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Vollständige Version anzeigen : Woher kommt das "Oss"



The little Dragon
20-12-2013, 10:36
Hi,

ich nehme an alle Karateka werden ihn kennen. Den berühmten Laut "Oss", nachdem der Trainer eine Anweisung gegeben hat.
Übersetzungen habe ich schon einige gehört:
"Ja", "Bitte", "Danke"
Oftmals hört man es auch beim Rei, egal ob zum Dojo, zum Sensei oder zum Mittrainierenden.

Als vor einiger Zeit das ganze Mal bei einem Lehrgang zur Sprache kam, meinte der Referent, es gäbe gar keine wirkliche Übersetzung von Oss. Eigentlich hätte es im Karate auch gar nichts zu suchen.
Er erklärte, das Oss sei erst in Japan hinzugekommen, durch die militärische Art und Weise wie das Karate dort gelehrt wurde (in Reih und Glied, alle machen das selbe auf Kommando etc. )
Eigentlich drücke das Oss eine Form der Unterwerfung aus und da es, wie gesagt, als dem Militär komme und nicht primär aus dem Karate, sollte man davon Abstand nehmen.
Tatsächlich bin ich seit dem davon abgerückt.

Freue mich auf eure Meinungen.

O.., ähm Grüße,
Dragon

ThiS
20-12-2013, 10:47
Ursprünglich kommt es soweit ich weiß aus dem Yakuza Umfeld..

Hier: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/thema-oss-bzw-osu-10304/

Finaljustice
20-12-2013, 10:50
Hi,

ich nehme an alle Karateka werden ihn kennen. Den berühmten Laut "Oss", nachdem der Trainer eine Anweisung gegeben hat.
Übersetzungen habe ich schon einige gehört:
"Ja", "Bitte", "Danke"
Oftmals hört man es auch beim Rei, egal ob zum Dojo, zum Sensei oder zum Mittrainierenden.

Als vor einiger Zeit das ganze Mal bei einem Lehrgang zur Sprache kam, meinte der Referent, es gäbe gar keine wirkliche Übersetzung von Oss. Eigentlich hätte es im Karate auch gar nichts zu suchen.
Er erklärte, das Oss sei erst in Japan hinzugekommen, durch die militärische Art und Weise wie das Karate dort gelehrt wurde (in Reih und Glied, alle machen das selbe auf Kommando etc. )
Eigentlich drücke das Oss eine Form der Unterwerfung aus und da es, wie gesagt, als dem Militär komme und nicht primär aus dem Karate, sollte man davon Abstand nehmen.
Tatsächlich bin ich seit dem davon abgerückt.

Freue mich auf eure Meinungen.

O.., ähm Grüße,
Dragon

"Oss" gibt es sowieso nicht. Es heißt "Osu"! Es kommt tatsächlich aus dem militärischen Bereich. In Japan ist es beim Baseball - was über die amerikanischen GIs nach Japan kam - zum Beispiel üblich, mit "Osu" zu grüßen usw. In japanischen Schulen macht man sich damit gegenüber "normalen" Lehrern indes sehr unbeliebt, weil es eben auch etwas "Schnauziges" hat.

Im Kyokushin geht die Lehre so: Osu ist eine Abkürzung für "Oshi Shinobu" (押し忍ぶ). Das bedeutet so viel wie "Persistence under Pressure", also in etwa "Dem Druck Widerstehen". Es ist die einzige Antwort auf alles, weil es kein "Nein" im Dojo gibt. Lehrer sagt, Schüler macht, egal was es ist, man macht die Übung, egal, wie hart sie ist, man widersteht dem. Man widersteht nicht nur, man wird gerade unter Druck erst "richtig gut", der Druck fordert einen Heraus. Gerade, wenn man etwa 10-15 Minuten am Stück eine Technik macht (z.B. Chudan Tsuki) soll die Idee ja sein, dass man nicht etwa gegen Ende schwächer wird, sondern im Gegenteil man gerade dann, wenn die Kräfte weniger werden, man erst richtig ankämpfen muss und daher noch viel härter zuschlägt. Man schlägt gegen das Gewicht der Ermüdung an, gegen das Aufhörenwollen und gegen den Kopf, der sagt: Du kannst nicht mehr. Diese Mentalität geht, denke ich, auf ein ähnliches Denken zurück, wie es "früher bei die Preußen" üblich war (man nennt die Japaner ja nicht umsonst "die Preußen des Ostens" ^^). An der Art, wie mit "Osu" umgegangen wird kann man, und da kann man mich jetzt für pseudo-esoterisch, kleinlich, arrogant, wasauchimmer halten, meiner Meinung nach sehr gut den "Spirit" eines Dojo erkennen.

