Vollständige Version anzeigen : Aus dem Weg gehen immer die beste Entscheidung?
Da wir gerade in dem Thread http://www.kampfkunst-board.info/forum/f16/messerbedrohung-weglaufen-162297/index5.html#post3131796 über eine grundsätzliche Verhaltensanweisung in der SV diskutieren, würde ich hier gerne eine weitere Solche behandeln.
Gerade wenn es um die Pre-Konfliktphase in der SV geht, wir ja in der Regel immer angeraten, dem Konflikt aus dem Weg zu gehen.
Da heißt es dann: "Sei der Klügere - gib nach, mach den Weg frei, geh kein Risiko ein und wenn dir die Typen nicht geheuer vorkommen, dann wechsle die Straßenseite."
So habe ich es gelernt und so gebe ich es in der Regel auch weiter: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um."
Ich würde jetzt aber gerne mal eine andere Hypothese in den Raum stellen.
Nämlich das man durch ein solches Vorgehen auch Schwäche zeigt und gerade das, zu einer Eskalation führt.
Wie im Tierreich halten wohl auch viele menschliche "Raubtiere" nach Zeichen von Schwäche Ausschau und ein solches veranlasst sie dann erst recht zum angriff.
Der Grund für meine Frage ist auch persönlicher Natur. Ich hatte im letzten Monat ein Erlebnis, über das ich Heute noch hin und wieder nachdenke.
Da bin ich, entgegen dem was ich gelernt habe, nicht ausgewichen weil mir ein Gefühl sagte: "Wenn du jetzt Schwäche zeigst, dann knallt es."
Auch mit ein bisschen Abstand zu dem damaligen Tag, denke ich das noch immer aber mich wundert einfach, dass ich so gegen das gehandelt habe, was mir ständig eingebläut wurde.
Dabei bin ich eigentlich niemand, der wegen seinem Ego nicht zurückstecken kann und auf Teufel komm raus die Konfrontation sucht. Doch in dem Moment war mir irgendwie klar, dass ich hier nicht zurückstecken darf.
Lange Rede - kurzer Sinn, ich würde gerne mal eure Gedankengänge zu diesem Thema hören.
Kann es Sinn machen, der Konfrontation eben nicht aus dem Weg zu gehen? Wie Bzw. woran kann ich eine solche Situation erkennen und in diesem Kontext auch sehr Interessant, kann sich ein solch offensives Vorgehen jeder "leisten"?
Also muss ich z.B. gewisse körperliche Attribute aufweisen, damit ein solches Verhalten nicht sogar das Gegenteil bewirkt?
Ich bin mir natürlich bewusst, dass jede Situation einen Einzelfall darstellt aber mich würde einfach eure Meinung/Ansichten, zu diesem Thema interessieren.
Wenn es der Diskussion dient und gewünscht wird, kann ich mein Erlebnis gerne auch Schildern.
Ich hab aber erst einmal bewusst darauf verzichtet, damit es nicht von der eigentlichen Fragestellung ablenkt.
Also "aus dem Weg gehen" ist sehr Situationsbedingt. Manchmal hat man mit den Agressoren auch gezwungenermaßen häufiger zu tun!? Entschärfen oder Klären von Situationen kann man aber generell empfehlen. Ich bin früher auf dem Schulweg auch öfters an unangeleinte Hunde geraten. Habe dadurch aber gelernt, dass eine innere Entschlossenheit meistens hilft zu zeigen wer der Herr im Hause ist. Wo ich selbstsicherer wurde, wars mir dann auch möglich innerlich entspannter zu bleiben! Im zwischenmenschlichen Bereich ist es oft ähnlich, wenn du zwar die direkte Konfrontation meidest, aber dennoch bereit bist dein "Gebiet" (Gesundheit, Angehörige, Freunde, ...) zu verteidigen, merkt dein Gegenüber das meistens!
Oft ist es allerdings klüger Nachzugeben, ich versuche dabei aber eher freundlich zu bleiben, statt Opfermentalität zu zeigen. Sollte es eskalieren wäre ich aber bereit ernst zu machen! Da war ich manchmal sogar froh, wenn der andere früher gegangen ist, weil ich schon innerlich gekocht hab... .
Aber sachlich und freundlich bleiben hilft meistens zu entschärfen. Ich versuche aber anderen gegenüber auch Wohlwollen und Verständnis zu signalisieren!
KeineRegeln
20-12-2013, 13:44
Ein Opfer aussehe und sonst auch nicht wirke.Meine traurige (persönliche) Erfahrung:
Bis 18. wollte ich immer alles friedlich regeln. Vollkommen unabhängig davon ob ich "Schiss" hatte oder nicht.
Das Ergebnis war, dass ich mich fast jedesmal prügeln musste, obwohl ich nicht wie ein Opfer aussehe und auch nicht so wirke.
Dann gabs ein Schlüsselereignis und ich zeigte dass ich kein Problem habe mich zu schlagen. Seit dem MUSSTE ICH MICH MEINETWEGEN NIEMEHR SCHLAGEN! (nur noch zum Schutz Dritter)
Aber dazu gehören verschiedene Sachen:
1. Man muss wissen/lernen zu unterscheiden, wann man eine Situation mit einem netten Satz entschärfen kann.
2. Man sollte nicht spielen, dass man bereit ist sich zu prügeln. Man sollte es wirklich sein. Wenn man schauspielert fällt das i.d.R. auf und geht nach hinten los
3. Sind Waffen im Spiel sollte man wirklich als erstes die "sanfte" deeskalation (sk nen ich das jetzt mal) wählen.
4. Die "agressive" Deeskalation funkt meist nur dann, wenn man nicht gerade der flachbrüstigste ist.
Finde ich sehr schade, dass die Welt so gestickt ist, dass man zumindest meiner Erfahrung nach, besser durch das Leben kommt, wenn man nen Aggressor droht ihm alle Knochen zu brechen, als wenn man es mit einem vernünftigen Gespräch versucht... :(
Gruß
KeineRegeln
dirtrider4life
20-12-2013, 14:10
Ist ja eigentlich ein alter Hut das Thema wenn ich das richtig mitbekommen habe.
