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Vollständige Version anzeigen : Drills & the Flow - Good Habits vs Bad Habits



Shinobu
11-12-2013, 14:46
Hallo Liebe KKBler,

mein Einstieg in die KK-Welt sind die FMA gewesen. Daher bin ich erst durch Kontakt mit anderen KK-Systemen auf gewisse Problematiken aufmerksam geworden. Vielleicht haben andere nicht das selbe Problem, die bereits einen anderen Zugang besitzen.

Mir ist zumin. aufgefallen, dass durch Drills viele Bewegungen und Reaktionen sehr effektiv automatisiert werden können. Genauso kann man aber auch die unvollständige / halbherzige Ausführung von Abschlusstechniken wie Locks / Hebeln / etc. automatisieren, weil man den Flow aufrechterhalten möchte. Besagte Techniken funktionieren in diesem Kontext aber meistens nur gut, wegen starker Absprache mit dem Trainingspartner.

Was würdet ihr vorschlagen im Training zu ändern, bzw. was sollte beachtet werden, um die Vorteile von Partnerdrills voll auszunutzen, aber deren Schwächen zu vermeiden?

Freue mich über eure Anregungen! :)

Viele Grüße, Shinobu

Eskrima-Düsseldorf
11-12-2013, 15:15
Was würdet ihr vorschlagen im Training zu ändern, bzw. was sollte beachtet werden, um die Vorteile von Partnerdrills voll auszunutzen, aber deren Schwächen zu vermeiden?

Freue mich über eure Anregungen! :)

Viele Grüße, Shinobu

Man sollte

a) nicht zuviel drillen, sich

b) fragen was man überhaupt drillen möchte und

c) den Drill auch irgendwann auflösen und vergessen.

Um es mit GM Abner Pasa zu sagen: "Get the skill, forget the drill."

Noch ein wichtiger Punkt.. Qualität statt Quanität.. ich habe irgendwann rigoros aufgeräumt und viele Drills einfach rausgeschmissen. Wenn ich Timing, Distanzgefühl etc. in einem Drill üben kann, brauche ich nicht noch 10 andere Drills bzw. Choreographien.

Grüße
Christian

gion toji
11-12-2013, 15:18
was sind denn das für Hebel, die den Drill nicht kaputtmachen?

Esse quam videri
11-12-2013, 15:27
wie lange gehen den eure Drills? Es macht doch gar keinen Sinn irgendwelche Drills mit x Aktionen zu machen. Im Kampf klappt das eh nit. Den Flow kannste beim Schatten'boxen' aufrecht halten. Ist doch quatsch sich falsche Techniken anzutrainieren nur damit es flüssig bleibt. Nach manchen Aktionen geht das einfach nicht.

gruss

salurian
11-12-2013, 15:33
Hallo Liebe KKBler,

mein Einstieg in die KK-Welt sind die FMA gewesen. Daher bin ich erst durch Kontakt mit anderen KK-Systemen auf gewisse Problematiken aufmerksam geworden. Vielleicht haben andere nicht das selbe Problem, die bereits einen anderen Zugang besitzen.

Mir ist zumin. aufgefallen, dass durch Drills viele Bewegungen und Reaktionen sehr effektiv automatisiert werden können. Genauso kann man aber auch die unvollständige / halbherzige Ausführung von Abschlusstechniken wie Locks / Hebeln / etc. automatisieren, weil man den Flow aufrechterhalten möchte. Besagte Techniken funktionieren in diesem Kontext aber meistens nur gut, wegen starker Absprache mit dem Trainingspartner.

Was würdet ihr vorschlagen im Training zu ändern, bzw. was sollte beachtet werden, um die Vorteile von Partnerdrills voll auszunutzen, aber deren Schwächen zu vermeiden?

