Vollständige Version anzeigen : Sun, Sea and JiuJitsu-Reiseblog zum Training in Brasilien
sivispacemparabellum
26-12-2013, 17:27
Hallo und schöne Feiertage. Die Temperaturen in Deutschland sollen ja noch erträglich sein, dennoch sind sie hier deutlich angenehmer. Ihr kennt mich eventuell als Co-Moderator von Frank bei We Love MMA, oder dem ein oder anderen Event, habt schonmal mit mir trainiert oder gegen mich gekämpft. Ich leite das Team Hardcore Training (http://www.hardcore-training.de) und bin als Lilagurt auf meinem ersten Brasilientrip. Seit einer Woche trage ich nur kurze Hosen, was sich jetzt nur zweimal am Tag für das Training ändern wird. Zur Zeit bin ich in Salvador de Bahia, im Nordosten Brasiliens. Ich werde in loser Folge die nächsten fünf Wochen von einigen Akademien berichten. Geplant sind Edson Carvalho Team in Salvador, Brazilian Top Team, Fernando Terere, Equipe Ari Galo und last but not least Academia De La Riva, alle in Rio. Außerdem ist auch ein gemeinsames Training mit Helvetio in einer Favela auf dem Programm, ein Projekt welches er seit Jahrzehnten betreibt. Er unterrichtet dort kostenlos Jugendliche in Fremdsprachen und JiuJitsu.
Ich bin gespannt was ich alles erleben werde und ob ich alle mir gesetzten Ziele erreiche. Falls ihr Interesse an Empfehlungen für Unterbringung und Essen haben solltet, oder ihr allgemeine Fragen habt, postet das hier rein und ich werde das entsprechend ergänzen. Wem es gefällt, der kann ja unsere Facebookseite https://www.facebook.com/HARDCORExTRAINING liken, wo es auch ein paar Bilder zum Training geben wird.
Viel Spaß bei den nun unregelmäßig folgenden Beiträgen.
sivispacemparabellum
26-12-2013, 17:29
26.12. Edson Carvalho
Heute morgen beim Spaziergang durch den Stadtteil Barra von Salvador de Bahia an der Strandpromenade habe ich zufällig das neue Gym des Teams Carvalho entdeckt. Mit dem Sohn von Edson hatte ich vor etwa fünf Jahren schon ein paar mal trainiert. Bruno Carvalho dürfte vor allem deutschen MMA Fans ein Begriff sein. Zwar lebt er mittlerweile in Schweden, hat jedoch ein paar seiner Kämpfe in Deutschland bestritten. Auch ein wirklich gutes MMA Seminar in Lübeck hatte er vor ein paar Jahren gegeben. Das hatte damals Andre von den Trave-Teufeln organisiert. Also ganz konkret: ich war schon in vielen Gyms, das hier ist aber wirklich einzigartig. Blick auf den Strand samt Surfern. Die Trainingsfläche ist zur Seeseite offen. Frische Brise vom Meer. Und als ich zur Tür reinspaziere ist Bruno nicht wie erwartet in Schweden, sondern beim Boxenspringen auf der Matte. Sein Kollege mit dem er damals das Seminar in Lübeck geleitet hat ist auch dabei. Nach einer netten Begrüßung durch die beiden BJJ-Blackbelts und der Einladung zum Abendtraining, bin ich dann erst mal etwas essen gegangen.
Sanusuke
26-12-2013, 19:26
coole Sache, ich werds verfolgen ! ich hoffe der Sebi wird sowas auch machen, kann man mehr von gebrauchen :)
sivispacemparabellum
26-12-2013, 22:36
Sun, Sea and JiuJitsu Folge 2
26.12. Edson Carvalho
Erstes Training in Brasilien. Ich dachte ich hätte mich nach sieben Tagen aklimatisiert-ja Denken ist das eine, Erfahrung etwas anderes. Auf der Matte waren neben Bruno und einem Kollegen, mit dem er in Halmstad, bei Göteborg, sein Gym leitet, noch weitere fünf Schwarzgurte. Nach einem zwanzig Minuten Aufwärmprogramm ging es mit ein paar Underhook Passes aufs Bein los. Aus Closedguard, Halfguard und Spiderguard. Geleitet wurde das Training von einem Schwarzgurt mit vier Streifen, der sich auch auf englisch verständigen konnte. Danach gab es fünf Schwarzgurte, die die Aufgabe bekamen zu sweepen, der Rest stellte sich nacheinander an zum Guardpass. Was nur sehr wenigen gelang. Gefolgt von freiem Rollen in fünf Minuten Runden. Statt mal eine Pause zu erhalten, wurden jetzt die höheren GürtelträgerInnen öfter ins Sparring geschickt. Ich kam so auf gerade drei Minuten Pause, was mir ziemlich zusetzte. Abgesehen davon, dass jeder meiner Sparringspartner um einiges technischer war. Die Trainingsgruppe war bunt gemischt, Männer wie Frauen. Es wurde auf hohem Niveau mit viel Respekt voreinander gearbeitet. Es gab nicht einen einzigen Lutador, außerhalb der Weißgurtklasse, der mit Ego und Kraft versucht hätte seine technischen Defizite auszugleichen. Immer wenn ich etwas auf Portugues nicht sofort verstand, sprang jemand von selbst ein zu dolmetschen. Morgen früh um Neun ist die nächste Einheit. Bis dahin sollte sich mein Kreislauf etwas erholt haben und der große Becher Acai mit Müsli und Nüssen aus der Fabrica di Suco seine Wunderwirkung zeigen. Multo Obregado, Team Edson Carvalho! Für einen schönen Start ins Training in Brasilien.