Mir fallen da halt sofort Namen wie Lee Morrison und Geoff Thompson ein die das Thema ganz gut ausgequetscht haben.
Die Kunst scheint darin zu bestehen keine Schwäche zu zeigen aber gleichzeitig dem Aggressor zu ermöglichen dass er das Feld ohne Gesichtsverlust räumen kann. Soweit ich das verstanden habe ihm zu signalisieren dass man kein weiches Ziel darstellt ihm aber trotzdem die Möglichkeit gewehrt z.B. vor seinen Leuten nicht als Lusche dazustehen.
Ihm weitestgehend unter Ausschluss der umherstehenden Beteiligten klarmachen dass es ihm nicht leicht gemacht wird.
So in etwa haben sich L.M. und G.T. dazu sinngemäß geäußert wenn ich das richtig verstanden habe.
KeineRegeln
20-12-2013, 14:51
:halbyeaha ganz genau das!
Danke schon mal für eine Beiträge und im Gros geh ich auch mit euch konform.
Mir geht es in der Fragestellung aber weniger darum, dass man höflich aber bestimmt bleiben sollte, statt Verbal ausfällig zu werden.
Ich beziehe mich eher auf dieses: "Aus dem Weg treten, Platz machen und nachgeben".
In der Geschichte die mit passiert ist, ging es um dieses typische "Du hast zu Seite zu treten"-Situation in einer menschenleeren Fußgängerzone.
Normalerweise hätte ich mit dem ausweichen auch gar nicht so das Problem gehabt aber mich beschlich einfach dieses Gefühl, dass es darum ging meine Reaktion abzuchecken um feststellen zu können, ob ich ein potenzielles Opfer darstelle.
Ich glaube immer noch, wäre ich damals auf die andere Seite gewechselt wie einem meist erzählt wird, hätte es Ärger gegeben.
Das ist natürlich nur eine Vermutung, passiert ist ja letztendlich nichts aber wenn ich das Ganze rekapituliere, drängt sich der Verdacht einfach auf.
Wie schon geschrieben, es geht mir weniger um das verbale, sondern mehr um das körperliche. Also ob ich halt Platz mache, wie ich mich dabei gebe, usw.
Hau.drauf.wie.nix
20-12-2013, 15:13
Kann es Sinn machen, der Konfrontation eben nicht aus dem Weg zu gehen? Wie Bzw. woran kann ich eine solche Situation erkennen und in diesem Kontext auch sehr Interessant, kann sich ein solch offensives Vorgehen jeder "leisten"?
Also muss ich z.B. gewisse körperliche Attribute aufweisen, damit ein solches Verhalten nicht sogar das Gegenteil bewirkt?
Kommt natürlich (wie immer :rolleyes:) auf die Situation an...
Aber ich beobachte sehr häufig, dass Leute viel falschmachen, was Körpersprache angeht.
Ein Beispiel: Du läufst auf einem Gehweg und schreibst eine SMS. Du guckst kurz hoch und siehst zwanzig Metern vor dir eine Gruppe von möglichen Pfosten (die eben diese "gewisse" Ausstrahlung haben) auf dich zulaufen.
Möglichkeit 1: Du guckst erschrocken auf und gehst hastig auf die andere Straßenseite, ohne die Typen aus den Augen zu lassen.
Möglichkeit 2: Du guckst auf, zeigst keine Emotion und schlenderst auf die andere Straßenseite. Den Typen schenkst du keinerlei Interesse.
Bei Möglichkeit 1 fällst du in die Opferrolle, da den Typen deine unbewussten Signale nicht entgehen.
Bei Möglichkeit 2 hast du vielleicht trotzdem ein mulmiges Gefühl, reagierst aber so, dass die Typen damit nichts anfangen können und dich nicht als Opfer wahrnehmen. Heißt also du machst dir deine Mimik und Gestik (generell Verhaltensweise) bewusst und weißt, deren psychologische Wirkung auszunutzen.
Sind natürlich nur zwei kurze Beispiele, aber ich denke man kann verstehen, worauf ich rauswill.
Ich persönlich sehe die größte Problematik tatsächlich darin, dass Leute keine Ahnung von Verhaltensweisen (und was diese unbewusst aussagen) haben. Und diese Unwissenheit ist sehr vielschichtig... Es gibt aber auch einfach dumme Leute, die nur eine Sprache verstehen (aber die sind seltener, als man denkt)
dirtrider4life
20-12-2013, 15:15
Es geht um die Summe du signalisierst ständig wie dein Status ist.
Schon allein deine Haltung und deine Bewegungen outen dich als potentielles Opfer oder als schlechte Beute an der man sich die Finger verbrennt.
Wenn du dem Aggressor durch deinen Auftritt authentisch klarmachen kannst dass ihm bei Angriff die totale Vernichtung droht wird der sich das sicher noch einmal überlegen.
Ob du das signalisierst in dem du dem über deine Haltung oder verbal Nachdruck verschaffst ist mehr oder weniger zweitrangig.
Wichtig ist soweit ich das aufgeschnappt hab nur dass du es schaffst das auch authentisch rüberzubringen.
Der Gedanke zu deeskalieren ist ja gut und schön nur sollte man sich über bestimmte psychologische Mechanismen bewusster werden die in so einer Situation greifen können. Es kann da schon mal vorkommen dass man damit auch falsche Signale sendet oder diese falsch gedeutet werden.