KingAndy25
20-12-2013, 10:58
Hi,

ich nehme an alle Karateka werden ihn kennen. Den berühmten Laut "Oss", nachdem der Trainer eine Anweisung gegeben hat.
Übersetzungen habe ich schon einige gehört:
"Ja", "Bitte", "Danke"
Oftmals hört man es auch beim Rei, egal ob zum Dojo, zum Sensei oder zum Mittrainierenden.

Als vor einiger Zeit das ganze Mal bei einem Lehrgang zur Sprache kam, meinte der Referent, es gäbe gar keine wirkliche Übersetzung von Oss. Eigentlich hätte es im Karate auch gar nichts zu suchen.
Er erklärte, das Oss sei erst in Japan hinzugekommen, durch die militärische Art und Weise wie das Karate dort gelehrt wurde (in Reih und Glied, alle machen das selbe auf Kommando etc. )
Eigentlich drücke das Oss eine Form der Unterwerfung aus und da es, wie gesagt, als dem Militär komme und nicht primär aus dem Karate, sollte man davon Abstand nehmen.
Tatsächlich bin ich seit dem davon abgerückt.

Freue mich auf eure Meinungen.

O.., ähm Grüße,
Dragon

Stimmt auch sweit ich weiss. Aber es aht trotzdem was im karate zu suchen. Im japanischen Karate halt.
Im okinawa müsste es nicht sein.
Wobei ich ma gelesen hab das die Militärische Art von Yabu geschaffen wurde/ mit eingebracht wurde. Also auch auf Okinawa.
Müsste man wohl in Stilrichtungen unterscheiden.

Brazilian Shotokan
20-12-2013, 11:11
Hier ein Beitrag von Jesse Enkamp. Ein super Blog wie ich finde.
Hier geht es nicht direkt um die Herkunft aber auch vorallem um die Bedeutung.

Auf jeden Fall auch interessant :)

http://www.karatebyjesse.com/meaning-oss-osu-japanese/

Chrizzt
20-12-2013, 11:24
"Eigentlich drücke das Oss eine Form der Unterwerfung aus und da es, wie gesagt, als dem Militär komme und nicht primär aus dem Karate, sollte man davon Abstand nehmen."

Ganz abgesehen davon, wie etwas theoretisch beschrieben wird (im schon verlinkten Beitrag zB von Karate by Jesse), sollte man sich auch anschauen, wie es in den Dojos gehandhabt wird (Finaljustice hat das ja auch schön beschrieben, wenn auch recht eindeutig formuliert. Bei uns gibts zB natürlich ein "Nein" auf Übungen -> nämlich wenn man eine Verletzung eines Körperteilshat und zB nicht jede Übung mitmachen will. Das klärt man vorher ab und macht was anderes.). Was sowohl Militär als auch Karate gemeinsam haben können, ist ja eine Form von Trainingsdisziplin (das geht eh in die Richtung, die Finaljustice angesprochen hat). Man kanns negativ konnotiert auch als "Unterwerfung" bezeichnen, aber ich glaub da schwingt zuviel mit. Wenn ich ins Training gehe mache ich natürlich das was der Trainer ansagt. Sonst wäre auch kein gemeinsames Training in der Gruppe möglich.

Es ist gut, etwas über mögliche Hintergründe zu wissen, aber lebendig wird Osu ja erst dadurch, wie mans im alltäglichen Training benutzt.

nenad41
11-01-2014, 09:50
Hallo Dragon

Da hast du völlig recht. Das Oss ist eine Art unterwürfigkeit. Es wird aber nur gemeinschaftlich verwendet wenn mehrere Karateka anwesend sind, z.B. beim Gruss im Sesam. Wir sind alle da wir verneigen uns zusammen voreinander. Oss! Oder wenn ich eine gruppe kritisiere oder aufkläre.

Wenn ich mit einzelnen Karatekas spreche dann heisst es "Ai, was auf Japanisch tatsächlich Ja bedeutet.

Gesendet von meinem GT-N7000 mit Tapatalk

SKA-Student
11-01-2014, 10:30
Wenn ich mit einzelnen Karatekas spreche dann heisst es "Ai, was auf Japanisch tatsächlich Ja bedeutet.