Menino Mao
26-12-2013, 23:07
Ich werde es auch verfolgen.
Mit wem bist du da? Hast du den Trip alleine geplant? Wo wohnst du?
Stixandmore
26-12-2013, 23:38
Erstes Training in Brasilien. Ich dachte ich hätte mich nach sieben Tagen aklimatisiert-ja Denken ist das eine, Erfahrung etwas anderes.
Das wird bis zu deiner Abreise nichts:D;)
Ansonsten schöner Bericht und ich hoffe du fühlst dich trotz unser kleinen Diskussion über die Sicherheit hier im Lande wohl!!
Multo Obregado,
portugiesisch musse aber noch üben:D;)
@sivispacemparabellum: coole Sache werde deinen Trip defnitiv verfolgen - ich bin selbst ab dem 08.02.14 für zwei Wochen in Rio - vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit sich auf einen fetten Becher Acai zu treffen wenn du gerade da bist... ;)
@sansuke: klar werde ich berichten und dazu meinen mehr oder weniger stillgelegten Blog wieder aus der Versenkung holen :D
Joe Cool
27-12-2013, 12:32
Danke für den Blog/Bericht. Werde auf jeden Fall auch weiter drin lesen! :halbyeaha
sivispacemparabellum
27-12-2013, 16:06
Sun, Sea and JiuJitsu Folge 3
27.12. Salvador de Bahia
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Amba Pousada mit frischem Obst, Säften, Kaffee, Joghurt und gegrillten Bananen, die nur einen Block vom Strand und auch von der Akademie liegt, ging es zum Training. Um neun Uhr waren nur zwei Schwarzgurte, der eine deutlich über, der andere deutlich unter 50 auf der Matte neben Edson. Wir bekamen somit mal eben je eine Privatstunde in Bodendrills und Open-Guardpassing. Nach etwa 45 Minuten kamen dann noch drei weitere Blackbelts zum Training. Unter ihnen ein super netter Schüler von Edson, der vor ein paar Monaten ein Gym in China eröffnet hat. Zu ihm gibt es später vielleicht noch ein kleines Interview. Statt wie geplant eine kleine Morgeneinheit von einer Stunde einzulegen, wurde nun noch eine weitere eingelegt, nur Sparring. Ich hatte den ganzen Rest des Vormittags somit Jungs aus dem Wettkampfteam auf mir, die an meiner Kondition arbeiteten, durch den ein oder anderen Knee on Stomach Exzess. Tropen, krasse Luftfeuchtigkeit, es wird immer wärmer und dazu noch ein paar neunzig Kilo Jungs die den Rest Schweiß und Luft genüsslich aus dir rauspressen. Herrlich! Das ganze wurde netterweise auch noch dokumentiert, denn zu Besuch war auch ein Kamerateam eines brasilianischen Fernsehteams, welches eine kurze Doku über den BJJ-Lehrer in China drehte. Das wird dann für das bleibende Vorurteil sorgen, daß Alemaos schrecklich schwitzen und dabei blöd kucken.
Also meinen Acai mit Guarana hatte ich mir in der Fabrica de Sucos redlich verdient. Brainfreeze und flaues Gefühl in der Magengegend inklusive.
Bilder gibts auf der Facebookseite von Hardcore-Training. Hochladen dauert hier immer so lange und da ich ja im Urlaub bin müsst ihr eben für die Pics ein bischen klicken.
Ich lebe in Bremen, geplant habe ich relativ wenig und habe Zeit mitgebracht um Sachen auszuprobieren. Besuche bei Pedro Duarte (BTT), De La Riva, Fernando Terere sind vorher festgemacht, da ich mit denen direkt oder über eine Ecke zu tun habe. Ari Galo ist durch eine Empfehlung von Peter Frontera bei der letzten We Love MMA dazu gekommen.Edson Carvalho war ein spontanes Ding, da Bruno eben hier ist und wir dran vorbeigelaufen sind.
Die Sicherheitsdebatte, da sind wir uns glaube ich einig, mag man unerschiedlich einschätzen, ein Grund nicht hierher zu kommen, ist sie aber definitiv nicht. Ich fühle mich hier bisher wohl und habe auch noch nicht mal eine Schubserei gesehen.
Joe Cool
27-12-2013, 19:11
Darf man fragen wie du das jeweils bezahlst? Also, wie da die Absprache lief, meine ich.
sivispacemparabellum
28-12-2013, 01:31
Ja das bezahlen ist einfach. Die meisten Teams freuen sich über kurfristigen Besuch. Da zahlst du oft gar nix. Immer ein paar Gastgeschenke mitnehmen, wie Shirts vom eigenen Club, oft gibt es dann auch noch eins als Erinnerungsgeschenk zurück. Es ist ja klar, dass dir niemand eine Mitgliedschaft andrehen will. Bei längeren Aufenthalten machst du per Facebook oder Mail mit dem entsprechenden Lehrer einfach was aus. Meist zahlst du etwas um die hundert bis zweihundert Euro pro Monat. Bei meinen Trainingsaufenthalten in den USA habe ich meist, obwohl ich vorher was abgemacht hatte, im Nachgang nix bezahlt. Habe dann brav mein Geld in Shirts und Shorts vor Ort investiert und die meinen Bekannten und Teamkollegen zu Hause geschenkt. So verdoppeln sich die Glücklichen mal eben und du bist mittendrin.
