Vollständige Version anzeigen : Abkochen vor einem Kampf
In dem Spiegel.tv Bericht (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f24/spiegel-tv-beitrag-thema-mma-162986/) über MMA wird es wieder mal deutlich wie "unprofiehaft" sich Profis verhalten.
Was ich noch nie verstehen konnte (und mir unbegreiflich) ist, dass sehr viele Kämpfer (Kampfsport unabhängig) sich vor einem Kampf extra, oder extrem, viel Gewicht verlieren müssen. (Im der Reportage vor dem Kampf bei 06:20 min).
Gerade bei einem Profi würde ich das nicht erwarten. Wenn meine Ernährung genau stimmt ist mein Körper das ganze Jahr über für einen Kampf einsatzbereit und bräuche nicht noch extra viele Kilos abnehmen. Wenn man drei/vier Kilos zuviel wiegt, ist das noch im Rahmen, aber mehr als 10 Kg :ups:
Das Argument, das man mit mehr Körpermasse schwerer trainieren kann, lasse ich nicht gelten. :rolleyes:
Wie ist es bei euch ? Wiegt ihr auch 10 Kilos mehr als das Wettkampfgewicht
War bei den Kämpfern in meinem ehemaligen Verein auch üblich. Man kann wenn man ne Gewichtsklasse aufsteigt nicht das ganze Jahr in Topform sein.
Man kann generell nicht das ganze Jahr in Topform sein, vor allem in der Vorbereitung kann ein etwas höherer KFA für die Kraftreserven nicht schaden.
Nur Fliegengewichte dümpeln unentwegt um die 8% herum.
Und je mehr man wiegt desto schwieriger ist es Speckfrei zu bleiben, also alles absolut nachvollziehbar.
Kampfbereit heißt nicht wettkampfbereit.
10 Kilo zu viel sind dennoch krass...kA was das für ne Taktik war.
Passion-Kickboxing
14-01-2014, 05:39
Hi Rolf, also für alles was über zwei, drei vllt. max. vier Kilo hinausgeht habe ich kein Verständnis. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es gesund für den Körper ist.
Und nicht nur das, ich bin mit ziemlich sicher, das 5 bis 10Kg in zwei oder drei Wochen den Körper auch mitnimmt und schwächt.
Mein Fall ist es nicht früher musste ich immer ca 2 Kg runter, war zwar kein Problem, da ich aber noch probiere etwas Masse aufzubaurn, lasse ich das jetzt und muss mir keine Gedanken mehr über meine GK machen und kann auch am und vor dem Turniertag essen was ich will..:D
Moin zusammen,
die 10 Kilo fand ich auch heftig. Während meiner (kurzen):biglaugh: Karriere hatte ich maximal 4 kg zuviel. Das war dann kein Problem.
normalhero
14-01-2014, 08:16
Ich bin meist 1-3kg über Kampfgewicht. Die Kilos verliere ich dann durch weglassen der Kohlenhydrate an den Tagen vor dem Wettkampf. Also nicht mit Dehydration oder Ähnlichem. 10kg ist nicht nur extrem anstrengend für den Athleten, es ist zudem auch noch seeeehr gefährlich. Aber manche Leute scheinen gerne mit dem Feuer zu spielen :)
Moin,
es gibt verschiedene Gründe für sowas. Der Grund für meinen mit Abstand krassesten Cut (10kg in einer Woche, mit Waage eine Stunde vor dem Kampf) war, dass meine Ringermannschaft für einen Aufstiegskampf noch schnell jemand mit 74 kg gebraucht hat (unser geplanter 74er hat nach einer Niederlage im Hinkampf kundtun lassen, dass er den Kampf nicht machen will) und ich war eigentlich als 84er geplant gewesen (das Gewicht hatte ich grad voll), aber da hatten wir noch Umstellmöglichkeiten, und ansonsten wären wir doppelt unbesetzt gewesen und hätten automatisch das Match verloren. Ich hatte in dem Kampf dann ehrlich auch nicht allzuviel zu sagen, hab ihn dann aber am Papier doch noch gewonnen, weil mein Gegner aus der ersten Mannschaft runtergestellt worden war (kompliziert, ich weiß ;)), und somit haben wir den Aufstieg geschafft :)
Zu weiteren Aspekten, Gründen und Risiken etc des Gewichtmachens hier ein paar Beiträge:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f26/abkochen-gewicht-weight-cut-tipps-and-tricks-149851/
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f26/gewicht-woche-160604/
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f24/k-mpfer-stirbt-weight-cut-160279/
Grüße
Period.