Es heißt "Hai".

nenad41
11-01-2014, 10:52
Was neues glernt :)

Gesendet von meinem GT-N7000 mit Tapatalk

FireFlea
11-01-2014, 11:14
Was neues glernt :)

Gesendet von meinem GT-N7000 mit Tapatalk

Und mit Sesam meinst Du seiza, oder? ;)

Vegeto
11-01-2014, 17:16
Ihr sitzt im Sesam ? ... ... ... :megalach:

Chihab
11-01-2014, 17:44
Ich kenne das "Oss" nur von meiner Shotokan zeit. Beim Shito-Ryou gab es das nicht. Auch nicht bei den Lehrgängen mit Senseis von okinawa und Japan.
Im Seiza wurde mit "Arigato" und noch was gegrüßt (lang ists her, den wortlaut weis ich nimma, übersetzt war es sich beim trainer und den mittrainierenden zu bedanken).

Vegeto
12-01-2014, 11:45
Woher das "Oss" kommt wurde ja schon geschrieben (Osu Shinobu) Ist auch im Kyokushin sehr verbreitet.

Aber "Arigato" im Seiza? Das ist doch eher ein zwischenmenschliches Danke. Standard im Seiza wäre:
Shomen ni Rei und Sensei ni Rei. Gegebenenfalls noch Otagai ne Rei.

Me1331
12-01-2014, 11:52
Woher das "Oss" kommt wurde ja schon geschrieben (Osu Shinobu) Ist auch im Kyokushin sehr verbreitet.

Aber "Arigato" im Seiza? Das ist doch eher ein zwischenmenschliches Danke. Standard im Seiza wäre:
Shomen ni Rei und Sensei ni Rei. Gegebenenfalls noch Otagai ne Rei.

Doumo Arigatou Gozaimashita haben wir nach dem Training als erweiterte Höflichkeistform benutzt, wie genau es zusammengesetzt war bin ich mir nicht sicher aber ich glaube so:

Sensei ni rei Doumo Arigatou Gozaimashita

The little Dragon
12-01-2014, 12:10
Doumo Arigatou Gozaimashita haben wir nach dem Training als erweiterte Höflichkeistform benutzt, wie genau es zusammengesetzt war bin ich mir nicht sicher aber ich glaube so:

Sensei ni rei Doumo Arigatou Gozaimashita

Ich schreib es immer "Domo argiato gozaimasu". Aber da gibts ja sowieso keine gültige Schreibweise.

Dieser "Gruß" wird allerdings nur am Ende zum Abgrüßen benutzt.
Beim Angrüßen am Anfang heißt es "Onigai shimasu", was soviel heißt wie "Bring mir etwas bei."
Wurde auch schon gerätselt ob "Osu" eine Abkürzung für "Onigai shimasu" sein könnte.

Me1331
12-01-2014, 12:13
Ich schreib es immer "Domo argiato gozaimasu". Aber da gibts ja sowieso keine gültige Schreibweise.



Habe im Internet 2 gültige Versionen gefunden und musste mich entscheiden ^^



Dieser "Gruß" wird allerdings nur am Ende zum Abgrüßen benutzt.


So haben wir ihn auch benutzt

Tori
12-01-2014, 14:47
Also wir sagen einfach nur Danke + Tschüß :ups:

Ich finde man(n) kanns auch übertreiben mit den verdrösselten pseudojapanischen Japanizismen :rolleyes:

Me1331
12-01-2014, 15:00
Also wir sagen einfach nur Danke + Tschüß :ups:

Ich finde man(n) kanns auch übertreiben mit den verdrösselten pseudojapanischen Japanizismen :rolleyes:

Wurde von uns individuell vom Schüler gewählt

KeineRegeln
12-01-2014, 15:11
Bei uns ist es auch unförmlich. Gefällt mir besser.

Gruß
KeineRegeln

Tyrdal
12-01-2014, 15:32
Also wir sagen einfach nur Danke + Tschüß :ups:

Ich finde man(n) kanns auch übertreiben mit den verdrösselten pseudojapanischen Japanizismen :rolleyes:Da is nix pseudo. Das ist echtes japanisch, das auch Japaner benutzen.

The little Dragon
12-01-2014, 15:37
Da is nix pseudo. Das ist echtes japanisch, das auch Japaner benutzen.

Tatsache.

Bei uns wirds im regulären Training auch nicht gemacht, spricht aber auch nicht dagegen es zu wissen.

Luaith
12-01-2014, 16:19
Da is nix pseudo. Das ist echtes japanisch, das auch Japaner benutzen.