Was Unterkunft und Verpflegung angeht habe ich ziemliches Glück, da ich Familie in den Staaten hab und jetzt in Brasilien einen ehemaligen Teamkollegen besuche, der mir vor Ort eine kleine Wohnung angemietet hat. Von den Mietpreisen in Rio hatte ich aber echt keine Ahnung...
sivispacemparabellum
28-12-2013, 02:08
Habe auf der Facebookseite nochmal ein paar Fotos hochgeladen.
Stixandmore
28-12-2013, 11:00
Die Sicherheitsdebatte, da sind wir uns glaube ich einig, mag man unerschiedlich einschätzen, ein Grund nicht hierher zu kommen, ist sie aber definitiv nicht. Ich fühle mich hier bisher wohl und habe auch noch nicht mal eine Schubserei gesehen.
Sehr schoen! Dann wünsche ich dir noch einen schoenen Aufenthalt und fleissig weiter posten;)
Das wird dann für das bleibende Vorurteil sorgen, daß Alemaos schrecklich schwitzen und dabei blöd kucken.
Das Problem kenn ich;) Sprachbarriere und ein nasser Gi , der so nass ist als ob man damit geduscht haette:D Thema blöde gucken- erzaehl den einfach mal was wir normalerweise fuer ein Wetter in Deutschland zu dieser Jahreszeit haben;) oder komm mal im brasilianischen Winter und amuesier dich das die bei 20 Grad mit Jacken etc rum laufen;)
coole Sache, freue mich darüber zu lesen. Viel Spaß da unten :)
Schöner Bericht
Werd es gespannt verfolgen
Im November 2014 gehts dann auch 3 Wochen nach Rio
Joe Cool
28-12-2013, 16:04
Ja das bezahlen ist einfach. Die meisten Teams freuen sich über kurfristigen Besuch. Da zahlst du oft gar nix. Immer ein paar Gastgeschenke mitnehmen, wie Shirts vom eigenen Club, oft gibt es dann auch noch eins als Erinnerungsgeschenk zurück. Es ist ja klar, dass dir niemand eine Mitgliedschaft andrehen will. Bei längeren Aufenthalten machst du per Facebook oder Mail mit dem entsprechenden Lehrer einfach was aus. Meist zahlst du etwas um die hundert bis zweihundert Euro pro Monat. Bei meinen Trainingsaufenthalten in den USA habe ich meist, obwohl ich vorher was abgemacht hatte, im Nachgang nix bezahlt. Habe dann brav mein Geld in Shirts und Shorts vor Ort investiert und die meinen Bekannten und Teamkollegen zu Hause geschenkt. So verdoppeln sich die Glücklichen mal eben und du bist mittendrin.
Was Unterkunft und Verpflegung angeht habe ich ziemliches Glück, da ich Familie in den Staaten hab und jetzt in Brasilien einen ehemaligen Teamkollegen besuche, der mir vor Ort eine kleine Wohnung angemietet hat. Von den Mietpreisen in Rio hatte ich aber echt keine Ahnung...
Danke dir, klingt stark. Weiter viel Spaß!
sivispacemparabellum
03-01-2014, 17:03
30.12. Rio de Janeiro
Es ist 15.30 als ich mich die Straße zur Akademie von De La Riva runter bewege. 16.00 soll dort mein erstes Training stattfinden. Ich gehe ganz langsam, denn es sind nur drei Blocks. Und es sind 40 Grad, es hat über Nacht ein bischen geregnet. Es ist unerträglich schwül. In dem Haus befindet sich ein Fitnesstudio. Sie sagen mir, da morgen Sylvester ist, wäre das Training eine Stunde später, was sie mir Vormittags, als ich mich dort erkundigt habe auch hätten sagen können. Ich rutsche also auf meiner frischen Schweißbahn einmal um den halben Block in eine Saftbar. Ein großer Becher Wassermelone mit Passionsfrucht kommt gut. Dann schleiche ich ganz gemächlich wieder zurück. Das Training findet in einem fensterlosen Raum statt. Ich werde sehr freundlich begrüßt. Als ich noch meinen Lehrer Nick Brooks erwähne, werde ich schon mit kleinen Scherzen aufgezogen. Wir beginnen mit einem leichten aufwärmen und viel dehnen. Danach heißt es Sparring. De La Riva sucht immer die Partner aus, niemand wählt, außer ihm. Die Atmosphäre ist super kollegial. Die Legende ist freundlich und braucht keine künstliche Autorität. Der grauhaarige, immer lächelnde Lehrer, beobachtet jeden Moment die Aktionen der Sparringspartner und gibt ihnen in den Pausen Anweisungen. Mich fragt er jede Rund aufs Neue ob ich noch kann. Was bleibt mir anderes übrig, als aufs Neue zu lächeln und zu Nicken.
Ich habe das ganz große Los gezogen und bekomme immer größere Brasilianer mit dicken Ohren und noch dickeren Gliedmaßen. Und die machen mir die folgenden sieben Minuten das Leben zur Hölle. Ganz langsam, wie ich durch die Straßen der Copacabana geschlichen bin, schleichen sie sich durch meine Guard, in die Sidecontrol, in Knee on Stomach, Mount, Crosschoke oder Armbar. Sie lassen mir bei jeder Position und jedem Angriff genug Zeit einen Haufen Fehler zu machen, nur um mich weiter zum Schwitzen zu bringen. Die Verzweiflung nimmt mit jeder Runde zu. Kein Sweep will gelingen, an Submissions denke ich nur vorm Tappen. Fast eineinhalb Stunden dauert das Spiel. Als ich mir sicher bin, das ich absolut dehydriert bin, endet das Training. Ich schleiche noch langsamer die Straße runter zurück. Der Schweiß, der die Reibung auf dem Hinweg verringerte, ist alle.