Doof ist nur dass man das nicht ganz so einfach und realitätsnah trainieren kann.
@Bero: Du könntest mit deinem Verdacht gut recht haben. Die Körpersprache macht da auch viel aus! Ich hab allerdings mal ein Buch über Schlagfertigkeit überflogen, und da fiel mir die Sache mit dem "2 Leute begegnen sich, und wer weicht aus?" als Übung für Selbstsicherheit / Dominanz auch auf. Ich habs auch mal in ner engen Straße ausprobiert; der andere ist tatsächlich ausgewichen! :D
War aber keine Aggressive Stimmung dabei, hab die Sitation auch bischen vorher abgecheckt, der hatte nur gemerkt, daß ich zielgerichtet nach vorne wollte... (er dachte wahrscheinlich ich habs eilig!)
Ich hätt aber bedenken, jemanden der mir suspekt ist zu nah an mich ranzulassen. Einen "Reaktionsabstand" lass ich mir da schon gerne. Die Beispiele mit dem Hund waren ja auch auf die nonverbale Kommunikation ausgerichtet. Mußte da mal früher an nem Dobermann vorbei (kam mir mit Herrchen entgegen), hatte halt bischen Angst, und deshalb einen Riemen meines Rucksackes gelöst. Der Hund sprang mich bellend an, weil ers germerkt hatte, aber da war ich schon ausgewichen, und der hat blöd geguckt, weil er nen Rucksack vor der Nase hatte, und ist dann etwas kläffend weiter! Bei der Situation hatte ich noch diesen Reaktionsabstand, ich war aber auch bereit.
dirtrider4life
20-12-2013, 15:33
einfach mal nach dem Buch von Goeff Thompson "The Art of Fighting Without Fighting" suchen.
Da steht das was hier bereits angesprochen wurde gut aufbereitet drin.
Die Körpersprache spielt natürlich eine wichtige Rolle, allerdings beziehe ich mich an erster Stelle, auf die direkte Reaktion auf die "Bedrohung".
Also ob ich, wie meist empfohlen, wirklich die Straßenseite wechsele, Platz mache, zurück trete oder den Schritt zur Seite mache.
Wie ich das dann verkaufe (siehe Hau.drauf.wie.nix) spielt dann natürlich auch noch mit rein.
Außerdem würde mich interessieren was ihr meint, wie man eine Situation in der ein defensives Verhalten ratsam wäre, von einer wo man sich nicht zurücknehmen sollte, unterscheidet.
Es war ja z.B. nicht das erste mal das ich mit so etwas konfrontiert wurden (wer kennt das nicht) aber es war das erste mal, wo mir wirklich eine innere Stimme gesagt hat: "Hier nicht" und das trotz einer eigentlich schlechten Ausgangslage für mich.
Dabei muss ich allerdings auch sagen, dass der Typ schon seltsam drauf war und das hat bei mir wohl die Alarmglocken schrillen lassen.
Doch die Fragestellung bleibt ja, gibt es Situationen in denen Konfrontation besser ist als Rückzug und wenn ja, was unterscheidet sie von einander?
Ich hätt aber bedenken, jemanden der mir suspekt ist zu nah an mich ranzulassen. Einen "Reaktionsabstand" lass ich mir da schon gerne. Die Beispiele mit dem Hund waren ja auch auf die nonverbale Kommunikation ausgerichtet. Mußte da mal früher an nem Dobermann vorbei (kam mir mit Herrchen entgegen), hatte halt bischen Angst, und deshalb einen Riemen meines Rucksackes gelöst. Der Hund sprang mich bellend an, weil ers germerkt hatte, aber da war ich schon ausgewichen, und der hat blöd geguckt, weil er nen Rucksack vor der Nase hatte, und ist dann etwas kläffend weiter! Bei der Situation hatte ich noch diesen Reaktionsabstand, ich war aber auch bereit.
Interessant das du das mit dem Rucksack anführst, denn ich hatte eine ähnliche Idee.
Ich kam an dem Abend von einem Lehrgang und hat meine Sporttasche dabei. Die habe ich mir dann auf der linken Seite über die Schulter gehängt, so das sie zwischen mir und dem Typen war, als wir uns passiert haben.
Außerdem hatte ich die Tasche auch am Schulterriemen festgehalten, so das mein Arm vor meinem Kopf war und ich die Tasche schnell zwischen uns abwerfen hätte können.
Hau.drauf.wie.nix
20-12-2013, 16:05
Doch die Fragestellung bleibt ja, gibt es Situationen in denen Konfrontation besser ist als Rückzug und wenn ja, was unterscheidet sie von einander?
Für mich persönlich gibt es diese Situationen eigentlich nicht, außer es geht um das Beschützen einer anderen Person. Und wenn es nicht um den Schutz einer anderen Person geht, wüsste ich nicht, warum man die Konfrontation suchen sollte. Wenn (wie bei meinem Bespiel oben) die Typen auch die Straße wechseln und eine Konfrontation unausweichlich ist, dann ist es halt so. Aber ich signalisiere gern guten Willen. Wenn das nicht reicht, weil sich die anderen sinnlos weiter profilieren wollen, kann man rennen (zusätzlich laut und schrill schreien :D) oder es halt krachen lassen.
ist wie alles in der SV ein abwägen der situation. hängt vom eigenen zustand, der ausstrahlung des opponenten und der umgebung ab. diese faktoren beeinflussen sich auch gegenseitig.
als ich in K wohnte, bin ich mal mit jemenschen aneinander geraten. in der situation konnte ich mich auch nicht völlig klein machen. ich konnte auf 50% schuld zu meinen lasten runter - den rest musste das gegenüber tragen. weglaufen war auch keine option mehr. hätte ich ihm nicht gezeigt, dass ich grundsätzlich zum tanzen bereit bin, wäre ich die nächsten jahre wohl nicht mehr richtig froh, wäre zum spielball geworden.
habe den knaben 3 tage später in der u-bahn getroffen. kurzer blickkontakt. dann war klar, dass ich nichts mehr zu befürchten hatte.
manchmal muss mann seinen turf verteidigen ;).
gibt auch genug situationen in denen ich ein mulmiges gefühl hatte, dann aber trotzdem weiter meinen weg ging und nicht die strassenseite wechselte. ist bisher immer gut gegangen.
einfach mal nach dem Buch von Goeff Thompson "The Art of Fighting Without Fighting" suchen.