Nur dass viele Japaner wohl Lachkrämpfe bekämen, wenn sie wüssten, wie ihre Sprache in vielen Vereinen vergewaltigt wird. Und dann ist es eben doch pseudo, wenn man selbst einfachste Wörter meilenweit an allem vorbei säuselt, was irgendwie in Richtung authentischer Aussprache ginge.

Mein Favorit: Aus "Shutô uke" wurde etwas, das so ungefähr wie "ßtuschin" klingt. Und der gute Mann war 3. Dan und machte sein Karate seit über 30 Jahren ;)

Ich halte mich mit Japanisch sehr zurück. Habe es ein Semester an der Uni gelernt und würde mir bei Weitem nicht anmaßen, meine paar Floskeln als halbwegs adäquate Sprache zu bezeichnen. Entsprechend sind meine Erwartungen an die meisten Vereine.

lG
L.

Me1331
12-01-2014, 16:21
Nur dass viele Japaner wohl Lachkrämpfe bekämen, wenn sie wüssten, wie ihre Sprache in vielen Vereinen vergewaltigt wird. Und dann ist es eben doch pseudo, wenn man selbst einfachste Wörter meilenweit an allem vorbei säuselt, was irgendwie in Richtung authentischer Aussprache ginge.


Lass einmal einen Japaner Deutsch oder Englisch reden und versuche nicht zu lachen ^^
Da schenken wir uns eindeutig nichts

The little Dragon
12-01-2014, 16:26
Nur dass viele Japaner wohl Lachkrämpfe bekämen, wenn sie wüssten, wie ihre Sprache in vielen Vereinen vergewaltigt wird. Und dann ist es eben doch pseudo, wenn man selbst einfachste Wörter meilenweit an allem vorbei säuselt, was irgendwie in Richtung authentischer Aussprache ginge.

Mein Favorit: Aus "Shutô uke" wurde etwas, das so ungefähr wie "ßtuschin" klingt. Und der gute Mann war 3. Dan und machte sein Karate seit über 30 Jahren ;)

Ich halte mich mit Japanisch sehr zurück. Habe es ein Semester an der Uni gelernt und würde mir bei Weitem nicht anmaßen, meine paar Floskeln als halbwegs adäquate Sprache zu bezeichnen. Entsprechend sind meine Erwartungen an die meisten Vereine.

lG
L.


Das ist dann aber eine allgemeine Frage, wie viel "Japan" man noch in sein Training reinlassen will. Natürlich kann nicht jeder Japanisch lernen der Karate macht, also bleibt nur die Möglichkeit diese Floskeln entweder einfach als Teil des Karate abzustempeln und zu behalten, auch wenn man damit Halbwissen in Kauf nimmt, oder man schmeißt es raus. Aber dann müsste man konsequenter Weise auch das gesamte Karate "entjapanisieren"

Das heißt: Neuer Name, der Gi ist nur noch der Trainingsanzug, man trainiert nicht mehr um Dojo sondern nur noch in ner Halle, die Techniken werden natürlich alle Übersetzt usw usw.

Wenn man sagt, Leute die solche Grußformeln ohne tieferes Verständnis der Sprache benutzen machen sich lächerlich, dann heißt das letztendlich jeder, der Karate macht, macht sich dabei lächerlich, oder ist halt ein Heuchler, weil er mit japanischen Begriffen um sich wirft.

Luaith
12-01-2014, 16:30
Ich finde, da muss man doch etwas differenzieren.

Technikbezeichnungen etwa sind schlicht und ergreifend Fachwörter innerhalb des Systems. Das hat nicht viel damit zu tun, lebendige metamenschliche Kommunikation mehr oder minder schlecht der Ursprungssprache und Stammkultur der Kampfkunst anzupassen.

Analogie:
Wenn ich eine medizinische Ausbildung mache, muss ich ja auch lateinische Begriffe lernen, einfach um zu wissen, was womit gemeint ist. Deshalb begrüße ich meine Kollegen aber noch lange nicht mit "Ave!".

lG
L.

Me1331
12-01-2014, 16:32
Ich finde, da muss man doch etwas differenzieren.

Technikbezeichnungen etwa sind schlicht und ergreifend Fachwörter innerhalb des Systems. Das hat nicht viel damit zu tun, lebendige metamenschliche Kommunikation mehr oder minder schlecht der Ursprungssprache und Stammkultur der Kampfkunst anzupassen.