sivispacemparabellum
03-01-2014, 17:06
2.1. Rio de Janeiro
Zum zweiten Training bei De La Riva morgens um sieben. Wieder mehr Schwarzgurte als andere Farben vertreten. Nach einem 15 minütigen Aufwärmen und morgendlichen Stretching, wird wieder eine Stunde Sparring absolviert. Ich bekomme zu beginn wieder ein paar hundert plus Kilo Lilagurte ab und bin glücklich, dass die letzte Mahlzeit zwölf Stunden zurückliegt. Danach rolle ich noch mit zwei Schwarzgurten und einer Frau aus Frankreich, die einen braunen Gürtel hat. Sie versucht permanent Berimbolos einzusetzen um meinen Rücken zu holen, was ihr aber nur zu zwei Dritteln gelingt und ich so immer wieder in die Halfguard oben zurückkehre. Das Rollen ist mit den Fortgeschrittenen super angenehm. Man merkt, dass hier sehr viel trainiert und gesparrt wird. Die Leute sind super routiniert, lassen viel zu, haben keine Probleme mal zu tappen. Verletzungen sind so fast ausgeschlossen. Ideal für einen Trainingsurlaub oder auch die konkrete Wettkampfvorbereitung. Die Trainingspartner fragen, welche Position soll gestartet werden, was willst du üben? Was ein sehr individuelles Arbeiten an deinen eigenen Skills bedeutet. Auffallend ist auch die Ruhe die im Trainingsraum herrscht. Konzentration während der Runden. In den Pausen mal ein Lächeln, ein Spruch, oder auch ein Tip, wie du etwas besser machen kannst. Ein guter Start ins neue Jahr. Hier werde ich die nächsten vier Wochen jeden Tag in der Woche meinen Morgen verbringen.
sivispacemparabellum
07-01-2014, 17:23
Gestern Abend wollte ich zu Terere. Der hatte leider zu, bin dafür dann heute Morgen zum BTT. Ihr seht es geht weiter. Morgen geht es dann zu einem neuen Gym, welches noch nicht mal eröffnet wurde....jetzt aber erstmal der heutige Tag. Read and Roll!
7.1. Rio de Janeiro
Heute ging es mit Pedro Duarte zum BrazilianTopTeam. Wir wurden vor der Haustür abgeholt und es ging durch Ipanema nach Leblon. Der Luxusservice, der mit Pedros Chauffeurdienst begann setzte sich fort, als wir die Trainingsanlage in der sich das BTT befindet sahen. Mehrere Swimmingpools, Restaurant mit Cafe, Frisör, Volleyballhalle, Tenniscourts und sogar eine Bibliothek.
Die Räume des Teams um die MMA-Legende Murilo Bustamante sind mit einem Ring und einer ca 200 Quadratmeter Mattenfläche komplett abgeplant mit rundum gepaddeten Wänden und einem Regal für die Sportsachen der Trainierenden ausgestattet. Sehr funktional und gut in Schuß. Das Beste was ich bisher in Brasilien gesehen habe.
Los ging es mit einer Privateinheit zu Techniken aus der Guard zu Dritt mit Pedro, während Murilo einen anderen Privatschüler unterrichtete. Das Ganze ging dann in lockeres Sparring über. Das zog dann allerdings zügig an, je mehr Lilagurte, Braungurte und Schwarzgurte die Matte enterten. Auffällig war hier viele Jungs mit viel Kraft und Kondition und Englischkenntnissen. Wir haben fast drei Stunden gerollt. Ein Unterschied zu De La Riva würde ich in der stärkeren Wettkampforientierung sehen. Es wurde um jede Position, jeden Sweep und jede Submission hart gekämpft. Wer nicht auf ein paar Schrammen und blaue Flecken vor dem nächsten Strandbesuch steht, ist hier definitiv fehl am Platz. Es wurde mit Leglocks jeder Art gerollt, Reaping the Knee ignoriert-Oldschool pur. Man merkt deutlich den hohen Anteil an MMA Kämpfern, die einiges mehr an Stress gewohnt sind. Trotzdem wurde niemand über seine Grenzen belastet und die Leute haben sehr professionell reagiert. Wer glaubt hier im Ex Team von Palhares würde auf Taps nicht reagiert ist falsch gewickelt. Ich bin hier super freundlich aufgenommen worden und freue mich auf weitere Besuche. Wer allerdings es im Urlaub etwas lockerer angehen lassen will, oder auch noch keine Wettkampferfahrung und wenig hartes Sparring hinter sich gebracht hat, könnte hier überfordert sein.
Der Matte mit Limao und das Contra-Filet mit viel Knoblauch im zum Traingscenter gehörenden Restaurant, waren schnell verzehrt und sehr lecker. Das mehrfache Schulterklopfen und die Wiederholung des Arte Suave, werde ich auch nicht so schnell vergessen.
Danke Pedro, danke Murilo, danke BTT!
Bin gespannt wie es weitergeht!
sivispacemparabellum
11-01-2014, 11:57
11.1. Rio de Janeiro
Es gibt viele richtig gute Kämpfer. Egal ob im Boxen, MMA, MuayThai, Ringen oder BJJ. An der Spitze ihrer Gewichtsklassen ist niemand unterwegs, der nicht technisch und körperlich fit ist. Es gibt aber dann noch Kämpfer, die nicht nur durch besondere Moves auffallen, sondern durch ihre positive Einstellung. Das kann man in ihren Kämpfen sehen, nicht nur in Interviews mit ihnen. Manchmal ein bisschen arrogant, manchmal lustig, aber immer mit einem verschmitzten Lächeln. Ich meine Leute wie Ali, Deckers, Sudo, oder Fernando Terere.
