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Vollständige Version anzeigen : "Sportgeist" vs "Everything Goes"



Schnitzelsekt
07-12-2013, 11:13
Im Ring ersteres, in der SV das zweite. Stimmt das?
Manche KKler denken, dass die Sportlichkeit ein wichtiges Element ihrer KK ist. Damit fährt man in der SV aber ziemlich schlecht.
Andere denken, dass die "Everything goes"-Einstellung die Essenz ihrer KK ist.
Damit ist man bei der SV auf der sicheren Seite, aber halt im Ring nicht so zuhause.

Es gab letztens ein paar Threads hier mit: KKler verliert gegen Strassenschläger/Normalo...
Ist das nicht oft deswegen?
Weil der "Sportgeist" in der SV erhebliche Limitierungen mit sich bringt?
Umgekehrt, sagen wir, Leute vom Krav Maga o.ä. sind jetzt nicht unbedingt für ihre abartigen Leistungen im Ring bekannt.

Fry_
07-12-2013, 11:18
Die geübten Schläger machen doch meist selber Kampfsport ;)

Schnitzelsekt
07-12-2013, 11:20
Die geübten Schläger machen doch meist selber Kampfsport ;)

Jep, manchmal. Aber warum sind die so gefährlich? Weil sie auf den Sportgeist kacken!

Fry_
07-12-2013, 11:29
Jep, manchmal. Aber warum sind die so gefährlich? Weil sie auf den Sportgeist kacken!

Ich würde sagen, man hats drauf (das ist jetzt bitte nicht als positive Wertung zu missverstehen) oder halt nicht.
Wenn einer sich gern schlägt oder gern andere schlägt, dann liegt für ihn nahe zu lernen wie das am besten geht. Im KS-Training wird der Sportsgeist ja auch nicht geweckt oder so, da gibt es Assis die noch nach jahrelanger Trainingskarriere Spaß dran haben kleine Anfänger zu vermöbeln, genauso wie korrekte souveräne Leute die aber schon immer so waren.
Um es endgültig zu verkomplizieren: Es auch Leute die innerhalb des KS sehr korrekt und fair sind, aber sich trotzdem gerne vor der Disko kloppen. Allerdings kenn ich von der Sorte keinen, der irgendwelche harmlosen Normalos zusammenstiefeln würde.

Allerdings lernt man im KS eines: Man kann sich viel besser im Ring beweisen als on se schtriet. Und deshalb verliert man die Lust, sich auf zufällige Keilereien einzulassen. Mag manchmal von Nachteil sein, da würde ich Dir dann recht geben.

Mr.Fister
07-12-2013, 11:42
Es gab letztens ein paar Threads hier mit: KKler verliert gegen Strassenschläger/Normalo...
Ist das nicht oft deswegen?
Weil der "Sportgeist" in der SV erhebliche Limitierungen mit sich bringt?
Umgekehrt, sagen wir, Leute vom Krav Maga o.ä. sind jetzt nicht unbedingt für ihre abartigen Leistungen im Ring bekannt.

das hat in meinen augen weniger mit sport oder sv, sondern mit dem menschen dahinter zu tun: ein normal "bürgerlich" sozialisiertes (nennen wir es mal so ;)) individuum kriegt vermutlich in einer entsprechenden situation gern einfach mal die hucke voll, weil er nicht rausgeht um einen grund zu finden, jemanden die fresse einzuschlagen und sich das auch nicht vorstellen kann. trifft so einer dann auf derartiges klientel, ist es für viele aufgrund der emotionalen überforderung der gesamtsituation schwer, erstmal überhaupt abzuschätzen, wann "go time" ist (schritt 1) und sich das dann auch noch zu gestatten (schritt 2). da ist man dann gerne mal schnell im hintertreffen und wird vom gegenüber vermoppt - egal ob hobby-kravist oder hobby-kickboxer...

Leagis
07-12-2013, 11:58
Als fairer Sportler würde ich in der SV-Situation alles Einsetzten um zu Überleben. Dabei heiligt der Zweck die Mittel. Wenn ich angegriffen werde, braucht sich der Andere nicht einzubilden, ich würde auf seine Gesundheit Rücksicht nehmen.
Ich finde es nicht nachteilig, wenn man durch KS die Lust an Keilereien verliert. So wirkt man viel eher deeskalierend. Wenn man als Hobby-KSler auch noch gesteigertes Aggressionspotenzial mit sich trägt und das vor der Disko ausleben will - Na dann Prost Mahlzeit.
Ich will allg. keinen "Erst"-Schlag abbekommen und am allerwenigsten von jemandem, der auch noch "Ahnung" davon hat.

Fry_
07-12-2013, 12:04
....
Es gab letztens ein paar Threads hier mit: KKler verliert gegen Strassenschläger/Normalo...
Ist das nicht oft deswegen?
Weil der "Sportgeist" in der SV erhebliche Limitierungen mit sich bringt?
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Um Gewalthemmungen abzubauen ist es auf jeden Fall kontraproduktiv, bei der Kundschaft falsche Vorstellungen hervorzurufen bezügl des eigenen Zerstörungspotentials. Mir hat ne Karateka, die wirklich intelligent und ehrgeizig ist und das seit Jahrzehnten macht, erzählt sie sei in der Lage einem Angreifer die Rippen zu brechen mit dieser und jener Technik. Klasse, wenn ne 65-Kilo-Person im Ernstfall auch noch drüber nachdenkt ob sie ihren 90-Kilo-Angreifer nicht über Gebühr kaputtmachen könnte ...
Solche gefährlichen Flausen lassen sich doch nur durch unkooperatives Vollkontakttraining wieder austreiben, da lernt man dass es schwierig genug ist dem anderen unter Streß auch nur weh zu tun.
Und das geht nun mal nicht ohne sportlichen Rahmen.

brandenburger
07-12-2013, 12:18
Brutalität, Hinterlist, Tücke und Hemmungslosigkeit werden sich im RL oft durchsetzen.