Analogie:
Wenn ich eine medizinische Ausbildung mache, muss ich ja auch lateinische Begriffe lernen, einfach um zu wissen, was womit gemeint ist. Deshalb begrüße ich meine Kollegen aber noch lange nicht mit "Ave!".

lG
L.
Würde es wohl eher mit dem Militär vergleichen

KeineRegeln
12-01-2014, 16:47
Ich finde, da muss man doch etwas differenzieren.

Technikbezeichnungen etwa sind schlicht und ergreifend Fachwörter innerhalb des Systems. Das hat nicht viel damit zu tun, lebendige metamenschliche Kommunikation mehr oder minder schlecht der Ursprungssprache und Stammkultur der Kampfkunst anzupassen.

Analogie:
Wenn ich eine medizinische Ausbildung mache, muss ich ja auch lateinische Begriffe lernen, einfach um zu wissen, was womit gemeint ist. Deshalb begrüße ich meine Kollegen aber noch lange nicht mit "Ave!".

lG
L.

:halbyeaha

Wenn's einer machen will und soviel japanisch wie möglich in sein Karate steckt, soll er glücklich mit werden. Meine Erfahrung ist aber, dass gerade diese Leute intoleranter in der Praxis (also Dojo) sind, als die, welche den "Ritus" nicht befolgen oder kennen.

Beispiel, wenn einer seinen Trainer sensei nennt, obwohl er keinen Wert darauf legt so genannt zu werden, ließt der Trainer ihn i.d.R. gewähren. Während ein Trainer, der sensei genannt werden möchte, i.d.R. das auch von allen verlangt und nicht sagt, nenn mich wie du willst.

Oft hört man auch von japanophilen, dass es respektlos dem Trainer/trainingspartner gegenüber sei, wenn man sich nicht an die Etikette hält. Unglaublicher Blödsinn. Zeit mir, dass diese Menschen nicht begriffen haben, dass es bei Respekt um was viel tieferes geht.

Wenn einer sein ding macht und es anderen nicht aufzwingt oder er auf andere hinabsieht, sehe ich es wie mit den Religionen: soll er es machen und mich in Ruhe lassen. ;)
Gruß
KeineRegeln

Tyrdal
12-01-2014, 18:45
Nur dass viele Japaner wohl Lachkrämpfe bekämen, wenn sie wüssten, wie ihre Sprache in vielen Vereinen vergewaltigt wird. Und dann ist es eben doch pseudo, wenn man selbst einfachste Wörter meilenweit an allem vorbei säuselt, was irgendwie in Richtung authentischer Aussprache ginge.
Das nennt man dann Akzent, macht aber nix zu pseudo.

Luaith
12-01-2014, 18:52
Das nennt man dann Akzent, macht aber nix zu pseudo.

Die Sprachfetzen sind linguistisch nicht unecht im Wortsinne. Die dahinterstehende Intention bleibt für mich aber ein Musterbeispiel für "pseudo". Was gar nicht empörend gemeint ist. Wie schon geschrieben wurde: Jeder wie er mag, solange kein Missionarsgeist mit aufschwabbt.

lG
L.

Tyrdal
12-01-2014, 18:55
Nu gut, ich komme halt aus einer KK mit nem japanischen Chef, der in Tokio sein Honbu Dojo hat. Daher ist es für mich normal mit diesen Sachen zu hantieren und ich kann zumindest sagen, daß die Grußformeln auch bei uns bzw in Tokio vorkommen. Die Intentiion ist bei uns dieselbe wie bei den Japanern. Man sollte allerdings wissen was und warum man das gerade aufsagt.

KeineRegeln
12-01-2014, 19:46
Das ist richtig, aber dann ist es ein muss sich mit der normalen Kultur, abseits der kk auseinander zu setzen.

fujikomma
12-01-2014, 20:46
Ich als Rheinländer sehe "Osu" als Verballhornung von "Achsuu"
und "Oss" als das Geräusch wenn ein Scchlag oder Wurf jemand die Luft aus den Lungen treibt:D!

Tori
12-01-2014, 20:52
Da is nix pseudo. Das ist echtes japanisch, das auch Japaner benutzen.

Echt? Ich dachte es wär' Kisuaheli :D :p

Ich kann zumindest noch ohne nachzuschlagen auf (halbwegs korrektem) Japanisch ein Bier bestellen. Und Du? ;) Na gut, ich gebs zu - zu viel mehr als "Konban wa" am abend und dem einen Satz reichts nimmer ohne das es sich lächerlich anhört :D


Analogie:
Wenn ich eine medizinische Ausbildung mache, muss ich ja auch lateinische Begriffe lernen, einfach um zu wissen, was womit gemeint ist. Deshalb begrüße ich meine Kollegen aber noch lange nicht mit "Ave!".

