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Vollständige Version anzeigen : Karate und Musik



Kurzer
21-12-2013, 19:44
Ich weiß, daß einige sehr erfolgreiche Trainer gelegentlich in ihrem Training Musik einsetzen.

Hat jemand damit schon Erfahrung gemacht?

Es geht dabei nicht um "Sound-Karate".

Danke!

Luaith
21-12-2013, 21:01
Klar, bei so ziemlich jedem Sparring in gefühlt 50 % aller Vereine, die echtes Sparring denn überhaupt betreiben. Lustigweise auch wieder nur in "Mach!"-Karatestilen, also bei den Jungs, die sich kloppen, Spaß am Kloppen haben und das viel und lange tun. Nicht so sehr im sich selbst als traditionell deklarierenden Nonkontakt-Hoppel-Karate.

Kurzum: Musik befeuert und sie macht Spaß. Für manche Dinge ist sie herzlich ungeeignet, für andere Dinge will ich nicht mehr drauf verzichten. Musik zur Kata finde ich z.B. grundsätzlich bekloppt. Im lockeren Kihon kann sie auch noch ganz gut funktionieren, sofern man keinen Anzähler hat. Zum Beispiel wenn man für sich oder frei trainiert.

Auf auf! Kommet und zerfleischt mich, wie ich es wagen kann, im Karate-Training Hard Rock aufzulegen :D

lG
L.

AkushonWasi
21-12-2013, 21:57
Als ich damals noch beim Karate war (Wettkampfdojo, auf Kata spezialisiert) haben wir (zum Glück!) nicht mit Musik trainiert. Dann wäre ich glaube ich schon nach dem ersten mal nicht mehr gekommen :D Besonders weil ich dabei immer an sowas denken muss https://www.youtube.com/watch?v=DF7hk5G21cg

Habe ansonsten nichts gegen Musik beim Sport. Beim Laufen habe ich sie auch an und denke mal, dass sie beim Sparring auch gut sein kann. In meinem jetzigen Verein läuft ab und zu so dahin plätschernde chinesische Musik. War besonders beim Zhang Zhuang ganz entspannend, aber in der jetzigen Turnhalle haben wir keinen CD-Player mehr.

Hogni
21-12-2013, 22:48
Ich war heute auf Lehrgang und dort wurde beim ersten Abschnitt das Aufwärmen mit Musik abgehalten. Das restliche Training war normal.

Ich fand das grundsätzlich zwar mal interessant oder auch gar nicht schlecht, aber für mich passt es nicht wirklich zu einem Karatetraining, auch wenns nur der aufwärmteil war.

The little Dragon
22-12-2013, 11:17
Kann man auch beim Zirkeltraining machen. Immer eine Minute laute Musik, dabei dann voll Stoff geben, dann wieder ne halbe Minute leise Musik zum ausruhen, Station wechseln, und wieder weiter.

SKA-Student
22-12-2013, 11:38
Auf auf! Kommet und zerfleischt mich, wie ich es wagen kann, im Karate-Training Hard Rock aufzulegen :D


Hard Rock geht nun wirklich nicht.
Wenn schon richtigen Metal oder Hard Core!!! (ich meine echten Hard Core mit Gitarren, nicht den Techno-HC)! :p

Zum Aufwärmen & Drillen & Kondi & Kraft bolzen auf jeden Fall.
Beim Technikteil eher leiser.
Beim Sparring kommt's drauf an: gerade mit Würgen und Hebeln sollte man das Röcheln, Jammern, Schreien, Tappen (falls mal dummerweise nicht am Partner) noch hören können...

Luaith
22-12-2013, 13:27
Hard Rock geht nun wirklich nicht.
Wenn schon richtigen Metal oder Hard Core!!! (ich meine echten Hard Core mit Gitarren, nicht den Techno-HC)! :p
Metal gehört für mich zum Hard Rock dazu! Von Core kriege ich persönlich Ohrenkrebs, aber das ist nur mein Geschmack und da hatte ich als Trainer das letzte Wort :p Sonst konnte jeder Schüler eigene Musik mitbringen, und wenn ich sie für geeignet empfunden habe (= energisch & schnell genug), wurde auch die mal gespielt.