Terao
07-12-2013, 12:29
Aus meiner Sicht eine unsinnige Frage. Das wird nirgendwo so deutlich wie in einigen Diskussionen hier, wo sich ausgerechnet die kompromisslosesten SVler über die Brutalität von MMA-Kämpfen beschweren.

"EVERYthing goes" geben die allermeisten SV-Situationen gar nicht her. Und warum das dann, wenn es doch mal angezeigt sein sollte, nun ausgerechnet die Leute besser hinbekommen sollen, die ne Faust in die Fresse im Training oder Wettkampf schon als primitiv ansehen, davor ne Heidenangst haben und dem mit allen rhetorischen Mitteln auszuweichen versuchen... nun, ich sag mal mit Jockel Fischer: I am not convinced. ;)

Fry_
07-12-2013, 12:34
...
"EVERYthing goes" geben die allermeisten SV-Situationen gar nicht her. Und warum das dann, wenn es doch mal angezeigt sein sollte, nun ausgerechnet die Leute besser hinbekommen sollen, die ne Faust in die Fresse im Training oder Wettkampf schon als primitiv ansehen, davor ne Heidenangst haben und dem mit allen rhetorischen Mitteln auszuweichen versuchen...

Übrigens gibts viele Autounfälle weil der ungeübte Fahrer sich in der Not kolossal schwer tut, es einfach mal entschlossen mit der guten alten Vollbremsung zu versuchen ;)

gasts
07-12-2013, 13:22
Andere denken, dass die "Everything goes"-Einstellung die Essenz ihrer KK ist.
Damit ist man bei der SV auf der sicheren Seite, aber halt im Ring nicht so zuhause.



Mir fällt jetzt so spontan auch keine KK ein, bei der "everything goes" wirklich praktiziert wird.
Meistens hält man sich da ja, mit Rücksicht auf den Trainingspartner- eher zurück und deutet nur an und stellt sich dann vor, was passieren würde, wenn..

immer wieder lustig:

UiiUHFCkoZ0

Schnitzelsekt
08-12-2013, 10:56
Logisch, im Sparring kann man ne Menge lernen. Aber für mich ist ne SV-Situatioin eben n Stück mehr als das. Im Sparring halte ich mich auch zurück bzw.kämpfe mit der Einstellung, dass meine Eier grundsätzlich eben doch in Sicherheit sind.
Wenn der Assi neben mir jedoch den Barhocker nimmt, um damit meinen Schädel zu polieren, gibts ne andere Motivation zum kämpfen - eben echte Gefahr, und da verhalte ich mich auch anders.

"You are, what you repeatedly do" hat Aristoteles mal gesagt. Der Schläger, der hemmungslos jeden Tag Leute zusammenhaut, hat eben einen Vorteil gegenüber dem KKler, der in seiner ganzen Trainingszeit immer nur gelernt hat, dem Gegenüber möglichst nicht zu schaden. Klar, es gibt Karatekas, die sagen: damit breche ich das und damit das, aber am Ende brechen sie ja gar nichts.
Auch in einem VK-Kampf ist es nicht das Ziel, den Gegner zu zerstören.

Wer schonmal in einer SV-Situation war, wo er das Gefühl hatte, dass er um seine nackten Eier kämpft, weiss, dass die Intention, mit der man agiert, eine andere ist. Das dumme ist, dass man sowas fast nicht trainieren kann...




Brutalität, Hinterlist, Tücke und Hemmungslosigkeit werden sich im RL oft durchsetzen.

Das ist leider sehr richtig.
Natürlich sagen einige Leute, ich trainiere zwar sportlich, aber in der SV bin ich anders. Ist das dann aber so? Wie kann man was sein/werden, was man vorher nie geübt/gemacht hat?

Terao
08-12-2013, 11:06
Auch in einem VK-Kampf ist es nicht das Ziel, den Gegner zu zerstören.Wenn man mal alle Theorie außen vor lässt, und sich nur anschaut, was sie tun, besteht aber doch kein Zweifel daran, dass die regelmäßig Leute zusammenhauen.
Oder?


Übrigens, wie würdet Ihr das hier einstufen?

qXja33Duzw8

Ist ja (im Training) alles andere als "Everything goes" (müsste es nicht "Anything" heißen?). Aber auch nicht das, was sich viele unter "Sportgeist" vorstellen.
Allenfalls im Sinne von "If you don't lose consciousness at the end, you could have run faster". ;)


Und ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass jemand, der sowas regelmäßig macht, nen Herzinfarkt bekommt, wenn ihm irgendein Spacko mit "Willste aufs Maul" kommt.
Verlieren kann man, natürlich, trotzdem immer.

Tori
08-12-2013, 15:16
Das Video ist ja schon alt ;)

Meine Meinung: entweder man hats drauf, oder man hats nicht drauf...

Aber es gibt ausserdem noch Muphys Law und Shit happens :D

Willi von der Heide
10-12-2013, 14:51
Edit