Es soll ja auch heute noch Leute geben die jemanden so grüssen :rotfltota

Ganz ernsthaft, wer das w.o. aufgeführt machen will - meinetwegen. Über meine Lippen würde solche Begrüssungen oder Verabschiedungen im Dojo nicht kommen wollen ;)

Tori
12-01-2014, 21:04
Bzgl. des "Osss"en hatten wir ja schon mal in einem anderen Fred festgestellt, daß selbst die Japaner in manchen Dojos dies wie verrückt machen :D und es wohl nicht mehr den "anrüchigen" Ton wie früher hat. Sprache verändert sich halt, auch in Japan...

Dann dürfen wir Deutsche das auch - obwohl sichs dann wohl eher so anhört wies fujiikomma oben beschrieben hat ;)

Tyrdal
12-01-2014, 21:24
Echt? Ich dachte es wär' Kisuaheli :D :p

Ich kann zumindest noch ohne nachzuschlagen auf (halbwegs korrektem) Japanisch ein Bier bestellen. Und Du? ;) Ich nicht. Aber Bier bestellen gehört zumindest bei uns nicht zum Training :). Aber wenn nachschlagen erlaubt ist würde ich wohl auch in Japan nicht verdursten.


Das ist richtig, aber dann ist es ein muss sich mit der normalen Kultur, abseits der kk auseinander zu setzen.Jain, es fließt so oder so viel der Ursprungskultur in eine KK ein. Meist kann man eh nur mit dem kulturellen Hintergrund verstehen, warum etwas ist wie es ist.

KeineRegeln
12-01-2014, 21:52
Ich nicht. Aber Bier bestellen gehört zumindest bei uns nicht zum Training :). Aber wenn nachschlagen erlaubt ist würde ich wohl auch in Japan nicht verdursten.

Jain, es fließt so oder so viel der Ursprungskultur in eine KK ein. Meist kann man eh nur mit dem kulturellen Hintergrund verstehen, warum etwas ist wie es ist.

Wenn's eben nicht einfach eine hohle Phrase sein soll, muss man auch den Kontext wissen. Oft ist es nichts KK spezifisches, sondern Teil der stinknormalen Kultur.

Gruß
KeineRegeln

Tyrdal
12-01-2014, 22:04
Ja sag ich doch.

The little Dragon
12-01-2014, 22:27
Ich finde, da muss man doch etwas differenzieren.

Technikbezeichnungen etwa sind schlicht und ergreifend Fachwörter innerhalb des Systems. Das hat nicht viel damit zu tun, lebendige metamenschliche Kommunikation mehr oder minder schlecht der Ursprungssprache und Stammkultur der Kampfkunst anzupassen.

Analogie:
Wenn ich eine medizinische Ausbildung mache, muss ich ja auch lateinische Begriffe lernen, einfach um zu wissen, was womit gemeint ist. Deshalb begrüße ich meine Kollegen aber noch lange nicht mit "Ave!".

lG
L.


Stimmt natürlich, aber im Karate geht es ja in der Regel über die reinen "Fachbegriffe" hinaus.
Beispielsweise geht man ins Dojo trainieren, nicht einfach in die Sporthalle, und man trainiert im Gi, nicht einfach in Sportkleidung.
In der Medizin dagegen bleibt das Krankenhaus das Krankenhaus, und der Kittel ein Kittel.

Wo ich aber definitiv zustimme: WENN man solche Begrifflichkeiten benutzen möchte, dann sollte man auf jeden Fall auch Wissen was sie bedeuten. Einfach nur etwas nachzuplappern oder zu machen ohne das Wissen darum was es eigentlich ist, das ist echte Heuchelei.

Tyrdal
12-01-2014, 22:45
Einfach nur etwas nachzuplappern oder zu machen ohne das Wissen darum was es eigentlich ist, das ist echte Heuchelei.Nö, das ist normalerweise etwas was wir als Tradition bezeichnen. Heuchelei ist etwas anderes.

The little Dragon
12-01-2014, 22:56
Nö, das ist normalerweise etwas was wir als Tradition bezeichnen. Heuchelei ist etwas anderes.