Aber ich war da mit der Auswahl eher vorsichtig, gerade was Gegrunze und Geschrei anging. Ich musste ja auch ein wenig aufpassen, dass mir die Leute nicht alleine schon wegen der Musik aus der Halle rennen. Du glaubst nicht, wie empfindlich insbesondere Frauen oft auf Metal beim Training reagieren. Fand ich sehr schade.

(Disclaimer: Das ist kein Sexismus, sondern langjährige Erfahrung!)



Zum Aufwärmen & Drillen & Kondi & Kraft bolzen auf jeden Fall.
Genau das! Ich möchte jedenfalls kein einstündiges Kraftkonditionstraining an der Pratze mehr ohne gute Musik dazu machen. Wäre mir einfach zu eintönig. Mit der richtigen Untermalung macht's dann hingegen richtig Spaß und ich empfinde es überhaupt nicht mehr als "Arbeit", mich so richtig auszupowern.


Beim Technikteil eher leiser.
Beim Technikteil habe ich nie Musik gespielt, da ich einfach viel zu viel erzähle und nicht dauernd gegen Musik anschreien will. Selbst wenn ich mal die Klappe halte, sollen sich die Schüler untereinander austauschen. Gerade wenn ein weniger Erfahrener mit einem weiter Fortgeschrittenen trainiert.


Beim Sparring kommt's drauf an: gerade mit Würgen und Hebeln sollte man das Röcheln, Jammern, Schreien, Tappen (falls mal dummerweise nicht am Partner) noch hören können...
Tappen grundsätzlich am Körper des Partners, niemals am Boden! Das ist die eine Weisheit, die ich aus meinem 3-monatigen BJJ-Exkurs für die Ewigkeit mitgenommen habe. Ansonsten habe ich die Musik nie laut genug gehabt, dass man sich direkt am Partner nicht immer noch ganz gut hätte verstehen können.

lG
L.

ZoMa
22-12-2013, 16:20
Tappen grundsätzlich am Körper des Partners, niemals am Boden! Das ist die eine Weisheit, die ich aus meinem 3-monatigen BJJ-Exkurs für die Ewigkeit mitgenommen habe. Ansonsten habe ich die Musik nie laut genug gehabt, dass man sich direkt am Partner nicht immer noch ganz gut hätte verstehen können.


Geht aber nicht immer ;) an sonsten halten wirs genauso.
Musik haben wir zwischendurch mal, dann auch etwas rockiger.

Luaith
22-12-2013, 16:39
Geht aber nicht immer ;) an sonsten halten wirs genauso.

Dann liegt man aber auch oft so verdreht um den Partner oder sich selbst gewickelt, dass am Boden zu tappen auch schwer wird :p

Aber klar, stimmt natürlich! Einfach immer ein wachsames Auge auf sein Gegenüber haben. Und im Zweifel lieber einmal zuviel loslassen als einmal zuviel zuziehen.

lG
L.

SKA-Student
22-12-2013, 17:12
...
Aber ich war da mit der Auswahl eher vorsichtig, gerade was Gegrunze und Geschrei anging. Ich musste ja auch ein wenig aufpassen, dass mir die Leute nicht alleine schon wegen der Musik aus der Halle rennen.
...

Schwieriges Ding, kenne ich...

Interessant ist immer die Reaktion verschiedener Leute auf unterschiedliche Musik beim Training.
Manche sind von Metal richtig gestresst, während ich "fröhlich beschwingt drauflosprügeln" kann.
Ich wiederum bin dann total genervt, wenn mal jemand Top40-Krams oder Techno auflegt.
Am schlimmsten für mich waren bisher ein 80er Sampler (ich versuchte meinen 10+-Jahre jüngeren Trainingskollegen zu erklären, dass ich das damals schon in der Entstehung ertragen musste) und diese Thai-Ring-Musik.
Geschmackssache halt...