Freue mich über eure Anregungen! :)

Viele Grüße, Shinobu

Ääähh, das eine ist die Wiederholung des technischen Ablaufs. Kann man mit Drills machen, aber das muss halt sauber und nicht lullig gemacht werden, denn ansonsten schleifste nur Mist ein.
Wie Gion Toji schon angemerkt hat, ist der Fluss der Technik aber zu Ende wenn der Hebel oder Wurf sitzt.
Dann musste wieder von vorne anfangen.
Der Partner sollte nach und nach den Druck erhöhen, denn damit muss sich letzten Endes auch die Technik anpassen.
Jeder kann ganz dolle Entwaffnungen und Hebel machen wenn der Angriff in Zeitlupe und mit wenig Druck kommt. Mit ein bissi Schmackes dahinter sieht die Sache schon anders aus.
Und zu guter letzt: bau den Kram ins Sparring ein.
Also kurz gesagt:

1) machs richtig und nicht halbherzig
2) erhöhe Schrittweise den Druck unter welchem die Technik angewandt werden muss
3) Versuch die Technik im Sparring umzusetzen
4) funktioniert der Kram in der Anwendung nicht, klopp deinem Partner halt einfach so paar rein, kann nie verkehrt sein!

Shinobu
11-12-2013, 16:14
Ok, erstmal vielen Dank für die bisherigen Antworten! Eure Beiträge bestätigen was ich mir zur Zeit so überlege.

Ich oute mich mal: Ich hatte mir lange Zeit nicht so viel Gedanken über Sinn oder Unsinn des gewohnten Trainingsablauf gemacht. Ich dachte es wird so schon richtig sein. "Wenn ich die nötigen Reaktionen drauf hab und von einer Technik in die andere fließen kann, reicht es eine Technik ansetzen zu können und in die nächste zu fließen. Im Ernstfall zieht man halt durch..."

Hab aber gemerkt das mit dem durchziehen scheitert schon im normalen Trainingsmodus, und dafür mach ich die Sache zu lang um mir beschwichtigend sagen zu dürfen, "bin halt noch Anfänger".

Das interessante ist, wir haben gar nicht soo viele Drills, es wird aber manchmal versucht alles mögliche an Techniken die wir haben in eins oder zwei Drills zu stecken. :rolleyes:

@gion toji:
was sind denn das für Hebel, die den Drill nicht kaputtmachen? Das frag ich mich inzwischen auch. Wir haben halt auch Konter gegen Hebel und deshalb wird leider öfters schon von vornherein so Trainiert, als ob der Hebel gekontert wird... und man geht zur nächsten Technik.

Ja das mit dem Fluss ist richtig, irgendwann sollte der ja in einem Wasserfall enden, sonst machts der Angreifer mit mir! :ups:

Problem ist merke ich gerade, wir trainieren meistens Prüfungsprogramm / Choreografien, anstatt Anwendungsbezogene Drills / Techniken, da im Prüfungsprogramm soviel vorgeschrieben ist, dass bei den paar Trainingseinheiten wenig Zeit für anwendungsbezogenes Training besteht.

Also vielen Dank für eure Antworten! Eure Tipps werd ich versuchen umzusetzen! Wenn ihr noch weitere Gedanken zum Thema habt, nur her damit! :)

die Chisau
11-12-2013, 17:10
Man sollte

a) nicht zuviel drillen, sich

b) fragen was man überhaupt drillen möchte und

c) den Drill auch irgendwann auflösen und vergessen.

Um es mit GM Abner Pasa zu sagen: "Get the skill, forget the drill."



Genau so sehe ich das auch. Drill darf nie Selbstzweck werden. Die Gefahr ist groß, da man sich in einem Drill viel schneller, wohler und sicherer fühlen kann, als man in einem Gefecht wirklich ist.
Ich versuche Drills so gut es geht zu vermeiden, meine Erfahrungen im WT Bereich, und einem Escrima Stil, mit unzähligen Drills, haben mich dahingehend beeinflusst.
Jetzt habe ich eine Drill Aversion, nicht deshalb weil ich die nicht gekonnt habe, sondern weil die Übertragbarkeit in der freien Anwendung verschwindend gering war.