Ich verstehe das unter Heuchelei. Bzw, ich komme mir immer wie ein Heuchler vor, wenn ich irgendwas mache wovon ich nicht weiß wofürs eigentlich gut ist :D
Weil ich quasi vorgebe Ahnung zu haben oder etwas zu können, was ich aber gar nicht kann.

Wie hieß es mal in einem Tatort so schön: Tradition ist nicht das aufbewahren der Asche, sondern das weitergeben der Streichhölzer. :D

Cillura
13-01-2014, 06:54
Bei uns wird nicht ge-Osssst ... :D ... stattdessen antworten wir dem Trainer mit "ja/nein/danke/bitte" ... was sich halt anbietet.

Alternativen wären noch "what the hell?", "alter Schwede" oder "oh mein Gott" .... wobei letzteres immer bescheiden abgelehnt wird :D

Ne, also bei uns gehts eher locker und familiär zu und nicht förmlich aufgesetzt. Klar, das Angrüßen wird im JJ und Karate ganz klassisch gehalten mit "Shomen ni rei / Sensei ni rei / Otagai ni rei". Das wars aber auch schon. Oft auch nur kurz im Stand mit "rei". In Arnis nur verneigen und im Krav Maga gibts n kurzes "Hallo. Rechts um, wir laufen." Trainingssprache ist eigentlich generell Deutsch. Manchmal auch Japanisch oder Englisch. Liegt aber daran, dass wir viele verschiedene Sachen trainieren und wir eine einheitliche Sprache für alles brauchen. Auch wenn kein Karate oder JJ trainiert wird.

ky0han
13-01-2014, 09:06
Tach,



Sensei ni rei Doumo Arigatou Gozaimashita

Ich schreib es immer "Domo argiato gozaimasu". Aber da gibts ja sowieso keine gültige Schreibweise.


Soweit ich weiß unterscheidet sich das hier geschriebene nur grammatikalisch.
mashita ist die Vergangenheitsform von masu.

Zum Osu/Oss sind glaub ich alle gängigen Theorien zur Entstehung schon erwähnt worden.

Zur Verwendung der japanischen Sprache im Training bin ich etwas zwiegespalten. Ich für meinen Teil halte es so, dass ich sie verwende und gleichzeitig auch die dazu passenden Begrifflichkeiten auf Deutsch dazusage.

Hintergrund ist der, dass die Schüler, für den Fall, dass sie später wo anders trainieren, mit den Begrifflichkeiten vertraut sind und nicht total geschockt dastehen und keinen Plan haben was Sache ist.

Wichtig ist, dass klar ist wie ein jeweiliger Fachbegriff belegt ist. Man kann nämlich wunderbar aneinander vorbeireden, wenn alle den selben Fachbegriff nutzen und jeder etwas anderes darunter versteht.

Ist dies jedem klar, sollte das kein Problem sein und jeder kann der Erweiterung seinen kulturellen Horizonts genüßlich fröhnen.

Dann kommt es auch nicht vor, dass jemand nach 8 Jahren Karate im Sesam sitzt und Ai (Ai Herr KaLeun) versteht.

Gruß Holger

SKA-Student
13-01-2014, 09:17
...
Dann kommt es auch nicht vor, dass jemand nach 8 Jahren Karate im Sesam sitzt und Ai (Ai Herr KaLeun) versteht.


:thx: Made my day... :D

Tori
13-01-2014, 12:44
"oh mein Gott"

Also das sagen die Leute auch immer wenn se mit mir trainieren müssen :p

:D

Inumeg
13-01-2014, 14:10
Was neues glernt :)


Da du ja offenbar Trainer bist, rate ich dir dringend, nicht den gleichen Fehler zu machen, wie dein Trainer. Lerne die korrekten japanischen Begriffe und sorge dafür, dass deine Schüler sie ebenfalls richtig lernen. Die Reise dafür geht hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Karate-Ausdr%C3%BCcke) los.

Vegeto
13-01-2014, 22:30
Mein Favorit: Aus "Shutô uke" wurde etwas, das so ungefähr wie "ßtuschin" klingt. Und der gute Mann war 3. Dan und machte sein Karate seit über 30 Jahren [...] Entsprechend sind meine Erwartungen an die meisten Vereine.
Ja, dann wird aus Seiza Sesam, die ganze Gruppe schreit "Kiai" und statt Mokuso verstehen die Leute "Mund zu". Ich gebs zu: Als kleines Kind hab ich das immer verstanden :D War nicht unbedingt der schlechtes Ratschlag fürs Kindertraining. Aber halt sehr schade, dass die Theorie des Karate praktisch gar nicht geschult wird: japanische Begriffe, kulturelle Hintergründe, Geschichte, Philosophie.