Nachtrag:
Das ganze gilt übrigens nur für mein BJJ/KM/MMA-Training.
Bei unserem Karate ist Musik leider absolutes Tabu. In meinem Keller aber nicht! ;)

Kokotzu
23-12-2013, 21:21
Musik beim Aufwärmen? Damit hat Toni Dietl bei uns 1987 angefangen. Und gefragt ob es was taugt. Die Mehrheit fands gut. Harte Beats zum Konditionstraining sind ja auch anderswo gut. Oder kennt jemand heute noch Skigymnastik ohne Mukke?

Luaith
23-12-2013, 21:43
Manche sind von Metal richtig gestresst, während ich "fröhlich beschwingt drauflosprügeln" kann.
Ich wiederum bin dann total genervt, wenn mal jemand Top40-Krams oder Techno auflegt.

Ich habe da schon meistens versucht, es nicht zu sehr ins Extreme gleiten zu lassen. Hatte auch immer mal Poprock im Programm und habe zur allgemeinen Besänftigung gerne auch Rock-Cover von z.B. Lady Gaga aufgelegt. Das ist dann mit einem ordentlichen Beat und ein wenig E-Gitarren-Hilfe sogar gar nicht mal so schlecht zum Sparring geeignet! Und die Leute kennen's aus den Charts und fühlen sich wohl.

Ganz selten mussten sie dann aber auch hin und wieder meine Vorlieben ertragen. Da habe ich es mir dann natürlich auch nicht nehmen lassen, grundsätzlich mit zu kloppen. C'est la vie! :D
NOCTURNAL RITES - Never Again (OFFICIAL VIDEO) - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=X5JXJcjtSOQ)
MyGrain - Of Immortal Aeons - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=iWIKOpIpabk)
(sind offizielle Videos auf den Channeln der jeweiligen Label; sollte also kein Problem sein, die Links hier zu posten)

Wenn ich andererseits bedenke, durch was für Techno- und HipHop-Geseier ich mich bei den Kollegen vom Muay Thai quälen musste. Da verzieht auch niemand das Gesicht, obwohl es teilweise genau so wenig Mainstream ist. Und es kann mir keiner erzählen, dass jeder Thai'ler grundsätzlich Gangsta-Rap-Fan ist. Irgendwie löst gerade Heavy Metal bei vielen Leuten einen Fluchtreflex aus, während andere Randgenres eher toleriert werden. Eigentlich auch ein lustiges Phänomen. Es werden doch alle paar Monate wieder Diplom- und Doktorarbeiten zum Thema Kampfkunst fabriziert, die kein Mensch braucht. Da könnte sich doch auch mal jemand mit dieser Thematik beschäftigen? :)

lG
L.

SKA-Student
24-12-2013, 11:09
...
Ganz selten mussten sie dann aber auch hin und wieder meine Vorlieben ertragen. Da habe ich es mir dann natürlich auch nicht nehmen lassen, grundsätzlich mit zu kloppen. C'est la vie! :D
NOCTURNAL RITES - Never Again (OFFICIAL VIDEO) - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=X5JXJcjtSOQ)
MyGrain - Of Immortal Aeons - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=iWIKOpIpabk)

Mir gefällt da ja tatsächlich der End-90er groovige New Metal am besten, was ich sonst gar nicht mehr höre.

Und natürlich dieser Song - da bin ich verwundert, wie konditioniert ich schon bin, wenn ich den höre, steigt meine Gewaltbereitschaft enorm und freudig an! ;)
UFC - Face The Pain - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=3eUpf4f8LEU)


...
Eigentlich auch ein lustiges Phänomen. Es werden doch alle paar Monate wieder Diplom- und Doktorarbeiten zum Thema Kampfkunst fabriziert, die kein Mensch braucht. Da könnte sich doch auch mal jemand mit dieser Thematik beschäftigen? :)

Ja, wäre mal interessant. Müsste ein Musikpsychologe und Kampfsportler sein.

duoyang
24-12-2013, 11:48
zum einzeltraining und konditionstraining würde ich musik auflegen, im regulären training und bei partnerübungen würde ich es nicht machen das gehör zu trainieren ist vielleicht heute nicht mehr so "in" aber macht immer noch sinn :D

ps: mal katas laufen in einer gruppe mit verschlossenen augen und jeder startet an einer anderen stelle in der halle ist ab und zu eine wunderbar erfahrung um geräusche und positionen einzuschätzen