Und bei dem war ich Gestern zum Training.
Ipanema wird von der Copacabana durch einen sehr steilen Hügelzug getrennt. Auf dem ist eine kleine Favela entstanden. Auf den Hügel, ganz oben ist ein ziemlicher Klotz gebaut worden, in dem sich Rios älteste und beste Boxschule befindet. Zu ihr gelangt man durch einen Aufzug, den Berg hoch. Am Fuße des Aufzugs, befindet sich die Akademie von Terere, vor etwa drei Jahren eröffnet.
Der Raum ist komplett mit Matten ausgelegt, gepadette Wände und keine Klimaanlage bei ca 70 Quadratmetern. Es war heiß, sehr heiß. Das Training begann mit einem viertelstündigen Aufwärmen. Darauf folgte mein bisher anstrengendstes Sparring in Brasilien. Schon vor dem Umziehen war mir aufgefallen wie sauber sich die jungen Weissgurte auf der Matte bewegten. Auf je zwei Trainierende kam je ein Braun- oder Schwarzgurt, der immer wieder Fehler korrigierte. Solch eine Betreuung habe ich vorher noch nicht gesehen. Die Armbars aus der Mount, die die Anfänger zogen, habe ich von manch Fortgeschrittenen schon schlechter gesehen.
Bei mir lief es die ersten beiden Sparringsrunden noch ganz gut. Die Geschwindigkeit beim Rollen war hoch und ich musste mich voll konzentrieren. Konnte mir gegen zwei andere Lilagurte auch meine Taps holen, ging aber viel hin und her. Danach kam dann ein Braungurt der mir mal gezeigt hat, dass ich mich technisch leider nicht in seinem Sonnensystem befinde. Der invertiert, ich reagiere indem ich auch mal eben einrolle und der macht währenddessen mal eben nen Berimbolo draus. Ich hab alle paar Sekunden nicht schlecht gestaunt. Die sieben Minuten kamen mir wie eine Ewigkeit vor.
Das war aber noch nicht mal annähernd der Gipfel. Fernando hat danach noch ausgiebig die Matte mit mir aufgefeudelt. Ehrlich gesagt habe ich teilweise nicht verstanden, was er gemacht hat, nur dass es verdammt gut funktioniert. Nach anderthalb Stunden rollen, meinte er dann es sei ja Freitag und man solle es nicht übertreiben. Wir haben dann noch ein bis zwei Liter Wasser getrunken und uns unterhalten. Wer von euch mal richtig gutes Wettkampf BJJ-allschool erfahren möchte ist bei Terere goldrichtig. Vom Anfänger, über Fortgeschrittene bis zum Profi, bekommt hier jeder sein passendes Training. Klein, aber sehr fein. Auf der Matte geht es hart und schnell zur Sache, nix für müde Gestalten. Es wird auch viel gelacht und alle waren sehr aufmerksam und freundlich.
So und nun das Beste zum Schluss: Fernando Terere wird Ende April, wenn es denn klappt, nach Deutschland kommen. Wer Interesse hat, das grinsende Ausnahmetalent auf seiner Matte zu haben wende sich bitte an mich. Ihr müsst also nicht nach Brasilien-wenn ihr bei ihm trainiert, wollt ihr allerdings bestimmt gleich einen Flug buchen....ach und schaut euch die Euros in Lissabon an, er tritt dieses Jahr wieder an.
Danke für den guten Bericht...hast du eigentlich auch nur ansatzweise eine Ahnung, wie neidisch man gerade auf dich sein kann??? :)
Splittfinger
13-01-2014, 08:41
:yeaha:
Danke für die Mühe, die Du Dir mit diesem Bericht machst, echt super!
Da es hier schon häufiger diskutiert wurde, wollte ich Dich fragen, wie groß Du den Unterschied zwischen den Niveaus der unterschiedlichen Länder siehst. Sprich: Rollt ein brasilianischer Blau-/Lilagurt in einer ganz anderen Liga als ein deutscher Blau-/Lilagurt? Wenn ja, siehst Du die Unterschiede mehr auf technischer, physischer Ebene oder bei beidem.
Grüße aus dem immer kälter werdenden Norddeutschland (:)) und entspannte, verletzungsfreie Reise.
sivispacemparabellum
14-01-2014, 20:57
Danke für das positive Feedback. Morgen kommt ein Bericht über einen Besuch mit Helvecio in einer Favela, wo er seit Jahren Kids im Bjj unterrichtet. Bin gerade erst zurück und müde, deswegen erst morgen.
Das Level der Leute zu vergleichen ist schwer. Ein wesentlicher Unterschied ist die Trainingsmöglichkeit. Bei De La Riva rolle ich jede zweite Runde mit einem Schwarzgurt. Das schult deine Defensive und Basics auf eine ganz andere Art. Die höher graduierten (Braun/Schwarz) sind hier viel heftigere Predatoren als bei uns. Alles drunter ist Beute. Anfängergefühl garantiert. Und sie stellen meist 50% der Trainierenden.
Bei Teams wie BTT gibt es auch viele MMA Kämpfer, die eher niedrig graduiert sind, aber sehr viel Routine haben, nur nicht jeden Tag Gi trainieren. Das unterscheidet sich schon lokal ein bischen.
Die BJJler die hier auf Wettkampf gepolt sind und das Angebot von sehr erfahrenen Trainingspartnern nutzen-bis zu drei mal am Tag, sind harte Nüsse. Trotzdem habe ich das Gefühl die Leute aus Europa und den USA sind meist auf einem ähnlichen Level von der Gürtelfarbe (liegt vielleicht aber auch daran, dass fast nur Enthusiasten im Urlaub hart trainieren). Die Leute hier sind aber eher selten länger als zwei Jahre Weissgurt. Wer es hier Ernst meint kommt schneller vorwärts.
