok Dat und war ein ausgesprochen angenehmer Zeitgenosse....er hat nämlich nur sehr wenig geredet! Ich hatte ja so gar keine Lust auf jemanden, der meint mir andauernd was über diesen oder jenen Tempel mitteilen zu müssen. Ich will mir das angucken....wenn ich mehr drüber wissen will werd ich das schon rauskriegen. Das ist auch der Grund, warum ich keinen Führer gemietet habe. Die kosten 25 US$ am Tag und können einem ganz viel wichtiges Wissen vermitteln....falls man dieses Wissen möchte.
Es gibt für die Tempel 3 Arten von Eintrittskarten: einen Tag (20 US$), 3 Tage (40US$) und eine Woche (60 US$). Für einen Tag lohnt es sich einfach nicht, dafür ist das ganze zu groß. Mir eine ganze Woche alte Steine angucken halt ich nicht aus...also hab ich 3 Tage genommen.
Die Tempel
Ich werde hier keine ausführliche Beschreibung jedes Steinhaufens vornehmen. Falls das jemanden wirklich interessiert, bilde er sich bitte selbstständig weiter. Nur ein wenig Generelles. Es gibt den Haupttempel Angkor Wat (die Mutter aller Tempel), die Stadt Angkor Thom und eine Menge "Nebentempel", was nicht negativ gemeint ist. Wie viele es sind weiß ich nicht, ich habe mir die folgenden angesehen:
Angkor Wat
Wie gesagt, der Haupttempel. Gigantisch, schön, unbeschreiblich. Ich war 2 mal da.
Angkor Thom
Die Stadt. In der Mitte der/die/das Bayon, an den vier Seiten die Elefantentore, ebenfalls darin die Terrasse der Elefanten, die Terrasse des Leprakönigs und so einiges andere.
Ta Prohm
Der Dschungeltempel oder auch Tomb Raider Tempel (ein Teil des Films wurde da gedreht). Ursprünglich komplett zugewachsen, jetzt manikürt, aber immer noch Beeindruckend, wie groß die Bäume da sind. Außerdem gibt's da den Tomb Raider Baum, wo Angelina Jolie beim Jasminblütenpflücken durch die Erde in die nächstgelegenen Filmstudios fällt. Ist aber nicht der Baum auf dem Bild. Ta Prohm fand ich so gut, dass ich an 2 Tagen da war.
Preah Khan
Einer der längsten Tempel (etwa 800 m). Auch sehr schön.
Ta Keo
Noch ein Tempel. Wurde nie ganz fertig, weil mittendrin der Blitz einschlug. Da hatte ich dann einen Führer....Rut, etwa 12 Jahre alt, der mir auf einmal alles mögliche erzählte, nach dem ich nie gefragt hatte. Das hat er aber ziemlich gut gemacht und das auch noch auf ziemlich gutem Englisch. Ich hab ihm dann am Ende 5 USD gegeben, was richtig viel ist, aber ich fand ihn sympathisch. Das ging dann in dem Moment vorbei an dem er meinte er wollte 10!!!
Bantey Srei
Der Tempel der Frauen. Wird so genannt, weil er für die extrem feinen Muster und Figuren im Sandstein bekannt ist. Man meint, das können nur Frauenhände geschaffen haben. Liegt etwa 30 km von den anderen entfernt und Sok Dat wollte 5 USD extra für die Fahrt. Aber es hat sich absolut gelohnt.
Neak Pean
Besteht aus einem zentralen Planschbecken für den Boss und 4 symmetrisch darum angeordneten Planschbecken für die Konkubinen.....sehr nett anzusehen (also die Planschbecken, die Konkubinen waren schon länger nicht mehr da), aber langweilig zu fotografieren, weil man eh nicht alles drauf kriegt.
Mebon
Hier versagt das Gedächtnis, es war sicher auch schön, aber ich bin nicht mehr sicher ob ich das alles zuordnen kann.