FireFlea
13-01-2014, 23:38
Aber halt sehr schade, dass die Theorie des Karate praktisch gar nicht geschult wird: japanische Begriffe, kulturelle Hintergründe, Geschichte, Philosophie.

Wer ist denn auch dazu qualifiziert? Im Prinzip wird doch meist wiedergegeben, was man anno dazumal bei Lind gelesen hat und Legendenbildung betrieben.

Luaith
14-01-2014, 10:34
Ja, das ist ein sehr arges Problem und auch der Grund, warum ich mich mit historischem Fachwissen in meinem Training nicht mehr groß aufhalte. Früher fand ich das sehr wichtig und habe es auch entsprechend an meine Schüler weitergegeben und auch im Training öfter mal locker abgeprüft. Dazu habe ich Jahre an Zeit und sicherlich eine dreistellige Summe investiert, um mir meine eigene kleine Karate-Bibliothek aufzubauen und durchzulesen.

Aber fast alles, was ich mir da so mühevoll an Theorie angeeignet hatte, haben Leute wie Gibukai in den letzten 5 Jahren bis ins Mark kaputt geschossen. Es lohnt für mich nicht, mich da nochmal richtig reinzuknien. Ich lese gerne weiter die Bücher, aber getrennt von meinem Training und ohne den Anspruch, in der Hinsicht jemals groß Ahnung zu haben. Da konzentriere ich mich lieber auf zeitgenössische Literatur à la Miller, aus der ich ganz praktische Nutzen ziehen kann. Die empfehle ich dann auch meinen Leuten im Training.

Aber Geschichte des Karate? Da muss sich jeder selbst informieren und filtern, wenn es ihn interessiert. Nur den gängigsten Mythen sollte man nicht (mehr) aufsitzen :)

lG
L.

Eskrima-Düsseldorf
14-01-2014, 10:53
Unterrichtssprache Deutsch - Problem erledigt...

ebrenndouar
14-01-2014, 10:59
Unterrichtssprache Deutsch - Problem erledigt...

Dann muss man sich auch nicht mehr so was wie:

Sänsaai rääi!

anhören...

nenad41
14-01-2014, 12:11
Wahrscheinlich. Nun bin halt kein Japaner. Schreibs so wie es sich für mich früher angehört hat. Danke für die Aufklärung.

Gesendet von meinem GT-N7000 mit Tapatalk

FireFlea
20-01-2016, 07:42
Und hier ein Update - ein Artikel zum Ursprung von Osu von Andreas Quast:

To Osu, or not to Osu: it is not a question | Ryukyu Bugei ???? (http://ryukyu-bugei.com/?p=5342)

Radenam
27-02-2016, 00:17
Ich mag den Begriff überhaupt nicht, weil er so typisch Japanisch unterwürfig ist. Einfachen, machen, Maul halten und nicht nachdenken. :mad:

Gürteltier
27-02-2016, 11:31
Ich finde, da muss man doch etwas differenzieren.

Technikbezeichnungen etwa sind schlicht und ergreifend Fachwörter innerhalb des Systems. Das hat nicht viel damit zu tun, lebendige metamenschliche Kommunikation mehr oder minder schlecht der Ursprungssprache und Stammkultur der Kampfkunst anzupassen.

Analogie:
Wenn ich eine medizinische Ausbildung mache, muss ich ja auch lateinische Begriffe lernen, einfach um zu wissen, was womit gemeint ist. Deshalb begrüße ich meine Kollegen aber noch lange nicht mit "Ave!".

lG
L.

Sehe ich auch so wie unser längst dahingeschiedener virtueller Genosse.

Wobei die ruchlose Vergewaltigung des Latein in der Aussprache durch die Mediziner eine weitere Gemeinsamkeit zum Deutsch-japanischen ist.

Sagt eher salve und möchte ein biru :

Das Gürteltier

Gürteltier
27-02-2016, 11:34
Ich mag den Begriff überhaupt nicht, weil er so typisch Japanisch unterwürfig ist. Einfachen, machen, Maul halten und nicht nachdenken. :mad:

Sprache wandelt sich, Kontexte ändern sich, Dicker.
Aber an ungeraden Tagen sehe ich es auch so. Es steht zumindest oft für unreflektierte Benutzung.

Für mich ist es einfach ein Teil des deutschen Shotokan. Damit bin ich aufgewachsen und das gehört halt hierzulande dazu.