https://www.youtube.com/watch?v=imjmLWj5WCU

Phelan
11-12-2013, 17:11
Ich halte mal gegen..
"Do the Drill, nothing but the drill".
eine Handvoll Drills (zum Beispiel:3, und davon dann wer mag Variationen), die wichtigsten Angriffe abgedeckt, und immer wieder immer wieder immer wieder machen.
Hebel: Bis an die Schmerzgrenze, damit du dir sicher bist: Ein wenig mehr Kraft, und das wars mit dem Gelenk.
;-)

Gruß,
Phelan

Esse quam videri
11-12-2013, 21:03
mal ne andere Frage:Habt ihr im Sparring schon mal nen Hebel hinbekommen? Den ganzen Hebel/Entwaffnungskram hab ich bei mir schon lange rausgeschmissen, weils für mich nix taugt im Kampf.

gruss

gion toji
12-12-2013, 08:50
Manche Sachen kriegt man hin, andere nicht
qJ9qQuq9xhM

Vor ner Weile hatten wir die Diskussion um Handgelenkhebel bsp. schon

Phelan
12-12-2013, 08:53
Es taugt etwas, wenn du den anderen beschäftigst, um überhaupt die Chance zu haben, das Gelenk anzugreifen. Schockschläge, aus dem Gleichgewicht bringen etc. Im "Vollbesitz seiner Möglichkeiten" wird man kaum die Möglichkeit dazu haben.

Gruß,
Phelan

salurian
12-12-2013, 10:20
Ja gut, aber das du jemanden der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist nicht einfach mal so abhebelst dürfte doch jedem klar.
Das Fleisch will geklopft sein bevor du es in die Pfanne haust.

Eskrima-Düsseldorf
12-12-2013, 10:29
mal ne andere Frage:Habt ihr im Sparring schon mal nen Hebel hinbekommen?

Ja und zwar oft...

mykatharsis
12-12-2013, 10:54
Man sollte

a) nicht zuviel drillen, sich

b) fragen was man überhaupt drillen möchte und

c) den Drill auch irgendwann auflösen und vergessen.

Um es mit GM Abner Pasa zu sagen: "Get the skill, forget the drill."

Noch ein wichtiger Punkt.. Qualität statt Quanität.. ich habe irgendwann rigoros aufgeräumt und viele Drills einfach rausgeschmissen. Wenn ich Timing, Distanzgefühl etc. in einem Drill üben kann, brauche ich nicht noch 10 andere Drills bzw. Choreographien.

Grüße
Christian
Sehr gut zusammengefasst.

Franz
12-12-2013, 11:50
Ich weiß Off Topic: sehr interessantes Thema. Danke TE.

Deno
12-12-2013, 22:07
Shinobu
Daher bin ich erst durch Kontakt mit anderen KK-Systemen auf gewisse Problematiken aufmerksam geworden.

Mir ist zumin. aufgefallen, dass durch Drills viele Bewegungen und Reaktionen sehr effektiv automatisiert werden können.
Besagte Techniken funktionieren in diesem Kontext aber meistens nur gut, wegen starker Absprache mit dem Trainingspartner.

Was würdet ihr vorschlagen im Training zu ändern, bzw. was sollte beachtet werden, um die Vorteile von Partnerdrills voll auszunutzen, aber deren Schwächen zu vermeiden?


Sparring, sowohl mit Trainierenden des selben Stils, aber auch mit KK/KS aus vollig fremden Stilen..


Ich oute mich mal: Ich hatte mir
lange Zeit nicht so viel Gedanken über Sinn oder Unsinn des gewohnten Trainingsablauf gemacht. Ich dachte es wird so schon richtig sein. "Wenn ich die nötigen Reaktionen drauf hab und von einer Technik in die andere fließen kann, reicht es eine Technik ansetzen zu können und in die nächste zu fließen. Im Ernstfall zieht man halt durch..."

Hab aber gemerkt das mit dem durchziehen scheitert schon im normalen Trainingsmodus, und dafür mach ich die Sache zu lang um mir beschwichtigend sagen zu dürfen, "bin halt noch Anfänger".

Alles ist richtig, solange es nicht im Sparring ausgetest wird (siehe oben, (vor allem) auch mit Trainierenden anderer KK/KS!)