Es wird viel weniger als bei uns gedrillt. Meist eine oder zwei Techniken in einer Viertelstunde, nach einer Viertelstunde Stretching und dann anderthalb Stunden Sparring.
Bei reinen Wettkampfteams, wie bei Terere oder Bustamante, siehst du allerdings kaum Sonne gegen gleich schwere mit dem selben Gürtel. Vielleicht liegt das aber auch an den zwanzig Jahren Altersunterschied. Ein brasilianischer Nationalchampion und Südamerikameister lässt sich eben nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen.
Tappen ist hier Alltag. Wer hier ankommt und glaubt sich das zu sparen, wird sehr frustriert sein.
sivispacemparabellum
15-01-2014, 15:09
14.1. Rio de Janeiro
Um neun Uhr trafen wir uns mit Helvecio Penna. Vielleicht kennt ihr den sehr schönen Bericht des Jits Video-Zines über einen der wirklichen Helden des BJJ, wenn nicht bitte nachholen BJJ Lifestyle Documentary | Helvecio Penna: Never Stop | Jits Magazine - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=-wYb3pQUk1U)
Helvecio unterrichtet in einer Favela seit sieben Jahren Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis siebzehn Jahren. Er selbst wohnt am Rand des Stadtteils in einem der letzten Appartementhäuser der Copacabana. Man läuft erst durch ein paar Geschäftsstraßen, voller Touristen, biegt dann in eine Querstraße ab. Nach ein paar wenigen Blocks beginnt die Straße den Hügel hinaufzusteigen. Touristen fehlen, es werden mehr Motorräder als Autos in den Straßen, es gibt kleine Stücke Urwald an den Hängen der Berge, die Häuser sind nur noch zwei Stockwerke hoch, die Straßen voller Schlaglöcher. Überall enge Gassen, viele Treppen, unverputzte Backsteinwände. Du schaust in geöffnete Garagentore in denen sich kleine Werkstätten befinden. Autos stehen auf Backsteinen, statt auf ihren Rädern, am Straßenrand halb ausgeschlachtet. Alte Leute sitzen vor den Häusern und schauen dem Treiben zu. Motorradfahrer hupen vor jeder Kurve. Radios laufen vor oder in den Gebäuden. Der Geruch von verschiedenen Küchen liegt in der Luft. Fast alle an denen wir vorbeikommen Grüßen Helvecio. Ich bin froh, dass er ab und an ein Schwätzchen hält und nicht die ganze Zeit vor mir den Berg hoch rennt.
Auf dem Hügel oben angekommen sehen wir ein kleines Plateau, auf dem ein Wellblechdach vor Sonne schützt. Man hat einen fantastischen Ausblick über die drei angrenzenden Favelas, di Copacabana, den Zuckerhut, den Jesus auf dem Cocovado und Botafogo.
Eine acht mal vierzehn Meter große Mattenfläche gibt es und eine handvoll alter Sandsäcke. Die Matten sind leider alt und schon abgewetzt, die Sandsäcke auch. Eine Gruppe von Frauen macht gerade auf der Mattenfläche Yoga. Langsam kommen immer mehr Kids in ihren Gis. Neugierig und schüchtern sehen sie sich den komischen Alemao mit den bunten Armen an. Noch ein zweiter Schwarzgurt von De La Riva taucht auf. Das Training beginnt mit ein bischen Fangen spielen, ein paar Shrimps, Crawls und anderen BJJ typischen Bewegungen. Danach üben die Kids Wurfeingänge. Unglaublich wie konzentriert die Zwerge arbeiten. Immer wieder werden sie von den beiden Lehrern korrigiert.
Danach gibt es ein paar Runden Sparring mit Coaching. Die Kids versuchen jede Anweisung umzusetzen. Auch bei viel schwereren Partnern gelingen ihnen oft ihre Sweeps. Ist schon ein großer Unterschied zwischen einem vier Jährigen und seiner sieben Jahre alten Schwester.
Nach einer Runde Völkerball endet das Training mit einer kleinen Fotosession.
Helvecio erklärt mir noch, dass die Regierung und ein Energiekonzern das Training welches mittlerweile an drei Orten stattfindet unterstützen. Leider ist diese Einnahmequelle nicht dauerhaft und so können sie nicht allen Kindern, die aus sehr armen Verhältnissen kommen einen Kimono stellen. Auch das Equipment ist stark überaltert. Das Dach leider kaputt so, dass bei Regen der Platz überläuft und bei Wind Teile des Wellblechs heruntergeweht werden können. Heute wären auch nicht ganz so viele Kids da gewesen. Es war das erste Training nach der Weihnachtspause.