Da steht das was hier bereits angesprochen wurde gut aufbereitet drin.
:thx: Was gutes zum lesen über die Feiertage! :)
Außerdem würde mich interessieren was ihr meint, wie man eine Situation in der ein defensives Verhalten ratsam wäre, von einer wo man sich nicht zurücknehmen sollte, unterscheidet.
Es war ja z.B. nicht das erste mal das ich mit so etwas konfrontiert wurden (wer kennt das nicht) aber es war das erste mal, wo mir wirklich eine innere Stimme gesagt hat: "Hier nicht" und das trotz einer eigentlich schlechten Ausgangslage für mich.
Dabei muss ich allerdings auch sagen, dass der Typ schon seltsam drauf war und das hat bei mir wohl die Alarmglocken schrillen lassen.
Doch die Fragestellung bleibt ja, gibt es Situationen in denen Konfrontation besser ist als Rückzug und wenn ja, was unterscheidet sie von einander?
Man kann eigentlich grundsätzlich davon ausgehen, dass wenn man eine physische Konfrontation vermeiden kann, sie auch vermeiden sollte. Natürlich wie die obigen posts erklären, so dass man nicht nach leichter Beute aussieht!
Desweiteren sollte man sich gegenüber Kindern, Frauen, alten und behinderten Menschen zurücknehmen. Irgendwo sieht man, geht's jetzt ja schon ziemlich in Richtung Notwehrparagraphen...
Einen Präventivangriff (Präventivschlag?) kann man in diesem Sinne auch schlecht als Notwehr rechtfertigen! :-§
Was aber wichtig ist, die Pre Attac Indicators / Cues rechtzeitig zu erkennen. Dadurch kann man eben vorbereitet reagieren, und den Angreifer möglicherweise überraschen und die Situation besser unter Kontrolle bringen!
Die Konfrontation würde ich aber nur dann wählen, wenn der Nachteil / Schaden durch einen Rückzug untragbar wird, oder der Rückzug das Problem verschlimmert, z.B.: Angehörige, Freunde in Gefahr, Agressor sieht Rückzug als Schwäche und wird dreister und/oder fängt mit Erpressung an, "ich weiß wo du wohnst!", etc.!
(Bei Erpressung würd ich mir aber überlegen die Polizei einzuschalten! :cool:)
Oder natürlich, wenn die Konfrontation dir aufgedrängt wird, dann sollte man je nach Angriff auch keine halben Sachen machen!
Das ist aber echt ziemlich Situationsabhängig, finde ich. Natürlich auch anders wenn Waffen im Spiel sind.
Ein Opfer aussehe und sonst auch nicht wirke.Meine traurige (persönliche) Erfahrung:
Bis 18. wollte ich immer alles friedlich regeln. Vollkommen unabhängig davon ob ich "Schiss" hatte oder nicht.
Das Ergebnis war, dass ich mich fast jedesmal prügeln musste, obwohl ich nicht wie ein Opfer aussehe und auch nicht so wirke.
Dann gabs ein Schlüsselereignis und ich zeigte dass ich kein Problem habe mich zu schlagen. Seit dem MUSSTE ICH MICH MEINETWEGEN NIEMEHR SCHLAGEN! (nur noch zum Schutz Dritter)
Aber dazu gehören verschiedene Sachen:
1. Man muss wissen/lernen zu unterscheiden, wann man eine Situation mit einem netten Satz entschärfen kann.
2. Man sollte nicht spielen, dass man bereit ist sich zu prügeln. Man sollte es wirklich sein. Wenn man schauspielert fällt das i.d.R. auf und geht nach hinten los
3. Sind Waffen im Spiel sollte man wirklich als erstes die "sanfte" deeskalation (sk nen ich das jetzt mal) wählen.
4. Die "agressive" Deeskalation funkt meist nur dann, wenn man nicht gerade der flachbrüstigste ist.
Finde ich sehr schade, dass die Welt so gestickt ist, dass man zumindest meiner Erfahrung nach, besser durch das Leben kommt, wenn man nen Aggressor droht ihm alle Knochen zu brechen, als wenn man es mit einem vernünftigen Gespräch versucht... :(
Gruß
KeineRegeln
Letztere Punkt gilt meiner Meinung nach auch für die innere Haltung, außerdem kann es ab und zu nicht schaden einfach einmal 1-2 Bier springen zu lassen lockert den Konflikt meistens und führt zu einem interessanten Abend
krav maga münster
20-12-2013, 23:25
Der Grund für meine Frage ist auch persönlicher Natur. Ich hatte im letzten Monat ein Erlebnis, über das ich Heute noch hin und wieder nachdenke.
Da bin ich, entgegen dem was ich gelernt habe, nicht ausgewichen weil mir ein Gefühl sagte: "Wenn du jetzt Schwäche zeigst, dann knallt es."
Auch mit ein bisschen Abstand zu dem damaligen Tag, denke ich das noch immer aber mich wundert einfach, dass ich so gegen das gehandelt habe, was mir ständig eingebläut wurde.