Björn Friedrich
14-01-2014, 10:41
Gewicht machen in dieser extremen Form ist sehr gefährlich, aber gerade die Profis machen das.....
Es gibt genug Leute die mit 10 oder sogar 15 Kilo mehr herumlaufen und dann mit Diät und anschliessender Entwässerung mit dem Gewicht heruntergehen.
Wie ich schon woanders geschrieben habe, googelt mal, es gibt genug Horror Stories was da so alles passieren kann.
Aber bei den Profis ist das Gang und Gebe.....
Tschüß
Björn Friedrich
Ich bin auch immer schockiert, wieviel manche Kämpfer abzukochen scheinen.
Nachdem was ich so gelesen habe, habe ich den Eindruck, dass UFC-Kämpfer folgendes Walk-Around-Weight haben:
Flyweight(-57kg): ca. 65kg
Bantamweight(-61kg): ca. 70-73 kg
Featherweight(-65kg): ca.75-77 kg
Lightweight(-70kg): 78-82kg
Welterweight(-77kg): 85-90 kg
Middleweight(-85kg): 92-98kg
Light Heavyweigt(-93kg): 100-105 kg
Können die Wettkämpfer unter uns hier im Forum bestätigen, ob diese Einschätzungen ungefähr stimmen könnten?
für das Herzkreislaufsystem ein Gau, die Niere wird ebenfalls beeinträchtigt ebenso die Hirnleistung.
Aber bei den Profis ist das Gang und Gebe.....
Ist so ein Verhalten die eines Profis gerecht ? Wohl nicht.
Bei Bodybuilder geht das noch in Ordnung, mit möglichst viel Gewicht zu trainieren und bei Wettkämpfe in seine Gewichtsklasse zu diäten, aber bei Kampfsportler ...
Je nach Größe, Körperbau, antrainierter Muskulatur und Veranlagung hat jeder sein Gewicht. Wenn die Ernährung stimmt, ist der Fettanteil auch nicht sehr hoch. Das kann man locker das ganze Jahr über halten (Ess Ausrutscher sind natürlich mal erlaubt :D) und man braucht keine Geganken und Energie fürs Abnehmen zu verschwenden.
Mir kann keiner erzählen, das die Ernährung 100 % stimmt (wie z.B in der Reportage) und dann doch noch mehr als 10 Kg abnehmen muss.
Es ist halt so, dass das Gewicht machen einem Sportler eine weitere Möglichkeit gibt, sich zu profilieren - wer diesbezüglich mehr aushält als andere landet in der tieferen Klasse bzw kann sich freier aussuchen, wo er starten will, und insbesondere bei den Profis mit Waage einen Tag vorher hat jemand mit einem guten Ernährungsberater schon gute Chancen, fast zu 100% fit und mit seinem Normalgewicht in den Käfig zu spazieren.
Zum Gesundheitsaspekt brauche ich wohl nicht viel hinzuzufügen, da sind wir uns glaub ich einig, dass es heilsamere Dinge gibt ;) Die Kehrseite ist halt, dass jemand, selbst wenn er einen niedrigen KFA hat (sagen wir, 8%), in seiner Gewichtsklasse dann doch auf jemanden stoßen kann (üblicherweise sogar stoßen wird), der normal oder sogar während dem Kampf gute zehn Kilo schwerer ist als er. Das sind zwar nicht absolut katastrophale Aussichten, aber es schmälert die Chancen unserers Normalgewichtlers erfahrungsgemäß schon beträchtlich.
Grüße
Period.
Björn Friedrich
14-01-2014, 14:36
Es geht ja nicht darum ob man abnehmen muss oder nicht, sondern darum wieviel man maximal schafft, so das man in die tiefstmögliche Gewichtsklasse kommt......
Die Jungs sind ja durchtrainiert und haben wenig Körperfett, aber da gehen eben noch 8 oder 10 Kilo und dann wirds gemacht.
Ich persönlich würde es nicht machen, aber es gehört zum Profisport dazu. Bei den Ringern ist das auch nicht anders.
Ich hab Hobbysportler im Ringen kennengelernt, die haben für ihre Wettkämpfe fast wöchentlich 3-5 Kilo Gewicht gemacht und das bei einem ganz normalen Berufsleben.