Ich bin immer noch beeindruckt von der Energie Helvecios. Jede Sekunde des Trainigs war er bemüht den Kids etwas zu vermitteln. Auf Englisch, Portuges und auch ein paar Brocken Deutsch. Auch sein Kollege, mit dem er wenn es mal wieder kein Geld gibt, bei den Trainingskollegen der De La Riva Akademie sammeln geht, ist die ganze Zeit dabei. Schön zu sehen, wie ein paar Legenden im Sport sich für die Jugend stark machen. Das Lachen der Kinder und ihnen zwei Stunden zusehen zu dürfen war für mich bis jetzt einer meiner schönsten Eindrücke, die ich aus Brasilien mit nach Hause nehmen werde.
sivispacemparabellum
15-01-2014, 15:17
Eine Handvoll Bilder auf der Facebookseite von Hardcore Training. Morgen gibt es dann noch einen Bericht vom weiteren Training bei Terere und na klar De La Riva!
sivispacemparabellum
23-01-2014, 21:54
Vorletzter Beitrag meines Reiseberichtes. Danke für euer positives Feedback. Neue Bilder auf der Facebookseite.
los gehts:
23.1. Rio de Janeiro
Gestern laufe ich die Straße in der wir wohnen im Stadtteil Flamengo runter. Gegenüber von unserem Haus ist die Luta Livre Schule von Hugo Duarte. Ein Stück die Straße runter der neue Laden von Nova Uniao. In der ersten Seitenstraße eine Filiale von Gracie Barra. Alles im Umkreis von nur hundert Metern. Ja in der Metro lief gerade Werbung für den nächsten Kampf von Jose Aldo. Und auf einmal geht der Typ an mir vorbei und hat gepflegt seine Kopfhörer auf und genießt seinen Abendspaziergang.
Nicht nur, dass es hier Unmengen an UFC, MMA, Bad Boy etc Klamotten an jeder Ecke und jedem Supermarkt gibt, nein auch die allseits beliebten Ohriginale (ja ist geklaut vom Andyconda, aber so gut, da kommt nur nen kölsche Jong drauf) finden sich an vielen Köpfen fast jeden Alters. Die Träger sind dann auch echt, im Gegensatz zu den Schulkindern mit UFC Ranzen. Selbst Saft im Supermarkt Regal wird hier mit MMA Kämpfern vermarktet. In Bars und Restaurants werden die Kämpfe gezeigt. Es ist ein bischen eine andere Welt.
Und die werde ich nun nach sechs Wochen verlassen. Gestern Abend hatte ich mein letztes Training mit De La Riva. Ein beeindruckender Lehrer, von dem ich sehr viel auch für meinen eigenen Unterricht gelernt habe. Die Bilder sprechen da glaube ich für sich.
Ich bin trotz Urlaub, jeden Morgen um sechs Uhr hoch und war um sieben auf der Matte. Habe zwei Stunden trainiert, danach mit dem Team gefrühstückt. Bin nach Hause gefahren habe meinen Gi gewaschen. Ein bischen gelesen, Spazieren gegangen, Kaffee getrunken und dann ging es ab zum zweiten Training. Abendessen und ins Bett. Wochenenden hatte ich frei um mir mal die Stadt anzusehen. Um die 40 Grad im Schatten haben mir hart zugesetzt. Dutzende Schawrzgurte auf den Matten auch. Ich hatte Probleme ausreichend Luft zu bekommen, war wirklich verschwitzt. Habe keinen Tap verschenkt und viele unfreiwillig gegeben. Es hat sich gelohnt.
Gestern nach dem Training saßen in der Akademie von De La Riva drei Schwarzgurte. Zwei älter und ein relativ junger und amüsierten sich prächtig. Ich hatte mit allen Dreien ein paar Runden gerollt, weswegen sie ihrem Hobby nachgingen, Namen geben!
Der erste meinte ich wäre Wolverine wegen meiner Klauen, die wenn sie einmal zupacken würden, einem das Leben im Gi schwer machen. Der Zweite meinte dazu, das wäre zwar richtig, aber ich sei ein Cascagrossa, also zu groß für Wolverine. Da kam der jüngere Dritte zum Zug und taufte mich Sabertooth, was ich auf Portugiesenglisch erst mal nicht verstand. Wurde mir aber mit aller nötigen Geduld erklärt. Ich bin jetzt also der große Bruder von Wolverine. Offensichtlich pflege ich die falsche Lektüre in meiner Freizeit. Aber Sabertooth ist zufrieden. Ein junger Kollege aus den Niederlanden traf es schlimmer. Er ist für mehrere Monate zum Training hier. Kommt zur Tür rein. Irgendwer, der sich jetzt auch nicht mehr traut die Verantwortung zu übernehmen, ruft Justin Bieber in den Raum. Tsja das wars, dann doch lieber Sabertooth.
Wer mal nach Rio kommt, kann sich auf jeden Fall bei jeder Schule in der ich war sehen lassen. Alle drei Teams sind hervorragend. Eine kleine Hilfe bei der Auswahl kann ich aber trotzdem für Rio geben.
1. Fernando Terere: kleine aber feine Schule; junge Leute die auf Wettkampf drillen; Kondi, Technik und Sparring sind die Bestandteile des Trainings; nur BJJ im Gi
2. Brazilian Top Team: die Truppe um Murilo Bustamante hat das größte Gym; MuayThai, MMA, Nogi und BJJ; Kondition und Sparring sind die Hauptelemente; Technik wird viel von den höher graduierten beim Sparring gezeigt; härtestes Training; viele Wettkämpfer auf Profi Niveau
3. De La Riva: leichtes Stretching, eine Technik, Sparring, Sparring, Sparring, bunt gemischt von Alter und Geschlecht; von entspannt bis tough; Anzahl der Schwarzgurte ist beeindruckend
Alle meine Berichte ersetzen eines nicht, den eigenen Besuch vor Ort. Acai und nen leckeren Melancia Suco an der Ecke. Nach dem Training der Matte Limao. Das Baden im Meer.
Ja und ich habe weder den Jesus auf dem Berg besucht, dem vor ner Woche der Blitz den Daumen zerstört hat noch habe ich einen Caipirinha getrunken.