Dazu kann man nur sagen, das jeder Mensch von seinen Gefühlen gelenkt wird, alles richtig gemacht.
Gruß Markus
Schnitzelsekt
21-12-2013, 01:04
Die feinen Details entscheiden am Ende. Schon nur, was alles für Infos nur über die Body Language ausgetauscht werden, ist krass...
Ist leider wie im Dschungel: zu 90% suchen sich die Raubtiere Opfer und keine Gegner aus.
Es ist eigentlich sehr einfach, potentiellen "Raubtieren" zu signalisieren, dass man ein Gegner ist.
Natürlich kann man auch dann trotzdem Pech haben, aber die Mehrheit wird einen so in Ruhe lassen.
Von daher...aus dem Weg gehen ist definitiv nicht immer die beste Entscheidung. Oft, aber nicht immer.
Man kann eigentlich grundsätzlich davon ausgehen, dass wenn man eine physische Konfrontation vermeiden kann, sie auch vermeiden sollte. Natürlich wie die obigen posts erklären, so dass man nicht nach leichter Beute aussieht!
Desweiteren sollte man sich gegenüber Kindern, Frauen, alten und behinderten Menschen zurücknehmen. Irgendwo sieht man, geht's jetzt ja schon ziemlich in Richtung Notwehrparagraphen...
Einen Präventivangriff (Präventivschlag?) kann man in diesem Sinne auch schlecht als Notwehr rechtfertigen! :-§
Es geht mir ausschließlich um das Verhindern der physischen Konfrontation, ich frage nur nach den verschiedenen Möglichkeiten dies zu tun.
Also an meinem Beispiel: "Typ kommt auf mich zu", weich ich sofort aus und mach großräumig Platz, wechsle ich die Straßenseite ganz oder gehe ich auf "Konfrontation".
Konfrontation soll hier aber nicht bedeuten, dass ich ihn absichtlich anrempel sondern das ich z.B. nur relativ nahe passieren lasse oder erst im letzten Moment etwas zur Seite gehe.
Wir befinden uns aber immer noch in der Pre-Konfliktphase, entsprechend stehen Präventivschlag usw. noch gar nicht zur Debatte.
Was aber schon eine Rolle spielt sind passive Abwehrhaltungen, z.B. kratze ich mich mit einer Hand am Hinterkopf, wodurch auf der Seite wo wir uns passieren, der Arm schon mal vor dem Kopf liegt um nen Suckerpunch zu vermeiden.
Kindern, Frauen, alte und behinderten Menschen haben in dieser Diskussion ebenfalls nicht´s verloren, es geht nur um Situationen in denen ich mich bedroht fühle.
Also wenn ich z.B. das Gefühl habe, das die Aktion meines Gegenübers nur dazu dient eine Reaktion zu erzwingen, um für sich die Opfer/kein Opfer-Frage zu klären.
@Bero: Alles klar, hab dich auch eher so verstanden wie du's grad erklärst! :) Wollte das nur mal allgemein klarstellen, damit nicht jemand diese Diskussion als Rechtfertigung für provokatives Auftreten missversteht... und es dann nicht so gut ausgeht! :smack:
Wie gesagt, wenn mir eine Situation schon suspekt ist, würd ich auch bereits unauffällige Vorbereitungen treffen. Bei deinem Fall hast du mit der Sporttasche auch auf Selbstschutz Wert gelegt! Kopfkratzen ist auch gut als Schutzhaltung. Es scheint mir da auch plausibel, dass ein umständliches Ausweichen dich als potentielles Opfer erscheinen lassen hätte.
Wenn ich im Vorfeld (von weiter weg) eine Situation bemerke, die kritisch sein könnte, würde ich diese gleich großräumig umgehen. Das ist dann auch nicht weiter auffällig! Aber sonst würde ich auch eher versuchen cool zu bleiben, mich halt vorbereiten falls was passiert, und mögliche Umgehungsmanöver unauffällig gestalten. Die Situation aber auf alle Fälle zumin. im Augenwinkel behalten! Aber die innere Haltung wirkt sich auch sehr stark auf die Körperhaltung aus, das darf man echt nicht unterschätzen!
Ne andere Sache ist, wenn der andere wegen Tasche oder Arm mit einem Überraschungsangriff nicht so leicht an dich ran kommt, wird er diese Option meistens auch eher lassen. Verlassen kann man sich aber nicht drauf!
Ich meine, dass Agressoren nicht nur bemerken ob das gegenüber Angst hat, sondern auch ob dieses Aufmerksam/Vorbereitet ist oder leicht zu überraschen! Jemand der ein "Opfer" sucht, wird sich bei selbstbewußtem und aufmerksamen Auftreten eher nicht an dich ran machen, wenn doch, dann erlebt der Angreifer eine Überraschung! :fight:
Provozierende Gesten, wie den anderen direkt anstarren oder ihm den Weg versperren, würd ich aber auch vermeiden! Es gibt Leute die nicht unbedingt physisch stärker aussehen als man selbst, aber ein Agressionspotential haben, mit dem man schwer fertig wird.
Es gibt aber auch Spezis, die dir in den Rücken fallen wenn du vorbei bist!
Meine Überlegungen mit den Vorkehrungen und Aufmerksamkeit sind auch bischen angeregt wurden, durch ne andere private Diskussion über dieses "Knock-OUT Spiel": Ein Interview mit einem Typen, der wahllos Leute k.o. schlägt und sich dabei filmen lässt | VICE Deutschland (http://www.vice.com/de/read/ein-interview-mit-einem-typen-der-wahllos-leute-ko-schlaegt-und-sich-dabei-filmen-laesst/?utm_source=vicefb)
Liebe Grüße, Shinobu
Da ich inzwischen Glaube, dass dieses Thema an einem Beispiel besser diskutiert werden kann, werde ich mal mein Erlebnis vom 19.10 dieses Jahres schildern.