Natürlich ist das nicht gesund, aber es ist möglich und deshalb wirds gemacht...
Die einzige Möglichkeit dem entgegen zu wirken, wären Weight Ins direkt vor dem Kampf, darüber wurde beim Boxen in den USA auch schonmal diskutiert.
Tschüß
Björn Friedrich
... der normal oder sogar während dem Kampf gute zehn Kilo schwerer ist als er.
Das mag wohl Sinn machen, in einer "niedrigen" Gewichtsklasse zu starten und dann deutlich mehr Kilos (= gleichzeitig mehr Power) zu haben und die, die real in dem Gewichtsbereich sind, haben oft das nachsehen.
Für mich ist das schon so etwas wie "Beschiss" den "ehrlichen" gegenüber (ich nehme einfach mal die Begriffe "Beschiss" und "Ehrlichkeit" in diesem Zusammenhang)
Meine Meinung: Wenn jeder in seiner Gewichtsklasse startet, wo er nach seinem Gewicht hingehört, ohne so viele Klios abzunehmen, gibt es keine so große Gewichtsunterschiede bei einem Kampf.
... der normal oder sogar während dem Kampf gute zehn Kilo schwerer ist als er.
Das mag wohl Sinn machen, in einer "niedrigen" Gewichtsklasse zu starten und dann deutlich mehr Kilos (= gleichzeitig mehr Power) zu haben und die, die real in dem Gewichtsbereich sind, haben oft das nachsehen.
Für mich ist das schon so etwas wie "Beschiss" den "ehrlichen" gegenüber (ich nehme einfach mal die Begriffe "Beschiss" und "Ehrlichkeit" in diesem Zusammenhang)
Meine Meinung: Wenn jeder in seiner Gewichtsklasse startet, wo er nach seinem Gewicht hingehört, ohne so viele Klios abzunehmen, gibt es keine so große Gewichtsunterschiede bei einem Kampf.
"Beschiss" legt für mich eine Handlung nahe, die jemandem durch eine illegale Handlung einen einfachen Vorteil verschaffen soll... das ist beim Abkochen meines Erachtens nicht der Fall, weil das a) vollkommen erlaubt ist, b) jeder abkochen könnte und c) wohl niemand, der mal 10 kg Gewicht in kurzer Zeit abnehmen musste, zustimmen würde, dass das einfach oder angenehm wäre ;)
Um ehrlich zu sein glaube ich auch nicht, dass sich das Gewicht machen so einfach verbieten oder einschränken lässt, auch bei einer Waage direkt vorm Kampf sind schon deutlich mehr als 10 kg abtrainiert worden (bei mir warens mal 12 über 5 Wochen, bei einem meiner Trainer 14, und das meiste, was ich bisher an Gewichtssteigerung zwischen Waage und Kampf anderthalb Stunden später gehört habe, waren 5kg bei einem 68kg Leichtgewicht in der ersten deutschen Ringer-Bundesliga), die einzige todsichere Abhilfe wären offene Gewichtsklassen - aber die gibts eigentlich nur mehr bei einer Handvoll Kampfsportarten, namentlich Sumo-Ringen und dem alpenländischen Ranggeln.
Grüße
Period
Period, Deine Argumentation, dass es nicht unfair sei, funktioniert aber nur dann, wenn beim Kampf die Gewichtsklasse eingehalten wird. Insofern wäre das Wiegen am Kampftag schon sinnvoll.
Wenn einer beim Kämpfen die Gewichtsklasse sprengt, ist's Beschiss wider die Gewichtsklasse, oder nicht?
Einwiegen unmittelbar vor dem Kampf, und Gewichtslimit 3-5 Tage vor dem Kampf, so dass keiner durch krankhaftes Dehydrieren in eine Gewichtsklasse kommt in die er nicht gehört. Das schaffen Profis ja oft auch nur, weil sie irgendwelche Mittel benutzen die illegal sind, aber nicht auffliegen.
Björn Friedrich
14-01-2014, 17:51
Das Problem ist, das beim dehydrieren, die Dicke des Blutes zunimmt und auch das Gehirn weniger Flüssigkeit hat.....
In Kombination mir schweren Schlägen auf den Kopf, kann da ein noch größeres Risiko entstehen, als es sowieso schon gibt.
Von daher lieber die Athleten hydriert in den Kampf gehen lassen, als dehydriert.