Ich werde noch eine Liste mit Links und Adressen erstellen, um euch das Leben etwas zu erleichtern. Es hat mir hier viel Spaß gemacht und ich komme bestimmt wieder. Neue Freunde und Namen finden sich in der Ferne. Danke für eure Zeit und wir sehen uns auf irgendeiner Matte. Denn ob Regen, Schnee, ob Sonnenschein-rollen kannst du nicht allein.
Sanusuke
23-01-2014, 22:39
sehr spannend und unterhaltsam geschrieben, danke für die mühe !!! Du könntest bücher schreiben henning :D
Sehr guter und Fernweh Verursachender Bericht ! Man merkt dir an du du ne echt geile Zeit hattest ,Danke Dude das wir daran teilhaben durften
Greetz
schön geschrieben....schade, dass es schon vorbei ist.
SKA-Student
24-01-2014, 06:53
... Denn ob Regen, Schnee, ob Sonnenschein-rollen kannst du nicht allein.
:D
Danke für die sehr guten Berichte!
Ir-khaim
24-01-2014, 08:09
Kann mich nur anschließen - danke für den tollen Bericht!
Patrick Krause
24-01-2014, 09:08
11.1. Rio de Janeiro
Es gibt viele richtig gute Kämpfer. Egal ob im Boxen, MMA, MuayThai, Ringen oder BJJ. An der Spitze ihrer Gewichtsklassen ist niemand unterwegs, der nicht technisch und körperlich fit ist. Es gibt aber dann noch Kämpfer, die nicht nur durch besondere Moves auffallen, sondern durch ihre positive Einstellung. Das kann man in ihren Kämpfen sehen, nicht nur in Interviews mit ihnen. Manchmal ein bisschen arrogant, manchmal lustig, aber immer mit einem verschmitzten Lächeln. Ich meine Leute wie Ali, Deckers, Sudo, oder Fernando Terere.
Und bei dem war ich Gestern zum Training.
Ipanema wird von der Copacabana durch einen sehr steilen Hügelzug getrennt. Auf dem ist eine kleine Favela entstanden. Auf den Hügel, ganz oben ist ein ziemlicher Klotz gebaut worden, in dem sich Rios älteste und beste Boxschule befindet. Zu ihr gelangt man durch einen Aufzug, den Berg hoch. Am Fuße des Aufzugs, befindet sich die Akademie von Terere, vor etwa drei Jahren eröffnet.
Der Raum ist komplett mit Matten ausgelegt, gepadette Wände und keine Klimaanlage bei ca 70 Quadratmetern. Es war heiß, sehr heiß. Das Training begann mit einem viertelstündigen Aufwärmen. Darauf folgte mein bisher anstrengendstes Sparring in Brasilien. Schon vor dem Umziehen war mir aufgefallen wie sauber sich die jungen Weissgurte auf der Matte bewegten. Auf je zwei Trainierende kam je ein Braun- oder Schwarzgurt, der immer wieder Fehler korrigierte. Solch eine Betreuung habe ich vorher noch nicht gesehen. Die Armbars aus der Mount, die die Anfänger zogen, habe ich von manch Fortgeschrittenen schon schlechter gesehen.
Bei mir lief es die ersten beiden Sparringsrunden noch ganz gut. Die Geschwindigkeit beim Rollen war hoch und ich musste mich voll konzentrieren. Konnte mir gegen zwei andere Lilagurte auch meine Taps holen, ging aber viel hin und her. Danach kam dann ein Braungurt der mir mal gezeigt hat, dass ich mich technisch leider nicht in seinem Sonnensystem befinde. Der invertiert, ich reagiere indem ich auch mal eben einrolle und der macht währenddessen mal eben nen Berimbolo draus. Ich hab alle paar Sekunden nicht schlecht gestaunt. Die sieben Minuten kamen mir wie eine Ewigkeit vor.
Das war aber noch nicht mal annähernd der Gipfel. Fernando hat danach noch ausgiebig die Matte mit mir aufgefeudelt. Ehrlich gesagt habe ich teilweise nicht verstanden, was er gemacht hat, nur dass es verdammt gut funktioniert. Nach anderthalb Stunden rollen, meinte er dann es sei ja Freitag und man solle es nicht übertreiben. Wir haben dann noch ein bis zwei Liter Wasser getrunken und uns unterhalten. Wer von euch mal richtig gutes Wettkampf BJJ-allschool erfahren möchte ist bei Terere goldrichtig. Vom Anfänger, über Fortgeschrittene bis zum Profi, bekommt hier jeder sein passendes Training. Klein, aber sehr fein. Auf der Matte geht es hart und schnell zur Sache, nix für müde Gestalten. Es wird auch viel gelacht und alle waren sehr aufmerksam und freundlich.
So und nun das Beste zum Schluss: Fernando Terere wird Ende April, wenn es denn klappt, nach Deutschland kommen. Wer Interesse hat, das grinsende Ausnahmetalent auf seiner Matte zu haben wende sich bitte an mich. Ihr müsst also nicht nach Brasilien-wenn ihr bei ihm trainiert, wollt ihr allerdings bestimmt gleich einen Flug buchen....ach und schaut euch die Euros in Lissabon an, er tritt dieses Jahr wieder an.
wenn terere kommt sage bitte bescheid...
Cortalios
24-01-2014, 09:09
Sehr coole Berichte :)
Auch wenn ich sowas normalerweise hasse, aber wüsste nicht, ob ich in der Metro-Situation nicht sofort ein Foto hätte machen wollen ;)
Klasse Bericht
Hat mich super heiß auf Rio gemacht
Dein Guide wird mir im November äußerst nützlich sein
Bitte gib rechtzeitig bekannt, wann das Seminar im Hardcore ist
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