Ich war auch einem Lehrgang und kam so gegen 22:00 mit dem Zug am Bahnhof an.
Mein Auto hatte ich auf einem kostenfreien Parkplatz abgestellt und musste, um es zu erreichen, einmal durch die Fußgängerzone.
An dem Abend war schlechtes Wetter, es nieselte und es war kalt, so das kaum jemand unterwegs war.
Ich zog mir also die Kapuze von meinem Pullover über den Kopf, hängte mir die Sporttasche über die Schulter und machte mich auf den Weg.
In der Fußgängerzone sah ich dann, wie mir drei Gestalten entgegen kamen, die waren allerdings noch weiter weg und ich dachte mir nichts dabei. (Der Teil der Fußgängerzone ist breit, schnurgrade und Hell erleuchtet.)
Als die Drei dann näher kam, hatte ich das Gefühl das mit denen was nicht stimmt. Zwei von ihnen gingen ganz normal nebeneinander auf der linken Seite aber der dritte im Bunde, wirke irgendwie hibbelig.
Ständig lief er von einer Seite zur andern, sprang auf Bänke und trat gegen Bäume und Laternenmasten.
Als er meiner gewahr wurde (da waren wir vielleicht noch 30 Meter auseinander), fing er an ständig in meinen "Laufweg" zu hopsen und kam auch ansonsten ziemlich direkt auf mich zu. (wie gesagt die Straße war ja breit)
Ich kann nicht sagen, dass ich die Entscheidung bewusst getroffen habe aber ich entschied: "Du weichst nicht aus!", wenn du da schwäche zeigst machst du es nur schlimmer. Das war einfach so ein Gefühl, dass ich vorher noch nie so deutlich hatte.
Was ich dann aber bewusst tat, war mich auf Ärger vorzubereiten.
Mit der linken Hand packte ich die Tasche am Schultergurt, so dass ich sie jederzeit Fallen lassen konnte und meinen Arm schon am Kopf hatte.
Da ich meine Kapuze auf hatte, konnte ich das näher kommen von dem Typen relativ unbemerkt beobachten.
Er machte dieses "Hüpfspielchen" die ganze Zeit weiter, bis er so ca. 1-2 Meter ein letztes hin und zurück sprang, um dann an mir vorbei zu gehen, da ich nicht von meinem Weg abwich.
Dabei ließ er mich die ganze Zeit nicht aus den Augen, als ob er auf eine Reaktion lauerte.
Als er an mir vorbei und aus meinem Blickfeld war, hatte ich schon einen ordentlichen Puls und rechnete jeden Augenblick mit einem Angriff.
Dabei lauschte ich seinen Schritten, die wegen des nassen Pflasters gut zu hören waren.
Für mich war klar, wenn ich eine Veränderung der Schritte höre, würde ich mich sofort umdrehen und die Tasche zwischen uns abwerfen.
Ich war in dem Moment absolut darauf gefasst, dass es gleich die Fäuste fliegen würden und war bereit es auszukämpfen wenn es sein musste.
Doch nichts passierte, die Schritte entfernten sich und verklangen so dass ich einige Meter später mal nach hinten schaute.
Da sah ich das der Typen angehalten war und mir nachschaute, während seine Kumpels einfach weitergingen.
In dem Moment als ich mich umschaute, drehte er sich um und ging seinen Freunden in aller Seelenruhe hinterher, diesmal aber ohne das Ganze aufgedrehte rumgelaufe und gehüpfe.
Irgendwie war diese plötzliche Ruhe bei ihm für mich auch das Zeichen, dass die Situation definitiv ernst war.
So, dies wäre eine solche Begebenheit, auf die sich meine Frage bezieht.
Wenn ich das beherzigt hätte, was einem im SV-Training in der Regel nahegelegt wird, hätte ich entweder umdrehen oder mich ganz rechts an den Schaufenstern "vorbeitasten" Bzw. in der Mitte gehen müssen. (Links waren seine Kumpels).
Ich glaube ja immer noch, dass jedes "Schwäche-zeigen" in dieser Situation dem Typen einen Grund gegeben hätte loszulegen, ob nun erst verbal oder sofort körperlich sei mal dahingestellt.
Dabei kann ich mir auch nicht wirklich erklären warum ich mir so sicher war, dass dies der beste Weg war.
Vielleicht spielte auch mit rein, dass jeder von denen für sich genommen, nicht besonders beeindruckend war. Körperlich war ich jedem von denen wohl weit überlegen aber sie waren halt zu Dritt, was ihnen einen deutlichen Vorteil gab.
Deswegen auch meine Frage, ob man sich so ein Verhalten wieder rum nur mit einer gewissen Physis leisten kann und andere Leute mit einem Ausweichen ohne wenn und aber, wohl besser beraten wären?
Ich kenne solche Situationen auch und finde, dass du dich genau richtig verhalten hast. Das Hauptproblem ist für mich immer die Frage, was zu tun ist, wenn die Betreffenden schon an einem vorbei sind. Das ist für kurze Zeit eine sehr gefährliche Situation. Zu frühes Umdrehen ist sicher keine gute Idee, aber auf die Schritte usw hören ist auch nicht immer möglich.
dirtrider4life
21-12-2013, 15:44
Ich glaube ja immer noch, dass jedes "Schwäche-zeigen" in dieser Situation dem Typen einen Grund gegeben hätte loszulegen, ob nun erst verbal oder sofort körperlich sei mal dahingestellt.
Deswegen auch meine Frage, ob man sich so ein Verhalten wieder rum nur mit einer gewissen Physis leisten kann und andere Leute mit einem Ausweichen ohne wenn und aber, wohl besser beraten wären?