Ich war auch bei noch einem Tempel, dessen Namen ich nicht mehr weiss. Irgendwann wird das alles zu viel. Üblicherweise hab ich mir 5-6 Stunden alte Steine angeguckt, danach war ich kulturell erschöpft. Außerdem war es etwa 35 Grad warm und es ist sehr staubig. Und nach 6 Stunden ist bei mir die Grenze erreicht wo ich mich zusammenreißen muss um nicht irgendeins der Kinder anzuschnauzen, die einem bei jedem Tempel mit lautem "Hellooooo Misteeeer, cold drinks misteeeer, only one dollaaaar" begrüssen. "Cold drinks" kann auch mit "Postcaaaards", "Scarf", "Booook" oder "Statueee" ersetzt werden. Ich weiß, dass die Leute an den "Haltestellen" das tun um zu überleben, aber irgendwann ist mein überhitzter westeuropäischer Geduldsfaden der fernöstlichen Verkaufskunst nicht mehr gewachsen. Aber ich hab nicht ein einziges Kind angeblafft....nur um das mal klarzustellen. Im Gegenteil, ich hab häufig was zu trinken für mich und Sok Dat gekauft.
Interessant ist übrigens die Verkaufsargumentation:
Kleines Mädchen: "Misteeer you need a scarf"
Ich: "No, thank you, I don't need it"
Kleines Mädchen: "Yes you do!"
Ich: "No thank you"
Kleines Mädchen: "For your girlfriend"
Ich: "I don't have a girlfriend"
Kleines Mädchen: "You have, because you are very handsome"
Das war so gut fuer mein Ego dass sie einen Schal losgeworden ist.
WeiterNach dem ersten Tag hab ich dann den Fehler gemacht ins Molly Malone zu gehen (ja, hier heißt ein Irish Pub wieder wie ein Irish Pub heissen sollte). das war ein Fehler….verkatert durch 35 Grad Hitze und jede Menge Staub zu stiefeln ist relativ anstrengend. Aber nett wars. Nach 3 Tagen Steine gucken hab ich mir dann noch einen Tag des Nichtstuns gegönnt, bevor ich weiter nach Bangkok geflogen bin.
Aber vorher hab ich mal wieder gedacht ich denk mal was
Es gibt viele Bettelnde Kinder (und Erwachsene) in Kambodscha ebenso wie in Thailand und Vietnam. Mir geht es dabei vor allem um die Kinder, da diese unschuldigerweise in eine Welt geboren werden, in der sie kaum eine Chance haben. Sie sind genau so klug/doof, schlecht/gut, reif/unreif wie jedes andere Kind auf der Welt. Sie haben eben einfach das Pech gehabt im verkehrten land geboren zu werden.
In Phnom Penh habe ich dann eine Broschüre gesehen in der stand, man sollte bettelnden Kindern nichts geben. Dies würde sie an ein Leben auf der Strasse gewöhnen, sie würden in eine Abhängigkeit geraten, sie würden für "Bettlerzuhälter" Arbeiten und es würde die Arbeit von Hilfsorganisationen und Sozialarbeitern unterlaufen wenn man ihnen etwas gibt. Auch Essen sollte man ihnen nicht geben, da dies den gleichen Effekt hat. Was wirklich gut wäre, ist wenn man mit ihnen spielt, ihnen ein lächeln schenkt, davon bekommen sie nämlich zu wenig. Ich stelle mir ein paar Fragen dazu.
1. Wie groß ist die Kapazität dieser Organisationen und Sozialarbeiter? Können sie sich um alle Kinder kümmern?
2. Sollte die Kapazität nicht groß genug sein, was passiert mit den Kindern, um die sich nicht gekümmert werden kann? Soll man ihnen nichts geben in einem Land ohne eine Form der sozialen Absicherung, damit ein paar Gutmenschen sich in ihrem sozialen Engagement sonnen können? Sollen die dann eben im Dienst der guten Sache auf der Strecke bleiben?
3. Wer hat das lächeln und das Spiel erfunden von dem man satt wird? Ich gestehe, ich habe einem Kind in Siem Reap einen Dollar gegeben. Das Lächeln das ich dafür kriegte war mindestens genau so intensiv wie der böse Blick des weiblichen Homo Ökologicus, die gerade versuchte das Kind mit ihrem Spiel und Tanz satt zu bekommen.
4. Soll ich lieber an Hilfsorganisationen spenden, bei denen ich nicht weiß wie viel im Wasserkopf verschwindet und wie viel in korrupten Regierungen? Wenn ich einem Kind einen Teller Essen für einen Dollar kaufe weiß ich zumindest, dass 100% meiner Spende im Magen dieses Kindes landen. das gleiche habe ich in Brasilien (Manaus) erlebt, wo ich einem Kind einen Teller Reis und Bohnen ausgegeben habe. Der sass mir dann die ganze Zeit mit einem Riesengrinsen gegenueber und hat vor sich hingeplappert waehrend er sein Essen gemampft hat. Da kann mir einfach keine Hilfsorganisaiton erzaehlen dass das falsch war.