Tschüß
Björn Friedrich
Period, Deine Argumentation, dass es nicht unfair sei, funktioniert aber nur dann, wenn beim Kampf die Gewichtsklasse eingehalten wird. Insofern wäre das Wiegen am Kampftag schon sinnvoll.
Wenn einer beim Kämpfen die Gewichtsklasse sprengt, ist's Beschiss wider die Gewichtsklasse, oder nicht?
Jein... wenn am Tag vorher gewogen wird, dann wird dem Kämpfer de facto zugestanden, sich nach der Waage zu "erholen", und wenn die Waage sagen wir eine Stunde vor dem Kampf ist, haben beide gleich viel Zeit, noch irgendwelche Nährstoffe und Flüssigkeit ins System zu kriegen. Beides ist durch das Reglement so nicht verboten, man könnte höchstens argumentieren, dass es gegen den "Geist" des Abwiegens verstößt. Außerdem, so einfach ist es auch nicht, zwischen Waage und Kampf viereinhalb Liter Flüssigkeit runterzukippen und die dann während dem Kampf drinzubehalten - da brauchts schon einen sprichwörtlichen "Saumagen" für, und den könnte man, wenn man will, auch als eine Form des Talentes betrachten, genauso wie manche Leute eben von Haus aus schneller sind oder weniger Schmerz spüren als andere ;)
@ Klaus: Waage direkt vor dem Kampf wäre natürlich eine Möglichkeit, auch wenn ich mir das logistisch eher schwer vorstellen kann - soweit ich weiß, werden die Athleten ja mit deswegen alle gleichzeitig gewogen, um Manipulationen der Waage vorzubeugen. Eine Gewichtskontrolle 3-5 Tage vorher ist denke ich auch nur bei den Olympiaden möglich, und da würden mir spontan wichtigere Dinge einfallen, die man kontrollieren könnte ;)
Beste Grüße
Period.
ich finde auch das am kampftag gewogen werden sollte. wenn ich mehr als 3kg gewicht gemacht habe, bin ich ko gegangen....der kämpfer in der doku ja auch....
SKA-Student
15-01-2014, 07:16
Nur am Kampftag wiegen: Nein! Dann werden auch wieder einige dehydriert auflaufen.
Sicherer wäre es, in regelmäßigen Abständen vor dem Kampf, UND dann am Kampftag zu wiegen. Dann würde jeder mit seinem "Normalgewicht" kämpfen.
Es kann ja noch zusätzliche Wettkämpfe im Gewichtmachen geben! :D
Ich wiege eigentlich immer 6-7 Kilo mehr als ich gern würde... -.-
Ich sehe das "ideal" aber nciht wirklich als Kampfgewicht, sondern eher als "Stage-ready" oder besser bekannt als "Beach body".:rolleyes:
Das problem ist bei mir aber nicht, dass ich mit mehr masse besser trainieren kann, sondern viel mehr, dass ich zu gern und zu viel Essse... oder einfach zu klein für meinen Hunger bin :D
Ich sehe abkochen schon seit jeher als "legales Mogeln" an.
Warum die vielen Gewichtsklassen, wenn die Kämpfer im Ring sowieso ein Körpergewicht haben, dass viel höher ist als das Limit ihrer Gewichtsklasse, in der sie eigentlich antreten?!
Ju-Jutsu-Ka
15-01-2014, 16:30
Warum die vielen Gewichtsklassen, wenn die Kämpfer im Ring sowieso ein Körpergewicht haben, dass viel höher ist als das Limit ihrer Gewichtsklasse, in der sie eigentlich antreten?!
Weil Sie zu einem vereinbarten Zeitpunkt vor dem Kampf ein Limit einhalten mussten..., danach ist alles erlaubt.
Etwas affig fand ich das bei den olympischen Spielen 2000 im Ringen,
da gingen die Wettbewerbe über mehrer Tage und es wurde nur vor dem 1. Tag gewogen.
Leibold -76kg (der überführte Doper) meinte damals er hätte im Finale 12kg mehr gewogen als auf der Waage und sein Gegner Slay hätte nochmal einige(!) kg mehr gehabt.
Abkochen ist üblich, ungesund, aber das ist vielen egal, Leistungssport ist aber selten gesund (auch beim Schwimmen nicht).
Dem Magerwahn beim Skispringen wurde ja erst mit der Verkürzung der Ski bei zu geringem BMI (oder KFA, ich weiss es nicht genau) etwas Einhalt geboten.
Bei Models gilt nur ganz selten ein Mindest-BMI.
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