Die Physis ist so eine Sache nur weil jemand 2m groß ist und 110-120 kg wiegt ist das keine Garantie für irgendwas.
Also auf meine Physis würde ich mich da nicht so sehr verlassen.
Die kann zwar von Vorteil sein wenn ich das richtig einsetzen kann aber das Training bzw. Sparring zeigt da auch schon mal den einen oder anderen Unterschied.
Auch die derbste Kante fällt zusammen wie ein nasses Handtuch wenn der nen richtigen Treffer kassiert.
Ich kann zwar nicht genau beurteilen wie groß die Leistungsdichte der Angreifer ist ob die genauso trainiert sind wie man selbst oder vielleicht auch besser, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einen austrainierten Fighter gegenüber zu stehen?
Was die Fitness angeht wird so eine Situation auf der Straße auch nicht wesentlich länger als ne Minute dauern.
Also über die volle Distanz wird der Kampf da mit Sicherheit nicht gehen.
Wenn man Alles richtig gemacht hat haut man den den Typen als erstes um und sucht dann schleunigst das Weite.
Die schwierigste Sache ist halt die Psyche.
Sich so zu enthemmen und den Aggressor einfach als erstes wegzuhauen ohne Rücksicht auf Verluste. Sowas im Kopf klar zu bekommen und das auch umzusetzen halte ich für den schwierigsten Schritt.
Beziehungsweise, wenn ich den ersten Schlag gesetzt hab dann auch konsequent weiterzumachen bis keine Gegenwehr mehr zu erwarten ist. Im Sparring geht es ja nicht primär darum den Gegner zu finishen und fertig zu machen.
Das ist in meinen Augen das schwierigste was man bewältigen muss, wenn man psychisch normal gepolt ist.
Hau.drauf.wie.nix
21-12-2013, 16:37
Wenn ich das beherzigt hätte, was einem im SV-Training in der Regel nahegelegt wird, hätte ich entweder umdrehen oder mich ganz rechts an den Schaufenstern "vorbeitasten" Bzw. in der Mitte gehen müssen. (Links waren seine Kumpels).
SV-Training? Wurde das wirklich so kommuniziert??? Wer macht sowas??? :ups: :D
Ich glaube ja immer noch, dass jedes "Schwäche-zeigen" in dieser Situation dem Typen einen Grund gegeben hätte loszulegen, ob nun erst verbal oder sofort körperlich sei mal dahingestellt.
In diesem Fall wäre die Wahrscheinlichkeit für einen Vorfall definitiv erhöht gewesen :rolleyes:
Deswegen auch meine Frage, ob man sich so ein Verhalten wieder rum nur mit einer gewissen Physis leisten kann und andere Leute mit einem Ausweichen ohne wenn und aber, wohl besser beraten wären?
Ob und was man sich leisten kann, muss jeder mit sich selbst ausmachen (man sollte seine Fähigkeiten kennen) und dafür die Verantwortung tragen. Abwägen der Situation und pokern :D
Zuerst vorweg: Ich bin Theoretiker, was das angeht. Also noch keine großartigen Schlägereien im RL erlebt. Naja, vlt. spricht das in diesem Thema ja für mich.
Ich denke schon, dass man mit entsprechendem Körper authentischer den "Ich bin kein Opfer"-Weg vertreten kann. Grade in deinem Fall war es ja anscheinend nur einer, der möglicherweise Stress wollte, du musstest also quasi nur ihn einschüchtern.
Das man auch als großer, durchtrainierter Sportler keine Garantie auf alles hat, ist mir klar. Aber ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob ich als 2,08m Superschwergewicht daher komme oder eine 50kg halb so große Version.
Ich persönlich handhabe es aufgrund dessen auch oft so, dass wenn ich abends (im friedlichen Heidelberg) alleine unterwegs bin, und Gruppen alkoholisierter Jugendlicher umherziehen, einen energischen, fokusierten Blick auflege, und konsequent meinen Weg gehe (Gruppen die schon rum stehen, weit sichtbar, werden natürlich umlaufen, aber ohne massive Richtungswechsel meinerseits). Bin ich in der Nähe, halte ich sie im Auge, schauen sie mich an, Nicke ich freundlich (zum Gruß). Kommen sie mir zu Nahe oder muss ich (zum Beispiel auf einem engen Bürgersteig) nah an ihnen vorbei, kratz ich mich am Kopf oder ähnliches. Hab ich eine Jacke in der Hand, mache ich mich bereit, diese im Notfall auf ihn zu zu werfen. Abbremsen mache ich in keinem Fall. Bin ich an ihnen vorbei, achte ich auf Schritte bzw. schaue ich mich um.
Damit bin ich für mich bisher immer gut gefahren, glaube aber auch, dass da kaum jemand da war, der mich bei anderem Verhalten als Opfer ausgekuckt hätte.
Das Hauptproblem ist für mich immer die Frage, was zu tun ist, wenn die Betreffenden schon an einem vorbei sind. Das ist für kurze Zeit eine sehr gefährliche Situation. Zu frühes Umdrehen ist sicher keine gute Idee, aber auf die Schritte usw hören ist auch nicht immer möglich.
Ja, diese Sekunden als der Typ aus meinem Blickfeld war und an mir vorbei ging, waren sicherlich die "aufgeladensten".
Ich rechnete jeden Augenblick mit einem Angriff von hinten aber ich wollte mich eben auch nicht sofort umdrehen.
Schwer zu sagen wie man sich da verhalten sollte, vielleicht jemand ne Idee?
SV-Training? Wurde das wirklich so kommuniziert??? Wer macht sowas??? :ups: :D
Naja, viel mehr Möglichkeiten der Situation auszuweichen hatte ich ja nicht.