Natürlich ist die Frage nicht so einfach wie ich sie hier darstelle. Es ist einfach das andere Extrem zu dem was im Westen gerne propagiert wird.
Mir ist klar dass in dem Bericht aus Kambodscha einige mehr oder wenige Provokante Aussagen sind. Der Bericht ist 2007 geschrieben, als ich recht neu in Asien war, aber vieles sehe ich immer noch so.
Ich hoffe nicht, dass diese Aussagen hier eine politische Diskussion lostreten. Ich hatte ueberlegt die rauszunehmen, hab sie aber dringelassen, weil sie dazugehoeren.
Ja die Tuk-Tuk Fahrer gingen mir auch in Indien ziemlich auf den Senkel.
Die kommen meistens vom Umland in die Ortschaften mieten sich dann für nen Tag die Teile und fahren dann planlos in der Gegend rum.
Und glaub bloß nicht, nur weil du eine Karte hast, dass diese die lesen können :D
Ich war mit Handy und OSMAnd ausgestattet (Offlinekarte) ich wusste auch wo ich genau hinwollte, die können auch nicht wirklich englisch und als die vereinbarte Geldmenge "aufgebraucht war" ists nimmer weiter gangen.
Die letzten 400m musste man dann halt zu Fuß weiter.
Ich bin froh, wenn ich mit denen nix zu tun haben muss.
Wegen den Kindern:
Ich kenne auch einheimische Leute in Indien und die haben auch gesagt, dass man denen bloß kein Geld geben soll.
In Indien (zumindest in Delhi) gibt's nämlich gratis Schulen, die sollen dorthin, anstatt auf die Straße.
Ahja wegen dem Skandinavier mit der verzogener Göre... Die Straßenkinder sind auch teilweise nicht besser.
Mich hat so ein Rotzlöffel auch als Drecksblut in Hindi bezeichnet, blöd für den dass ich wen dabei hatte, die
mir das übersetzt hat.
Ich denke mal, dass man sich in der Hinsicht nix schuldig bleibt.
Wegen den Kindern:
Ich kenne auch einheimische Leute in Indien und die haben auch gesagt, dass man denen bloß kein Geld geben soll.
In Indien (zumindest in Delhi) gibt's nämlich gratis Schulen, die sollen dorthin, anstatt auf die Straße.
In Kambodscha gibt es so weit ich weiss keine Gratis Schulen. Und die helfen auch nicht viel, wenn die Familie auf das extra einkommen angewiesen ist. Ich sehe aber schon, dass das ganze Thema nicht einfach ist.
Meine Erfahrungen waren eben wie beschrieben. Geld gebe ich sehr selten, Essen schon oefter.
Ahja wegen dem Skandinavier mit der verzogener Göre... Die Straßenkinder sind auch teilweise nicht besser.
Mich hat so ein Rotzlöffel auch als Drecksblut in Hindi bezeichnet, blöd für den dass ich wen dabei hatte, die
mir das übersetzt hat.
Ich denke mal, dass man sich in der Hinsicht nix schuldig bleibt.
Ich weiss nicht was man mir schon an den Kopf geschmissen hat. Aber ich aerger mich haeufig ueber Touristen, die sich als einfach deneben benehmen. Gipfel war ein Englaender in Saigon, der zu einem Strassenkind meinte "I fuck you later".
Das Kind mit dem Skandinavier war meiner Meinung nach nicht verzogen, es wollte einfach etwas verkaufen und hatte noch nicht lange rumgeleiert und hat sofort den Spruch abgekriegt.
Ich war aber auch schon an dem Punkt wo nicht viel gefhelt haette und ich waere unhoeflich geworden.
Ja das Thema ist wirklich problematisch, egal wie man es angeht, ganz passen tut es eigentlich nie.
Gut, des mit dem Engländer steht natürlich außer Diskussion.
Ich meinte nur, dass sich das mit der generellen Schimpferei wahrscheinlich die Waage hält.
Ich war auch nicht unfreundlich, oder sowas in der Art und hab das gleich um die Ohren bekommen :)
Natürlich sollte man selber nicht austeilen.
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