Das interessante ist, wir haben gar nicht soo viele Drills, es wird aber manchmal versucht alles mögliche an Techniken die wir haben in eins oder zwei Drills zu stecken.

Problem ist merke ich gerade, wir trainieren meistens Prüfungsprogramm / Choreografien, anstatt Anwendungsbezogene Drills / Techniken, da im Prüfungsprogramm soviel vorgeschrieben ist, dass bei den paar Trainingseinheiten wenig Zeit für anwendungsbezogenes Training besteht.

Achte für Dich selber darauf, was Dir wichtiger ist!-möglichst weit in der Graduierungsstufe zu kommen oder lernen zu kämpfen bzw. die Dinge die Du gelernt hast auch anwenden zu können....


Esse quam videri
mal ne andere Frage:Habt ihr im Sparring schon mal nen Hebel hinbekommen? Den ganzen Hebel/Entwaffnungskram hab ich bei mir schon lange rausgeschmissen, weils für mich nix taugt im Kampf.


Selten, aber ja.. Gibt nur eine Person, die ich persönlich kenne, die jemanden daraufhin "bearbeiten" kann, um sie auch (fast) jederzeit zu hebeln...

Das von Chisau gepostete Video finde ich -persönlich- sehr gut!-auf den Punkt bringt Matt Thornton es für mich -ganz persönlich- zwischen Min. 4:36 und 5:45, speziell zum Ende "99,9%"...
Wenn es jemand hier im KKB so oder auch nur ansatzweise ähnlich sagt, wird er gleich verschriehen bzw. es gibt ne Endlosdiskussion darüber! Von daher sehr schön es in einem Video zu sehen bzw. zu hören, dem wohl niemand widersprechen kann....(!?)
DANKE dir dafür Chisau :)

Jede Person muss eben für sich selbst aussuchen, was bzw. wie sie trainieren will, "alive or dead pattern"..-wichtig ist letztendlich lediglich das es der Person -ganz persönlich- Spaß macht und dadurch ein für sich -persönlich- zufriedenstellendes und ausgleichendes "Hobbie" gefunden hat bzw. findet!!!

LG

Shinobu
13-12-2013, 00:03
Bei uns haben Hebel meistens dann funktioniert wenn wir eher kooperativ waren, den anderen stärker vorbereitet haben, oder aber der Ausführende stärker war. War meistens eher eine Kraftfrage, manchmal hats auch geklappt wenn das Timing gut war.

Im Gegensatz dazu hab ich bei anderen KKs gesehn, dass Hebel in Verbindung mit anderen Störtechniken verwendet werden, um den anderen zu destabilisieren und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Weniger aber durch viel Muskelkraft und reine Hebelwirkung.
Allerdings sagen selbst dort Leute, die es meiner Meinung nach recht gut können, dass es im Ernstfall nicht unbedingt so gut funktioniert und doch eher weich gekloppt werden muss!?

Zumindest denke ich, sind das aber Aspekte die eher Anwendungsspezifisch oder im Sparring geübt werden können, als in Drills die das Fließen lehren. Wobei mich wieder ein Kollege darauf hinwies, dass der Sinn dieser Flows ja darin besteht, nicht durch einen Konter des Angreifers aus dem Konzept gebracht bzw. überrumpelt zu werden. Aber genau dafür bietet sich auch Sparring an.

In dem Zusammenhang gefällt mir auch der Link von Chisau sehr gut!



die Chisau
[...] Drill darf nie Selbstzweck werden. Die Gefahr ist groß, da man sich in einem Drill viel schneller, wohler und sicherer fühlen kann, als man in einem Gefecht wirklich ist.
Ich versuche Drills so gut es geht zu vermeiden, meine Erfahrungen im WT Bereich, und einem Escrima Stil, mit unzähligen Drills, haben mich dahingehend beeinflusst.
Jetzt habe ich eine Drill Aversion, nicht deshalb weil ich die nicht gekonnt habe, sondern weil die Übertragbarkeit in der freien Anwendung verschwindend gering war.

https://www.youtube.com/watch?v=imjmLWj5WCU