Vor den Dreien irgendwo abzubiegen war nicht möglich und so waren meine Optionen auf die genannten limitiert.
Was die Fitness angeht wird so eine Situation auf der Straße auch nicht wesentlich länger als ne Minute dauern.
Also über die volle Distanz wird der Kampf da mit Sicherheit nicht gehen.
Das würde ich so nicht unterschreiben, ich hab schon Schlägereien gesehen die sich über ne gefühlte halbe Stunde hinzogen, natürlich vor allem weil die Beteiligten keine Ahnung hatten, was sie da machen.
Abgesehen davon wird auch immer gerne Unterschätzt was Angst, Aufregung und Adrenalin an der Konstitution zehren.
Da können sich ein paar Minuten schnell mal wie ne Stunde Zirkeltraining anfühlen.
Grade in deinem Fall war es ja anscheinend nur einer, der möglicherweise Stress wollte, du musstest also quasi nur ihn einschüchtern.
Es war sicherlich ein Vorteil, dass wohl an erster Stelle nur der eine aktiv Ärger suchte, die anderen beiden haben sich ja überhaupt nicht beteiligt.
Das und die Tatsache das ich körperlich wohl der Überlegende war, haben sicherlich geholfen entsprechend Selbstbewusst aufzutreten zu können, keine Frage.
Trotzdem war diese Situation bedrohlicher, als ähnliche Begebenheiten mit deutlich kräftigeren Protagonisten.
Ich kann selber nicht ganz erklären, warum sich mir an diesem Abend die Nackenhaare so sträubten.
Ich kenne solche Situationen nur zu gut und bin selber jemand der zum Glück vom Verrhalten und der Ausstrahlung nicht so ins Opferschema der 0815-Krawall-Würstchen passt.
Womit ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ist es solche vermeintlich gefährlichen Leute nicht wie Raubtiere zu sehen vor denen man flüchten, ausweichen muss sondern als ganz normale Menschen und mit ihnen auch so umgeht (im Hinterkopf aber wohlwissend das es eben trotzdem schneller Knallen kann als bei anderen).
Wenn man solchen Leuten signalisiert "oh du bist ja so gefährlich", fühlen sie sich in ihrer Rolle nur bestätigt oder teilweise bringt man sie erst in die Jäger-Rolle, wenn man mit ihnen aber so selbstverständlich umgeht und noch ein bisschen Humor mit einfließen lässt führt das häufig zu einem Paradigmenwechsel ihrerseit weg von der Jäger-Rolle
Zur Titelfrage.
Für diesen Kampfsportler wäre es sicherlich die bessere Entscheidung gewesen bzw. vorher noch sein Geld abzugeben.
Polizeipresse: Polizei Bremen - POL-HB: Nr.: 0709 -Gruppe überfällt Kampfsportler- (http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/35235/2622520/pol-hb-nr-0709-gruppe-ueberfaellt-kampfsportler)
Das man heute i.d.R. kaum noch mit einem allein zu tun hat sondern mit einer Gruppe macht für mich Kampfsport zum Zwecke der Selbstverteidigung nahezu sinnlos.
Savateur73
24-12-2013, 09:39
Zur Titelfrage.
Für diesen Kampfsportler wäre es sicherlich die bessere Entscheidung gewesen bzw. vorher noch sein Geld abzugeben.
Polizeipresse: Polizei Bremen - POL-HB: Nr.: 0709 -Gruppe überfällt Kampfsportler- (http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/35235/2622520/pol-hb-nr-0709-gruppe-ueberfaellt-kampfsportler)
Das man heute i.d.R. kaum noch mit einem allein zu tun hat sondern mit einer Gruppe macht für mich Kampfsport zum Zwecke der Selbstverteidigung nahezu sinnlos.
Ohne Waffe ist man gegen eine Gruppe ziemlich wehrlos habe ich in letzter Zeit das Gefühl.
Ich habe eine Freundin letztens in einem Park begleitet und wurde von einer Gruppe von 5 Personen angemacht, meine Bekannte sieht gut aus und die dachten ich wäre Ihr Macker. Als 2 Typen von der Gruppe anfingen uns zu bedrohen und einer ein Schlagring rausholte, habe ich mein Pfefferspray rausgeholt und der Strahl traf Ihn direkt ins Gesicht, der hat geheult wie eine Pussy und der Rest der Gruppe verdrückte sich. Keine Ahnung auf was für einen Trip die drauf waren, aber Duisburg ist echt eine gefährliche Ecke.
Incognibro
24-12-2013, 15:56
Zur Titelfrage.
Das man heute i.d.R. kaum noch mit einem allein zu tun hat sondern mit einer Gruppe macht für mich Kampfsport zum Zwecke der Selbstverteidigung nahezu sinnlos.
Einspruch, ich und diverse Bekannte hatten einige Situationen mit mehreren Agressoren wo das Training uns den Allerwertesten gerettet hat.
Ausschließlich sportlichen 1vs1 Vergleich zu trainieren halte ich für sinnlos.
Taktisches Vorgehen und Schadensbegrenzung beim Konflikt mit mehreren halte ich definitiv für sinnvoll.
Promille Prolet
27-12-2013, 13:11
Kommen sie mir zu Nahe oder muss ich (zum Beispiel auf einem engen Bürgersteig) nah an ihnen vorbei, kratz ich mich am Kopf oder ähnliches.
:halbyeaha, mir ist manchmal mulmig die hände unten zu haben, während ich an gewissen leuten vorbei gehe. ich kratz mich einfach an der nase oder am seitlich am kinn oder irgend so ein vorwand um zumindest eine hand oben zu haben, wirkt nicht aggressiv und könnte irre nützlich sein. (achtet dabei aber auf die position des ellenbogens.)
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